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Kinder der Welt

von

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„Wähhh.“, brach es durch seinen Traum. Kurz sah Harry sich um und rannte dann in das Zimmer seiner Tochter. Er war noch total verschlafen und malte sich die schrecklichsten Dinge aus.
 

An ihrem Bett stellte er aber fest, dass sie nur Hunger hatte und eine volle Windel.

„Du bist mir vielleicht eine.“ Viel zu faul, schwang er einfach seine Hand und sie war wieder trocken und hob sie aus dem Bettchen.

„Du willst wohl nur testen, ob die Bar noch Nachts geöffnet hat.“ Er schmunzelte und setzte sich mit seinem Mädchen in den gemütlichen Schaukelstuhl.

„Macht es dir etwas aus, wenn ich dabei weiterschlafe?“, nuschelte er und schon fielen ihm die Augen zu.
 

„Harry, aufwachen! Harry Potter aufwachen.“, versuchte ihn Mustav aufzuwecken.

„Was?“

„Harry, du musst die junge Dame wieder ins Bett legen, sonst kann sie nicht richtig schlafen und du auch nicht. Mit steifem Hals morgen, macht das sicher auch keinen Spaß.“

„Hast recht.“ Der Teen raffte sich auf und ging langsam zur Wiege, wo er das wieder schlafende Kind hinein legte, aber bis in sein Schlafzimmer traute er es sich nicht zu. Also nahm er einfach die Kuscheldecke aus dem Schrank und legte sich einfach auf den weichen Boden, mit all seinen Kissen.
 

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„Oh, das mach ich nie wieder.“ Harry streckte sich und versuchte, seinen Körper etwas zu entspannen.

„Das nächste Mal nehme ich dich mit in mein Bett, wenn du wieder über Nacht hungrig wirst.“
 

Lore verstand nicht, was ihre Mutter von ihr wollte und sah ihn einfach nur glücklich an. Mittlerweile konnte sie sich schon ziemlich gut bewegen und auch das Lächeln wurde immer breiter.

Harry erinnerte sich gerne an ihr erstes. Ganz unverhofft hatte sie ihn mit ihren grünen Augen fixiert und ihn dann angelächelt. Und dieser wunderbare Augenblick wurde auch gleich verewigt. Severus hatte geistesgegenwärtig ein Photo gemacht.
 

„Na komm her, meine Königin, dann wollen wir mal sehen, was wir heute so alles machen. Opa will ja mit uns einen Ausflug machen, da kaufen wir dann für dich ein paar schöne Kleider. Du wirst ja auch langsam eine Dame und da brauchen wir auch was, das das zeigt.“
 

Lore quiekte immer mal wieder und freute sich, wenn Harry ihr auf den Bauch prustete. Eine neue Windel später, steckte sie auch in einem niedlichen, hellgrünen Zweiteiler. Ihre Haare wurden mit zwei roten Spangen etwas aus dem Gesicht genommen und schon war sie fertig fürs Frühstück.

Lore zog sich alleine in eine sitzende Position und wollte auf den Arm genommen werden.
 

„Gleich, mein Liebling, Mama muss dich noch etwas saubermachen.“ Denn dem Mädchen lief etwas Schnotter aus der Nase.

Das einzige, was Lore nicht zu gefallen schien, war Nase putzen. Sie wehrte sich grundsätzlich dagegen und drehte den Kopf immer wieder zur Seite.
 

„Dann musst du eben so rum laufen.“

Denn Protest zur Seite schiebend, nahm er sein Baby auf die Hüfte und fing geschickt die Nase ein.

„So sauber.“

„Ich dachte schon, ihr wollt gar nicht mehr Frühstücken kommen, was macht ihr denn so lange?“

„Sev, erschreck mich doch nicht so. Ich hab gerade dein PatenKind fertig gemacht und wollte sie dir bringen, damit ich auch ins Bad kann. Ich brauche eine heiße Dusche, hab hier auf dem Boden geschlafen und bin jetzt total verspannt.“

„Was schläfst du auch nicht in deinem Bett?“

„Lore hatte eben Hunger und weil ich zu müde war ins Bett zu gehen, hab ich mich halt her gelegt.“ Trotzig schob Harry sein Kinn vor.

„Jetzt siehst du aus wie ein Sechsjähriger mit einer viel zu großen Puppe.“
 

Das fand der Teen aber so gar nicht lustig und drückte seinem ehemaligem Professor das Kind in den Arm.

„Hier, das sechsjährige Kind geht jetzt in sein Zimmer und bockt.“
 

Natürlich bockte der Grünäuige nicht, sondern ließ sich gemütlich ein Bad ein und goss etwas Entspannungsserum dazu. Wozu war der Pate der eigenen Tochter TränkeMeister, wenn man das nicht fürs eigene Wohlbefinden ausnutzen konnte.

Egal was man sagte, alles was aus snapischer Produktion stammte, war 100% zuverlässig und wirksam.
 

„Harry?“ Mustav stand neben der antiken Wanne und hielt ihm ein Handtuch hin. „Lore weint unten in der Küche. Sie will gar nichts essen und kann sich auch nicht beruhigen.“ Seine Ohren hingen traurig herab und seine Stimme war fast flehend. Er mochte es eben nicht, wenn Kinder grundlos weinten.

„Ich komm gleich, nur noch waschen und ich bin unten.“

Mustav nickte nur und legte das Handtuch auf den Badestuhl, bevor er den Raum durch die Tür verließ.
 

Lores Weinen war zu einen Quäken geworden, ihre Wangen waren sehr rot und ihre Augen mit Tränen verwässert. Jeder Versuch, ihr etwas Gemüsebrei zu geben war ein Misserfolg. Severus nervte es, sagte aber nichts, Harry würde schon sehen, was er davon hatte, sie beide in der Situation alleine zu lassen.
 

„LoreLei Sevara Potter, jetzt ist aber gut.“, meinte Harry und setzte sich neben das Mädchen. „Wenn ich mal nicht da bin, musst du hier nicht den Aufstand proben.“

Schlagartig was es ruhig und die Kleine sperrte den Mund auf. Nun wirklich verwirrt fütterte Sev das Mädchen und sah ungläubig zwischen beiden hin und her.

„Hab ich irgendwas verpasst?“

„Nicht wirklich. Unsere Princess hat wohl gerade entdeckt, dass, wenn sie schreit, sich jemand um sie kümmert und das will sie austesten. Sie versteht schon viel mehr als man ihr zugestehen will. Aber sie muss lernen, dass nicht alles nach ihr geht.“

„Aha.“, war die intelligente Antwort.

„Wenn sie aufgegessen hat, still ich sie noch mal und wir können rüber ins Dorf fahren. Ich brauche übrigens wieder einen Schmerztrank.“
 

Severus sah erstaunt auf und blickte auf den Kalender an der Wand und rechnete nach.

„Oh man, ist es schon wieder so weit?“
 

Harry nickte nur und biss in sein Brot.

„Ich geh ihn gleich holen und mir endlich aufschreiben, wann dein Quartal anfängt. Wer hätte auch gedacht, dass dieser scheiß Trank noch mehr Nebenwirkungen hat als schon bekannt war. Zum Glück nur alle drei Monate ein Mal.“

„Du musst meckern. Ich saß gerade in der Wanne als alles auf einmal rot wurde und mein Unterleib sich schmerzhaft zusammen zog. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich wohl der einzige Mann auf Erden bin, der seine Tage hat und das im wörtlichen Sinne.“, maulte Harry vor sich hin.
 

Noch gut konnte er sich an den Schrecken vor drei Monaten erinnern, wo er morgens aufwachte und Blut in seinem Bett fand.

Die Schlagzeile sah er schon vor sich: °Harry Potter, frisch gebackene Mutter hat seine Periode bekommen.° Danke auch. Darauf konnte man nun wirklich getrost verzichten.
 

„Wollen wir dann den Stadtbummel verschieben?“

„Auf keinen Fall, mit dem Trank werde ich das alles gut überstehen. Hat das letzte Mal ja auch geklappt.“
 

Während Lore sich an der Milchbar noch einen Drink genehmigte, holte Severus den Trank und seine Zutatenliste. Einiges musste wieder aufgestockt werden und anderes, na mal sehen.
 

„So, wir können, der Kutscher ist bestellt und kommt wohl in zehn Minuten an.“

„Das ist toll, dann kann ich noch mal auf die Toilette und dann treffen wir uns draußen. Und du, meine Liebe, bist lieb zu deinem Opa.“ Harry küsste sein Kind auf die Stirn.

Der Trank hatte ihm schon Linderung verschafft und zwei kleine Zauber verhinderten das Unwohlsein zwischen den Beinen. Nie wieder würde der Schwarzhaarige über Mädchen lachen, die sich über ihre Menstruation beschwerten.
 

„So, wir können los.“

Severus nickte und legte das Mädchen in eine kuschlige, warme Transportschale.

„Wir werden circa eine Stunde brauchen, aber die Aussicht ist herrlich. Ganz anders als ins Dorf, mit einem schönen Badesee, wo wir zweimal im Winter den Eiswettbewerb machen.“, erzählte der Kutscher.

„Eiswettbewerb?“

„Ja, natürlich. Eisbahn schlittern, Schneemann bauen und Eisschollen kegeln. Das ist jedes Jahr ein Spaß. Abends gehen wir Erwachsene noch Eisbaden und am Lagerfeuer grillen wir dann alle.“

„Das hört sich toll an. Wie viele Menschen nehmen denn daran teil?“

„Das ist jedes Jahr anders. Wir machen das mit den umliegenden Höfen und Dörfern. Letztes Jahr waren wir fast hundert.“

„Das können wir auch mal mitmachen, oder Sev?“
 

Der TränkeMeister überlegt scharf und nickte seinem Begleiter resigniert zu. „Wenn wir für Lore einen Babysitter haben und du schwörst, dass ich nicht ins kalte Wasser muss.“

„Versprochen, Eisbaden tu ich alleine.“
 

Den Rest des Weges verbrachten sie still, um die Atmosphäre nicht zu zerstören. Erste Schneeflocken fielen herab und schmolzen da, wo sie aufkamen. Am Zielort angekommen, bestaunte Harry das kleine Städtchen, zweifelsohne Muggel, das sah man sofort.
 

„Dort vorne ist ein Bekleidungsgeschäft und wenn ich richtig sehe ist es auch magisch. Da sind einige Zeichen im Schaufenster.“, zeigte Severus auf ein kleines Backsteingebäude.

„Da werden wir bestimmt was Mitwachsenes finden. Nicht dass ich ihr heute was Schönes kaufe und morgen wächst sie raus.“
 

„Ich hole Sie dann hier in vier Stunden wieder ab.“, sagte der Kutscher und trieb sein Pferd an.

„Bis in vier Stunden.“, antwortete der Jüngste und ging langsam in die kleine Stadt hinein.
 

Aus dem Bäckergeschäft duftete es herrlich nach frisch gebackenem Brot, dass es den beiden Männern den Saft im Munde lief.

Ohne sich abzusprechen schlug sie gemeinsam den Weg ein. An der Tür wurde ihnen von einer jungen Frau geöffnet, die scheinbar die Verkäuferin war.
 

„Guten Morgen, willkommen in unserer Traditionsbäckerei. Mein Name ist Holly.“

„Guten Morgen, Holly, wir sind Severus, Harry und Schlafmütze Lore.“

Tatsächlich war das Mädchen gerade am aufwachen, auf der Fahrt war sie schon nach wenigen Minuten eingeschlafen.
 

„Och, ist sie süß, da will man schnell selber Kinder haben, aber mein Papa hätte etwas dagegen. Ich bin noch etwas jung für eine eigene Familie.“

„Das hab ich auch immer gedacht, aber hergeben will ich sie dennoch nicht.“

Holly nickte und ging wieder hinter ihren Tresen.
 

„Welche der Brötchen sind nicht mehr ofenfrisch? Aber weich müssen sie sein.“

Mit einem Grinsen Richtung Lore nahm sich das Mädchen zwei Weizenbrötchen und zeigte Harry, was sie hatte.

„Weizenbrötchen mit etwas Hafermehl. Das essen bei uns die meisten Kinder und ich denke mal, dass Lores Bäuchlein damit gut zurecht kommt. Ich würde ihr aber erst mal nur die Krume, das Innere geben, für die Kruste wäre es wohl noch etwas früh.“

„Hört sich gut an. Dann nehmen wir zwei davon, zwei Zwiebelbrötchen und was möchtest du haben, Sev?“

Nach einigen Umsehen entschied er sich für ein Maisbrötchen und ein Körnerhörnchen.

„Das sind unsere Bucheckerhörnchen. Die haben wir noch nicht lange und würden uns daher freuen, wenn Sie uns in den nächsten Tagen sagen würden, wie sie Ihnen geschmeckt haben. Sie müssen nicht vorbei kommen, anrufen reicht. Wir haben auch einen super Bringdienst. Mein Bruder fährt bis zu einem Umkreis von eineinhalb Stunden.“

Harry lächelte, die Kleine versuchte wohl mit ihm zu flirten.
 

„Das hört sich super an. Jetzt müssen wir nur noch einen Kräuterladen finden und für meine Princess neue Kleidung.“

„Oh, da wäre das Gartenfachgeschäft die Straße runter zu empfehlen und die Boutique die Straße hoch.“

„Dann werden wir da anfangen.“, meinte Sev in alter Lehrermanier.

Holly zuckte etwas zusammen, aber Harry entspannte die Situation, als er den TränkeMeister Richtung Tür schob.

„Danke für das nette Gespräch, Holly, wir sehen uns bestimmt mal wieder.Ich muss erst mal den alten Brummbär nach draußen bringen.“
 

Auf dem einen Arm Lore und die Brötchentüte und mit dem anderen Severus von sich drückend, kam er durch die Tür.

Bis Holly verstanden hatte, dass sie noch nicht abkassiert hatte, wären sie schon im nächsten Geschäft gewesen. Harry war jedoch kein Dieb und hatte auch ein kleines Trinkgeld dagelassen.
 

„Dass du immer so brummig sein musst. Die Kleine wollte doch gar nichts von dir, lass sie doch üben. Ich kann mir vorstellen, dass sie hier nicht viel Gelegenheit dazu hat, immerhin kennt sie hier fast alle seit Jahren.“

„Ist halt Gewohnheit, das kann man nicht so einfach abstellen.“, grollte er weiter.
 

Kurz entschlossen schnappte er sich die Brötchentüte und angelte sich sein Maisbrötchen heraus, bevor er auch eins für Lore nahm. Dieses brach er auseinander und gab dem Mädchen ein wenig Krume in die Faust.

Lore sah ihm begeistert zu und steckte sich etwas in den Mund, um zu sehen, was es war. Natürlich war es toll, es war ganz weich und schmeckte richtig gut.

Ein Strahlen ging über ihre Züge und glückliches Glucksen war zu hören.
 

„Das scheint wohl zu schmecken, was Princess?“

„Das Maisbrötchen schmeckt jedenfalls, hätte nicht gedacht, dass man hier so etwas zu kaufen bekommt.“

„Dann lass uns erst mal in dieses Gartengeschäft, ich will hier nicht zu lange stehen bleiben. Vier Stunden gehen beim Shoppen verdammt schnell rum, vor allem wenn man Spaß hat.“

„Dann lass uns gehen. Hast du eigentlich bezahlt?“

„Klar hab ich das, hab ihr fünf Euro auf den Tresen gelegt, das war mehr als verlangt.“

„MuggelGeld ist immer noch ungewohnt, in jedem Land eine andere Währung.“

„Na ja, in Europa nicht mehr so ganz. Viele haben mittlerweile den Euro, eine Gemeinschaftswährung, nur noch vereinzelte Länder haben ihre eigene Währung, aber auch das wird sich bald ändern.“

„Hoffentlich, das immer wieder neue Umrechnen ist für einen alten Mann wie mich nicht leicht, da reicht es doch, einen beständigen Kurs in eine Währung zu haben.“

„Du bist nicht alt, Sev, aber mit dem Rest hast du recht, es ist einfacher.Und genau deshalb gibt es die Währungsunion der Muggel für Europa.“
 

Das Gartenfachgeschäft war von außen wirklich groß. In das Gewächshaus, welches sich an der Seite anschloss, hätte das Ferienhaus der Potters wohl mindestens drei mal reingepasst.
 

„Lass uns reingehen.“ Sev war die Ruhe selbst, aber seine Augen erzählten von seiner Neugier. Wie ein kleines Kind, das sich freute, wenn es ein Geschenk bekam.

„Wo willst du zuerst hin?“

„Zu den Kräuterpflanzen, da werden wir auch sehen, ob Zauberkraut dabei ist.“

„Bestimmt, ich sehe da vorne ein Zenklee*, wenn das nicht ein magisches Gewächs ist, fress` ich meinen Besen.“
 

„Nicht diese Ausdrücke vor meinem PatenKind.“, verbat Severus sich, nickte aber als er die Pflanze erblickte.

„Hauptsache, sie weisen darauf hin, dass man sie nicht zu warm stellt. Lily hatte mal so eine Pflanze und in ihrem Zimmer war es sehr warm, nach einer Woche hatte sie einen Urwald.“

Harry kicherte. „Ob Neville die Pflanze schon hat?“

„Bestimmt.“
 

In der Kräuterabteilung fanden die beiden vieles, was sie suchten und noch einiges mehr. Für Lore wurde gewöhnliche Pfefferminze mitgenommen, welche ihr auch roh wunderbar zu schmecken schien.

Mit zwei Einkaufskörben, die mehr als voll waren, gingen sie weiter und fanden vieles, was ihnen gefiel. Für Harry ein wunderbarer Schaukelstuhl für den Wintergarten, für Severus eine Hängematte und Lore bekam ein Schaukelpferd aus Holz. Noch war es zu früh, sie alleine drauf zu setzen, aber das würde mit einigen Zaubern kein Thema sein.
 

„Die Ausbeute reicht für heute, wir brauchen noch dringend neue Kleidung und meine kleiner Vielfraß etwas in ihren Bauch.“

Lore quengelte wirklich schon und etwas Brötchenkrume war da keine Option.
 

„Gut, am Eingang ist eine Bank, du fütterst Lore und ich werde bezahlen, aber du musst mir das Geld geben.“

Harry reichte ihm das Portemonnaie. „Lass dir den Kassenzettel geben, dann sag ich dir, was du bezahlt hast.“
 

Lore fing an an Harrys Hemd zu ziehen und ging in eine Vorstufe des Weinens ein.

„Gleich, mein Liebling, gleich.“
 

Schnell setzte er sich auf die Bank und knöpfte sein Hemd auf und gierig wie sie war, saugte sich das kleine Mädchen fest.

„Ich sag ja, du bist ein Gierschlund. Was machst du, wenn da nichts mehr rauskommt, beißt du mich dann?“

Lore ließ sich nicht stören und trank einfach weiter.
 

Belustigt verfolgte Harry, wie Severus mit dem Papiergeld kämpfte und sich schließlich vom Kassierer helfen lassen musste.

„Muggelgeld, ich werde nie damit zurecht kommen, das ist doch einfach verrückt. Kann man das alles nicht vereinfachen? Ich meine, bei uns geht das doch auch.“

„Du wirst lachen, Severus, ich rechne noch heute alles in Pfund um, um ungefähr zu wissen, was was kostet. Ich glaube, das geht vielen so, man ist mit einem Zahlungssystem aufgewachsen und alles was neu ist muss erlernt werden.

Lore wird es da wohl leichter haben, sie wächst in verschiedenen Ländern auf und somit mit verschiedenen Systemen.“

„Du willst also wirklich mit ihr umherreisen?“

„Klar doch. Ich hab mich entschlossen, die Welt zu entdecken und aus Lore wird ein Kind der Erde.“
 

Während sie sich unterhalten hatten, waren die Einkäufe verpackt und ordnungsgemäß verstaut. Bis auf das Schaukelpferd, das musste Severus mit sich herumtragen. Man hatte schließlich gesehen, dass das Pferdchen gekauft wurde. Und der Stuhl und die Matte hätte man sich schicken lassen können.
 

„Guten Tag.“, begrüßte die Verkäuferin. Sie war schon etwas älteren Jahrgangs und vermittelte einem das Gefühl einer liebevollen Großmutter.

„Guten Tag, wir bräuchten für uns Wintermäntel und für meine Princessin eine mitwachsene Garderobe.“
 

Kurz riss die Verkäuferin die Augen auf, aber dann fingen sie an zu leuchten. „Ich hab schon ewig keine Magier mehr im Laden gehabt. Hier wohnen so verdammt wenige, dass es sich für sie nicht lohnt, immer was Neues zu kaufen. Aber ich freu mich, dass Sie hier sind.“
 

Lore sah die Frau vor sich interessiert an und streckte ihr eine Hand entgegen.

„Du bist ja eine süße Maus. Für dich werden wir sicher viele schöne Sachen finden.“
 

Severus sah dem etwas kritisch zu und hatte dementsprechend einen eisigen Gesichtsausdruck.

„Hatten Sie an etwas bestimmtes für sich selber und Ihr Kind gedacht?“

Sevs Augenbraue schoss in die Höhe, noch jemand, der ihn für den Vater des Mädchens hielt. Schrecklich.
 

„Ich brauch nur einen wetterfesten Parka, was mein PatenKind angeht, da fragen Sie doch besser Mr. Potter hier.“

Die ältere Dame war wegen des schroffen Tons etwas verwirrt und wandte sich an Harry.

„Bei ihm müssen Sie sich nichts denken und für Lore werden wir schon was passendes finden.“

Er küsste sein Mädchen auf die Stirn und sah den TränkeMeister etwas böse an.

„Du wirst schon mal in der Erwachsenen-Abteilung schauen, ob du was für dich findest und ich sehe mich für Lore um.“

Das gefiel dem Mittdreißiger genauso wenig, aber er wandte sich in die entsprechende Abteilung. Wenigstens würde er so von der Frau wegkommen. Er war noch viel zu jung, um schon Vater zu werden.
 

Harry kicherte in sich hinein, er konnte sich vorstellen, welche Gedanken sich in seinen Mitbewohner tummelten.

„Wir brauchen was buntes für Lore und natürlich muss es sie warm halten, aber nicht, dass sie schwitzt.“

„Da haben wir verschiedene Garnituren, da finden wir was.“ Die Verkäuferin ging zielstrebig auf ein Regal zu und nahm einige Pullover und Hosen heraus.

Die Pullover waren in Pink, Flieder und Babyrosa, während die Hosen irgendwie dazu zu passen schienen.

Einige sagten Harry zu, andere musterte er gleich wieder aus. Quietsch Pink kam ihm schon mal gar nicht ins Haus, auch Bonbonrosa wurde ausgemustert.
 

Verschiedene Kleidchen und Hosen/Pulli Kombinationen zog er seinem Mädchen aber an.
 

Lore gefiel das ganze Herumgezupfe so was von nicht. Nach dem vierten Kleiderwechsel fing sie an zu wimmern, was schnell zu einem ordentlichen Greinen wurde.
 

„Na gut, Lore, fertig für heute, ab jetzt wird nur noch ausgesucht und geschaut, ob es dir steht. Deine derzeitige Größe haben wir ja jetzt.“

„Wenn wir in der nächsten Großstadt wären, hätte ich andere Möglichkeiten für die Kleiderprobe. Die neuste Erfindung aus Japan. Man zieht ein formloses Muster an und mit speziellen Zaubern kann man sehen, ob und wie andere Kleidungstücke an einem aussehen. Aber für meinen kleinen Laden hier ist das einfach zu teuer.“, erzählte die Ladenbesitzerin überschwänglich.

„Ist schon okay, machen wir es halt auf Muggelart, das geht auch ganz gut.“
 

Nachdem Lore sich auf der Hüfte ihrer Mama beruhigt hatte, war sie wieder vollkommen begeistert von dem ganzen Drumherum. Überall war etwas, was sie interessierte und ab und zu bekam sie es auch zu fassen.

Eine Kette mit Holzkugeln gefiel ihr gleich so gut, dass sie in ihrem Mund landete und freudig darauf rumgekaut wurde.
 

„Die gefällt dir wohl.“, meinte die Verkäuferin und strich ihr über die Wange. „Ich schenke sie dir. Das Holz ist vom Mutterbaum und gerade beim Zahnen besonders beliebt.“

„Sie haben hier einen Mutterbaum?“, fragte Harry begeistert. Vielleicht wurde ein Setzling für Lore aufzutreiben sein.

„Ja, einen sehr alten sogar. Er steht auf dem Winterfeld und wird hier von allen geschätzt, sogar von den Muggeln. Als vor fünf Jahren ein großer Ast heruntergebrochen ist, war das ein komischer Anblick. Viele hatten schon befürchtet, dass wir ihn verlieren, aber er steht noch immer im Saft.“
 

„Ob es möglich wäre einen Setzling zu bekommen? Ich würde gerne einen für Lores Wohl setzen. Ihre Zeugung war nicht glücklich, also soll ihre Zukunft um so besser sein.“

„Das kann ich verstehen, aber bei solchen Fragen solltet ihr euch an eine Priesterin wenden. Wenn mich nicht alles täuscht, wohnt eine Schülerin im Nachbardorf, sie heißt Somoru.“

„Das ist toll, da kann ich fragen gehen, ob ich ihre Lehrmutter sprechen kann.“

„Das ist gut, Harry, aber wir müssen langsam los. Meine innere Uhr sagt mir, dass die vier Stunden um sind. Es ist unhöflich den Kutscher warten zu lassen.“

„Du hast recht, Sev, lass uns unsere Ausbeute bezahlen.“

„Dann ist ja gut, dass ich auch für dich was gefunden hab.“ Triumphierend hielt er einige Kleidungstücke nach oben.
 

Harry schwante böses, musste sich aber geschlagen geben. Also reichte er dem TränkeMeister das Kind und zückte den Geldbeutel.

„Du nimmst Lore und ich trage die Tüten, zumindest den größten Teil.“ Er schanzte dem Professor das Holzpferd auf die Schulter und nahm die restlichen Tüten in die Hand.

„Ich wünsche euch einen schönen Heimweg, es soll heute Abend schneien.“
 

Severus drehte sich um und nahm die Beine in die Hand. Er mochte Schnee, auch wenn er fiel, aber nicht, wenn seine geliebte PatenTochter nicht ordnungsgemäß eingepackt war. Und das war sie gerade mal so überhaupt nicht.

Die ganze Rückfahrt spähte der schwarzhaarige Mann in den Himmel und hielt das Mädchen schützend unter seinem Mantel versteckt.
 

„Ist sie wenigstens eingeschlafen?“

„Ja, das ist sie, wäre auch ein Wunder wenn nicht. Mich würde es auch nicht wundern, wenn sie bis zum Kaffee durchschläft.“

„Also kein Mittagessen für Lady Potter.“, kicherte Harry und stieg aus der Kutsche aus.

„Das ist gut möglich.“
 

Mustav wartete in der Halle darauf, die Einkaufstüten in Empfang zu nehmen und strahlte richtig als er das Schaukelpferd sah.

„Da wird sich Marry aber freuen das zu sehen und Lore dabei helfen, auf ihm zu reiten.“

„Das glaub ich auch, Mustav. Ist das Mittagessen schon fertig?“

„Aber ja, Chestra hat einen herrlichen Nudelauflauf gezaubert, mit Gewürzgurken, wie du es magst, Harry.“

„Na dann ab in die Küche.“ Er stürmte an Sev und der Hauselfe vorbei und war weg.

„Dann bring ich Lore ins Bett und hoffe, dass er mir was übrig lässt.“

Mustav kicherte. „Bestimmt, die Auflaufform reicht locker für zwölf Menschen, da wird die eine oder andere Portion abfallen.“
 


 


 

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* ZenKlee ist eine von mir erfundene Pflanze. Ganz allein auf meinem Mist gewachsen.
 


 


 

@Inabau: danke für dein Review.

Um zu wissen was mit Dumbles ist, müsstest du "Abgründe" lesen, das ist der inoffizielle Vorgänger.

Der Einkauf wird kommen, wann weiß ich aber noch nicht.
 

Tomasu
 

@Nami_van_Dark: ich danke dir für den Sternchen

Tomasu



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Omama63
2013-10-17T09:09:16+00:00 17.10.2013 11:09
Ein schönes Kapitel.
Severus fühlt sich noch zu jung um Vater zu sein.
Da bin ich ja mal gespannt, wann er alt genug ist um Vater zu werden und vor allem mit wem.



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