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Another Road

von

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Die Schöne und das Biest - I

„Also Emma, wie gehst du vor?“

„Hmmm....ich glaube ich nehm die Kirschtorte...“

„Nein du Idiot, das Duell!“

„Oh, achso, hehehe. Öhm...also...keine Ahnung...“
 

Seit dem Eröffnungsduell war eine halbe Stunde vergangen. Der Nova-Champion des letzten Jahres war von der blinden Duellantin May Clifford besiegt worden. Nun stand ein kniffliges Duell für die junge Emma Ravenwood an. Ihr Gegner, John Grant, war ein rücksichtsloser Kämpfer der auf die Stärke von Ungeheuer-Karten setzte. Taktik und Geschick waren in diesem Duell gefordert, nur gab es ein Problem dabei:

Die weibliche Teilnehmerin hatte die Ernsthaftigkeit eines Bühnen-Comedians.

Während Adam die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte ließ sich das Regenbogen-Mädchen fröhlich lächelt an einem der freien Tische in der Caféteria nieder, in die die beiden gegangen waren. Um das bevorstehende Duell schien sie sich nicht im geringsten Sorgen zu machen, aber das war ihrerseits schon bekannt: Die 18-Jährige wusste solche Situationen einfach nicht ernst zu nehmen. Wahrscheinlich war sie sich noch nicht einmal bewusst wie wichtig das ganze war. Immerhin befand sich das Turnier-Niveau dieses Jahr auf einem vollkommen anderem Level.

„Ich kann ja verstehen dass du ein bisschen auf andere Gedanken kommen möchtest, aber solltest du dir nicht eine Strategie überlegen?“

Berechtigte Frage. Zumindest empfand Adam das so. Er machte sich auch nur Sorgen. Demnach war sein Verhalten nachzuvollziehen. Seine beste Freunden grinste jedoch nur und schob sich ein Stück Kuchen in den Mund.

„Phaf Fuell ift doff erft in einer Ftunde. Bif dafin fab if nof feit.“

Sie schluckte einen Bissen herunter und stützte das Kinn auf der Faust ab. Der Schwarzhaarige seufzte nur.

„Natürlich, aber eine Stunde ist schneller rum als du denkst. Du solltest lieber dein Deck sortieren anstatt Kuchen in dich rein zu stopfen.“

„Man Adam. Du klingst schon wie meine Mama, hehehe. Iss lieber mal ein Stück Kuchen. Der hier ist mit Kirschen. Woah, ich liebe Kirschkuchen, aber ich muss sagen ich hab schon eeeeewig keinen guten Kuchen mehr gegessen. Das Cafeteriazeug ist auch nicht wirklich delikat wenn ich mir das ganze so betrachte, aber immerhin besser als irgendwelche Tiefkühlware oder 0815-Kuchen. Maaaaan...ich hätte gerne mal wieder Blaubeerkuchen. Der ist auch gut. Zumindest wenn man ihn-“

„EMMA!“

„Wah!“

Sie zuckte zusammen. Der 18-Jährige sah sie schief an und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Hör mal. Ich kann ja verstehen dass du dich lieber ablenkst aber in dem Fall musst du dir etwas überlegen. John Grant ist eine andere Liga. Ich hätte beinahe gegen ihn verloren wenn das Duell nicht unterbrochen worden wäre. Du musst deine Hexer und Feen richtig einsetzen um ihm das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Wenn er starke Monster aufs Feld bringt setzt er sie auch ein. Bei ihm darfst du nicht die Rücksicht erwarten die ich in unseren Trainingsduellen nehme.“

Die junge Frau stoppte in der Bewegung und legte ihre Gabel nieder. Im ersten Moment wirkte sie etwas überrascht, aber dann enttäuscht. Sie senkte den Kopf und starrte auf den Teller vor sich.

„Also nimmst du mich gar nicht ernst wenn wir miteinander spielen?“

„Was? Natürlich tu ich das. Emma, so war das doch nicht gemeint.“

Das Unheil war angerichtet. Die Regenbogendame erhob sich. Es schien als würde sie überlegen. Erst öffnete sie den Mund um etwas zu entgegnen, aber dann schloss sie ihn wieder und wandte sich von dem Knaben ab. Seine Worte schienen sie verletzt zu haben. Das hatte er nicht beabsichtigt.

„Ich muss mal ein bisschen alleine sein. Wir sehen uns dann.“

Und damit ging sie auch schon los. Adam wollte ihr noch nachrufen, aber sie war bereits verschwunden. Wütend auf sich selbst verzog er das Gesicht. Das war ja super gelaufen. Er hatte sie doch nur aufbauen wollen und dann passierte so etwas. Er hätte sich nicht so ausdrücken sollen, auch wenn es stimmte. Wenn er gegen Emma ein Duell bestritt war es immer so, dass er sich zurück hielt um ihr eine Chance zu lassen. In der richtigen Welt funktionierte dieses Prinzip aber leider nicht. Die Leute nahmen keine Rücksicht wenn sie für sich einen Vorteil erhaschen konnten. Die nahmen keine Rücksicht auf den Gegenüber. Das war das einzige was er ihr hatte klarmachen wollte. Und nun hatte er es so dermaßen versaut dass er sich selbst schämte. Er lehnte sich in den Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Nachdenklich starrte er ins leere. Er musste einen Weg finden das ganze wieder gerade zu biegen. Stellte sich natürlich nur die Frage ob sie das zuließ. Wenn er so überlegte war es eigentlich schon immer so gewesen, dass er Emma beschützte und versuchte sämtliche Last von ihr zu nehmen. Eigentlich ließ er ihr gar keine Chance eigene Erfahrungen zu sammeln. Er hielt sie immer zurück. Das wurde ihm erst jetzt klar. Dabei war sie nicht mehr das kleine Mädchen dass er seit klein-auf kannte. Inzwischen war sie sehr viel reifer und erwachsener, wenn auch ihre Naivität ihr manchmal einen Strich durch die Rechnung machte, aber das gehörte eben dazu. Das war Emma, mit all ihren Stärken und Makeln. Die hatte jeder. Und jetzt kurz vor diesem wichtigen Ereignis hatte er sie alleine gelassen. Vielleicht war es besser so. Sie brauchte etwas Zeit für sich um nachzudenken hatte sie gesagt. Diese Zeit würde er ihr geben. Wenn das Duell losging würde er sie ja wiedersehen. War nur die Frage wie das ganze letztendlich ausgehen würde.

John war stark, ohne Zweifel, aber auch Emma hatte in den letzten Monaten einiges dazu gelernt was Strategien und Kombinationsgabe anging. In ihrem letzten Duell war sie über sich hinaus gewachsen und hatte bewiesen dass sie eine ernst zu nehmende Duellantin war.

Wenn sie so agierte wie im Duell gegen ihn, dann würde sie das Ding irgendwie schaukeln, wenn Grant sie nicht vorher in der Luft zerriss.
 

Nach einer Stunde schließlich verließ Adam die Cafeteria um sich auf die Suche nach Emma zu machen. Das Duell mit John würde bald anfangen. Jetzt hieß es schnell die Duellzelle zu finden in der die beiden ihr Spiel austrugen. Er wollte ihr beistehen und natürlich auch sehen wie sie sich gegen diesen Gegner schlug. Eine Weile lang irrte er ziellos umher. Es gab eine Menge Duelle aber nicht das was er suchte, zumindest nicht bis ihm endlich in der Ferne die vertrauten Regenbogen-Haare seiner besten Freundin auffielen.

Emma saß bereits mit Grant in der Duellzelle. Umgeben waren sie von ein paar Zuschauern zu denen auch May Clifford zählte. Der Schwarzhaarige war innerhalb weniger Sekunden herbei geeilt.

„Habe ich was verpasst?“

Die Blinde zuckte zusammen.

„Erschreck mich nicht so! Und nein, sie haben gerade erst gemischt!“

Adam blickte auf die Duellzelle. Emma saß John gegenüber. Von Anspannung war allerdings nichts zu erkennen. Sie wirkte ruhig und entspannt wie immer. Als sie ihn erblickte winkte sie ihm lächelnd zu, als wäre nie etwas zwischen den beiden vorgefallen. Grant wandte sich kurz zu ihm um und grinste.

„Ah, ist der Fanclub also auch eingetroffen? Dann können wir ja anfangen. Das hier dauert nicht lange Kleine. Du solltest wissen dass solch ein Turnier nichts für jemanden wie dich ist!“
 

John Grant LP: 2000 | Emma Ravenwood LP: 2000
 

„Ich fange an!“

Und damit zog Grant eine Karte.

„Ich setze eine Karte verdeckt auf das Feld und beschwöre anschließend Ancient One of the Deep Forest im Angriffsmodus. Zusätzlich rüste ich ihn mit der Ausrüstungszauberkarte Beast Fangs aus. Das verschafft meinem Monster einen zusätzlichen Bonus von 300 Punkten!“
 

Ancient One of the Deep Forest

ATK: 1800 (+300) | DEF: 1900 (+300)

Typ: Ungeheuer

Angriffsmodus
 

Gleichgültig musterte der Blonde seine Gegnerin durch die schwarze Sonnenbrille hindurch.

„Jemand wie du sollte nicht an einem Turnier wie diesem teilnehmen. Das hier ist anders als die üblichen Kartenspielereien die du vielleicht mit deinen Freunden abziehst Kleine. Als Duellant bist du ein nichts! Ein Schwächling wie du wird sich niemals behaupten können! Karten alleine sind unbedeutend. Der Spieler gewinnt das Duell und das hast du schon bei der Auslosung verloren!“

Seine Worte waren hart gewählt und verließen seine Lippen im üblich kaltem Ton. Emma hingegen kratzte sich nur nachdenklich am Hinterkopf.

„Äh, aber wenn ich dich mit einer starken Karte schlage, heißt dass dann nicht dass ich genau so gut bin?“

Er reagierte nicht darauf sondern schnaubte einfach nur verächtlich während die Regenbogendame ihre Karte zog.

„Ich aktiviere die Zauberkarte Pot of Greed. Damit darf ich zwei weitere Karten ziehen!“

Sie warf einen Blick in ihr Blatt. Nun wirkte sie vollkommen konzentriert. Adam selbst war verwundert wie sie sich auf einmal auf die Sache eingestellt hatte.

„Ich spiele Dunames Dark Witch im Angriffsmodus.“
 

Dunames Dark Witch

ATK: 1800 | DEF: 1050

Typ: Fee

Angriffsmodus
 

Anschließend setzte die 18-Jährige noch 2 Karten verdeckt auf das Feld, bevor sie die Zauberkarte Silver Bow and Arrow spielte, die ihrer Fee einen zusätzlichen Bonus gab. Sie lächelte.

„Und damit greife ich dein Monster an!“

Ihr Gegner wirkte verdutzt, während die beiden Minihologramme aufeinander losgingen.

„Das wird unsere Monster beide vernichten!“

„Äh nein. Ich aktiviere zusätzlich noch Magic Jammer und lege eine Karte von meiner Hand ab, damit ich deine Ausrüstungszauberkarte zerstören kann, hehehe.“
 

Dunames Dark Witch vs. Ancient One of the Deep Forest

2100 ATK – 1800 ATK = 300

John Grant LP: 1700 | Emma Ravenwood LP: 2000
 

Am Spielfeldrand sah Adam sich das ganze mit an. Auch May konzentrierte sich und lauschte aufmerksam den Zügen der Spieler.

„Deine Freundin hat einen guten Zug gemacht. Sie hat John zwar eigentlich nur nachgeahmt, aber zusätzlich genau die richtigen Karten benutzt um das ganze zu ihrem Vorteil ausgehen zu lassen. Nicht schlecht.“

Der Schwarzhaarige nickte nur. Emma hatte mit diesem Zug wirklich Kombinationsgabe bewiesen. Er hatte sich geirrt. Sie konnte solch ein Duell durchaus bestreiten. Immerhin war sie jetzt im Vorteil was die Lebenspunkte und die Monster auf dem Feld betraf. Allerdings war das ganze noch nicht ausgestanden, denn John deckte als nächstes eine Falle auf:

„Ich aktiviere die Fallenkarte Begone, Knave! Da dein Monster mir Schaden zugefügt hat, musst du es wieder auf die Hand nehmen, was deine Ausrüstungszauberkarte automatisch zerstört.“

Damit waren die beiden wieder gleichgestellt. Emma hatte nur noch eine verdeckte Karte auf dem Feld. Nun war der Blonde wieder am Zug und zog die nächste Karte. Eine Karte legte er dabei verdeckt auf dem Feld ab, ehe er die Sonnenbrille absetzte und matt lächelte.

„Ich muss zugeben: Dein letzter Zug war außerordentlich gut durchdacht, aber das war nur etwas zum aufwärmen. Jetzt zeige ich dir wie man sich richtig duelliert! Ich beschwöre Behemoth the King of all Animals!“
 

Behemoth the King of all Animals

ATK: 2700 | DEF: 1500

Typ: Ungeheuer

Angriffsmodus
 

Emma starrte auf das Ungeheuer-Monster dass sich nun brüllend auf dem Kampffeld breit machte. Mit einem Mal hatte er die Kontrolle über das Duell erlangt. Diesem Monster war nur schwer beizukommen. Wahrscheinlich war es sogar seine stärkste Karte. Wer wusste das schon? Grant lachte.

„Mach dich darauf gefasst mit hohem Bogen aus dem Turnier zu fliegen! Das hier ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Dinge, die dich erwarten. In diesem Duell wirst du kein Land mehr sehen. Du bist erledigt!“
 

Fortsetzung folgt



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