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Fischfutter

von

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Prolog

Klares, blaues Wasser. Der Geruch der See vermischte sich mit der warmen Sommerluft. Am anderen Ende des Stegs sammelten sich kleine Gruppen Möwen und ein paar Fischersleute. Einige Boote tuckerten über das Meer. Ich liebte es hier. Meist saß ich am Anfang des Stegs, zog meine Schuhe aus und ließ meine nackten Füße im eiskalten Wasser umher gleiten. Es war ein sehr angenehmes Gefühl zu dieser Jahreszeit. In der Stadt war es viel zu schwül. Ich strich meine Haare zurück, die der Wind mir strähnenweise ins Gesicht geschlagen hatte und seufzte leise. Wenn ich hier war, konnte ich alles vergessen, was mich belastete. Ich achtete auf nichts mehr. Nur auf die kleinen, türkisen Fische, die meine Füße anpickten, als wären sie etwas zu essen. Das zarte Kitzeln belustigte mich jedes mal aufs neue. Kaum hatte ich erneut zur Sonne aufgesehen, erklangen auch schon die Turmglocken. Ich würde zu spät kommen, so wie jeden Tag.

Mist., dachte ich und zog meine Füße eilig aus dem Wasser. Ich nahm meine Schuhe in die Hand und rannte den ersten Teil des Stegs barfuss zurück. Erst, als die gepflasterte, harte Straße anfing, legte ich eine kurze Pause ein um mir meine Schuhe anzuziehen. Viertel vor Zwei. Es war unmöglich, es jetzt noch zu schaffen. Mein Rock wehte stürmisch im Wind, doch ich hatte keine Zeit, mich darum zu kümmern. Als ich durch den Torbogen am anderen Ende der Straße gelaufen war und mich an den parkenden Automobilen vorbei gekämpft hatte, bog ich eine kleine separate Seitengasse ein. Einzig das Geräusch meiner Schuhe auf dem Asphalt war dort zu vernehmen. Ich ließ sie hinter mir und blickte mich hastig um. Die Haltestelle war nur noch einige hundert Meter entfernt.

Hey, vielleicht schaff’ ich’s ja doch!, ein kurzes Gefühl der Erleichterung durchzuckte meinen Körper, bis ich enttäuscht feststellen musste, dass der Bus, der mich nach Hause bringen sollte, direkt auf die Station zu fuhr. Ich rannte so schnell ich konnte, winkte dem Busfahrer zu, in der Hoffnung, dass er mich vielleicht sehen konnte und schrie verärgert auf, als er ohne Gnade weiterfuhr. Na super. Der Tag war gelaufen, so viel stand fest.
 

Ich setzte mich auf die kleine Bank, die sich an der Haltestelle befand und verschnaufte kurz. Einige Schweißperlen liefen einem Gesicht herunter. Es war so warm, das mir schwindelig wurde. Wasser., dachte ich verzweifelt und kramte in meiner Tasche herum. Ich musste es am Steg vergessen haben. Meine Beine zitterten leicht. Es musste auch so gehen. Als ich losgelaufen war, packte mich ein leichtes Schwindelgefühl. Ich hätte nicht so schnell laufen sollen. Nun war es jedoch zu spät, ich konnte es nicht mehr ändern. Ich machte mich also zu Fuß auf den Weg nach Hause, zum anderen Ende der Stadt, dort, wo versnobte Gesichter und unbarmherzige Menschen auf mich warteten.



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