Zum Inhalt der Seite

Between Sarcasm, Bands and... Baseball Bats?!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kopfsteinpflaster

Ein paar Wochen zuvor
 

Als ich heute morgen aufwachte, wusste ich nicht, was für ein Pech mich den ganzen verdammten Tag über verfolgen würde - Zuerst verschlief ich, kam daraufhin zu spät zu einer der Vorlesungen an meiner Universität, dann, beim Einkaufen, klatschte mir ein kleines Kind ein Kaugummi in meinen Dutt, und schließlich klaute man mir mein Fahrrad, mit dem ich hatte eigentlich nach Hause fahren wollen. Ich hasste das Teil zwar, doch dieser Vorfall kam mir extrem ungelegen - Wie, verdammt noch mal, sollte ich mit den zwei großen Tüten, die mir meine Hände mit ihrem unglaublichen Gewicht abschnürten, durch London rennen, ohne zu sterben? Ich hatte nicht allzu viel Kraft und Ausdauer.

Das erklärte auch die 4 in Sport, die vor ein paar Jahren mein Stipendiat kurzzeitig bedroht hatte. Und obwohl ich Gurke eigentlich eine 4 verdient hätte, sah ich immer noch aus, als hätte man mich in der Sauna vergessen - Ich war groß, schlank und konnte so viel Fastfood in mich reinstopfen wie ich wollte, ohne zuzunehmen.

Aber… Ich schweife ab.

Also, weiter geht’s mit dem Selbstmitleid. Habt ihr alle euer Popcorn?

Eine alte Dame (so eine Pseudo-Zeugin) hatte mir erzählt, der Raddieb wäre in eine dunkle Gasse geflüchtet. Natürlich war ich äußerst filmreif losgerannt um mir meinen bescheuerten, bereits rostigen Eigentum zurückzuholen. In meiner Hektik bemerkte ich dummerweise nicht, dass eine handvoll Typen mir folgte - Und dann stand ich auch schon knietief im Mist.

Ich wurde überrumpelt (was so viel heißt, wie: Sie kesselten mich und drohten mir mit Baseballschlägern, weshalb ich meine Tüten und ich in Verteidigunsmodus gingen) und bekam schrecklich Panik, als sie mich nach meinem Geld “fragten”.

Wochenlang hatte ich auf ein neues Auto sparen wollen, damit ich endlich mal raus aus London (Ja, kein Witz) kam, und dann so was.

Na ja, das alles lief daraus hinaus, dass ich abging wie eine Furie - Ich schlug so lange wie bekloppt um mich, bis die Meute schließlich flüchtete.

Nur ein Saftsack hatte nicht genug.

Bevor er türmte, ließ er sein restliches Testosteron an mir aus, indem er mir einen über den Hinterkopf zog. Ich hatte nur noch den nassen Boden küssen können und zwei Füße wegrennen sehen, da schwand mir schon das Bewusstsein; Endlose Schwärze schien mich einzuhüllen. Ich wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war. Mein Herz schlug viel zu schnell und dann… ja, dann nichts mehr.

So konnte man seinen Freitagnachmittag auch verbringen.
 

***
 

“Ehm… Alles in Ordnung bei dir?”

“Noch fünf Minuten, Mom…”

Ich machte mir nicht mal die Mühe, über irgendwas nachzudenken. Einfach nur schlafen, das sollte jetzt so sein. Dreist kuschelte ich mich an meine Hand und seufzte müde.

“Ich weiß nicht genau, was ich jetzt antworten soll”, kam es einen Augenblick später “Aber du siehst nicht so gut aus. Ein bisschen bleich. Irgendwie verletzt, wenn du weiß, was ich meine.”

“Hä?” Es Rauschte einen Moment in meinem Hirn, in etwa wie das Meer, dann machte sich eine plötzliche Klarheit bemerkbar. Die Worte schallten unmittelbar in meinem schmerzenden, bescheuerten Kopf wieder und schienen mich aus dem Schnarchmodus zu reißen - Ich zuckte hoch, um sofort wieder keuchend in mir selbst zusammenzusacken. Bittersüßer Schmerz war es, welcher von meinem Hinterkopf aus durch meinen ganzen Körper zuckte, und mir eine Träne in das Auge trieb.

“Du blutest”, wurde meine Situation weiterhin scharfsinnig kommentiert. Melancholisch kniff ich meine Augen zusammen und drückte mir die Hand gegen die Birne - Etwas was Nasses wärmte meine Haut.

So ein Müll.

Ich ging in die Knie, um meine Kräfte zu sammeln.

Andere Leute in London machen Freitags Partys oder schütten sich mit Tee zu… Und ich? Ich lag bewusstlos in Gassen rum. Hätte man mir keinen Knockout geben können, als ich vor meinem Bett stand? Wäre auf jeden Fall bequemer gewesen als Kopfsteinpflaster.

Wackelnd versuchte ich auf die Beine zu kommen, scheiterte aber kläglich und fiel rücklings (wie eine wabbelige Spaghetti) zurück auf den Boden.

“Vorsicht!”

Zwei Hände berührten unsicher meinen Rücken und gaben mir Halt, bevor ich mir eine zweite Delle holen konnte. Trotzdem fühlte ich mich wie matschiges Fallobst.

“Ich fall’ auch öfter hin”, ging der Monolog weiter “Aber bewusstlos bin ich sogut wie nie… Brauchst du ein Pflaser?”

Wirklich rührend. Hätte ich die Kraft dazu, würde ich nun Beifall klatschen.

Behutsam umfassten die Hände des Fremden (jawohl, ich hatte die wacklige, unsichere Stimme als männlich gedeutet) meine Schultern - dann wurde ich auf die Beine gestemmt.

Mir dreht sich wirklich alles. Ich konnte bloß einen verschwommenen Blick auf die Person vor mir werfen, ehe ich meine Augen wieder instinktiv zukneifen musste.

Dennoch reichten meine Informationen für eine kleine Einschätzung aus - Der junge Mann war sehr groß, schlank, hatte blaue Haare, die in alle möglichen, sowie unmöglichen Richtungen abstanden, und… Moment mal.

Widerwillig flatterten meine Lider, als ich meinen Gegenüber noch mal begutachten wollte. Mich traf ein Schock.

“Jesus!”, krächzte ich “Was zur Hölle hast du getan!?”

Der Typ hatte keine Augen mehr! Wo bei mir Wimpern und Co. KG ihren Amtssitz hatten, waren bei ihm nur leere Löcher… Oder so ähnlich. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben sollte. Leere Augenhöhlen traf es vielleicht.

In meiner Erschrockenheit trat ich ein paar Schritte rückwärts, was sich jedoch als Fehler herausstellte - Augenblicklich gaben meine Wackelpuddingbeine nach. Sie knickten einfach ein.

Wie Strohhalme bei McDonalds.

Der Fremde musste das kommen sehen haben, da ich anstatt auf den Boden gegen seine Brust prallte.

Genau das wollte ich dich eigentlich auch grade fragen…”

Er schob mich ein kleines Stückchen von sich, die Finger erneut auf meinen Schultern, damit ich nicht noch mal Mehlsack spielen konnte, und musterte mich kurz. Dann sah er sich schnell, ein wenig besorgt und nervös zugleich um.

“Was… eh… was machen wir jetzt?”

Na ganz toll. Ich schien nicht die einzige Fachperson hier zu sein.

Mühsam hob ich den Kopf. Meine Augen wurden immer schwerer.

“Keine Ahnung”, gab ich verschlafen, ja nahezu schon schnarchend zu “Wie… wie wärs… wenn wir Sushi essen gehen…?”

Mittlerweile hatte ich komischerweise keine Kontrolle mehr über das, was ich sagte. Das Sprechen fiel mir schwerer, als es ich es mir jemals vorgestellt hatte, doch im selben Moment auch um vieles einfacher.

Hm…

Starb ich etwa?! Oh nein, nein, nein! Wenn ich jetzt den Löffel abgab, dann würde ich als Geist wiederkommen und diesen Nachwuchsgangstern in den Hintern treten - Und zwar mit Anlauf.

Ich hatte mir für mein Leben andere Dinge vorgenommen, als als Studentin in einer dämlichen Gasse mir meine Seele auszuhauchen, das könnt ihr mir glauben. Noch nie hatte ich ein Hotelzimmer zerlegt, noch nie war ich mit einem Bobbycar ins Drive-In gefahren… Und ich würde niemals zurück nach Arizona kommen, um all den dämlichen Trampeln zu zeigen, was aus mir gutes geworden war.

Oh Mann, mit meterweiten Anlauf würde ich ihnen in den Hintern treten. Ja, Rache würde definitiv auf meine To-Do-Liste kommen.

“Sushi?”, erkundigte sich die Mr. Augenlos nach einem Moment der Stille. Er musste denken, dass ich irre war.

Ich konnte es ihm nachvollziehen.

“Aber nur ohne Fisch…”, hauchte ich “Vegetarierin… Ich bin… Vegetarierin”

Und dann verlor ich erneut das Bewusstsein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück