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Mein Teufel im Sporttrikot

von

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Der Neue

„Du!“, spring ich schreiend auf und deutet mit dem Finger auf den Neuankömmling.

Die ganze Klasse sieht zu mir rüber als ich fassungslos den Jungen anstarrt. Was für Gemeinheiten hat das Schicksal für mich noch parat? Es war doch tatsächlich der rothaarige Typ von heute Morgen. Dieser blickte gerade lächelnd auf und als sich unsere Augen treffen, verfinstert sich sein Blick in Sekundenschnelle. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Obwohl er grinste erreichte es nicht seine Augen. Was war mit dem Typen los? War der so nachtragend?

„Shion! Hinsetzen.“, donnerte mein Lehren und ich lies mich schnell wieder auf meinen Stuhl fallen. Noch mehr Ärger könnte ich nicht gebrauchen. Wenn der Alte erst mal wütend war, war mit ihm nicht gut Kirschen essen.

„Ich will das ihr euch gut um euren neuen Mitschüler kümmert“, fuhr er im leiseren Ton fort. „Stell dich bitte vor“, wand Herr Hanaba sich an den Neuen.

„Oi. Ich bin Hiroaki. Aber ihr könnt mich Hiro nennen. Ich bin 19 Jahre und erst vor kurzem aus Kyoto hierher gezogen..... Ach und ich freue mich hier zu sein“, lächelte er freundlich in die Klasse und verbeugte sich höflich, als er sich vorstellte und brachte damit die ganzen Mädchen um den Verstand.

Ich knurrte innerlich. Sonst war ich der Frauenschwarm in unserer Schule. OK, der Typ sah nicht schlecht aus und hatte auch ein nettes Lächeln. Moment? Nettes Lächeln? Was denk ich denn da!? Und wieso strahlen seine Augen diesmal und bei mir nicht? Wieder knurre ich nur diesmal lauter. „Hey, Shion? Ist alles klar bei dir?“, höre ich meinen besten Freund Kenshi fragen. Doch ich antworte ihm nicht und schaue den Neuen weiter böse an.

„Hiro-kun, würdest du dir einen freien Platz suchen, dann können wir mit dem Unterricht fortfahren“, sprach der Lehrer und wühlte schon mal in seiner Tasche um ein paar Blätter herauszuholen. Stur blickte ich nach vorne und versuchte so desinteressiert wie nur möglich zu wirken, doch aus dem Augenwinkel beobachtete ich den Neuen und wie dieser in meine Richtung ging. „Hiro-kun hier ist Platz.“ „Nein komm zu mir.“ „Nein zu mir.“, hörte ich die Mädchen kreischen und ich musste unwillkürlich den Kopf schütteln.

Doch der Rothaarige ließ sich nicht auf seinem Weg stören und hielt weiter auf mich zu. Ich blickte neben mich und mir fiel wieder ein, dass da noch ein freier Platz war. Schockiert hielt ich den Atem an. Der konnte sich doch nicht wirklich neben mich setzen wollen!?

Doch mein schlimmster, - OK ich übertreibe etwas -, Alptraum wurde war. Er knallte seine Tasche neben mich und setzte sich ohne ein Wort zu sagen. So gut es ging ignorierte ich ihn, was aber nur schwer war, den alle Mädchen beschwerten sich und alle Jungs versuchten Freundschaft mit ihm zu schließen. Genauso wie mein, angeblich, bester Freund. Dieser beugte sich über mich rüber und reichte dem Neuen die Hand. „Hallo, mein Name ist Kenshi. Nen mich aber ruhig Ken.“, grinste er seinen Gegenüber an. „Und dieser Miesepeter, neben mir, ist Shion, der Kapitän unserer Fußball Schulmannschaft“, stellte er sich und mich vor. „Freut mich Ken“, reichte Hiro ihm die Hand, dann blickte er zu mir. „Shion und ich kennen uns ja schon, nicht wahr?“, grinste er mich herausfordernd an. Arrr... dieser arrogante Arsch. Aber ich ließ mich nicht provozieren. Langsam drehte ich mich um und sehe ihm in die Augen.“Hmm... ?“, meinte ich extra lang gedehnt. „Ach ja jetzt fehlt es mir wieder ein. Du warst heute Morgen bei meiner kleinen „Auseinandersetzung“ dabei.“, tat ich so als würde ich mich erst jetzt an ihn erinnern.

Dieser hob nur eine Augenbraue, sagte aber kein Wort mehr. Am liebsten würde ich ihm an die Gurgel gehen.

„Mach dir keinen Kopf, Hiro-kun. Unser Shion hier ist bei weitem nicht so böse wie er gerade tut. Im Gegenteil er ist ein ganz Lieber.“, mischte sich Kenshin wieder ein und wuschelte mir durchs Haar. „Lass das Ken“, beschwere ich mich und versuche nun meinerseits seine Frisur durcheinander zu bringen. Was das angeht ist Kenshin sehr eitel. Seine braunen Haare mussten immer perfekt sitzen, sonst war für ihn der Tag gelaufen.

„Shion, ich hab mit dem Direktor geredet. Ihr könnt Dienstag und Donnerstag das Fußballfeld und die Turnhalle für euer Training haben“, meinte der Lehrer zu mir gewandt. „Yes!!! Danke Sir“, bedankte ich mich und war froh endlich wieder zu spielen.
 

Der Rest des Tages verlief ereignislos. Termine wurden bekannt gegeben und andere, mir unwichtige, Sachen besprochen. Und so verging der Tag wie im Flug. Schon nächste Woche würden wir unser erstes Training haben, doch bis dahin war noch einiges zu tun.

Als erstes müsste die Mannschaft wieder aufgestellt werden und neue Spieler gefunden werden.

„Sag mal Kenshin. Kennst du ein paar Typen die Fußball spielen? Wir brauchen dringend gute Spieler, sonst können wir die Meisterschaft dieses Jahr vergessen.“ Wir waren gerade auf dem Weg nach Hause.

Die Woche würde Ruck Zuck vorbei gehen und ich wollte schon am Dienstag richtig mit dem Training anfangen. Doch dazu brauchen wir gute Spieler.

Nicht das unsere Mannschaft jetzt zu schlecht war. Nein. Aber wir waren zu wenige, da viele aus der letzten Abschlussklasse mitgespielt haben und nun weg sind. „Ne leider net Kumpel. Aber ich kann ein Schreiben ans schwarze Brett hängen. Da kommen bestimmt welche zum Probetraining.“, antwortete er bekräftigend.

Ich lächelte und boxte ihm leicht in den Arm. Gespielt schmerzend kneift er die Augen zu. „Das wichtigste was wir brauchen ist erst mal ein Torwart. Ich hoffe du hast das nicht vergessen, Käpt´n.“ „Ich hab´s verdrängt.“, meinte ich scherzhaft, wusste aber das der Braunhaarige recht hatte.

Unser größtes Problem war der Torwart. Der jetzige ist nur der Ersatzmann, machte seine Sache zwar gut, lässt aber immer noch zu viele Bälle durch.

Seufzend verabschiede ich mich von meinem Freund. Mal sehen was die kommenden Tage noch bringen werden.
 

Es ist Montag und die letzte Woche ist wie im Flug vergangen. Kaum zu glauben aber ich hab die ganze Zeit über kein Wort mit meinem neuen Bankbachbern gesprochen. Jedes Mal wenn ich versucht habe mit ihm zu kommunizieren, blockte er einfach ab indem er mich mit seinen schwarzen Augen kurz ansah und sich dann wieder wegdrehte. Einfach ein hoffnungsloser Fall.
 

Morgen würde endlich das Probetraining stattfinden und ich hoffte wirklich auf viele neue gute Spieler. Doch erst mal müsste ich mich auf den Unterricht konzentrieren, der schon in vollem Gange war.
 

Auch der, sonst immer so lang wirkende Montag, ging zum Glück schnell vorbei und endlich kam der heiß ersehnte Dienstag.

Also versammelten sich alle nach der Schule am Fußballfeld.

Zu meiner Überraschung waren es doch bei weitem mehr als ich es mir vorgestellt habe und so konnte das Probetraining beginnen.

Ich ließ erst mal einen nach dem anderen aufs Tor schießen um ihre Treffsicherheit zu testen. Danach war mehr als die Hälfe weg, so konnten wir nun ein kleines Spielchen machen.

Ich teilte uns in zwei Mannschaften auf und schon erklang der Pfiff. Es war berauschend wieder auf dem Feld zu stehen und ein Tor nach dem anderen zu schießen, denn ich war Stürmer und zu meinem Glück sogar der beste der Schule. Meinen Ball konnte so gut wie keiner halten. Ich weiß das klingt eingebildet, aber wieso darf man nicht auch mal prahlen, wenn man in etwas gut ist? Was bei mir selten der Fall war.
 

Um das Spielfeld herum standen, wie jedes Mal bei unserem Training, unsere Fans, hauptsächlich waren das Mädchen, und feuerten uns an. Auch wenn das kein offizielles Spiel war, so war das doch schön die ganzen Anfeuerungsrufe zu hören. Und so stürmte ich, voller Tatendrang nach vorne, das Tor fest im Blick. Doch aus dem Augenwinkel sah ich jemanden denn ich hier nicht erwartet hätte. Ein junger Mann mit roten Haaren stand am Rand und beobachtete mich aus seinen schwarzen Augen.

Ihm Entging keine meiner Bewegungen. Und obwohl ich immer noch mit dem Ball nach vorn stürmte konnte ich meinen Blick nicht von ihm wenden. Unsere Augen trafen sich und wieder durchlief mich ein Schauer der meine Nackenhaare aufstellte. Eine Zeitlang hielt er dem Blick stand, doch dann drehte er sich plötzlich um und ging mit einem Lächeln auf den Lippen davon. Das brachte mich komplett aus der Fassung und ich schoss. Schoss den Ball mit all meiner Kraft, doch leider ging er in die falsche Richtung.

Der Ball donnerte direkt auf den rothaarigen zu und mein Herz blieb stehen. Würde er jetzt mit dieser Kraft getroffen werden, wer weiß wie das ausgehen würde. Ich hörte mich nur noch seinen Namen schreien, der Rest ging in Bruchteil einer Sekunde. Hiro drehte sich blitzschnell um und fing den Ball auf. Durch die Wucht wurde er nur minimal nach hinten geschoben. Alle starten ihn ungläubig an. Vor allem ich. Mit was für einer Leichtigkeit er den Ball gefangen hat, erstaunte mich. Und diese Reaktionszeit erst Recht.

Mit einem finsteren Blick ließ der rothaarige den Ball fallen und verschwand nun völlig vom Spielfeld. Hat er etwa gedacht das ich mit Absicht auf ihn geschossen hab?

„Ich glaube wir haben unseren Torwart gefunden“, hörte ich Ken neben mir lachen. Ich jedoch konnte nur stumm nicken.

Das Spiel ging weiter doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Zu sehr schwirrten mir die Gedanken in meinem Kopf herum. Hiroaki wäre der perfekte Torwart für uns, und da war ich mir sicher, ich würde alles versuchen um ihn ins Team zu holen. Nur war das leichter gesagt als getan. Denn wie sollte man mit einem reden, wenn der Derjenige einen hasste?

Seufzend verließ ich das Spielfeld und machte mich Richtung Umkleide. Morgen würde ich versuchen mit ihm zu reden. Das nahm ich mir ganz fest vor.


Nachwort zu diesem Kapitel:
See you next week ;) Komplett anzeigen

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