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Nachtwelten

Prolog
von

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Der Auftrag

Der Auftrag
 

Sein Blick wandert über die Neulinge, die seit einigen Tagen rekrutiert waren. Ein paar gaben sich auch wirklich Mühe. Andere ließen sich herumschubsen wie Puppen, mit denen man nicht mehr spielen wollte. Er kann sie einfach nicht ausstehen, diese Puppen, Jungen die zwar behaupteten sie wären Krieger, sich aber auf dem Schlachtfeld ohne mit der Wimper zu zucken einnässten, als hätten sie das all die Stunden zuvor trainiert. Viele von ihnen hatten nicht den hauch einer Ahnung, was auf einem Schlachtfeld auf sie zukommen würde. Im Gegensatz zu ihnen war er ein leidenschaftlicher Kämpfer. Seine beiden Schwerter verlängerten seinen Arm nahezu perfekt. Schon seit Generationen brachte seine Familie die besten Kämpfer und Magier hervor. Und jene die kein Schwert zu schwingen vermochten, oder der Magie nicht mächtig waren, waren meist dennoch hoch angesehene Berater des Rates geworden. Keiner aus seiner Familie war seit jeher unnütz gewesen.

Er atmet tief durch. Zum Glück mussten andere sich mit diesen neuen Rekruten herumschlagen. Geduld wäre in dieser Situation nicht seine Stärke. Er würde viel zu schnell die nerven verlieren, zu viel abverlangen, schon alleine da nur die Perfektion zum waren Erfolg führen würde.

Er wendet sich ab. Der hohe Rat hatte ihn rufen lassen. Und den hohen Rat lässt man nicht warten. Schon alleine weil seine Neugierde das gar nicht erst zulassen würde. Außerdem könnte es auch mit seiner Prüfung zusammenhängen. Die eine Prüfung, die er so lange schon ersehnt. Die, die ihn zu einem wahren Krieger machen würde. Er würde endlich den Mantel der Rekruten ablegen und eine Rüstung tragen, wie es sich für einen Krieger gehörte. Seine Gedanken überschlagen sich auf dem Weg zur großen Halle. Die große Halle befand sich im Inneren der königlichen Festung, vor deren Toren die Krieger ausgebildet wurden. Seine Schritte tragen ihn rasch und voller Erwartung durch die vielen Gänge, die in ein mattes licht getaucht waren. Wirklich notwendig war das Licht für Seinesgleichen eigentlich nicht, doch war es vorteilhafter, wenn die Sklaven, welche seltenst aus seinem Volk stammten, nicht wegen der Finsternis gegen die Säulen, Wände oder gar gegen ihre Herren liefen. Auch war es ärgerlich, und auch eine Sauerei, wenn einer der Sklaven unter einen Nachtmahr geriet. Seine Augen streiften noch einige Gänge und Säulen, ehe sie jene Tore erblicken, hinter welchen sich der hohe Rat versammelt. Das große Tor wird von zwei Wachen flankiert.

„Der hohe Rat wünscht mich zu sehen, mein Name ist Noah, van Dwan.“ kündigt er sich an, als er den Wachen nahe genug war. Keine Regung, kein Zucken war auf den Gesichtern der beiden Wachen zu sehen, als sie sich völlig synchron umwanden um das Tor zu öffnen. Noah bewunderte diese Konzentration, diese völlige Ergebenheit und diese perfektionierte Kontrolle immer wieder aufs Neue.

Er folgt den beiden Wachen in die Halle. Am Ende der Halle stand eine große Tafel mit sieben großen Sesseln. Einen für jedes Ratsmitglied. Säulen aus schwarzem Marmor zieren die Seiten der Halle. Schlicht verziert und dennoch imposant. Vor jeder dieser Säulen steht ein Wächter. Nur die besten ihres Amtes. Die Sessel der Ratsmitglieder waren mit rotem Samt und silbernen Mustern versehen. Das älteste Ratsmitglied, Lord Arrth, erhebt sich.

„Noah van Dwan.“

„Jawohl, Sir.“

Die Stimme des alten hatte immer noch Kraft. Würde man nur seine Stimme hören, würde man nicht vermuten das ein alter Mann dahinter steckte, wenn dieser sicherlich immer noch genauso tödlich war wie vor einigen Jahren.

„Nun, wir haben Euch gerufen, um euch eine Aufgabe anzuvertrauen. Diese Aufgabe ist von großer Wichtigkeit.“ spricht Lord Arrth weiter. Lady Ashia, ganz rechts außen, nickt zustimmend. Noah verbeugt sich tief. Endlich! Wie schwer es doch war diese Freude und Ungeduld zurückzuhalten. Doch Kontrolle war hier das A und O. Dies würde endlich seine große Chance sein. Die eine Chance, endlich ein wahrer Krieger zu sein.

Lord Arrth nickt einem der Wachmänner zu, dieser macht sich sofort auf und verlässt die Halle durch eine kleine Tür zu Noah´s linken. Was konnte das nur bedeuten? Es kribbelte in Noah´s Fingerspitzen. Nur wenige Momente dauert es, bis die Wache wieder in der Tür steht. In den Händen, eine Laterne, welche leicht bläulich leuchtet. Die Blicke aller, mit Ausnahme der Wachmänner, waren auf diese Laterne gerichtet. Was sollte das nun bedeuten? Was hatte diese Laterne mit seiner Aufgabe zu tun?

„Eure Aufgabe ist es, dieses Irrlicht zum Altar von Othrondur zu bringen und dort den Heiligen zu opfern. Der Weg zum Altar ist weit. Solltest ihr scheitern, so erwartet euch dasselbe Schicksal.“

Stille erfüllt nun den Raum. Was war das denn für eine Aufgabe? Ein Irrlicht töten? Das wars? So schwer konnte dies ja nicht sein. Doch warum sollte man den Heiligen ein Irrlicht opfern? Ach auch egal, er war nicht hier um Fragen zu stellen, sondern um die Aufgabe entgegen zu nehmen, die ihn in seiner Karriere sehr viel weiter bringen würde.

„Fühlt Ihr euch dieser Aufgabe gewachsen, junger Rekrut?“ Diese Frage durch brach die Stille jäh. Noah nickt und verbeugt sich. „Ich werde Euch nicht enttäuschen, MyLord.“

Mit einem Kopfnicken schickt der Lord die Wache zu Noah und lässt ihn die Laterne überreichen.

„Gut. Dann habt Ihr eure Aufgabe erhalten. Kehrt zügig und mit Erfolg zurück und ihr werdet in eurem Rang aufsteigen.“ Das waren die Wörter auf die Noah die ganze Zeit gewartet hatte.

„Wie Ihr wünscht.“ erwidert er, während er die Laterne an sich nimmt. Mit einer Verbeugung verabschiedet er sich vom hohen Rat und verlässt zügigen Schrittes die Halle.

Noch heute wollte er aufbrechen. In seinen Gedanken entstehen schon die ersten Vorstellungen, wie er aufbricht, seine Aufgabe erfüllt und hoch erhobenen Hauptes wieder in die Stadt zurück kehrt. So schnell wie heute hatte er die Entfernung von der Festung bis zu den Quartieren noch nicht zurückgelegt.

Ohne ein Wort zu seinen Kameraden verschwindet Noah in seinem Zimmer. Schnell, alles Nötige einpacken. Er rotierte im keinen Zimmer hin und her. Dies und das, die und jenes. Alles was in irgendeiner Form wichtig sein könnte musste mit. Doch als er dann die Mengen sah, die er mit zunehmen gedachte, musste er überlegen wie viele Pferde er dafür brauchen würde. Nein so geht das nicht! Und wieder musste er aussortieren.

„Was machst du da?“

Die leise, ja fast zerbrechlich klingende Frage kam so unerwartet, das Noah einen riesigen Satz vom Bett weg, zu seinem Schwert macht und dieses auch direkt gezogen auf die Laterne richtet. Stille.

„Was machst du da?“

Die selbe Frage, vom selben Irrlicht, das noch immer in der Laterne schwebte und ihn neugierig musterte. Noah verzieht das Gesicht. Jetzt begann das Vieh schon mit ihm zu reden! Sein Blick wandert schnell umher und findet ebenso schnell das was er sucht. Er schnappt sich das schwarze Tuch und wirft es über die Laterne. „Sei ruhig!“ fügt er nur hinzu.

Unter dem Tuch kommt nur ein leises: „hmmpf“ hervor. Ihm war so, als hätte das kleine Wesen noch mehr gesagt, doch er konnte es nicht verstehen und nachgeben würde er jetzt nicht, so weit kommt es noch!

Er atmet tief durch und macht sich an seine letzten Vorbereitungen. Bald würde er endlich der Krieger sein, der er schon so lange sein wollte und musste.



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