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Liebes Tagebuch!

Eigentlich bin ich nur Fremdschreiber.
von

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Liebe Lucy!

Liebes Tagebuch!
 

Lucy, heißt du habe ich gelesen. Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Gabriel. Der große Bruder von Marie. Ich weiß du bist jetzt sicher überrascht, dass ich schreibe. Aber bevor ich es dir erzähle muss ich gestehen, ich habe mir alles durchgelesen, was in dir steht. Marie ist eine große Träumerin, dass wusste ich schon immer.

Marie meine kleine Schwester. Die große Nervensäge die es immer schaffte meine Sachen auf den Kopf zu stellen. Die neugierige Nase, die alles wissen wollte. Marie die immer das letzte Schokokuchenstück an sich gerissen hat. Meine kleine Schwester die vor kurzem ihren achten Geburtstag gefeiert hatte. Die die mich immer bat ihre Katze von dem Kasten zu holen, wenn sie nicht mehr runter kam. Ein brauner Lockenkopf, der wie unser Vater den bösen Blick bekommen konnte, wenn etwas nicht nach ihr ging.

Wo fange ich am besten an? Ich habe bemerkt, dass meine Schwester dir nie schrieb wie es ihr wirklich ging. So Sachen wie >Ich fühl mich wie ein Superheld!< entsprechen nicht ganz der Wahrheit. Marie war schwer krank. Leukämie. Oder wie alle Leute es besser kannten Blutkrebs.

Die Diagnose erfuhren wir als Marie gerade in die Schule gekommen ist. Zuerst dachten die Ärzte eine Knochenmarktransplantation würde helfen. Doch wir fanden keinen, der mit ihren Zellen gleich war. So hat es uns der Arzt gesagt. Unsere Mutter wusste, dass es das Ende von Marie war.
 

Marie. Sie war ein glückliches Kind. Ein Kind das vor Kraft nur so strahlte. Die Ärzte hofften durch Bluttransfusionen Marie ein wenig mehr vom Leben geben zu können. Doch mit jeder Transfusion die sie bekam bemerkten meine Familie und ich das sie schwächer wurde. Marie wurde immer blasser. Sie ließ sogar das letzte Schokoküchenstück übrig. Und sie wurde immer leichter. Vor knapp 5 Monaten konnte ich sie nur mit zwei Armen tragen und vor knapp zwei Wochen, als ich sie das letzte Mal in den Arm nahm merkte ich, das ein einziger reichte um sie hoch zu heben.

Marie war immer müde. Spielte nicht mehr und schrieb nicht mehr in dich rein Lucy. Ich habe Marie versprochen bevor ich sie das letzte Mal sprechen hörte, dass ich in dich rein schreiben sollte wie sehr sie dich vermissen wird.
 

Liebe Lucy darf ich auch ein paar wenige Worte in dich schreiben? Bitte erlaube es.
 

Ich vermisse meine kleine Schwester! Ich vermisse sie so sehr. Ich vermiss es wie sich mich jeden Tag ärgerte. Ich vermiss ihre Haare die sie mir immer entgegen hielt. Ich vermisse ihre rosigen Backen, wenn sie viel zu viel gelaufen ist. Ich vermisse ihre Stimme, wenn sie nach mir rief, wenn sie Angst hatte. Ich vermiss ihre Umarmung, wenn sie sich bei mir bedankt hatte, wenn ich ihre Katze vom Kasten holte. Ich vermiss ihr Lachen, dass durch das Haus hallte.

Ich sitze jetzt hier in ihrem Zimmer, nichts haben wir verändert. Rein gar nichts. Wir werden Marie ihren Lieblingsplüschhund mit ins Grab legen. Und ich werde dich Lucy mit ins Grab legen. Damit sie nicht so alleine ist. Ihr größter Traum war es immer Bücher zu schreiben. Viele Bücher. Von Prinzessinnen die gerettet werden müssen. Von Geschwistern die gegen das Böse kämpfen müssen. Von einem Superhelden, der die Welt retten muss.
 

Jetzt sitze ich hier und weine. Alle. Mutter, Vater und ich sitzen hier in diesem Haus, dass nur mehr leer für uns ist. Nichts ist mehr hell. Keine Sonne die jeden Tag von den Treppen gerannt kommt und ihr Schokoladenbrot habe will. Keine gute Nacht Geschichten die Mutter mehr vorliest. Kein rosa Geburtstagsgeschenkpapier das Papa kaufen muss. Keine Umarmung mehr von dir. Keine Wärme mehr die unser Herz durchfährt.
 

Bevor ich dich für immer schließe Lucy, schreibe ich dir die letzten Worte die Marie sagte, bevor sie neben Mutter nachts verstarb.
 

„Ich hab euch so lieb. Nicht weinen, wenn was passiert. Oben im Himmel sehen wir uns wieder. Und vergesst Lucy nicht.“
 

In Liebe Gabriel, Marie´s großer Bruder



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