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puppy love.

kazuki x yuuto
von

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I.

Ich weiß nicht, warum ich nicht einfach mal am Schreiben dran bleiben kann und vielleicht jede zweite, wenn nicht dritte Woche einfach mal was hochlade. Stattdessen gammelt alles auf meinem PC so vor sich hin, auch wenn die Ideen aufgeschrieben, bzw alle in meinem Kopf sind.
 

Und dabei ist es wirklich so was tolles, sich einfach hinzusetzten, um sich was von der Seele zu schreiben.
 

Diese FF hier, bzw dieser Oneshot ist schon knappe zwei Jahre alt. Wurd irgendwann mal angefangen und dann unfertig in meinem Schreibordner vergessen. Ich hab ihn hier und da immer mal aufgemacht und gelesen, etwas verändert oder ein paar Sätze hinzugefügt, bis ich ihn heute schlussendlich fertiggestellt hab.
 

Eine kurze, unverbindliche Sache für abgemeldet, wie sie so nie stattgefunden haben wird.
 

Kazuki und Yuuto in ihren Kindertagen.

Wer sowas nicht mag, weiß, wie und wo er zu anderen Seiten gelangen kann.
 

Für alle anderen, dies interessiert;

viel Spaß damit. ♥
 

(Und ja, ich schreibe IMMER NOCH Kazuki & Yuuto, auch wenn Yuuto schon lange nicht mehr bei Screw ist und ich mit dem Screw, wie es heute ist, nichts mehr zu tun habe. JA, ich hänge an den alten Sachen!)
 

So, Ende der Durchsage.
 

Puppy Love.
 

Oneshot
 

"Remember that time we had..?"
 

»Kazuki! Kazuki, hast du schon wieder die Kinder im Park geärgert?«

In der sonst so melodischen Frauenstimme schwang wieder jener Unterton mit, von dem Kazuki wusste, dass er alles andere als positiv war. Und für die Tatsache, dass er die Kinder auf dem nahegelegenen Spielplatz wirklich schikaniert hatte, würde es sicherlich keine Bonbons geben.

»Kazuki!!«

Die Stimme wurde eindringlicher, fast schon ärgerlich und mittlerweile wusste der 6-jährige, dass er in seinem Versteck hinter der Garage wohl nicht mehr allzu lange sicher war. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass er hier Schutz suchte und wenn er recht überlegte sogar nur dieses eine Versteck hatte, wenn er wieder einmal etwas angestellt hatte.

Wahrscheinlich würde auch jetzt weder sein Honigkuchen Grinsen, noch die Unschuldsmiene helfen, machten sie seine Untat doch auch nicht wieder ungeschehen. Stattdessen wurde ihm jetzt, wo er erneut in der Klemme steckte und vor lauter Nervosität die Blätter von Mamas Lieblingsstrauch zupfte, einmal mehr klar, dass er aus solchen Situationen mit deutlich weniger Ärger davonkommen würde, wenn er sich von vorne herein aus solchen Angelegenheiten heraus hielt.

Zumal es doch immer wieder diese Kinder gab, die ihren Eltern mit Freuden von den täglichen Ereignissen erzählten. Eben jene Ereignisse, die Kazuki selbst gerne ausschwieg.
 

»Hab ich dich gefunden!«

Kazuki ließ erschrocken das zerpflückte Blatt fallen, als das Gesicht seiner Mutter schließlich durch die Büsche hindurch auszumachen war. Und selbst, wenn sie jetzt noch lächelte, so wusste er, dass das Donnerwetter nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

»Ich hab nur Ärger mit dir! Was soll ich denn noch mit dir anstellen, damit du die anderen endlich in Frieden lässt? Du bist bald ein Vorbild für deinen Bruder, also sei bitte ein Gutes«

Kaum, dass sie ausgesprochen hatte, verschwand die hübsche Frau aus Kazukis Blickfeld, nur um den kleinen Jungen schlussendlich aus seinem Versteck abzuholen.

»Das kriegen wir beiden doch sicher hin, oder?«, fragte sie ruhig, packte den trübe dreinblickenden Jungen kurz darauf am Handgelenk, um ihm dabei zu helfen aus seinem engen Versteck zu klettern.
 

»Tut mir leid, Mama..«, nuschelte er nach einer Weile schuldbewusst, stieg erst dann konzentriert über den letzten Backstein, der sich, zusammen mit einigen anderen, auf einem kleinen Haufen hinter der Garage stapelte. „Ich machs bestimmt nicht wieder, versprochen.“

Er warf ihr einen kurzen Blick zu, versuchte seine Mama einmal mehr davon zu überzeugen, dass er in Wahrheit ja gar nicht so ein ungezogenes Kerlchen war, wie die anderen Kinder immer behaupteten. „Wenn ichs dir ganz fest verspreche, erzählst dus auch nicht Papa?“, fragte er nach einem Moment des Schweigens, wusste er doch, dass es sicher nicht bei ein paar so ruhigen Worten bleiben würde, wenn dieser erst einmal wieder Wind von der Sache bekommen würde.
 

»Wenn ich mich recht daran erinnere hast du es mir letztes Mal schon ganz fest versprochen. Und trotzdem habe ich heute schon wieder Ärger mit der Nachbarin wegen dir gehabt. Eigentlich wäre es nicht schlecht, wenn du mal mit Papa darüber reden würdest, was du für ein Problem mit den anderen Kindern hast.«
 

Die eh schon großen Kinderaugen weiteten sich vor Schreck und ehe man sich versah, war der kleine Junge wieder drauf und dran zurück in sein Versteck zu kriechen, hätte man ihn nicht noch auf halben Wege einfangen können.

»Wenn ich es mir jedoch anders überlege, hast du dich in der letzten Zeit wirklich ganz schön zurückgehalten«, erklärte die junge Mutter gespielt ernst, konnte sich das Lachen wirklich nur schwer verkneifen.

Kazuki war schon immer einer dieser Jungen gewesen, die nichts als Flausen im Kopf hatten und bei denen es einem noch dazu schwer fiel ihnen richtig böse zu sein, reichte doch eines dieser verschmitzten Grinsen vollkommen aus, um selbst ein Herz aus Stein zu erweichen.
 

»Was macht ihr da schon wieder?«

Erschrocken wirbelte Kazuki in den Armen seiner Mutter herum, nur um wenig später seinen Vater ausfindig zu machen, der mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen den neuen Sportwagen abschloss, ehe er sich auf den Weg zu den restlichen Familienmitgliedern machte. Sein kritischer Blick hing aber nicht wie erwartet an seinem Sprössling, sondern galt der hübschen schwarzhaarigen Frau, die den kleinen Wildfang fest umklammert hielt.

»Wie siehst du schon wieder aus, seid ihr schon wieder hinter die Garage gekrochen? Ich hab doch gesagt, dass du dich ausruhen sollst. Es kann jetzt jeder Zeit so weit sein.«
 

Kazuki schnaubte leise, entkam nicht viel später der Umarmung seiner Mutter, um zur Tür zu hasten, die Aufmerksamkeit der beiden schnellstmöglich wieder auf sich zu ziehen. Neues Geschwisterchen hin oder her. Letztendlich war und blieb er doch der Star der Familie, oder nicht? Aber irgendwie nervte es ihn jetzt schon gewaltig. Das neue Zimmer direkt nebenan, welches vorher noch von nichts weiter, als Kazukis Spielzeug bewohnt war, herzugeben und dieses dauernde Getuschel und Geschmuse ertragen zu müssen, noch dazu hatte er sich tatsächlich von ein paar seiner Actionfiguren trennen müssen. Dabei war es doch ganz egal, ob ihnen nun ein Bein oder ein Arm fehlte. Sowas passierte doch im Krieg nun einmal. Und wenn seine Soldaten jedes Mal Heil von einer Mission zurückkamen, wurde es viel zu schnell langweilig. Und das, obwohl er sich so viel Mühe gegeben hatte, als er die Stelle des fehlenden Armes so säuberlich mit roter Wasserfarbe angemalt hatte.

Glücklicherweise war der Ärger für den versauten Teppich nicht zu dolle ausgefallen, wo das Baby doch selbst den neu bekommen hatte. Eigentlich sinnlos in Kazukis Augen. Ein Baby wusste doch eh nichts damit anzufangen. Weder mit neuer Wandfarbe, nach der selbst Kazukis Zimmer gestunken hatte, noch mit einem neuen Teppich oder gar einer hübschen Bettdecke, die nicht mal hübsch war. Und dafür hatte er so viele Opfer bringen müssen. Gut, in dem Fall waren es nun einmal wirklich Opfer gewesen. Trotzdem war und blieb es schlichtweg unfair.
 

»Schon wieder so ein langes Gesicht, was? Über was regen wir uns denn heute wieder auf? Du weißt, dass Mama jetzt nicht mehr so mit dir spielen kann. Du-« begann der Vater, wurde jedoch nicht viel später von seinem Sohn unterbrochen.
 

»Ich bin groß genug, um mit anderen Kindern zu spielen, ich weiß.“, murrte er beleidigt, verschränkte zur Verstärkung seiner Worte die Arme vor der Brust und zog eine Schmollschnute. „Das ist aber gemein, wenn Mama jetzt keine Zeit mehr für mich hat, dann könnt ihr mich ja abgeben!«
 

Lachen.

Und Kazuki fühlte sich mehr als nur überrumpelt.
 

#
 

Missmutig kickte er einen Stein über die asphaltierte Straße, hatte heute extra den Umweg genommen, nachdem die Schule zu Ende gewesen war, um noch etwas Zeit zu vertrödeln. So fand er sich einmal mehr wieder, wie er vor dem Spielplatz herumlungerte ein paar kurze Blick auf das umzäunte Fleckchen Erde warf, in der Hoffnung jemanden anzutreffen, mit dem man eben jene Zeit noch um ein ganzes Stück in die Länge ziehen könnte. Allerdings fand er nicht ein vertrautes Gesicht vor, gingen doch alle braven Kinder nach der Schule direkt nach Hause, um Hausaufgaben zu erledigen und noch ein wenig zu lernen.

Zwar konnte Kazuki sicher sein, dass sein Handy so oder so in den nächsten zehn Minuten klingeln würde und seine Mutter ihn mit mehr als nur besorgter Stimme schnellst möglichst nach Hause bitten und sein eh schon schlechtes Gewissen nur noch um einiges schlechter machen würde.

Dabei verstand er sich momentan selbst nicht. Seine Eltern hatten oft genug mit ihm gesprochen, dass sich nichts großartig ändern würde, wenn er sein neues Geschwisterchen bekommen würde, es nur in der ersten Zeit wahrscheinlich etwas stressiger werden würde.

Doch niemand hatte ihm gesagt, dass man ihn in dieser Zeit derartig links liegen lassen und ihn sogar zum Spielen zur Nachbarin schickte.
 

Gut, eigentlich ging er gerne zum Spielen rüber, war der Nachbarsjunge doch jemand, mit dem er gerne Zeit verbrachte, hätte er nicht das Gefühl, dass es anders herum wohl alles andere als ebenso war.

Yuuto war cool, wenn auch etwas ernst für ein Alter. Doch in seinem Zimmer befanden sich mindestens die Hälfte der Spielsachen, die Kazuki sich immer gewünscht und nie bekommen hatte. Noch dazu besaß Yuuto diese coole Bassgitarre, auf der Kazuki hier und da gerne herum klimperte, wenn der Ältere gerade auf Toilette verschwunden war, gehörte Yuutos Bass doch zu einem der Gegenstände, die absolut tabu für den 6-Jährigen waren.
 

Yuuto selbst schien sich nicht für sein Spielzeug zu interessieren und auch nicht für Kazuki, wenn er zwei bis dreimal die Woche zu Besuch war. Zumindest tat er es nicht in dem Sinne, in dem es Jungs in seinem Alter nun mal taten. Zwar kümmerte er sich immer darum, dass der andere hatte, was er brauche, um nicht zu verhungern oder zu verdursten oder stellte ihm diverse Spielzeuge zur Verfügung von denen er wusste, dass Kazuki sie heiß und innig liebte. Er selbst allerdings brütete gerne über Notenblättern, von denen der 6-jährige absolut nichts verstand, die für ihn langweilig und uninteressant waren.
 

Yuuto war gerade elf geworden, verbrachte seine Zeit lieber zu Hause, als draußen mit anderen Kindern.

Und überlegte Kazuki recht, hatte er ihn noch nie auf dem Spielplatz oder einem, der nahegelegenen Parks gesehen. Vielleicht war das auch der Grund dafür, warum der Ältere alle zwei Wochen mit einer Erkältung anbandelte.

Generell schien Yuuto sich für nichts, als seinen Bass oder den Musikunterricht in der nahegelegenen Musikschule zu interessieren.

Doch trotz seines mangelnden Interesse für so ziemlich alles, war Yuuto heimlich Kazukis Vorbild.

Er wusste zwar nicht genau warum oder worin, aber irgendwann wollte er mal genau so lässig und cool sein, wie Yuuto es jetzt war.
 

#
 

So kam es, nur einige Tage später, wie es kommen musste, als man Kazuki eröffnete, dass er für die nächste Zeit bei Yuuto und seiner Familie wohnen würde, bis seine Mutter mit dem neuen Geschwisterchen zurück aus dem Krankenhaus kam.

Zwar konnte er genauso gut bei seinem Vater bleiben, aber da dieser einen Vollzeitjob hatte, würde er sich wohl kaum um Kazuki kümmern, ihn nicht einmal morgens zur Schule zurecht machen können.

Und wo Kazuki schon voller Vorfreude die Tage zählte, so wünschte Yuuto sich, dass noch ein Wunder geschah und ein Meteorit aufs Nachbarhaus stürzte oder sich schlichtweg eines dieser mysteriösen Löcher in der Erde auftat, die einfach alles verschlagen. Kazuki zum Beispiel.

Immerhin hatte er sich oft genug beklagt, er wollte nicht mit Kazuki spielen, war aber auf nichts weiter, als taube Ohren gestoßen.

So allerdings, blieb ihm nichts anderes übrig, als dem Quälgeist zu geben, was er wollte, bloß, um ihn ruhig zu stellen. Und das hatte, bis auf wenige Ausnahmen, auch immer geklappt.
 

»Hallo, Yuuto! Hat deine Mama dir schon erzählt, dass ich ein paar Tage bei dir schlafe?«

Freudestrahlend erschien das hübsche Gesicht des kleinen Rotzlöffels im Türrahmen und Yuuto konnte nicht anders, als genervt zu seufzen, sich in seinem Stuhl wieder zurück zum Schreibtisch zu drehen.
 

»Natürlich hat sie. Und ich hab mich so darüber gefreut, dass ich gleich Fieber bekommen habe«, meinte er, minder genervt, ehe er den Platz auf seinem Stuhl kurz freigab, um die Legoburg unter seinem Bett hervorzuziehen. Es waren nur ein paar Tage, in denen es den jüngeren zu beschäftigen galt, also begann er besser gleich damit, bevor Kazuki noch auf die Idee kam, ihm auf die Nerven zu fallen.

Außerdem waren es glücklicherweise nur die Abendstunden, in denen er überhaupt etwas von der Präsens des anderen zu spüren bekam, wo sie doch beide bis zum Nachmittag in die Schule gingen und in der Zeit, bevor Yuuto aus der Schule kam, würde er den Quälgeist an seine Mutter abschieben können.
 

Die wachsamen Augen des kleinen Jungen, folgten Yuutos Treiben, blieben für einen Augenblick auf der Burg ruhen, ehe sie sich wieder an Yuuto hafteten. »Was machst du da?«, fragte er neugierig, begab sich schnurstracks zum Schreibtisch des Älteren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Natürlich war und blieb die Burg interessant, aber insgeheim hatte Kazuki sich vorgenommen, das Eis zwischen ihm und Yuuto zu brechen.

»Malst du wieder Kreise mit Fähnchen?«

Kazuki wagte einen kurzen Blick auf das beschriebene Blatt, dann erst in das Gesicht seines Nebenmannes.
 

»Noten! Das sind Noten und keine Kreise mit Fähnchen!«, schnaubte Yuuto beinahe gereizt, drehte sich auf seinem Stuhl dann so, dass Kazuki nicht mehr sehen konnte, was er da tat.

Yuuto wusste, dass sein Verhalten mehr als gemein war und seine Mutter hatte ihn nicht umsonst noch einmal zur Seite gezogen, um ihm einzubläuen, dass er wenigstens die nächsten paar Tage nett zu ihm sein sollte, wo Kazuki doch sonst nirgendwo hin konnte und er nicht das Gefühl haben sollte, er wäre unerwünscht.

Und das war er bei seiner Mama ganz und gar nicht, wo sie den kleinen Jungen doch von Anfang an gleich ins Herz geschlossen hatte.
 

Kazuki verstand, wenn auch sichtlich enttäuscht, wie unerwünscht er einmal wieder war, störte auch nur ungern und widmete sich lieber der großen Legoburg.

»Sag, spielst du gleich noch ein bisschen auf deiner Gitarre?«, nuschelte er nach einer Weile kleinlaut, konnte er die Stille doch gerade nicht wirklich ertragen.
 

»Bassgitarre«, erhielt Kazuki als knappe Antwort, beobachtete Yuuto dabei, wie er nach seinem Radiergummi suchte, um so ziemlich die Hälfte seiner Notizen zu vernichten. „Heute Abend nicht mehr und wahrscheinlich auch die nächsten Tage nicht. Dafür brauche ich nämlich meine Ruhe.“
 

»Ach so? Und wenn ich ganz leise bin und nichts sage, spielst du dann?«

Kazuki legte den Kopf auf die Knie, war die Legoburg doch gerade nicht so interessant, wie er gedacht hatte.
 

Yuuto kam um ein dreckiges Grinsen nicht umhin, war froh, dass er dem Kleineren gerade den Rücken zuwandte.

»Weiß ich nicht, aber mir gefällt dein Vorschlag«

Er wusste, wie gemein und gehässig er gerade war, schämte sich beinahe schon dafür einen fünf Jahre jüngeren so schlecht zu behandeln, dass er sich nicht viel später zu ihm herumdrehte, ihn kurz musterte, wie er da neben der Legoburg auf seinem Teppich hockte, die Arme mittlerweile um seine Beine geschlungen.

»Ich spiele morgen ein bisschen, okay? Ich muss jetzt erst mal meine Aufgabe für die Musikschule fertig machen und dafür brauche ich wirklich ein bisschen Ruhe.«

Er nickte Kazuki kurz zu, wandte den Blick dann ab, fast, als wäre es ihm peinlich nun so vernünftig mit ihm zu reden, nachdem er ihn vorher immer so angepatzt hatte.

So drehte er sich kaum viel später auch wieder um, schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Aufgabe, als er merkte, wie ihm das Gesicht vor lauter Scham zu brennen begann.
 

Kazuki huschte ein schmales Grinsen über die Lippen, als Yuuto ihm für einen Moment seine Aufmerksamkeit schenkte, hätte heute nicht mehr damit gerechnet, dass etwas Dergleichen heute passieren würde.

Für einen Augenblick saß er nur stumm da, nickte ein paar Mal nachdenklich, ehe er nach Lego König schnappte, um sich um die Evakuierung des Schlosses zu kümmern, die er beim letzten Mal nicht zu Ende bringen konnte. Der Tag schien durchaus vielversprechend zu werden.
 

#
 

Kazuki schlief ungern wo anders, konnte er sich doch so schlecht an fremde Umgebungen gewöhnen.

Jedes Haus hatte andere Geräusche und ein fremder Raum, den er noch dazu für die kommenden Tage alleine bewohnen würde, war im Dunkeln bestimmt schrecklich unheimlich. Noch dazu schlief er in einem fremden Bett, unter dem ein Monster wohnte, das noch nicht an ihn gewöhnt war und anders herum.

Da machte das angekündigte Gewitter für den heutigen Abend nichts unbedingt besser..
 

»Schlaf gut, Yuuto«, nuschelte Kazuki leise, zupfte das lange weiße Schlafhemd noch einmal zu Recht.

Sein Zimmer für die kommenden Tage lag am Ende eines langen Korridors, zwar direkt neben der Toilette, aber viel zu weit weg von Yuutos Zimmer. Oder irgendeinem Zimmer sonst, in welchem er Schutz suchen konnte, falls er Angst bekam. (Die er jetzt natürlich noch nicht hatte!)
 

Yuuto stand ebenso bedröppelt im Zimmer, wie das kleine Wesen vor ihm, sah für einen Augenblick aus dem Fenster.
 

»Ganz schön regnerisch..«, bemerkte Kazuki leise, tat unbemerkt einen Schritt auf den Größeren zu.
 

»Meine Mama hat vorhin gesagt, dass es noch schlimmer werden soll. Wir erwarten nämlich ein schlimmes Unwetter, weißt du?«

Yuuto warf einen Blick auf Kazuki, dem seine Worte nicht unbedingt zuzusagen schienen, verzog der 6-jährige doch augenblicklich das hübsche Gesicht.
 

»Gewitter mag ich überhaupt nicht leiden«, nuschelte er wehleidig, suchte Yuutos Blick, als wollte er ihn dazu bewegen, heute Nacht bei ihm zu schlafen.
 

»Du musst bloß schnell einschlafen, dann bekommst du sicherlich gar nichts mehr mit. Und wenn wir Glück haben, zieht es vielleicht sogar an uns vorbei.«
 

Nette, aufmunternde Worte.

Allerdings nicht das, was Kazuki sich erhofft hatte zu hören.

Yuuto wollte ihn nicht hier haben, das war sicher. So blieb ihm wirklich nichts anderes übrig, als bald ins Bett zu gehen, in der Hoffnung, er würde möglichst schnell einschlafen.

Aber wer schlief schon schnell ein, wenn er es darauf anlegte?

Das war genau das gleiche, als wenn man sich hundemüde in ein frisch gemachtes Bett legte, mit dem Gedanken, bloß lange wach zu bleiben.

Noch ein letzter Blick über die Schulter, in Yuutos Gesicht, der noch immer genau so stocksteif in der Mitte des Raumes stand, wie zuvor, nur darauf wartend, dass noch irgendetwas passierte. Doch genau so, wie Yuuto wartete, wartete auch Kazuki darauf, dass er zum Bleiben eingeladen wurde. Doch nichts dergleichen geschah und ehe er sich es versah, wurde Kazuki von der jungen Mutter abgeholt und in sein eigenes Reich für die Nacht gebracht.

»Falls du irgendwas brauchst, sag Bescheid, hörst du?« Die junge Mutter lächelte Kazuki aufmunternd an, konnte sich denken, wie unheimlich das hier gerade alles für ihn sein musste. Zumal das Wetter alleine schon Angsteinflößend genug war.

Sie half dem kleinen Körper ins Hochbett, deckte ihn liebevoll zu und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn. »Und denk dran, du kannst mich jederzeit wecken, keiner ist dir böse deswegen, okay?«
 

Kazuki nickte, froh darüber, dass zumindest eine Person seine Gedanken zu lesen schien und ihn versuchte aufzumuntern.

»Und du weißt, wo Yuutos Zimmer ist. Geh rüber, falls du dich allein fühlst. Ich weiß nämlich, wer eine tierische Angst vor Gewittern hat“, sagte sie und zeigte Kazuki für den Bruchteil einer Sekunde ihre Zunge. „Nicht jeder hier ist für sein Alter schon so ein großer Junge, wie du. Und er freut sich sicher über deine Gesellschaft. Gute Nacht, kleiner Mann.«

Noch einmal lächelte sie, entfernte sich dann vom Bett und knipste letztendlich das Licht aus.
 

Yuuto hatte Angst bei Gewitter? Großartig! Da konnte Kazuki ja glatt rüber gehen und den Helden spielen! Gut nur, dass er von Anfang an keine Angst gehabt hatte und selbst jetzt noch den starken Mann spielte, als der Regen mittlerweile bedrohlich laut gegen die Jalousie trommelte, dem dunklen Raum wirkliche eine unheimliche Atmosphäre verlieh. Wer wusste schon, was hier in den Ecken lauerte und welch Ungetier sich bei solchem Wetter zutritt verschaffte?

»Yuuto ist also nicht böse, wenn ich rüber gehe«, nuschelte er zu sich selbst, war schon drauf und dran sich aufzusetzen, als ihm der erste Donnerschlag einen solchen Schrecken einjagte, dass er sich augenblicklich die Decke über den Kopf zog.

War es bloß seine Einbildung oder hatte er am anderen Ende des Ganges wirklich einen leisen Schrei vernehmen können? Wenn ja, bestätigte es sein Wissen nur noch umso mehr.

Yuuto, der immer seine Fassade aufrecht hielt und den coolen spielte, hatte tatsächlich Angst bei Gewitter.

Ein weiteres, bedrohliches Grollen gefolgt von einem Ohrenbetäubenden Lärm. Ja, das Gewitter hatte sie erreicht. Und wenn ihn nicht alles täuschte, spielte es sich gerade direkt über ihrem Haus ab. Irgendwer da oben musste schrecklich schlechte Laune haben. Dabei hatte er die ganze Woche über brav aufgegessen, seine Hausaufgaben gemacht und niemanden geärgert.

Wahrscheinlich war Yuuto nicht ganz so ein gutes Kerlchen gewesen.

Kazuki packte sein Kissen, drückte es fest an sich, bis ihn der nächste Donner erneut zusammenfahren und sein Gesicht in dem weichen Material verstecken ließ.

»Es wird immer schlimmer..«, raunte er leise, wohlwissend, dass er jetzt oder nie gehen sollte.

Wäre da nicht noch das Monster unter seinem Bett, mit dem er zu kämpfen hatte..

»Ich bin nur zu Besuch hier, weißt du? Und es ist auch gar nicht nötig, dass du dich an mich gewöhnst oder ich mich an dich. Also brauch ich auch keine Angst vor dir haben.. und sowieso ist das Gewitter tausendmal schlimmer als du jemals sein könntest, du schleimiges Etwas mit deinen vielen, vieeelen Augen.«

Kazuki schloss die Augen, während er die kleine Leiter hinabstieg, es erst gar nicht darauf anlegte, einen Blick unters Bett zu werfen, um sich zu vergewissern, dass das Monster sich nicht auch schon längst verkrochen hatte. Er legte den Weg zur Tür in einem kleinen Spurt zurück, sein Kissen noch immer fest an sich gedrückt und öffnete die Tür, sobald er die Türklinke finden konnte, nur um wie von der Tarantel gestochen den Korridor hinunter zu flüchten.

»Yuuto, ich bin da!!«, rief er außer Atem, nachdem er die Tür aufgerissen und dem Anderen einen erneuten Schrecken eingejagt hatte.
 

Keine Fragen, warum oder weshalb. Kein dummer Kommentar. Nicht einmal ein Fragezeichen auf Yuutos Gesicht, aber konnte Kazuki im schwachen Korridor licht ein Tränchen in Yuutos Augenwinkel ausmachen?

»Wir sind keine besten Freunde, aber heute Abend sitzen wir im selben Schlechtwetter Boot. Oder.. Bett«, er lächelte, noch ein ganzes Stückchen breiter, als Yuuto etwas zur Seite rückte, um Kazuki Platz zu machen, ehe er erneut zusammenfuhr, als sich der nächste Donner lautstark ankündigte.

Selbst, wenn die beiden mehr oder weniger auf Kriegsfuß waren und Yuuto ihn noch immer nicht für das akzeptierte, was er war..

Heute Nacht stand all das außen vor und sie waren bloß zwei kleine Dickköpfe mit ihrer gemeinsamen Angst vor Gewitter.
 

#
 

Die nächsten zwei Tage verbrachten die beiden, für ihre Verhältnisse, zu harmonisch. Eine Tatsache, die Kazuki am ersten Tag verunsichert hatte, hatte er doch die üblichen Gemeinheiten oder Ignoranz erwartet. Stattdessen schien Yuuto wirklich ein schlechtes Gewissen zu haben, sodass er begann den Kleineren in seiner Gegenwart zu akzeptieren, mit ihm zu reden, hier und da sogar mit ihm zu spielen.
 

Das waren Dinge, die einen durchaus mutiger werden ließen, fühlte er sich von seinem neuen Spielgefährten doch mehr oder minder akzeptiert.

Und so kam es, dass Kazuki, an dem einen Nachmittag, an dem Yuuto noch in der Schule war und auch nicht vor den frühen Abendstunden nach Hause kommen würde, etwas tat, was er so schnell nicht wieder vergessen würde.
 

Yuuto liebte Musik.

Und Kazuki wurde, mit jedem Mal, mit dem der 11-jährige seinen Bass in die Hand nahm, neugieriger, was so toll daran sein musste.

So reihte man sorgfältig alle Actionfiguren, Legomännchen und Stofftiere auf, die in greifbarer Nähe lagen und gab für alle Anwesenden ein aller erstes Konzert.

Cool war kein Ausdruck für sein Spiegelbild gerade. Yuutos dunkle Sonnenbrille auf der Nasenspitze und die viel zu große Jeansjacke im Used-Look. Verdammt, hätte er doch nur eine Kamera und mehr Zuschauer! Welche, die ihm wahrhaftig zujubelten und ihn für sein Rockstarleben beneideten! Ach, könnte Yuuto ihn doch nur sehen..

Noch ein letzter Blick in den Spiegel, dann schnallte er sich den viel zu großen und vor allem viel zu schweren Bass um, kletterte auf Yuutos Schreibtischstuhl und ließ die Sau raus, schlug auf die Bass Saiten ein, wie Rockstars das nun mal eben taten, warf den Kopf in den Nacken und tat all diese Dinge, die er zuvor in Musikvideos gesehen hatte.

Außer eben dieser Einen.

Weil normalerweise blieb alles heil, wenn Rockstars auf ihre Instrumente eindreschten. Wieso klappt es dann nicht auch bei Kazuki? Nein, als wollte das Schicksal ihm einen Streich spielen, riss eine der Saiten mit einem markanten Geräusch. Doch es war nicht bloß die Saite. Kazuki war sicher, dass selbiges gerade mit seinem Herz ebenfalls passiert war.

Hektisch wie er war, befreite er sich von Bass und Sonnenbrille, legte alles schnellstmöglich an Ort und Stelle zurück.

Verdammt, was sollte er tun? Sein Taschengeld würde nicht für eine neue Gitarre reichen! Wahrscheinlich würde er all sein Spielzeug verkaufen müssen und noch einiges mehr, um zurückzuzahlen, was er kaputt gemacht hatte!

»Aus dem Weg!!«, brüllte er die Figuren an, als er sie zur Seite trat und den Bass behutsam aufs Bett legte, panisch nach Tesafilm auf Yuutos Schreibtisch suchend. Soweit er wusste, konnte man damit so ziemlich alles retten, sofern man welches fand und das tat er. (Gott war ihm gnädig!)
 

Filigrane Kinderhände waren in der Lage, eine ordentliche Lage Tesafilm um die beiden gerissenen Enden zu Wickeln, sodass es fast aussah, wie Neu. Sein rasender Herzschlag beruhigte sich wieder ein bisschen und unbemerkt, sowohl von Yuutos Mama, als auch von Yuuto selbst, verstaute er die Bass wieder in der schwarzen, unscheinbaren Tragetasche, hängte erst dann die Jeansjacke wieder an Ort und Stelle.

Verdammt, das hätte ihn beinahe sein Leben gekostet oder das all seiner Actionfiguren. Und es lag, bei Gott, nicht in seiner Absicht sie alle auf einen Strich in einer Einzigen Mission zu verlieren.
 

Wäre das rausgekommen.. er wollte gar nicht dran denken.
 

# /..FÜNFZEHN JAHRE SPÄTER../
 

Er zuckte zusammen, als die Saite seiner Gitarre riss, ihn für den Bruchteil einer Sekunde ratlos ließ.

»Scheiße, schon wieder?«, fluchte er leise, warf einen Blick in den großzügigen Spiegel, um die Reaktion der zweiten anwesenden Person zu beobachten.
 

»Tja, Kazu. Jetzt musst du dir wohl ne neue Gitarre kaufen. Oder soll ich in meiner Tasche nach Tesafilm suchen?«, witzelte Yuuto, kam um ein Lachen nicht umhin.

»Das passiert, wenn Leute, die keine Ahnung haben, auf Instrumenten spielen.«
 

Dasselbe ertappte Grinsen selbst fünfzehn Jahre später. »Fühlen wir uns in die Vergangenheit zurückversetzt, alter Mann?«, stellte er die Gegenfrage, lehnte seine Gitarre nicht viel später an und tat ein paar Schritte auf Yuuto zu, nur um ihm kaum später einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

»Ich bin froh, dass du jetzt drüber lachen kannst, auch wenn du mich damals hast lynchen wollen. Glücklicherweise war es letztendlich nur ne Saite.«
 

»Ich hätte dich damals zu gerne gesehen, wie du verzweifelt versucht hast, meinen Bass zu reparieren«, Yuuto lachte, konnte sich das kleine Kerlchen von damals in purer Verzweiflung nur zu gut vorstellen.
 

»Sei du besser froh, dass ich dir in der Gewitternacht Gesellschaft geleistet hab, anstatt so große Töne über unwissende Jungs zu sprechen!«
 

»Ich hab dich nur in mein Bett gelassen, weil ich dich als durchaus attraktiv empfunden habe.«
 

Einen Moment herrschte Schweigen. Dann brachen sie beide in Gelächter aus.
 

»Dann kann ich ja froh sein, dass sich das bis heute nicht geändert hat..<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -ZER0-
2013-05-05T22:08:08+00:00 06.05.2013 00:08
ich habs auch alles gelesen : D und es is echt zucker ! super ausgeschmückt ich mag sowas !ich mag prosarisches schreiben <3 voll toll
Von:  Setolicious
2013-01-16T11:42:21+00:00 16.01.2013 12:42
'Wwww wie süß das ist.
Ich hab ja soviel mit Kindern zu tun und konnt alles nachvollziehen buw mir vorstellen.
Du hast die beiden toll geschrieben. Überhaupt das Verhältnis der beiden.
Obwohl ich bei Kazus Eltern hätte würgeb können. Sowas passiert einfach viel zu oft!

Aaaaber darun gehts ja jetzt net :D
Total süß geworden <3
Von: abgemeldet
2013-01-13T18:53:41+00:00 13.01.2013 19:53
Das Wichtigste zu erst: Danke! :)
Es hat zwar etwas gedauert, bis ich zum Lesen gekommen bin, aber ich habe es getan!

Ich habe schon lange keine Deutschen FF's mehr gelesen, deswegen war es Anfangs irgendwie komisch, aber allein das es eine deiner Screw FF's ist, hat es mir sehr erleichtert :D

Kleiner Kazuki ist einfach zu schnuckelig! Großer Kazuki ja sowieso, aber das weiß ja jeder! ;)

Man weiß ja nicht, wie er so als Kind war, aber man kann ihn sich so, wie du ihn darstellst, wirklich gut vorstellen! Ein kleiner Wildfang! :D
Vielleicht hättest du das zwischen den beiden noch etwas mehr vertiefen können, aber für einen One-Shot ist das schonmal gut gelungen :)
Ich hätte gerne noch mehr gelesen, aber hey, das ist besser als gar nichts! :D

Und Tesafilm ist das Heilmittel überhaupt! :DDD

Ein süßer One-Shot!


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