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Spuren im mexikanischen Sand

NCIS: Los Angeles
von

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Gekidnappt


 

Kapitel 04 – Gekidnappt
 

„Hier spricht Ian Nicholls. Ich brauche Ihre Hilfe!“
 

Das leicht selbstgefällige Grinsen, das Deeks beim Abnehmen unbewusst aufgesetzt hatte, gefror augenblicklich zu Eis. Der Detective richtete sich kerzengerade in seinem Schreibtischstuhl auf und bedeutete Kensi, die ihn schon mit fragenden Blicken durchbohrte, still zu sein.
 

„Okay, ganz ruhig. Wo sind Sie gerade?“, fragte Deeks mit bemüht ruhiger Stimme und kramte mit der freien Hand nach Stift und Papier, während jedes Wort von Petty Officer Nicholls seine innere Unruhe nur noch mehr anzufachen drohte.
 

„Ja, verstanden.“
 

Der Kugelschreiber, den er in der Eile zu fassen bekommen hatte, flitzte mit der Geschwindigkeit einer Rakete über das Blatt und hinterließ eine kurze Notiz, die Deeks stumm an seine Partnerin weitergab:
 

‚Es ist Nicholls – hol Sam – Bootshaus – SCHNELL!‘
 

Kensis Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie die Zeilen überflog. Ungläubig suchte sie den Blick ihres Partners, um sich eine Bestätigung abzuholen, doch dann verlor sie keine Zeit. Mit raschen Schritten verließ sie das Büro in Richtung Hetty, während sich Deeks‘ Miene von Sekunde zu Sekunde mehr verfinsterte.
 

„Verdammt, Sie haben was?!?“, rief er erschrocken ins Telefon und hatte sichtlich Mühe, wieder zu einer normalen Lautstärke zurückzufinden. „Okay, Sie geben mir jetzt sofort Officer Bailey … ja, hier Deeks. Hören Sie zu, Sie fahren jetzt auf der Stelle ins Bootshaus … ja, genau da. Wir sind so schnell es geht bei Ihnen.“
 

Ohne ein weiteres Wort des Abschieds drückte Deeks die rote Taste und fuhr sich mit einem recht verzweifelt klingenden Seufzen durch die Haare, als auch schon Kensi mit Sam im Gepäck zurückkehrte.

„Was ist los?“, wollte sie wissen, doch Deeks wandte sich sofort an Sam.

„Sam, wir müssen zum Bootshaus. Irgendwer hat gestern Nacht Nancy Nicholls entführt.“
 

Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe.

Mit völlig entgeisterter Miene starrte Kensi ihren Partner an, als könnte sie nicht glauben, was Deeks soeben von sich gegeben hatte, und sogar Sams Pokerface zeigte für einen Augenblick deutliche Risse.

Doch noch ehe die beiden ihre Fassungslosigkeit in Worte fassen konnten, hatte Deeks sich schon Jacke und Handy geschnappt und war bereits auf halbem Weg in Richtung Tiefgarage.
 

Und er hatte recht. Für eine Schockstarre war jetzt eindeutig der falsche Zeitpunkt.

Mit raschen Schritten eilten die beiden Agents ihrem Kollegen hinterher und erreichten ihn, als er gerade in einen der schwarzen NCIS-Wagen steigen wollte.
 

„Ich fahre, du redest“, befahl Sam im Stakkato-Tonfall, nahm Deeks die Schlüssel aus der Hand und verwies ihn auf die Rückbank, während Kensi sich auf dem Beifahrersitz anschnallte.

Nur einen Moment später war das laute Aufheulen des Dieselmotors zu hören und Sam befand sich mit Vollgas auf dem Weg Richtung Highway.
 

„Laut Petty Officer Nicholls ist seine Tochter gestern gegen Mitternacht an einer Tankstelle nahe San Diego entführt worden“, erklärte Deeks schließlich und brachte seine Kollegen auf den neuesten Stand. „Er wollte gerade den Sprit bezahlen und hat durchs Fenster gesehen, wie mehrere vermummte Gestalten auftauchten, das Mädchen von der Rückbank zerrten und in einem Van in der Dunkelheit verschwanden.

Nachdem er feststellen musste, dass eine Verfolgung aussichtslos war, hat er kehrtgemacht und ist direkt zum nächsten Polizeirevier in Los Angeles durchgefahren.“
 

„Nicht gerade das typische Verhalten für jemanden, der die Ehefrau auf dem Gewissen hat“, murmelte Kensi nachdenklich und wandte sich zu ihrem Partner um. „Hat er dazu irgendwas gesagt?“

„Er sagt, er sei unschuldig“, antwortete Deeks stirnrunzelnd. „Und er glaubt, dass Nancys Entführer auch seine Frau getötet haben.“
 

„Gut möglich, aber bei der Entfernung zwischen den beiden Tatorten nicht zwangsläufig der Fall“, wandte Kensi ein und setzte sich wieder vernünftig hin, denn Sam war mittlerweile vom Highway heruntergefahren und rauschte in einem Affenzahn durch die verwinkelten Straßen von Marina del Rey. „Es sei denn natürlich …“

„… er weiß, aus welchem Grund es jemand auf seine Frau und Tochter abgesehen haben könnte“, fing Deeks die Gedanken seiner Partnerin auf. „Nur wer?“
 

In genau diesem Augenblick rauschte Sam um die letzte Ecke und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Eingang zum Bootshaus. Bevor er jedoch ausstieg, wandte er sich noch einmal zu seinen beiden Kollegen um.

„Ihr könnt Gift drauf nehmen, dass genau das meine erste Frage sein wird.“
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Tatsächlich jedoch war dies nicht Sams erste Frage, es war nicht einmal seine zweite.

Denn Petty Officer Nicholls‘ derzeitigen Zustand als desolat zu bezeichnen, wäre fast noch untertrieben gewesen. Mit den Fotos jedenfalls, die die Agents aus seiner Dienstakte bei der Navy kannten, hatte der Mann, der im Verhörzimmer auf sie wartete, nicht mehr viel gemeinsam.
 

Nicholls‘ Augen waren rot geschwollen und von tiefen, dunklen Ringen umkränzt. Der kurze Marinehaarschnitt war wirr und ungewaschen, dunkle Bartstoppeln verbargen die eingefallenen Wangen. Der sonst so stolze, vielleicht sogar ein wenig arrogante Ausdruck auf seinem Gesicht war einem glasigen Starren gewichen und seine Schultern hingen so schlaff an seinem Körper herab, als hätte jemand ihm ein lähmendes Gift verpasst.
 

In einem Satz, Petty Officer Ian Nicholls sah fürchterlich aus.
 

Und noch ehe Sam mit seinem Verhör beginnen konnte, erfuhren die Agents auch, weshalb:

„Es hat eine Kontaktaufnahme gegeben.“

Heather Baileys Stimme war schrill und klang, als hätte man ihr Lachgas verabreicht. Nur dass in diesem Moment niemandem zum Lachen zumute war.
 

„Wann?“, wollte Sam von der jungen Polizistin wissen, die vor Schreck über seinen schroffen Tonfall sofort wieder auf den Stuhl plumpste, den sie gerade erst mit einem riesigen Satz verlassen hatte.
 

„Das war gerade eben … vor zwei, drei Minuten, würde ich sagen“, erklärte sie hastig und holte Luft zu einer weiteren Ausführung, doch Sam unterbrach sie sofort.

„Gab es ein Lebenszeichen?“

„Nein, soweit ich weiß, nicht.“

„Gab es irgendwelche Forderungen?“

„Ja.“

„Und?“

„Das müssen Sie Nicholls fragen.“

„Gab es eine Fangschaltung?“

Von diesem offenkundigen Verhör eingeschüchtert sah Officer Bailey betreten zu Boden, bis der wachhabende NCIS-Mitarbeiter, der zuvor stumm in einer Ecke gesessen hatte, Mitleid mit ihr hatte.
 

„Sam, wir konnten das Handy noch nicht verkabeln, als der Anruf kam. Aber die Täter haben eine SMS mit einem Code geschickt, die wir vielleicht zurückverfolgen könnten“, erklärte er und sofort zückten sowohl Kensi als auch Deeks ihre Mobiltelefone. Diesmal war Kensi schneller.
 

„Hey Eric, Kensi hier. Du musst für uns eine Nachricht zurückverfolgen, die an Petty Officer Nicholls‘ Mobiltelefon ging“, erklärte sie rasch. „Ja, genau. Ruf uns an, wenn ihr was gefunden habt.“
 

Sie legte auf und sah dann Sam mit erwartungsvollem Blick an.

„Okay, ich geh da jetzt rein. Kensi, du überwachst ihn von hier und hältst mich auf dem Laufenden, was die Rückverfolgung angeht. Deeks …“, Sam wandte sich zu dem LAPD-Detective und deutete mit einer kurzen Bewegung seiner Augen zu Heather Bailey. „… du machst deine Verbindungssachen. Draußen.“
 

Deeks nickte kaum merklich und begann dann, Officer Bailey mit einem charmanten Lächeln aus dem Bootshaus zu komplimentieren, während Kensi dem NCIS-Mitarbeiter dankte und ihn in den wohlverdienten Feierabend entließ.

Unterdessen hatte Sam die Tür zum Verhörzimmer geöffnet und trat ein.
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Petty Officer Nicholls schien Sams Anwesenheit kaum zu registrieren. Teilnahmslos starrte er auf einen unsichtbaren Punkt an der gegenüberliegenden Wand, die Hände hatte er unterhalb des Tisches krampfhaft ineinander verschränkt.

Langsam ging Sam zu seinem Stuhl und rückte ihn so, dass Nicholls ihn entweder direkt ansehen oder aber seinen Kopf von ihm abwenden musste.
 

Der Petty Officer entschied sich für Letzteres.

Es war zwar kaum mehr als ein leichtes Zucken des Kinns, doch es genügte, um den durchdringenden Blicken des ehemaligen Navy-Seals für einen kurzen Moment zu entkommen.
 

„Haben Sie … haben Sie meine Tochter gefunden?“

Nicholls‘ Stimme klang rau und brüchig, als hätte er sich eine ganze Zeit lang die Seele aus dem Leib geschrien. Sam sah ihn mit ernster Miene an und stellte dann eine kleine Wasserflasche auf den Tisch.

„Trinken Sie.“
 

Nicholls ließ seinen Blick erst zu Sam, dann zur Wasserflasche wandern. Seine rechte Hand fuhr langsam zur Flasche, nahm sie kurz auf, nur um sie dann sofort ein Stück weiter weg wieder abzustellen.

„Sie müssen meine Tochter finden“, begann der Petty Officer von Neuem, jetzt mit mehr Kraft in der Stimme, die dennoch nur ein kläglicher Hauch seiner selbst war. Nicholls streckte den Rücken durch und sah Sam nun direkt in die Augen.

„Finden Sie meine Nancy.“
 

„Das werden wir, Sir“, versprach Sam mit so viel Zuversicht, wie er in diesem Moment aufbringen konnte. Natürlich kannte er die Überlebenschancen von Entführungsopfern, besonders von Kindern. Doch er wusste genauso gut, dass das Überleben des Mädchens direkt mit der Unterstützung des Vaters zusammenhing.

„Aber Sie müssen uns dabei helfen“, erklärte Sam schließlich. „Erzählen Sie mir von dem Anruf. Waren das die Entführer?“
 

Nicholls schluckte mehrmals und ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. Schließlich nickte er stumm.
 

„In Ordnung. Was hat der Anrufer zu Ihnen gesagt? Hat er Forderungen gestellt?“

Nicholls schloss die Augen und runzelte die Stirn. Offensichtlich versuchte er, eine verdrängte Erinnerung wieder ins Gedächtnis zu befördern.

„Er sagte, dass er Nancy bei sich hat“, erzählte der Petty Officer schließlich langsam. „Ich wollte sie sprechen, ihre Stimme hören, aber er ist nicht darauf eingegangen. Er hat gesagt, dass ich später einen Lebensbeweis geschickt bekomme.“
 

„Die SMS“, mutmaßte Sam, als Nicholls eine Pause eingelegt hatte. Der Angesprochene nickte.

„Ein Zahlencode, den ich auf einer Internetseite eingeben soll.“

„Okay, um den Code und die Seite kümmern sich unsere Techniker“, meinte Sam in dem Wissen, dass draußen vor dem Monitor wieder die Handys gezückt und die Informationen an Eric und Nell weitergegeben wurden. „Viel wichtiger ist, was der Anrufer noch gesagt hat. Hat er irgendwelche Forderungen gestellt?“
 

Wieder nickte Nicholls, doch diesmal dauerte es eine ganze Weile, ehe er antwortete.

„Sie wollen Informationen über die Navy. Ich soll mich bereithalten, bis der Anrufer mich wieder kontaktiert und mir sagt, was sie brauchen.“
 

Sam überkam langsam aber sicher ein schlechtes Gefühl – ein verdammt schlechtes. Er musste dringend mit den anderen sprechen.

„Ich bin sofort wieder bei Ihnen.“
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Als Sam aus dem Verhörzimmer kam, war nur noch Kensi im Bootshaus. Die NCIS-Agentin hatte den Blick auf den großen Bildschirm fixiert, der neben den Videoaufnahmen aus dem Verhörraum auch eine Liveschaltung in die NCIS-Kommandozentrale zeigte.

Ihrem Gesichtsausdruck war eine gehörige Anspannung anzusehen.
 

„Bitte sag mir, dass Eric und Nell irgendwas über diese Internetseite herausbekommen haben“, meinte Sam rasch und warf seiner Kollegin einen durchdringenden Blick zu. Im Angesicht der Wut, die sich in Kensis Augen widerspiegelte, machte sein Magen einen unangenehmen Hüpfer.
 

Schließlich nickte Kensi.

„Haben wir. Aber das wird dir nicht gefallen“, erklärte sie und wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Eric, die Seite auf den großen Schirm.“
 

Schon auf den ersten Blick wusste Sam, dass Kensi recht hatte.

Was er sah, war ein Video. Ein Video über Nancy Nicholls.
 

Die Szenerie war düster und unscharf, sodass man kaum etwas erkennen konnte. Das kleine Mädchen saß auf einem einfachen Holzstuhl, dicke Seile fesselten ihre Beine und den Oberkörper an den Sitz. Die Hände lagen – ebenfalls verknotet – auf ihrem Schoß.
 

Sam musste schlucken.

Nancys Blick war starr in die Kamera gerichtet. Ihre Augen waren vom Weinen ganz rot und geschwollen, feine Linien aus getrockneten Tränen zogen sich durch ihr staubbedecktes Gesicht. Aber sie lebte.
 

„Von wann ist das?“, fragte Sam schließlich mit belegter Stimme.

„Soweit wir sagen kann, von vor zwei Stunden“, ertönte plötzlich Erics Stimme über Lautsprecher – offenbar saß der Technikprofi gerade mit einem Headset bewaffnet in der Kommandozentrale. „Nell versucht gerade, den Upload zurückzuverfolgen, aber da es kein Livestream ist, bestehen nur wenig Chancen.“
 

„Was ist mit der Handyortung?“
 

„Ein Wegwerftelefon, das mittlerweile abgeschaltet ist“, erklärte Eric. „Wir haben den Laden gefunden, in dem es verkauft wurde, aber der Kunde hat bar gezahlt. Keine Überwachungskameras im Laden.“
 

„Haben wir die Überwachungsvideos von der Tankstelle?“, wollte Sam nun wissen, sein Ton war kaum merklich schärfer geworden.
 

„Tut mir leid, Sam“, Eric klang mittlerweile ziemlich niedergeschlagen. „Nell hat da angerufen, aber die haben ein Überwachungssystem aus der Steinzeit. Die Aufnahmen sind auf VHS-Kassetten gespeichert – keine Chance für eine digitale Übermittlung.“
 

„Verdammt.“

Sam stöhnte und fuhr sich in einer Geste der Verzweiflung über die Stirn.
 

Nachdenken, er musste einfach nur nachdenken.

Die Überwachungsbänder lagen irgendwo in San Diego. Eine Aufgabe für Kensi und Deeks.

Ian Nicholls saß im Verhörraum. Das konnte er selbst erledigen.
 

Aber er brauchte dringend noch jemanden, der sein Gespräch von außen beobachtete. Also musste Kensi im Bootshaus bleiben – sie war die eindeutig bessere Beobachterin.

Nur wen sollte er dann mit Deeks mitschicken?
 

Und weshalb, zum Teufel, musste sich G. einen so verdammt beschissenen Tag zum Verschwinden aussuchen?
 

Sam seufzte.

„In Ordnung, Eric. Informiert mich, sobald ihr irgendwas Neues habt. Und sagt Hetty, dass ich sie dringend sprechen muss“, erklärte er schließlich in einigermaßen ruhigem Tonfall, ehe er sich an seine Kollegin wandte.

„Kensi, holst du Deeks und Officer Bailey wieder rein? Ich muss schnell noch telefonieren.“
 

~*~*~*~*~*~*~
 

Natürlich wurde Sams Anordnungen sofort Folge geleistet und so fanden sich schon nach kurzer Zeit Kensi, Deeks und Officer Heather Bailey im Bootshaus ein und sahen den leitenden Ermittler erwartungsvoll an, der gerade in diesem Moment den Anruf bei seiner Vorgesetzten beendet hatte.
 

„Okay Leute. Es gibt den folgenden Plan“, erklärte Sam nun ohne weitere Umschweife. „Officer Bailey, unsere Chefin hat bei Ihrem Vorgesetzten angerufen und ihn dazu bewogen, dass Sie uns in diesem Fall unterstützen.“

Auf allen Gesichtern machte sich Erstaunen breit, doch niemand wagte es, Sam ins Wort zu fallen.
 

„Sie werden zusammen mit Deeks zu der Tankstelle fahren, wo Nancy Nicholls entführt wurde, und die Überwachungsbänder besorgen.

Deeks, du fährst. Im Wagen ist sich ein Rekorder, mit dem ihr die Kassetten digitalisieren und zu Eric in die Zentrale schicken könnt. Danach kommt ihr sofort wieder hierher zurück.“
 

Deeks nickte und wandte sich dann mit einem freundlichen Lächeln an die junge Polizistin an seiner Seite: „Dann heißt es wohl, willkommen im Team, Officer Bailey. Kommen Sie, wir wollen doch nicht die ganze Nacht unterwegs sein, oder?“
 

Heather grinste ihn an, blieb aber ausnahmsweise einmal stumm – ein Fakt, der ihr vielleicht das Leben rettete. Denn während sie zusammen mit Deeks das Bootshaus verließ, wurde sie von hinten mit giftigen Blicken seitens Kensi derart bombardiert, dass man sich gut vorstellen konnte, was bei einem einzigen falschen Wort mit ihr passiert wäre.
 

Und so dauerte es nach dem Zuknallen der Eingangstür auch nur einen Augenblick, bis sich Kensi doch recht empört an Sam wandte.

„Sag mal, seit wann sind wir denn eine Ausbildungsstätte für unfähige LAPD-Cops?“
 

„Vermutlich, seitdem sich unser hoch qualifiziertes Personal auf privaten Missionen an unbekannten Orten rumtreibt“, gab Sam schlagfertig zurück, ohne sich jedoch seinen tatsächlichen Frust zu sehr anmerken zu lassen.

„Glaub ja nicht, dass ich sonderlich froh über ihre Mitarbeit bin – ein Cop vom LAPD ist, weiß Gott, mehr als genug. Und Deeks hat zumindest seine Qualitäten, was man von dieser Heather nicht gerade sagen kann. Aber wir sind völlig unterbesetzt. Und ich brauche dich hier dringender, um Nicholls zu beobachten.

Ich bin mir sicher, dass er mehr weiß, als er bisher gesagt hat.“
 

Kensi seufzte und nickte schließlich.

„Du hast recht. Irgendwas an seiner Art ist seltsam. Er versucht die ganze Zeit, deinem Blick aus dem Weg zu gehen, und sagt nur das Nötigste.“
 

„Genau das meine ich“, bekräftigte Sam sie. „Irgendetwas kann oder will er nicht erzählen. Und ich werde herausfinden, was das ist.“
 

„Und wie willst du das anstellen?“, fragte Kensi skeptisch, woraufhin Sam sich im Bootshaus umsah und dann einen kleinen Laptop von einem Wandschrank nahm.

„Mal sehen, wie viel er erzählt, wenn er Nancy zu Gesicht bekommt.“
 

Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg in den Verhörraum, während sich erneut Wut in seinem Bauch breit machte – kalte Wut auf diejenigen, die einem unschuldigen kleinen Mädchen so etwas antaten. Doch zugleich flammte auch Entschlossenheit in ihm auf.

Er würde Nancy finden, er würde sie retten.
 

Koste es, was es wolle.



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