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Detective Takeru against the N.U.O

Der 'netteste' Detective Tokyos
von

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-Interessanter Fund und eine fast unnatürlich gutaussehende Leiche-

Kapitel 2
 

-Interessanter Fund und eine fast unnatürlich gutaussehende Leiche-
 

Was hatte ich nochmal gesagt? Stille war angenehm? Klar eigentlich empfand ich so. Nur leider wurden soeben meine gesamten Überzeugungen über Bord geworfen. Denn Stille war ganz und gar nicht angenehm wenn man einen knallroten, schweigenden Chiyu neben sich hatte, der sich die ganze Zeit gedankenverloren über seine Lippen strich.

Erleichtert dass wir da waren stieg ich aus dem Auto und bemerkte wie Chiyu beim Geräusch der Autotür zusammenzuckte. Zufrieden, dass ich ihn soweit gebracht hatte aus dem Auto zu steigen, bewegte ich mich auf die abgesperrte Fläche zu. Ich wollte gerade unter der Absperrung hergehen als irgendein Idiot auf mich zukam. „Haben sie eine Genehmigung?“, fragte er mit einer seltsam hohen Stimme. Ich konnte mir ein Lachen gerade noch verkneifen, als ich in meiner Jackentasche herum kramte.

Doch außer einem losen Knopf, einem Streifen Kaugummi und ein paar Fusseln förderte ich nichts was mir hätte nutzen können zu Tage. Das Lächeln des Polizisten wurde immer breiter. Anscheinend war auch er der Meinung, dass ein geschminkter Typ mit blondierten und auf der einen Seite bunt gefärbten Haaren nicht gerade vertrauenerweckend war. Dazu kamen noch meine bunten Klamotten und die Tatsache, dass mein Partner fast genauso bunt wie ich war machte das Ganze auch nicht besser. Dieser hatte im Moment blonde und braune Haare und trug einen Klamottenmix aus blau und lila.

Der Blick von diesem Typen wurde langsam immer abartiger. „Na, habt ihr etwa keinen Ausweis?“, stellte er belustigt fest. „Dann könnt ihr auch leider nicht hier durch.“ So langsam war ich der Meinung das der Affe genug gelabert hatte. „Ach sie kennen mich nicht?“, fragte ich mit einem übertrieben höflichen Lächeln und ließ noch etwas Honig in meine Stimme triefen. „Das tut mir aber leid! Dann will ich mich doch mal vorstellen. Ich bin Detective Takeru und das neben mir ist mein Assistent Chiyu.“ Bei der Erwähnung seines Namens zuckte er zusammen – Nein er quiekte eher wie von einer Biene gestochen und sprang fast in die Luft. Ungläubig schaute der Kerl uns an.

„Ja, das ist ja alles schön und gut, aber ohne Ausweis kann ich sie nicht durchlassen.“ , man hörte die Schadenfreude nun richtig heraus. „Dann rufen sie doch mal bitte Hauptkommissar Kanon an. Der wird ihnen bestätigen, dass wir zurecht hier sind.“ Er warf noch einmal einen skeptischen Blick auf uns zückte sein Handy und wählte eine Nummer. Man hörte ihn eine Weile gedämpft reden. Irgendwann im Gespräch wurde er erst blass und lief dann leicht blau an. Nickte noch einmal verstehend und legte auf.

Dann versteifte er sich etwas ging zu uns herüber, und sagte mit einem gequältem Lächeln: „Entschuldigen sie bitte vielmals, dass ich sie nicht erkannt hatte Takeru-san. Das ist natürlich alles ein riesiges Missverständnis. Bitte gehen sie durch.“ Ich duckte mich und ging unter der Absperrung hindurch und steuerte den genauen Tatort an. Aber nicht ohne noch einen überheblichen Blick nach hinten zu werfen. Tja das hatte der Affe jetzt davon. Dieses Gefühl mal wieder jemanden eine rein gewürgt zu haben war einfach unbeschreiblich. Doch jetzt musste ich mich erstmal auf die wichtigeren Dinge des Lebens konzentrieren. Hieß Tatort genau anschauen und nach übersehenen Dingen Ausschau halten. Was zwar nicht meine Lieblingsbeschäftigung war aber nagut. Ich hatte es mir selber zu zuschreiben.
 

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Ich musste gestehen, ich hatte den Mord unterschätzt. Vielleicht hätte ich Hyde nicht als ganz so weicheiiges Weichei gesehen, hätte ich vorher über das viele Blut erfahren. Naja aber es änderte nicht viel an meiner Meinung. Nur minimal, aber allein das konnte er schon als Ehre sehen. Am Tatort waren noch einige Kommissare, darunter auch mein Kindheitsfreund. Ich weiß auch nicht woher das kam, aber irgendwie wurden alle Personen in meiner Umgebung Ermittler. „Hey Kleiner was machst du denn hier?“, anscheinend hatte Yuji mich nun auch bemerkt, denn er kam mittlerweile schon fröhlich hüpfend auf uns zu. „Kleiner?! Um eins klar zu stellen ich bin mindestens 5 cm größer als du.“, keifte ich.

„Ach Keru-chan, das stimmt doch gar nicht. Es sind nur 4 cm verdreh die Wahrheit doch bitte nicht so.“, lachte er. „Und wo bleibt bitte meine Angemessene Begrüßung?“, Wir haben uns schließlich ewig nicht mehr gesehen“. Ich seufzte, so würde dass jetzt weiter gehen bis ich ihn umarmte. Entnervt streckt ich meine Arme aus, in welche Yuji auch so gleich sprang. „Ich hab dich auch vermisst.“ , säuselte er. „Ach wer ist eigentlich der Süße den du da mitgebracht hast?“ Na toll jetzt war sein Interesse an Chiyu geweckt. Ich wusste zwar nicht genau warum ich jetzt sauer war, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Er war ja mein bester Freund und das sollte auch so bleiben. „Hast du deinen Freund schon wieder in den Wind geschossen, oder warum gräbst du mal wieder den erstbesten Idioten der dir unter die Nase kommt an?“ , schnaubte ich.

„Na, na nicht gleich sauer sein Keru-chan.“ , murmelte er. „Du bist mir natürlich trotzdem am Wichtigsten. Und nein wir sind noch zusammen, aber das werde ich mir ja wohl noch erlauben dürfen nicht wahr?“ Als ich den verwirrten Blick von Chiyu wahrnahm, musste ich automatisch lachen. „Ja, wie du vielleicht schon gemerkt haben dürftest ist er schwul und das versucht er auch nicht wirklich zu verheimlichen.“ „Ich dachte du hast was gegen Schwule?“ , anscheinend war er jetzt vollends verwirrt. „Ja und hier steht der Grund dafür live und in Farbe.“ „Ach warum seit ihr eigentlich hier?“ , Yuji hörte sich im Moment sogar mal normal an. „Hmmm, wir wurden gezwungen den Tatort noch mal zu untersuchen.“ , gab ich seufzend zurück. „Okay lasst euch Zeit“, mit diesen Worten verabschiedete sich Yuji um sich das Blut noch etwas genauer anzusehen. Kopfschüttelnd drehte ich mich zu Chiyu, da der jedoch mal wieder in Gedanken versunken zu sein schien, beließ ich es erstmal dabei, ging stattdessen zu der nächstgelegenen Ecke und begann meine Suche.

Von hier aus konnte ich den Tatort wunderbar überblicken. Die feinen Details die der Mörder scheinbar 'unbeabsichtigt' hinterlassen hatte. Es war insgesamt ein kleines Kunstwerk. Moment mal?! Ein kleines Kunstwerk? Was dachte ich denn da wieder? Ich konnte doch kein Blutbad als Kunstwerk bezeichnen. Also wenn ich den Mörder erwischte, der konnte was erleben. Er hatte mir wertvolle Denkzeit geklaut. Mittlerweile angenervt ging ich zur nächsten Ecke. Irgendwo musste doch etwas sein. Ich würde schon etwas finden, da war ich mir sicher.

Denn schließlich war ich gerade nicht gut auf den Mörder zu sprechen und irgendetwas Belastendes musste ich doch wohl auftreiben können. Immerhin war ich der beste Detective in Shinjuku. Ich würde ja jetzt sagen von ganz Tokyo aber da wäre ich mir nicht so sicher, besonders aus dem Grund heraus, dass ich nicht besonders freundlich zu meinen Klienten war. Aber ich war der festen Meinung, dass ich nichts für mein unfreundliches Verhalten konnte. Die hatten sich das selbst zu zuschreiben wenn sie nur Mist verzapften. Aus meinen Gedanken riss mich nun Chiyu der mit unsicherer Stimme fragte: „Ähm, Takeru-san? Hast du schon etwas gefunden?“ „Ich denke nach“, maulte ich. „Stör mich nicht Chiyu. Pass lieber auf meinen Schatz auf! Das würde dir und mir eine menge Ärger ersparen.“ Mit diesen Worten ging ich zur nächsten Ecke und hockte mich hin. Also irgendetwas an diesem Blut war komisch. Wenn ich nur wüsste was.

Ich legte meinen Kopf schief um die Szenerie noch ein wenig besser überblicken zu können und dabei fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Mann bin ich blöd“, murmelte ich. „So kann sich das Blut ja auf keinen Fall alleine hin begeben haben oder?“, sprach ich mehr zu mir selbst und stand mit einem Kopfschütteln auf. Das Blut war angereiht wie ein Kreuz. Und ein sehr hübsches noch dazu. Die feinen geschwungenen Linien und das getreue Muster sprachen für sich. „Takeru... Fängst du schon wieder an?“ , ermahnte ich mich. Aber jetzt mal ehrlich... Wie hatte mir ein so offensichtliches Detail nicht sofort ins Auge springen können?
 

Ich seufzte frustriert auf, kramte in meiner Tasche und förderte eine Kamera ans Tageslicht. Nachdem ich ein paar Fotos aus allen Winkeln geknipst hatte, wurde ich wieder unzufrieden. Klar ich hatte etwas einigermaßen Wichtiges gefunden, aber das brachte mir noch nicht ganz so viel, da das Kreuz zu nichts einen Zusammenhang ergab. Irgendetwas musste es doch noch geben. Ich hatte wirklich das Gefühl etwas Entscheidendes übersehen zu haben. Und meistens konnte ich mich auf mein Gefühl verlassen. Also ging ich noch einmal herum statt in mein Auto zu steigen und einfach wegzufahren. Ich weigerte mich auch mit so einer mageren Ausbeute bei Kanon anzurufen, da der entweder lachen oder meckern würde. Ich inspizierte noch einmal jeden Winkel um sicherzugehen, dass ich wirklich nichts übersehen hatte. Doch da, da lag doch etwas...?

Ich ging auf den Gegenstand zu, zog mir Gummihandschuhe an, als.... „Sorry, das ist mein Handy... Ich muss es wohl hier liegen gelassen haben“ , kam mir eine allzu bekannte Stimme, die ich schon seit jeher nicht mochte (und die zugehörige Person übrigens auch nicht), entgegen. „Kyo was willst du hier? Und warum musst du dein Handy am TATORT verlieren?“, erwiderte ich genervt, enttäuscht darüber, dass mein einzig passabler Fund etwas war, was keinem (außer Kyo) von nutzen war. „Keine Ahnung es ist mir halt aus der Tasche gefallen... Kann ich ja nichts für“ , gab er ohne jedes Schuldgefühl zurück.

Er sollte Schuldgefühle haben, denn er hatte mir meine gute Laune verdorben. „Ach Mann, du wirst dich sowieso nicht ändern, von daher kann ich es auch gleich lassen.“ , gab ich genervt zurück und ging. Hier würde ich sowieso nichts mehr finden. Also rief ich Kanon an, berichtete ihm von meinem Fund, was dieser mit einem Lachen kommentierte, da der Ach-so-tolle Mister Detective nichts weiter gefunden hatte. Ein Gutes hatte das Ganze ja. Dadurch bekam ich einen Termin um mir die Leiche anzugucken.
 

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Die Rückfahrt verlief genauso ereignislos wie die Hinfahrt. Chiyu sprach mal wieder kein Wort und ich hatte kein Interesse ihn als erstes anzusprechen, als wenn ich ihn irgendwie hinterherlaufen würde, nur weil er einmal nicht mit mir redete. Reichlich frustriert darüber, dass mir dadurch so langweilig war fuhr ich wie ein bekloppter durch die Stadt. Mein erstes Ziel war Chiyu's Haus, denn irgendwie musste man ihn ja loswerden.

Als ich an der Ecke zu seiner Straße anhielt, stieg er aus und ich wurde aus meinen frustrierenden, einsamen Gedanken gerissen, weil irgendeine Gruppe Mädchen, anscheinend auf Grund unseres Aussehens, anfangen musste zu tuscheln, quietschen und kreischen. Solche Mädchen fand ich am schlimmsten. Nicht das ich irgendwas gegen Frauen insgesamt hatte, denn für einen 25-jährigen hatte ich schon reichlich Erfahrung mit sämtlichen Frauen.

Trotzdem waren einige Exemplare von ihnen wirklich nicht besonders gut gelungen. Und diese seltsamen Wesen, die mich wohlgemerkt noch nie gesehen hatten, gehörten definitiv dazu. Wie sie mich durch ihr Gekreische nervten. Ich wünschte Chiyu noch einen schönen Feierabend. Als Antwort bekam ich zwar nur ein Brummeln, aber das sollte mir für's Erste genügen. Ich startete den Motor meines Lieblings und fuhr langsam weiter, bis mir meine Gedanken von davor, welche diese nervigen Girlies (mit denen sich Chiyu jetzt herumschlagen musste) unterbrochen hatten, wieder in den Sinn kamen.

Ich gab Gas um mich abzulenken und fuhr auf einer Straße wo das höchst Tempo 70 war mit über 120km/h. Ich war mir bewusst darüber, dass ich durch diese – mehr als dumme – Aktion meinen Führerschein verlieren konnte, aber mein Tempo drosselte ich trotzdem nicht. Quietschend kamen die Reifen am Parkplatz vor meiner Wohnung zum stehen und ich stieg aus. Schloss mein Auto ab, umrundete dieses nochmal, um sicherzugehen, dass auch ja keine seltsame Gestalt hier herumlungerte – und eventuell mein Auto beschädigen konnte –

Da dies nicht der Fall war, entfernte ich mich noch etwa 100 m nur um dann festzustellen, dass mich die Tatsache das mein Auto da herum stand, keinesfalls zufrieden stellte. Also ging ich zurück, stieg wieder in meinen Wagen ein und fuhr zum nächstgelegenen Parkhaus. „So jetzt bist du sicher, mein Schatz“, säuselte ich – Redete ich da gerade etwa mit meinem Auto...? Naja mir sollte es recht sein, da ich dass mittlerweile öfter tat.

Das einzige Problem was ich jetzt noch hatte, war dass die Parkgarage ca. 2km von meiner Wohnung entfernt lag. Ich stöhnte auf, das hatte ich mir zwar selber zu zuschreiben, aber ich würde auch nicht mit dem Auto zurückfahren, da anders meine Vorsichtsmaßnahmen ganz umsonst gewesen wären. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause. Unterwegs überlegte ich noch, was genau ich mir zum Essen machen sollte, darauf fiel mir aber keine plausible Lösung ein und ich bemerkte, dass ich eigentlich nichts Essbares zuhause hatte. Also machte ich an einem kleinen Laden halt, der zum Glück bis 10 Uhr geöffnet hatte, denn ich stand nicht darauf in Konbinis zu gehen. Viel zu wenig Auswahl, und dann meistens auch nur Süßigkeiten oder Fertiggerichte.

Aber ich hatte Glück, dass ich heute mal etwas früher Schluss gemacht hatte, denn es war erst halb 10. Der Laden stellte sich als ziemlich gut heraus, und nachdem ich voll beladen mit sämtlichen Sachen wieder herauskam, musste ich zugeben, dass der Laden wirklich fast alles hatte was ich brauchte. Ich brummte zufrieden, dass sollte für die nächsten Wochen reichen. Und wenn nicht würde ich halt hungern müssen, oder ich quartierte mich bei Yuji oder Chiyu zum Abendessen ein. Leider war ich jetzt so vollgepackt, dass ich nicht mehr viel von der Straße sah und ich wesentlich länger zu meiner Wohnung brauchte. Als ich endlich angekommen war schnaufte ich erleichtert auf. So anstrengend hatte ich mir das auch wieder nicht vorgestellt. Dabei waren die ganzen gaffenden Mädchen übrigens auch keine Hilfe, oder Verbesserung gewesen. Sie hatten meine Laune nur noch verschlechtert. Ich spürte wie mein Magen knurrte und konzentrierte mich wieder auf die wichtigeren Dinge des Lebens: Essen!
 

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Als ich am nächsten Tag aufwachte, zwitscherten die Vögel und alles hatte einen harmonischen Touch. Mein einziger Gedanke an diesem Tag war jedoch: Was ist das denn für ein nerviges Wetter? Sonnenschein? Vögel? Genervt kratze ich mich am Hinterkopf. Es konnte ja kaum noch schlimmer kommen...

Bei diesem Wetter neigten die Menschen nämlich gerne mal dazu fröhlich und aufgedreht zu sein. Im Prinzip hatte ich nämlich nichts gegen Wärme. Aber da mich die Menschen nervten hatte ich eine Abneigung gegen jegliche Wärme entwickelt, die nicht aus meiner Heizung kam. Ich wusste, dass das mehr als lächerlich war und dennoch konnte ich nichts gegen diesen nervigen Gedanken tun. Langsam schälte ich mir die Decke vom Leib.

Zeit aufzustehen. Ich lehnte mich genervt an die Bettkante. Warum hatte der Termin für die Leichenschau auch so früh sein müssen? Ich schaute auf den Wecker 5 Uhr. Es half wohl nichts. Ich hatte noch eine Stunde um mich fertig zu machen. Also bequemte ich meinen Hintern vom Bett und...... „FUCK!“, entfuhr es mir, als ein stechender Schmerz mein Bein durchzuckte. Was musste ich auch vor den Türrahmen gelaufen sein. Mich selbst für dieses Missgeschick verfluchend stapfte ich ins Bad. Schaute in den Spiegel und mir rutschte schon wieder ein gemurmeltes "fuck" raus. Den Grund dafür konnte man recht deutlich im Spiegel sehen. Ich hatte riesige Augenringe und auch meine Frisur glich einem Trümmerfeld.

Ich stieß einen Seufzer aus, entledigte mich meiner Klamotten und begab mich zur Dusche. Das Ergebnis sah schon einigermaßen passabel aus. Natürlich war ich immer noch nicht zufrieden, aber es war nicht mehr so grausam wie davor. Nachdem meine Haare getrocknet waren und ich eine Menge Haarspray, Haarwachs etc. rein geklatscht hatte und meine Haare somit wieder eine Frisur, anstatt ein wilder Haufen waren, widmete ich mich den Augenringen die immer noch mein Gesicht zierten. Genervt krallte ich mir das Make-Up, welches ich mir extra für solche Fälle angeschafft hatte, und begann die unheilvollen Dinger zu überdecken.
 

Als ich damit fertig war hatte ich noch fast eine viertel Stunde bis ich losfahren musste. Schnell stopfte ich mir einen Toast in den Toaster und starrte diesen an, während er mein Frühstück zubereitete. Ich wusste das es nicht besonders schlau war, den Toaster einfach nur anzustarren. Man konnte die Zeit die er brauchte schließlich auch sinnvoll nutzen. Nachdem der Toaster sich dann endlich bereit erklärt hatte mein Toast wieder auszuspucken – hatte ja auch wohl lange genug gedauert – atmete ich erleichtert auf.

Ich hatte nämlich während meines sinnlosen Starrens beschlossen, einfach mal wieder mit der Bahn zu fahren, damit ich dasselbe Fiasko wie letztes mal mit meinem Auto – ja ich neigte dazu zu übertreiben – nicht nochmal erleben musste. Sollte heißen ich musste sofort los, um meine Bahn zu erwischen. Während ich zur Tür hinausstürmte stopfte ich mir mein Toast in den Mund und rannte kauend zum Bahnhof. Dort angekommen erwischte ich meinen Zug noch gerade so, denn die Türen schlossen sich nachdem ich in den – total überfüllten – Zug gestiegen war.
 

Wie mich dieser Berufsverkehr nervte – ja mich nervten sehr viele Sachen – Ich stand ziemlich gequetscht in der Nähe der Tür. Die Luft war stickig und irgendein fetter Idiot meinte doch tatsächlich seinen Fettarsch in meine Richtung zu schieben. Ich wollte mich gerade empört räuspern, da vernahm ich eine leise Stimme.

„Ähm, Takeru-san?“, diese Stimme kam eindeutig von Chiyu, der mit geröteten Wangen auf einem Platz in meiner Nähe saß. „Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du ja auch … ähm... kannst du auch auf meinem Schoß sitzen.“ Ich hatte das Gefühl, dass im die ganze Situation sichtlich unangenehm war. Er schrumpfte auf seinem Platz immer weiter zusammen und seine Gesichtsfarbe war nun verdächtig nahe die einer Tomate. „Klar warum nicht?“, strahlte ich ihn an und pflanzte mich mit einem „Danke“ auf seinen Schoß. Chiyu schrumpfte noch weiter in sich zusammen.

Ich genoss diese Situation sehr. Denn so konnte ich ihn – auf seine eigene Einladung hin – noch ein wenig mehr ärgern. Ja ich liebte das. Man konnte sogar fast sagen, dass es meine Lieblingsbeschäftigung den Tag über war, aber das würde dann doch vielleicht etwas zu weit gehen. Zufrieden mit meiner Situation auf seinem Schoß und den skeptischen Blicken, die auf mir hefteten im Rücken – natürlich nur Sprichwörtlich, denn meinen Rücken konnten sie wohl kaum sehen – lehnte ich mich an Chiyu, der daraufhin nur noch einen dunkleren Farbton annahm. „Du hättest es mir ja nicht anbieten müssen“, meinte ich daraufhin nur. „Aber... aber das wäre doch auch unhöflich gewesen...?“, flüsterte er. „Aber keineswegs Süßer. Ich hätte dich wahrscheinlich anders gar nicht bemerkt.“ Bei diesen Worten versank er noch ein wenig in den untiefen des Sitzes und schaute schweigend aus dem Fenster. Ich quittierte dieses Verhalten mir gegenüber mit einem leisen Seufzen, ließ ihn aber in Ruhe.
 

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Die restliche Fahrt hatten wir schweigend verbracht und als wir an unserer Station ankamen, gab Chiyu einen Laut der Erleichterung von sich. Auch ich war etwas erleichtert darüber endlich von seinem – leider ziemlich gemütlichen – Schoß runter zu kommen.

Wir schlenderten nebeneinander zur Leichenhalle. Es war ein ziemlich großes, sich direkt neben der Polizei befindendes, Gebäude. Es strahlte irgendwie nichts Gutes aus und ich verstand warum Kanon nicht hatte mitkommen wollen. So ein Weichei.... Okay ich würde auch nicht öfter als nötig hierherkommen. Aber diesen Gedanken verdrängte ich gekonnt. „Hmmm... er meinte, Kyo würde uns erwarten.“ , war der erste Satz den Chiyu nach der Fahrt von sich gab.

Kaum hatte er den Satz zu ende gesprochen, kam Kyo auch schon auf uns zu. Und schwupp meine 'gute Laune' hatte ihren Tiefpunkt des Tages erreicht. Ich wusste nicht warum andere Menschen ihn so toll fanden und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen. Ich konnte ihn immer noch absolut nicht ausstehen, weil er immer zum ungünstigsten Zeitpunkt irgendwas anstellte.

Das erste Mal war gewesen als wir gerade einen Verdächtigen, der eine Waffe bei sich trug, verfolgten. Da fing sein Handy an zu klingeln. Das war ja auch noch lange nicht das Schlimmste gewesen, auch wenn es schon ziemlich ungünstig war, denn es bestnad ja durchaus die Chance, dass der Typ es einfach ignoriert und uns für normale, telefonierende Mitbürger hielt. Doch er ging ran und meldete sich mit: „Ja hier spricht Kyo. (…) Nein, sorry Alter geht gerade echt nicht. Wir beschatten gerade einen Verdächtigen.“ Und wenn man das Ganze dann noch mit einer lauten Stimme sagt, ist es natürlich, dass der Tatverdächtige alles mitbekommt.

Dieser war anscheinend auch nicht so begeistert davon, denn er hatte seine Waffe gezückt und wollte mich über den Haufen schießen – warum eigentlich nicht Kyo? – Zum Glück hatte ich meine Waffe schneller entsichert als dieser Penner und so schoss ich ihn über den Haufen (naja natürlich symbolisch). Und mein Hass hatte sich nur noch bestärkt, da Kyo seelenruhig weiter telefoniert hatte. Am Ende bekam ich ein „Ist alles okay bei dir?“

Seitdem war ich wirklich nicht mehr gut auf ihn zu sprechen und Kanon hatte alle weiteren Einsätze mit ihm und mir streichen müssen. Ja er war wirklich, abgesehen von meinen Eltern, der Mensch den ich am wenigsten leiden konnte. „Hey, Takeru! Wie geht’s? Ihr seit sicher hier um euch die Leiche anzugucken stimmt's?“ , bemerkte er mit seiner nervigen Stimme. „Genau das sind wir.“ , knurrte ich. „Immer noch sauer wegen dem Handy? Ich versteh übrigens immer noch nicht warum.“ „Ja weil dein Gehirn zu klein ist um das Offensichtliche zu verstehen“, mein Knurren war etwas aggressiver geworden. Warum musste auch ausgerechnet er uns begleiten?

Obwohl ich ihm am liebsten in die Fresse getreten hätte, beschränkte ich mich darauf ein genervtes Schnauben verlauten zu lassen, bedeutete ihm, dass wir jetzt rein wollen und trottete neben ihm her. Kyo führte uns einige Gänge entlang, bis er endlich vor einer der zahlreichen Türen stehen blieb. Er stieß die Tür auf. Kalte Luft schlug mir entgegen und ich fröstelte. Er ging zu einer der Schubladen und zog diese mit einem auf. Sie gab ein widerliches Geräusch von sich und öffnete.

Zum Vorschein kam, zu meinem Verwundern, keine widerlich zermetzelte Leiche, sondern einen wirklich schöner Männerkörper - Ein Mann kann einen andern Mann ja wohl auch gut aussehend finden, oder? Das einzig Störende an diesem Bild war das geronnene Blut an seinen Armen und Beinen. Auch warf sich bei mir die Frage auf warum der Kerl so ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht hatte. Der war bestimmt mal ein extremer Frauenmagnet, mit seinem durchtrainierten Körper und dem hübschen Gesicht. Verdammt so genau wollte ich da jetzt eigentlich gar nicht drauf eingehen. Zum Glück hatte er noch ein Tuch über seiner Körpermitte liegen. Anders hätte mein Gehirn wahrscheinlich auf sonst welche Gedanke kommen können.
 

Ich widmete meinen Blick nun Kyo. „Kann ich ihn mal auf den Rücken drehen?“ , fragte ich ihn. „Klar, warte ich helfe dir“ , erwiderte er als ich schon dabei war zu versuchen, die Leiche alleine umzudrehen. Als wir es unter Schnaufen geschafft hatten, den ziemlich schweren Körper umzudrehen, sah ich die Einstichstelle. „Ja das sieht ja wirklich nicht so schön aus.“ , war mein trockener Kommentar zu dem Loch in seinem Rücken. „Wann wird der Leichnam eigentlich obduziert?“ „Ich glaube heute noch...“, antwortete Kyo meine Frage. „Wollt ihr solange warten? Vielleicht findet Yuuki ja was wichtiges...“ „Ja, wäre vielleicht ganz nützlich.“ , ich blickte zu Chiyu. Dieser nickte nur kurz und zeigte damit, dass er einverstanden war, vielleicht den Rest des Tages hier herum zu hocken. „Können wir den wenigstens aus dieser Arschkälte raus gehen?“ , in seiner Stimme schwang ein bittender Unterton mit. „Ach warum denn? Es ist doch gerade so schön hier.“, meinte ich mit einem gemeinen Grinsen.
 

„Wir sollten wirklich hier raus... Denn gesund kann das wohl kaum sein“, bemerkte Kyo und machte meine Versuche Chiyu zu quälen zunichte. Also begaben wir uns zur Tür und nachdem sie ein abartiges Schmatzen von sich gegeben hatte ging sie auf. Unschlüssig standen Chiyu und ich auf dem Flur herum, bis Kyo mit drei Stühlen zurückkam. „Setzt euch“, sagte er mit einer ausladenden Handbewegung auf die Stühle. Seiner Bitte nachkommend setzten wir uns und starrten den Gang entlang. Keiner sprach ein Wort – bis auf Kyo der uns mit seinen Erlebnissen zulaberte –

und so verlief die Stunde, bis besagter Yuuki aufkreuzte, relativ langweilig. „Was macht ihr denn hier?“ , fragte er mit einer nervig-fröhlichen Stimme. „Wartet ihr etwa auf mich?“ Fazit: Ich konnte den Kerl jetzt schon nicht ausstehen. „Ja stell dir das mal vor! Hättest dich ja etwas beeilen können...“, maulte ich. „Ach, Kyo du bist ja auch da.“, bemerkte er schritt mit beachtlicher Geschwindigkeit auf Besagten zu und umarmte diesen – nein er sprang ihn förmlich an. „Ja Yuuki ich freue mich auch dich zu sehen.“ „Es muss schon ewig her sein, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben.“, quietschte Yuuki der immer noch an Kyo klebte.

„Ja wenn ihr dann mal bitte aufhören könntet Süßholz zu raspeln und stattdessen Yuuki-san endlich anfangen könnte die Leiche zu obduzieren, wäre ich euch Zweien sehr dankbar“ , brummte ich leicht angesäuert. „Ach du bist nicht gekommen um mich zu besuchen Kyo?“ , lachte Yuuki. „Na gut dann will ich euch mal nicht enttäuschen. Ich versuche mein Bestes, um euch irgendwie zu helfen.“ Mit diesen Worten schritt das Nervenbündel mit einem breiten Grinsen durch die Tür und zog erneut die Schublade mit dem Toten auf.

„Na Gackt-san dann wollen wir dich doch mal aufschneiden.“ Er kramte aus seiner Tasche ein paar Werkzeuge, wie zum Beispiel ein Skalpell, eine Pinzette und eine Lupe. „Wollt ihr dabei sein? Denn wenn nicht würde ich euch den Anblick von zersägten Körperteilen eigentlich gerne ersparen.“ , bemerte er mit einem mildem Lächeln. Chiyu wurde blass. „Ähm, ich glaub das muss ich mir nicht unbedingt antun.“ „Na dann warte eben auf dem Flur, ich für meinen Teil bleibe hier und gucke ob er irgendwas Wichtiges findet. Kyo ich finde du kannst auch gehen.“, sagte ich, da ich nicht das geringste Interesse daran hatte, mich auch noch mit ihm herumzuschlagen.

Chiyu konnte sich ja mit ihm beschäftigen. „Ja du hast Recht... Das muss ich mir wirklich nicht unbedingt angucken.“ Die Beiden gingen raus und ließen Yuuki Mr. Gackt und mich alleine. Dieser fing auch gleich an in der Einstichwunde herum zu wühlen und zu stochern. Es stimmte. Wirklich appetitlich sah das Ganze nicht aus, aber ich war ja nicht aus Zucker oder so. Das konnte ich schon wohl verkraften. Nach einer kleinen Ewigkeit – zumindest kam es mir so vor – des Herumstocherns, stieß Yuuki endlich einen triumphierenden Laut aus und hielt mir mit der Pinzette stolz etwas kleines, vom Blut und Gewebe matschiges, vor die Nase.

„Weißt du was das ist?“ , quiekte er aufgeregt. „Nein... wie auch wenn da überall irgendein Zeug drum ist?“ , gab ich ihm eine – für ihn – bestimmt nicht zufriedenstellende Antwort. „Es ist einfach spektakulär“ , plapperte er einfach weiter. „Ja verdammt so weit war ich auch schon! Und? Was ist es denn jetzt? Verdammte Hacke!“ „Das ist einfach... Unglaublich!“ „JA MANN! WAS IST ES?!?“ , mittlerweile war ich mehr als angepisst über diesen Trottel, und er stieg gleich ein Stück auf meiner Hassliste auf. „Es ist ein Glitzerstein!“ , kreischte er einen Ticken zu laut, denn die Anderen stürmten erschrocken rein.

Wahrscheinlich hatte sie der Verdacht beschlichen, dass ich Yuuki irgendetwas angetan hatte. Verständlich, denn ich war eben kurz davor gewesen. „Der Mörder muss ihn wohl in der Wunde verloren haben“ , fuhr Yuuki mal wieder einfach fort, alles um ihn herum ignorierend. „Aber wie kommt der in die Wunde?“, fragend sah Chiyu mich an. „Frag nicht mich ich hab keine Ahnung. Besonders ist es mir ein Rätsel wie man so was tragen kann...“ , erwiderte ich und zuckte mit den Schultern.

„Naja, das finden wir schon noch raus. Aber vorher berichte ich den Fund Kanon. Und danach hab ich meinen wohlverdienten Feierabend. Achja Chiyu ich komm heute Abend zu dir. Ich hab keine Lust mir so oft neues Essen kaufen zu müssen.“ Der Angesprochene blickte mich nur erschrocken an, nickte aber schließlich. Ich grinste. Dort konnte ich endlich meine Bestrafung fortsetzen.
 


 

sooo das war das zweite Kapitel xD ... Und ich hab endlich mal den Rest der Story in meinem Kopf *stolz nick* Ja Zugfahrten mit Freunden sind schon praktisch... :D Naja wie auch immmer... Im laufe der nächsten Kapitel dürften noch ein paar mehr Personen auftauchen... Und irgendwie werden die Pairings teilweise immer verworrener und dümmer ... O.o Ja irgendwie hatten ich und mein Beta-chan einen dummen Geistesblitz und deshalb ist es jetzt so... (wir mussten die alle in eine Mindmap aufschreiben einfach weils zuviele waren.. ^^')



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