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Love me,… Lord?

von

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Titel: Love me,… Lord?

Teil: 1
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Hellblaue Augen musterten die Menge, die sich bereits geschäftig auf dem Turniergelände tummelte. Auch der danebengelegene Markt war nicht schwach besucht und aus dem Tor des Schlosses strömten ebenfalls in einem stätigen Strom Leute. Ja, er hatte den Zeitpunkt für seine Rückkehr wirklich gut gewählt. Nach zehn Jahren kehrte er endlich wieder heim, durfte er endlich wieder heimkehren und er hatte jeden Tag gezählt.

Nicht, dass er die Reisen, die er unternommen hatte bereute, doch viel lieber wäre es ihm gewesen, wenn er sie freiwillig hätte antreten dürfen. Wenn man dazu gezwungen wurde, dann hatte es einen schalen Beigeschmack. Und das alles nur wegen einer Frau, aber war nicht an jedem Übel in dieser Welt eine Frau Schuld?

Seine Kutsche hielt in einem überfüllten Schlosshof. Überall waren Kutschen, Koffer, Adelige und Diener die versuchten in dieses Chaos Ordnung hineinzubekommen. Derzeit noch mit sehr wenig sichtbaren Erfolg.

Jinan seufzte und beugte sich aus dem Fenster, es hatte wenig Sinn, hier zu warten. In der nächsten Zeit würde sich seine Kutsche sowieso nicht vom Fleck bewegen. „Ich werde hier aussteigen. Sorge dafür, dass du für die Kutsche einen Platz findest.“

Der Kutscher nickte nur stumm, sein Blick wandte sich aber nicht von dem Geschehen vor ihnen ab.

Jinan musterte noch einmal seinen Aufzug. Konnte er so dem Prinzen gegenübertreten, oder was ihm mehr Gedanken machte, seinen einstigen Widersachern? Nun es musste reichen, mehr gab sein Budget derzeit nicht her. Vor allem da seine Familie die Zahlungen eingestellt hatte, nachdem sie erfahren hatte, dass er zurückkommen würde. Viel hatten sie ihm sowieso nie zukommen lassen, immer nur so viel wie er benötigte, um einen gewissen Lebensstandard zu wahren und seine Reisen zu finanzieren. Ihnen war egal, wie viel er dafür benötigte, solange ihn diese Reisen nur weit weg von ihnen führten. Von seiner Stiefmutter und Geschwistern hatte er ja nichts anderes erwartet, aber er hatte immer darauf gehofft, dass sein Vater ihn irgendwann doch vermisste. Leider hatten zehn Jahre ihn nicht dazu gebracht.

Er fuhr sich durch das Haar, als er die trügerische Sicherheit der Kutsche verließ. Wie viele der hier Anwesenden sich wohl noch an ihn erinnern konnten? Hoffentlich nicht allzu viele. Wobei einige ja reichten, um die Gerüchte wieder aufzuwirbeln. Jinan wusste, dass er sich verändert hatte, nur befürchtete, dass es nicht ausreichte. Seine letzte Reise hatte ihn monatelang in die Wüste geführt und die Sonne hatte genug Zeit gehabt sein sowieso schon hellblondes Haar noch mehr auszubleichen, wobei er es geschafft hatte, das seine Haut trotzdem keine Farbe bekommen hatte. In den zehn Jahren war er gewachsen und, was verständlich war, älter geworden. Das sah man auch seinen Gesichtszügen an, die nun nicht mehr jungenhaft, sondern durchaus erwachsen waren. Jinan war kein Kämpfer, das war er nie gewesen und das sah man auch seinem schmalen Körper an, wenn er auch mit einem Schwert umgehen konnte, weil sein Vater die ersten sechzehn Jahre seines Lebens darauf bestanden hatte. Aber er betrieb es nicht mit einer Hingabe, wie manche dieser Muskelberge, die hier seinen Weg kreuzten.

Er stand vor der Treppe, die in das Schloss führte und sah hinauf. Irgendwie konnte er noch immer nicht glauben, dass er wieder das Recht hatte das Schloss zu betreten.

Einer der Diener, der ihn anrempelte riss ihn aus diesen Gedanken und er setzte seinen Fuß auf die erste Stufe. Nun war es soweit. Der Verbannte kehrte endlich heim.
 

Die Eingangshalle war noch genauso wie Jinan sie in Erinnerung hatte, Nur hatte im Moment das Chaos, das auf dem Hof herrschte auch hier überhand genommen.

Er suchte sich einen Weg durch Koffer, Kisten und Taschen bis zu einem der Gänge, die aus der Halle führten. Auch hier liefen noch genug Diener herum, aber es war nicht mehr so überfüllt.

Jinan wusste nicht genau, wo er sich hinwenden sollte, aber er wusste, wen er aufsuchen musste. Er wollte dem Prinzen seine Aufwartung machen, immerhin musste er sich zurückmelden. Als ein Mitglied der königlichen Familie verlangte das die Höflichkeit. Im Ausland hatte er die Nachricht erhalten, dass Casey statt einer Prinzessin ein Prinz war. Aber ehrlich gesagt, hatte ihn das nicht überrascht. In seinen Augen war Casey immer ein sehr seltsames Mädchen gewesen, aber dachte das nicht jeder Junge über ein Mädchen?

Mit einem leichten Lächeln, beschloss er dem Gang zu folgen, er würde ihn schon irgendwohin führen. Je mehr Adeligen er begegnete, umso mehr schwand sein Lächeln allerdings wieder. Natürlich fühlte er die neugierigen Blicke, die versuchten ihn zuzuordnen, es aber hoffentlich nicht schafften. Er hielt den Blick gesenkt, damit man es bei seiner Identifizierung noch etwas schwerer hatte. Es war ein Spießrutenlauf, aber das hatte er gewusst.

Vor sich hörte er ein amüsiertes Lachen, das ihm bekannt vorkam. Jinan hoffte nur, dass er sich geirrt hatte, er benötigte niemanden, der ihn kannte. Zwar war das Urteil gegen ihn schon wieder öffentlich aufgehoben worden, doch das rehabilitierte ihn nicht in den Augen der Gesellschaft. Auch wenn Jinan nicht vorhatte nun im Schatten zu vegetieren, diesen Gefallen würde er seiner Familie nicht machen.

„Ist das nicht,…?“ Die vage bekannte Stimme war nun näher und klang leicht verwirrt.

Bei dem Klang dieser Stimme hob Jinan den Kopf und atmete erleichtert aus. Natürlich kannte er den Besitzer, schließlich hatte er seine Kindheit mit ihm verbracht und dieser jemand hatte sich auch immer für ihn eingesetzt.

„Jinan!“ Der Mann klang erfreut und zog den Anderen in eine Umarmung.

Im ersten Moment war Jinan wie erstarrt, doch dann erwiderte er die Umarmung. Und schloss kurz die Augen. „Raoul. Es tut gut dich zu sehen.“

Raoul löste die Umarmung und schob ihn etwas von sich, um ihn mustern zu können. „Du hast dich verändert, aber du siehst gut aus. Gott, es tut so gut dich zu sehen.“

Um einer weiteren Umarmung entgehen zu können, trat Jinan lächelnd einen Schritt zurück. Erst jetzt fiel ihm der braunhaarige Mann auf, der Raoul begleitete.

Raoul folgte seinem Blick und lächelte. Er hob die Hand und winkte den jungen Mann zu sich. "Jinan, darf ich dir Shay Feran vorstellen, er ist einer der Ritter in meinen Diensten. Shay, das ist mein Cousin Jinan Ke…“

Hastig legte ihm Jinan eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. „Jinan Edion.“

Raoul musterte ihn eingehend. „Du weißt, dass du deinen Namen nicht verbergen musst. Er ist reingewaschen. Du hast jedes Recht ihn zu tragen.“

Das war er nicht und das wusste Raul auch sehr gut. Aber das war gar nicht der Grund, warum er seinen Geburtsnamen nicht benutzte. „Das mag sein. Aber ich will es nicht. Der Junge, der vor zehn Jahren dieses Land verlassen hat, ist verschwunden. Jetzt bin ich nur mehr Jinan Edion.

Und ehrlich gesagt bin ich froh, nicht mehr zu dieser Familie zu zählen.“

„Wenn du meinst.“ Man merkte, dass Raoul über diesen Entschluss nicht erfreut war, aber da konnte er ihm nicht helfen.

„Raoul, wenn es dir nichts ausmacht, werde ich schon einmal vorgehen.“

Raoul machte nur eine wedelnde Handbewegung. „Schon gut, Shay. Geh ruhig vor, ich habe kein Problem damit.“

Jinan nutzte den Moment um den Jungen kurz zu mustern. Er konnte sich nicht an ihn erinnern, was wahrscheinlich mit dessen Alter zusammenhing, das um einiges jünger war als sein eigenes. „Eigentlich wollte ich den Kronprinzen aufsuchen, glaubst du, es ist eine gute Zeit dafür?“

Er benutzte absichtlich Caseys Namen nicht, weil er diesen in seinen Gedanken noch immer mit einem Mädchen in Verbindung brachte. Und er wollte sich nicht schon am ersten Tag einen Schnitzer erlauben, nur weil er ihn unabsichtlich mit sie anstatt er ansprach.

„Nein, ich denke nicht, dass es ein guter Zeitpunkt ist. Heute Abend ist der Ball und die letzten Vorbereitungen müssen noch dafür getroffen werden.“ Raoul verzog das Gesicht. Dann jedoch schien ihm etwas einzufallen und er musterte ihn fragend.

„Wo wohnst du eigentlich?“

„Oh, ich wohne in einem kleinen Gasthof nicht weit von hier. Natürlich ist das keine Dauerlösung, deswegen wollte ich fragen ob ich ein Zelt aufstellen kann? Während des Turniers fällt eines mehr oder weniger ja nicht auf.“ Danach schon, aber bis dahin hoffte Jinan eine dauerhaftere Unterkunft gefunden zu haben und vielleicht auch eine Stellung. Denn im Gegensatz zum Rest seiner Familie war er sich nicht zu schade, einer ehrlichen Arbeit nachzugehen. Bei dem was seine Familie so reich gemacht hatte, wäre das sogar einmal eine erfrischende Abwechslung. Aber waren nicht alle Adeligen irgendwann Räuber und Mörder gewesen?

„In einem Gasthof? Und du willst hier ein Zelt aufstellen?“ Der Schwarzhaarige sah ihn zweifelnd an, so als müsste er sich über dessen Geisteszustand Sorgen machen.

Das war wohl keine so gute Idee, Jinan hatte das bereits geahnt.

„Das kommt ja gar nicht in Frage. Du bekommst auf jeden Fall ein Zimmer hier im Palast, es gibt da sowieso einige Leute, die ich zu gerne ausquartieren würde. Ich werde das regeln.“ Mit einem zufriedenen Lächeln legte ihm Raoul eine Hand auf die Schulter.

„Was im Palast? Aber nein, ich bin kein Adeliger mehr.“ Er sah sich nicht mehr als solcher und hatte auch schon lange nicht mehr als ein solcher gelebt. Das Leben der einfachen Leute war um einiges härter, aber deutlich unkomplizierter. Obwohl er das auch nicht beurteilen konnte, da er nie deren Geldsorgen gehabt hatte.

Doch der Andere schüttelte nur entschieden den Kopf. „Doch das bist du und wenn nicht, wird es Zeit, dass du wieder einer wirst. Es wurde dir alles vergeben. Jeder der dir etwas vorwirft, begeht Rufschädigung und du kannst ihn fordern. Da du damals schon ein guter Kämpfer warst, wird sich niemand, der dich kennt, mit dir messen wollen. Und um dir etwas vorwerfen zu können, muss man dich kennen.“

Raoul sah die Sache ziemlich optimistisch, dafür dass er hier am Hofe lebte. Er wusste selbst genau, wie gefährlich das Parkett hier am Hofe war. Ein falscher Schritt, ja sogar nur ein falsches Wort und man fiel ins Bodenlose. All die Jahre hatte er gerade das nicht vermisst. Aber sein Freund schien die Sache anders zu sehen und Tatsachen zu verdrängen, nur damit er hier blieb. Warum also sollte er ihm diesen Gefallen nicht machen? Immerhin musste er mit den Konsequenzen leben. „Einverstanden. Ich nehme dein Angebot dankend an.“

„Du musst dich nicht für etwas bedanken, das dir von Geburt an zusteht.“ Kurz sah sich Raoul suchend um. Doch anscheinend wurde er nicht fündig, weswegen er leise seufzte.

„Geh einfach in einen der Salons, ich werde das mit deinem Zimmer regeln.“ Damit lächelte er ihm noch einmal aufmunternd zu und eilte davon.

Jinan sah ihm nur kurz nach und wandte sich dann ab. Sollte er wirklich warten? Nun wenn er sich hier ein neues Leben aufbauen wollte, hatte er wohl keine andere Chance, oder? So suchte er einen der Salons, die Raoul angesprochen hatte. Es war nicht schwer, da während des Turniers wohl jeder Raum mit Sitzgelegenheiten als ein solcher diente. Jinan wählte einen in dem sich nicht viele Leute befanden und setzte sich in eine Ecke. Es war nicht eine Frau in diesem Raum, was ihm den Aufenthalt erleichterte. Frauen hatten die Angewohnheit zu tratschen, Männer registrierten ihn nur und vergaßen ihn gleich darauf wieder. Auch wenn er ziemlich auffällig war, was sein Aussehen betraf.

Also hatte Raoul es doch geschafft, er war der Berater des Prinzen. Nun, er hatte nichts anderes von ihm erwartet, es lag in seinen Genen einen hohen Posten zu erlangen. Auch seine Familie hätte nichts anderes zugelassen, vor allem da ihm der Weg zum Thron schon immer von einem anderen verschlossen worden war. Auch nach vielen Jahren bedauerte es Jinan noch immer, dass er bei Valerians Beerdigung nicht anwesend hatte sein können. Er war ihm immer ein sehr guter Freund und auch Verwandter gewesen, ebenso wie Raoul. Als Mitglieder der königlichen Familie, manche von ihnen dreien mehr und manche weniger, hatte er in seiner Kindheit nicht sehr viele ebenbürtige Spielgefährten gehabt. Und auch wenn ihre Familien um die Zuneigung und Gunst des Königs stritten, so hatten sie sich immer gut verstanden und um ihren Stand gewusst. Valerian, der Verlobte der Prinzessin, stark und zuverlässig und auf der anderen Seite Raoul, der einzig männliche Spross einer der mächtigsten Familien in diesem Reich. In der Mitte stand immer er, ältester Sohn einer der ältesten Familien in diesem Land, schon immer Liebling der Frauen, aller Frauen und das war ihm am Ende auch zum Verhängnis geworden. Besser gesagt, man hatte es ihm zum Verhängnis gemacht, denn er war unschuldig.

Sein Blick glitt aus dem Fenster, wo man eine gute Sicht auf das Zeltlager hatte. Es wuchs noch immer und ständig sah man neue Banner und Zeltplanen sich gegen den Himmel recken. Auch wenn Turniere langsam aus der Mode kamen, so zog dieses noch immer Kämpfer aus allen Ländern an. Wobei es kein richtiges Turnier war, da es keine Disziplin gab die man auf dem Rücken eines Pferdes ausübte. Es wurde nur gekämpft und der Stärkste ermittelt. Jinan hatte zweimal daran teilgenommen, wenn auch nur mit mäßigen Erfolg, doch er hatte in dieser Hinsicht auch keinen wirklichen Ehrgeiz gezeigt. Ein paar Runden durchhalten und sich dann von den Damen verarzten lassen, das war sein Plan gewesen und er hatte auch geklappt. Nur hatte er dabei nie solchen Enthusiasmus gezeigt wie viele seiner Altersgenossen. Damals hatte ihn das etwas gewundert, heute kannte er den Grund dafür. Er war in so mancher Hinsicht jemand, der nicht unbedingt als Erster merkte, was sich hinter den Dingen verbarg.

Nach einiger Zeit kam ein Diener in das Zimmer und direkt auf Jinan zu. Leicht verbeugte er sich vor ihm und erklärte, dass er ihn zu seinem Raum führen würde.

Mit einem Lächeln erhob sich Jinan und folgte ihm. Die Räume, denn Raoul hatte sich nicht mit einem begnügt, bestanden aus einem Schlafzimmer mit Ankleidezimmer und einem kleinen Salon. Soweit sich Jinan erinnern konnte, war das aber Standard hier in diesem Schloss.

Auf Nachfrage des Dieners, nannte er ihm den Namen seines Kutschers, so dass dieser sein Gepäck holen konnte. Er ließ nur ungern Fremde an seine Sachen, auch etwas das er sich hier abgewöhnen musste. Hier griffen oft fünf Leute Dinge an, die eigentlich für jemand anderen bestimmt waren. Nun, das war schon damals sein Leben gewesen und nun musste er sich wohl auch wieder daran gewöhnen müssen, wenn auch nur widerwillig. Aber Jian hatte in seinem Leben schon so einiges gemeistert und dies hier war etwas, das er schon beherrschte, er war nur etwas eingerostet. Jedoch wenn man von ihm hier wieder verlangte ein Adeliger zu werden, dann sollten die Leute auch bekommen was sie wollten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Anie
2012-12-24T09:56:39+00:00 24.12.2012 10:56
Schön das es eine weitere Love me Geschichte gibt :)
freu (^^)
lg Anie
Von:  Kaya
2012-12-21T19:37:54+00:00 21.12.2012 20:37
Ich bin froh, dass es mit den Intrigen im Schloss weitergeht ^^
Und sehr froh, dass du noch eine Love me Geschichte schreibst.

Liebe Grüße
Kaya


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