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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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XVIII. Episode: If tomorrow never comes (75)

“Ein wunderschönes Haus, nur der Polizeiwagen in der Einfahrt stört das Ambiente.“, erklang eine Stimme im Wohnzimmer, die Alex sofort aufhorchen ließ.

„Hey, wenn das nicht die jung gebliebene Ella O’Lachlan ist.“, flirtete Alex und trat mit eiligen Schritten auf seine Mutter zu. Mit einem tiefen Seufzen zog er seine Mutter an sich und hielt sie ganz fest. Es war so ein erleichterndes Gefühl sene Mutter bei sich zu haben. „Oh Mom, ich bin so froh, dass du hier bist...“, flüsterte er ihr zu.

„Ist doch selbstverständlich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was du gerade durchmachen musst.“, gab die Krankenschwester ebenso leise zurück. Zärtlich strich sie über den Rücken ihres Sohnes.

„Wie hat es Saxon aufgenommen…?“, wollte Alex sehr leise wissen.

„Nicht gut. Er war schon drauf und dran seine Sachen zu packen um hier her zu kommen. Eigentlich wollte er mit um bei dir zu sein und, wie er es gesagt hat ‚seine Schwester heldenhaft zu finden und zu retten‘.“

Alex lächelte bitter. „Er soll schön zu Hause bleiben. Dort ist er sicherer als hier.“, murmelte Alex und schloss seine Augen. Ella hielt ihn eine ganze Weile im Arm wog ihn etwas hin und her, wie ein kleines Kind, das vollkommen aufgelöst wurde.

„Wie war der Flug?“, fragte Alex und trat einen Schritt zurück. In seinen Augen glänzten die Tränen und im Moment fiel es ihm schwer die Fassade des starken Mannes aufrecht zu erhalten.

„Angenehm. Wie sollte es auch anders sein, nachdem mein Sohn mich entgegen meiner ausdrücklichen Anordnung in die First class verfrachtet hat.“ Sie stupste Alex in die Seite.

„Ich wollte einfach, dass du einen angenehmen Flug hast.“, schob er schmollend seine Unterlippe etwas nach vorne.

„Und das hatte ich auch. Nur hätte ich mir schönere Situationen vorgesellt um die First Class zu genießen.“, meint Ella und ließ sich von Alex ein Glas Wasser reichen, nachdem sie ihm in die Küche gefolgt war.

„Wir alle können uns schönere Situationen vorstellen.“, murmelte Alex und lehnte sich matt gegen den Küchentresen.

Ella betrachtete ihn besorgt. Die dicken Augenringe ließen sich nicht leugnen. „Wann hast du zuletzt geschlafen.“

„Gestern … eine Stunde oder so. Wenn ich liege, dann starre ich nur an die Decke und habe immer das Gefühl das Isobel gerade jammert oder wieder irgendwelche Töne von sich gibt.“, tat Alex ihre Frage mit einem kleinen Schulterzucken ab.

„Ich bin sicher, dass die Polizei sie finden wird…“

„… oh ja, spätestens dann, wenn wieder irgendwo ein toter Säugling auftaucht.“, ertönte eine Stimme. Holly.

Ella sah zu ihrer baldigen Schwiegertochter, deren Gesicht Bände sprach. Von der unendlichen Trauer überwältigt war sie kaum noch fähig gerade zu stehen!! Ella holte tief Luft und neigt eihren Kopf zur Seite, wodurch die dunklen Locken etwas hin und her sprange.

„Holly, du darfst nicht so negativ denken. Du musst versuchen mit aller Kraft an das Gute zu denken, du wirst dein Mädchen lebend in den Armen halten. Lass keine anderen Gedanken zu.“, sprach Ella ruhig und mit Bedacht. Mit einem leisen Klirren stellte sie das Glas auf die Ablage und wandte sich zu Holly. Diese schniefte und schüttelte etwas den Kopf.

„Wie soll ich positiv denken? Mir hat irgendwer mein Baby entrissen und ich weiß seit drei Tagen nicht, ob es ihr gut geht.“, zuckte sie leichthin mit den Schultern und schnalzte mit der Zunge. Immer wenn sie ihre Augen schloss sah sie den toten Kinderkörper vor sich liegen und schon verpufften all ihre Zukunftsträume der vergangenen Monate im Rauch.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen eilte Ella fu Holly zu und zog die kraftlose junge Frau in ihre Arme. „Es geht ihr gut. Immerhin ist sie euer Mädchen. Ihr geht es gut.“, flüsterte Ella und hielt Holly fest. Alex ließ sich mit einem leisen Seufzen auf dem Küchenstuhl nieder und betrachtete Holly, die nur noch ein Schatten ihrer Selbst war. Langsam manifestierte sich die böse Vorahnung in ihm, dass er Holly bald schon ganz verloren hatte. Wieder blitzten in ihm die Erinnerungen an einen finsteren Traum auf. Er schluckte schwer und massierte sich etwas die Nasenwurzel. Das leise Weinen von Holly drang an seine Ohren und sein Herz brach, wie schon so oft in den vergangenen Tagen in zwei Hälften. Erneut schluckte er und schielte zu ihr hinüber. Sanft tröstete Ella die junge Mutter …

 

„Das Leben ist unglaublich schön und von Zeit zu Zeit gewaltig schmerzhaft. Nur wir einander vertrauen und lieben schaffen wir es graue Zeiten hinter uns zu lassen um das Licht in unserem Leben zu erblicken. Die Hoffnung bleibt, denn wenn die Hoffnung verschwindet, verschwindet gar das gesamte Leben…“

 

 
 

Tag 4
 

 

Seit vier Tagen war sein kleines Töchterchen nun schon verschwunden und noch immer gab es keinerlei Spur zu ihr. Alex und Holly konnten sich kaum mehr einander nähern ohne von der Trauer überwältigt zu werden. Auf der einen Seite versuchte Alex seiner Lebensgefährtin eine Stütze zu sein, auf der anderen schmerzte ihn das Leid in ihren Augen so gewaltig, dass er Mühe hatte, nicht auch zu weinen, wenn er sie sah. An jenem Tag hatte es ihn aus dem Haus nach draußen gezogen. An den Strand konnte er leider nicht, denn die Reporter hatten sich angewöhnt vor seinem Haus auf ihn zu lauern. So blieb er im Garten, saß etwas unterhalb eines Baumes und beobachtete die Sonne die bereits sehr tief am Himmel stand. Die Wärme kribbelte förmlich auf seinem Gesicht. Alex kniff die Augen leicht zusammen und rieb sich über das bärtige Kinn. Seit Isobels Verschwinden hatte er keinen Wert mehr auf eine Rasur gelegt. Während er ein paar Vögel beobachtete, entging ihm keinesfalls eine Bewegung im Augenwinkel.

„Was willst du?“, fragte Alex gereizt.

„Essen…“, grinste Frederick und näherte sich ihm langsam. „Surf and Turf.“ Er reichte ihm den Teller. Alex atmete tief durch und schüttelte verneinend seinen Kopf.

“Jetzt fang du nicht auch noch an. Es ist schon schlimm genug, dass sich Holly seit Tagen weigert zu Essen.“, verzog Frederick sein Gesicht und ließ sich neben Alex in die Wiese plumpsen. Wiederwillig nahm Alex den Teller entgegen. Er angelte sich eine Meeresfrucht, dippte sie in die Soße und aß. Begeisterung sah anders aus, ganz gleich wie köstlich das Essen zubereitet war.

„Sie hat immer noch nichts gegessen?“

„Gar nichts. Seit Isobel weg ist bekomm ich sie nur dazu ab und zu mal ein Schlückchen Wasser oder einen Tee zu trinken. Wenn das so weiter geht lass ich sie Zwangseinweisen.“

Alex schielte zu Hollys großen Bruder, der sich in den letzten Tagen wacker schlug. Er war ganz offensichtlich eine perfekte Hausfrau, auch wenn es angeblich in seiner Wohnung wie in einem Schweinestall aussah. Seit er hier war, bestand sein Lebensinhalt aus putzen, waschen, bügeln und kochen.

„Hmm … was macht sie gerade?“, fragte Alex leise und aß eine Garnele.

„Chris hat sie dazu verdonnert sich hinzulegen. Er sitzt neben ihr und kontrolliert, dass sie es nicht wagt die Augen wieder aufzumachen. Ein bisschen Schlaf schadet ja bekanntlich auch nicht.“, antwortete der Blonde und streckte sich ausgiebig.

„Okay. Gibt es eine Nachricht von Ryan und Leila?“

Frederick wog den Kopf hin und her. Sofort wurde Alex hellhörig und drehte sich zu ihm um. „Sag mir was du weißt!“, forderte er ihn entschieden auf.

„Leila vermutet, dass hinter der Entführung dieselben Leute stecken, die damals bei dir eingebrochen sind…“, erklärte er leise.

Alex verzog sein Gesicht. „Also auch die Leute, die Brandon auf dem Gewissen haben.“

„Jap. Ich frag mich eh wie die es geschafft haben Brandon umzunieten. Hey der Kerl hat mich mal an den Ohren die Straße lang gezerrt obwohl er selbst sturzbetrunken war. Der Kerl war aus Stein, da bin ich mir sicher.“

Alex grinste flüchtig. „Du warst mit Brandon befreundet?“

„Oh ja … Brandon und Chris gehören sozusagen zur Familie. Holly war damals … 17, als sie entdeckt wurde und natürlich hat meine Mom sofort nach passenden Personenschützern gesucht und ist irgendwie über die beiden Freunde gestolpert, die gemeinsam eine Agentur gegründet hatten. Seit dem Zeitpunkt arbeiteten sie für Holly. Brandon war so was wie der Bruder, den Holly nie hatte.“, grinste Frederick sehr schief.

Alex lächelte bitter. „Und Chris?“, fragte er etwas neugieriger nach.

„Der war eine Weile nicht im Dienst?“

„Weshalb?“ Alex wurde neugieriger. Vielleicht sollte er langsam auch in diese Richtung denken. Wie sagte Leila noch? Ein Entführer stammte meistens aus dem Umfeld.

Frederick räusperte sich und verzog sein Gesicht merklich. „Seine Ehefrau saß im zweiten Flugzeug…“

Alex stutzte. „Das ins World Trade Center geflogen ist?“

Der Blonde nickte eilig. „Ihm hat ihr letzter Anruf schwer zugesetzt und nachdem der Krieg ausgerufen wurde ging er mit in den Irak…“

Alex holte tief Luft. „Puh…“

Wieder nickte Frederick. „Nach dem Irak war er Anderer. Es hat ein Jahr gedauert, bis er sich wieder gefangen hat und seitdem hat er sich zur Aufgabe gemacht, dass nie wieder ein Familienmitglied oder ein Freund stirbt. Holly gehört genauso zur Familie für ihn.“

Über die Züge des Australiers glitt ein kleines Lächeln. „Verstehe…“

„Iss.“, mahnte Frederick und sprang auf. „Ich muss meinen Kuchen aus dem Rohr holen.“

„Du hast gebacken?“, rief Alex ihm nach.

„Oh ja. Diese Polizisten essen mir noch die letzten Haare vom Kopf.“, lachte Frederick und eilte nach drinnen. Kopfschüttelnd blieb Alex zurück. „Unsere kleine Hausfrau.“, murmelte er vor sich hin und konzentrierte sich auf seinen Teller mit den kleinen Köstlichkeiten.

 

Holly hatte geschlafen. Ganze zwei Stunden hatte ihr Körper endlich ein bisschen wohlverdiente Ruhe eingefordert. Als sie auf dem Sofa erwachte hochte Frederick mit einem kleinen Lächeln vor ihr. „Ich hab dir was zum Essen gemacht.“, grinste er und deutete auf den Teller mit den Nudeln und der dampfenden Soße.

„Ich will nichts.“, brummte Holly und drehte sich auf dem Sofa um.

„Du musst was Essen, ansonsten schwör ich dir, dass ich ein Krankenhaus überfalle und dich mit der Nadel künstlich ernähre.“, versuchte sich der besorgte Frederick mit einem kleinen Scherz, jedoch blieb die Reaktion von Holly aus.

„Bitte.“, flüsterte er und streckte seine Hand aus, um über ihre Schulter zu streicheln. Holly schlug ihm auf die Finger, rappelte sich auf und warf ihm einen bitterbösen Blick zu.

„Fass mich nicht an!“, keifte Holly voller Zorn, wirbelte herum und lief beinahe gegen Christopher, der lautlos wie ein Raubtier in den Raum geglitten war. Auch ihn stieß sie von sich!

„Lass mich alleine.“, befahl Holly matt und wanderte die Stufen nach oben. Chris blieb mit einem kleinen Seufzen zurück, allerdings klingelte sein Handy.  Frederick kehrte um. „Du weißt genau, was wir jetzt tun müssen.“, raunte Frederick Christopher zu. Dieser legte die Hand auf die Sprechvorrichtung seines Telefons.

„Natürlich weiß ich das und ich bin schon sehr lange dafür, dass wir Holly endlich zu einer Konfrontation zwingen. Wenn sie sich weiter im Mitleid suhlt finden wir die Kurze nie…“, nickte Chris.

„In Ordnung, und das bedeutet?“, kaute Frederick nervös auf seiner Unterlippe herum.

„Kümmer dich darum.“, befahl Chris und hob noch einmal seinen Zeigefinger, bevor er das Haus verließ um das Telefonat zu führen.

Holly wanerte nach oben, vorbei am Kinderzimmer und durch das Schlafzimmer hindurch ins Ankleidezimmer. Mit einem müden Seufzen band sie sich die Haare zusammen und suchte nach einem Schuhkarten. Lauter CDs und andere Erinnerungen an ihrer Karriere warteten darin, starrte ihr förmlich entgegen. Holly zog achtlos zwei CDs hervor und kramte nach einem kleinen Fläschchen. Sie weinte leise, drehte das Fläschchen auf und schüttete weißes Pulver auf die CD. Es sah aus wie eine kleine Portion Mehl. Mit der zweiten CD bildete sie ein langes Bänkchen, einen kleinen Hügel und immer wieder weinte sie auf, schluckte und betrachtete das weiße Zeug. Ein überbleibsel aus ihrer Karriere. Sie betrachtete sich in der spiegelnden CD. Die müden, ausgelaugten Augen, die kaum noch dazu im Stande waren zu weinen. Sie war verzweifelt und am Ende ihrer Kraft. Langsam hob sie die CD an.

„Tu das nicht.“

Vollkommen entgeistert wirbelte Holly herum und starrte die Person an, die da im Türrahmen stand.



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