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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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I. Episode: Sink or swim (03)

Die hellen Lichter erleuchteten die Promenade und die gigantischen Hochhäuser die den Rand von Waikiki säumten. Umgeben von Palmen und Laternen lag der Strandabschnitt vollkommen ruhig da, denn nur wenige tummelten sich am Abend im Sand. Viel eher zog es die Menschen in die zahlreichen Clubs und Diskotheken, aus denen laute Musik auf die Straßen schallte. An manchen Stellen wirkte der Himmel dunkler und auch die leichte Brise entwickelte sich langsam aber stetig zu einem frischen Wind, der wohl einige Regenwolken mit sich brachte. Dusty an der Leine schlenderte Alex durch die ihm wohl bekannten Straßen. Er kannte sich hier aus wie in seiner Westentasche und er mochte dieses Nachtleben ganz besonders gerne. Das freudige Gelächter, die Lebensbejahende Musik und die zahlreichen, beleuchteten Schaufenster der Einkaufsmeile. Nachts nahm von ihm keiner Notiz. Er musste keine Autogramme geben und er brauchte sich nicht ständig mit irgendwelchen Fans fotografieren lassen. So wirkte er ausnahmslos ausgeglichen und auch ein wenig fröhlich. Er warf einen Blick mal hier hin, mal dorthin, bis eine junge Frau seinen Blick auf sich zog.

Sie war damit beschäftigt ihre Stupsnase gegen eine Schaufensterscheibe zu pressen. Alex neigte seinen Kopf auf die Seite, als sich ein seltsam vertrautes Gefühl in ihm breit machte. Die junge Frau summte ein leises Lied und zog ihn damit wie magisch in ihren Bann. Er sah sich kurz um und näherte sich langsam der zarten Gestalt. Je näher er kam, desto mehr konnte er selbst einen Blick in das farbenprächtige Schaufenster erhaschen. Drei lange Reihen der farbenfrohsten und köstlichsten Kuchen und Torten, die Alex je zu Gesicht bekommen hatten, reihten sich dort drinnen auf.

„Jetzt verstehe ich das Sprichwort …“, erhob er schließlich mit einem kleinen Räuspern seine Stimme

Die junge Frau sah auf, drehte sich erschrocken um und starrte Alex entgeistert und mit halb offenem Mund ins Gesicht!

Er lächelte. „Es heißt, man sieht sich immer zweimal im Leben.“

Ihre braunen Augen wanderten verwirrt umher. Keiner der vorbeihuschenden Menschen nahm Notiz von den Beiden.

„Verfolgst du mich??!“, kam es etwas schockiert über ihre vollen Lippen.

„Nein. Ich bin mit meinem Hund spazieren.“, grinste Alex.

Ihr Blick fiel auf Dusty, die sogleich eifrig mit ihrem Schwanz wedelte und ein wenig auf Holly zusprang. Leider hinderte sie die Seile an einer näheren Bekanntschaft. Distanziert wie schon auf der Aftershowparty wich Holly ein paar Schritte zurück. „Gut, gesehen hast du mich ja, dann kann ich jetzt auch meiner Wege ziehen.“, murmelte sie vor sich hin, warf einen letzten, sehnsuchtsvollen Blick zu den verlockenden Kuchen um anschließend ihren kleinen Spaziergang fortzusetzen.
 

„Muss ich dich wieder aus irgendeinem Gewässer ziehen? Sollte ich nicht besser in deiner Nähe bleiben?“, rief Alex ihr nach.

Sie blieb stehen und drehte sich sehr langsam zu dem Schauspieler um. „Ich habe dich nicht darum gebeten mich irgendwo raus zu ziehen…“, erhob sie leise ihre Stimme und wieder trafen sich ihre beiden Blicke. Holly machte kehrt, präsentierte ihm ihre hübsche Rückseite und stolzierte den Gehweg weiter. Alex hob seine Schultern und folgte der Sängerin, die ihre Augen soeben hinter einer Fliegerbrille verbarg und sich eine Mütze auf den Kopf warf.

„Mit Verkleidung fällst du hier auf O’ahu eher auf als ohne.“, warf ihr Alex vergnügt zu und schlenderte den Holzsteg der Promenade weiter entlang. Ihm bot sich ein absolut faszinierendes Bild. Auf der einen Seite die gewaltigen Häuserschluchten von Honolulu, auf der anderen konnte man über die Absperrung hinab in das dunkle Meer, bzw. von seinem Standort aus direkt über die unendlichen Weiten des Ozeans blicken.

„Sag mal, verfolgst du mich??!“, kam ein wenig gereizt über die Lippen von Holly.

„Das ist ein freies Land. Ich habe rein zufällig den Gleichen Weg.“, zuckte er mit seinen Schultern.

„Ach und du weißt rein zufällig wohin ich will.“

„Im Moment die Promenade entlang.“

Holly verdrehte ihre Augen hinter den dicken Gläsern ihrer Brille.

„Oder eine Bäckerei überfallen.“, riet Alex mit einem ganz besonders smarten Lächeln.

„Oh ja, das würde ja für so gute Publicity sorgen.“, seufzte sie auf.

„Glaubst du nach deinem Tauchgang wird das die Leute noch schocken.“

„Du kannst es nicht lassen oder? Du scheinst ja sehr darauf aus zu sein über den Unfall von vorhin zu sprechen.“, gab Holly giftig zurück.

„Mag sein, dass du den anderen vor machen kannst, dass es ein Unfall war, Mya, mir aber nicht. Ich hab dich springen sehen.“, hob er seine Schultern und zog Dusty noch ein bisschen weiter, auch wenn die Hündin gerade viel lieber über den Strand toben würde.

„Holly.“

„Bitte?“, Alex sah irritiert zu ihr hinab.

„Ich heiße Holly. Mya ist mein Künstlername.“, klärte sie ihn auf.

Alex nickte ein kleines bisschen und für einen Moment sah er doch glatt seine Holly vor seinem inneren Auge aufblitzen. So viele Jahre war er mit ihr liiert, bis zu unterschiedliche Interessen sie kurz vor seiner Five-O Rolle entzweiten.

„Sieh an, er kann den Mund halten.“, seufzte Holly erleichtert auf.

„Eigentlich nicht. Ich warte nur darauf, dass du mir auf meine Worte antwortest.“

„Was meinst du?“

„Warum bist du gesprungen?“

Alex blieb stehen und umfasste ihre zarten Handgelenke, um sie ebenfalls zum Anhalten zu bewegen.

„Lass mich los.“, forderte Holly, anstatt auf seine Frage einzugehen.

Nach kurzem Zögern zog Alex seine Hand zurück. „Warum bist du gesprungen?“, fragte er erneut nach, denn ganz egal wie sehr er darüber nachdachte, keine Erklärung schien plausibel.

„Warum hast du Tabletten genommen?“, gab sie zurück.

„Du weißt also wer ich bin.“, grinste Alex, zog im nächsten Moment die Augenbrauen zusammen. „Wie meinst du das?“ Seine Stimme wurde deutlich leiser.

„Kurz nach Beginn der Party. Du hast dich nach draußen abgeseilt und…“

Alex hob seine Hand. „Das ist nicht das gleiche!“, wehrte er sich. Mit einem Mal wurde das kleine Tablettendöschen in seiner Tasche so unglaublich schwer und um sein Herz schloss sich die kalte Faust der Sucht. „Es war nur eine halbe Tablette und ist sicher nicht das gleiche wie der Versuch sich selbst zu ertränken.“, rechtfertigte er sich weiter.

„Ja, natürlich.“, nickte Holly leicht und verdrehte ihre Augen.

„Ich bin nicht süchtig.“

„Und ich habe nicht versucht mir das Leben zu nehmen.“

Beide sahen sich kurz tief in die Augen, bevor sie ihren Blicken auswichen. Dusty bellte. „Ja, wie gehen ja schon weiter.“, murmelte Alex und setzte sich mit einem leicht mulmigen Gefühl in der Magengegend in Bewegung. Holly blieb zurück. Der Australier knabberte nachdenklich auf seiner Unterlippe herum und atmete einmal tief durch. Die Laust auf seinen Schultern wirkte so viele Zentner, drückte ihn schier nach unten, nahm ihm die Bewegungen und verursachte wieder dieses Gefühl einfach nur laut zu schreien! Alex warf einen kleinen, pikierten Blick zurück über seine Schulter. Im nächsten Moment riss er die Augen weit auf und das Blut drohte in seinen Adern zu gefrieren. Mit ein paar schnellen Schritten war er zurück bei Holly.

Zwischenzeitlich hatte sie die Chance seiner gedanklichen Abwesenheit genutzt um ihre langen Beine über die Absperrung der Promenade zu schwingen. Unter ihr lag das Meer. Die Gischt spritzte an den langen Pfeilern nach oben.

„Du weißt schon wie tief es da runter geht?“, fragte Alex und war mit ein paar schnellen Schritten über den Holzsteg zurück bei ihr. Die Beine in den Abgrund hängend saß sie auf dem Handlauf und sah hinab in die Schwärze des Wassers.

„Ich bin nicht blind.“

„Offensichtlich ja doch und lebensmüde auch. Komm lass die Scherze. Du willst dir doch nicht das Leben nehmen.“, brummte Alex und streckte ihr seine Hand entgegen.

„Ich kann doch hier sitzen. Ganz normal.“

Alex schielte zu Holly und seufzte einmal auf. „Was willst du mit diesem Spiel erreichen.“

„Gar nichts. Außer das du mich endlich in Ruhe lässt!“, fuhr sie ihn gereizt an.

„Lasse ich aber nicht. Gerade wirkst du nämlich schon so, als ob du viel lieber in den Fluten untergehst, anstatt weiter im Leben zu bleiben.“, sprach Alex belehrend und verwies noch einmal auf seine Hand.

Holly reagierte nicht, starrte hinab ins Wasser.

„Ich spring dir auch nochmal hinterher. Ganz egal ob es uns da unten vermutlich gegen den erst besten Pfeiler presst und du keine Luft mehr bekommen wirst. Sicher kein sehr schöner Anblick, wenn die Wellen über dein Leben bestimmen und es dir bei erst bester Gelegenheit entreißen!“, wurden Alex‘ Worte ein klein wenig energischer.

Hollys Lippen kräuselten leicht und mit einem Mal lachte sie auf. „Gott, als wenn ich gerade einfach so in den Abgrund springen würde. Was du wieder glaubst!“ Lässig schwang sie sich zurück auf die sichere Seite und klopfte ihm einmal auf die Schulter. Mit großen Augen starrte Alex sie an.

„Du machst das um Aufmerksamkeit zu bekommen?“, wisperte Alex leise. Möglicherweise hatte Scott Recht und die kleine Diva war nur darauf aus. Holly lächelte und zuckte mit den Schultern, drehte sich um und schritt weiter.

„Glaub ich dir aber nicht, denn ich weiß, was ich in deinen Augen gesehen habe…“, rief Alex ihr nach.

Abermals hoben sich die schmalen Schultern der Sängerin und sie hob ihre Hand um ihm zu winken. Der Australier wog seinen Kopf hin und her. „Wenn wir uns nochmal sehen, schuldest du mir was!!“, rief er ihr nach.

„Für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir uns erneut begegnen, ja.“, antwortete Holly ihm.

„Darauf nagle ich dich fest!“, raunte Alex.

Das letzte was er von Holly hörte war ein lautes Lachen. So blieb er ziemlich nachdenklich zurück. Wie auch immer sie es geschafft hatte war ihm nicht ganz klar, aber seine Gedanken waren wie die aufgewühlte See bei Gewitter. Er musste an seine eigene Sucht denken, aber vor allem an Holly, die bereit war aus dem Leben zu scheiden… schweigend und mit gesenktem Blick setzte er seinen Weg fort, beachtete die funkelnden Schaufenster nicht weiter, sondern wollte einfach nur nach Hause zurück um sich dort in seinem Bett zu vergraben.



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