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Nach dem Regen kommt die Sonne

von

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Info am Rande: Naruto hat Sasuke zurückgeholt BEVOR er Itachi tötete. Das heißt, Itachi lebt noch. Tsunade hat Sasuke erlaubt, wieder zurückzukommen.
 

Die Charaktere gehören nicht mir, ich verdiene kein Geld hiermit.

Pairing: ItachixNaruto

Warnungen: Gewalt (bezieht sich auf exakt einen Satz), Shonen Ai

Autor: Lana (yaoi.de)/Hajime (animexx.de)
 

Nach dem Regen kommt die Sonne
 

Seine Tränen mischten sich mit dem Regen, der seit Stunden unerbittlich auf die Erde prasselte. Er stand an der Stelle, an der sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Seine goldblonden Haare klebten dem Jungen im Gesicht, doch er striff sie nicht weg, genauso wenig, wie er versuchte, seine Tränen weg zu wischen. Was hätte es auch genützt? Damals noch wäre er zu stolz gewesen, um zu weinen. Doch die Jahre mit ihm hatten alles verändert. Es war eine versteckte Liebe, denn niemand durfte davon wissen. Sie trafen sich immer heimlich, doch jedes Mal zum gleichen Zeitpunkt und am gleichen Ort.

Mittlerweile wartete er schon seit fast zwei Stunden auf Itachi. Nicht, dass das der Grund für seine Tränen waren, denn sie warteten desöfteren länger aufeinander. Das Problem war, dass besagter Mann schon seit Wochen nicht mehr kam und Naruto machte sich große Sorgen.

Der Baum, unter dem er stand, bot ihm nicht viel Schutz und seine dunkelgrünen Blätter hingen kraftlos und vom Regen besiegt herunter.

Schniefend stand der Blonde auf, um sich auf den Heimweg zu machen. Mit seinem nassen Ärmel wischte er sich über die Nase. Als er gehen wollte, bemerkte er einen Schatten, der sich vor ihm aufbaute. Schnell zog er einen Shuriken aus seiner Tasche und positionierte sich. Doch anstatt eines Angreifers gab ein greller Blitz das ihm bekannte Gesicht von Sasuke frei. Erleichtert lies Naruto seine Waffe sinken. Er wäre im Moment ohnehin nicht in der Lage gewesen, gegen einen fremden Ninja zu kämpfen. Eine Weile lang sahen sie sich schweigend an, dann zwang sich Naruto, ein Lächeln aufzusetzen und fragte: „Was machst du hier? Spazieren ja wohl eher nicht.“

„Nein. Ich habe dich gesucht, weil Sakura sich Sorgen um dich macht. Sie meinte, du würdest jeden Tag für Stunden verschwinden.“

Naruto blickte Sasuke in seine dunklen Augen. Plötzlich bemerkte er, dass er die beiden verglich. Sasuke sah Itachi überhaupt nicht ähnlich. Oder vielleicht doch? Die schwarzen Haare, die kalten Augen und der ewig grimmige Gesichtsausdruck. Allerdings kannte er beide auch anders. Auch, wenn Sasuke die meiste Zeit über den coolen Einzelgänger spielte und man ihn schwer zum Lachen brachte, zeigte er in gewissen Situationen hin und wieder Humor. Mittlerweile waren er, Sakura und sein Gegenüber zu einem Team geworden, das sich gegenseitig respektierte und unterstützte. Anfangs waren sie ein Knäuel chaotischer Kinder gewesen.

Und was war mit Itachi? Richtig lachen hatte er ihn noch nie gesehen, doch der Nuke-Nin hatte eine fürsorgliche und liebevolle Seite. Naruto fragte sich, ob er auch seinem kleinen Bruder gegenüber so gewesen ist, bevor er verschwand. Er entschloss sich, lieber nicht zu fragen. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen.

„…uto? Naruto? Hörst du mir zu?“

„Tut mir Leid, ich war gerade in Gedanken. Hast du etwas gefragt?“

„Nein, habe ich nicht. Ich habe gesagt, dass ich will, dass du mit mir ins Dorf zurückkommst. Und zwar jetzt.“

„Ich bin kein kleines Kind, dass einen Beschützer oder Vormund braucht, kapiert?! Wenn ich Lust dazu habe, zurückzugehen, dann tu ich das. Lass mich in Ruhe!“, schnauzte er ihn an.

In Naruto machten sich Hassgefühle breit, die sich neben seine Verzweiflung und Angst platzierten und die Trauer von ihrem Podest drängten.

„Naruto …“, begann Sasuke mit sanfterer Stimme, „ du wirst dich erkälten. Komm mit mir zurück, Sakura wartet auf uns.“

Ein zynisches Lächeln umspielte die Lippen des Blonden.

„Sakura hat immer nur auf dich gewartet, also red keinen Blödsinn.“

Fragend blickte der Dunkelhaarige ihn daraufhin an. Augenblicklich tat ihm das Gesagte leid. Er wollte seine Freundin, die ihm sooft zur Seite stand, nicht verraten. Er legte seine Hand in den Nacken und lenkte in einem entschuldigten Tonfall ein.

„Ich möchte allein sein, verstehst du? Ich will … meine Gedanken ordnen und meine Gefühle …“

Mitten im Satz brach er ab. Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen und er verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Das letzte, was er jetzt brauchte, war Sasuke, der ihm beim weinen zusah. Naruto drehte ihm den Rücken zu und versuchte vergebens, seine Tränen weg zu wischen.

Der Regen war schwächer geworden und man konnte die feinen Tropfgeräusche auf den Zweigen und Blättern hören. Der Wind bewegte die Blätter sanft zu einer Melodie, die nur er kannte. Das Zirpen der Zikaden, die vor dem Unwetter Schutz gesucht hatten, war leise im Hintergrund zu hören. Naruto schlang seine Arme um seinen Oberkörper und schloss die Augen. Er atmete tief ein und aus und versuchte sich zu entspannen. Vom Weinen hatte er Kopfschmerzen bekommen, die er durch kontrolliertes Atmen zu lindern versuchte.

„Auf wen wartest du?“

Diese Frage lies ihn innehalten. Langsam drehte er sich zu seinem Teamkollegen um und blickte ihn erschrocken an. Wusste er etwas? Nein, das konnte nicht sein. Er hätte Itachi sofort den Gar ausgemacht. Deshalb fragte er nur: „Wie kommst du darauf, dass ich auf jemanden warte?“

Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Wieso solltest du sonst jeden Tag hier her kommen und sehnsüchtig vor dich hinstarren?“

„Du … hast mich beobachtet?“

„Ja.“

Darauf wusste er nichts zu erwidern. Stattdessen rieb er sich die Augen und sah seinen Gegenüber direkt an, der entspannt mit verschränkten Armen ein paar Schritte entfernt stand. Doch seine Gelassenheit täuschte – Sasuke war auf alle Arten von Angriffen vorbereitet.

Der Regen und das Donnergrollen wurden abermals schwächer. Auf einmal schoss ihm ein angsterfüllter Gedanke ein: Was, wenn Itachi jetzt auftauchen würde? Das wäre absolut furchtbar. Naruto entschloss sich, eine Strahlemann-Miene auf zu setzten und ging auf Sasuke zu. Er hatte sich vorgenommen, nicht darauf einzugehen.

„Gehen wir zurück. Sakura wartet.“

Doch der Angesprochene rührte sich nicht vom Fleck.

„Auf wen wartest du?“, fragte er wieder, diesmal eindringlicher.

Naruto ging weiter, ohne ihm zu antworten. Von einem Moment auf den anderen kam Wind auf. Er brachte die Blätter zum rascheln und scheuchte den Regen vor sich her. Seufzend blieb er stehen.

„Selbst, wenn ich es dir sagen würde, du würdest mich nicht verstehen. Du … könntest es gar nicht verstehen. Wahrscheinlich würdest du mich hassen.“

„Das tue ich ohnehin, also kannst du dich mir ohne Probleme anvertrauen. Verstehen werde ich dich sowieso nie.“

Das brachte Naruto zum lächeln.

„Danke, dass du mich aufheitern willst.“

„Hat es geklappt?“

„Glaub nicht, aber was soll’s.“

„Du willst hierbleiben?“

„Ja.“

Sasuke seufzte. Er machte kehrt und war schon fast am Kiesweg, der durch den Wald führte angekommen, als Naruto sagte: „Sag Sakura, sie soll sich keine Sorgen machen.“

Eine Antwort bekam er nicht, aber er hatte auch keine erwartet.

Der Regen war mittlerweile leichter geworden, sodass es nur noch nieselte. Die Wolken, die vor Kurzem noch schwarz wie Kohle waren hellten sich auf. Mit einem Mal hörte es auf zu Regen und die Abendsonne kämpfte sich mutig durch die grauen Wolken. Die Natur tauschte das Grau, Schwarz und Blau des Regenwetters gegen die gelb und orange schimmernden Farben der Sonnenstrahlen.

Naruto schloss die Augen und hob seinen Kopf gen Himmel. Er war müde und so gern er auch hier weiter gewartet hätte, hielt ihn die Vernunft dazu an, dem Beispiel seines Freundes zu folgen und nach Hause zu gehen. Er öffnete die Augen und sah die warmen Farben, in die der Himmel nun getaucht war. Die letzten dunklen Wolken hatten die Flucht ergriffen und gaben den Blick auf den Sonnenuntergang frei.

Er sah noch einmal zu dem Baum zurück, unter dem er gestanden hatte. Dessen Blätter atmeten auf, streckten sich dem Licht entgegen und ließen sich von den letzten Sonnenstrahlen trocknen. Etwas wehmütig blickte er ein letztes Mal um sich.

„Hoffentlich kommst du bald … du wirst mich doch nicht vergessen haben?“, flüsterte er.

Niedergeschlagen machte er sich auf den Weg ins Dorf. Dort angekommen waren schon wieder, oder auch noch immer Leute unterwegs. Naruto fiel auf, dass es noch gar nicht spät war und er entschloss sich, bei Sakura vorbeizuschauen, um sie zu beruhigen und vor allem, um Sasuke davon abzuhalten, ihm weiterhin nachzuspionieren. Dass er bei ihr war wusste er. Sasuke war sehr pflichtbewusst.
 

Da er noch nie die Tür benutzt hatte, um ins Haus zu kommen, und jetzt bestimmt nicht damit anfangen wollte, sprang er auf Sakuras Balkon und klopfte an ihre Glastüre. Sehen konnte er sie nicht, denn die Vorhänge waren vorgezogen. Er wartete, doch nichts tat sich. Was, wenn sie gar nicht zu Hause war? Wieder klopfte er und rief ihren Namen. Sekunden später wurde der Vorhang weggezogen und seine vor Freude strahlende Teamkollegin blickte ihm entgegen. Sie öffnete die Tür.

„Naruto! Schön, dass du gekommen bist. Komm rein. Wann benutzt du endlich die Tür?“, begrüßte sie ihn lachend.

„Hab ich doch.“, sagte er und deutete auf die Glastür, „Wieso hast du nicht beim ersten Klopfen aufgemacht?“

„Oh … ich dachte, es wäre Lee …“

Sakura verdrehte gespielt genervt die Augen und stemmte die Hände in die Hüften. Ihre rosa Haare hatte sie offen ohne ihr Stirnband. Sie trug ein schlichtes, kurzes dunkelrosa Kleid mit grüner Musterung, das einen Schlitz an der rechten Seite hatte, der bis zur Hälfte ihres Oberschenkels führte. Darunter trug sie eine graue Hose. Um ihr schmales Handgelenk hatte sie ein rotes Armband, das sie vor langer Zeit von Naruto geschenkt bekommen hatte. Als er an ihr vorbeiging sah er Sasuke, der lässig wie immer an der Wand lehnte.

„Konntest du dich von deinem Baum trennen?“, fragte er süffisant.

Im Wald konnte er seine Kleidung nicht erkennen, doch jetzt war er etwas überrascht von dem, was er sah. Es war schlichte Freizeitkleidung, nicht sein Kampfpyjama, wie Naruto das hässliche Teil liebevoll nannte. Sasuke trug eine dunkelblaue, an den Oberschenkeln enganliegende Hose mit schwarzem Gürtel und ein schwarzes Oberteil. Keiner von beiden trug Schuhe. Da der Blonde nicht lange bleiben wollte, sondern sich vorgenommen hatte, in seinem Zimmer Trübsal zu blasen kam er gleich zur Sache. Lächelnd wandte er sich an Sakura.

„Äh, hör mal. Ich finde es lieb von dir, dass du dir Sorgen machst. Aber es ist alles in Ordnung und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir nicht Sasuke als Spion auf den Hals hetzen würdest. Ich hab ihn schon ständig am Hosenzipfel hängen, wenn wir auf Mission gehen, da will ich wenigstens meine Freizeit ohne seine Gegenwart genießen können.“

„Wer hängt hier an wessen Zipfel?“, gab der andere Junge zurück.

Sakura spürte, dass sich ein Streit anbahnte und sagte beschwichtigend: „Bitte nicht streiten. Ich habe dir Sasuke nicht … auf den Hals gehetzt. Ich habe ihn nur gebeten, nach dir zu sehen, weil ich doch gerade so mit dem neuen Medizin-Jutsu beschäftigt bin, sonst hätte ich es selbst übernommen. Es tut mir Leid.“

Sie ging auf ihn zu und nahm sein Gesicht in beide Hände.

„Ich mache mir Sorgen um dich, Naruto. Wir alle machen uns Sorgen.“

Sie lies ihn los und setzte sich auf ihr Bett. Wartend sah sie zu ihm hoch. Beschämt sah er zur Seite. Natürlich wusste er, dass sie sich Sorgen machten. Vor allem Sakura war immer sofort um alles und jeden besorgt. Doch wie konnte er ihr von seinen Problemen erzählen? Schlagartig wurde ihm klar, dass er es niemandem erzählen konnte. An beide gewandt sagte er: „Danke. Aber es ist alles ok, ich brauche nur etwas Zeit zum nachdenken.“

Sasuke nickte und Sakura sah ihn mit besorgtem Gesichtsausdruck an, erwiderte aber nichts.

„Ich werde jetzt gehen, ich wollte dir nur sagen, dass nichts ist und du Sasuke gern für andere Sachen einspannen kannst.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und öffnete die Tür. Laue Spätsommerluft wehte ihm entgegen.

„Wir sehen uns morgen beim Training, ja? Dann kannst du mir auch erzählen, wie weit du mit deinem neuen Jutsu bist. Tschüß ihr beiden.“

Er winkte und kurz darauf war er verschwunden. Eine Weile sahen sie ihm nach, dann sagte Sakura: „Was meinst du? Ob wir es dabei belassen sollten?“

„Er hat uns darum gebeten und dem sollten wir nachkommen.“

Als er sah, wie besorgt sie ihm immer noch hinterher sah, gab sich Sasuke einen Ruck und setzte sich neben sie aufs Bett. Er nahm ihre Hand.

„Schau mich mal an.“

Etwas rot im Gesicht drehte sie ihm ihren Kopf zu.

„Was ich dir damals gesagt habe, gilt auch jetzt. Ich beschütze euch.“
 

______Flashback_______

Als sie ihn vor beinahe zwei Jahren aus den Fängen Orochimarus befreit hatten, nahm Sasuke wieder seinen Platz in Team 7 ein. Kurz vor dem finalen Schlag hatte Orochimaru versucht, Sakura mit seinem Schlangengift zu verletzen, als plötzlich Naruto auftauchte und sie aus der Schusslinie stieß. Statt ihr erwischte der Schlangenmensch ihn und Naruto ging zu Boden. Sich dem Gedanken, dass Sakura kein Gegner für ihn war, sicher, wendete er sich hasserfüllt seinem ehemaligem Schüler zu. Doch er hatte seine Rechnung ohne das Mädchen gemacht, das ihm zuerst zwei Schuriken hinterher schleuderte und dann einen vergifteten Pfeil hinten nach warf. Somit hatte sie dem geschwächten Sasuke das Leben gerettet, denn dieser hatte sich schon davor zu sehr verausgabt, als er versuchte, Orochimaru zu töten. Eigentlich hatte er vorgehabt, zuerst seinen Lehrer und dann seine ehemaligen Teamkollegen zu töten. Sakura hatte ihm lange Zeit davor bereits das Leben gerettet und auch Naruto hatte sich nach Leibeskräften für ihn eingesetzt. Woher der Sinneswandel genau kam, wusste er bis heute nicht. Das Band der Freundschaft zwischen ihnen war wohl stark genug, um diese Krise zu überwinden. Mit seinem Schwert schlug er Orochimaru den Kopf ab und somit war der Kampf beendet. Ziemlich unspektakulär, wie er im Nachhinein befand. Als er sich danach auf den Weg zu Naruto machte, versperrte Sakura ihm entschlossen den Weg. Dass sie kampfbereit war, war ihm durchaus bewusst, doch er hatte gar nicht die Absicht, ihr oder Naruto weh zu tun. So schob er das Schwert zurück und hoffte, dass sie seinen Worten Glauben schenken würde. Er wollte zurück zu ihr, zu ihm, nach Konoha. Natürlich hatte sie ihm nicht sofort geglaubt und war dementsprechend vorsichtig. Er redete eine Weile auf sie ein. Schlussendlich lies sie ihre Waffe sinken und damit war auch dieses Kapitel seines Lebens beendet. Sakura warf sich Sasuke um den Hals und weinte vor Freude. Naruto starrte ihn nur fassungslos und ungläubig an, lächelte dann aber, denn er hatte sein Versprechen gehalten. Sasuke legte seine Hände auf Sakuras Schultern und sagte, er würde sie ab jetzt beschützen. (1)

_______Flashback ende_______
 

„Ja, danke. Ich weiß.“, erwiderte sie lächelnd.
 

Auf dem Weg durch Konoha überlegte Naruto, ob er sich wirklich auf den Weg nach Hause machen sollte. Es wartete sowieso niemand auf ihn. Er blieb stehen. Vielleicht sollte er mit jemandem auf Mission gehen, um sich abzulenken. Ohne weiter darüber nachzudenken hielt der Blonde den Gedanken fest und machte sich auf zu Tsunade.
 

Er erklomm gerade die letzten Stufen, als er ein explodierendes Geräusch hörte. Beinahe zeitgleich flog etwas aus der Tür und landete an der Wand. Blinzelnd ging Naruto näher, und bemerkte, dass es kein Etwas war, sondern ein Jemand. Es war Lee, der langsam an der Wand hinunterrutschte. Naruto hockelte sich hin und wartete, bis Lee den Boden erreichte. Dann fragte er: „Alles ok?“

„Na … ru … tooo …“

Plötzlich sprang Lee auf, seine Haare standen ihm zu Berge und er ballte wütend die Fäuste.

„Bist du blöd?! Was soll die Frage?!“

„Ich habe mich nach deinem Gemützustand erkundigt.“

Geschmeidig erhob sich der Blonde und schaute dem ehemaligen Schulkollegen in die Augen. Dieser lies die Fäuste sinken. Sein linkes Auge zuckte und sein Kopf sackte zur Seite.

„Du … meinst … das ernst …“

Naruto lächelte.

„Klar. Also: Ist alles ok? Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“

„Nein … schon gut …“

„Ist Tsunade da?“

Lee zeigte in den Raum, aus dem er geflogen kam.

„Oh. Hat sie schlechte Laune?“

„Bevor Lee hineinkam, war ihre Laune wie immer.“, hörte er jemanden von der Tür aus sprechen.

Er drehte sich um und erblickte Ino. Sie war ganz in lila gekleidet und hatte ihre Haare wie immer zusammengebunden. Hinter ihr erkannte er Choji, der etwas genervt dreinblickte.

„Shikamaru ist krank, und Lee hat sich seiner statt angeboten … er meinte, er sei genauso gut.“, klärte das Mädchen Naruto auf.

„Oh.“, war alles, was dieser hinausbrachte.

Er wendete sich an Lee.

„Tut mir Leid, aber an Shikamaru wirst du nie rankommen, echt hey …“

Dann sah er zu Ino und Choji.

„Worum handelt es sich denn? Ich würd´ gern wieder auf eine Mission gehen, vielleicht darf ich ja mitkommen. Ich will Shikamaru auch gar nicht ersetzen.“, fügte er zum Schluss schnell hinzu.

„Eigentlich nur um eine C-Mission. Wir sollen eine Botschaft nach Ame-Ka bringen, einen Ort nahe an der Grenze zu Konoha. Eine Reise von insgesamt vier Tagen.“

Naruto nickte.

„Ich werd mal fragen …“

Gesagt, getan. Er atmete tief durch und ging erhobenen Hauptes in Tsunades Büro. Besagte Person schaute auf und funkelte ihn wütend an.

„Was gibt’s Naruto?“

„Ino hat mir gesagt, sie würden auf eine C-Mission gehen. Ich wollte fragen, ob ich mitgehen darf.“

„Hm…“

Nachdenklich blickte sie ihn an. Nach einigen Minuten sagte sie nur: „Einverstanden, ihr macht euch heute noch auf den Weg. Ino hat die Schriftrolle.“

Draußen hörte er Lee toben. Naruto bedankte sich und ging wieder hinaus. Mit Ino und Choji machte er eine Uhrzeit und einen Treffpunkt aus, dann lief er nach Hause, um die nötigen Sachen einzupacken.

Um kurz nach acht kam er beim großen Tor an, an dem bereits die anderen beiden warteten. Lee tat ihm zwar Leid, aber im Moment war er einfach nur froh über den Tapetenwechsel.

Die drei machten sich auf den Weg.
 

In weniger als zwei Tagen erreichten sie Ame-Ka und übergaben sie Schriftrolle. Auf dem Rückweg machten sie an einem kleinen See Rast und entschlossen sich nach einem kurzen Gespräch hier ihr Nachtlager aufzuschlagen. Bis nach Konoha war es ohnehin nicht mehr weit und Eile hatten sie nicht.

Als die Nacht hereinbrach entfachte Choji ein Feuer und setzte sich zu Ino, die sich die Sterne am Himmel ansah. Neugierig kam auch Naruto dazu und setzte sich.

„Was siehst du da oben?“, fragte er.

„Sternbilder.“, antwortete sie schlicht.

„Aha … ich sehe nur Sterne. Wo siehst du bitte Bilder??“

Ino deutete schräg nach rechts.

„Das dort zum Beispiel ist der große Wagen. Dort hinten kannst du den Löwen sehen und hier drüben einen Pegasus. Jungfrau und Waage sind seitlich von dir und –„

„Warte mal! Nicht so schnell!“, unterbrach er sie, „Wo siehst du Wägen und Pferde?“

„Na dort. Du musst meinem Finger folgen.“

„Bin ich doch … hab ich ja … trotzdem sehe ich nur eine Ansammlung von hellen Punkten am Himmel, die keinerlei Gestalt annehmen.“, maulte er.

„Ehrlich gesagt sehe ich am Himmel auch keine Sternbilder Ino.“, meldete sich nun Choji zu Wort.

Seufzend stand Ino auf.

„Oh, ihr Jungs seid so unromantisch! Shikamaru hätte sie gesehen.“, schimpfte sie und stapfte frustriert in ihr Zelt.

Irritiert sahen ihr die beiden nach. Naruto blickte Choji an.

„Hast du das jetzt geschnallt?“

Choji blickte zurück.

„Nicht die Spur.“

Seufzend stand Naruto auf und streckte sich.

„Aus Mädchen werde ich einfach nicht schlau.“, sagte er.

„Behaupten die von uns sicher auch.“, gab der Andere zurück.

„Lass uns schlafen gehen, damit wir früh rauskommen. Morgen um die Zeit schlafen wir hoffentlich wieder in unseren Betten.“

„Ja, gehen wir schlafen.“

Die beiden Ninja löschten das Feuer und legten sich in ihre Zelte.

Mitten in der Nacht schlug Naruto die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. War da nicht etwas? Er lauschte aufmerksam in seine Umgebung, doch da war nichts außer dem zarten Gezirpe der Insekten und Chojis Schnarchen. Er atmete tief ein und lies die Luft langsam wieder hinaus. Plötzlich schreckte er auf. Da war doch etwas! Kein richtiges Geräusch, aber ein seltsames Gefühl. Er warf die Decke zur Seite und schob mit der Hand eines der Tücher zum Zelteingang weg. Draußen war es dunkel. Nur der Mond stand hoch oben am Himmel und erleuchtete die Nacht. Er schnupperte hinaus. Ein bekannter Geruch stieg ihm in die Nase und er flüsterte: „Wäre Kiba mitgegangen, wärst du längst aufgeflogen.“

„Wäre Kiba mitgegangen, hätte ich keinen Grund gehabt, euch zu folgen.“, kam die kaum hörbare Antwort.

„Wo … bist du gewesen? Ich habe auf dich gewartet.“, zischte er wütend.

„Komm mit, sonst wachen die zwei auf und ich muss gehen, ohne deine Frage beantwortet zu haben.“

Naruto stieg aus seinem Zelt und folgte dem Schatten, der sich auf die andere Seite des Sees zubewegte. Während sie gingen sagte keiner von beiden ein Wort. Hinter dem See begann ein Wald, in dem Laubbäume sehr dicht aneinander standen. Der Schatten führte ihn zu einem breiten riesigem Baum der zwar auf einem Stamm stand, welcher sich allerdings in der Mitte spaltete. Dort, wo sich der Stamm trennte und zwei dicke Äste voneinander wegwuchsen war eine große Mulde, in der leicht drei bis vier Personen Platz gehabt hätten. Als er oben ankam wartete der Andere bereits auf ihn.

„War es nötig, so weit weg zu gehen? Was, wenn den beiden etwas passiert? Ich wäre nicht schnell genug dort, um ihnen zu helfen.“

„Meine Vögel überwachen die Umgebung, keine Sorge. Sie sind sehr aufmerksam.“

Naruto schluckte. Eigentlich war er mehr als wütend auf Itachi. Doch er war auch glücklich, ihn nach so langem Warten wieder zu sehen. Betont langsam setzte sich der Schwarzhaarige auf den Rand und blickte Naruto wartend an. Dieser ging auf ihn zu, setzte sich aber nicht neben ihn sondern blieb vor ihm stehen.

„Wo bist du gewesen verdammt? Ich hab mir solche Sorgen gemacht und du … du bist … einfach nicht gekommen … ich habe auf dich gewartet …“

Während er redete liefen ihm die Tränen übers Gesicht und er senkte den Kopf, in der Hoffnung, Itachi würde sie nicht sehen. Eine Weile stand er da und schluchzte. Er hätte sich so sehr gewünscht, sein Freund würde ihn in den Arm nehmen und trösten. Doch nichts dergleichen geschah. Er blieb sitzen und wartete, bis Naruto sich beruhigt hatte. Mit dem Ärmel wischte sich dieser die restlichen Tränen fort. Was hatte er denn erwartet? Mittlerweile kannte er Itachi gut genug, um zu wissen, dass er völlig falsche Erwartungen an ihn legte.

„Ich weiß, dass du gewartet hast, Naruto. Die Krähen haben es mir gesagt. Sie waren immer da.“, begann sein Gegenüber.

„Deine blöden Vögel waren da, aber du nicht! Woher hätte ich wissen sollen, dass die da waren?!“

„Du hättest es wissen können.“, antwortete Itachi.

„Hör auf, so blödes Zeug zu reden! Wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben? Wieso hast du nicht … verdammt, verstehst du nicht, dass ich mir Sorgen gemacht habe?“

Naruto verdeckte sein Gesicht in seinen Händen. Er wollte weg. Plötzlich spürte er Itachis Hände auf seinen. Verwirrt schaute er auf. Der Mann war aufgestanden und blickte ihn an.

„Du willst, dass ich mich entschuldige, richtig? Wenn ich wüsste, wie ich mich dafür, dass ich dir solchen Kummer beschert habe entschuldigen soll, hätte ich es bereits getan.“, sagte er.

„Sag doch einfach, dass es dir Leid tut.“, schniefte Naruto.

Itachi sah ihm tief in die Augen und sagte mit seiner tiefen Stimme: „Es tut mir Leid.“

Dann beugte er sich zu dem Jüngeren hinunter und legte seine Lippen auf die des Jungen. Der Kuss dauerte nur kurz. Itachi löste sich wieder von Naruto und schaute ihn einfach nur an. Dieser rieb sich ein paar Mal über sein Gesicht, um das Gefühl des Weinens weg zu bekommen. Dann sagte er trotzig: „Mehr bekomme ich nicht?“

„Wenn irgendetwas passieren würde, wärst du nicht schnell genug, um ihnen zu helfen.“

„Du bist so ein …“, doch er brach den Satz ab und legte seine Stirn an Itachis Brust.

Was nützte es schon, mit ihm zu schimpfen?

Er atmete seinen Geruch ein und schloss die Augen. Als sein Gegenüber die Arme um ihn legte, um ihn enger an sich zu ziehen keuchte Naruto überrascht auf, wehrte sich aber nicht. Vorsichtig kreuzte er seine Hände hinter Itachis Rücken. Zur Sicherheit, falls dieser auf die Idee kommen sollte, ihn gleich wieder loszulassen. Doch diese Angst war unbegründet, denn der Nuke-Nin legte sein Kinn auf Narutos Kopf und platzierte einen Kuss darauf.

„Auf deine Frage von vorhin: Ich hatte eine Mission zu erledigen und nicht die Möglichkeit, dir davor Bescheid zu geben. Es tut mir Leid, dass ich dich so lange warten lies.“

„Dann … lass mich bitte nie wieder warten.“, flüsterte er.

Naruto schmiegte sich enger an ihn. Er wollte ihn so nah wie möglich bei sich haben. Wie oft hatte er sich schon eine gemeinsame Zukunft für sie beide gewünscht. Seufzend lies er Itachi los und sah zu ihm hinauf. Sanft strich Naruto ihm eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Zärtlich leckte er mit der Zunge über seine Lippen und bat um Einlass, der ihm sogleich gewährt wurde. Neckisch umspielte er Itachis Zungenspitze und vertiefte den Kuss. Währenddessen streichelte Itachi Narutos Rücken - bis ihnen die Luft ausging, und sie sich voneinander lösen mussten. Schwer atmend blickten sie sich an.

„Ich muss zurück, bevor sie merken, dass ich weg bin.“

„Ja. Soll ich dich begleiten?“, fragte der Ältere.

„Lieber nicht. Aber … versprich mir, dass du zu mir kommst, sobald wir wieder in Konoha sind.“

„Zu dir nach Hause? Dann muss ich ja ins Dorf.“

„Ja, aber wenn du dir andere Klamotten zulegst und dir eine Sonnenbrille aufsetzt erkennt dich niemand.“, erwiderte Naruto lächelnd.

„Sobald Sasuke mich sieht, wird er wissen, wer ich bin.“, gab Itachi zu bedenken.

„An Sasuke habe ich gerade nicht gedacht.“

Der Blonde überlegte kurz.

„Ach, wir müssen uns einen anderen Treffpunkt ausmachen. Sasuke hat mich die letzten Tage beschattet und ich bin mir sicher, dass er es auch weiterhin tun wird.“

„Verstehe. Vorschläge?“, fragte der Schwarzhaarige.

„Hm … nein. Überlegen wir uns das später zusammen.“, schlug Naruto vor.

„Gut.“, erwiderte Itachi und nickte.

„Dann gehe ich jetzt.“

„Ja.“

Naruto drehte sich um und ging auf den Rand der Mulde zu. Bevor er hinuntersprang, wendete er sich noch einmal Itachi zu.

„Itachi?“

„Ja?“

„Ich liebe dich.“

Bevor der Angesprochene etwas darauf erwidern konnte war Naruto verschwunden.

Er lief zum Zeltplatz zurück und als er ankam, stellte er erleichtert fest, dass sein Wegbleiben niemand bemerkt hatte. Leise schlich sich der blonde Ninja in sein Zelt und kuschelte sich unter die Decke. Kaum hatte Naruto sich hingelegt überkam ihn die Müdigkeit und er schlief ein.
 

_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*
 

Danke fürs Lesen!
 

Ob ich eine Fortsetzung schreibe, weiß ich noch nicht. Die FF ist schon etwas älter – ich habe sie gefunden und von ihren Rechtschreibfehlern befreit (hoffentlich habe ich alle erwischt).

Aber vielleicht mache ich doch noch einen Teil, wenn ich mehr Zeit habe – sprich im Sommer dann. So schlecht find ich sie nämlich eigentlich nicht XD
 

Wer Rechtschreibfehler gefunden hat, nimmt diese bitte liebevoll auf, denn auch sie müssen in unserer Gesellschaft akzeptiert werden.
 

(1) Alles reine Fiktion und megakitschig und übertrieben, ich weiß -.-



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Maso-Panda
2012-08-22T22:28:48+00:00 23.08.2012 00:28
Kyaaaaaaaaah~
Das war ja mal voll toll~ Ich stehe voll auf ItaNaru <3
Es wundert mich wirklich das du bisher keine Kommis bekommen hast, denn dein OS ist wirklich der Hammer ^^

Du hast Narutos Leiden echt gut beschrieben, ich konnte da echt mitfühlen.
Das Highlight allerdings war die Szene mit Lee xD
Da musste ich doch schon lachen wie ne Irre xDDDD Ich will Tsunade auch nicht begegnen wenn die ne miese Laune hat xD

*fangörl*
Das Ende war ja mal super süüüß~

>>> „Itachi?“ <<<
>>> „Ja?“ <<<
>>> „Ich liebe dich.“ <<<

War das romantisch~ Ich hätte dennoch gerne gewusst wie Itachi darauf geantwortet hätte ^^

Alles in Allem ist dein OS genial~ Habe ihn auch gleich empfohlen ^^
Schreib doch bitte mehr davon jaaa???

Gglg Maso-Panda


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