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Psychologie und Wahnsinn

von

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Kein Wahnsinn

Als ich aufwache, bin ich ans Bett gefesselt, die Infusionen sind wieder in meinen Armen, ich bin benebelt und sehe verschwommen, doch ich höre keine Stimmen. Chopper zieht eine Nadel aus meinem Arm, ich kann mich kaum bewegen, habe trotz Betäubungsmittel Schmerzen und schaue mich aus dem Augenwinkel im Zimmer um.

„So, jetzt müsste sie uns hören.“, sagt Chopper, geht einen Schritt zurück und ich kann Ruffy sehen. Er mich an, seine Arme sind verbunden und ich kann sehen, dass der Kampf noch nicht lang her ist.

„Pepsi, ich weiß nicht genau, was du alles mitbekommen hast. Hör zu, Jazzman ist tot. Er hat sich erschossen. Zorro wollte sich erhängen, Lysop wollte sich vergiften und Nami hat sich die Arme aufgeschlitzt. Fast jede Stunde passiert irgendwas neues, ich weiß nicht weiter. Ich brauche deine Hilfe, was geht hier vor?“, Ruffy ist verzweifelt. Er kann seine Crew nicht mehr beschützen. Seine Worte treffen mich tief. Jazzman hat sich erschossen und fast jede Stunde versucht es jemand anderes erneut. Ich schließe die Augen, atme schwer, versuche nachzudenken.

„Er ist es. Der Bote des Wahnsinns. Er zwingt uns dazu.“, ich flüstere leise und langsam. Ruffy kommt etwas näher, um mich zu verstehen.

„Das weiß ich, aber wie kann man ihn aufhalten?“, fragt Ruffy mich leise. Er weiß, dass es mir nicht gut geht. Meine Antwort kommt jedoch sofort.

„Mit Instinkt.“, mehr nicht. Ruffy sieht mich an, ich schaue ihm in die Augen und ich erkenne, dass er versteht. Sofort schüttelt er den Kopf.

„Ich nehme das nicht nochmal, das weißt du.“, er setzt sich gerade auf, sieht mich ernst an, doch mein Blick bleibt sachlich.

„Chopper wird es Dosieren können. Jazzman hatte mit Sicherheit noch etwas bei sich. Er wusste die ganze Zeit, was noch passieren wird.“

„Pepsi, vergiss es! Ich nehme das Zeug nicht nochmal!“

Ruffy schreit mich an. Ich schließe kurz die Augen, schaue ihn dann jedoch wieder an. Ich bin Ruhig, noch etwas vernebelt, doch ich weiß, wovon ich rede.

„Dann wirst du nicht nur du, sondern alle sterben.“

Darauf weiß Ruffy keine Antwort. Er zieht die Luft scharf ein, schaut zu Chopper, dann wieder zu mir, dreht sich herum, verlässt das Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

Chopper schaut ihm nach, sieht auf mich herunter, hilft mir dann jedoch mich aufzusetzen und etwas zu essen, dann dämmere ich wieder weg.
 

Ich werde einige Male geweckt, esse und trinke unter Betäubungsmitteln, doch dieses Mal ist etwas anders. Langsam öffne ich meine Augen, keine Stimmen, ich sehe Klar und fühle mich gut. Langsam setze ich mich auf, Chopper geht ein paar Schritte zurück und beobachtet mich. Leise atme ich durch, als ich begreife, wozu sich Ruffy endlich doch entschieden hat. Ich fühle mich besser als gut, meine Sinne scheinen geschärft zu sein. Ich kann riechen, was in der Küche zubereitet wurde, kann hören, was zwei Räume weiter vor sich geht und scheine mehr mit meinen Augen erfassen zu können.

„Wie fühlst du dich?“, fragt Chopper vorsichtig. Ich schaue zu ihm auf, mustere ihn schnell, meine Augen rasen durchs Zimmer, dann nicke ich.

„Gut. Etwas ungewohnt, aber gut.“

Chopper nickt, beobachtet mich einen Moment und bindet mich schließlich vom Bett. Ich kann spü-ren, dass er mir etwas sagen will, ehe er beginnt zu sprechen.

„Sanji hatte sich die Arme aufgeschlitzt und lag in der Küche, als wir ihn gefunden haben. Ihm geht es wieder gut, aber so erschreckst du dich nicht. Ruffy geht es nicht so gut.“

Sofort starre ich ihn an.

„Er hat versucht sich zu ertränken. Er lag schon etwas länger unter Wasser, als wir ihn gefunden haben. Er lebt, kommt auch hin und wieder zu sich, will das Mittel aber nicht nehmen. Er muss unglaubliche Schmerzen haben. Er schreit, wehrt sich mit Händen und Füßen, wir mussten ihn Fesseln, aber ich weiß nicht mehr weiter. Ehe ich handle, wollte ich dich fragen.“

„Zwing ihn.“, sage ich sofort. Ich kenne die Schmerzen, die er jetzt hat. Auch, wenn er das Mittel nicht nehmen will, das hat nichts damit zu tun, wie es ihm jetzt geht. Das hat mit seinen Erfahrungen mit dem Mittel zu tun. Ich springe vom Bett, gehe zweimal schnell in die Knie und erhebe mich wieder, um meinen Kreislauf auf Touren zu bringen, schaue dann wieder zu Chopper und verlasse ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Ich bin nicht sicher, ob ich mich wirklich so fühlen soll, doch es geht mir klasse. Ohne mich ablenken zu lassen gehe ich in die Küche an einen Schrank, nehme mir Müsli und beginne zu essen. Sanji sitzt mit einer Zigarette am Tisch, schaut mich an und beobachtet mich. Seine Beine beginnen zu zittern, seine Blicke wandern über meinen Körper, doch er bleibt sitzen. Seine Handgelenke sind verbunden, ich lehne mich gegen die Theke, esse langsam weiter, schaue zu ihm herüber und weiß, was er denkt. Ich denke es auch. Jetzt stelle ich das Müsli wieder zurück, trinke einen Schluck Milch aus der Flasche, schaue erneut zu Sanji, der mich noch immer anstarrt und setze mich ihm gegenüber. Ich beobachte, wie er seinen Blick von mir losreißt, nervös an seiner Zigarette zieht und aus dem Fenster schaut. Nicht nur er, auch ich fühle wie sich mein Körper selbstständig macht. Meine Nippel werden hart, ich fühle ein Ziehen zwischen den Beinen. Nervös tippe ich auf den Tisch, beobachte, wie sich die Asche der Zigarette langsam durch das Papier zieht.

„Darf ich mir eine Schnorren?“, frage ich und zeige auf Sanjis Zigarette. Er schaut mich ungläubig an.

„Du rauchst doch nicht, oder doch?“

„Nicht mehr, aber ich kann jetzt wirklich eine gebrauchen.“

Sanji schaut auf seine Zigarette, nimmt noch einen Zug und hält sie mir schließlich hin.

„Nimm die, ich muss erst wieder neue drehen.“

Dankend nehme ich sie an, halte sie mir vorsichtig an die Lippen und nehme meinen ersten Zug seit Jahren. Ich muss etwas husten, doch ich habe mich schnell wieder an das Gefühl gewöhnt. Bei meinem zweiten Zug halte ich den Rauch einen Moment in meinen Lungen, unterdrücke ein husten und habe mich beim ausatmen wieder an den Geschmack, Geruch und die Wirkung gewöhnt. Ich bemerke nicht, dass Sanji mich beobachtet, während ich seine letzte Zigarette aufbrauche. Doch als ich wieder zu ihm schaue, bemerke ich seinen Blick. Ich bin nicht sicher ob er die Zigarette oder mich mehr will. Dass er auf beides verzichtet rechne ich ihm hoch an.

„Worüber unterhält man sich in so einem Moment?“, frage ich schließlich. Ich spüre bereits eine leichte Wirkung der Zigarette. Ich bin ruhiger geworden und ich spüre, dass meine Hände kälter werden.

„Hast du Hunger? Ich kann was Kochen, wenn du willst.“ Ich nehme einen letzten Zug, drücke die Zigarette aus und drehe mich dabei zur Theke um. Schließlich nicke ich.

„Ich glaub, das ist eine gute Idee. Ich hab aber nicht so großen Hunger. Für mich also nicht ganz so viel.“

Sanji nickt, er zögert mit dem Aufstehen, bis ich verstehe. Ich schaue zur Seite weg, als er sich erhebt, um eine peinliche Situation vorzubeugen. Als Sanji sich auf das Kochen vorbereitet, atme ich noch einmal tief durch, mustere die Küche, lehne mich zurück und versuche nachzudenken. Chopper kommt aus dem Arztzimmer, eine Spritze in der Hand. Ich schaue zu ihm herüber.

„Chopper, kannst du die Dosierung etwas runterschrauben? Ist, glaube ich, etwas zu viel.“

Sofort bleibt Chopper stehen, schaut auf seine Spritze, dann wieder zu mir.

„Wieso? Fühlst du dich nicht gut?“

„Nervös. Sehr nervös. Und ich glaub, nicht nur ich habe das.“

Chopper schaut zu Sanji hinter mir, nickt dann stark.

„Oh, verstehe, okay. Ich setz das ein bisschen weiter runter.“, sagt er, dreht sich um und geht zurück in das Krankenzimmer.

Ich starre an die Decke, höre Sanji hinter mir, atme schnell und spüre, dass ich mich bewegen muss. Also erhebe ich mich, schaue mich noch einmal um, und gehe schließlich zur Tür.

„Entschuldige, Sanji, ich muss hier raus.“

Ohne dass er antwortet gehe ich an Deck. Zwei Schritte und ich stehe im Regen. Es stört mich nicht. Langsam, doch in großen Schritten, gehe ich auf den Großmast zu, lehne mich mit dem Rücken an ihn und sinke so langsam zu Boden. Das Gras ist feucht und kühl, genau das richtige. Mein Shirt wird langsam nass, kühlt mich so ebenfalls. Das kann ich gut gebrauchen. Ich muss meine Gedanken sammeln, lege den Kopf in den Nacken, schließe meine Augen und öffne den Mund. Der Regen schmeckt frisch und sauber. Langsam gleite ich an dem Masten zur Seite und lege mich so flach auf den Boden, strecke die Hände dem Regen entgegen und versuche mich zu entspannen. Nach einiger Zeit lasse ich die Hände sinken, atme einmal tief durch und bleibe so liegen. Ich höre eine Tür, höre Schritte auf mich zukommen und erwarte, dass Sanji mit dem Essen fertig ist. Sofort schlage ich meine Augen auf, schaue hoch und sehe Nami. Sie hat mir ein Handtuch mitgebracht.

„So willst du bestimmt nicht unter die Augen der Kerle treten, oder?“ ich schaue an mir Herunter und kann sehen, was sie meint. Alles zeichnet sich an meinen Klamotten ab. Ich erhebe mich schnell, halte mich an den Masten fest und lasse mich von Nami in das Handtuch einwickeln.

„Glaubst du, ich will Ruffy sehen?“

„Nein.“, sagt Nami plötzlich und bestimmt. Es trifft mich tief, denn es ist immerhin Ruffy, um den es geht. Nickend drehe ich mich zu Nami um, halte das Handtuch fest und gehe mit ihr in die Kombüse. Franky, Brook, Zorro und Lysop sitzen am Tisch. Nami und ich bleiben einen Moment in der Tür stehen, werden von Blicken getroffen, gehen dann jedoch langsam zum Tisch und setzen uns. Kurz nach uns tritt Robin ins Zimmer, setzt sich neben uns. Sanji hat ein Pfannengericht mit Reis und Fisch zubereitet. Es schmeckt sehr gut, doch noch nie habe ich mich an diesem Tisch so beobachtet gefühlt. Niemand sagt ein Wort. Als Sanji mir jedoch einige Zigaretten herüberschiebt, kippt die Stimmung.

„Hast du sie noch alle? Was soll der scheiß?“, Zorro brüllt Sanji sofort an.

„Was ist dein verdammtes Problem?“, Sanji brüllt zurück.

„Kannst du nicht mal jetzt aufhören dich an Weiber ran zu machen? Bist du so krank?“

„Wo mach ich mich bitte an wen ran?!“

„Glaubst du, ich hab die Blicke nicht mitbekommen? Und die Zigaretten sind bestimmt dafür da, dass du bei ihr was gut hast!“

„Zorro!“, jetzt bin ich es, der ihn anschreit. Wie kann er nur so etwas von mir denken?

„Halt dich da raus!“, fahren beide mich gleichzeitig an. Ich bin geschockt und wütend, doch das ver-schlägt mir die Sprache. Zorro springt auf, baut sich vor Sanji auf und beide beschimpfen sich weiter.

„Könnt ihr nicht mal die Klappe halten? Es ist doch wohl klar, wer hier wen abbekommt!“, mischt sich Lysop ein und tritt zwischen die Beiden. Nach und nach wird die Stimmung aggressiver, die rei Männer beginnen sich herum zuschubsen und zu drohen.

„Leute, regt euch ab. Was soll das denn jetzt?“, mischt sich schließlich auch Nami ein und erhebt sich.

Plötzlich wirft Zorro den Tisch um, alle springen auf und ich stolpere zurück an die Wand. Franky beginnt sich nun auch einzumischen, was sich negativ auf die bereits gereizte Stimmung auswirkt. Sanji ist der erste, der angreift, Zorro reagiert und Lysop bekommt den Tritt ab. Jetzt stürmt Zorro auf Sanji ein, wird jedoch von Franky abgefangen. So ziehen sich alle gegenseitig in den Kampf. Nami schreit auf die vier Männer ein, Robin zögert jedoch, ehe sie ihre Teufelskräfte einsetzt und schließlich doch alle voneinander trennt. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätten sich Nami und ich einmischen müssen. Und das wäre nicht gut für uns ausgegangen. Robin bringt die Männer nach draußen an Deck. Sie schreien und beleidigen sich noch gegenseitig, doch sie kommen nicht mehr an sich heran. Robin achtet darauf, dass sie keinen Blickkontakt zueinander haben, und so haben sich auch schnell wieder alle abgeregt, was mich verwundert. Nami und ich sind noch immer aufgeregt, doch bald hat sich alles wieder gelegt.
 

Jetzt sitze ich zwischen Namis Orangenbäumen, lasse mein Haar und meine Klamotten von der Sonne trocknen und versuche mich an diese geschärften Sinne zu gewöhnen. Alleine geht es mir gut und so langsam habe ich begriffen, dass wir Frauen an der Aggressivität der Männer Schuld trugen. Ich ziehe noch einmal an meiner Zigarette, atme tief ein und unterdrücke so etwas die geweckten Instinkte. Es hilft. Plötzlich höre ich ein leises Geräusch neben mir. Sofort setze ich mich auf, ziehe mir das Shirt etwas lockerer und schaue in die Richtung, aus der das Geräusch kam.

„Wer ist da?“, frage ich ermahnend und um zu zeigen, dass derjenige Entdeckt wurde. Ein Rascheln, dann tritt Sanji auf mich zu. Er hat die Hände in den Hosentaschen und ich weiß nicht, wie ich reagieren soll.

„Was ist los?“, frage ich ihn, ohne dass ich mich bewege. Er sieht meinen Blick, nimmt die Hände aus den Taschen und hält mir die Handflächen entgegen um zu zeigen, dass er nichts zu verbergen hat.

„Ich muss reden. Ist das okay für dich?“, fragt er mich dann und setzt sich in einiger Entfernung von mir auf den Boden. Ich zögere, ehe ich nicke.

„Nur reden.“, unterstreiche ich, was er gesagt hat.

„Mehr will ich auch gar nicht. Ganz ehrlich. Naja, das ist so nicht ganz richtig. Das ist eine schwere Situation. Ich wollte mich für gerade Entschuldigen.“, Sanji sieht mich, während er spricht, ernst an. Ich verstehe und winke ab.

„Das warst nicht ganz du. Ihr ward alle nicht ganz ihr selbst. Das geht schon.“

„Damit komme ich zu meinem nächsten Punkt. Hör zu, Pepsi. Ich werde mich in diesem Zustand weder an Nami, noch an Robin noch an dich ran machen. Du weißt, was ich meine. Es ist nicht normal und es gefällt mir nicht. Ich meine, es würde mir schon gefallen, aber nicht so. verstehst du, was ich sagen will?“, Sanji gestikuliert vor sich hin, sucht nach den richtigen Worten und diesmal fällt es ihm wirklich schwer. Er will mich nicht verwirren, er meint es ernst.

„Ich weiß, was du meinst. Danke, das ist sehr ehrlich von dir.“, antworte ich ihm, „Aber Sanji, kannst du mir, wenn du schon dabei bist, verraten, wieso du das immer machst?“

Sanji sieht mich fragen an, ich rücke etwas weiter zu ihm und versuche zu erklären, was ich meine.

„Jedes Mal, wenn du mit einer Frau alleine bist oder auch so, wenn du die Möglichkeit siehst, ihr Komplimente zu machen oder sie um den Finger zu wickeln, dann handelst du sofort. Wieso?“

„Es ist ja nicht so, dass ihr es nicht wollt. Ich würde es dir wirklich gern erklären, aber was ich gerade gesagt habe, das meine ich wirklich ernst.“

„Natürlich meinst du es ernst, ich habe auch keinen Zweifel daran. Aber mir ist aufgefallen, wie du es machst. Erst beobachtest du diejenige, die du verführen willst, du liest ihr wirklich jeden Wunsch von den Lippen ab, machst ihr Angebote, die sie nicht ablehnen kann.“

„Pepsi. Hör auf jetzt. Du machst es mir nicht einfach.“, versucht er mich zu unterbrechen, doch ich bin in Gedanken und rede weiter.

„Wenn du sie dann gut genug kennen gelernt hast, triffst du dich, ob zufällig oder mit Absicht, alleine in einem Raum oder auch im Freien mit ihr. Du flüsterst ihr schöne Dinge zu, verdrehst ihr Nein zu einem Ja und näherst dich schnell aber vorsichtig.“

„Nein, so mach ich das nicht.“, schafft er es endlich, mich zu unterbrechen. Ich schaue zu ihm auf und sehe ihn fragend an.

„Ich verdrehe gar nichts, das ist es ja gerade. Pass auf, Pepsi. Du bist so schlau und wunderschön, doch das hast du nicht richtig erkannt. Erlaub mir, es dir zu zeigen, dir zu beweisen.“

Ich zögere einen Moment, nicke ihm dann jedoch zu. Ich weiß nicht genau, ob es klug von mir war, doch ich habe es ihm erlaubt. Jetzt dreht sich Sanji von mir weg, hält inne. Er macht mich stutzig. Ich rücke direkt neben ihn, beuge mich leicht nach vorn, um sein Gesicht sehen zu können, doch er sieht nur zum Horizont. Gerade in dem Moment, wo ich ihn ansprechen möchte, dreht er sich zu mir und beginnt zu reden.

„Mein Engel, denk bitte nichts Schlechtes über mich, wenn ich dich ansehe, doch ich bin nur ein Mensch und der Anblick eines Engels lähmt mich.“, Sanji flüstert mir die Worte zu, sie strömen auf mich ein, überrumpeln mich. Ehe ich begreife, was vor sich geht, fasst Sanji meine Hand und fährt fort.

„Bitte, mein Engel, du musst mich verstehen, wenn ich dich so ansehe. Ich fühle mich wie ein Kaninchen vor der Schlange, fürchte mich vor dir, wage es jedoch nicht, dich nicht anzusehen. Es ist eine Sünde, dich nicht anzusehen. Alles an dir, deine weiße Haut, deine endlosen Beine, dein perfekter Körper, deine tiefen Augen, besonders deine tiefen Augen, zwingen mich dazu zu reagieren, wie ich es jetzt tu.“, Sanji kommt mir bei den Worten immer näher. Er bringt mich dazu, nach hinten zurück zu weichen. Ich ziehe meine Hand aus der Seinen, denn ich muss mich nach hinten abstützen. Er bleibt jedoch nicht stehen, sondern baut sich so langsam über mir auf.

„Meine Schöne, mein Leben, sage mir, wenn ich lüge, doch auch du musst meine Blicke gefühlt haben. Du musst meine Blicke auf deiner Haut gespürt haben. Denkst du nicht auch an mich, wenn du mich mit deinen Bewegungen reizt? Willst du nicht, dass ich dich ansehe? Willst du nicht, dass ich all dies zu dir sage? Willst du nicht, dass ich so auf dich reagiere? Willst du nicht, dass ich dich, Engel, zu mir auf die Erde ziehe und dich zu einer Göttin mache?“

Sanji liegt jetzt über mir, die letzte Frage flüstert er mir auf die Lippen. Mein Herz rast, ich schaue ihm tief in die Augen, habe mich darin verloren. Ich kann seinen Körper über mir spüren, kann etwas in seiner Hose pulsieren spüren, kann seinen Atem auf meiner Haut fühlen und fühle mich selbst gefangen unter ihm und gefesselt von seinen Worten. Unbewusst legte ich meine Hände auf seine Seiten, während er mit mir sprach. Auch ich bin erregt durch seine Worte. Doch nicht nur durch ihn, auch durch das, was Chopper mir gespritzt hat. Daran kann ich jedoch nicht denken.

„Ja. Ja, das will ich.“, hauche ich Sanji auf die Lippen, schließe die Augen und ziehe ihn vorsichtig zu mir herunter. Doch der Kuss, den ich erwarte, bleibt nur eine Erwartung. Sani zögert etwas, haucht mir dann einen Kuss auf die Wange, löst sich dann von mir und erhebt sich. Verwirrt schaue ich ihm nach, Stütze mich am Boden ab und setze mich so langsam auf.

„Ich hab dir gesagt, so ist das nicht richtig. Nicht heute. Nicht so. Es tut mir leid. Ich hoffe, du kannst mich jetzt etwas besser verstehen. Es sind keine Lügen, die ich ausspreche, es ist die Wahrheit. Das ist das wichtige.“

Sanji entfernt sich von mir, als er sich entfernt. Erst will ich ihn noch zurückrufen, ihm etwas zurufen, was ihn provoziert du weitermachen lässt, doch er hat recht. Es geht bei ihm darum, dass die Frauen ihn auch wollen. Er lässt es uns nur erkennen.
 

Am Nachmittag, ich stehe gerade an der Reling, treten Chopper und Ruffy an Deck. Ruffy hat den Hut tief ins Gesicht geschoben, doch ich sehe, dass er sehr blass ist. Ihm geht es gar nicht gut. Ich will sofort zu ihm, lasse es dann jedoch lieber. Irgendwie tut es mir jetzt leid, dass ich Chopper gesagt habe, er solle ihn zwingen. Es steht mir nicht zu, das zu entscheiden. Nami sagte mir zwar, wir wurden alle gefragt und es wurde so abgestimmt, dennoch war es meine Stimme, die dazu führte, dass ihm das Mittel gespritzt wurde. Einerseits weiß ich, welche Schmerzen er hatte. Ich weiß, wie es ist unter Drogen gesetzt zu werden, um die Stimmen nicht zu hören. Chopper hielt mich ja auch längere Zeit so halb bei Bewusstsein. Es ist schlimm. Man kann nicht klar denken, man bekommt alles mit, hat ab und zu auch klare Momente, doch es ist als würde man in seinem eigenen Körper gefangen gehalten werden. Das wollte ich für Ruffy nicht. Für niemanden. Außerdem habe ich Chopper gesagt, er solle die Dosierung heruntersetzen. Ruffy wird sich unter Kontrolle halten können. Mit der neuen Dosierung besser, als die restlichen Männer. Ich beobachte ihn, als er über Deck zum Bug geht. Ich glaube, er sieht mich auch durch die Maserung seines Hutes an, doch er zeigt mir weder, was er denkt, noch ob es ihm jetzt besser geht. Leise atme ich durch, drehe mich zum Meer und schaue auf das Wasser. Es ist so unglaublich tief und dunkel, dass ich nicht glauben kann, dass ich mich dort hinunter gestürzt habe. Bei den Gedanken und Erinnerungen gehe ich langsam in die Knie. Mir geht es gut, doch es ist ein Reflex in mir, den ich nicht kontrollieren kann. Meine Hände liegen weiter auf der Reling und ich schaue über die Reling auf den Horizont. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, biss sich uns der Bote des Wahnsinns zu erkennen gibt. Ich habe ihn bereits einmal gesehen. Man kann nicht gegen ihn kämpfen, man muss ihn ausschalten. Langsam fühle ich, dass sich mein Körper verändert. Das Mittel lässt nach, meine Sinne normalisieren sich wieder. Sofort springe ich auf, renne durch die Tür der Kombüse und in das Arztzimmer dahinter.

„Chopper, das Mittel lässt nach. Ziehst du eine Spritze für mich auf, bevor es mir nicht gut geht?“

Chopper sieht mich an, nickt und beginnt sofort seine Mittel zusammen zu suchen.

Ich setze mich in der Zeit auf das Bett, hoffe, dass ich es noch aushalte. Chopper beeilt sich, doch es braucht seine Zeit. Ich sitze derweil auf dem Bett, fühle mich wieder vollkommen normal und werde nervös. Ich kann sehen, dass Chopper noch nicht fertig ist, schaue zurück in die Kombüse und kann Zorro sehen.

„Zorro, kannst du mich bitte festhalten? Nur so lange bis Chopper fertig ist, ja?“

Zorro sieht mich an, versteht, erhebt sich und kommt auf mich zu. Ehe er jedoch bei mir ist, hält er kurz inne, löst seine Schwerter von seinem Gürtel, lehnt sie gegen die Wand und kommt zu mir ins Arztzimmer. Sofort halte ich ihm meine Arme entgegen. Er greift meine Handgelenke, drückt jedoch noch nicht zu. So verweilen wir einen Moment. Dann, ganz plötzlich und ohne jede Vorwarnung, sind die Stimmen wieder zurück. Ich kneife die Augen reflexartig zusammen, will mich erst dagegen wehren, doch kann nicht lange standhalten. Jetzt greift Zorro richtig zu. Keine Sekunde zu früh. Mein Bewusstsein geht in einem Meer von Stimmen unter, ich verliere die Kontrolle, beginne zu schreien und um mich zu schlagen. Zorro schreit Chopper an, er solle sich beeilen. Ich komme zu mir, als ich die Hände nach einem Skalpell ausstrecke. Zorro hält mich fest, so komme ich nicht an die Klinge. Chopper drückt mir ein Pflaster auf den Arm. Langsam entspanne ich meine Muskeln, komme zu mir und fühle die Wirkung des Mittels. Zorro hält mich noch einige Momente fest, um sicher zu sein, löst sich dann jedoch wieder von mir. Meine Handgelenke sind blau von Blutergüssen. Sie werden im Laufe des Tages verschwinden. Mein Körper reagiert nicht so schnell auf ungefährliche Verletzungen. Ich will mich aufsetzen, werde jedoch von Zorro zurück gehalten.

„Warte kurz.“

Ich weiß nicht, was er meint, sehe jedoch, wie Chopper nach meinem Bein greift und mir einem Ruck daran zieht. Ein Schmerz durchfährt mich und bringt mich zum Schreien.

„Man! Was soll das?“, schreie ich Chopper an, sehe dann jedoch, dass ich mir unter den Krämpfen das Bein ausgerenkt hatte. Jetzt setze ich mich schnell auf, reibe mein Knie und beiße mir auf die Unterlippe. Diese Verletzung ist schneller wieder geheilt als meine Handgelenke.

„Geht’s wieder?“, fragt Chopper mich vorsichtig und schaut zu mir auf. Ich schaue ihn ruhig an und nicke.

„Du hast die Dosis runtergesetzt, richtig?“

„Ja, die Wirkung wird jetzt nicht mehr so lange anhalten, aber dafür dürften die Nebenwirkungen gemindert sein.“

Als Zorro das Zimmer wieder verlassen will und Chopper sich zu seinem kleinen Labor umdrehen will, fällt mir etwas ein.

„Wo ist Jazzman?“

Chopper dreht sich zu mir herum, mustert mich und scheint nach richtigen Worten zu suchen.

„Du weißt doch, dass er sich erschossen hat. Wieso fragst du?“

„Wo habt ihr ihn hingebracht?“, frage ich erneut, erhebe mich und warte auf eine Antwort. Zorro gibt sie mir.

„In Frankys Werkstatt unter Deck.“

Sofort laufe ich los, renne an Zorro vorbei, reiße die Türen auf, stolpere einmal an Deck, raffe mich jedoch schnell wieder auf und lasse mich nicht aufhalten. Die Aufmerksamkeit ist mir sicher, doch ich habe etwas gespürt. Kurz bevor die Stimmen mich überschwemmten, bevor ich die Kontrolle verlor. Als der Bote des Wahnsinns in meine Gedanken eindrang, sah ich einen Momentlang seine Gedanken. Ich weiß, was er vorhat, weiß, wo er ist und weiß, wann er zu uns kommen wird.

Laut krache ich in die Werkstatt, sehe an einer Wand auf einem Tisch in ein weißes Tuch eingewickelt den Mann, nach dem ich suche. Ich zögere nicht, gehe auf ihn zu und beginne ihn auszuwickeln. Sanji ist mir gefolgt, stolpert durch die Tür und sieht, was ich mache.

„Pepsi, nicht!“

Sofort stürzt er zu mir, will mich zurückziehen, doch ich stoße ihn von mir.

„Pepsi, das willst du nicht sehen. Glaub mir.“, sagt er erneut, zieht mich am Handgelenk von Jazzman und zieht mich zu sich. Erneut stoße ich ihn von mir.

„Sanji, was ist mit dem Boten der Angst passiert, als Jazzman ihm in den Kopf geschossen hat? Überleg doch mal!“

Jetzt habe ich ihn. Ich sehe, dass er über das nachdenkt, was ich ihm gesagt habe, in dem Moment reiße ich mich erneut los, trete zu Jazzman und lege seinen gesamten Oberkörper frei. Das Laken ist getränkt in Blut, ich kann kleine, graue, fleischige Stückchen erkennen, doch eines fehlt. Er hat keine Wunde. Sanji tritt zu mir, schaut über meine Schulter zu Jazzman und kann seinen Augen nicht trauen.

„Was? Das kann doch nicht sein! Wie ist das möglich?“

Ich achte nicht auf Sanji, schaue zur Seite und sehe Jazzmans Hose an der Wand. Ich gehe auf sie zu, stecke die Hand hinein und finde schnell, wonach ich suche. Eine Tablette wie die, die er mir damals in meiner Zelle gab. Sofort eile ich wieder zu ihm, will ihm erst die Tablette in den Mund stecken, doch er kann ja nicht kauen. So nehme ich die Tablette in den Mund, kaue sie für Jazzman klein, beuge mich dann über ihn und lege meine Lippen auf die seinen. Als ich ihm alles gegeben habe, was ich konnte, reibe ich langsam seinen Hals, arbeite so die Tablettenstücke in seine Speiseröhre. Doch plötzlich fällt mir etwas ein, ich drehe mich zu Sanji:

„Hol Chopper! Und er soll eine Spritze mit dem Instinkt-Mittel mitbringen! Schnell, beeil dich!“

Sanji sieht mich einen Moment überfordert an, rennt dann jedoch los. Kurz nachdem Sanji aus der Tür verschwunden ist, regt sich Jazzman auf dem Tisch. Ich drehe mich zu ihm, als er die Augen zu-sammen kneift und die Handgelenke an seine Schläfen presst. Ich weiß, was er durchmacht.

„Jazzman, halte durch. Chopper ist schon unterwegs. Gleich geht’s dir-„

Ohne Vorwarnung schlägt mich Jazzman von der Seite. Der Schlag kommt so plötzlich, dass ich nicht reagieren kann, werde hart getroffen und stürze zur Seite. Es ist zu plötzlich, als dass ich schreien könnte, mir fallen die Haare ins Gesicht und ich kann Blut schmecken. Sobald ich meine Gedanken wieder beieinander habe, stütze ich mich vom Boden ab, spucke Blut und fühle mich schwindlig. Ich starre auf das von mir ausgespuckten Blut, will mich aufrichten, werde dann jedoch an den Haaren über den Boden geschliffen. Sofort greife ich die Hände, die mich festhalten, meine Beine suchen Halt auf dem rutschigen Holzboden und ich versuche mich zu befreien. Jazzman zieht mich an eine Wand, wirft mich gegen sie und ich falle erneut auf den Boden. Ehe ich Jazzman sehe, höre ich, wie er sein Gewehr anlegt. Ich ahne, dass er sich erneut erschießt, doch als ich aufblicke, bin ich es, die in den Lauf schaut. Mein Herz bleibt einen Moment stehen, ich atme die Luft scharf ein, doch ehe ich reagieren kann, schießt er. Die Schrotkugeln treffen mich in der Brust, stoßen mich gegen die Wand, Den Schuss selbst höre ich nicht. Mir bleibt die Luft weg, ich spüre, dass mit Blut den Hals aufsteigt. Ich kneife die Augen zusammen, lehne mit dem Rücken gegen die Wand, presse meine Hände auf meine Wunde, doch es hilft mir kaum. Blinzelnd sehe ich, wie Jazzman nachlädt und auf mich zielt.

„Bitte.“, würge ich hervor. Die Worte werden von Blut aus meinem Mund begleitet. Jazzman legt jedoch an, zögert nicht und schießt erneut. Der Schuss trifft mich in den Bauch, lässt meinen Körper zusammenzucken. Es schmerzt mehr als der erste Schuss, ich krümme mich vor Schmerzen und kippe zur Seite. Erst halte ich die Hände noch vor meinen Körper, kann sie jedoch nicht mehr halten. Ich kann fühlen, dass meine Beine zucken, kann es jedoch nicht kontrollieren. Jazzman lädt nach und legt an. Doch ehe er erneut auf mich schießen kann, wird er von der Seite überrumpelt, entwaffnet und auf den Boden gepresst. Es ist Zorro. Nami, Ruffy und Brook stürmen in den Raum, gefolgt von Chopper und Sanji. Der erste, der zu mir stolpert, ist Nami. Sie zieht mich von der Wand auf ihren Schoß. Ich ringe nach Luft, kann jedoch fühlen, dass mein Körper bereits begonnen hat, sich zu heilen. Ich bekomme bereits besser Luft, schmecke jedoch weiter Blut und habe Schmerzen. Als Chopper die Spritze bei Jazzman gesetzt hatte, stürzt er zu mir, reißt mein Shirt auf, will mich verarzten doch die Wunden sind verschwunden. Oberflächlich. Ich habe noch Schmerzen in meinem Inneren, es brennt, doch es geht mir nach und nach besser. Kurz bevor ich mich aufsetzen kann, kniet sich Jazzman zu mir. Er ist wieder bei sich, schaut mich traurig an und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich jedoch schaue lächelnd zu ihm auf, streiche mir mit dem Arm das Blut von den Lippen und nicke.

„Schön, dass du wieder unter den Lebenden weilst.“

Ich greife nach Jazzmans Arm, als ich mich vorsichtig auf die Beine stelle, huste noch einmal und knote mein Shirt vorn zusammen. Ich bin wieder blasser geworden, fühle mich jedoch wieder gut.

„Ich muss mit euch allen reden. Es ist wichtig. Ich weiß nicht, ob du es auch gemerkt hast, Jazzman, aber als die Wirkung des Instinktmittels gerade bei mir nachgelassen hat, konnte ich etwas spüren. Der Bote des Wahnsinns ist an Board der Drunken Seaman. Sie sind unterwegs zu uns und wollen uns heute Nacht angreifen. Der Bote des Wahnsinns kann und nicht mehr erreichen, wenn wir das Mittel genommen haben, aber wenn wir ihm gegenüberstehen, werden seine Kräfte zu stark für das Mittel werden. Wir müssen uns schnell was überlegen.“
 

Ich bin so lange wie möglich an Deck geblieben und habe mir die Sonne auf die Haut scheinen lassen. Natürlich musste ich wegen dem ganzen Blut auch meine Klamotten wechseln. Ich trage jetzt einen kurzen Rock mit einem knappen Top. Meine Haut ist meine Waffe und ich muss dafür sorgen, dass ich sie einsetzen kann.

Jetzt, wo die Sonne untergeht, muss ich mit Ruffy reden. Er hat kein Wort zu mir gesagt und ich muss endlich wieder seine Stimme hören. Er sitzt auf der Gallionsfigur, schaut nach vorn. Das Schiff und damit alle, die an Bord sind, folgen ihm. Ich stelle mich hinter ihm an die Reling und schaue zu ihm auf.

„Ruffy, ich-… können wir reden?“

Ich warte lang auf eine Reaktion. Als ich sie nicht bekomme, fahre ich fort.

„Du bist Kindisch, wenn du dich so aufführst, weil du das Mittel gespritzt bekommen hast.“

Ich will ihn damit provozieren, ihn in eine Diskussion verwickeln, doch er sagt nichts. Ich seufze leise, klettere zu ihm herauf und setze mich neben ihn. Er achtet nicht auf mich, starrt nur weiter zum Horizont. Er hat tiefe Augenringe, seine Wangen sind eingefallen und er ist sehr blass. Ich habe ihn noch nie so gesehen. Schlagartig empfinde ich Mitleid mit ihm. Ich wende den Blick von ihm ab, schaue auf meine Hände und atme tief durch. Es vergeht einige Zeit, ehe mir etwas einfällt, was ich sagen kann. Doch ehe ich den Mund aufmache, spricht Ruffy zu mir:

„Ich wusste nicht, dass du rauchst.“

Diesen Satz habe ich nicht erwartet, ich muss mich kurz sammeln, ehe ich antworte.

„Ja, das ist schon länger her. Man denkt aber immer wieder daran, wenn man einmal geraucht hat. Ich hab einfach das Gefühl gehabt, wieder an-„

„Hast du was mit Sanji?“

Ruffy unterbricht mich plötzlich, seine Stimme ist monoton. Ich schaue zu ihm auf, doch unsere Blicke treffen sich nicht. Die Frage überrascht mich mehr, als seine vorige. Wir hatten uns darauf geeinigt, keine Beziehung zu haben, wir haben also keine Verpflichtungen zueinander. Wir beide waren damit einverstanden. Ich hatte Sanji zwar schon geküsst, und wenn es nach mir gegangen wäre, wäre heute mehr passiert, ist es jedoch nicht. Ich könnte also Nein sagen, mache es jedoch nicht.

„Das geht dich nichts an.“

Ich antworte ehe ich nachdenken konnte. Sofort bereue ich meine Antwort, nehme sie jedoch nicht zurück. Ruffy reagiert immer noch nicht.

Ich seufze erneut.

„Ruffy, wenn du nicht ganz fit bist, dann lass dich von Chopper behandeln. Es wird heute Nacht wirklich sehr wichtig. Ich weiß, wovon ich rede.“, sage ich ruhig zu ihm. Kurz bevor ich mich herumdrehe, hält mich Ruffy am Arm fest. Er sieht mich nicht an, hält mich jedoch davon ab, mich von ihm zu entfernen. Ich schaue ihn fragend an.

„Hast du was mit Sanji? Ich weiß, was wir ausgemacht haben, aber ich muss es wissen. Sag es mir, bitte. Egal, wie die Antwort ist, ich muss es wissen.“

Ich beobachte Ruffy einen Moment, möchte ihn einschätzen. Als ich nicht sofort antworte, sieht er mich an, sieht mir direkt in die Augen. Sein Blick dringt förmlich in mich ein. Einen Moment verweilen wir so, ehe ich ihm Antworte.

„Nein, ich habe nichts mit ihm, noch mit irgendjemandem sonst. Ich hatte nichts mit Ihm, noch mit irgendjemandem sonst, aber ich kann dir nicht sagen, was in der Zukunft passieren wird. Ich will dir nichts versprechen.“

Ich bin nicht ganz ehrlich. Den Kuss mit Sanji verschweige ich ihm. Er merkt es sofort.

„Du lügst.“, sagt er monoton, durchdringt mich weiter mit seinem Blick. Unterbewusst drückt er meinen Arm fester, zieht mich etwas zu sich. Ich verenge die Augen, teils vor Schmerz, teils vor Wut.

„Woher willst du das wissen?“, zische ich ihn an. Ich bin wütend auf ihn, ich weiß jedoch nicht wirklich, wieso.

„Man lügt seinen Käpten nicht an.“, Ruffy bewegt sich nicht, hält mich jedoch fest am Arm. Dadurch, dass ich noch Blutergüsse von Zorro an den Handgelenken habe, schmerzt es mehr, als er es will. Ich beiße die Zähne zusammen. Wie kann er nur so monoton sein? Ganz plötzlich wird mir klar, wieso ich wütend auf ihn bin. Eine Erkenntnis, die mich dazu zwingt, Ruffy unvermittelt eine schallende Ohrfeige zu geben. Darauf war er nicht gefasst. Sofort lässt er mich los, hält sich die Wange und schaut mich mit aufgerissenen Augen an. Er war es, der keine Beziehung wollte. Er war es, der sich von mir fern hielt. Er war es, der es niemandem sagen wollte, was mit uns beiden ist. Er wollte mich sogar auf der nächsten Insel aussetzen, wenn ich ihm gesagt hätte, was ich fühle. All das ist es, was mich wütend macht. Tränen steigen in meine Augen, mein Hals schnürt sich zu und ich starre ihm in die Augen. Ich öffne den Mund, um ihm alles zu sagen, um ihn anzuschreien, die Wut raus zu lassen, doch die Wut schnürt mir den Hals zu. Ohne Erklärung klettere ich von der Gallionsfigur und renne unter Deck ins Frauenzimmer. Ich schreie in ein Kissen, weine mir die Augen aus und hoffe, dass Ruffy sich so schlecht fühlt wie ich.



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