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Childhood

DA2
von

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Magic (Part Two)

Teil 2

Malcolms POV
 

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Malcolm war es egal, dass der Regen ihm ins Gesicht peitschte und er bereits bis auf die Haut durchnässt war.

Er stürmte den Weg entlang, so das Carver kaum hinterher kam.

Es war definitiv keine gute Idee gewesen, abzuwarten bis der Regen nachlässt, um nach Hause zu gehen. Wäre er nur gleich losgelaufen, anstatt sich von der neugierigen Schneiderin noch in einen Schwatz verwickeln zulassen.

Die Tatsache, das er sich im Gegensatz zu Leandra, nur selten bei den Leuten in Dorf blicken ließ, schien ihn wohl ungemein interessant zu machen.

Aber Bethany brauchte ihn jetzt!

Er war gerade aus der Schneiderei getreten, in der er Bethanys neues Kleid abgeholt hatte, als Carver ihm auch schon entgegen gerannt kam.

Carver war völlig außer Atem, als er eilig versuchte, sich mitzuteilen.

Bethanys Hände hätten auf einmal geleuchtet und gebrannt, sie hätte schrecklich geweint und Leandra sagte, er solle ihn sofort nach Hause holen.

Er hatte diesen Tag immer gefürchtet. Die Zwillinge waren fast acht, hatten bisher noch kein magisches Talent gezeigt und er hatte die nicht ganz unberechtigte Hoffnung, das das auch nicht mehr passieren würde und jetzt das!

Und ausgerechnet da war er nicht Zuhause!

Carver hatte erzählt, das Garrett Bethany beruhigen konnte und er dankte dem Erbauer für seine Entscheidung, Garrett heute nicht mit ins Dorf zu nehmen, da er Leandra im Haushalt zur Hand gehen sollte.

Trotzdem hatte er keine ruhige Minute solange er Bethany nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.

Er hatte Garrett zwar für den Fall der Fälle eingewiesen, doch war er trotzdem noch ein Kind und Welten von seinem Wissensstand entfernt!

Endlich war ihr Haus in Sichtweite und er sah Licht durch die Fenster scheinen.
 

Leandra fuhr vom Esstisch hoch als er die Tür eilig aufstieß und eintrat.

"Dem Erbauer sei dank bist du endlich da." rief sie erleichtert und kam auf ihn zu, um ihm seine Sachen abzunehmen.

Hinter ihm kamen nun auch Coon und Carver herein und sie drei verursachten eine Wasserlache auf dem Holzfußboden, doch das interessierte im Moment niemanden.

"Was ist mit Bethany?" fragte er ungeduldig, als er seine Tochter nirgendwo erblickte und seinen nassen Mantel ablegte.

"Sie ist oben und schläft. Garrett ist bei ihr."

"Was ist genau passiert?"

Leandra wollte ansetzen, bemerkte dann aber Carver, der unschlüssig und bis dahin vollkommen ignoriert hinter seinem Vater stand.

Sie legte Malcolm kurz die Hand auf den Arm und deutete Richtung Carver und Malcolm verstand.

Er sollte das alles nicht zwischen Tür und Angel mitbekommen.

"Carver, zieh die nassen Sachen aus, du wirst sonst krank." sagte Leandra sanft und half ihm aus dem übergroßen Regenmantel, während Malcolm sich ebenfalls seiner nassen Sachen weiter entledigte.

"Sei so lieb und hol aus der Wäschekammer trockene Sachen für dich und deinen Vater."

Carver nickte und trottete davon, während sich Coon bereits vor dem wärmenden Kamin eingerollt hatte.

Als Leandra sicher war, dass Carver außer Hörweite war sprach sie, ihre Stimme nun deutlich brüchiger.

"Ich war gerade in der Küche als ich Bethany plötzlich schreien hörte. Ich rannte rauf und ihre Hände waren von diesem Licht und Flammen umgeben. Sie war voller Panik und ich konnte nichts tun. Beim Erbauer, ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt."

"Ruhig...Liebste." sagte er sanft und nahm sie kurz in den Arm.

"Garrett hat auf Sie eingeredet, ich konnte nur zusehen, aber sie hat sich beruhigt und das Feuer ging aus. Danach hat sie schrecklich geweint und ist völlig erschöpft eingeschlafen. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn Garrett nicht da gewesen war."

Sanft wischte er ihr die Tränen von den Wangen und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Du hast alles richtig gemacht. Ich habe Garrett erklärt, was zu tun ist, falls dieser Fall je eintreten sollte, auch wenn ich gehofft hatte...“

Gerade als er weitersprechen wollte, kam Carver wieder herein und brachte frische Kleidung.

Leandra nickte verständnisvoll und löste sich von ihm.

Schnell zog er sich um, er wusste, jetzt zu Bethany ins Zimmer zu stürmen, würde auch nicht weiterhelfen.

Er musste sanft vorgehen. Einfühlsam. Sie durfte nicht das Gefühl bekommen, Angst haben zu müssen.

"Ich werde nach ihr sehen. Hab keine Angst, Liebste."

Leandra nickte und kümmerte sich um Carver, während er die Treppe hinauf stieg.
 

Die Tür zum Kinderzimmer war nur angelehnt und er nahm einen tiefen Atemzug, als er sie vorsichtig öffnete.

Garrett saß auf einem Stuhl neben Bethanys Bett und blätterte in einem Buch, als er eintrat richtete sich sein Blick sofort auf ihn.

Leise kam er näher und sah das Bethany noch immer schlief.

"Na endlich." meinte Garrett leise und legte das Buch beiseite.

"Was ist passiert?" fragte er und musterte das schlafende Gesicht seiner Tochter.

„In der einen Sekunde arbeite ich noch friedlich im Garten, in der Nächsten bricht hier drin das Inferno los.“

Malcolm warf ihm einen ernsten Blick zu.

„Das ist nicht witzig Garrett! Das Ganze hat deiner Mutter und deinen Geschwistern eine Heidenangst eingejagt.“

Garrett rollte mit den Augen, wie er es häufig tat und brachte nun seine magisch etwas fundiertere Sicht der Ereignisse dar.

"Sie hat Feuermagie eingesetzt und konnte es nicht abstellen. Ich hab versucht sie zu beruhigen und ihr erklärt, dass sie aufhören muss Mana aus dem Nichts zu ziehen. Was du eben gesagt hast, was ich machen soll, falls das je passiert. Hat ein bisschen gedauert, aber es hat geklappt. Es hat sie aber ziemlich mitgenommen." erklärte Garrett und stand auf, damit sein Vater sich an Bethanys Bett setzen konnte.

"Hast du gespürt wie stark ihre Magie war?"

"Nicht besonders. Es war nur wenig Mana...ein paar Flammen um ihre Finger, mehr nicht." meinte Garrett gelassen und Malcolm nickte.

Garrett nahm das Ganze natürlich anders auf als Leandra und Carver.

Für ihn war das, was mit Bethany geschah normal, doch er ahnte das Bethany das anders empfinden würde, angesichts ihrer Reaktion nach dem Vorfall.

Vorsichtig bewegte er seine Hand über ihre Stirn, schloss die Augen und konzentrierte sich.

Mana floss und er spürte es nun deutlich.

Ihre Verbindung zum Nichts war da. Völlig ausgeprägt. Sie war eine Magierin.

Er öffnete die Augen und sah, wie sich Bethany langsam regte und schließlich aufwachte.

Sie blinzelte verwirrt. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck ins Negative und es war offensichtlich, dass sie sich erinnerte.

"Vater? Wo ist Mama?" rief sie und Malcolm konnte es ihr nicht verübeln.

Er wusste, dass die Zwillinge Leandra etwas näher standen als ihm, verbrachte er doch soviel seiner Zeit mit Garrett. Das würde sich für Bethany nun ändern.

"Mama ist unten, Schatz, es ist alles in Ordnung." versuchte er ihr gut zuzureden.

"Ich will zu ihr." meinte Bethany trotzig, schlang ihre Arme um ihre Knie und begann leicht hin und her zu wippen.

Wie gerufen, trat Leandra in diesem Moment in den Raum und setzte sich auf das Bett. Bethany kroch sofort zu ihr hin und umarmte sie fest.

Er sah wie Garrett genervt die Augen verdrehte, doch Malcolms Blick machte ihm deutlich, das er keinen Kommentar von ihm hören wollte.

Garrett war gerade vier gewesen, als er zum ersten Mal Magie gewirkt hatte, zu jung um wirklich Angst vor etwas zu haben.

Er würde den Tag nie vergessen, als Garrett an ein Spielzeug wollte, das auf einem hohen Schrank außerhalb seiner Reichweite lag. Seine Hände begannen zu glühen und er zog das Stofftier mit einem Energiefeld herunter. Malcolm war sofort beim ihm gewesen, doch Garrett schien mit Nichten schockiert zu sein.

Im Gegenteil. Er freute sich, dass er dadurch an sein Spielzeug gekommen war.

Bethanys erste Erfahrung war da deutlich unangenehmer gewesen. Natürlich bekam man Angst, wenn plötzlich die eigenen Hände in Flammen standen.

Zudem war sie fast doppelt so alt. Alt genug um zu wissen, das es nicht normal war, so etwas aus dem Nichts heraus erschaffen zu können.

Er schickte Garrett aus dem Zimmer und Leandra wiegte Bethany weiter in ihren Armen.

"Bethany." begann sie und strich sanft über ihren Kopf.

"Dein Vater wird dir einige Dinge erklären. Du musst keine Angst mehr haben."

Langsam drehte sich Bethany um, damit sie ihn ansehen konnte, verließ aber trotzdem nicht die schützende Umarmung ihrer Mutter.

"Bethany, das was vorhin passiert ist. Als deine Hände geglüht haben und du Feuer erschaffen hast, das nennt man Magie."

"Magie?" fragte sie und rieb sich die Augen.

"Weißt du, Magie ist etwas das kann man nicht lernen, du wirst mit ihr geboren und sie ist ein Teil von dir."

"Bis jetzt war das nie so!" schmollte Bethany.

"Ja, aber es wird ab jetzt so sein. Deine Kräfte sind nun erwacht und du wirst üben müssen, damit du mit ihnen umgehen kannst."

"Ich will so was nicht nochmal machen." meinte Bethany und klammerte sich fester an ihre Mutter.

"Ich weiß, dass es dir Angst macht, aber es ist wichtig, das du so was wie vorhin bewusst steuern kannst, so wie Garrett es dir vorhin erklärt hat."

Sie sah ihn nicht an.

"Schau her, Bethany, ich werde dir jetzt etwas zeigen."

"Bethany, keine Angst, es passiert dir nichts." versicherte Leandra ihr und sie sah nun ihren Vater an.

Er streckte seine Hand aus und ließ unspektakulär einen Eisklumpen darin entstehen. Eine Flamme oder ein Blitz wären natürlich beeindruckender, aber er dachte sich, das Bethany für heute wohl bereits genug von Feuer hatte.

Bethanys Augen weiteten sich.

"Du kannst das auch?"

"Ja Bethany. Auch ich verfüge über Magie." Er lächelte sanft und ließ sie den Eisbrocken berühren.

"Du wirst das auch irgendwann können."

"Und Mama?" fragte sie nun deutlich neugieriger und sah ihre Mutter erwartungsvoll an.

Diese lächelte sanft, schüttelte jedoch den Kopf.

"Nein Bethany. Ich nicht. Und Carver auch nicht. Nur sehr wenige Menschen haben diese...Gabe...."

Malcolm wusste, das außerhalb dieser Familie nur die wenigsten Magie so bezeichnen würden und auch ihm war klar, dass diese Kräfte ein Segen für jene waren, die sie kontrollieren konnten und ein Fluch für die, die zu schwach waren den Versuchungen der Macht zu widerstehen, die sie mit sich brachte.

Bethany schien enttäuscht, doch ihre Mutter wuschelte ihr durch ihr lockiges, schwarzes Haar.

"Dein Bruder Garrett hat das gleiche Talent. Du wirst mit ihm zusammen von deinem Vater lernen." meinte sie, küsste ihr Haar und sah ihn dabei an.

"Ich weiß Bethany, das alles ist schwer zu verstehen, aber es gibt einige Regeln, an die du dich von nun an immer halten musst."

Malcolm schluckte. Nun kam der schwierige Teil.

Er versuchte es so vorsichtig auszudrücken, wie nur möglich, was nicht ganz einfach war.

Es gab nicht wirklich eine schonende Art und Weise, seiner kleinen Tochter beizubringen, das ihre bloße Existenz von den der Welt als Sünde gesehen wurde.

Das Leben als Abtrünniger war alles andere als einfach.

Malcolm entschloss sich ihr für den Anfang nur das Wichtigste zu erklären, um sie nicht zu überfahren.

Man verstieß gegen die heiligsten und ältesten Gesetze der Welt, wenn man sich entschied in Freiheit zu leben.

Die Templer und die Kirche würden jeden Magier sofort für den Rest seines Lebens einsperren oder sogar töten. Von der Besänftigung wollte er gar nicht anfangen.
 

Bethanys Augen weiteten sich, als er ihr erklärte, sie dürfe nie auch nur jemanden von ihren Kräften erzählen und sie erst recht niemals zeigen.

Niemand dürfe je davon erfahren, sonst würde man sie, Garrett und ihn weit weg bringen, an einen Ort wo sie Mutter und Carver nie wieder sehen konnten.

Zudem könne sie nun für eine Weile nicht mehr mit ins Dorf, bis sie ihre Magie einigermaßen unter Kontrolle hatte.

Sie müsse sich strikt von allen Templern und der Kirche fernhalten, was sie sehr traurig machte, hatte sie doch gerne im Chor gesungen und den Geschichten der Schwestern gelauscht.

Vor einiger Zeit hatte sie ihn mal gefragt, warum er und Garrett nie mit in die Kirche gingen. Damals hatte er nur gelächelt, heute gab er ihr eine Antwort, die sie nie hören wollte.

Leandra schlang sie fest in ihre Arme, als er ihr vom Nichts erzählte und das sie niemals mit jemanden dort reden dürfte, egal wie freundlich er war oder in welcher Gestalt er erschien. Einem Dämon im Nichts leichtfertig zu vertrauen, ihm nachzugeben wäre ihr Todesurteil und so hart es für sie und Leandra auch war, das zu hören, es musste sein.

Das Gespräch dauerte lang und selbst die Grundlagen schienen ihr zuzusetzen. Doch er konnte es ihr nicht ersparen.

Die genaueren Details würde er ihr im Laufe der Zeit lehren.

Genau, wie er es bei Garrett tat.

Vorsichtig strich er ihr durchs Haar und überprüfte nochmal ihre Verbindung zum Nichts. Er tauschte einen Blick mit Leandra aus und diese löste daraufhin langsam von ihrer Tochter, als er bereits aufstand.

"Nun, ich werde dann mal das Abendessen vorbereiten. Ihr müsst hungrig sein."

Sie versuchte so normal wie möglich zu agieren, doch er wusste, dass es nicht leicht für sie war. Er hatte nicht nur Bethany sondern auch Leandra in diesem Gespräch einmal mehr vor Augen führen müssen, was für eine potenzielle Gefahr ein Magier bergen konnte.

"Kommst du mit runter, Schatz?" hörte er Leandra ihre Tochter fragen, als er bereits aus der Tür getreten war und auf sie wartete.

"Gleich." meinte Bethany monoton und sah aus dem Fenster.

Leandra verließ ebenfalls das Zimmer und zog die Türe zu. Am liebsten wäre sie nicht von ihrer Seite gewichen, doch nun war es wichtig den Kindern ein Gefühl von Normalität zu vermitteln.

Malcolm zog sie in ihre Arme.

"Ich kann es immer noch nicht ganz fassen." flüsterte sie in seine Schulter.

Ihm ging es ähnlich. Magie manifestierte sich in der frühen Kindheit, er hatte gehofft das Bethany und Carver bereits über die gefährlichste Zeit hinaus waren, doch er hatte sich geirrt.

"Ich gebe mein Bestes, ihr zu helfen."

"Ich weiß." flüsterte sie und löste sich mit einem schwachen Lächeln von ihm.

Es blieb ihr ohnehin nichts anderes übrig, als ihm in dieser Sache zu vertrauen. Die einzig andere Option stand niemals auch nur zur Diskussion.

Zwei magiebegabte Kinder.

Der Erbauer legte ihm wirklich eine schwere Prüfung auf.



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