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When Even Heaven Cries

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, hier nach einer Woche das nächste Kapitel zu dieser Geschichte.
Seht es an als Entschuldigung für die lange Wartezeit zum vorigen.
Es hat mir viel Spaß gemacht es zu schreiben und war echt eine zeitaufwändige Angelegenheit, also viel Spaß amit und bis zum nächsten Mal. Komplett anzeigen

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Die Oase der Ruhe

Die Oase der Ruhe
 

Die nächsten Minuten verblieb ich in meiner Position, ließ die Regentropfen auf mich fallen und glaubte fest daran, dass sie mich wegspülen würden; wegspülen dorthin, wo es keine Sorgen gab, keinen Ärger, keine Angst. Obwohl es nicht kalt war, zitterte mein Körper leicht. Noch immer verfluchte ich mich selbst für den dämlichen Mist, den ich gebaut hatte. Ich hatte alles falsch gemacht, was ich hätte falsch machen können. Ich hätte nicht zum Kaffee zusagen dürfen, ich hätte Sakura nicht nach Hause begleiten dürfen, ich hätte sie nicht fast küssen dürfen, aber vor allem hätte ich sie nicht so schnell in mein Herz schließen dürfen und sie dann auf die hässlichste Art und Weise verletzen - ohne Erklärung, ohne für sie ersichtlichen Grund.

Ich hatte Sakura enttäuscht, ich hatte mich enttäuscht, aus Blödheit, Ignoranz, vielleicht auch aus Verzweiflung? Mein Verstand raste vor Wut auf mich selbst, mein Herz schlief, meine Augen ruhten. Ich warf mir alles vor, empfand Schuld, Scham, hatte dieses schlechte Gefühl im Magen, welches sich immer als Gewissen auszugeben versuchte.

Für eine Entschuldigung war es zu spät, eine Erklärung würde Sakura nicht bekommen, vielleicht war das auch besser für sie und auch besser für mich… das redete ich mir zumindest ein. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, für sie eine flüchtige Bekanntschaft gewesen zu sein, eine wage Silhouette, ein Sandkorn in einem Strand aus Erinnerungen.

Ich hatte ihr Leben gerettet, das würde reichen; zumindest ging es mir mit diesem Gedanken besser, doch meine Mauer war schwach und ließ genügend Öffnungen für die aufkommenden Schuldgefühle. In mir tobte erneut der Kampf, und mein Körper war als Schlachtfeld schon verwüstet genug.

Der Regen hörte auf, die Laterne flackerte leicht. Es herrschte völlige Windstille - doch der Sturm in meinem Herzen hatte gerade erst begonnen.
 

Mühsam schleppte ich mich mit einer imaginären Eisenkugel am Fuß einige Straßen weiter und rief ein vorbeifahrendes Taxi heran. Vorsichtig sank ich auf den Rücksitz des Autos und fühlte wie die Müdigkeit langsam meine Muskeln lähmte. Auch wenn ich tropfte wie ein Wasserhahn, kam keinerlei Beschwerde. Ich nannte dem Fahrer, auf dessen Fahrerlizenz der Name Jim Young eingestanzt war, meine Adresse; er nickte, trat aufs Gas und fuhr geschmeidig um die Kurven des verspielten Straßennetzes. Wenn man etwas selten antraf, dann war das wohl eine derart angenehme Fahrweise bei einem New Yorker Taxifahrer und mein gesamter Körper dankte Jim aus ganzem Herzen.

Noch ehe meine Augen gänzlich von der Müdigkeit in den Klammergriff genommen wurden, hielt das Taxi plötzlich an und weckte mich ruckartig aus meinem heilenden Halbschlaf. Noch leicht benommen reichte ich dem guten Jim das Geld und stieg aus. Das Getöse der Stadt ignorierend schleppte ich mich zum Eingangsbereich des Wohnhauses, in dem sich meine geliebte Wohnung befand, steckte den Schlüssel ins Loch und trat ein. Ein Nachbar, der 2 Stockwerke über mir wohnte, schlich sich vorsichtig an mir vorbei und warf mir einen Blick zu, der wohl so etwas wie “Was ist denn mit dir passiert!?” bedeutete. Peinlich berührt versuchte ich so wenig Augenkontakt wie möglich zu halten und lief schnell hoch in den 2. Stock, wo ich voller Erleichterung meine Wohnungstür erblickte. Meine Kleidung war klatschnass vom Regen und ich wollte erst gar nicht daran denken, wie sehr ich das Taxi und das Treppenhaus hier nassgemacht hatte.

So schnell wie möglich betrat ich das Zentrum meiner inneren Ruhe, sozusagen den Tempel “Naruto”. Nirgendwo anders war ich so willkommen wie hier, nirgendwo anders fühlte ich mich so sicher und behütet. Ich zog schnell meine Sachen aus, schmiss sie achtlos in den Wäschekorb und erfreute mich meiner unbeschwerten Nacktheit. Ein wenig munterer spazierte ich in mein Badezimmer, stellte mich unter die Dusche und drehte das heiße Wasser auf. Sofort fielen die Tropfen aus dem Duschkopf auf mich und befreiten mich von jeglicher Anspannung, die ich über den Tag aufgebaut hatte, ähnlich einer Massage. Eine Dusche hatte bisher immer alles erträglicher gemacht; schon traurig, dass dies wohl eine der wenigen Konstanten in meinem Leben war. Allmählich kam ich zur Ruhe, ließ meine Seele ein wenig baumeln. Ich fühlte mich plötzlich komplett leer, wollte keine Gedanken mehr verschwenden, weder an Sakura noch an den Tod, schließlich war doch beides vollkommen vergebens. Nichts davon würde das Unvermeidbare aufhalten können oder es in irgendeiner Weise erträglicher machen. Den Kreislauf des Lebens konnte man nicht unterbrechen. Ich würde sterben und für mich würde jemand Anderes kommen, so war das Gesetz und es war absolut.

Ich stellte das Wasser ab, schnappte mir ein Handtuch aus dem kleinen Schrank in der Badezimmerecke und trocknete mich ordentlich ab. An diesem Abend würde ich nichts mehr schaffen, das war mir bewusst. Daher schlug ich den einzig richtigen Weg ein: den in mein Schlafzimmer. Und als mein Bett mich nahezu verführerisch zu sich zog und ich mich auf die weiche Matratze warf, da bereute ich meine Entscheidung kein Stück. Wie auf Wolken gebettet lag ich da, schloss die Augen und versuchte, in die fantastische Welt der Träume einzutauchen; eine Welt, in der ich tun und lassen konnte, wonach mir der Sinn stand: ich konnte Drachen besiegen, ich konnte fliegen, ich konnte ein freier, lebendiger Mensch sein, fernab von der bösen realen Welt, in der so viel Kummer, so viele Enttäuschungen warteten. Ich gab mir die größte Mühe, meinen Verstand zu besänftigen, ihn an nichts denken zu lassen, und zwar indem ich mir nämlich überhaupt keine Mühe gab; Welch Ironie. Es schien mir zu gelingen, meine Gedanken verselbstständigten sich , ich wurde schwerelos, dann war alles schwarz und ein tiefer Schlaf setzte ein.
 

Am nächsten Morgen weckte mich ein Sonnenstrahl, der sich an den Vorhängen vorbeigeschlichen hatte und mit seiner Wärme meine Nase kitzelte. Nur ungern öffnete ich meine Augen und spürte, wie die magnetisch anmutende Anziehung meines Bettes mich zu sich zog. Dem Effekt nicht nachgebend lenkte ich meinen Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch zu meiner Rechten. 8:39, nicht zu spät, nicht zu früh, also im Normalfall ein guter Start in den Tag. Ich richtete mich auf, gähnte und sprang gekonnt aus meinem Bett. So einen Morgen begann ich am liebsten mit Spiegeleiern und schön gebratenem Speck; eine weitere dieser jämmerlichen Konstanten, wie ich feststellte. Also ging ich zuerst ins Badezimmer, wusch mich und schlurfte noch leicht schlaftrunken in meine Küche. Ich war stolz auf jedes einzelne Zimmer in dieser Wohnung. Fein säuberlich hatte ich mir alles so eingerichtet wie ich es brauchte und mochte. Die schönen, leuchtenden Farben an meinen Wänden gaben mir das Gefühl von Sicherheit und Wärme, vor allem das Grün meines Schlafzimmers.

Auch für meine Küche hatte ich mir ein schönes Orange ausgesucht. Die Küchenzeile auf der rechten Seite hatte alles, was ein Single-Mann in New York benötigte: Einen Herd, eine Spüle, eine Spülmaschine sowie mehrere kleine und große Schränke für meine Küchengeräte und natürlich das Besteck. Schnell schnappte ich mir eine kleine Gießkanne und begoss die Pflanzen auf dem Fenstebrett. Ich fragte mich, wer sich wohl nach meinem Abtritt um die Pflanzen kümmern würde und entschied, sie der freundlichen alten Dame aus dem Erdgeschoss zu überlassen. Ich wollte, dass jemand gut auf meine kleinen Babies aufpasste.

Ich öffnete den Kühlschrank zu meiner Linken und durchsuchte ihn nach den benötigten Zutaten. Die Eier fand ich zwar, doch der Speck war mir ausgegangen. Ich fluchte laut. Schlimmer konnte ein Tag nicht beginnen. Ich war wütend: erst die Sache mit dem Tumor, dann das mit Sakura und jetzt noch mein Frühstück!? Es war zwar nur eine Kleinigkeit, aber wenigstens ein Frühstück konnte man einem Todgeweihten noch gönnen, oder nicht!? Ich wusste nicht warum, aber mich packte eine ungeheure Wut, die ganz tief aus meinem Innersten heraus wollte und sich plötzlich entlud, auch wenn ich das eigentlich nicht wollte.

Sauer schnappte ich mir den Käse und warf ihn mit ganzer Kraft gegen das Fenster auf der anderen Seite, aber das reichte mir nicht annähernd. Dann tat ich dasselbe mit den Eiern, Stück für Stück. Ich konnte es nicht mehr aufhalten; ein Lebensmittel nach dem Anderen flog durch die Küche, es schepperte und krachte, dann war alles aufgebraucht. Ich schrie laut, dann fiel ich auch die Knie als hätte mir jemand die Beine unverfroren weggezogen. Warme Tränen liefen meine Wangen entlang, ich weinte wieder bitterlich. Ich konnte nicht wirklich sagen, weshalb ich das getan hatte, aber ich hatte es definitiv gebraucht.

Ernüchternd musste ich feststellen, dass ich nicht stark war. Ich konnte mir nicht einreden, dass ich die nächsten Wochen noch vollkommen auskosten würde, dass ich auch glücklich sein konnte trotz meines bevorstehenden Todes, dass ich nur durch ein gutes Frühstück gute Laune haben würde. Das alles war bedeutungslos geworden, einfach alles. Und bald würde ich selbst bedeutungslos werden, das war der traurige Gedanke, der mich niedergestreckt hatte. Noch nie hatte ich mich so gefühlt wie in diesem Moment.

Niedergeschlagen stand ich auf, wischte mir übers Gesicht und holte den Mopp aus dem Badezimmer. Ich wusste nicht ob die kalte Kühlschrankluft mein Gemüt abgekühlt hatte oder einfach sämtliche Wut nun aus mir gewichen war, aber ich hatte mich definitiv beruhigt. Jedenfalls begann ich, die Küche zu putzen, einfach so; ich hatte nichts Besseres zu tun. Nebenbei schaltete ich das Radio ein und begann, den Mopp routiniert über die weißen Bodenfließen zu führen. Der gut gelaunte Radiosprecher erzählte irgendwas von gutem Wetter und von den tollen Hits, die mich die nächsten Stunden erwarten würden.
 

Er kotzte mich an mit seiner guten Laune, aber ich konnte mich auch nicht so recht darüber aufregen. Trüb schaute ich den Bewegungen des Mopps zu als er leicht über den Boden glitt und das Chaos zu bereinigen versuchte. Nach einer Stunde hatte ich die Küche vollständig sauber bekommen und konnte endlich entspannen, doch mein Magen hatte andere Dinge für mich geplant. Wie ein hungriger Löwe knurrte er vor sich hin und bereitete mir Bauchschmerzen, doch ich hatte nichts mehr Essbares im Haus.

Ich hatte keine andere Wahl: einkaufen war angesagt. Ich zog mir eine Jeans an und schnappte mir ein rotes Shirt mit V-Ausschnitt aus meinem Schrank. Mein Porte Monnaie lag auf der Kommode im Flur, so wie mein Telefon auch. Ich bemerkte, dass auf dem AB zwei Nachrichten waren. Ich drückte auf den Schalter zum Abhören.

Die erste war von meiner Sekretärin TenTen:

“Herr Uzumaki,

Ich möchte sie noch einmal an die Besprechung am Montag bezüglich der Entwürfe zu dem neuen Bürogebäude erinnern. Seien Sie bitte pünktlich und vergessen Sie die Präsentation nicht wieder.”

Ich schmunzelte. Was würde ich nur ohne sie tun? Bereits seit 3 Jahren erinnerte sie mich immer wieder an Termine, Baupläne und alles, was ich so gern vergaß. Ich war eben kein besonders organisierter Mensch, ganz im Gegensatz zu ihr. Sie war mir sehr ans Herz gewachsen und war immer äußerst engagiert bei der Arbeit. Sie würde sich aber wohl bald einen neuen Chef suchen müssen.

Die zweite war von Kiba, meinem besten Freund:

“Hey Alter,

was läuft so? Du hattest doch versprochen, dass du mir sofort sagst, was die Ärztin dir nun diagnostiziert hatte!? Meld dich, damit ich mir keine Sorgen mehr mache.

Übrigens: hast du am Wochenende Lust zu feiern? Im “Bar13” soll wieder richtig was los sein, also sag Bescheid.

Halt die Ohren steif.”

Ich seufzte. Kiba; er war mir von allen Menschen am wichtigsten, aber er wusste noch nichts von meinem Tumor. Ich kannte ihn schon seit einigen Jahren, wir hatten uns in einer Bar angefreundet, als wir beide, damals noch Studenten, leicht angetrunken dieselbe schöne Dame mit verführerischen Blicken auf unsere Seite ziehen wollten. Wir kamen ins Gespräch und verstanden uns auf Anhieb perfekt, wie das bei zwei Freunden eben so war. Zu dieser Zeit waren wir beide ständig auf Achse, doch mit dem Einstieg in das Berufsleben kam unweigerlich mehr Routine in unser Leben, und dennoch wussten wir unsere tiefe Männerfreundschaft immer wieder mit Partybesuchen oder guten Männerabenden zu pflegen. Als Tierarzt hatte er viel Kontakt zu anderen Menschen und war genau der gesellige Typ, den man auf jeder Feier gerne dabei hatte. Ja, die Zeit mit ihm war immer ein ganz besonderes Erlebnis

Mir wurde bei seiner Nachricht unwohl. Ich hatte noch nicht wirklich darüber nachgedacht, doch ich würde es ihm sagen müssen, die Sache mit dem Tumor. Ich vermisste ihn bereits wie verrückt und hatte keine Ahnung, wie man ihm hätte schonend beibringen sollen, dass ich bald sterben würde. Ich wusste nicht genau, wie er reagieren würde. Er würde es mir, so vermutete ich, wahrscheinlich nicht glauben und es für einen Scherz halten und dann würde er unheimlich sauer werden, sauer auf alles und jeden. Sein Temperament war eben unberechenbar, aber das war auch eine seiner guten Seiten.

Gedankenverloren öffnete ich die Tür und nahm mir vor, die beiden Nachrichten im späteren Verlauf des Tages zu beantworten. Niemals hätte ich ahnen können, was mir an diesem Donnerstag allerdings noch passieren sollte. Ich trat heraus und wurde von warmen Sonnenstrahlen umarmt, die mich mit ihrer ekelhaften Fröhlichkeit einzunehmen versuchten. Ablehnend zeigte ich ihnen die kalte Schulter und genoss stattdessen die frische Brise, die durch die Straßen zog und die Hitze am frühen Morgen erträglich zu machen versuchte. Es war eigentlich ein schöner Tag, doch ich wusste trotzdem nicht, was ich mit ihm anfangen sollte. Theoretisch hätte ich alles tun können: Fallschirm springen, Bungee Jumping, das Empire State Building erklimmen, einen Spontanflug nach Las Vegas buchen und meine ganze Kohle verpulvern; das alles war möglich und der Ausgang würde im Endeffekt egal sein, vollkommen unwichtig. Theoretisch hätte mir das unglaubliche Freiheit verleihen müssen, aber das tat es nicht. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich irgendwie leer, ausgelaugt. Es gab so viele Dinge, die ich noch eingeplant hatte für mein Leben, doch die Zeit würde nicht reichen für alle.

Ich hatte keine Lust zum Einkaufen. Ich hatte im Grunde auf gar nichts Lust. Und worauf ich keine Lust hatte, das musste ich auch nicht mehr tun, ich war der Welt nichts schuldig. Ich wollte einfach nur entspannen, ein wenig für mich sein und darüber entscheiden, wie ich Kiba meine Situation erklären würde. Mir fiel nur ein einziger Ort in New York ein, wo ich die Art von Ruhe finden würde, die ich brauchte: den Central Park. Also stieg ich in die U-Bahn und saß stillschweigend auf meinem Platz, während ich die Menschen im Wagon beobachtete. Es war schon seltsam: wenn man jemandem direkt in die Augen schaute, so wandte die Person ihren Blick sofort woanders hin, so als griff man tief in ihre Privatsphäre ein. Jeder Platz war besetzt, jeder Fleck Boden war aufgebraucht. Wir waren viele und doch waren wir allein, jeder für sich. Ich fühlte mich plötzlich unwohl, fühlte mich eingeengt von allen Seiten und doch so einsam. Ein kleines Kind schaute mich mit ehrlichem Blick an, der einzige Mensch, der mir hier in die Augen schaute. Es lachte leise und ich lächelte, versuchte es zumindest, doch seine Mutter ermahnte es leicht genervt und zog es beschützend an sich. Sie würdigte mich nur eines kurzen Blickes

Wirkte ich denn wirklich gefährlich?
 

Kurz darauf hielt die Bahn und ich rannte eilig heraus an die frische Luft. Als hätte ich mehrere Tage unterirdisch verbracht, atmete ich mehrere Male tief ein und aus und fühlte mich gleich ein wenig besser. Vor mir erstreckte sich bereits die Grenze zum Central Park und grüne Bäume empfingen mich mit offenen Ästen. Ich trat erleichtert ein und genoss all den Raum, der sich mir bot. Meine Schuhe wurde ich schnell los und bewegte mich barfuss auf dem Gras fort. Überall um mich herum blühte das Leben. Der Sommer hatte seine sonnigen Arme nach New York City ausgestreckt und tauchte den Central Park in satte Farbtöne. Die Blätter der starken Bäume um mich herum strahlten in einem sanften Grün-Ton, der mein Herz angenehm höher schlagen ließ. Das saftige Graß unter meinen Füßen kitzelte leicht meine Haut, als ich, von der Szenerie berührt, an etlichen Menschen vorbeizog, die sich des schönen Tages bedienten um zu entspannen.

Paare lagen glücklich verliebt nebeneinander, einige Leute spielten Frisbee, Touristen machten Fotos ohne Ende und vergaßen dabei komplett, diese Momente zu genießen. Erneut atmete ich tief ein und aus und versuchte, so viel von dieser Lebensenergie aufzunehmen wie möglich, auch wenn meine eigene bald verschwinden würde. So langsam schlenderte ich meinem Lieblingsplatz entgegen und hörte den Vögeln beim Zwitschern zu. Meine unguten Gefühle hatten Sendepause, mein Herz und Gehirn hatten kurzzeitig Waffenstillstand geschlossen und mir etwas Zeit zum Ausruhen geschenkt. Ich dankte es ihnen innig.

Schon aus 50 Metern Entfernung sah ich meinen geliebten Ort sehnsüchtig auf mich warten. Automatisch wurde mein Gang schneller, ich hatte das Ziel genau vor Augen. Es handelte sich um einen seltsam gewachsenen Baum in der Nähe einer mit Pflanzen bewachsenen Steinbrücke, die sich über einen schönen Teich erstreckte. Der Baumwipfel neigte sich in Richtung des Wassers und wirkte wie ein Haube, die sich schützend um den kleinen Fleck am Boden aufgebaut hatte, auf den ich mich gleich setzen würde. Noch vollkommen entspannt lehnte ich mich an den Baumstamm und brachte mich in eine angenehme, halb sitzende, halb liegende, Position.

Es fühlte sich so surreal an. Ich hatte meine schattige Oase der Ruhe in einer der geschäftigsten Städte der Welt gefunden. Die Stadt schien so weit weg, die riesigen Wolkenkratzer, der Trubel der Stadt, die Hektik all dieser Menschen, auch wenn es nur wenige hundert Meter Abstand waren. Ich fühlte mich abgeschottet, blendete alles aus, was ich nicht brauchte. Mein Gedanken bekamen Flügel und stiegen in den Himmel, ich verlor aus den Augen, worüber ich eigentlich nachdenken wollte. Die zarte Brise auf meiner Haut, die leise Bewegung des Wassers, das Rauschen der Blätter, alle hatten sich zusammengetan und wiegten mich behutsam in einen leichten Halbschlaf. Meine Augen fielen langsam zu und die Menschen, die auf dem Weg einige Meter hinter mir wanderten, hatten meine Aufmerksamkeit schon längst verloren. Meine Ohren filterten jeden Störfaktor einfach weg.

“Ich habe dir doch schon hundert Mal gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst! Es ist vorbei mit uns!”, ertönte plötzlich eine laute Frauenstimme von der Steinbrücke und riss mich gewaltsam aus dem Schlaf, so als wenn ein Fisch mit einem einzigen starken Ruck von der Angel aus dem Wasser gezogen wurde. Ich setzte mich ruckartig auf und schaute mich noch leicht verschlafen um. Mein Blick wanderte zur Brücke und ich verfluchte mich selbst als beim Anblick der dort stehenden Personen mein Herz und mein Verstand die Waffen ergriffen und in die nächste verheerende Schlacht zogen



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2013-04-09T22:37:20+00:00 10.04.2013 00:37
Tolle Story^^
Von:  narutofa
2013-04-09T21:50:38+00:00 09.04.2013 23:50
das war ein gutes kapitel.
man kann sich in naruto ganz gut rein versetzen. ich bin gespannt was noch so weiter geht. du schreibst sehr gut. mach weiter so
Von:  bLy
2013-04-09T20:56:01+00:00 09.04.2013 22:56
tolles kapitel mach weiter so :)


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