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Du kannst nur dazulernen....

...außer du stirbst vorher.
von

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Leichtsinn

Die Sonne schien und tauchte den Wald in ein Spiel aus Licht und Schatten. Wassertropfen, die vom Regen geblieben waren, glitzerten und glänzten wie Sterne in der Nacht. Hasen fraßen gemütlich die Blätter und Beeren von den kleinen Sträuchern ab, an die sie gut herankamen und bekamen von Hirschen Gesellschaft, die von dem Duft der Früchte angelockt wurden.

Der Wald war wieder ruhig geworden, doch es war noch nicht lange her, als sich unweit der Tiere ein regelrechtes Massaker abgespielt hatte.
 

****
 

Der Regen hatte die Erde aufgeweicht, er spürte es bei jedem Schritt. Doch Connor durfte nicht zu laut sein. Er war so nah dran, den Templer Josef Menson zu eliminieren. Die Nachhut der Eskorte, die den Templer begleitete, hatte der junge Assassine bereits getötet. Ihre Leichen lagen im Schlamm und würden dort verrotten, wenn sie niemand fand. Was Connor aber für eher unwahrscheinlich hielt. Es waren in letzter Zeit viele Menschen im Grenzland unterwegs. Nicht selten wurden sie von Bären oder Wölfen angegriffen. Zumindest behaupteten etliche Reisende das. Connor konnte sich aber weit besser vorstellen, dass es sich um Räuber handelte. Oder er selbst war der Täter, sofern Templer zu den Toten gehörten.

Nur noch ein kleines Stück trennte Templer und Assassine voneinander. Leise zückte der weiß gekleidete sein Tomahawk und wollte gerade zum Sprint ansetzen.

„MENSON! EIN ASSASSINE!!!!“, brüllte eine Stimme hinter Connor. Dieser fuhr herum, ebenso wie die Eskorte samt Menson. Allerdings befanden sich die Templer nun in seinem Rücken und er sah nur einen Spitzel, der auf ihn zeigte und lauthals schrie. Noch während der Spitzel sich abwenden wollte um sein Heil in der Flucht zu suchen, setzte ihm der junge Mann nach und erschlug ihn mit dem Kriegsbeil, dass er immer bei sich trug. Die Templer machten sich bereit, Connor zu erschießen, wie er es schon oft erlebt hatte. Schnell sprang er aus der Schusslinie direkt hinter den großen Baum, der am Wegesrand in die Höhe wuchs. Holzsplitter platzten von der Rinde und flogen am Gesicht des Assassinen vorbei, der in Deckung bleiben musste. „»Verdammt. Sie passen die Schüsse ab.«“, grummelte Connor in seiner Muttersprache als er merkte, dass keine wirkliche Pause zwischen den Schüssen entstand, die ihm Gelegenheit zum Gegenschlag bot.  Ein Blick nach oben machte auch seine vage Hoffnung zunichte, den Baum erklimmen zu können. Die ersten Äste, die sein Gewicht tragen konnten, waren außerhalb Connors Reichweite.

Also blieb ihm nicht mehr viel Auswahl. Warten, bis sie ihn wieder in die Schusslinie bekamen, oder zwischen zwei Schüssen das Risiko eingehen und sie attackieren. Letzteres erschien Ratohnhaketon als seinem Kampfeswillen angemessen. Also wartete er noch einen Moment. Drei Schüsse, danach eine kurze Pause. Wieder ein paar Schüsse und danach einen Augenblick Ruhe. Dann wieder die drei Schüsse und Connor verließ seine Deckung. Jedoch zu spät. Die nächsten Schüsse zerrissen bereits die Luft. Connor geriet kurz ins Straucheln als eine Kugel sein Bein streifte, traf dennoch den Templer, der zu weit vorn gestanden hatte, direkt in den Hals. Blut floss sofort aus der tiefen Wunde und der Mann sackte mit einem letzten Röcheln in sich zusammen. Adrenalin jagte durch Ratohnhaketon’s Körper und trieb ihn zur Eile als er Menson sah, der bereits auf der Flucht vor dem Assassinen war. Die versteckte Klinge am linken Arm schnappte hervor und Connor löste sie, um nun das Messer nutzen zu können.  Zwei der Männer griffen zeitgleich mit den Bayonetts an, die an ihren Musketen befestigt waren. Mit seinem Tomahawk hieb Connor das erste Bayonett zur Seite und schlug dem zweiten Mann das Messer tief ins Herz.

Er spürte die Unsicherheit in den verbliebenen Narren wachsen, doch sie blieben. Wie so oft, obwohl Connor doch gar nicht an ihnen interessiert war. Stets fragte er sich, warum sich dieser Männer in den Kampf hineinziehen ließen, von dem sie im Grunde nichts wussten. Doch es blieb keine Zeit, sie darauf aufmerksam zu machen, denn der nächste griff bereits an. Der Mohawk duckte sich tief unter der schweren Axt hindurch, die wohl ohne Mühe Schädel spalten konnte.

Doch ein stechender Schmerz traf seinen Rücken ganz unvermittelt. Wessen Klinge auch immer es war, der Täter zog sie zurück um ein weiteres Mal zuzustechen. Darauf wartete Connor nicht, er wandte sich dem Angreifer zu. Es war Menson. //Wann ist er hinter mich gekommen?//, schnellte es Connor durch den Kopf. War er etwa nachlässig gewesen? Das konnte er sich auch noch später fragen. Denn jetzt ging es nicht mehr nur darum den Templer Josef zu töten, sondern auch, das Kampfgeschehen so schnell wie möglich zu verlassen. Die schwere Axt von eben sauste neben dem Kopf des Assassinen gen Boden und schlug in den Matsch. Dreck und Blut mischten sich auf dem Assassinengewand, als Connor sich reflexartig zur Seite rollte und wieder auf die Beine kam. Sein Rücken schmerzte höllisch und er spürte das warme Blut, das sich in das Wasser auf der Kleidung mischte. Beil und Klinge mussten weichen, also tauschte Connor sie gegen die Pistolen, die er zwar bei sich trug, aber weit seltener nutzte. Währenddessen war Ausweichen das Einzige, was den Mohawk vor tödlichen Treffern rettete.

„Was ist los, Assassine?! Hast wohl nicht gedacht, dass ich wiederkomme, eh?!“, spottete Menson großspurig und ließ keinen Zweifel daran, dass er sich in der besseren Lage sah. Ganz falsch lag er damit ja auch nicht. Connor mit dieser Verletzung am Rücken tatsächlich im Nachteil. Doch das hatte ihn damals auch nicht daran gehindert, Charles Lee zu töten. Als Antwort auf Menson’s Bemerkung hob Connor die Pistole und legte den Kopf etwas schief.

„Ehrlich gesagt; Nein. Ich dachte du fliehst.“

Der Schuss traf Menson direkt in die Stirn und hinterließ ein blutiges Loch, für das keine Zeit zum Betrachten war, als Connor aus dem Augenwinkel den Mann mit der Axt auf sich zukommen sah. Wieder sprang er aus der Reichweite des Angriefers und rutschte beinahe im aufgewühlten Schlamm aus. Er trat ein paar Schritte zurück, um aus dem Matsch zu kommen und zielte immer auf den Mann, der ihm am nächsten Stand. //Noch zwei Stück….. Halt!! Es waren doch..?// Wieder ertönte ein Schuss, doch er stammte nicht aus Connors Waffe. Es war der fehlende Mann gewesen, der alle Zeit gehabt hatte, um auf Connor zu zielen. Ein direkter Treffer in die rechte Schulter. Die noch geladene Steinschlosspistole fiel zu Boden, doch es war keine Zeit mehr sie aufzuheben. Während der Schütze nachlud, griffen die anderen Zwei direkt an. Connor zog wieder sein Tomahawk, nahm es aber in die linke Hand und konzentrierte sich auf den stärker bewaffneten Mann. Doch er griff seltener an und ging mehr in die Defensive. Bis der Schütze anlegte.

Connor schlug nun doch zu und zog so den Axtbewehrten Mann vor sich und nutzte ihn als menschlichen Schild, um nicht selbst erschossen zu werden.  Kaum fiel der Tote zu Boden, warf Connor sein Beil in Richtung des Schützen und ließ ihn so seinem Kameraden folgen. Der letzte Mann sah verängstigt aus und stand mit gehobener Waffe vor Connor, der sich zu ihm wandte. Connor’s Atem war inzwischen schwer geworden und die Wunden forderten immer mehr Kraft, um aufrecht zu stehen. Beide standen reglos da und fixierten einander.

Doch alsbald verließ den noch verbliebenen Mann aus der Eskorte der Mut und er warf die Muskete vor Connor’s Füßen zu Boden. „Bitte, TÖTE MICH NICHT!!!“, flehte der Mann und warf sich auf die Knie. Der Assassine atmete tief durch und nahm seine Pistole vom Boden. „Nein. Das werden andere tun.“, mit diesen Worten wandte sich Ratohnhaketon ab und zog das Tomahawk aus der Leiche, die halb im Gebüsch lag. Connor beschlich ein ungutes Gefühl und er  hob den Kopf. Aber der Ohrenbetäubende Knall zerfetzte schon das leise Prasseln des Regens. Der Sprung zur Seite rettete Connor zwar vor dem sicheren Tod, doch die Kugel schlug in seine rechte Seite. Es gelang Connor nicht, sich abzurollen und er schlug unsanft auf dem Boden auf. Der aufgepeitschte Schlamm traf die Toten, die Connor zu verantworten hatte.

Der Überlebende hatte Connor reingelegt. Und obwohl es ihm nicht das erste Mal passierte, war Connor wieder so leichtsinnig darauf eingegangen und wollte ihm das Leben schenken. Noch am Boden liegend zog Connor wieder die Pistole,  die er kurz zuvor in das Halfter gesteckt hatte. Mit staksigen Schritten über die Toten hinweg und durch den Schlamm kam der Rotrock auf den verwundeten Assassinen zu. „D-du hast meine Kameraden getötet, du dreckiger Bastard! Dafür wirst du bezahlen!“, presste der Soldat zwischen seinen Zähnen hervor. Connor’s Versuch, auf ihn zu schießen, machte er zunichte, indem er Ratohnhaketon mit dem Kolben der Muskete gegen die Hand und damit die Pistole aus selbiger schlug. Doch das zurückdrehen der Waffe gab Connor genug Zeit, einen Wurfpfeil aus seiner Tasche zu holen und seinem Feind ins Auge zu werfen. Mit einem lauten Schmerzensschrei krümmte sich der Mann und versuchte den Pfeil herauszuziehen. Unterdessen stand Connor langsam wieder auf und ließ seine Klinge hervorschnellen.

„»Ich hatte dir die Chance gegeben. Aber du wolltest sie nicht.«“, sagte er ruhig in der für den Englisch sprechenden Mann unbekannten Sprache und stach zu. Rantohnhaketon zog die Klinge zurück und ließ sich kurz nach seinem letzten Opfer auf den Boden sinken. Er hielt die Hand auf seine rechte Seite, wo ihn die Kugel getroffen hatte. Mit der rechten Hand schlug Connor die Kapuze zurück und legte den Kopf in den Nacken. Der Regen fühlte sich angenehm kühl an nach der Hitze, die in den letzten Tagen vorgeherrscht hatte. Aber jetzt war nicht die Zeit, sich lange auszuruhen. Connor musste zur Siedlung zurück und brauchte Hilfe. Also erhob er sich langsam und stöhnte vor Schmerz, als er langsam zu seiner Pistole ging, die schon wieder im Schlamm lag.

Trommeln rissen ihn aus seinem Dämmerzustand, der langsam eingetreten war. Es waren einwandfrei die Klänge einer Patrouille, die näher zu kommen schien. //Hmm, sie kommen genau daher, wo ich hinwill.//, dachte Connor und schlug sich ins Dickicht, wo er unbeobachtet den Rückweg in die Siedlung antreten konnte.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis die kleine Truppe von Soldaten an dem verletzten Mohawk vorbeizog, der durch Hohe Gräser und Pflanzen an ihnen vorbeischlich. Seine Sicht verschwamm immer mehr und er wusste, dass er sich beeilen musste. Zum Glück war es nicht mehr allzu weit.

//Nur noch diesen Pfad, dann…//

Er hatte es nicht geschafft. Mit einem dumpfen Aufprall ging Connor zu Boden. Unterhalb von Connor’s Position verabschiedete sich Ellen gerade von Myriam, da sie zu einem Händler im Grenzland gehen und dort ein paar Dinge einkaufen wollte, die ihr fehlten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mizuki-chi
2013-03-19T18:28:44+00:00 19.03.2013 19:28
Wuhhaaaaa! Also ich habe jetzt erst nur 4 Seiten gelesen, aber ich finde die Geschichte jetzt schon sehr interessant und ich liebe deinen Schreibstil, ich finde ihn sehr schön! *-* Bitte schreib schnell weiter und erfreue uns mit weiteren Seiten! ♥
Dickes Lob an dich!


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