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Slave of passion

Tödliches Verlangen, unerfüllte Leidenschaft
von

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Schutz


 

"Uhhhh..." müde und völlig erledigt blinzelte Yva mit den schweren Wimpern. Sie erkannte zuerst nur Schwärze, dann aber begannen sich Silhouetten abzuzeichnen. Immer stärker und genauer wurden die Linien bis Yva ein Zelt aus alten Stoffen und teilweise Blättern über sich erkannte. Sie spürte den harten Untergrund eines Waldbodens unter ihrem Körper, aber sie fühlte und roch auch zugleich einen warmen, weichen Stoff. Sie blinzelte erneut und erkannte Dragons Umhang. Rot und mit einem eleganten Pelz ausgestattet, lag er wärmend unter Yvas schmerzendem Körper. Langsam und stöhnend richtete sich Yva auf. Sorgfältig darauf achtend, die überbeanspruchten Muskeln zu schonen. Sie streckte sich vorsichtig und holte zischend Luft, als ihre Arme knackten.

"Okay - das werde ich noch ein paar Tage spüren." murmelte sie.

Ihre Ohren richteten sich zum Eingang des Zeltes und ihre Augen folgten. Sie sah wie eilige Füße herumliefen und Stimmengewirr. Teilweise sogar leises Lachen und tiefe brummige Antworten. Sie sah die Ruten von Wolfsmenschen und buschige Fuchsschwänze. Yva schlug den Umhang, der wie eine Decke auch über ihren Körper gelegt worden war, zurück und stand schwankend auf. Ihr Kopf schmerzte als hätte sie einen Schlag abbekommen. Sie ging langsam zum Zelteingang und schob sich durch die kleine Öffnung.

Über ihrem Kopf erkannte sie ein dichtes, vollkommen abschirmendes Blätterdach eines wilden Waldes voller Dschungelpflanzen.

"Unglaublich..." hauchte sie.

Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung, sogar ein kleiner Bach floss mitten hindurch. Die wenigen Kinder, die man retten konnte, liefen lachend mit einem abgewetzten Ball spielend herum. Dabei unterschieden sie sich alle in ihren Rassen. Yva erkannte Füchse, Wölfe, Rehe, Bären und Luchs. Keenan war auch unter ihnen, aber er spielte nicht. Seine Augen waren auf Yva gerichtet und schon jagte er mit schnellen Schritten auf sie zu. Geradezu stürmisch flog er in ihre Arme und sagte leise: "Du lebst - ich bin so froh, Yva!"

"Ach Keenan..." lächelte Yva.

Da hob sie den Kopf und erkannte wie eine schlanke Füchsin auf sie zu humpelte. Yva verzog den Mund.

"Vulpia - oh nein, was ist passiert?" fragte Yva besorgt.

Die Füchsin hatte gerade noch gelächelt, doch ein Schatten schien sich kurz über ihr Gesicht auszubreiten, doch schon sagte sie grinsend: "Eine dumme Kugeln in meine Wade. Tut mehr weh, als was es gefährlich ist."

"Vulpia..." sagte Yva leise.

Stumm drückte sie ihre älteste und beste Freundin an ihr Herz. So blieben sie einfach stehen, Keenan in ihren eigenen Armen und von Vulpia umarmt, fühlte sich Yva seit langem wieder glücklich. Doch zu welchem Preis...

Sie öffnete die Augen sagte bedrückt: "Es sind so wenige..."

Vulpia nickte: "Ja ... vielleicht fünfzig von uns."

Keenan drückte sich noch enger an Yva. Diese erkannte bestürzt, dass Keenans Mutter fehlte. Auch seinen Vater konnte sie nicht ausfindig machen. Sie wagte es nicht auszusprechen und hielt den kleinen Wolfsjungen nur noch fester.

Bellend jagte ein kleiner Wolf auf sie zu und für einen kurze Moment hellte sich Yvas Gesicht aus: "Shadow!" Keenan hob den kleinen Kerl auf und herzte ihn freudig: "Ja - er wurde gerettet."

"Von deinem Retter um genau zu sein!" lächelte Vulpia verschmitzt.

"Meinem Retter?" fragte Yva.

Da zeigte Vulpia lächelnd hinter sich auf den Zelteingang des größten Zeltes. Davor standen mehrere Ältere der verschiedenen Stämme. Yva erkannte die Rudelführer der Stämme. Sie erkannte Raven, den Anführer der Raben - somit nun ein Abtrünniger. Neben ihm stand Randof und Yva war überglücklich zu sehen, dass es ihm gut ging. Er war der Rudelführer der Wölfe. Neben ihm stand eine schlanke Frau mit einem zarten Geweih auf dem braunen Haar, dass sie nur Schulterlang trug. Ihre Augen waren strahlend und blau.

"Das ist ja Azarni - die Älteste der Rehe. Ich habe sie schon sehr lange nicht mehr gesehen!" sagte Vulpia verwundert.

"Ja daneben steht auch euer Anführer Vulpia. Der Fuchs Kohaku." sagte Yva und nickte zu dem weißhaarigen jungen Mann mit den bernsteinfarbenen Augen."

"Und schau nur - sogar Yukio der Luchsanführer ist da!" Vulpia sprang aufgeregt herum, trotz ihres verletzten Beines.

"Vulpia benimm dich - denk an dein Bein, du Irre!" sagte Keenan.

"Wer ist denn das junge Bärenmädchen?!" fragte Yva irritiert.

Eine zarte junge Frau mit großen Augen und schwarzen Bärenohren stand neben Raven. Sie wirkte schüchtern und völlig fehl am Platz.

"Das ist die neue Anführerin der Bären - Matsu. Ihr Vater war der letzte Führer - er starb bei dem Angriff..." sagte Keenan traurig.

"Oh nein..." Yva biss sich wütend auf die Lippen.

"Yuudai war ein guter Mann!" sagte Vulpia traurig.

"Und so ein Ende hat er wahrlich nicht verdient!" nickte Yva wütend.

Sie sahen wie die Anführer der verschiedenen Stämme zu streiten und diskutieren schienen. Die meisten sträubten sich, argumentierten scharf. Sie konnten es zwar nicht hören, doch Yva erkannte die Sprache ihrer Mimik. Sie waren verärgert - kein gutes Zeichen.

Da durchfuhr Yva ein Schock, wie ein Blitz, als sie eine weitere Gestalt erkannte, die bislang von Ravens gewaltigen Flügeln verdeckt gewesen war.

"Dragon..." flüsterte sie.

Vulpia lächelte: "Ja er hat dir und mir das Leben gerettet. Er hat dich den gesamten Weg bis hier her getragen. Ein wahrer Edelmann. Kaum zu glauben, dass er ein Ratsmitglied war."

"Ja..." Yva verstummte, ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
 

"Das ist Selbstmord, jetzt zurückzugehen!" zischte Azarni wütend. Ihre blauen Augen strahlten unruhig.

"Möglich aber wir können die anderen nicht ihrem Schicksal überlassen, Azarni. Dort sind auch noch Kinder deines Stammes!" sagte Kohaku ruhig.

"Aber bedenkt doch - wir haben keinerlei Waffen. Und viele unserer Kinder sind verletzt und brauchen dringend Ruhe!" wagte Matsu einen Einwurf. Ihre großen Augen waren voller Sorge.

"Matsu hat Recht - jetzt einen völlig unüberlegten Angriff zu starten, wäre kurz gesagt tödlich!" stimmte Yukio leise zu.

"Aber die restlichen Mitglieder unserer Rudel-!" sagte Kohaku.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und Raven sagte bestimmt: "Wir werden sie alle holen. Aber jetzt müssen wir die gut beschützen und verarzten, die wir bereits retten konnten."

Kohaku nickte ergeben.

Dragon hatte bisher geschwiege, doch nun sagte er: "Wir warten ab - Raven du nimmst dir ein paar unverletzte Krieger mit - haltet Wache, damit wir uns im Notfall noch weiter in den Wald zurückziehen können!"

Ohne Widerworte erhob sich Raven und wechselte einen stummen Blick mit Yukio. Dieser nickte.

"Kümmert euch um eure Rudel - wir besprechen uns später!" sagte Dragon und löste den Rat auf. Ohne weitere Widersprüche kehrten sich die Rudelsführer um.

"Ach..." Dragon legte seinen Kopf nach hinten und eine Hand hinter sein Genick.

"Du wirkst verspannt!" kam eine leise kühle Stimme zu Wort.

Dragon wandte sich um und um seine Lippen spielte ein erfreutes Lächeln: "Yva - du bist aufgewacht!"

"Ich danke dir hierfür." Yva reichte ihm seinen Umhang. Er nahm ihn entgegen und legte ihn sofort wieder um Yvas frierende Schultern. "Trag du ihn - im verbotenen Wald ist es schon sehr kalt. Der Herbst hält Einzug..." lächelte Dragon.

Auch Yvas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln: "Dann vielen Dank!"

Dragon legte seinen Arm um Yvas Schulter und ging mit ihr in das große Zelt, wovor sie gestanden hatte. Darin gab es einen großen Tisch mit einer gewaltigen Landkarte, sowie ein Nachtlager, ein ausgebreitetes Tuch mit einigen Nahrungsmitteln - Äpfeln, Nüssen und Wasser in einer flachen Baumrinde.

"Woher hast du die Karte?" fragte Yva und trat an den Tisch - der um genau zu sein - ein ausgegrabener Baumstumpf war und fuhr mit dem Finger zart über das alte Papier. Dragon trat hinter sie.

"Ich habe sie aus Rubins Büro gestohlen, bevor ich dich suchen ging, als die Aussortierung begann!"

"Aussortierung - so hat es Rubin genannt?" Yvas Augenbrauen waren vor Zorn in die Höhe gezogen.

"Ja... du kennst Rubin doch..." sagte Dragon leise.

"Wieso bist du gegangen?" fragte Yva und wagte es nicht sich umzudrehen.

"Kannst du dir das nicht denken, Yva?" fragte Dragon, seine Armen schlangen sich um ihren zarten Oberkörper. Sie spürte seinen wärmenden Körper.

"Das was ich denke, kann unmöglich stimmen!" sagte Yva.

"Manchmal ist das Nächstliegend auch die Wahrheit, Yva..." lächelte Dragon. Er neigte seinen Kopf und vergrub ihn in Yvas duftenden Haaren.

"Dragon - passt du auf mich auf?" Yvas Stimme klang ganz dünn - ängstlich.

Doch er lächelte, und sagte warm: "Ja - ich pass auf dich auf!"

Yva drehte sich schnell um und warf sich geradezu in seine Arme: "Ich brauche dich Dragon - sehr."

"Und ich dich - Yva!" Dragon legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es hoch. Danach spürte Yva nur noch seine Wärme und seine schützende Kraft.
 

Später lag Yva an seiner Brust und der wärmend Umhang lag auf ihrem nackten Rücken: "Dragon - was ist mit mir passiert. Bei der Aussortierung im Fuchsgehege?"

Dragon seufzte auf und fuhr ihr zärtlich über die zarten Gesichtszüge: "Willst du das wirklich wissen?"

"Ist das Wissen so gefährlich?" fragte Yva.

"Es könnte dich töten..." nickte Dragon.

"..." Yva blickte starr vor sich hin. Dragon wartete ab.

Dann hob sie den Blick und sagte: "Gibt es noch mehr wie mich? Mit solchen Kräften?"

"Ja..." nickte Dragon.

Yva schluckte und sagte: "Ich fühlte mich unglaublich stark, als könnte nichts mich aufhalten, oder gar verletzten - geschweige denn töten. Aber gleichzeitig sah ich alles wie durch einen Schleier. Als ich diesen Wächter geköpft habe, riss ich ihm zuvor noch beide Arme aus. Aber ich empfand keinerlei Abscheu oder Ekel. Seine Schmerzen..."

Yva blickte kerzengerade in Dragons Augen: " - Gott seine Schmerzen haben mich erregt, Dragon."

Er hielt ihrem Blick stand und nickte: "Ja - das entspricht deiner Natur."

"WAS?" Yva setzte sich ruckartig auf. Ihre Augen waren riesig und ängstlich.

"Was weißt du darüber?" ihr Blick war bohrend.

Dragon wich ihr nicht aus und sagte: "Nicht alles Yva - aber sehr viel!"

Schweigen erfüllte das Zelt.

Dann: "Erzähl es mir!"



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