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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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XIX. Episode: Wishin’ and Hopin’ (79)

Finleys Blick verlor sich im Straßenverkehr. Der große Jeep von Chris schlängelte sich mühelos durch die Lücken. Der Fahrer ließ jegliche Verkehrsregeln unbeachtet, denn er hatte ein Ziel vor Augen. Alex schluckte und lehnte seinen Kopf gegen die kühle Scheibe.

„Was machen wir, wenn sie nicht da ist?“

„Dann finden wir sie an einem anderen Ort. Jetzt denk nicht schon wieder so negativ und auch nicht zwanzig Schritte voraus. Wir werden jetzt die Farm und das Lager überprüfen und Isobel dort finden. Über eine andere Möglichkeit denken wir nach, wenn diese eintrifft.“, raunte Chris schroff.

Scott nickte langsam. „Hätte ich meine Waffe mitbringen sollen?“

„Du hast doch gar keine.“

„Aber meine Serienrolle. Manchmal reicht es ja so zu tun als ob und Cop können wir beide spielen, nicht war Mr. Seal.“, lächelte Scott flüchtig vom Rücksitz aus.

„Genau, ich trete einfach die Tür ein und rufe Five-O. Vielleicht irritiert das die Kidnapperin so stark, dass sie freiwillig aufgibt.“, murmelte Alex und ihm entwich doch glatt ein kleines Grinsen.

„Book’em Danno.“, zuckte Finley mit seinen Schultern.

„Handschellen bekommen wir sicher noch irgendwo.“, grinste Scott vergnügt und sah wieder nach draußen. An ihnen zog der wunderschöne Strand von Waikiki vorbei. Zahlreiche Menschen vergnügten sich im Meer, genossen die warme Sonne oder ein köstliches Shaved Ice. Finley wurde beim Anblick dieses Strandabschnitts vollkommen übel! Allerdings stutzte er, als Chris den Hügel nach oben fuhr.

„Das ist der selbe Weg, den damals der schwarze Wagen genommen hat, in dem die Kleine verschwunden ist.“, flüsterte er.

Chris sparte sich zu erklären, dass es auf dieser Straße sowohl in die Innenstadt, als auch raus aus der Stadt ging. Er wollte Alex diesen schnell aufkeimenden Hoffnungsschimmer gerne lassen. Sehnsuchtsvoll sah der Australier aus dem Fenster. Erst eine kleine, gefühlte Ewigkeit später verließ der Wagen von Chris die Stadt und schon wurde der Verkehr weniger. Mühelos schlängelte sich der Wagen die Landstraße in Richtung Urwald. Alex schauderte. „Brrr… auf den Anblick könnte ich verzichten.“, murmelte er.

Nur zu gut erinnerte er sich an sein ungewolltes Dschungelabenteuer gemeinsam mit Ryan. Das Ganze lag jetzt fast ein Jahr zurück und noch immer zeichnete sich das blanke Grauen in seinem Gesicht ab, wenn er nur daran dachte! Durch das leicht geöffnete Fenster drangen die zahlreichen Geräusche, die der Urwald für einen bereithielt. Das monotone Surren der Zikaden, das Zwitschern der Vögel und hier und da das Zirpen einer Grille. Alex betrachtete den Teil des Waldes mit Skepsis.

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte der Schauspieler leise.

„Absolut.“

„Wir fahren also zu einer Farm im Urwald. Oh ja, das ist der perfekte Anfang für einen Horrorfilm.“, murmelte Alex.

Chris bog ab und schon verließen sie die geteerten Straßen. Sand und kleine Steine knirschten unter den Reifen und der dichte Wald verschluckte eine Menge Tageslicht. Die Luft, die nun ins Auto flutete war dampfig. Feucht. Unangenehm. Alex kurbelte das Fenster zu. Scott pfiff ein kleines Liedchen – Spiel mir das Lied vom Tod – und erntete sofort einen Hieb auf die Schulter von Finley.

„Vielleicht hätten wir doch besser das Lagerhaus nehmen sollen…“, raunte Alex leise.

„Zu spät.“, war Chris knappe Antwort, ehe er am Wegrand hielt.

„Was ist los…?“

„Ab hier komm ich mit dem Wagen nicht weiter. Der Weg ist zu schmal. Wir bräuchten Motorräder um hier noch weiter zu kommen und die haben wir nicht…“

„Leider.“, Alex seufzte auf und rieb sich über die Nasenwurzel. „Und nun?“

„Alex und ich gehen weiter in Richtung Farm. Ihr bleibt hier.“, befahl Chris schroff und schwang sich aus dem Wagen.

„Ist das so eine gute Idee? Es ist niemals gut, wenn sich Teams trennen.“, rief Scott und stieg ebenfalls aus.

„Und wenn wir zurück kommen ist der Wagen geklaut? Oder wenn jemand zur Farm will, werden wir überrascht? Eine noch dümmere Idee. Ihr bleibt hier.“, Chris zeigte kein Erbarmen und öffnete die Kofferraumtür. Aus einer verschlossenen Kiste holte er ein paar Utensilien, die Alex so gar nicht gefallen wollten. Neben einem Crocodile Dundee Messer auch ein paar Handfeuerwaffen. Einen Revolver reichte er dem nervös drein blickenden Finley. „Nur im Notfall verwenden, kapiert, Kleiner.“

Der Philosoph nickte mit einem langgezogenen Seufzen. Chris bot Alex keine Waffe an, weshalb der Australier seine Nase rümpfte. „Wie jetzt? Ich darf mich nicht verteidigen.“

„Eine Waffe pro Gruppe reicht. Ich habe keine Lust, dass du dir nachher noch selbst weh tust und jetzt heul nicht rum, sondern komm.“, knirschte Chris angespannt mit seinen Zähnen. Er hatte sich nicht die einfachste Gruppe ausgesucht.

Alex atmete kurz durch und klopfte seinem Brüderchen auf die Schulter, verabschiedete sich mit einem Nicken von Scott, ehe er Chris den sehr schmalen Weg durch die hohen Gräser folgte. Hier und da kitzelte ihm ein langer Grashalm an der Nase. Der Weg führte mitten durch ein gigantisches Feld aus Schilf und anderen Pflanzen.

Ryan saß am Steuer des anderen Wagens und warf immer wieder einen kleinen Blick in den Rückspiegel oder wahlweise zu Leila, die neben ihm saß. So ganz konnte er das eigenartige Gefühl in seiner Magengegend nicht ignorieren, denn es missfiel ihm zutiefst, dass Leila mit in der kleinen Truppe war. Aber sie war eine richtige Kämpferin und hätte niemals Einsicht gezeigt, wenn Ryan sie darum gebeten hätte, dass sie nicht mit kommt. Eher hätte sie ihm die Ohren höchst persönlich lang gezogen! Er erinnerte sich noch gut an das gemeinsame Kennenlernen… damals, in New York. Ryan hielt an einer Ampel und für ein paar Sekunden schweiften seine Gedanken ab.

„Na, Mr. FBI. Schon einen Plan.“, grinste ein junger Mann. Casey. Er war neu im Team, in dem Ryan, seit seiner Rückkehr aus dem Krieg arbeitete.

„Was soll ich bitte für einen Plan haben, wir tappen seit 32 Stunden im Dunkel und du weißt genau, dass unsere Chancen von Stunde zu Stunde geringer werden, den Jungen noch lebend zu finden.“, zuckte Ryan mit seinen Schultern und warf einen kurzen Seitenblick auf den blonde, hochgewachsen Mann, der unruhig auf den Fingernägeln knabberte. Ein nervöser Tick, der Ryan zeitweise in den Wahnsinn trieb. Immer wieder stand er kurz davor Casey einfach auf die Finger zu schlagen, aber dieses unprofessionelle Verhalten gehörte sich nicht. Wobei. In TV-Shows funktionierte das auch meistens. Ryan hob eine Augenbraue, zögerte und verpasste Casey einen Klapps auf den Hinterkopf. Verdattert blickte der junge Mann ihm entgegen.

„Komm schon. Ich habe keine Lust zu spät beim Meeting aufzutauchen.“, zuckte Ryan mit den Schultern und nahm die letzten paar Stufen nach oben.

Seit inzwischen 36 Stunden fehlte von dem kleinen Thomas O‘Donnell jegliche Spur und mittlerweile schwand jegliche Hoffnungen das entführte Kind jemals wieder lebend zu sehen. Vielleicht hatte ihr Teamleiter – William McCaw – aus dem Grund ein Meeting einberufen.

„Ich komm ja schon.“, maulte der Frischling und folgte Ryan die unzähligen Stufen nach oben, denn gerade heute war der Fahrstuhl ausgefallen!

Die beiden Männer durchquerten das große Büro des FBIs im 10. Stock des Hauptgebäudes in New York. Von hier aus hatten sie einen fabelhaften Blick auf die Freiheitsstatue. Das weite Meer, das Ryan schon immer anlockte… er lächelte flüchtig. Vielleicht sollte er sich in eine wärmere Region versetzen lassen. Irgendwohin, wo es warm war.

Ryan öffnete die Tür und erblickte ein fremdes Gesicht unter seinen Kollegen. Neben Katherine – genannt Kitty – saß eine Frau mit einem wunderhübschen Gesicht. Ein breites Strahlen glitt über ihre Züge und für ein paar Sekunden begegneten sich ihre Blicke. Der rothaarige Mann räusperte sich. „Schön dass ihr Zwei es auch noch geschafft habt. Setzt euch, wir haben Verstärkung.“, verkündete McCaw barsch. Noch einmal huschte Ryans Blick zu der bildschönen Frau mit dem strahlenden Lächeln und den funkelnden Augen. Er ließ sich am langen Tisch nieder und bemerkte mit einem leichten Schlucken die Bilder des entführten, kleinen Jungen…

„Ryan. Ryan … es ist grün. Ryan!“

Leila verpasste ihm einen kleinen Schubs und schon riss es Ryan aus seinem Tagtraum. Die Autos hinter ihm hupten bereits und so fuhr er schleunigst los.

„Alles klar?“, rief Frederick vom Rücksitz und tauschte einen unruhigen Blick mit Mikael, er leider kaum englisch sprechen konnte und doch machte sich deutliche Unruhe in seinem Blick deutlich.

„Ja, alles okay.“, winkte Ryan eilig ab. „Ich war nur in Gedanken.“

„Du solltest aber bei der Sache sein.“, tadelte ihn Leila sofort.

„Ja. Ja. Ich weiß.“, verdrehte er seine Augen und fuhr die Straßen weiter entlang, den Blick fest auf seine Umgebung geheftet ließ er sich nicht noch einmal ablenken.

 

Alex und Chris liefen schweigend durch die Wildnis. Ungezügelt konnten sich die Pflanzen ausbreiten und die paar wenigen Felder waren schon lange nicht mehr bestellt worden. Stattdessen wucherte auf den hohen Feldern das Unkraut und unter Garantie auch zahlreiche giftige Pflanzen. Unbekümmert wuchsen sie in den Himmel und machten einem das Durchkommen schwer. Allerdings hatten die Motorradspuren auf dem feuchten Untergrund Chris Aufmerksamkeit geweckt.

„Zumindest wissen wir, dass jemand die Farm regelmäßig besucht.“, hatte der Personenschützer leise festgestellt. Alex hatte dies mit einem kleinen ‚Hmm‘ zur Kenntnis genommen. Er konnte das mulmige Gefühl in seiner Magengegend nicht verbergen und so starrte er auf sein Mobiltelefon.

 „Ich habe kein Netz … vielleicht sollten wir zurück und doch die Polizei rufen…“, murmelte Alex.

Ihm schauderte und doch schob er sich eilig weiter. Ebenso wie Chris, der seinen Blick durch die Umgebung schweifen ließ. Sie waren mitten im Nichts. Irgendwo weit ab von der Zivilisation. „Wir holen Isobel und verschwinden von hier…“, befahl Chris leise. Mit gezogener Waffe ging er langsam voran. Das monotone Geräusch der Zikaden und einiger Grillen erfüllte den Ort. Diese hier schien schon lange nicht mehr besucht worden zu sein. Überall hing Moos und teilweise wirkte die Holzfarm sehr ramponiert und dringend Renovierungsbedürftig. Spinnweben zierten die dunklen Holzbalken. Alex schluckte und folgte ihm.

Chris hielt Alex zurück. „Ich weiß nicht, was da drinnen auf uns wartet und ich weiß auch nicht, wie das hier enden wird. Ich hoffe du bist dir darüber im Klaren, dass du nicht länger der brave, vorbildliche Mann aus der Vorstadt bist. Du solltest wenigstens für die nächsten Stunden der Alex sein, der du früher warst…“

Alex hob die Schultern. „Nichts leichter als das. Für meine Tochter mache ich alles. Sei dir also sicher, dass ich garantiert nicht kneifen werde, egal wie brutal ich auch vorgehen muss, mein Kind wieder in den Armen zu halten.“

Manchmal musste man im Leben Grenzen überschreiten um die Menschen, die man liebte zu beschützen. Chris wusste dies und Alex ebenso. Chris nickte. „Gehen wir!“, forderte er ihn auf.

 



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