It’s the end of everything
It’s the end of everything
Ai hockte keuchend in einer dunklen Ecke am Hafen und versuchte sich so nah es ging an einen der großen Container zu pressen. Vorsichtig tastete sie nach ihrem Knöchel der bei ihrer plötzlichen Flucht umgeknickt war. Wir konnte ich nur so dumm sein! Wieso habe ich anstatt es Conan zu sagen, mich lautlos verdrück?! Wie konnte ich nur hier raus fliehen?! Conan! Bitte! Hilf mir! Verzweifelt versuchte sie mit ihrem Handy empfang zu bekommen – ohne Erfolg. Panisch blickte sie sich um, überall um sie herum gab es nur Metall. Hier würde sie nie im Leben empfang bekommen! Hastig versuchte sie das Risiko abzuschätzen, ob es möglich wäre sich ein anderes Versteck, ohne störende Stahlteile, zu suchen. Ihre Gedanken rasten unkontrollierbar und sie hatte das Gefühl, dass ihr Kopf jeden Moment explodieren würde! Mit einem verzweifelten und vor allem fast lautlosen „Scheiße!“ entschied sie sich, es wenigstens zu versuchen. Schnell schlüpfte sie aus ihren schwarzen High Heels und drückte sich vom Boden ab ohne sich zu groß zu machen. Nach dem sie hastigen nach links und rechts geschaut hatte, rannte sie Richtung Wasser los.
„Komm schon mit Haibara! Lass dich nicht so betteln“ drängte Conan nun zum wiederholten Mal. Die Prüfungen waren geschafft und er sowie Ayumi, Genter und Mitsuhiko wollten feiern gehen. „Ich habe wirklich keine Lust, ihr könnt doch auch ohne mich gehen?“. „Wollen wir aber nicht!“ rief nun Ayumi und klammerte sich an Ais Arm. Missmutig schaute die mittlerweile 17 Jährige zischen ihren Freunden hin und her. „Ai, komm mit, was soll schon passieren?“ lächelte Conan noch einmal worauf Ai endgültig zustimmte.
Eine ganze Weile rannte Ai in gebückter Haltung im Schatten der großen Stahlcontainern lag, bis der Weg von einem ca. 2 Meter tiefen Ebenen unterschied unterbrochen wurde. Ohne zu überlegen sprang Ai einfach runter und krachte schmerzhaft unten auf. „Na? Einen schönen Abend gehabt?“ auch ohne vom Boden aufzusehen, wusste Ai ohne Zweifel wer sie da gerade angesprochen hatte. Gins Stimme war schneiden wie eh und je und genau wie Früher tauchte er aus dem nichts auf, ohne auch nur ein winziges Geräusch von sich zu geben „da sehen wir uns 9 Jahre mal nicht und du vergisst mich glatt“. Seine Stimme klang heiter, als begrüße er wirklich nur einen Freund aus längst vergangener Zeit, aber seine Augen strahlten nichts außer purer Kalte aus. „...Ich habe dich nicht vergessen…“ antwortet Ai, deren Stimme so unglaublich dünn und zerbrechlich klang, ohne sich aufzurappeln. Sie drehte sich lediglich auf den Rücken und versuchte etwas von Gin weg zu rutschen. Gins neigte seinen Kopf leicht schräg und setzte sein Spiel mit ihr weiter „oh doch! Du musst mich vergessen haben! Wie könntest du sonst so töricht sein, in den Clubviertel in dem wir früher immer zusammen waren, mit deinen kleinen Freunden zu feiern?“. Den Letzen Teil spuckte er förmlich aus. „...Ich…ich..“ stotterte Ai erstickend, während sich die ersten Tränen einen Weg über ihrer Wangen suchten. Langsam und wie ein Raubtier kam Gin ihr Näher. Als er direkt vor ihr stand, streckte er seine großen Hände nach ihr aus. Unter seinen Berührungen zuckte Ai merklich zusammen und sie begann heftiger zu weinen. Gin zog sie hoch und stellte sie halbwegs gerade vor sich ab. „Du bist nach wie vor unglaublich schön“ raunte er und musterte sie dabei jedoch abschätzig „aber hör auf mit dem Heulen, dass ist deiner nicht würdig..! Und steh gefälligst gerade!“.
„Ai, komm mit, was soll schon passieren?“
In diesem Moment zerriss etwas in ihrem Inneren. Wir konnte er sich rausnehmen ihr immer noch Befehle zu erteilen..?! „Ich bin nicht mehr dein Eigentum! Hör auf mir zu sagen was ich tun soll!“ kreischte sie plötzlich völlig außer sich. „Ist das jetzt wirklich das einzige, worüber du dir Gedanken machst?“ fragte Gin leicht amüsiert nach. Noch immer von der Situation überwältigt, die für sie so surreal war, kreischte sie einfach weiter “Ja! Für mich ist das wichtig! Alles ist wichtig! Geh verdammt nochmal weg! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!“ der letzte Teil war mehr rhetorisch gemeint. Dass wussten beiden und dennoch wirkte Ai plötzlich wieder wie ein naives kleines Kind. Und genau wie ein solches lies Ai ihrer angestauten Wut einfach weiter freien Lauf „Du weißt gar nicht wie sehr ich dich hasse! Du verdammter Bastard! Du hast mir gleich zwei Leben zerstört! Selbst diesen beschissenen Neuanfang wolltest du mir nicht geben! Dabei hattet ihr von mir längst was ihr wolltet! Was wolltet ihr bitte noch?! Warum konntet ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?! Du bist so ein VERDAMMTER BASTARD! ICH HASSE DICH!“. So viel Wut hatte sich im Laufe ihres Lebens in ihren inneren angesammelt. Wut die sie all die Jahre von innen ausfressen wollte. Wut und blanker Hass! Gegen die ganzes verdammte Organisation! Und vor allem gegen Gin! Er war es der ihr das Leben innerhalb der Organisation noch schlimmer gemacht hatte! Er hatte sie immer als sein Besitz angesehen! Als etwas was allein ihm gehört und mit dem er machen konnte was er wollt! Er hatte aus ihr ein „Ding“ ohne jeglichen Wert gemacht!
„komm mit, was soll schon passieren?“
Gins Gesicht wurde von einem Süffisanten Grinsen bedeckt „gib mir nicht die Schuld an deinem verpfuschten Leben. Wenn ich mich recht erinnere, hast du beide Leben selbst gewählt“. Ai gab ein ungläubiges und verzweifeltes schnaufen von sich „du elender Mörder…gewählt? Was für eine Wahl hatte ich den bitte?“. Gins Augen straften sie mit reiner Arroganz „Menschen haben immer eine Wahl, ob die Möglichkeiten die ihnen zur Auswahl stehen, ihnen nun gefallen oder nicht. Und du nennst mich einen Mörder? Als ein selbiger solltest du, wie sagt man so schön? Nicht den ersten Stein werfen.“. Ai schnappte nach Luft, aber Gin sprach gleich weiter „wolltest du mir wiedersprechen? Du wolltest es noch nie einsehen, aber dein Weg ist genauso wie der meine mit Leichen gepflastert. Du wusstest was deine Gifte anrichten, APTX war das erfolgreichste, was nicht heißt, dass deine anderen wesentlich unproduktiver waren. Und was ist mit deinen ganzen Versuchsobjekten? Du warst die einzige Wissenschaftlerin die in Laufe ihrer Kariere bei uns, so viele Menschliche Versuchstiere „verbrauchte“. Streit es ab wie du willst. Im Inneren bist du genauso schlecht und verdorben wie ich. Das ist einer der Gründe, warum wir uns damals so geliebt hatten.“ Ai schüttelte leicht ihren Kopf während die letzte Träne von ihrem Gesicht verschwand. „Falsch. Ich habe dich geliebt! Du sahst mich lediglich als deinen Besitz an..!“ entgegnete sie resignierend. Gin zuckte lediglich mit den Schultern und schenkte ihr erneut ein eiskaltes grinsen „Liebe, nicht liebe, dass ändert an der Tatsache nun auch nichts mehr.“. Ai runzelte fragend die Stirn und zum ersten Mal in ihrem Gespräch klang nun auch ihre Stimme monoton „welche Tatsche?“. Sämtliches falsche Getue wich aus Gins Gesicht und er schaute ihr klar und ehrlich in die Augen „Die Tatsache, dass ich schlussendlich dein Mörder sein werde“. Der Satz hallte immer wieder in Ais Gedanken nach. Sie wusste, dass es stimmte, was Gin da gerade gesagt hatte. Er würde sie töten. Das war ihr klar. Schon immer. Schon als sie sich damals vor so vielen Jahren gegen ihn gewandt hatte, war ihr klar, dass er es sein würde, der ihrem Leben ein Ende setzten würde. Vielleicht lag es daran, dass sie sich schon lange mit diesen Gedanken abgefunden hatte, aber seltsamerweise verspürte sie keine Angst. All die Quall, all der Schmerz, all das Leid würde jetzt für sie vorbei sein… das war doch gut…oder?
„was soll schon passieren?“
„Ich werde dich jetzt töten“ entriss Gins klare Stimme Ai aus ihren Gedanken.
Diese schloss einen Atemzug sanft ihre Augen bevor sie sie kraftvoll wieder öffnete.
„Ich weiß“ ertönte Ai´s vollkommen ruhige Stimme ein letztes Mal bevor ein Schuss alles beendete.
„Ja, Conan. Was..?“
