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Invenire Amator

Jiraiya x Naruto
von

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Wiedersehen voller Kummer und Schmerz

Tadaaaa!!! Meine Damen und Herren, hiermit präsentiere ich voller Stolz Kapitel 13 von "Invenire Amator". Ganz zufrieden bin ich damit irgendwie nicht, weil ich das Gefühl habe das irgendetwas fehlt... aber wenn ich alles noch einmal überarbeite, dann werde ich dieses Kapitel wohl erst in 2 Wochen oder so hochladen. Und deshalb bleibt es jetzt so, wie es ist.
 

Vielen lieben Dank wieder an meine fleißigen Review-Schreiber: DizzyD und fahnm. Ich habe mich sehr gefreut. ^.^
 

Jetzt aber genug geschwafelt.
 

Viel Spaß!!
 

Warnung: Angst, Schmerz
 


 


 

Kapitel 13: Wiedersehen voller Kummer und Schmerz
 

„Tu doch was!“, schrie Kakashi verzweifelt. Er und alle anderen Anbu sahen hilflos zu, wie sich Jiraiya unter offensichtlich heftigen Schmerzen wand. Sein Mund war weit geöffnet… und seine Schreie… es war fast unerträglich die zu hören. Sein Körper zuckte immer wieder unkontrolliert während er sich wild hin und her warf…
 

„Ich kann nicht“, erwiderte Inoichi. „Ich kann das Jutsu nicht auflösen. Ich… ich weiß auch nicht wieso… So etwas ist mir noch nie passi…“
 

Ein lauter Knall unterbrach ihn.
 

Holz splitterte… und im nächsten Moment wurde die Tür so heftig aufgestoßen, dass diese aus ihren Angeln gerissen und gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde. Kakashi fuhr herum, sein Kunai bereits in seiner Hand… aber das war völlig unnötig. Er spürte nur noch einen Windhauch von Etwas - oder Jemanden – in einem unglaublich Tempo an ihm vorbeilief.
 

+++
 

Im Nachhinein konnte Naruto nicht mehr sagen, warum und wie er das alles getan hatte. Er hatte einfach nur reagiert und war seinen Instinkten gefolgt, die ihn hierher geführt hatten. Sogar die rasiermesserscharfen Krallen, zu welchen sich seine Fingernägel verlängert hatten, waren ihm im Moment egal. Sogar Kyubi war ihm egal, welcher in seinem Inneren Anweisungen von sich gab… Anweisungen, denen Naruto ohne zu zögern folgte. Ihm war einfach alles egal, solange es ihm nur half zu Jiraiya zu kommen. Seine Sinne schärften sich, seine Kraft und sein Chakra nahmen zu…
 

Ein tiefes, gefährliches Fauchen drang aus seiner Kehle, während er sich mit einer nahezu übernatürlichen Geschwindigkeit durch die unterirdischen Gänge des Anbu-Gefängnisses bewegte.
 

Hilf mir! Bitte!
 

Jiraiya's Stimme klang unerträglich schmerzerfüllt als sie in Naruto's Innerem wiederhallte. Für einen kurzen Moment hielt der blonde Jinchuuriki inne und blieb stehen. Hatte er sich die Stimme eben nur eingebildet? Aber selbst wenn… Was spielte das für eine Rolle? Automatisch konzentrierte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf sein Inneres und versuchte die Verbindung zu finden, die ihn zu Jiraiya führen würde. Entschlossen rannte er weiter durch die zahllosen Gänge des Anbu-Gefängnisses, wobei er jeden außer Gefecht setzte, der versuchte sich ihm in den Weg zu stellen. Verdammt noch mal er hatte keine Zeit um sich mit diesen Witzfiguren abzugeben. Das Echo der Angst und Hoffnungslosigkeit, das immer noch in Naruto nachhallte, machte ihn rasend. Er musste so schnell wie möglich zu ihm. Er musste zu seinem Gefährten. SEIN… GEFÄHRTE… Diese zwei Worte hallten in Naruto's Seele wieder und benebelten seinen Verstand. Er musste… Noch mehr Adrenalin raste durch seine Adern und sein Puls hämmerte in seinen Ohren, während er versuchte noch schneller zu laufen. Jiraiya… wo bist du? Innerlich schrie der junge Jinchuuriki diese Worte immer und immer wieder. Eine Antwort bekam er allerdings nicht. Nur Angst.
 

Nach zwei weiteren Schritten blieb Naruto mit panisch pochendem Herzen stehen und versuchte sich zu orientieren. Verdammt noch mal. Das reichte nicht. Er musste schneller sein. Er konnte es nicht riskieren Jiraiya zu verlieren. Der Sannin brauchte ihn… und er brauchte ihn JETZT!
 

Tief in Naruto's Inneren begann Kyubi's Chakra erneut heftig aufzuflackern und zu brodeln. So hatte es sich noch nie für ihn angefühlt… nichtsdestotrotz zögerte Naruto keine einzige Sekunde und nahm die Kraft am ganzen Körper zitternd in sich auf. Jeder Funken Logik und Verstand, den er besaß, schrie ihm zu das er Jiraiya finden musste. Er war sein Partner, sein Leben. Ohne ihn würde er einfach nur existieren, so wie er es die ganzen Jahre gemacht hatte, bevor er und Jiraiya einander kennengelernt hatten. Ohne Jiraiya… war Naruto Nichts.
 

Ohne weiter auf seine Umgebung zu achten rannte der Blonde weiter. Er hatte schon genug Zeit mit nachdenken verschwendet.
 

Im nächsten Moment brach Naruto durch eine weitere Tür und blieb anschließend wie angewurzelt stehen. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ Galle in seiner Kehle aufsteigen und sein Blut gefrieren.
 

All diese Verletzungen…
 

Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Naruto fassungslos auf eine Art Leinwand, auf welcher Orochimaru zu sehen war… Orochimaru, wie er Jiraiya folterte, um genau zu sein.
 

Ein namenloses Entsetzen breitete sich in Naruto aus.
 

Jiraiya… er war lebendig seziert worden. Absolut leidenschaftslos hatte Orochimaru ihn aufgeschlitzt, während diese anderen Bastarde lachend zugesehen und sich köstlich amüsiert hatten. Dieses verdammte Arschloch von Orochimaru hatte ihn in kleine Stücke geschnitten und versucht Jiraiya zu brechen… Naruto konnte sich weder die Schmerzen vorstellen, die der weißhaarige Mann gehabt haben musste, noch diese schier unendliche Hoffnungslosigkeit. Von allen Grausamkeiten, die der Nukenin Jiraiya hatte antun können war das die Schlimmste – die Verzweiflung, die Jiraiya verspürt haben musste, als er total hilflos gewesen war.
 

Wie konnte dieser verdammte Bastard es wagen?
 

Er würde ihn töten für das, was er Jiraiya angetan hatte.
 

ER WÜRDE IHN TÖTEN!
 

Tränen brannten Naruto in den Augen, während er so schnell wie möglich zu dem weißhaarigen Mann lief. Aber kurz bevor er Jiraiya berührte, hielt Naruto inne. Was sollte er nur tun? Er musste dieses verdammte Jutsu beenden, welches Jiraiya derartige Schmerzen bereite… bloß wie sollte er das machen? In dem Moment schrie Jiraiya wieder gequält und ließ den Blonden zusammenzucken. Ohne nachzudenken änderte er seine Position und legte seine Hände sanft auf Jiraiya's Schläfen. „SSssshhhhh… Es ist gleich vorbei… ich…“ An dieser Stelle verstummte Naruto, denn der ältere Mann hatte aufgehört zu schreien und drehte seinen Kopf leicht… Der Jinchuuriki wusste nicht wieso, aber irgendwie schienen seine Worte zu Jiraiya durchzudringen. Doch das 'wieso' war ohnehin völlig unwichtig. Hauptsache er konnte dem älteren Mann irgendwie helfen. Sanft schob Naruto seine rechte Hand in die von Jiraiya und begann mit leiser Stimme beruhigend auf ihn einzureden. Zeitgleich versuchte er sich so gut es eben ging zu konzentrieren. Wenn er den Chakrafluss unterbrach, auf dessen Grundlage Inoichi sein Jutsu aufgebaut hatte, dann konnte er das Jutsu vielleicht auflösen… aber dafür musste er erst einmal seine Wut genug unter Kontrolle bringen um sein eigenes Chakra benutzen zu können.
 

Für Jiraiya hingegen waren die qualvollen Schmerzen, die seinen Körper beherrschten, absolut real. Es war, als wäre er wieder dort… dort in Orochimaru's Kerker.
 

Er fühlte sich so kalt… so leer…
 

Warum?
 

Warum war ihm nur so unglaublich kalt?
 

Jiraiya fühlte wie sein Körper sich immer wieder verkrampfte… Er fühlte wie das Messer seine Haut verletzte… Er fühlte wie sein eigenes Blut warm und klebrig über seine Haut ran… Er fühlte den heftigen Schmerz, der jeden Teil seines Körpers zu beherrschen schien…
 

Und dann war alles mit einem Mal vorbei. Er hörte noch ein gedämpftes Knacken, so als würde altes Holz bersten, und er spürte wie er fiel… aber das war alles nicht wichtig. Verkrampft und zusammengerollt lag der Sannin auf dem Boden, ihm war unglaublich schlecht und er zitterte am ganzen Körper… aber auch das war völlig unwichtig. Wichtig waren nur die warmen Hände, die seinen Kopf umfassten. Die Berührung war unglaublich sanft, aber trotzdem konnte Jiraiya ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht unterdrücken. Fast sofort legte sich ein fremdes Chakra wie ein lindernder Balsam über Jiraiya's wundes und verletztes Bewusstsein. Für ein paar Sekunden war der Weißhaarige versucht gegen die warme Energie anzukämpfen, die sich in seinem Körper ausbreitete… aber dann erkannte er Naruto's Chakrasignatur und ergab sich mit einem kleinen Seufzen. Zutiefst erschöpft entspannte er sich und blieb mit geschlossenen Augen liegen.
 

Erleichterung breitete sich in Naruto aus, als er realisierte, dass sich der Sannin nicht länger gegen ihn wehrte.
 

„Wie konnten sie dich nur so verletzen?“, flüsterte er.
 

Mittlerweile klang Naruto einfach nur gequält.
 

Er sprach nicht mehr nur von Orochimaru… sondern auch von Tsunade. Immerhin war es ihr Werk das Jiraiya jetzt hier lag. Naruto hatte auf den Weg hierher Sakura getroffen und die hatte versucht ihm alles zu erklären - zumindest alles, was sie wusste – aber der Blonde hatte ihr nicht wirklich zugehört. Er war viel zu sehr von seinen Instinkten beherrscht gewesen als das er mehr als die Kernaussagen registriert hätte. Doch auch das hatte schon gereicht damit er sich ein ungefähres Bild von der Lage hatte machen können.
 

Es erübrigte sich sicherlich zu sagen, dass er außer sich war vor Wut.
 

Seinen Zorn unterdrückend fuhr Naurto immer wieder sanft durch Jiraiya's schneeweißes Haar und flüsterte ihm irgendwelche belanglosen Dinge ins Ohr, um ihn von den Schmerzen abzulenken, die er bestimmt noch hatte. Mittlerweile strömten ihm bereits Tränen über Tränen über die Wangen… Er wünschte er hätte Jiraiya das alles ersparen können.
 

Warum?
 

Warum er?
 

Warum musste es ausgerechnet Jiraiya sein, der in seinem Leben so leiden musste?
 

Er hatte doch nichts getan um so etwas zu verdienen.
 

„Ich verstehe Tsunade nicht. Wie konnte sie auch nur für eine Sekunde annehmen du hättest mich zu irgendetwas gezwungen…“ Naruto's Stimme war voller Unverständnis und Wut. „Du bist der sanfteste Mann, den ich kenne… du bist voller Respekt für unsere Mitgeschöpfe – ganz gleich welcher Rasse sie angehören… und du hasst nichts mehr als sinnlose Gewalt.“ Sanft strich ihm der Jüngere eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht und streichelte über Jiraiya's Wange. „Du hast so viel Gutes in dir – so viel Ehrlichkeit, Anstand und Mut… und dazu ein Herz voller Liebe und Mitgefühl…“, murmelte er mit leiser, sanfter Stimme.
 

Schweigend starrten Ibiki, Inoichi und Kakashi auf den blondhaarigen Jinchuuriki, der Jiraiya's Kopf auf seinen Schoss gebettet hatte und dem größeren Mann über die Wangen strich. Naruto's Augen, die normalerweise saphirblau waren, wechselten schon die ganze Zeit immer wieder die Farbe. Von blau nach rot und wieder zurück nach blau. Sie alle waren damals dabei gewesen als Kyubi Konoha angegriffen hatte, sie alle kannten das Chakra des Fuchsgeistes… und im Moment war Naruto's Chakra komplett von dem Kyubi's verdrängt worden. Er strahlte nichts anderes aus als reine, unverfälschte Wut… und doch berührte er Jiraiya mit einer Zärtlichkeit als würde er zerbrechliches Glas in seinen Händen halten. Doch in dem Moment hörten sie alle ein merkwürdiges Klacken und drehten sich nahezu zeitgleich in Richtung Tür um. Dort im Türrahmen stand Tsunade, welche mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen zu Naruto sah.
 

Jiraiya, der Tsunade's Chakrasignatur immer und überall erkennen würde, öffnete seine Augen fast sofort. Sein Körper versteifte sich unwillkürlich und Panik stieg in ihm auf als er die Hokage erkannte.
 

Der weißhaarige Sannin wollte sich aufrichten um sich wenigstens hinsetzen zu können, aber ein Arm schlang sich fest um seinen Oberkörper und zog ihn zurück…
 

Der einzige Grund, warum Jiraiya es zuließ das die Arme ihn wieder in eine liegende Position brachten, war der unwiderlegbaren Tatsache geschuldet das seine Muskeln und Knochen schmerzhaft bei dieser ruckartigen Bewegung protestierten. Trotzdem hasste er nichts mehr als in einer derart angreifbaren Position dazuliegen. Vor allem jetzt… nach allem, was geschehen war.
 

„Bleib ganz ruhig Jiraiya“, flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr.
 

„Ich kann deine Schmerzen riechen.“
 

„Aber…“
 

„Nein“, entgegnete Naruto unnachgiebig. „Du wirst dich nur noch mehr verletzen, also bitte… bleib hier.“
 

Tsunade hingegen wusste nicht was sie denken sollte. Stumm sah sie zu, wie Naruto den größeren, weißhaarigen Mann daran hinderte sich aufzurichten. Mit dem Finger fuhr er sanft die Konturen von Jiraiya's Lippen nach – wahrscheinlich um ihn zum Schweigen zu bringen. Zeitgleich flüsterte er ihm irgendetwas ins Ohr. Kurz danach zog Naruto seine Hand wieder zurück, ließ sie allerdings auf Jiraiya's Herzen liegen… es schien fast so als könnte er es nicht ertragen den direkten Kontakt zu Jiraiya zu verlieren.
 

Entschlossen machte Tsunade einen Schritt auf den blonden Jinchuuriki zu.
 

Der reagierte augenblicklich.
 

Es war fast als würde Kyubi's Chakra explodieren. Eine Masse aus purem Zorn breite sich in Sekundenschnelle in dem ganzen Raum aus und ließ die blonde Frau erschauern. So etwas hatte sie noch nie erlebt. So viel geballte Wut…
 

Glühende Augen richteten sich auf sie.
 

„Was zum Teufel hast du mit ihm gemacht?“, schrie Naruto wutentbrannt… und das obwohl er offensichtlich noch versuchte sich zurückzuhalten. Richtig zu klappen schien das allerdings nicht. Nur sehr langsam und offensichtlich widerwillig ließ er Jiraiya los und richtete sich anschließend blitzschnell auf. Düster und vor allem bedrohlich knurrend ging er in Angriffsposition: Knie ganz leicht gebeugt, Beine auseinander… jede Faser seines Körpers angespannt und sprungbereit. Wut und Zorn sickerten aus jeder Pore seines Körpers und seine Augen nahmen nun eine dauerhafte, rote Farbe an, wobei sich das blutrot noch zusätzlich zu einem dunkleren, bedrohlicheren kirschrot verdunkelte.
 

„I…“
 

„REDE VERDAMMT NOCH MAL!“, explodierte Naruto förmlich.
 

„ICH WILL WISSEN WARUM! WIE KONNTEST DU IHM DAS ANTUN?“
 

Für einen ganz kurzen Moment herrschte eine nahezu gespenstige Stille.
 

Tsunade erschauerte. Doch dann wurde sie zornig.
 

Was erlaubte sich der Bengel eigentlich? Sie war der Hokage und somit der ranghöchste Shinobi Konohagakures. Sie war absolut niemanden eine Erklärung schuldig. Schon gar nicht diesem neunmalklugen Kind.
 

Trotzdem konnte sie nicht anders als vor diesen roten Augen zurückzuzucken. Die Wut, die in ihnen loderte war… unheimlich. So wütend wie der junge Jinchuuriki im Moment war würde sie nicht die geringste Chance gegen ihn haben. So viel war mal sicher. Schon gar wenn er, wie im Moment, die geballte Kraft des Neunschwänzigen Fuchses um sich gescharrt hatte und nicht zögern würde sie zu benutzen.
 

Tsunade's Blick flackerte kurz zu Jiraiya.
 

Hatte sie vielleicht einen Fehler gemacht?
 

Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen als sie diese Möglichkeit das erste Mal wirklich in Erwägung zog. Warum hatte sie nicht vorher daran gedacht?
 

Naruto benahm sich nicht grad so als hätte ihn der weißhaarige Sannin zu irgendetwas gezwungen. Ganz im Gegenteil. Er beschützte Jiraiya… das war mehr als eindeutig. Blieb bloß die Frage ob er das aus eigenem Willen tat oder weil Jiraiya ihn irgendwie dazu überredet hatte.
 

Derweil drang ein weiteres tiefes Knurren aus Naruto's Kehle.
 

Je länger er Tsunade ansah, umso größer wurde seine Wut auf sie. Seine Hände krümmten sich, während sich seine Fingernägel wieder zu langen, scharfen Krallen verlängerten. Kyubi's rotes Chakra sickerte immer mehr aus Naruto's Körper heraus und begann ihn zu umhüllen während sich gleichzeitig Chakra-Ranken in alle Richtungen ausbreiteten. Auch sein Knurren wurde immer wilder… Sie hatte Jiraiya verletzt. Selbst jetzt noch konnte er den Schmerz des weißhaarigen Sannin auf ihr riechen. Der Geruch klebte wie Kit an ihr… und das machte Naruto rasend. Rasend vor Wut. Sie hatte Jiraiya das Schlimmste angetan, was man einem anderen Menschen nur antun konnte… und dafür würde sie zahlen.
 

Sein geöffneter Mund entblößte lange, gefährliche Reißzähne, während ihm wieder ein Knurren entschlüpfte.
 

Rote Punkte flackerten in seinem Gesichtsfeld auf und jedes andere Gefühl außer seiner Wut wurde völlig und absolut bedeutungslos. Sie würde zahlen… und wie sie dafür zahlen würde das sie seinen Gefährten verletzt hatte.
 

Doch im gleichen Moment als sich der Blonde auf Tsunade stürzen wollte schlangen sich starke Arme um ihn und zogen ihn an einen warmen, muskulösen Körper.
 

„Sshhhh… Naruto… Ich bin sicher. Sieh mich an… Shhhh… nein, nein, ich hab gesagt du sollst mich ansehen. Es ist alles ok. Mir geht es gut… Es gibt keinen Grund wütend zu werden… Na komm, beruhige dich.“
 

Unaufhörlich murmelte Jiraiya leise Worte in Naruto's Ohr.
 

„Es ist alles vorbei… Mir geht es gut, siehst du?“
 

An dieser Stelle hielt er kurz inne um den jungen Jinchuuriki die Möglichkeit zu geben sich herumzudrehen und ihn anzusehen.
 

„Komm, entspann dich. Du magst es doch, wenn ich dich umarme… Na siehst du. Ich bin völlig in Ordnung… ich bin sicher. Jetzt, wo du hier bist, bin ich sicher… Ich bin sicher Naruto. Du hast mich beschützt. Ich bin völlig sicher.“ Den letzten Teil betonte Jiraiya immer wieder, solange bis er spürte, wie sich Naruto in seiner Umarmung entspannte. Das rote, dunkle Chakra des Fuchsgeistes beruhigte sich langsam und zog sich anschließend in Naruto's Körper zurück. Zurückblieb ein junger Mann mit wunderschönen blauen Augen, der sich am ganzen Körper zitternd an Jiraiya schmiegte, seinen Kopf gegen dessen muskulösen Brustkorb drückte und begann herzzerreißend zu weinen.
 

Naruto konnte einfach nichts anders.
 

Mit jedem weiteren Atemzug konnte er die Schmerzen riechen, die der weißhaarige Mann immer noch hatte. Seine Wut war für den Augenblick verraucht, aber seine Verzweiflung wuchs. Sie hatte Jiraiya verletzt, sie hatte ihn so sehr verletzt und das obwohl der Sannin absolut nichts getan hatte um so etwas zu verdienen. Und Jiraiya… er hatte ihn nicht beschützt. Er wurde verletzt, weil Naruto unfähig gewesen war ihn zu beschützen… Er hatte sich von Tsunade fortschicken lassen und ihr so die Gelegenheit gegeben Jiraiya weh zu tun. Ihr Blick damals… er hätte wissen müssen das etwas falsch war. Tsunade schickte ihn nie auf schwierige Missionen – zumindest nicht ohne das er darum betteln musste. Er hätte es verdammt noch mal wissen müssen.
 

Ein klägliches Wimmern stieg in seiner Kehle auf.
 

Wieso?
 

Wieso hatte Tsunade ausgerechnet Jiraiya verletzt?
 

Wieso ausgerechnet ihn?
 

In dem Moment spürte Naruto das der größere Mann wieder schwächer wurde. Jiraiya schwankte und sein Körper begann gefährlich zu zittern. Dann knickten ihm auch schon die Beine ein und Naruto schaffte es nur noch im letzten Augenblick ihn festzuhalten.
 

Ibiki war für ungefähr eine Sekunde versucht einzugreifen… aber er überlegte es sich im letzten Moment doch anders. Naruto hatte sich gerade erst beruhigt… und weder er noch einer der anderen hier war scharf darauf noch einmal demonstriert zu bekommen wie gefährlich der junge Jinchuuriki werden konnte.
 

Vor Jiraiya's Augen verschwamm alles. Es schien fast so als hätte er sich nie von seinen Verletzungen erholt. Ganz im Gegenteil. Im Moment fühlte er sich noch schlechter als vor ein paar Tagen als er schon einmal in Naruto's Armen zusammen gebrochen war. ¬¬¬¬¬Der Raum drehte sich und sein ganzer Körper schmerzte… allerdings nicht weil er wirklich verletzt war, sondern weil sein Geist immer noch von den Erinnerungen an die Folter gefüllt war, die er in Orochimaru's Händen erlitten hatte. Ganz zu schweigen von den Verletzungen, die Tsunade ihm zugefügt hatte. In Gedanken stöhnte er gequält auf. Er hatte gewusst das es schmerzhaft sein würde sich zu bewegen… aber Götter… diese Qual… dieses Brennen, das sich durch seine Muskeln zog, war noch viel schlimmer als er es erwartet hatte. Mit fest zusammengebissenen Zähnen kniete Jiraiya auf den Boden und atmete heftig ein und aus. Gleichzeitig begann er entschlossen die Reaktionen seines Körpers zurückzudrängen und konzentrierte sich stattdessen darauf sich zu entspannen. Er würde sich nicht der Blöße hingeben und hier vor den Augen aller ohnmächtig werden.
 

Naruto spürte wie das Zittern, welches Jiraiya's Körper schüttelte, langsam schwächer wurde… und atmete erleichtert aus. Das hinderte ihn aber nicht daran über dessen Schulter zu Tsunade zu sehen, die seinen Blick ruhig erwiderte.
 

Zu ruhig.
 

Erneut stieg Wut in ihm auf, die er aber entschlossen niederkämpfte.
 

Das war jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um wieder in Raserei zu verfallen.
 

Doch gegen seine eigenen Gedanken konnte er nichts tun.
 

Wie konnte sie es wagen dazustehen als wäre nicht passiert? Als wäre nicht sie diejenige gewesen, die Jiraiya verletzt hatte. Als wäre nicht sie diejenige gewesen, die angeordnet hatte, dass man in seinen Erinnerungen herumwühlte.
 

In dem Moment drehte der ältere Mann seinen Kopf und sah Naruto an. Wie hypnotisiert starrte er in die wunderschönen dunklen Augen, die seinen Blick genauso ruhig wie immer erwiderten. Unwillkürlich lehnte sich der Blonde näher in Jiraiya's Richtung, völlig ignorierend das sie beide nicht allein in diesem Raum waren. Jiraiya's Blick hielt seinen gefangen… und was noch viel unglaublicher war… der Geruch nach Schmerz und Angst verlor an Intensität und wurde langsam durch den schwachen Geruch von Lust ersetzt.
 

Der Duft von Jiraiya's Erregung überwältigte Naruto's Sinne.
 

Am liebsten würde er…
 

NEIN!! Nein, nein, nein, nein.
 

Auf gar keinem Fall würde er etwas tun, was Jiraiya nicht wollte. So schwer es ihm auch fiel… er würde sich gedulden und warten bis der weißhaarige Sannin den ersten Schritt…
 

Er würde…
 

Naruto's Gedanken wurden von ein paar fordernden, heißen Lippen unterbrochen, die sich auf die seinen legten. Eine Zunge leckte über seinen Mund und verlangte dann unnachgiebig Einlass. Nicht das Naruto auch nur eine Sekunde lang daran denken würde irgendetwas dagegen zu unternehmen. Leise wimmernd gab er dem Drängen nach. Oh Gott ja… Jiraiya schmeckte so unglaublich gut. Wie… wie dunkler, aromatischer Honig, zugleich süß und verführerisch… und mit dem Versprechen nach mehr. Jeglicher Gedanke an Wut, Rache oder dergleichen verschwand von jetzt auf gleich aus seinem Gehirn. Einfach… weg.
 

Heiser stöhnte Naruto und vergrub seine Finger in den dichten, weißen Haaren des anderen Mannes. Immer wieder schmiegte sich dessen Zunge fordernd gegen die des Jüngeren, lockte ihn, verführte ihn… berauschte ihn.
 

Ein Schauer lief ihm kribbelnd über den Rücken.
 

Am liebsten würde er nie wieder damit aufhören Jiraiya zu küssen.
 

Nur äußerst widerwillig lockerte Naruto schließlich seinen Griff und ließ die einzelnen Haarsträhnen durch seine Finger gleiten. Er zog sich gerade so weit zurück das er Luft holen konnte… aber sein Atem streichelte mit jedem Luftzug über Jiraiya's Lippen.
 

„Meins…“, flüsterte er.
 

Warme, dunkle Augen sahen ihn überrascht an.
 

„Du bist mein, Jiraiya“, sagte er nachdrücklicher. „Genauso wie ich dein bin. Ich werde nie wieder zulassen das dich jemand so sehr verletzt.“
 

Sanft streichelte Naruto über Jiraiya's Wange.
 

„Nie wieder“, hauchte er.
 

„NIE… WIEDER!“
 

Zeitgleich funkelten seine saphirblauen Augen voller Entschlossenheit und Sturheit.
 

„Ich kann auf mich selber aufpassen“, murmelte Jiraiya mit weicher Stimme. Naruto sah ihn jedoch nur traurig an.
 

„Ich weiß, das du das kannst…“, entgegnete er. „… aber nur wenn du es willst. Du hättest das Ganze hier verhindern können… du hättest kämpfen können… aber du hast es nicht getan und wir wissen beide warum. Dir bedeutet Konoha alles… und hättest du dich dem Befehl des Hokage widersetzt, dann hätte das Verrat an dem Dorf bedeutet, dass du liebst. Ist es nicht so Jiraiya?“, flüsterte Naruto.
 

Ohne Jiraiya die Möglichkeit zu geben etwas zu erwidern umfasste er dessen Gesicht und zog ihn wieder zu sich hinunter bis sich ihre Münder ein weiteres Mal trafen. Den Älteren umgab eine natürliche Aura der Dominanz… und gerade deshalb überraschte es Naruto immer wieder von neuem wenn der weißhaarige Sannin seinem Drängen nachgab und es zuließ das der Jüngere seine Zunge tief in Jiraiya's Mund schob. Tief in seinem Inneren erschauerte Naruto. Es war einfach nur unglaublich das dieser mächtige Mann zu ihm gehörte. Jiraiya war einfach atemberaubend. Kraft, Anmut und Macht umgaben ihn wie eine unsichtbare Aura… auch wenn Naruto viel zu oft der Meinung war, das er vielleicht der Einzige war, der diese Aura sehen konnte. Dabei war es ebenfalls völlig egal wie verletzlich Jiraiya manchmal erschien… der junge Jinchuuriki zweifelte keine Sekunde lang daran, das er ein Meister darin wäre jemanden einzuschüchtern – wenn er es denn wollte. Und genau darin lag das Problem. Jiraiya wollte es nicht. Er hatte weder Interesse an Macht und Reichtum noch wollte er gefürchtet werden… Er wollte… nichts. Einfach nur glücklich sein. War das denn in dieser verfluchten Ninjawelt zu viel verlangt?
 

Nur äußerst widerstrebend zog sich Naruto zurück.
 

Doch schon in der nächsten Sekunde presste er seine Lippen auf Jiraiya's Hals… beziehungsweise er versuchte es. Er wollte langsam über die leicht salzig schmeckende Haut lecken und den kleinen pulsierenden Punkt mit seiner Zungenspitze liebkosen, der sich direkt in Jiraiya's Halsbeuge befand… aber er konnte es nicht.
 

Erneut kochte eiskalte Wut in Naruto hoch als er den breiten Eisenkragen ansah, der den Hals des erwachsenen Mannes umschloss – ähnlich einem Sklavenband. Mit einer einzigen entschlossenen Bewegung umfasste er den Halsreif und zerbrach ihn so mühelos als würde er ein Stück Papier in zwei Teile reißen. Keine Sekunde später mussten auch die Armreifen dran glauben, sodass der Sannin seine Hände endlich wieder bewegen konnte.
 

Jiraiya spürte die Auswirkungen fast sofort.
 

Sein gewaltiges Chakra wurde auf einen Schlag freigesetzt, rauschte wild durch seine Adern und überflutete jeden Zentimeter seines Körpers. Hatte ihm die Unterdrückung seiner Energien noch gewaltige Schmerzen bereitet, so war dieses Gefühl hier völlig anders. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Körper aus, sein Chakra verdichtete sich und legte sich wie ein schützender Kokon um ihn, seine weißen Haare wehten leicht und seine dunklen Augen glühten für einen Moment machtvoll auf. Natürlich bemerkte er das selbst Naruto einen halben Schritt vor ihm zurückweichen musste, seine Aura war einfach zu stark… aber im Moment konnte er seine Kraft nicht mehr verbergen. Zumindest nicht jetzt, wo sie völlig unkontrolliert um ihn herumwirbelte.
 

Zufriedenheit breitete sich in Naruto aus als er Jiraiya beobachtete. Er hatte schon immer gewusst das der weißhaarige Sannin einen Großteil seines Chakra's verborgen hielt… aber dieses Schauspiel hier war absolut bemerkenswert.
 

So viel Kraft…
 

Naruto war ebenfalls mächtig, das wusste er natürlich. Aber seine Kraft kam großteils von Kyubi. Jiraiya dagegen hatte keinen Bijuu, der ihm Chakra zu Verfügung stellte. Er konnte sich nur auf seine eigene Stärke verlassen, aber auch die lag weit über der eines Durchschnitts-Shinobi… und hätte er auch nur für eine Sekunde daran gezweifelt, dann wäre er spätestens jetzt eines besseren belehrt worden.
 

Tsunade hingegen schluckte schwer. Ihr war nie bewusst gewesen wie mächtig Jiraiya in Wirklichkeit war. Für sie war er immer der kleine, tollpatschige Junge geblieben, der bei Missionen nichts auf die Reihe bekam und ständig Ärger machte. Ihr war entgangen das das Waisenkind zu einem starken Mann herangewachsen war. Stellte sich bloß die Frage wie sie das hatte übersehen können. Jiraiya war reine, geballte Kraft. Der schwarze Mantel, der eindeutig Ibiki gehörte und wahrscheinlich den nackten Körper des Sannin verhüllen sollte, war mittlerweile auseinandergeklafft und entblößte dessen Oberkörper. So genau hatte sie ihn bisher nie angesehen… aber das holte sie jetzt nach. Im Gegensatz zu anderen Männern, die sie getroffen hatte, hatte er keine aufgeblasenen Muskeln. Ganz im Gegenteil. An ihm befand sich kein einziges Gramm Fett… stattdessen konnte sie jeden einzelnen Muskelstrang sehen. Ja selbst die Faserung des Muskelgewebes konnte sie unter seiner Haut erkennen… und sie wusste genau, dass man eine lange Zeit sehr hart trainieren musste, um so etwas hinzubekommen.
 

In dem Moment bemerkte auch Naruto das der schwarze Mantel, den Ibiki benutzt hatte um Jiraiya's nackten Körper zu bedecken, auseinander klaffte.
 

Sofort zog er den Stoff zurück an seinen Platz und positionierte sich so, dass er Tsunade den Blick auf Jiraiya versperrte – nun zumindest versuchte er es. Immerhin war er bei weitem nicht breit oder groß genug um den Weißhaarigen vor ihren Blicken zu verbergen. Ihm war keineswegs entgangen wie sie ihn angesehen hatte… und er mochte diesen Blick ganz und gar nicht. Wie unglaublich dreist konnte man sein jemanden so anzusehen nachdem man die gleiche Person noch wenige Stunden vorher gefoltert und beinahe getötet hatte? Wütend knirschte Naruto mit seinen Zähnen und spürte wie sich Kyubi erneut in seinem Inneren regte… und Naruto begrüßte ihn. Dieses Mal würde er den Fuchsgeist bestimmt nicht aufhalten wenn er Rache nehmen wollte… Nein… dieses Mal würde er Kyubi sogar willkommen heißen und ihm mit Freude seinen Körper überlassen.
 

Warme Finger umschlossen sein Handgelenk.
 

Langsam hob Naruto den Kopf.
 

Jiraiya's Griff war warm und fest… aber keineswegs zu fest. Stattdessen spürte Naruto wie er sich langsam wieder beruhigte.
 

Mit einem kleinen Seufzen sah der junge Jinchuuriki ihn an.
 

„Beruhige dich Naruto… Es gibt keinen Grund das du dich aufregst. Für mich ist es absolut bedeutungslos, was hier geschehen ist. Das Einzige, was ich bedauere, ist das ich dich mit in meine Probleme mit hineingezogen habe. Ich…“
 

Aber den Rest hörte Naruto nicht mehr. Es waren genau zwei Worte, die ihm in den Ohren klingelten.
 

Bedeutungslos.
 

Bedauern.
 

Aufmerksam sah der Blonde Jiraiya an. Für ihn war es einfach unfassbar… aber Jiraiya schien es tatsächlich leid zu tun. Sein Bedauern war als harsche Linie in sein starkes Gesicht eingemeißelt. Unverwandt musterte Naruto ihn. Jiraiya wirkte total erschöpft. Unter seiner eigentlichen Sonnenbräune war er kreidebleich… außerdem hatte der Jüngere den Eindruck als hätten sich die kleinen Einkerbungen, die seinen verführerischen Mund einrahmten, seit ihrer letzten Begegnung noch tiefer in sein Gesicht gegraben.
 

„… Naruto. Hörst du mir überhaupt zu?“
 

„Nein“, entgegnete der prompt.
 

„Du redest Unsinn… also gibt es keinen Grund warum ich dir zuhören müsste“, murmelte Naruto stur vor sich hin und sah den älteren Mann an.
 

Jiraiya schüttelte nur leicht den Kopf.
 

Ganz langsam schloss der weißhaarige Sannin seine Augen und begann nach seiner inneren Mitte zu suchen – so, wie es ihn Fukasaku damals gelehrt hatte. Sich ruhig auf seine Atmung konzentrierend spürte Jiraiya schon nach wenigen Sekunden wie sämtliche Anspannung aus seinem Körper strömte. Ruhe füllte die leeren Stellen und breitete sich in ihm aus. Der wilde Chakrastrom, der ihn umgab, beruhigte sich nach und nach und wurde schließlich gleichmäßiger. Das Jiraiya damit zur Schau stellte über was für eine überragende Chakrakontrolle er verfügte, war ihm dabei nicht einmal ansatzweise bewusst.
 

Als der Mann seine Augen wieder öffnete schwankte er für einen Moment.
 

Sakura hatte zwar den Großteil seiner Verletzungen geheilt… aber das hieß noch lange nicht das er wieder vollständig hergestellt war.
 

Naruto bemerkte sofort das Jiraiya's Chakralevel erneut auf ein erschreckend niedriges Niveau sank… und er wusste nur zu genau wie gefährlich das war. Er erinnerte sich noch an den Tag als Sensei Iruka dieses Thema mit ihnen in der Akademie durchgenommen hatte. Zwei mal in so kurzer Zeit derart erschöpft zu sein… war für einen Ninja riskant, um es mal vorsichtig auszudrücken. Chakra brauchte Zeit um sich zu erholen… Naruto wusste das, aber er würde das nicht riskieren. Das Risiko, das Jiraiya wieder von Jemandem angegriffen wurde, war einfach zu groß. Sie waren hier in Konoha… und das hieß, dass dem Weißhaarigen eigentlich keine Gefahr drohen sollte. Wie falsch dieser Gedanke war, hatte sich ja aber erst vor wenigen Stunden gezeigt.
 

°Was hast du vor Naruto?°, brummte eine tiefe Stimme in seinem Inneren. Eine Stimme, die er eigentlich verabscheute.
 

°Du weißt genau das es ihm nur kurzzeitig helfen wird, wenn du Chakra auf ihn überträgst. Die Erfahrungen der letzten Tage haben ihn erschöpft. Er braucht Ruhe und Schlaf.°
 

Als ob Naruto das nicht selber gewusst hätte. Es war völlig unnötig das Kyubi ihn darauf hinwies. Deshalb verzichtete er auch darauf dem Fuchsgeist zu antworten. Stattdessen überbrückte er die wenigen Zentimeter, die ihn von Jiraiya trennten und schlang einen Arm um den größeren Mann. Mit der Hand des anderen Armes griff er nach Jiraiya's linker Hand und hauchte einen Kuss auf dessen Handinnenfläche. Dann sah es für einige lange Sekunden so aus, als würde nichts passieren. Nun es passierte ja auch wirklich nichts. Absolut gar nichts. Frustriert knirschte der junge Jinchuuriki mit seinen Zähnen, vor allem als er Kyubi in seinem Inneren lachen hörte. Entschlossen hob er seine eigene Hand an seinen Mund und biss so heftig hinein bis Blut floss. Anschließend malte er damit ein Zeichen auf Jiraiya's Hals. Für einen Moment konnte er sehen das der Sannin versucht war vor ihm zurückzuweichen… aber das er stehen blieb und nichts sagte um ihn aufzuhalten bedeutete Naruto viel. Das Vertrauen, das in Jiraiya's Augen leuchtete… es bedeutete ihm mehr als alles andere auf der Welt.
 

Für ein paar lange Sekunden geschah erneut nichts.
 

Doch dann spürte der ältere Mann, wie sich etwas von Naruto auf ihn übertrug. Es war ein ähnliches Gefühl wie vor ein paar Tagen… bloß um ein Vielfaches intensiver. Sein Kopf fiel fast schon automatisch zurück, er rang keuchend nach Luft und schwankte ein kleines bisschen in Naruto's Umarmung. Jiraiya konnte förmlich spüren wie sein Chakrakern auf die Energie antwortete, die in ihn strömte. So wunderbar sich das hier auch anfühlte… für einen Augenblick spielte Jiraiya mit dem Gedanken die Verbindung zu dem Blonden zu unterbrechen. Er würde sich auch so erholen… ohne das Naruto seine eigene Energie auf ihn übertrug. Doch der Jüngere schien zu spüren in welche Richtung Jiraiya's Gedanken wanderten, denn er verstärkte die Umarmung.
 

Seine Absicht war klar.
 

Er würde Jiraiya nicht erlauben das hier zu unterbrechen.
 

Innerlich lachte der Sannin. Naruto benahm sich derart besitzergreifend das es schon fast niedlich war. Er schien zu denken das er Jiraiya unbedingt beschützen musste… aber Jiraiya brauchte diesen Schutz nicht. Er hatte schon seit er sich erinnern konnte auf sich selber aufgepasst. Andererseits war es schön zu wissen, dass es jemanden auf dieser Welt gab, dem er etwas bedeutete.
 

Naruto konnte spüren das sein eigenes Chakralevel ein Stück sank… aber das war nicht wichtig. Wichtig war nur das es Jiraiya besser ging.
 

Starke Arme schlossen sich um ihn und zogen ihn enger an den größeren, muskulösen Körper. Wärme hüllte Naruto ein als er seine Wange an Jiraiya's Schulter schmiegte. Es war schön dem älteren Mann so nah zu sein…
 

Da schlossen sich Finger um seinen Oberarm und zogen ihn mit einem festen, unnachgiebigen Ruck von Jiraiya weg. Entsetzt sah Naruto zu wie der Weißhaarige schmerzerfüllt das Gesicht verzog als die Verbindung zwischen ihnen so abrupt abriss. Mit einem wilden Knurren fuhr er herum und starrten in die honigbraunen Augen von Tsunade, die ihn ernst ansah. „Weißt du eigentlich, was du da gerade getan hast“, fragte sie ihn mit missbilligender Stimme und hatte doch ernsthaft den Nerv ihn tadelnd anzusehen. „Die Kraft des Neunschwänzigen zu benutzen ist unglaublich gefährlich… und die Risiken, die du dabei eingehst, sind absolut unkontrollierbar. Als Jinchuuriki des Kyubi hast du eine Verantwortung gegenüber dem Dorf… und was Jiraiya angeht…“ An dieser Stelle sträubten sich bei Naruto sämtlich Haare.
 

Das sie es wagte…
 

Nach allem, was in den letzten Stunden passiert war…
 

Es war immer noch seine eigene Entscheidung ob und wie er Jiraiya half oder nicht… und er würde es jederzeit wieder tun. Zwar verdiente der weißhaarige Mann so viel mehr als das, was Naruto ihm geben konnte, aber er war nicht edel genug um ihn aufzugeben. Stattdessen hatte Naruto beschlossen das er dieses eine Mal egoistisch sein würde. Er würde um Jiraiya's Liebe kämpfen… und vielleicht, nur vielleicht würde ihn der Ältere erhören und seine Gefühle erwidern.
 

In dem Moment flackerte sein Blick wieder zu Jiraiya, aber der sah ihn nicht an. Der ältere Mann war viel zu sehr damit beschäftigt sich auf den Beinen zu halten.
 

Das abrupte Abreißen des Energiestroms hatte Jiraiya's Chakrafluss wieder völlig durcheinander gebracht und er versuchte gerade krampfhaft das wieder in Ordnung zu bringen. Sein Herz raste und ihm brach der Schweiß aus während er darum kämpfte die Kontrolle über seinen Körper zu behalten. Das war allerdings gar nicht so leicht, zumal er spüren konnte wie Naruto's Wut wieder hochkochte.
 

NEIN!
 

Nein.
 

Das durfte nicht geschehen.
 

Naruto durfte einfach nicht die Kontrolle über sich verlieren. Ansonsten würde die ganze Situation hier in einem Desaster enden.
 

Aber für diesen Wunsch war es zu spät. Viel zu spät. Jiraiya's Namen aus Tsunade's Mund zu hören war zu viel für Naruto's Selbstbeherrschung gewesen. Seine Wut kochte wieder hoch und loderte genauso stark und hell wie noch vor ein paar Minuten. Er war so unglaublich wütend auf die blondhaarige Frau, die so selbstgerecht vor ihm stand. Ihr schien wirklich nicht bewusst zu sein, wie sehr sie den weißhaarigen Sannin verletzt hatte… oder es kümmerte sie einfach nicht. Naruto war sich nicht sicher, was von beiden er schlimmer fand, aber das war im Augenblick eh egal. Sie hatte es ja noch nicht einmal eingesehen, dass sie einen Fehler gemacht hatte und schon allein das würde Naruto ihr nie verzeihen.
 

Und dann gab es da noch eine andere Kleinigkeit. Sollte sie Jiraiya jemals wieder anrühren, dann würde Naruto sie mit bloßen Händen in Stücke reißen… und er würde nichts davon bereuen.
 

Nicht eine Sekunde davon.
 

Derweil hatte sich Tsunade an Ibiki gewandt.
 

„Bring Naruto hier raus! Er hat hier unten nichts verloren“, befahl sie ihm und wandte sich anschließend Jiraiya zu. Doch der sah nicht einmal in ihre Richtung. Stattdessen sah er auf Naruto's Hände, die der zu Fäusten geballt hatte.
 

Der Angriff kam ohne Vorwarnung.
 

Ibiki, der Tsunade's Befehl nur äußerst widerstrebend hatte Folge leisten wollen, fand sich von einer Sekunde auf die nächste auf dem Boden wieder. Keuchend und nach Luft schnappend versuchte er zu verstehen, was hier gerade passiert war. Sein Blick blieb schließlich an der blonden Hokage hängen, die mit dem Rücken an die Wand gepresst dastand und offensichtlich versuchte keinen Muskel zu rühren. Naruto hatte sich ihr keineswegs genähert, aber das rote Chakra Kyubi's hatte sich erneut einen Weg aus seinem Körper gesucht und war kurz davor sich um Tsunade zu wickeln… und sie alle hier wussten wie tödlich das rote Chakra des Fuchsgeistes war. Es würde Tsunade's Haut wegätzen und sie wahrscheinlich innerhalb von Minuten töten. Und es würde ein qualvoller Tod werden, so viel war mal sicher.
 

Es gab absolut nichts Rationales mehr an Naruto. Sein Denken wurde nur noch von dem Gedanken beherrscht das sie ihn von Jiraiya trennen wollte… und das war inakzeptabel, um es mal höflich zu formulieren. Kyubi, der in seinem Inneren wütete, kämpfte wild fauchend gegen sein Gefängnis und versuchte auszubrechen… und seine Wut heizte die von Naruto nur noch mehr an.
 

„Naruto“, flüsterte Jiraiya mit leiser, ruhiger Stimme.
 

„Hör auf, bitte. Du willst das doch gar nicht. Im Grunde magst du Tsunade doch… ja sie hat einen Fehler gemacht, aber deswegen verdient sie es nicht zu sterben. Es wird dir bald wieder einfallen das du sie eigentlich magst… und dann wirst du traurig sein, weil du sie verletzt hast… Bitte… Beruhige dich. Tu es für mich.“
 

Sanft umfasste der Sannin Naruto's Kinn und brachte ihn dazu den Kopf leicht zu drehen und ihn anzusehen. Mit halb geschlossenen Augen beugte er sich zu dem Kleineren hinunter und presste seine Lippen zart auf die von Naruto. Dabei achtete er gar nicht auf das rote Chakra, das um den jungen Jinchuuriki herumwirbelte. Er wusste genau, dass ihn Naruto nicht verletzen würde. Aber trotz der Tatsache das Naruto seinen Kuss erwiderte spürte Jiraiya das der Andere die Kontrolle über sich verlor… und das zwang ihn dazu zu handeln. Er hasste sich für das, was er jetzt tun würde… aber er wusste auch wie viele Vorwürfe sich Naruto später machen würde, wenn er jemanden in seiner Wut verletzte.
 

Gequält seufzte Jiraiya.
 

Doch dann schob er hastig seine Hand unter Naruto's Shirt und legte sie auf das Siegel mit welchem der Vierte Hokage Kyubi damals in Naruto eingeschlossen hatte. In einer bestimmten Reihenfolge tippte Jiraiya auf einzelne Symbole, aus denen das Siegel bestand, ließ eine kleine, bestimmte Menge Chakra hineinfließen und drehte seine Hand anschließend um 180°, wobei er seine Finger auf dem Siegel ließ. Der Effekt war fast sofort spürbar. Das rote Chakra Kuybi's ließ schlagartig nach und schrumpfte mit rasanter Geschwindigkeit… und schon nach wenigen Sekunden war auch die aus purem Zorn zu bestehende Aura verschwunden.
 

Derweil begann sich bei Naruto alles zu drehen. In einem Moment war er wieder außer sich vor Wut gewesen… und im nächsten Moment fühlte er sich als müsste er sich sofort übergeben. Was war das? Sein Chakra… es war einfach so verschwunden… und mit ihm seine Kraft. Er spürte bereits wie seine Knie anfingen bedenklich zu zittern. Er würde mit Sicherheit bald einknicken. „Jiraiya…?“, hauchte Naruto mit kraftloser Stimme. In der nächsten Sekunde hielt der weißhaarige Sannin ihn noch enger umschlungen und drückte Naruto fest an sich. „Es tut mir leid“, flüsterte ihm Jiraiya mit leiser Stimme ins Ohr und natürlich entging dem Jüngeren der gequälte Tonfall nicht. Mühsam zwang er seine Augenlider dazu offen zu bleiben… man glaubte es kaum, aber das war ganz schön anstrengend. „Ent-Entschuldige… dich… nicht“, nuschelte er und versuchte Jiraiya zu trösten. Aber er brachte einfach nicht genug Kraft auf um seinen Arm zu heben. Das der aber auch so schwer sein musste. Stattdessen schmiegte er sich enger an Jiraiya. Der Mann war so ruhig… sein Herzschlag so wunderbar kraftvoll und gleichmäßig. Und diese herrliche Wärme, die er ausstrahlte…
 

Dann schlossen sich Naruto's Augen und alles verblasste. Am Rande bekam er noch mit wie Jiraiya etwas zu ihm sagte… aber er konnte die Worte nicht mehr verstehen. Seine Welt versank bereits in Dunkelheit während er bewusstlos in den Armen des Weißhaarigen zusammensackte.
 

„Jiraiya…“, begann Tsunade zögernd und trat einen Schritt auf ihn zu, aber der größere Mann drehte sich halb von ihr weg und hob Naruto auf seine Arme. Er musste sie nicht ansehen um zu wissen, worüber sie in diesem Moment nachdachte. Sie machte sich Sorgen darüber das Naruto in so kurzer Zeit so oft fast die Kontrolle über sich verloren hatte… und es machte ihr Angst. Wenn es sich weiter festigen würde das der blonde Jinchuuriki nicht im Stande war sich zu kontrollieren, dann wäre es unvermeidlich ihn in einer Chakra-Unterdrückungszelle unterzubringen… eingesperrt auf unbestimmte Zeit. Es wäre eine Gefangenschaft ohne Hoffnung jemals wieder frei zu kommen.
 

Schon allein darüber nachzudenken ließ das Blut in Jiraiya's Adern gefrieren. Er würde eher sterben als es soweit kommen zu lassen. Naruto war nicht gefährlich und er würde nicht zulassen das Tsunade das anders sah.
 

Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte sich der Sannin um.
 

Fest und unnachgiebig sah er Tsunade in die Augen.
 

„Mach mit mir was du willst Tsunade… aber dieser Gedanke, den du gerade hattest… wag es nicht den zu Ende zu denken. Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir… also untersteh dich Naruto mit hinein zu ziehen.“
 

„Jiraiya warte, ich…“
 

Aber Jiraiya dachte nicht daran zu warten.
 

Was mit Tsunade war, war ihm in diesem Augenblick herzlich egal. Er musste sich um Naruto kümmern… und er musste sich ausruhen. Seine Hände zitterten bereits wieder ein kleines bisschen und er wusste, dass er sich beeilen musste, wenn er Naruto zu seinem Haus bringen wollte. Er würde bald nicht mehr genug Kraft haben um ihn zu tragen. Dafür war er derzeit einfach noch zu sehr geschwächt.
 

Ohne sie auch nur anzusehen ging er an ihr vorbei.
 

Erst in diesem Moment… dem Moment, wo sich Jiraiya von ihr abwandte, wurde Tsunade klar was für einen riesigen Fehler sie begangen hatte. Sie hatte die eine Person verletzt, die immer für sie da gewesen war. Sie hatte ihren ältesten Freund gefoltert… und das aufgrund einer dummen Vermutung. Sie hatte ihm nicht einmal die Chance gegeben sich zu erklären. All die Jahre, in denen sie sich kannten, und er war ihr nicht einmal wichtig genug gewesen als das sie ihm zugehört hätte. Wie konnte sie erwarten das Jiraiya jemals wieder ein Wort mit ihr wechselte? Er hatte jedes Recht dazu den Kontakt zu ihr abzubrechen… ganz besonders wenn man bedachte, was sie ihm angetan hatte. Am Schlimmsten hierbei war allerdings die Tatsache, dass sie genau gewusst hatte was Jiraiya in Orochimaru's Händen erlitten hatte – oder zumindest hatte sie es sich anhand der Verletzungen, die er damals gehabt hatte, vorstellen können… und doch hatte dieses Wissen sie nicht davon abgehalten den weißhaarigen Mann tief zu verletzen.
 

Er würde ihr das nie verzeihen.
 

Er hatte Orochimaru nie verziehen… und ihr würde er auch nicht verzeihen.
 

Was hatte sie nur getan?
 

TBC
 

Nun, ich hatte ja versprochen das Naruto nach der Sache mit den Erinnerungen wieder eine der Hauptrollen einnehmen wird. ^.^ Also bis zum nächsten Kapitel.
 

LG ^.^ Suko :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  naruto1980
2013-09-22T00:40:27+00:00 22.09.2013 02:40
Super Kapi^^
Mach weiter so^^
aber ich hoffe tsunade bekommt noch ihr fett weck
Von:  fahnm
2013-09-07T22:35:37+00:00 08.09.2013 00:35
Super Kapi^^
Mach weiter so^^
Von:  DizzyD
2013-09-06T15:46:20+00:00 06.09.2013 17:46
Woah was für ein Kapitel!
Echt klasse geil geschrieben :3

Da freu ich mich schon drauf, wenn es weiter geht :3

lg

Dizzy <3


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