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Kämpfendes Herz

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Kämpfendes Herz
 

Der Wind preschte ihm ins Gesicht, der Regen schlug erbarmungslos dagegen, als er auf seinem Hengst übers Schlachtfeld ritt, doch ihn trieb nicht der Kampf um sein Reich an. Nein, ihn trieb sein Herz an. Das Herz, was nur für eine Person schlug: seine Liebe.

Kain wusste, er musste diese Schlacht gewinnen, nicht nur für sein Reich, nicht nur für ihn, nein sondern auch für Sie, für seine Liebe.

Er wich knapp einem Lanzenhieb aus, sein Pferd wieherte aufgebracht, doch das störte ihn nicht. Kain brachte seinen Widersacher mit einem Hieb zur Strecke und ritt stürmisch weiter, aus den Augenwickeln sah er eine Handvoll Getreue, die mit ihm ritten, er hörte ihre Rufe: „Für den König!“ welche sofort von den anderen kämpfenden Verbündeten erwidert wurden.

Kain machte es stolz, das zu hören, nach allem, was passiert war, hielten sie zu einem verbannten Prinzen, der einen rachsüchtigen Herrscher zur Strecke bringen wollte, die Treue. Dem zukünftigen König ermutigte es noch mehr, er streckte sein Schwert in die Luft und brüllte über dem Schlachtenlärm hinweg: „Getreue, mir nach!“ Er ritt schnell weiter. „Für den Frieden!“ Und sofort wurde sein Ruf erwidert: „Für den Frieden!“

Wieder bahnte er sich, mit seinem getreuen Schlachtross, was ihn durch unzählige Schlachten gebracht hatte, einen Weg durch kämpfende Freunde und Feinde. Er wusste, die Zeit war knapp, er musste sich beeilen, jeder Moment zählte und die feindlichen Kämpfer blockierten ihn nur, so streckte er zwei Weitere nieder, die ihm im Weg waren und somit vor seinem ersehnten Ziel.

Kain wusste, sie wartete auf ihn und auch er, der ihm seine Liebe raubte und nur darauf wartete, dass er kommt.

Der junge Prinz sah vom Weiten das aufragende Schloss. Dort war sein Ziel, dort war Sie, für die sein Herz schlug und dieses Herz schlug wild in seiner Brust.

Nur eine kleine Gruppe von etwa vier oder fünf Getreuen begleiteten ihn, genau konnte er es nicht sagen, da seine ganze Aufmerksamkeit auf dem Schlachtfeld lag. Der junge Prinz beschleunigte sein Schlachtross mit einem Tritt in die Seite, seine loyalen Mitstreiter begleiteten ihn.

Im Innenhof des Schlosses hielt die kleine Gruppe an, niemand war zu sehen. Kain sah sich seine Begleiter an und entdeckte seinen alten Jugendfreund unter ihnen, der Einzige, der am Anfang nie an ihm gezweifelt hatte. Und der kam mit seinem Pferd auf ihn zu und verbeugte sich im Sattel sitzend. „Mein Prinz, wir….“ Doch Kain unterbrach ihn: „Nicht so förmlich, alter Freund.“ und grinste seinen Freund an. „Wie du willst. Kain, wir halten die Stellung, such du deine Herzensdame!“ Das musste sich Kain nicht zweimal sagen lassen, mit einem „Ich verlasse mich auf euch!“ verließ er die kleine Gruppe, die doch gar nicht so klein war, wie er am Anfang dachte. So ließ er seine zehn treuen Kämpfer auf dem Hof alleine und rannte in den Burgfried des Schlosses. Der junge Prinz musste feststellen, dass es ruhig war, es schien so, dass Garnon all seine Kämpfer raus geschickt hatte oder er wartete nur auf ihn und wollte von keinem gestört werden, während er den jungen Prinzen beseitigte. Kains Schritte führten ihn in den Thronsaal, wo einst sein Vater geherrscht hatte, doch nun sah er Garnon, der ihn fanatisch angrinste, in seinen Augen stand der Wahnsinn und hinter ihm erblickte er sie, seine Liebe und das bekräftigte er mit dem Ruf ihres Namen. „Liandra!“ Sie wollte auf ihn zu rennen, doch der wahnsinnige Herrscher ließ sie nicht an ihm vorbei. „Ich wusste, dass du kommst, kleines Prinzlein. Ich hätte dich damals wohl besser gleich beseitigen sollen.“ Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Naja, dann hole ich es eben jetzt nach.“ und grinste wieder.

Kain versuchte sich zu beruhigen, ein klarer Kopf ist in so einer Situation besser, als ein zorniges Herz. „Lass Liandra gehen, sie hat mit all dem nichts zu tun!“ Er sprach ruhig und versuchte seine Nervosität und seinen pochenden Zorn nicht zu zeigen, sein Gegenüber würde es nur als Schwäche ansehen. Garnon grinste wieder wahnsinnig und als er mit dieser wahnsinnigen Stimme sprach, jagte es Kain einen Schauer über den Rücken. „Tut mir leid, dass kann ich nicht. In ihren Adern fließt königliches Blut und wenn ich dich beseitigt habe, wird sie meine Braut.“ Kain zog sein Schwert mit einer ruhigen Bewegung aus der Scheide an seinem Gürtel und zeigte mit der Spitze auf den wahnsinnigen Herrscher. „Dann muss ich dich wohl vorher beseitigen.“ Garnon grinste und erwiderte nur: „Darauf habe ich nur gewartet, kleines Prinzlein!“ und zog ebenfalls sein Schwert und stürmte gleich auf Kain zu, der sprang schnell zur Seite, musste dann aber in Deckung gehen, als sein Widersacher ihm nachsetzte und erbarmungslos auf sein Schwert immer wieder niederschlug. Kain wusste eins, so würde er den Kampf nicht gewinnen, er musste sich was einfallen lassen und das schnell.

Liandra schrie vor Sorge seinen Namen und der Gedanke an seine Liebste lenkte ihn so sehr ab, dass er den nächsten Schlag nicht

standhalten konnte, sodass Kain sein Schwert verlor und kurz darauf einen unangenehmen Stich im Oderarm seinen Schwertarms spürte. Nur ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, dass es sein Ende ist und er Liandra nicht retten konnte, doch der letzte Hieb kam nicht. Kain sah nach oben und erblickte das grinsende Gesicht des Herrschers. „Glaubst du wirklich, ich schenke dir einen schnellen Tod?“ Er zog den Prinzen am Kragen hoch. „Nein, ich werde dich langsam ausbluten lassen, wie ein elendes Schwein!“ Er hielt Kain ein Messer an die Kehle, sein Blick ging zu seiner Liebsten, die er doch eigentlich retten wollte, sollte es wirklich so enden? Nein! So wird es nicht enden. Kain packte Garnon an die Arme und stemmte seine Beine hoch, mit denen er ihn von sich stieß.

Er spürte etwas warmes an seinem Hals, seine Fingerspitzen betasteten diesen und als er auf die Fingerkuppen blickte, sah er sein rotes Blut, in ihm stieg Panik auf. Doch er beruhigte sich wieder, als er feststellte, dass es nur ein leichter Schnitt in die Haut war. Liandra, seine Liebste, kam gleich auf ihn zu gerannt und umarmte ihn stürmisch, er erwiderte diese nur kurz und schob sie sanft beiseite, denn er musste sich noch um etwas kümmern. Mit seinem linken, unversehrten Arm hob er sein Schwert auf und ging auf dem am Boden liegenden Herrscher zu. „Ergib dich und ich lasse dich leben!“ Sein Schwert zeigte auf den Unten liegenden, doch dieser schmiss sein Messer als Antwort, dem Kain auswich. „NIEMALS! Ich werde mich niemals ergeben!“ Und fing wie ein Verrückter an zu lachen. „Ich werde herrschen, ich werde IMMER herrschen!!!“ Kain schüttelte nur bedauernd den Kopf. „Nein, das wirst du nicht.“ Und stieß zu, mitten ins Herz. Der junge Prinz hatte ihm einen schnellen Tod gegeben, dabei hätte er einen langsamen verdient, doch was für ein König wäre er, wenn er dies zuließe? Kein Besserer als der, der jetzt tot auf den Steinfliesen lag. Kain drehte sich um und ging zu seiner Liebsten, diese lief auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch vor Freude, er ließ sein Schwert fallen und umarmte sie nicht minder.

„Meine Liebste Liandra, ich…“ Doch er wurde unterbrochen, als Liandra ihm einen Finger auf die Lippen legte. „Schhhh, sag jetzt nichts mein Liebster, halt mich einfach in deinen Armen.“ Und das tat Kain auch bis seine getreuen Kämpfer in die Halle kamen und jubelten, als sie den toten Herrscher sahen, nur sein alter Freund kam zu ihm, schlug ihm auf die Schulter und grinste knabenhaft, was im strickten Kontrast des Blutes, was ihm im Gesicht klebte, stand. Kain erwiderte zögerlich dieses Grinsen und doch freute er sich, dass sein bester Freund überlebt hat.
 

Die nächsten Tage verliefen etwas ruhiger. Bevor der Sieg gefeiert wurde, verbrannte man die Gefallenen, ob Kamerad oder Feind, damit ihre Seelen endlich in Frieden ruhen konnten. Auch ließ Kain, als seine erste Amtshandlung, die feindlichen Kämpfer frei. Der neue König wollte zu Beginn seiner Herrschaft niemanden hinrichten lassen und so mit neues Blut vergießen. Die feindlichen Kämpfer, davon so überrascht, schworen ihm bei der Krone ihre Treue.

Somit konnten die Feierlichkeiten beginnen, doch es waren keine Feierlichkeiten wegen des Sieges über den wahnsinnigen Herrscher. Nein, es waren Feierlichkeiten, die Kains und Liandra Leben, nein, sogar ihre Zukunft veränderte.

Beide standen auf dem Podest vor dem Thron, Kain spürte die warmen, schlanken Finger seiner Liebsten in seiner, aber er spürte noch was an dieser linken Hand. Den Ring, den er ihr auf Knien übergab und dem einen Wort lauschte und es in sich aufsog, als sie es sagte und somit zu gestimmt hatte. Er erinnerte sich an sein Herz, welches wie die Flügel eines Kolibris geschlagen hatte und er sah noch immer ihre vor Freude geröteten Wangen, als sie auf ihn herabgeblickt hatte. Das waren alles Erinnerungen und Empfindungen, die er tief in seinem Herzen einschloss, um sie niemals mehr zu vergessen, egal was kommen mag.

Der neue König blickte mit seiner Liebe Hand in Hand auf ihr neues Volk hinab, welches jubelte und brüllte, aber er sah auch die stärksten Männer, die bei so einer Feierlichkeit den Tränen nahe waren. Kains Blick fiel auf seinen besten Freund, der diesen ganzen Weg von Anfang bis zu diesem Ende mit ihm gegangen war, um jetzt mit verschränkten Armen vor der Brust und mit einem stolzen, aber auch vielsagenden Blick zu ihm aufschaute und Kain verstand diesen. Der König drehte sich zu seiner lieben Liandra, blickte ihr in die Augen, auch sie wusste das sie was vergessen hatten. Sie umarmte ihren Liebsten als Erstes, dieser erwiderte ihre Umarmung und gab ihr darauf einen sanften und zärtlichen Kuss, der ihrer beiden Verbindung zueinander schließt. Jubel brach aus, der noch lauter als der Vorherige war, doch das beachteten die beiden Liebenden nicht. Für sie zählten nur sie einander, doch nur für einen kurzen Augenblick sah er seinen besten Freund jubeln. Kain und Liandra konnte jetzt nichts mehr trennen, dafür würde er sorgen und so konnten die beiden Liebenden in eine gemeinsame Zukunft schauen mit getreuen Freunden an ihrer Seite.



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