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Tränen im Paradies

von

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Sanfter Wind wehte durch ihr blondes Haar. Mit ausgestreckten Armen lag sie auf einer Wiese. Sie war mit vielen Blumen bestückt, weit und breit waren weder Baum noch Busch, geschweige denn Zeichen einer Stadt zu sehen. Dieser Ort war wie das Paradies. Immer, konnte man denken, war hier Sommer.

Vögel zwitscherten. Schmetterlinge flatterten. Alles wie im Märchen.

Neben ihr lag ihr Geliebter, seine Arme um sie geschlungen. Sie perfektionierten die Harmonie. Brachten nie endende Liebe ins Paradies. Wahre Liebe. Unendliche Liebe.

Doch eines war falsch an diesem Bild.

Er weinte.

Warum weinte er? Waren es Freudentränen? Er war im Paradies. Bei seiner großen Liebe, wahren Liebe. Unendlichen Liebe. Welchen Grund hatte er traurig zu sein? Gab es noch etwas, dass er sich wünschte? Das Paradies erfüllt dir jeden Wunsch, ohne dass du ihn aussprichst.

Paradies? Liebe? Trauer? Eines der Dinge passte nicht. Und das war er.

Er gehörte nicht ins Paradies. Das Paradies ist nur denjenigen geöffnet, deren Sanduhr sich leerte. Doch er … Er war noch nicht soweit. Nicht bereit für das Paradies.

Wie kam er her? Fest umklammert an seine Geliebte! Er versprach doch sie niemals alleine zu lassen. Ihr immer treu zu bleiben. Für sie da zu sein. Er brach niemals ein Versprechen.

Fest umklammernd als der letzte Sand fiel traten sie ein. Ins Paradies.

Plötzlich rührte sie sich. War es doch nicht zu spät? Seine Tränen stoppten, wichen einem Lächeln getränkt in Hoffnung. Sie lächelte zurück. Alles war gut.
 

Etwas stimmte nicht mit ihr.

Er schaute sie an. Das Lächeln erstarb. Sie atmete nicht. Wie konnte das sein? Wie konnte sie sich regen ohne nach Luft zu verlangen?

Der Wind stoppte. Bloß Illusion, bloß Illusion. Sanft und liebevoll streichelten einsame Tränen sein Gesicht.

Sie lächelte noch immer und kam ihm näher. Stirn an Stirn. Er weinte; sie lächelte.

„Sag, dass du mich brauchst. “

Waren ihre ersten Worte. Ihre Stimme zart wie Elfengesang, froh über ihre Worte, ihren Existenzbeweis öffnete er seine Lippen, gewillt die Worte zu verlauten. Doch kein Ton fand seinen Weg ins Paradies. Voller Angst blickte er seiner Liebe ins Gesicht, sah im Spiegel ein Blick voller Sorge, voller Zweifel.
 

„Sag, dass du mich liebst. “

Immer bemühter, verzweifelter wurden seine Versuche die Worte ins Freie zu locken. Doch ihm fehlte die Luft. Sein Atmen war unnütz, die Luft war Illusion, bloß Illusion.

Tränen wurden in den Augen der Liebe geboren, doch auf ihren Lippen ein Lächeln, so leicht wie die Feder einer weißen Taube.

„Sag… sag… sag, dass du… dein Versprechen hältst. Ewiglich. “

Er öffnete den Mund, bis er aus seinen Grenzen zu reißen drohte. Wollte ihr die Antwort gefüllt mit all‘ seinen Gefühlen für sie entgegen brüllen. Doch er wurde nur schwächer. Spürte wie die Schönheit, die Perfektion abnahm. Wie sich die bunten Farben in schwarz tränken, alles verschwamm.

Bloß das Gesicht der Liebe, wahren, unendlichen Liebe war noch scharf vor ihm. Ihr Gesicht war voller Tränen, ihr Lächeln verschwunden, ihr Gesicht zu einer Maske des Schmerzes und der Trauer verzerrt.

Er wollte ihre Hand fester an sich ziehen, ihr zeigen, dass er für immer da ist. Doch er spürte sie nicht mehr, sah ihre Hände ihr Gesicht verdecken.

Voller Verzweiflung und Angst versuchte er nach ihr zu greifen, doch er hatte keine Kraft mehr. Seine Kraft verschwand mit den Versuchen sie retten.
 

„ICH WERDE DICH IMMER LIEBEN!“, brüllte er tränenüberströmt ihrem sterbenden Körper entgegen. Dann sank er auf ihr nieder, sein Körper gepackt von Verzweiflung, Schmerz und Einsamkeit.

Der Arzt wandte sich ab und schaltete die Geräte aus.



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