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Twisted Dead

von
Koautoren: Puria  SamAzo

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Kapitel 2

Mit jedem hinter sich lassenden Meter wandelten sich die eher grauen Mauern der Häuse zu trüben Grün, dessen Ranken sich langsam, dafür zielstrebig wie gierige Arme, über die Gebäude griffen. Dann tauchte auch schon das Schild auf.

'Watling Park' konnte man gerade noch so darauf lesen und direkt dahinter erstreckten sich bereits die tristen Überbleibsel des einstigen Spielplatzes. Schaukeln, Rutschen, Klettergerüste. Oder zumindest bunte Stangen, die nur noch mit guten Willen zusammen hielten. Die breiten asphaltierten Wege sahen dafür, wenn auch stellenweise rissig, noch ausgesprochen gut aus.

"Na dann lass es mal krachen", meine Daniel dann mit einem breiten Grinsen, das seine Zähne aufblitzen ließ, und einer großen Portion Humor in der Stimme.

"Mommy passt in der Zwischenzeit auf, dass Klein-Finlay nichts passiert."

„Oh ja, danke“, quietschte Finn mit einer absichtlich möglichst kindlichen Stimme. „Aber wehe du hast keine Paddington Bär Pflaster, falls ich hinfalle!“

"Aber natürlich! Wie auch die Winny Poo-Spritze und Dr. Knuffig, der dich dann ablenkt!", setzte Daniel noch nach.

Wahrscheinlich würde da nicht einmal ein Pflaster reichen, so wie er sein Talent kannte. Nur größere Verletzungen sollten sie beide möglichst vermeiden. Aber er hatte gar nicht vor sich hinzulegen, auch wenn die Risse im Bodenbelag ihn mit dergleichen Versprechen anstrahlten. Dennoch würde das nicht passieren. Denn das wäre unspaßig und passte so gar nicht zu dem, was sie wollten!

Finn skatete über den Weg und schließlich über den Spielplatz, bei dem er sich ein wenig daran versuchte, den ein oder anderen Trick zu vollführen. Leider hielten die meisten Geräte, an denen er sich vorstellen konnte etwas zu reißen, nichts mehr aus und so musste er das ein oder andere Mal vom Board abspringen, um schlimmeres zu verhindern.

Der Ältere wusste anscheinend was er tat.

Darum stieg Daniel letztlich auf den reichlich überwucherten Zaun und nahm darauf so gut es ging Platz. Zwar war es nicht optimal mit dem Rücken zur Straße zu sitzen, doch würde er hinter sich schneller ein Schlurfen und Stöhnen wahrnehmen, als eine Gestalt im hohen Gras. Im Moment jedoch war auch hier Nichts und Niemand zu sehen, was ihm genügte, um seine Aufmerksamkeit zu Finn schwenken zu lassen. Die Flipps, die das Bord um seine eigene Achse rotieren ließ sahen gut aus, bis zu den Zeitpunkten, wenn die alten Geräte ins Spiel kamen.

„Alter, is das alles kaputt“, beschwerte er sich und trat gegen ein Gerüst, das daraufhin zusammenfiel. Aber eigentlich hatte er damit gerechnet. Immerhin war hier einiger Zeit nichts mehr getan worden.

Von wem auch?

Dan verzog den Mund. Es war für seinen Geschmack zu laut.

"Musste das sein?", fragte er und richtete sich auf, um ihre Umgebung etwas genauer mustern zu können.

"Hm, vielleicht sollten wir zurück auf die Straße. Die Bordsteine und Mauern sehen aus, als würden sie deine Stunts besser aus-"

Eine Bewegung im Augenwinkel ließ Daniel mitten im Satz stoppen. Und wahrhaftig, dort im fast hüfthohen Gras, gute 200 Meter entfernt stand plötzlich wie von Zauberhand eine menschliche Silhouette.

"Na super", murmelte er und nickte fast unmerklich in die entsprechende Richtung, damit Finn ihn auch sehen konnte. Dieser Besuch war abzusehen gewesen, dennoch hätte Daniel gern darauf verzichtet.

Bemüht sich nicht zu viel zu bewegen, wandte er sich an Finlay.

"Und jetzt? Wollen wir die Kurve kratzen oder bleiben?"

Mit sowas in der Art hatte er fast gerechnet. Da würde er wohl zugeben müssen, dass es ziemlicher Bockmist gewesen war. Immerhin hätte er sich denken können, dass es zusammenbrechen würde und das nicht gerade leise.

Aber nun war es zu spät für derlei Überlegungen.

Finn schaute in die Richtung, die Daniel ihm angedeutet hatte.

Noch hatten sie Zeit wegzukommen und die sollten sie auch nutzen. Zwar waren diese matschigen, ehemaligen Menschen nicht so schwer zu beseitigen, aber es bestand immer die Gefahr gebissen zu werden. Das wäre ganz und gar nicht gut.

„Lass uns verschwinden“, entschied er darum.

Er mochte das Risiko manchmal ganz gerne haben, aber es gab auch Grenzen. Gerade in dieser neuen, virusbesetzten Welt.

Aber das Skateboard würde er mitnehmen, dann könnten sie so etwas wie heute vielleicht mal an einem netten ruhigen Tag wiederholen. Dann aber nicht auf so einem baufälligen Spielplatz, wie diesem hier und auch hoffentlich ohne unwillkommenen Besuch.

„Erst einmal aus dessen Blickfeld. Dann können wir weitersehen.“

Manchmal reichte das bereits. Dann gab es Tage, da glaubte er die Typen könnten sie riechen und so auf Dauer verfolgen. Vielleicht war es Einbildung oder Paranoia, aber es gab genug dieser Vorfälle, als dass er sie sich gemerkt hatte.

Er beobachtete, wie Dan wieder von dem Zaun herunter kam und sich neben ihn stellte.

„Es sei denn, du hast einen besseren Plan.“

"Nein, nicht wirklich", gab der Jüngere zurück.

Angespannt rieb sich Daniel mit einer Hand über den Nacken. Auch wenn sie zu zweit waren, sich mit den Infizierten anzulegen bedeutete selbst für sie Kraft und Anstrengung. Etwas womit sie nicht zu freizügig umgehen durften.

Er wollte eben nochmal bestätigend zunicken, wobei er die Gestalt für einen Wimpernschlag aus den Augen ließ. Als sein Blick sich auf den Fleck erneut fokussierte, war die Scheme weg.

Finn bemerkte es im selben Moment, wie er.

"Scheiße...", murmelte Dan mehr zu sich und griff bereits nach einer losen Stange, die in großer Zahl vor seinen Füßen lagen.

Sie beide wussten nur zu gut, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Infizierten geben konnte. Am liebsten waren ihnen, die langsamen, jene denen bereits große Teile des Körpers einfach von den Knochen gefallen waren. Dann gabs da noch die anderen, die, die man im schlimmsten Fall mit normalen Menschen verwechseln konnte. Und die konnten verdammt schnell sein ...

"Siehst du ihn?", wollte er geflüstert von Finlay wissen.

Doch im noch gleichen Moment erübrigte sich die Frage, als ein flinker Schatten auf der Straße zu ihnen hetzte! Es brauchte keine weiteren drei Sekunden, als der Zombie keuchend um die Ecke gestürzt kam.

Anhalten würde er nicht, dafür stand in den blutunterlaufenen Augen ein zu großer Hunger, wie auch der ledierte und stellenweise fleischig wirkende Körper nur mehr darauf hin wies, dass es einfach kein Halt geben würde. Ein animalisches Knurren drang aus der Kehle, als sich der Infizierte geradewegs auf Finlay stürzte.

Hinter ihm waren die Überreste des Gerüstes. Da würde er nicht ohne Gefahr des Umknickens nicht ausweichen können. Was nur heißen würde, dass ihr Angreifer sich genüsslich auf ihn schmeißen brauchte. Nein, das wollte er lieber nicht.

Nach links ging auch nicht, da war Dan und den wollte er nicht als Schutzschild nehmen. Dann war seine Zeit zum Überlegen abgelaufen und sein Körper reagierte schneller, als er überhaupt daran gedacht hätte.

Vielleicht war es das aufkommende Adrenalin, vielleicht einfach nur Panik, als der Kerl immer näher kam.

Finn trat auf die hintere Seite seines Board und schnappte die daraufhin zu ihm aufschwingende Vorderseite. Mit einer schnellen Bewegung hob er es höher und holte aus, so dass er gerade genug Schwung holen konnte, um dem Infizierten das Deck gegen den Schädel zu schlagen.

Der Luftzug des Bords, wie die durchaus gefährliche Kante nur knapp an seinem Gesicht vorbeizischte, jagte Daniel selbst einen kalten Schauer seinen Rücken hinunter. Die Vorstellung davon getroffen zu werden - nun, schön war anders und Finn schien dabei gar nicht zu bemerken, wem er mit diesem Manöver beinahe noch erwischt hätte.

Und dass man Finns Schlag damit nicht unterschätzen durfte wurde nur allzu deutlich.

Selbst duch die Ausweichbewegung etwas zur Seite strauchelnd, sah er, wie die halbe Leiche vom Treffer in sich zusammen gestaucht wurde. Samt der Schädeldecke, die augenblicklich eine unübersehbare Delle zierte. Dabei war ein seltsames Schmatzen zu hören, als sich auch gleich ein Arm des Angreifers um die entfremdete Waffe schlang, und Finn's Handgelenk zu packen bekam. Die Kraft, die in den dünnen Fingern schlummerte explodierte dabei, so dass sich der Ältere der beiden noch im selben Lidschlag einfach nach vorn gerissen fühlte. Die vor Speichel tropfenden Zähne schnappten hungrig nach dem noch so gut aussehenden Fleisch in Finlays Gesicht, als der dumpfe Schlag Dan's Stange den Infizierten im letzten Augenblick im Rücken erwischte. Es waren nur wenige Zentimeter, die den unliebsamen Besuch damit an seiner Beute vorbei schrammen ließ und anstatt einen Fleischbatzen aus der Wange oder dem Hals zu reissen, prallten die Schultern zusammen. Der Typ wäre erfreulicher Weise zu Boden gegangen, wenn da nicht noch der eiserne Griff wäre, mit dem er drohte Finn mit sich auf den Asphalt und damit direkt in seine Fänge zu ziehen.

Finn sah sich schon zwischen den Zähnen des Infizierten und verharrte eine Schrecksekunde lang, die dann auch daran schuld war, dass er ungebremst mit zu Boden ging, statt sich irgendwie dagegen zu wehren. Im letzten Moment schaffte er es jedoch noch das Board ein wenig höher zu schieben, im Versuch sich wenigstens ein wenig vor einem Biss zu schützen.

Das Holz traf direkt ins Gesicht des Typen und ein knirschendes Geräusch zusammen mit einem weiteren kurzen Rucken verriet ihm, dass der, vermutlich bereits angeschlagene, Knochen nachgegeben hatte, als sie auf dem Boden aufschlugen.

Der Griff um seinen Unternahm ließ dennoch nicht locker. Das war normal, wenn man bedachte, dass die Körper der Infizierten noch kurz versuchten an Nahrung zu kommen, auch wenn sie diese gar nicht mehr zu sich nehmen könnten und wie zerstört der Kopf des Typen nun war, konnten sie schlecht sagen.

Finlay spürte die Fingernägel in seinem Arm, die weiter versuchten ihn näher zu ziehen. Der Brite legte so viel von seinem Gewicht auf das Skateboard, wie er in dieser Position aufbringen konnte und bekam schließlich ein weiteres Mal Hilfe von Daniel.

Dieser fluchte recht laut, als Finn so gut wie jeden Angriffspunkt, wenn auch eher unfreiwillig, mit seinen Körper verdeckte. Mit zuschlagen war also nichts mehr. Innerhalb eines Sekundenbruchteils überlegte er, ob die Stange nicht einfach in das schon stinkende Fleisch rammen sollte. Doch die Idee verwarf er. Auch dafür war noch zu vie Finlay im Weg und es würde nicht viel Wirkung haben.

"Zur Seite!", rief er dann aus und setzte einfach darauf, dass sein Freund ohne lange darüber nach zu denken dem Befehl folge leisten würde. Und noch während Daniel in die Höhe sprang, warf sich der andere nach rechts. Das Timing hätte nicht besser sein können. Fin rollte im Maße seiner Möglichkeiten von den Infizierten und er flog über ihn hinweg. Wuchtig traf er das Board mit seinen Füßen, das noch immer das Gesicht des Kerls verdeckte. Und zu ihrer beider Zufriedenheit, als die Schädeldecke die freundliche Bekanntschaft mit dem motorischen Zentrum des Gehirns machte, ging ein Ruck durch den hungrigen Körper, worauf hin sich der Griff um Finn's Hand merklich lockerte.

Kaum das er konnte, entriss er der wandelnden Leiche seinen Arm und rutschte aus dessen Reichweite, obwohl kaum noch ein Lebenszeichen von dem Kerl kam. Nur noch ein paar Reflexe, die zwar auch noch gefährlich sein konnten, aber mit dem Board an der Stelle, wo der Kopf eben noch war, hielt sich das ganze in Grenzen.

Nur das Blut, das zu genüge geflossen und gespritzt war, wäre jetzt noch eine Gefahrenquelle für jeden Nicht-Infizierten.

Finlay richtete sich wieder auf und schaute sich seinen Arm an, in den sich die Fingernägel des Angreifers gedrückt hatten. Es blutete nicht, konnte also nicht so schlimm sein. Dennoch spürte er das leichte Zittern noch, das dieser Angriff ausgelöst hatte. Adrenalin pur, egal wie oft es passierte.

„Dabei hatte es so toll angefangen“, murrte er leise und schaute noch einmal auf den Infizierten auf dem Boden und wie Daniel von dem Skateboard stieg.

„Lass uns verschwinden!“

Am besten in eines der Häuser, um abzuwaschen, was an ihnen klebte.

Vor allem an ihm...

Was sich bei Finn im erkennbaren Zittern äußerte, konnte man bei Daniels Kinnpartie inform von aufeinander gepressten Zähnen bemerken. Die innerlich aufgeladene Anspannung ließ seine Finger sich zu Fäusten verkrampfen und es kostete Dan eine gute Portion Selbstbeherrschung, um nicht nochmal in den Brei aus Haut, Muskeln, Knochen und Gehirnmasse zu treten. Er war einfach nicht der Fan davon, sich mit den halb verrotteteten, nur noch vom Hunger getriebenen Zombis außeinander zu setzten.

"Besser ist es", erwiderte Daniel halb knirschend und warf seinen Freund ein kurzen Blick zu. Missmutig verzog er die Lippen bei den unschönen Blutspritzern. Saubere und besonders passende Klamotten zu finden war, neben der Suche nach Essen, die nächste Beschäftigung, die auffällig viel Zeit in Anspruch nahm. Doch zumindest war Finlays Handgelenk heil geblieben.

"Wer weiß, wieviele hier gleich noch auftauchen." Denn, dass war der nächste Punk. Seit in der Welt vorrangig die Stille herrschte, lockten laute Geräusche die Infizierten an, wie das Pipsen einer Maus die hungrigen Katzen.

Dann und ohne noch weitere Worte zu verschwende, ließen die beiden das offene Gelände des Parks hinter sich und tauchten wieder in die verwinkelten Gassen der Stadt ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2013-03-06T17:33:53+00:00 06.03.2013 18:33
Die Jungs sidn einfach total sympathisch. Dieses Geplänkel zwischen den beiden ist einfach zu köstlich xD Dr.Knuffig xDD
Der Kampf mit dem angelockten Kerl hat mir auch gefallen.
Mir gefällt ebenfalls die Länge des Kapitels bzw. der Kapitel allgemein. Das lässt sich gut lesen und es gibt nicht noch X Nebeninformationen, die null interessieren. Klar ist es wichtig das Setting zu beschreiben und sowas. Aber man muss dabei auch nicht übertreiben. Und bei dem Schreibstil fällt es nicht schwer, auch so im Geschehen drin zu sein. Da muiss man nicht Seitenweise was beschreiben.
Das ist dann wohl Kapitel zwei xD

LG Saku^^


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