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Reality?

Was ist wirklich?
von

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Reality?

Laut fluchte Sam, als ihm der Brenner aus den Händen fiel und irgendwo tief in den Innereien des Maschinenkomplexes verschwand, an dem er gerade arbeitete. Noch lange konnte man Metall auf Metall schlagen hören, bis das Gerät einfach zu tief war.

Diese klobigen Handschuhe waren echt das Letzte, aber andererseits waren diese genauso nötig, wie der gesamte Schutzanzug in dem er nun steckte und schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor sich hin schwitzte. Erneut hielt sich Sam die Hände, damit seine Fingerspitzen wieder in die richtige Position zurückrutschten. Mehr Werkzeuge wollte er heute nicht verlieren.

Noch lange war der Tag nicht beendet und seine Liste der Dinge, die er erledigen sollte, wurde einfach nicht kürzer. Diese alte Anlage fraß jede freie Minute seiner Zeit.

Seufzend ließ er sich auf eines der Rohre nieder, das keine heißen Flüssigkeiten transportierte und blickte auf das virtuelle Display über seinem Arm, während er mit den Lippen nach dem schmalen Röhrchen in seinem Helm angelte, durch das er ein wenig Wasser trinken konnte.

Der Projektor in seinem Helm war schon seit zwei Monaten defekt, weshalb er sich mit der abgespeckten Version zufrieden geben musste.

Medirohr 2 war erneut leck. Manchmal hatte der Arbeiter das Gefühl diese Anlage habe sich gegen ihn verschworen.

Resignierend wollte Sam sich den Schweiß aus dem Gesicht wischen, doch der Helm verhinderte dies, so musste er sich damit begnügen ihn nur weg blinzeln zu können, was das Brennen in den Augen jedoch kaum minderte..

Nach einem Moment des Kraftsammelns erhob Sam sich wieder und machte sich auf den Weg zu besagtem Rohr. Den Brenner konnte er nur abschreiben, denn selbst als Techniker traute er sich nicht bis auf den Boden der Anlage hinab zu steigen. Zwei seiner Kumpels waren bei dem Versuch, verlorenes Werkzeug zu bergen, nie wieder nach oben zurück gekehrt. Seitdem waren die unteren Ebenen für die Menschen hier tabu und durch das Wegfallen zweier Arbeitskräfte gab es für den Rest nur noch mehr Arbeit und das Material wurde auch knapp.

„Sam, kommst du zum Essen?“

Der Angesprochene zuckte zusammen, als er die Stimme aus seinem Ohrhörer vernahm. Er hatte sich bereits wieder so auf seine weiteren Arbeiten konzentriert gehabt, dass ihm das verräterische und warnende Knacken einer hergestellten Verbindung komplett durchgegangen war.

Kai war heute mit Essensdienst dran, hoffentlich gab es mal etwas anderes, als pure Pulversuppen, aus den Versorgungsvorräten der Company. Angeblich sollten sie alle nötigen Nährstoffe und Vitamine enthalten die ein menschlicher Körper brauchte, der harte Arbeit verrichtete, aber sie schmeckten alle so dermaßen gleich, nämlich nach gar nichts.

Immerhin zweigten sie jetzt schon seit einiger Zeit etwas von ihrem Trinkwasser ab, um sich einen kleinen Kräuter- und Gemüsegarten auf dem Dach der Anlage zu ziehen. Der penibel gehegt und gepflegt werden musste. Um sie herum existierte nur Wüste mit entsprechendem Klima. Erde zu finden war schon schwer und gerade vor der extrem harten Sonne und der kalten Nacht musste man die zarten Pflänzchen schützen, sonst würden sie noch mehr Wasser brauchen und verdorren.

An Ersatz zu kommen war schwer, denn die ersten Samen waren damals mehr durch Zufall bei Reparaturarbeiten gefunden worden. Vielleicht hatte der Wind, während dem Aufbau der Anlage, sie hierher getragen. Doch die Herkunft interessierte mittlerweile überhaupt niemanden mehr. Sie waren eigentlich nur dankbar, dass es so etwas gab und man deshalb hin und wieder ein klein wenig Abwechslung auf dem Speiseplan bekam.

„Gleich. Ich habe gerade noch eine neue wichtige Warnmeldung rein bekommen. MediRohr 2 ist schon wieder hin. Ich schau mal schnell danach und mach mich dann auf den Rückweg. Hebt mir was auf.“

„Roger. Aber mach flott.“

Sam brummte und erhob sich wieder, um zu dem besagten Rohr zu klettern. Der Weg war noch weit und die Stiege führten nur in die ungefähre Nähe. Den Rest musste man sich durch Kabel und Rohre zwängen. Das war auch ohne Schutzanzug schon eine Schinderei.
 

Natürlich waren die Anderen schon längst mit Essen fertig, und teilweise entweder in den Kojen oder bereits wieder in die Tiefe der Anlage verschwunden. Wenigstens kümmerte sich noch jeder um sein eigenes Besteck und Geschirr, allerdings war das Spülwasser mittlerweile dementsprechend aussehend und würde erst gewechselt werden, wenn auch der Letzte gegessen und gespült hatte. In diesem Fall also wenn Sam fertig war.

Nur Kai saß noch auf seinem Platz und blickte Sam nachdenklich an. „Warst wieder im heißen Trakt?“

„Ja, aber von euch geht da ja sonst keiner rein, jedenfalls wenn ich die Leitungen dort beurteile“, schnaubte der Angesprochene und wischte sich über die Stirn. „Da drin sieht es aus, als bräche die Anlage bei der nächsten großen Hitzewelle zusammen. Wir müssen da unbedingt bald mal alle hinein und eine große Wartung vornehmen, bei der auch Rohre getauscht werden.“

Noch immer schwitzte Sam, obwohl er die Kleidung gewechselt und die Schalldusche genutzt hatte. Sein Anzug ruhte in der Desinfektionseinheit, denn nichts war schlimmer, als ein vor Schweiß stinkender Arbeitsanzug, den man mehrere Stunden tragen und nicht extern belüften konnte.

Demnächst würde er sich die schwarzen Haare wieder stutzen müssen, damit sie ihn nicht bei der Arbeit behinderten oder das Lüftungssystem des, eh schon stark abgenutzten, Anzuges verstopften.

Mit gierigem Blick stierte er in den kleinen Topf, in dem sich kaum noch etwas befand und kniff dann die Augen zusammen. „Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?“ Entsetzt schätzte er die Portion ein, die das ergeben würde. Das würde ja noch nicht mal seinen ärgsten Hunger stillen, und bis zur nächsten Speisung dauerte es noch fast 5 Stunden. „Komm, verarscht mich nicht. Wo ist meine Portion?“

Kai sah ihn aufmerksam an und schüttelte den Kopf. „Mehr haben sie leider nicht übrig gelassen. Du kennst das doch: 'Wer zu spät kommt, der erhält nun mal nur die Reste'.“

Wieder schnaubte Sam. „Klar“, meinte er bitter. „Aber ich hatte ja wohl einen sehr wichtigen Grund. Das könnten die ruhig mal auch entsprechend honorieren...“

„Genau, und deshalb habe ich dir das hier aufgehoben.“ Kai erhob sich langsam und ging an eine der Wände, wo er eine versenkte Schublade berührte, die daraufhin aufschwang. „Hier bitte... Aber erzähl den Anderen nichts davon.“

Langsam streckte er Kai drei Karotten entgegen. „Ich habe sie vor dem Essen noch aus dem Gemüsegarten geholt, aber es waren zu wenige und sie sind zu klein, als das man sie mit dem restlichen Essen hätte kombinieren können.“

„Danke...“ meinte Sam völlig überwältigt. Richtiges Gemüse. Ein wahrer Luxus. Normalerweise müsste er sich ja schon Eine mit zwei Personen teilen und jetzt durfte er gleich drei sein Eigen nennen. Das besänftigte ihn durchaus und seine Hände schlossen sich sofort darum, nachdem er einmal an ihnen gerochen hatte und versuchte den Geruch im Geiste festzuhalten.

„Bevor du jetzt aber gleich in Demut verfällst, sag mir, hast du schon dein Los abgegeben?“

„Mein Los?“ Sam blickte überrascht von den Karotten auf und ließ sie in einer Tasche verschwinden. „Ach so, ja... aber ich glaub nicht dran, das ich gewinne.“

„Warum denn?“ Kai hob eine Augenbraue und deutete in die 'heiligen Hallen'. Dort lagerten tausende von Kapseln in vielen Reihen längs und übereinander gestapelt. In jeder von ihnen lag ein Mensch und schlief.

„Seit 19 Jahren versuch ich jetzt schon einen Platz in einer Kapsel zu gewinnen und was ist bisher geschehen? Ich durfte schon 8mal Frischlinge aufpäppeln, anlernen und ihnen zeigen was wichtig ist, damit die Anderen weiter schlafen konnten und sie hier in diesem Werk überleben, beziehungsweise sich nicht irgendwie lebensgefährlich oder tödlich verletzen.“ Sams Blick glitt hinüber. „Meinst du die träumen da drin auch was?“

Kai zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Obwohl ich erst vor 3 Jahren erwacht bin kann ich mich nicht daran erinnern und du doch auch nicht, also warum sollte man sich darum den Kopf zerbrechen? Das sind Dinge, die wir nicht ändern können und sie sind hier ja auch nicht wirklich wichtig, oder? Unsere Aufgabe ist es halt die Maschinen am Laufen und damit die Menschen am Leben zu halten, solange, bis sich dieser Planet irgendwann mal wieder regeneriert hat, wenn er es denn überhaupt jemals wieder tun wird...“ Er schnaubte.

„Idioten aus der Vergangenheit... und wir dürfen es ausbaden, selbst wenn deren Asche schon längst Teil des ewigen Sandes da draußen geworden ist. Wir sind noch hier und wenn wir Pech haben, noch viele weitere nach uns.“ Seine Faust landete auf dem metallenen Boden.

Sam legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Du sagtest es ja schon, es bringt nichts sich darüber Gedanken zu machen. Wir können es nicht ändern, nur versuchen das Beste daraus zu machen. Aber jetzt zu etwas anderem. Kannst du mir vielleicht dabei helfen das HuD in meinem Anzug wieder zu reparieren? Das Armdisplay ist einfach zu unzuverlässig und ich brauche beide Hände wenn ich etwas flicke.“

Kai sah zu ihm hoch und nickte dann schwach. „Bring mir das Ding nachher mal vorbei, wenn ich wieder in der Werkstatt bin. Ich werde dann mal einen Blick darauf werfen. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht wieder hinbekommen würde. Wenigstens hat man uns eine sehr umfangreiche Datenbank hinterlassen, auf die ich zugreifen kann.“ Die Niedergeschlagenheit schien schon wieder komplett verflogen. Eine Fähigkeit, um die Sam Kai beneidete. Aber wenn es um Technik oder Computer ging, lebte Kai nun einmal wirklich auf. Er hatte ein Talent die richtigen Reparaturprogramme zu finden, um die ihn die Anderen beneideten, aber es ersparte ihnen allen sehr viel Zeit, die man dann bei anderen Reparaturen brauchte.
 

Drei Tage später war es soweit. Heute stand die Lotterie an und die knapp 40 Personen hatten sich in den 'heiligen Hallen' versammelt um abzuwarten, dass ein holografischer Mann zwischen den Kapseln materialisieren würde. Die Spannung war gefühlt mit Händen greifbar.

Das Licht im Raum hatte sich verändert. Es war nicht mehr so dunkel-bläulich wie bisher, sondern eher ein blau-weiß, das zwar heller war, aber noch nicht in den Augen stach.

Sam kannte den Ablauf schon mehr als zu genüge. Als erstes würde die Hymne der längst schon vergangenen Weltregierung ertönen, dann die Lobesworte, die jeden Zyklus die selbe waren und ihnen für ihre Arbeit zum Wohle der Gesellschaft danken würden und dass sie den Fortbestand der Menschheit mit ihrer Arbeit sichern würden. Danach würde die Lottotrommel erscheinen und ein virtuelles Los gezogen werden. Das war eigentlich der Moment, auf den sie sich jedes Jahr hin sehnten.

Während der 'Gewinner' sich dann zu einer bereitstehenden Kapsel begeben würde, die sich von alleine öffnete, wenn die Biodaten bestätigt waren, würde im selben Moment irgendwo aus dem ganzen Pulk an Kapseln eine ihren Bewohner wecken, der dann die frei gewordene Stelle einnehmen sollte, so dass die Anzahl der Arbeiter stets gleich blieb.

Erst ein Mal war es vorgefallen, dass die Kapseln zwei Personen weckten und das war nach der schrecklichen Sache in den unteren Ebenen gewesen.

Manchmal wünschte Sam sich, dass mehr Leute hier helfen würden. Das würde sicherlich dafür sorgen, dass sie die, immer zahlreicheren Arbeiten auch weiterhin nicht ganz so gestresst erledigen könnten und mehr Zeit hätten, sich um vorbeugende Maßnahmen zu kümmern, anstelle längst geschehene Mängel zu beheben. Doch das würde auch bedeuten, dass sie ihr weniges Essen mit noch mehr hungrigen Mäulern teilten, vom Wasser mal ganz zu schweigen. Selbst wenn es in der Wüste mal regnete, das Wasser dort war kontaminiert und musste erst durch ein schwieriges Verfahren gereinigt werden und diese Anlagen kamen mittlerweile auch schon an ihre Grenzen, weshalb der Ertrag immer geringer wurde, der frisch in den Wasserkreislauf eingespeist wurde...

Sam hielt sich etwas abseits, denn er machte sich wenig Hoffnung, das es mal ihn treffen würde. Sein Blick irrte durch den Raum und blieb hin und wieder sehnsuchtsvoll an einer der Kapseln hängen, dann senkte er den Kopf und blickte auf den metallenen Boden, wo sich die ersten Spuren an Korrosion zeigten, trotz der ständigen Pflege. Nichts war für die Ewigkeit, und spätestens wenn ihnen die Ersatzteile ausgingen, würde man nicht mehr alles am laufen halten können. Was daraus entstehen würde, konnte und wollte sich keiner von ihnen ausmalen.

Es schien fast so, als habe Kai mitbekommen, wie es um den Anderen stand, denn er trat neben Sam. „Jetzt lass den Kopf nicht schon im Vorfeld hängen. Ich weiß, du bist so gesehen der Dienstälteste hier und das sollte doch dafür sprechen, das es doch auch für dich mal Zeit wird...“

Müde winkte Sam ab. „Ist nett, das du mich aufmuntern willst, aber warum sollte ich ausgerechnet heute Glück haben? Die letzten Jahre hat es doch auch immer andere getroffen. Überleg doch mal. Mike ist gerade mal ein Jahr hier geblieben. Da hat sich das Anlernen überhaupt nicht gelohnt.“

Sein Gegenüber verdrehte die Augen. „Alter Miesepeter,“ brummte Kai und stupste ihm freundschaftlich in die Seite. „Jetzt komm schon. Schau mal der 'GameMaster' materialisiert sich und du willst doch jetzt nicht plötzlich mit der Tradition brechen, das alle gemeinsam das Ergebnis abwarten werden, oder?“

Sam ließ sich von Kai zurück zu den Anderen ziehen, die allesamt gebannt auf die Figur starrten. Die Hymne verdrängten sie allesamt so ziemlich erfolgreich. Das wichtigere war doch wirklich zu wissen, wer endlich diesem Elend hier entkommen würde. Nicht in wenigen Gesichtern stand eine gewisse Qual zu lesen dieses ganze Prozedere über sich ergehen lassen zu müssen.

Neben Sam wippte einer der Männer auf den Füßen und ein anderer nahm nervös einen Schluck aus der Wasserflasche. Und auch er ertappte sich, wie er sich doch von der Nervosität der Anderen anstecken ließ und mit einer Haarsträhne spielte.

„Ein Hoch auf unsere fleißigen Freiwilligen, die das Überleben der Menschheit sichern,“ begann die künstliche Figur ihren Text abzuspulen und verbeugte sich bei den Worten leicht.

Die Männer seufzten. Denn mit netten Worten bekam man leider weder den Bauch voll noch ein wenig mehr Erholung. Es war eine Farce.

Wieder glitt Sams Blick über die Reihen und blieb vor der einzelnen Kapsel stehen, die ein Stück weit herausgefahren war. Der Deckel war komplett klar, das man hinein blicken konnte und die kleinen Anschlüsse am Boden sah, durch die später die Schläuche mit dem Körper verbunden wurden und ihn mit den nötigen Dingen versorgten, damit er dort drin überleben konnte.

In dieser Kapsel würde gleich der glückliche Gewinner Platz nehmen dürfen und würde wohl für den Rest seines Lebens nicht mehr hierher zurückkehren. Diesen menschenfeindlichen Ort, an dem man nur existieren konnte, solange man sich innerhalb dieser stählernen, rostenden Mauern aufhielt.

„Hey, Sam, nicht träumen, Wir sind fast durch...“ Im nächsten Moment wurde Sam erneut geknufft.

„Und kommen wir nun zur Lotterie,“ beendete die holografische Gestalt in diesem Moment seine Rede und das Rad erschien mit 40 Namenskugeln. Als es sich zu drehen begann, hätte man eine Stecknadel im Raum fallen hören können. Denn so ziemlich jeder hielt den Atem an.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde das Rad langsamer und eine Kugel löste sich aus ihrer Verankerung.

Sie fiel auf ein holografisches Kissen und öffnete sich. Sam wandte den Blick ab und drehte sich um. Es stand 1:40 das es ihn mal erwischen würde, und bei seinem Glück... Er wollte das Elend nicht noch einmal durchleben.

Ohrenbetäubender Jubel brach aus und dann sprang plötzlich jemand ihn von hinten an, ließ ihn taumeln. Mit einem Fluchen kämpfte er mit seinem Gleichgewicht. „Was soll das verdammt?“

„Du hast es, Mensch, du hast es. Den Jackpot“ Kai umarmte Sam so fest, das ihm fast die Luft wegblieb.

Stöhnend versuchte Sam sich zu befreien. „Was hab ich,“ fauchte er ein wenig überrascht, aber auch ungläubig. Der Schreck saß ihm noch in den Knochen, so das es ihm schwer fiel, den Worten Glauben zu schenken.

„Das da,“ Kai zwang ihn zu der offenen Kapsel zu sehen, indem er ihn festhielt und drehte. „Das da ist deine.“

„Du verarschst mich...“ kam es von Sam, der es immer noch nicht glauben wollte.

Doch dann schlossen die Anderen zu ihm auf und drängten ihn schon fast in die Richtung.

Noch ehe Sam sich versah, hatte Kai seine Hand auf die entsprechende Armatur gedrückt und gemeinsam verfrachteten sie ihn in die Kapsel. Kai begann ihn zu verdrahten.

„Ich will dich nicht noch einmal hier in dem Bunker sehen,“ meinte Kai und küsste ihn kurz auf die Stirn.

Überrascht riss Sam die Augen auf. Was war denn das jetzt gewesen?

Doch da senkte sich auch schon der Deckel und ein Gas zischte in den kleinen Raum hinein. Sam spürte, wie er müde wurde und wegdämmerte. Bevor kurz ein scharfer Schmerz in seinen Rücken fuhr, der jedoch genauso schnell abebbte wie er gekommen war. Das letzte, was er erblickte waren die Augen von Kai, die jetzt seltsam traurig wirkten.
 

„Doktor, Doktor, Patient 385 ist endlich wieder aufgewacht.“ Er hörte wie jemand lief und dann spürte er, wie ihm etwas auf den Kopf gelegt wurde.

„Lassen sie die Augen noch geschlossen.“ Etwas wurde um seinen Kopf gewickelt und drückte etwas weiches auf seine Augen.

„So, jetzt. Können sie mich verstehen?“

Er wollte etwas sagen, krächzte aber nur.

„Kein Problem.“ Die Lippen wurden benetzt und er begann fast automatisch sie zu bewegen, bis ich das rauhe Gefühl nicht mehr so stark bemerkbar machte.

„Wenn sie nicht sprechen können, nicken sie für ja oder schütteln sie den Kopf für nein.“

Er nickte einmal und etwas knisterte neben seinem Ohr. Etwas wurde zerrissen oder aufgerissen. So genau konnte er das nicht erkennen.

„Schwester, hängen sie ihn an den Tropf und dann möchte ich eine komplette Untersuchung.“

Er fühlte sich schwach und als er versuchte die Hand zu heben, schien diese Tonnen zu wiegen. Als man ihm eine Infusionsnadel in die Hand legte zuckte er erneut zusammen, trotz der Schwäche.

„Sachte. Sie waren sehr lange ohne Bewusstsein. Können sie sich an irgend etwas erinnern?“

Er schüttelte den Kopf. In der Tat. Nach der Frage fiel es ihm auf. Sein Kopf war ein gigantisches schwarzes Loch. Ihm fiel ja noch nicht einmal sein Name ein, vom ganzen Rest einmal zu schweigen.

„Wissen sie, wo sie sich befinden, oder welches Datum wir haben?“

Wieder musste er den Kopf schütteln, wovon ihm leicht übel wurde, weshalb er den Kopf jetzt lieber still hielt. Mit weiteren Fragen würde sein Gegenüber wohl warten müssen, auch wenn Er gerne einmal gewusst hätte, was hier eigentlich vor sich ging.

Die fremde Person seufzte leicht. „Machen sie sich deshalb keine Sorgen. Eine Amnesie ist nach so einer langen Zeit des Schlafes nichts ungewöhnliches. Früher oder später werden ihre Erinnerungen zurück kommen. Darin sind wir sehr optimistisch.“

Als er wieder die Hand heben wollte, wurde sie herab gedrückt.

„Überanstrengen sie sich nicht. Ihre Kräfte werden schon noch zurückkehren. Versuchen sie zu schlafen und zu erholen. Sie haben in Zukunft noch einiges vor sich.“

Er verzog das Gesicht. Hatte er denn nicht schon lange genug geschlafen? Doch dann kam die Müdigkeit zurück. Diesmal war der Schlaf aber ein anderer, als dieser, aus der er eben erwacht war.
 

Vorsichtig fuhr man ihn durch einen langen Raum. Jedenfalls vermutete er es anhand des Echos, das er hören konnte und das von den Wänden zurückgeworfen wurde.

Wahrscheinlich war es wieder so eine Untersuchung von denen er in letzter Zeit zahllose hatte über sich ergehen lassen müssen. Wenigstens war er in den letzten Wochen etwas kräftiger geworden und schaffte es auch schon das Bett im Notfall alleine zu verlassen, auch wenn er dann meist nicht weit kam. Aber er betrachtete es schon als großen Fortschritt bestimmte Dinge nun selbst wieder erledigen zu können und nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Auch wenn das ohne Augenlicht gar nicht so einfach war.

Ein unbekannter Ton gelangte an seine Ohren. Etwas, das er erst nach einiger Zeit als das Zwitschern von Vögeln identifizierte. Dann strich eine sanfte Windbö über sein Gesicht. Es war angenehm lauwarmer Wind. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er atmete tief ein, als er den Duft von frisch umgegrabener Erde und Blumen in die Nase stieg.

Jetzt verfluchte er den Umstand, dass er immer noch seinen Augenverband tragen musste. Doch die Ärzte hatten ihm gesagt, das dies noch nötig wäre, da er halt so lange geschlafen hatte.

Der Rollstuhl blieb stehen und eine Person beugte sich an sein Ohr. „Ich lasse sie jetzt eine Weile alleine. Ist das in Ordnung Mister Banhild?“ Er nickte. Banhild, Sam Banhild, so lautete angeblich sein Name, wie er vor einiger Zeit erfahren hatte. Ob dieser Name richtig war vermochte er nicht zu sagen. Stattdessen lauschte er den Schritten, die sich zügig von ihm entfernten und versuchte dann herauszufinden, ob sonst noch jemand hier war.

Doch nach einer Weile stellte er diese Versuche ein und konzentrierte sich lieber wieder auf das Vogelkonzert, das noch immer an seine Ohren drang.

Ein wenig versank er in dem Rollstuhl und genoss diese friedvolle Umgebung.

Als er das nächste Mal erwachte hatte sich an den äußerlichen Einflüssen nicht sonderlich viel verändert, außer dem Umstand, das sich der Verband um seine Augen etwas gelockert haben musste, denn die Pads die diese sonst verdeckten waren nicht mehr an Ort und Stelle.

Vorsichtig nutzte er die Gunst der Stunde und er öffnete die Augen einen Spalt. Doch viel konnte er nicht erkennen, außer das seine Augen sofort anfingen zu tränen von der Helligkeit.Nur Schemen ließen sich erahnen und er presste die Lippen zusammen, während er den Verband wieder hochnahm und von Hand auf die Augen drückte. Es war zu hell, viel zu hell.

„Mister Banhild nicht,“ erscholl eine Stimme von hinten und dann lief jemand auf ihn zu um den Verband erneut zu richten, so das die Welt von ihm wieder dunkel wurde. „Ihre Augen sind noch viel zu empfindlich.“

Er seufzte leise und erleichtert, bevor er den Verband loslies und die Hände wieder auf die Lehnen zurücksanken.
 

Nach einem Monat durfte Sam das Krankenhaus endlich verlassen. Noch immer trug er eine Sonnenbrille um seine empfindlichen Augen zu schonen. Die Kleidung war ihm irgendwann von einem Boten gebracht worden. Zu Sams Überraschung passte sie perfekt. Auf der Packung war jedoch kein Absender vermerkt gewesen.

„Mister Banhild?“ Ein junger Mann verbeugte sich leicht am Eingang. Für einen Moment wirkte Sam verwirrt. Diese Person ähnelte vom Gesicht her jemanden den er kennen müsste, oder? Jedenfalls hatte er das Gefühl.

Doch genauso schnell, wie dieses Gefühl gekommen war, verschwand es auch schon wieder.

„Mister Banhild?“ fragte sie erneut und Sam nickte leicht.

„Wunderbar,“ meinte der junge Mann erleichtert. „Wie ich sehe, hat sie unsere Lieferung erreicht. Gut. Ich sollte sie hier abholen. Mein Name ist Kai Raynolds. Die Company hat mich ihnen zugeteilt, bis sie sich wieder erinnern können und soweit eingelebt haben, dass sie keine fremde Hilfe mehr benötigen.“

„Die Company?“

„Ja. Sie kümmert sich um die Schläfer und stellt Betreuungspersonen, Kleidung, Unterkunft und ein Übergangsgeld in der ersten Orientierungsphase.“ Wieder verbeugte sich Kai leicht. „Wenn sie mir jetzt bitte folgen würden, dann zeige ich ihnen ihre Wohnung.“

Noch etwas irritiert ließ sich Sam in dem Wagen nieder und verbrachte fast die gesamte Zeit damit aus dem Fenster zu schauen.

Wolkenkratzer zierten den Himmel dieser Metropole, auf der Straße fuhren zig Automobile, Motorräder und andersartige Gefährte. Auf den Gehwegen drängten sich die Menschen und gingen ihren Geschäften nach. Manchmal erschien auf der Scheibe eine Art Hinweisfeld. Meistens bei irgendwelchen Imbissen oder Geschäften, die auf Sonderaktionen hinwiesen. Am Anfang war Sam noch etwas über diese Einblendungen auf dem Glas irritiert, doch er gewöhnte sich irgendwann daran und ignorierte sie recht bald schon.

„Wirkt irgend etwas davon auf sie vertraut,“ fragte Kai nach einer Weile.

„Ich weiß nicht,“ meinte Sam ehrlich und kratzte sich am Kopf.

„Zwingen sie sich zu nichts. Es wird schon irgend wann wieder kommen. Die Übergangsphase nach dem Erwachen ist immer das schwierigste. So viele neue Eindrücke die auf einen einprasseln.“

„Warum werde ich hier eigentlich immer wieder gefragt, ob ich mich an etwas erinnere,“ hakte Sam nach. „Es nervt mich langsam.“

Kai lachte leise. „Ganz einfach, weil sie, bevor sie 'eingeschlafen' sind hier auch schon aufgewachsen und gelebt haben.“

Sam presste die Lippen zusammen. „Aber warum bin ich 'eingeschlafen'?“

Etwas schneller, als unbedingt nötig, stoppte Kai das Auto in einer Parklücke und drehte sich zu ihm um. „Erinnern sie sich an die 'Lotterie'?“

Mit nachdenklicher Miene versuchte Sam sich wieder zu erinnern, doch nach einer Weile schüttelte er enttäuscht den Kopf.

„Dann erinnern sie sich wahrscheinlich auch nicht an die große Katastrophe 2050?“

Als Sam wieder den Kopf schüttelte fuhr Kai fort.

„Damals lebten viel zu viele Menschen auf der Erde. Es gab bei weitem nicht mehr genügend zu essen für alle, dazu kam die hohe Luftverschmutzung, die Naturkatastrophen und der größte Sonnensturm der Menschheitsgeschichte. Jedenfalls starben sehr viele von uns und man sah sich gezwungen eine große Weltregierung zu gründen, um die Krisen schneller und effektiver meistern zu können. Eines der vielen Gesetze, die sie verabschiedeten sah auch vor, das jährlich ein bestimmter Anteil von Menschen in einen 'Schlaf' versetzt werden, um Ressourcen zu sparen. Das war die Geburtsstunde der 'Lotterie', in der jeder Mensch dieses Planeten registriert ist. Einmal im Jahr werden auf der ganzen Welt knapp 1 Millionen Menschen ausgelost, die sich dann in die entsprechenden Einrichtungen begeben müssen. Wenige schaffen es, bereits nach einem Jahr wieder zu erwachen, aber ich glaube sie waren einer von denen, die bisher am längsten geschlafen haben.“ Kai schwieg kurz.

„Ich hoffe sie erlauben mir die Frage, aber können sie sich eigentlich daran erinnern ob sie etwas in der Zeit geträumt haben? Und wenn ja, was?“ sein Blick spiegelte die blanke Neugierde wieder.

Sam verzog das Gesicht. „Es tut mir leid, aber diese Frage wurde mir auch schon unzählige Male in der Klinik gestellt, aber ich kann sie einfach nicht beantworten. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern. Diese Erinnerungen sind genauso fort, wie diejenigen, die meine Zeit vor diesem 'Schlaf' betreffen, so wie sie es hier ja zu nennen pflegen.“ Frustriert seufzte Sam. Das war so unbefriedigend.

„Ist schon gut. Ich bin mir sicher das liegt am langen Schlaf. Die Zeit wird die Erinnerungen schon zurück bringen,“ meinte Kai, als er sah, wie der Andere wieder seinen Blick unglücklich aus dem Fenster gelenkt hatte. „Verzeihen sie meine forsche Herangehensweise.“

Er startete das Auto wieder und setzte den Weg fort. „Einen Vorteil hat das Ganze jedoch für Sie. Die Chance, das sie noch einmal von der 'Lotterie' ausgewählt werden sollten ist jetzt verschwindend gering, denn soweit ich weiß stuft die Company Leute, die schon einmal gewählt wurden, in der Prioritätenliste herab, genauso wie Säuglinge, Kinder und Greise.“
 

Kurz darauf, fand sich Sam in seinem neuen, alten Zimmer wieder. Jedenfalls behauptete Kai das. Es war in einem der Hochhäuser der Stadt, etwa auf der mittleren Ebene, so das man einen relativ guten Ausblick ein Stück weit in die Stadt hinein hatte.

Sein Begleiter versicherte Sam wiederholt, dass er diesen Raum schon seit Jahren bewohnte, bis man ihn ausloste. Danach habe die Company den Raum versiegelt, solange, bis er ihn wieder benutzen würde.

Noch immer beobachtete Kai ihn aufmerksam, als Sam durch den Raum ging und nachdenklich über die Dinge strich, welche sich dort befanden. Doch nichts von ihnen wollte in ihm eine Erinnerung wecken. Es war fast so, als befände er sich in einem völlig fremden Raum einer völlig fremden Person. Selbst die holografischen Bilder, die dort standen und ihn eindeutig zeigten, lösten in seinem Gedächtnis absolut nichts aus.

Frustriert ließ sich Sam auf das Bett fallen, während Kai sich erhob. „Ich werde ihnen etwas zu Essen holen. Geben sie sich selbst alle Zeit die sie brauchen.“ Dann deutete er auf das schmale Gerät am Bett. „Das ist ein Telekommunikationsgerät. Rufen sie mich, wenn sie mich brauchen. Nennen sie dazu einfach meinen Namen, wenn sie die grüne Taste drücken.“ Dann war er auch schon aus dem Raum und ließ den grübelnden Sam allein zurück.
 

Die nächste Zeit vergingen wie im Flug, während Sam sich, unter Kais Hilfe, versuchte wieder einzuleben. Sam fiel es mit jedem Tag leichter und auch einige alte Kontakte stellten sich wieder ein. Den Leuten schien es herzlich wenig auszumachen, dass er sich nicht wirklich an sie erinnern konnte und sie hörten auch rasch auf Fragen zu stellen sondern versuchten Sam auf seinem Weg zu helfen.
 

Doch dann kamen die Träume. Vollkommen unerwartet. Seltsame Bruchstücke. Als Sam Kai davon berichtete schien dieser erleichtert zu sein. „Das ist gut. Denn es bedeutet, dass dein Gehirn beginnt sich wieder zu erinnern. Vielleicht hilft es dir ja ein Tagebuch zu schreiben?“

Kai zog ein kleines Gerät aus seiner Tasche und heftete es an Sams Handgelenk. „Ist ganz praktisch und die Bedienung selbsterklärend. Nutze es als Uhr, Terminplaner oder auch als Telefon.“

Sam nickte und blickte dennoch nachdenklich drein. Die Träume waren stellenweise schon etwas seltsam.

„Sag mal gibt es hier eigentlich so etwas wie Fabriken?“

Neugierig sah Sam ihn an. „Nein. Wieso fragen sie? So etwas passt nicht ins Stadtbild.“

„Woher bekommt ihr dann eure Lebensmittel?“

„Von der Company.“ Kai wirkte verwirrt. „Wie kommen sie jetzt darauf?

Hastig winkte Sam ab und seufzte dann leise. „Entschuldige bitte. Aber meine Träume sind total wirr und ich verstehe sie nicht.“

Doch Kai lachte nur. „Das gibt sich wieder. Keine Sorge. Wenn ich die Akten richtig gelesen habe, waren Sie schon früher ein sehr kreativer Mensch. Vielleicht sollten sie ja auch versuchen einen dementsprechenden Beruf anzustreben? Autor vielleicht, oder etwas im Medialen Bereich?“

„Vielleicht sollte ich das wirklich ins Auge fassen,“ brummte Sam, wirkte aber noch nicht wirklich so überzeugt von dem Gedanken.

Kai nickte ihm aufmunternd zu. „Versuchen sie es wenigstens. Im Moment werden sie noch von der Company unterstützt und das sollte man ausnutzen, bevor diese Stütze wegfällt und man sich dann alles ganz von alleine erarbeiten muss.“

Nach einer Weile verabschiedete Kai sich von Sam und verließ den Raum.

Kaum, dass die Tür ins Schloss gefallen war, wurde sein Blick wieder ernster und er aktivierte sein eigenes Gerät.

„Setzt die Priorität wieder hoch und überwacht seinen NoT,“ meinte er knapp und kappte die Verbindung erneut, bevor er sich auf den Rückweg zu seinem Auto machte. Allein die Andeutungen, die Sam fallen gelassen hatte, ließen Kai misstrauisch werden. Sein Anvertrauter war zu lange drüben gewesen. Die Löschung war nicht mehr effektiv genug bei ihm, da sickerte etwas durch, das besser vergessen blieb. Die Zeit würde nun zeigen wie sich das weitere Leben des Sam Banhild gestalten würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Alaiya
2013-05-06T08:48:52+00:00 06.05.2013 10:48
So, ich habe die Geschichte jetzt noch einmal durchgelesen.

Was ich am positivsten bemerken muss ist, dass sie sich wirklich gut lesen lässt. Es fühlt sich nicht an wie 10 Seiten, um es mal so zu sagen, da es sich fließend liest und man es so praktisch einfach auf sich wirken lassen kann. Keine langen Wurmsätze, keine allzu seltsamen Formulierungen.

Bei der Darstellung der Welt, musste ich ja partout an eine Mischung von Matrix und WALL-E denken. WALL-E, wegen der Apokalypse und allem, Matrix natürlich wegen den Schlafkapseln. Ist alles nicht so das wahre, mit der Welt, eh?

Wobei ich es dennoch etwas schade finde, dass dafür, dass der Titel der Geschichte "Reality?" fragt es doch recht deutlich ist, dass die zweite Welt die Traumwelt ist, so sehr sich auch das Programm oder was auch immer, darum bemüht es zu verheimlichen. Immerhin ist das die Welt, in der das Essen "aus dem Hauself" kommt (um es mal so zu sagen) und in der vieles nicht so wirklich Sinn ergibt. Während die andere Welt durchaus Sinn macht - davon abgesehen, dass mich dort wohl kaum wer dazu bringen könnte, die Leute da am Leben zu erhalten... Irgendwie fehlte mir dafür ein guter Grund, wenn ihnen so die Verbindung dazu fehlt.

Das wirkliche Rätsel war, wie Caliburn schon sagte, allerdings Kai und was er genau war. Es wirkt auf mich fast so, als hätte er es irgendwie alles geleitet und so weiter.


Soweit dazu.
An dieser Stelle möchte ich allerdings noch zwei Sachen kritisieren:
1) Die recht Lieblose Aufmachung der Story... Zumindest eine Kurzbeschreibung sollte schon drin sein, finde ich.

2) Ich habe eine Menge Fehler gefunden, von drei verschiedenen Arten:
a) Du schreibst derselbe, dasselbe und dieselbe immer auseinander, obwohl sie zusammengeschrieben werden.
b) Du machst die Interpunktion bei der wörtlichen Rede durchgehend falsch. "...?", fragte er. Auch mit Fragezeichen gehört da ein Komma hin, weil die wörtliche Rede selbst ein Nebensatz ist. Außerdem gehört bei einer einfachen Aussage das Komma nach die Anführungsstriche und nicht davor.
c) Zahlen von eins bis zwölf werden in deutschen Prosatexten noch immer ausgeschrieben ;)

Ansonsten waren noch ein paar Typos drin, aber gut, die lassen sich nicht verhindern.

Soweit von mir.
Danke für die Teilnahme am Wettbewerb :D
Von:  Caliburn
2012-12-08T07:10:37+00:00 08.12.2012 08:10
Ganz ehrlich; als ich die Fic gestern das erste Mal gelesen hatte, habe ich sie nicht ganz verstanden. Doch heute auf der Arbeit ging ich sie im Kopf noch einmal durch und plötzlich war ich wie geflasht von den Hintergründen und der Tiefe, die diese Fic eigentlich birgt.
Die ganze Sache mit der Company lässt mich an Filme wie Logan's Run und The Island denken. - Ich liebe solche Heimlichtuereien. ;)

Sam tut einem schon leid. Jahre lang musste er mit ansehen wie Leute kamen und (wie der eine gleich wieder ein Jahr drauf) gingen. Den Geschmack von der "Suppe", wenn man es denn so nennen will, kann ich mir gut vorstellen; wird ja häufig für OP-Patienten in Krankenhäusern serviert. - Aber hey, jetzt erinnert er sich ja zum Glück nicht mehr an das ganze Zeug; na ja, zumindest sollte er sich nicht mehr erinnern.
Wie er in die Kapsel gesteckt wurde, fand ich aber schon irgendwie bitter. Ohne große Umschweife reingesteckt á la 'Klappe zu, Affe tot'. Fehlt ja nur noch, dass sie die fleischfressenden Skarabäen mit dazu packen und das ganze Ding dem Vulkan als Friedensangebot opfern. *hüstel*

Kai ist mir ein Rätsel. Augenscheinlich ist Kai Raynolds der selbe, wie der vom Beginn der Fic. Wurde sein Gedächtnis nun auch gelöscht und ein neues "eingepflanzt", oder war er schon von Anfang an als Aufsichtsperson für Sam vorgesehen? - Die Frage stellt sich mir aber auch nur wegen dem Ende. Hm.

Aber die große Preisfrage ist dennoch eine andere: Was hat es mit der Fabrik nun wirklich auf sich?


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