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Insel ohne Strand

Vergangene Tage und Freundschaften
von

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Diesmal nicht

Kapitel 6
 

Kurama, Ruffy, Nami, Chopper und Zorro sitzen am langen Tisch im Pausenraum.

Auch, wenn Ruffy sich sorgen macht, nichts sagt und in Gedanken versunken ist, während Kurama Chopper die Vektoren erklärt, isst er. Bis jetzt hat noch nichts ihm den Appetit verderben können.

„Ihr habt doch bestimmt schon mal von Psychokinese gehört, oder? Ihr wisst schon, Löffel verbiegen, Bleistifte auf Tischen bewegen und so etwas. Die Vektoren sind nichts anderes. Wir vermuten, dass es sich durch den vergrößerten Stirnlappen derart verstärkt, dass es sich in Form der Vektoren manifestiert.“

„Und womit schneiden die Vektoren?“

„Sie schneiden eigentlich nicht. Jedenfalls nicht im Sinn des Wortes. Es sind Ultraschallwellen die sie an den Fingerkuppen ausstoßen. Das Objekt, auf was sie zielen, gerät in so heftige und schnelle Schwingungen, dass es glatt zerspringt. Daher können wir sie auch nicht anketten oder in normale Zellen sperren. Wir müssen sie mit Stoffen fesseln. Er liegt so nah am Körper des Diclonius an, dass sie es nicht gegen sich einsetzen würden.“

Ruffy hört gar nicht zu, was Nami auffällt. Sie lehnt sich zu ihm herüber.

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Glaubst du, du kannst ruhig bleiben, wenn wir bei ihr sind?“

„Mach dir lieber Sorgen um sie als um mich.“
 

Lucy schläft noch. Ich hab erst einmal die Kontrolle übernommen.

Ich bin wieder zu Hause.

Hier hat mir Mama das Reden beigebracht. Laufen konnte ich aber schon immer.

Jetzt ist es Zeit zum Laufen.

Soldaten bringen mich in die große Halle mit dem breiten Streifen auf dem Boden.

Ich trage nichts, aber die Soldaten sind anders als die von dem Schiff. Die sehen mich nicht so an, wie die auf dem Schiff. Sie sind nicht überrascht. Für die ist es normal, dass ich nichts trage.

Ich glaube, sie denken einfach anders als die auf dem Schiff.

Die Tür zur Halle öffnet sich und ich weiß schon, was als nächstes kommt.

Ich gehe zur Mitte der Halle, hinter der Linie auf dem Boden.

Die Linie ist wie ein langgezogener Kreis in der Mitte der Halle, breit und dunkelrot. Es sind weiße Buchstaben auf ihr geschrieben. Ich kann nicht lesen, aber ich weiß, was darauf steht, weil es mal ein Soldat gesagt hat.

Da steht: „Nicht übertreten! Lebensgefahr!“

Ich lege meine Hände auf den Rücken und fühle die Handschuhe, die sie mir anlegen. Die Handschuhe sind an einem langen Seil festgebunden, was unter der Hallendecke festgemacht ist.

Da oben ist es an Metall festgebunden. Das ist eine Schiene die sich bewegt, wenn ich laufe.

Dank der Schiene kann ich mich in der Halle hinter der Linie bewegen. Aber ich kann nicht über die Linie. Ich habe mal versucht mit meinen Vektoren bis hinter die Linie zu kommen, aber das hat nicht geklappt. Ich weiß, ich durfte das eigentlich nicht, aber es hat keiner gesehen.

Die Soldaten gehen wieder weg und ich bleibe allein. Ich bewege mich erst, wenn die Soldaten hinter der Linie sind.

So hat mir Mama das beigebracht.

Dann laufe ich meine Runde.

Dann die zweite.

Es fühlt sich gut an mich wieder bewegen zu können.

Es hat viel zu lange gedauert.

Aber es dauert immer viel zu lange.

Am liebsten würde ich immer hier bleiben.

Nein, das ist jetzt nicht mehr richtig.

Jetzt kenne ich einen besseren Ort.

Einen, wo sogar was wächst.

Da scheint die Sonne und es ist warm.

Da kann man Baden.

Sich in warmes Wasser reinlegen.

Da sind alle immer angezogen.

Und ich kann die überraschen und zum Lachen bringen.

Die wollen nicht, dass ich in einem dunklen Zimmer eingesperrt bleibe.

Die sind anders als die hier.

Besonders einer.

„Ruffy!“

Ist er es wirklich?

Er steht am anderen Ende der Halle, sieht mich an und bewegt sich nicht.

Die Hände in den Taschen und er beobachtet mich.

Wieso hat er nicht gesagt, dass er da ist?

Ich laufe sofort auf ihn zu, laufe schnell, will ihm am liebsten in die Arme springen.

Doch bevor ich ihn erreiche spannt sich das Seil hinter mir, hält mich auf und ich bleibe vor der Linie stehen.

„Ruffy! Du bist wirklich hier! Ich freu mich so!“

„Nana, was ist das hier?“

„Mein zu Hause. Ich weiß, es ist nicht so schön wie dein Schiff, aber wenn du willst kannst du hier bleiben. Ich muss nur Mama fragen. Vielleicht bekommst du ja nen eigenen Raum.“

„Nein, ich bleibe nicht hier. Ich bin nur hier um ein Versprechen einzulösen. Aber ich wollte nicht mit dir reden. Du weißt, mit wem ich reden will?“

Bei seinen Worten stelle ich mich wieder richtig hin, bis das Seil hinter mir nicht mehr gespannt ist.

Ja, ich weiß es.

Aber ich will nicht dass die anderen wissen, dass ich von ihr weiß.

„Sie schläft noch.“

„Ich muss mit ihr reden. Wir haben keine Zeit mehr. Es ist wirklich wichtig.“

„Ich kann sie nicht wecken.“

„Ich kann es.“

Ich schweige bei seinen Worten. Wenn ich jetzt einen schwirr zurück gehe und Lucy die Kontrolle übernehmen lasse, dann sehe ich Ruffy vielleicht nie wieder.

Wenn ich wieder aufwache und die Kontrolle habe, dann ist er nicht mehr hier.

„Ich hab dich wirklich gern.“, sage ich noch um mich von ihm zu verabschieden, schließe dann die Augen und atme einmal tief durch.

Ich sehe mich vor meinem inneren Auge, ich stehe in einem großen Raum. Ich schaue hinter mir auf den Boden. Da liegt sie.

Lucy.

Wenn sie vor mir steht, hat sie die Kontrolle.

Es sind nur zwei Schritte, dann stehe ich hinter ihr.

Ich fühle nur entfernt, dass mein Körper auf den Boden fällt. Es ist nicht mehr mein Körper, es ihr ihrer.

Ich höre, wie Ruffy näher kommt und sie auf seinen Schoß legt. Er spricht mit ihr, will sie wecken, aber sie reagiert nicht.

Sie schläft noch zu fest.

Es geht nicht, das klappt nicht.

Plötzlich höre ich neben Ruffy stimme noch etwas anderes.

Das habe ich schon öfter gehört.

Das letzte Mal bevor ich auf dem Schiff war.

Ein Alarm.

Ich kann nichts sehen. Die Augen gehören nicht mehr mir.

Was ist los?

„Ich übernehme das.“

Was?!

Ich schaue zur anderen Seite und sehe sie.

Angel.

Das darf sie nicht!

„Lass ihn in Ruhe!“

Sie ignoriert mich und geht nach Vorn.

Ich will sie zurück halten, kann sie aber nicht erreichen.

Sie ist zu stark für mich.
 

Es ist laut.

Die Sirene hört nicht auf.

Ich höre wie Menschen kämpfen.

Weniger Spaß für mich.

Dann seine Stimme.

Ich habe ihn noch nie in die Augen gesehen.

Als ich meine Augen öffne, erschrickt er sofort.

Er kann es fühlen.

So wie ich fühlen kann, dass Angst in ihm aufsteigt.

Mich kennt er nicht.

Noch nicht.

Ich setze mich auf, spüre meine Hände an meinen Rücken gefesselt und sehe im Augenwinkel, dass Ruffy vor mir weg kriecht.

„Wer bist du?“

Ich antworte nicht, blicke mich im Raum um.

Ein Schwertkämpfer und eine Frau kämpfen.

Und etwas, das so ähnlich aussieht wie ein Dachs.

Was für eine komische Mischung.

Mein Blick schweift zur Hallendecke.

Da ist es.

Die Möglichkeit hier raus zu kommen.

Ich versuche mit den Vektoren an das Metall zu gelangen, schaffe es aber nicht. Es ist zu weit oben.

„Wer bist du?!“, wiederholt Ruffy, der sich schnell hinter die Linie bewegt.

Ich schaue wieder zu ihm herüber.

„Ich nehme mir dein Schiff.“

„Was?“

Ohne den Blick von ihm zu lösen greife ich mit den Vektoren das Seil und ziehe mich an ihm herauf.

„Was zum-„

Erst jetzt komme ich an das Metall, greife mit meinen Vektoren zu, reiße es aus den Verankerungen und lasse es auf den Hallenboden Fallen.

Erst jetzt lasse auch ich mit meinen Vektoren los, falle aber nur so weit, bis ich mich mit meinen Vektoren wieder abfangen kann.

Ich nehme eine scharfe Kante des verbogenen Metalls und schneide meine Handschuhe hinter meinem Rücken kaputt.

Endlich.

Sie wussten, dass sie mich in diesem Raum nicht festhalten können. Kurama hat darauf bestanden mich trotzdem hier her zu bringen.

Menschen sind dumm.

Ich drehe mich zur Tür, in der Ecke der Halle, wo gekämpft wird, und gehe los.

Ich habe es nicht eilig.

Sie können mich nicht mehr einsperren.

Jetzt habe ich die Kontrolle.

Ich gehe an Ruffy vorbei, der mich anstarrt, bleibe aber stehen, als er aus meinem Sichtfeld verschwindet.

„Ich werde dir nichts antun. Wir sind Geschwister, du und ich.“
 

„Geschwister?“

„Klar! Brüder habe ich schon so bekommen, aber ne Schwester habe ich noch nicht. Was hältst du davon?“

Er sieht mich an, aber ich weiche seinem Blick aus.

„Ich bin nicht sicher, ob ich wirklich deine ‚Schwester‘ sein will.“

„Was? Wieso nicht? Hab ich was falsch gemacht?“

„Nein, so hab ich das nicht gemeint.“

Aber ich würde gern was anderes für dich sein.

Nicht deine Schwester.

Naja, eigentlich sind wir dann ja nicht wirklich Geschwister.

Jedenfalls nicht Leiblich.

Dann wäre das ja doch okay, oder?

Also nicke ich.

„Okay, ich mach´s. Ich hatte nur Angst, weil ich vorher noch nie was getrunken hatte.“

„Ganz sicher? Du musst nicht, wenn du nicht wirklich willst.“

„Doch, ganz sicher. Wie schmeckt das denn?“

„Eigentlich schmeckt man es gar nicht so sehr. Probiere es einfach aus.“

Ich halte die Sakeschüssel in der Hand.

Es sieht aus wie Wasser, riecht aber ganz anders.

Aber wenn wir wirklich Geschwister sein sollten, dann muss ich noch was anderes mit ihm machen.

Sonst sind wir nicht wirklich verbunden.
 

Ich gehe weiter zu denen die kämpfen. Noch schließt niemand auf mich.

Das wird sich ändern.

Ich zerteile den ersten, der in meiner Reichweite ist.

Dann den nächsten, und erst jetzt ziehe ich die Aufmerksamkeit auf mich.

Als die Soldaten realisieren, dass ich frei bin, schießen einige auf mich. Andere rennen sofort weg.

Aber wieso gibt es Alarm?

Der ging schon los, bevor ich frei war.

Der Schwertkämpfer lässt seine Schwerter sinken und auch die Frau hört auf zu kämpfen als sie sehen, dass sie nicht mehr angegriffen werden.

Alles konzentriert sich auf mich.

Die Kugeln treffen mich nicht.

Ich wehre sie mit meinen Vektoren ab.

Sie fallen vor mir zu Boden.

Aber viele Soldaten sind noch außerhalb meiner Reichweite.

Daher nehme ich doch einige Kugeln mit meinen Vektoren auf und werfe sie ihnen zurück.

Schnell und mit all der Kraft, die in meinen Vektoren steckt.

Es sind Geschosse, die durchschlagen die Körper ohne Mühe und die Soldaten fallen zu Boden.

„Lucy?“, fragt die Frau vor mir, aber ich reagiere nicht.

Ich bin nicht Lucy.

Aber ich bin es!

Ich bleibe stehen, blicke auf den blutigen Boden vor mir.

Ich schließe nicht die Augen.

Was willst du?

Was glaubst du, was ich will?

Du weißt, du brauchst mich, um hier raus zu kommen.

Nein, mit Sicherheit nicht. Nicht dieses Mal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2013-11-26T00:20:26+00:00 26.11.2013 01:20
Hammer Hart.
Jetzt ist sie Frei.
Mal sehen wie es weiter gehen wird.


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