Zum Inhalt der Seite

Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

VII. Episode: Friendship (26)

„Seinen Namen verdankt er den Perlaustern, die hier früher von den Einheimischen geerntet wurden.“, las Holly aus einem Prospekt vor. Sie schielte über den Brillenrand hinweg in Richtung Boote. Oder Schiffe. Oder … egal was, die Teile waren gigantisch und ebenso die Menschenmenge die auf das Museum zustürmte. Holly rückte ihre Brille zurecht und rümpfte die Nase.

„Sag mal, warum müssen auch gerade heute alle Menschen hier her strömen?“, fragte sie leise nach und verzierte ihre Stirn mit tiefen Falten.

Finley lächelte. „Holly, ich glaube nicht, dass nur heute so viele Leute hier unterwegs sind. Pearl Harbor ist der Touristenschwerpunkt schlecht hin. Ich frage mich viel eher, wie es manche Soldaten schaffen auf diesem Stützpunkt zu arbeiten, ohne sich total ausgeliefert vor zu kommen.“, hob Finley seine Schultern an und betrachtete das gewaltige Flaggschiff der US Navy – die USS Missouri, ein Überbleibsel aus der Zeit des zweiten Weltkriegs und heute ein Museum. Holly hackte sich bei Fin unter und legte ihren Kopf in den Nacken.

„Man gewöhnt sich auch daran ständig beobachtet zu werden.“, murmelte Holly und atmete einmal tief durch. Sie konnte nicht leugnen, dass es ihr gerade besonders gut tat, einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen, sondern nur ein Fisch untern vielen zu sein. Auch wenn manche Touristen besonders hart ihre Ellenbogen präsentierten. Die Sängerin kämpfte sich mutig durch und ordnete sich Finley unter, der ganz genau wusste, wohin er gerade wollte.

Überall wehte die amerikanische Flagge im leicht aufkommenden Wind. Vereinzelt zogen die ersten paar Wolken über ihren Kopf hinweg. Sie sahen ganz so aus wie kleine Schäfchen, die von einem Hirten den Weg entlang getrieben wurden. Finley ließ indes seinen Blick schweifen und betrachtete die zahlreichen Boote, die über das Meer dümpelten. Hier im Hafen von Honolulu war ja ganz schön was los auf dem Meer!

„Wohin willst du eigentlich? Am Zugang zum Museum sind wir bereits vorbei.“, stellte Holly fest.

„Ja, ich weiß. Aber mich interessiert auch eher die schwimmende Gedenkstätte der USS Arizona.“, klärte er Holly rasch auf und nickte auf die kleinen Boote, die die Touristen zur Gedenkstätte über der USS Arizona bringen sollte.

„Ich bin mir nicht sicher, ob das gut geht.“, teilte Holly sofort ihre Bedenken mit.

Finley blickte sie irritiert an. „Was glaubst du geht daran schief?“, wollte er wissen und zog die sichtlich nervöser werdende Blondine in Richtung Boote.

„Wenn ich erkannt werde dann…“

Finley schüttelte seinen Kopf, blieb stehen und platzierte seine Hände auf ihren schmalen Schultern. „Du musst damit aufhören. Jetzt gleich und sofort, Holly. Diese ständige Furcht frisst dich innerlich auf und du vergisst darüber hinaus, dass es auch noch das Leben gibt. Wenn du immer nur diese Angst dominieren lässt verpasst du so viele magische Momente und vielleicht auch zu viel im Leben. Ich weiß, es ist unschön von Paparazzi entdeckt zu werden und zur sofortigen Touristenattraktion zu werden, aber noch schöpft hier keiner auch nur den leisesten Verdacht, also hör auf mit dem ‚Was passiert wenn …’ zu leben. Darüber können wir uns Gedenken machen, wenn es so weit ist! Hast du verstanden?!“, sprach er überaus eindringlich zu der jungen Frau, die ihn mit großen Augen anstarrte, nervös auf ihrer Unterlippe herumknabberte und sich schließlich mit einem schweren Seufzen geschlagen gab.

„Ich pass schon auf dich auf. Das habe ich immerhin auch Alex versprochen.“, zwinkerte er Holly zu und legte einen Arm um ihre Hüfte, um sie mit sich mit zu ziehen. Ganz aus der Welt ließen sich ihre Zweifel allerdings nicht räumen!

„Ihr seid wirklich schlimm. Beide.“, brummte Holly.

„Du meinst mich und Alex.“

„Ja.“, schob sie ihre Unterlippe schmollend nach vorne.

„Tja. Wir sind nun mal Brüder. Was erwartest du also? Wir sind uns nun mal sehr ähnlich, außerdem haben wir nur dein Bestes im Sinn.“, erklärte er ihr mit einem kleinen Zwinkern. Er lachte auf und begann wieder in dem Prospekt zu lesen, während Holly viel lieber das Meer betrachtete. Die Möwen die über das satte Blau hinweg stoben und sich kreischend an den ganzen Booten vorbei schlängelten. Ein wahrlich mystischer Anblick.

 

Der erste Drehtag war nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Alex fiel es schwer sich zu konzentrieren und sich zurecht zu finden. Glücklicherweise waren seine Kollegen, der Regisseur und das Kamerateam überaus geduldig mit dem Star und gaben ihm die nötige Zeit. Dennoch machte sich ein frustrierendes Gefühl in Alex breit und schon jetzt sehnte er sich einfach nur nach einem kleinen Lächeln von Holly, die ihn damit jederzeit aufmuntern konnte. Er befand sich auf den Weg durch das Studio, in dem sie heute gedreht hatten – Szenen, die im Hauptquartier von Hawaii Five-O spielten – und konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Alex streckte sich ausgiebig und lockerte seine verspannten Muskeln. Seine Schultern gaben ein unangenehmes Knacken von sich, weshalb Grace zu ihm schielte.

„Das klingt eklig.“, klärte sie ihn auf.

„Ich bin nur verspannt.“, rollte er mit den Augen.

„Ich bin sicher, dass es ganz viele Damen gibt, die dich gerne massieren würden.“, feixte Scott ein kleines bisschen. Alex verdrehte seine Augen, als auch noch Daniel seine Meinung kund tun musste. „Vielleicht solltest du auch einfach mal deinen weiblichen Gast um einen kleinen Lohn fragen.“

Seine Kollegen konnten schon ganz gewaltig nerven. „Ihr seit lästig, wisst ihr das.“

„Was denn? Glaubst du wirklich, dass wir dich in Ruhe lassen, wenn du auf einmal mit einer hübschen Blondine zusammenlebst. Da war es doch klar, dass wir ein wenig über dich spotten.“, stieß Scott auf und öffnete die Tür zu den Umkleiden.

Alex schnaubte genervt. „Gehst du nachher mit zum Essen?“, fragte er in die Richtung von Grace.

„Was denn? Ich werde nicht gefragt?“, blinzelte Scott irritiert. Alex ignorierte seinen besten Freund entschieden.

„Also ich würde auch mit gehen.“, warf Daniel ein, wurde aber ebenso mit Nichtbeachtung gestraft.

Grace konnte über das etwas kindische Verhalten ihrer männlichen Kollegen einfach nur Grinsen. „Ich komm gerne mit, solange auch Fin dabei ist. Immerhin will ich euch beim Turteln nicht stören.“, konnte sie sich den kleinen Seitenhieb einfach nicht verkneifen. Ihre männlichen Kollegen lachten auf. Ja, selbst Alex konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„Er kommt sicher mit“, brummte Alex noch und verabschiedete sich in die Umkleidekabine, wo er Finley eine SMS schrieb.

 

Nach einer überaus langen Wartezeit hatten es Holly und Finley endlich geschafft das USS Arizona Memorial zu erreichen. Gemeinsam mit so vielen anderen Menschen strömten sie von dem kleinen Boot über einen schmalen Steg, der direkt auf den Eingang des Memorials zuführte. Finley hob eine Hand an und formte einen kleinen Schirm über seinen Augen. So blinzelte er gen Sonne und dann wieder zurück auf das Denkmal, das sie jetzt willkommen hieß.

„Es ist schon ganz schön traurig, dass hier so viele mit Kameras herumlaufen und jeden einzelnen Millimeter fotografieren müssen, anstatt den Toten den nötigen Respekt zu zollen. So viele tapfere Seeleute sind hier umgekommen und jetzt ist das hier nicht nur ein Denkmal, sondern auch eine Touristenattraktion. Ich bin mir nicht sicher, ob es das auch wirklich sein sollte.“, sprach Holly mit einer leicht nachdenklichen Miene. Die Augenbrauen zusammengezogen wackelte sie mit der Nasenspitze und passierte mit Finley den Eingang.

Das längliche, weiße Denkmal war nur eine Art Gerüst. Große Scheiben erlaubten den Blick in den Himmel und ebenso große, offene Fenster den Blick über das weite Meer. Einige Japaner hüpften umher und fotografierten eifrig das Wasser, Honolulu und auch noch einige andere Dinge.

Finley grinste. „Ja, ich weiß was du meinst. Vor allem da es damals die Japaner waren, die Pearl Harbor angegriffen haben und jetzt gehören sie zu den begeisterten Besuchern. Wobei ich auf der anderen Seite sagen muss, dass das doch schön ist. Es zeugt davon, dass auch Fehler aus der Vergangenheit verziehen werden können und die nächste Generation nicht mehr darunter leidet. Zwar wird kein Amerikaner und wohl auch kein anderer Bewohner der Welt je vergessen was passiert ist und doch … geht das Leben weiter.“, sprach der Australier und schlenderte mit Holly den Mittelgang entlang in Richtung Gedenktafel, die am Ende aufgestellt worden war.

„Vielleicht hast du Recht. Dennoch haben die Verstorbenen doch auch ihre Ruhe verdient.“, hob sie ihre Schultern.

Dem gab es nichts mehr hinzuzufügen. Stattdessen nickte Fin. Sein Handy vibrierte, weshalb er einen kurzen Blick darauf warf. „Oh. Alex und Grace kommen nachher nach Kapahulu. Wir sind zum Essen eingeladen.“, lachte Finley auf.

„Okay … aber was ist Kapahulu.“

Finley hob seine Schulter. „Ich habe überhaupt keine Ahnung.“

Die Beiden lachten. „Im Grunde sind wir nur Touristen.“, stellte Holly fest.

„Bedauerlicherweise hast du voll und ganz Recht, aber hey, wir machen uns doch echt gut in der Touristenrolle.“, meinte Finley und knipste mit seinem Handy ein kleines Foto von Holly.

„Hey, keine Fotos!“, beklagte sie sich.

Fin schloss ein Auge. „Nur ein kleines für Alex.“, klärte er sie auf und schickte die Bildnachricht schon in Richtung seines großen Bruders.

„Aber es bleibt bei dem einen.“, betonte sie energisch.

„Das werde ich dir garantiert nicht versprechen.“, nickte Finley und führte sie weiter in Richtung Absperrung um einen kleinen Blick hinab in das Meer zu werfen.

Ein paar Orchideen trieben durch das Meer und sammelten sich auf einem kleinen, runden Regebogen der sich mitten im Wasser gebildet hat.

„Was ist das?“, fragte Holly nach und neigte ihren Kopf zur Seite.

Vereinzelt tauchten diese kleinen Tropfen auf und trieben im Wasser entlang. Finley blätterte durch seinen Reiseführer und zitierte aus diesem: „ Das damals gesunkene Schiff USS Arizona wurde, wie auch die mit dem Schiff gesunkene Besatzung nie geborgen und liegt heute als Gedenkstätte immer noch auf dem Grund von Pearl Harbor. Das Öl, das noch heute aus dem Wrack austritt und das man an der Wasseroberfläche beobachten kann, wird auch ‚Träne der Arizona’ genannt.“ Sein Blick wanderte in die Tiefe des Meeres. Deutlich waren die Konturen des Schiffes zu erkennen. Er atmete tief durch.

„Sie weint also noch immer.“, flüsterte Holly ein kleines bisschen gerührt und platzierte ihre Hand auf der Brust über ihrem Herzen.

„Scheint fast so….“, murmelte Finley und ein wenig fröstelte ihm bei den Gedanken, dass dort unten mitunter so viele Leichen lagen. Apropos. Just in dem Moment glitt sein Blick zu der gewaltigen Gedenktafel, auf die sie nun zusteuerten. So viele Namen waren darauf verzeichnet. So viele Seele, die damals ihren Tod gefunden hatten. Fin und Holly blieben eine ganze Weile vor der Tafel stehen. „Ruhet in Frieden…“, flüsterte Holly und faltete ihre Hände um ein kleines Gebet für die Verstorbenen zu sprechen.

Mit trauriger Miene überflog Finley die Namen auf der Gedenktafel und nickte. Es war schwer sich wieder zu lösen und in das Hier und Jetzt zurück zu kehren. Mit gesenkten Köpfen schlenderten die Zwei wieder durch den Mittelgang zurück. Zufällig glitt Finleys Blick über einige tuschelnde Leute, die mit großen Augen in ihre Richtung starrten.

„Komm wir fahren zurück … immerhin müssen wir uns auf die Suche nach Kapahulu machen.“, murmelte er in die Richtung von Holly und spannte sich automatisch an. Ganz automatisch begann auch er sich Sorgen zu machen.

Holly hatte glücklicherweise noch nichts bemerkt, schlenderte stattdessen neben ihm her, atmete die angenehme Meeresluft ein. Auf dem Boot, das sie zurück zum Festland bringen sollte, zog er Holly sofort zum hintersten Teil und hoffte innständig, dass am Hafen noch keine Paparazzi lauerten…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sabine
2012-11-18T12:38:00+00:00 18.11.2012 13:38
Oohh, bitte, bitte keine Paparazzi, der Tag war doch bis jetzt so schön. >
Wie immer sehr gut geschrieben, liest sich sehr gut.


Zurück