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Regentage

[Doki Doki! PreCure || Angedeutetes Mana X Makoto]
von

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Wenn die Welt untergeht...

Regen prasselte gegen die Fensterscheibe der Yotsuba-Studios, strömte an dem Glas hinunter und ließ die Außenwelt verschwimmen.

Es war fast, als würde die Welt ertrinken.

Zumindest war dies der Gedanke, der Makoto kam, als sie in ihrem Ankleideraum saß und hinaussah.

Sie war erst gerade mit einer weiteren Aufnahme für ein Musikvideo fertig geworden. Am späten Nachmittag hatte sie einige Interviews, doch bis dahin hatte sie für ganze zweieinhalb Stunden Pause - doch entspannen konnte sie nicht wirklich.

Das hier... All der Rummel... Es war nicht das was sie wollte. Oder?

So oft sie auch sagte, dass es sie freute, wenn sie die Menschen mit ihrer Musik fröhlich machte und zum lächeln brachte, so konnte sie einen Gedanken nicht verdrängen: Die Person, deren Lächeln sie eigentlich sehen wollte, hörte sie nicht einmal.

„Prinzessin“, murmelte sie leise.

Da klopfte es und die Tür wurde geöffnet.

„Mach nicht so ein trauriges Gesicht, Makoto“, meinte Davi, die in Gestalt von Makotos großgewachsener Managerin hineinkam. „Hier!“ Sie warf dem Mädchen eine Dose zu. „Ich habe dir warmen Tee geholt.“

Tatsächlich lag die Dose angenehm warm in Makotos Händen.

„Danke“, flüsterte das Mädchen ohne die Fee anzusehen.

„Was hast du denn?“ Nun klang Davis Stimme besorgt. Sie ging auf das Idol zu und wollte sich zu ihr bücken, als Makoto aufstand.

„Ich gehe ein wenig raus“, meinte sie kurz angebunden. „Ich habe etwas Kopfschmerzen.“

„Aber bei dem Wetter...“ Davi sah zum Fenster, doch das Mädchen achtete nicht auf sie, sondern ging schon zur noch immer halb geöffneten Tür.

Allerdings war Makoto noch nicht weit gekommen, als sie die Schritte der Managerin erneut hinter sich hörte.

„Makoto“, sagte Davi eindringlich und legte die Hand auf die Schulter des Mädchens, das daraufhin gereizt herumfuhr.

„Was?“

Doch die Fee hielt ihr nur einen Regenschirm entgegen. „Du solltest zumindest den hier mitnehmen.“

Bedrückt nahm das Mädchen den Schirm entgegen. „Danke“, meinte es leise, ehe es sich von Davi abwandte und den Gang entlang zu den nächsten Aufzügen lief.

Bereits während sie in der Kabine stand, die langsam gen Erdgeschoss hinabfuhr, merkte Makoto, wie sie ein schlechtes Gewissen bekam. Sie hätte Davi nicht so unfreundlich behandeln sollen. Eigentlich war ihre Fee nur um sie besorgt, doch im Moment...

Ja, Makoto wusste, dass sie hätte mit ihr reden sollen, aber manche Dinge wollte sie für sich behalten.

„Willst du wirklich in dem Wetter raus?“, meinte einer der Wachmänner zu ihr, als sie in den Eingangsbereich trat.

Statt zu antworten nickte sie nur.

Sie brauchte etwas Ruhe, Einsamkeit - auch wenn es solche in dieser Welt nicht wirklich gab - und Zeit zum Nachdenken, auch wenn sie nicht einmal hoffte, dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Als sie die gläsernen Türen erreichte, spannte sie den Schirm auf.

Ein weiterer Wachmann hielt ihr die Tür auf, damit sie ungehindert hinaustreten konnte und einen Moment später stand sie im Regen.

Während die dicken Fenster des Gebäudes den Klang des Regens gedämpft hatten, so hörte sie nun deutlich, wie der Regen auf den weißen Schirm prasselte.

Die Luft war erfüllt von dem Geruch des Regens und nassen Asphalts.

Makoto wusste nicht einmal, wo sie hinwollte und ließ sich einfach vom Strom der Leute, die auf dem Bürgersteig unterwegs waren, mitreißen.

Erst viel zu spät fiel Makoto ein, dass sie ihre Brille und ihre Mütze vergessen hatte, doch da die meisten Menschen damit beschäftigt waren, sich vor dem nun stärker werdenden Wind und Regen zu schützen, schenkte ihr niemand Beachtung.

Sie seufzte.

Vielleicht war es ironisch, dass sie Einsamkeit suchte; denn selbst, wenn sie von Menschen umgeben war, so fühlte sie sich meist einsam. Sie gehörte nicht hierher, sie gehörte nicht in diese Welt. Davi war die einzige Person, die aus ihrer Heimat stammte - die einzige Person, die sie verstehen konnte.

Denn selbst die neuen Pretty Cure. Sie waren Mädchen aus dieser Welt. Nette Mädchen, doch wie konnten sie, die sie ihre Familien hatten, verstehen, was Makoto durch den Kopf ging?

Natürlich hatten sie die Überreste von Trump Kingdom gesehen, aber sie waren nicht dort gewesen, als die Jikochu es zerstört hatten, all ihre Freunde in Monster verwandelten und die Prinzessin...

Eine Windböe wehte ohne Vorwarnung über sie hinweg und riss Makoto, noch bevor sie reagieren konnte, den Schirm aus der Hand, während einige andere Schirme umgestülpt wurden.

Das Mädchen versuchte seinen Schirm mit einem Sprung zu erreichen, doch in dieser menschlichen Gestalt besaß sie weder die nötige Sprungkraft, noch die Reflexe, so dass sie den Griff nicht einmal erreichte.

Nach einigen Metern fiel der Schirm auf die Straße direkt vor einen Kleinlastwagen, der nicht einmal versuchte auszuweichen.

Als der Schirm hinter dem Lastwagen wieder zum Vorschein kam, war das verbogene Aluminiumgestell mit den herunterhängenden Stofffetzen kaum noch als solcher zu erkennen.

Makoto seufzte.

Sie sollte zum Yotsuba-Studio zurückgehen.

Aber wieso trugen ihre Füße sie dann weiter?

Den Schultern angezogen - auch wenn sie dies nicht wirklich vor dem Regen schützte - ging sie weiter, bis sich schließlich eine kleine Grünfläche zu ihrer linken ausbreitete. Hier stand, zwischen zwei Banken und einigen mit Blüten behangenen Büschen ein kleiner Pavillon.

Schnellen Schrittes lief Makoto hinüber, um unter dem Dach des Pavillons Schutz zu suchen.

Seufzend kauerte sie sich auf dem Boden zusammen.

Ihre Kleidung war durchnässt und auch ihre Haare klebten nass an ihrem Kopf. Dabei war die Strecke, die sie ohne Schirm gelaufen war nicht einmal weit gewesen.

Sie sah auf ihre Uhr. Nun, zumindest hatte sie noch etwas Zeit, bis die Interviews begonnen. Doch sie würde sich vorher Duschen und umziehen müssen. Außerdem würde sich Davi Sorgen machen, wenn sie nicht bald zurückkam.

An sich würde es keinen Unterschied machen, ob sie nun so durch den Regen zurückging oder nicht - immerhin war sie ohnehin schon durchnässt. Doch etwas hielt sie davon ab aufzustehen und den Rückweg anzutreten.

Sie fühlte sich furchtbar.

Die Wahrheit war, dass sie Angst hatte. Makoto hatte Angst. Nicht etwa um ihr eigenes Leben, davor zu sterben, sondern vor etwas, das ihr noch viel grausamer erschien.

Makoto hatte Angst, nie wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können und ihre Prinzessin nie wieder zu finden.

Immer wieder hatte sie Albträume, seit sie aus dem Trumpfkönigreich geflohen war. Sie träumte, dass die Prinzessin längst tot war. Sie träumte, dass die Jikochu sie getötet hatten und am Ende auch sie töten würde. Oder schlimmer noch: Was ist, wenn sie auch sie in einen Jikochu verwandeln würden?

Sie wollte in ihre Heimat zurück, sie wollte ihre Prinzessin wieder sehen... Waren dies keine egoistischen Gedanken? Reichte es, um sie in einen Jikochu zu verwandeln?

Erst jetzt merkte sie, dass Tränen über ihr Gesicht liefen. Weinte sie etwa? Sie war eine Kriegerin des Trumpfkönigreichs. Sie war stark. Sie durfte nicht weinen. Sie...

Doch je mehr sie gegen die Tränen ankämpfte, desto mehr rannen über ihre ohnehin schon nassen Wangen.

„Wieso...?“, flüsterte sie heiser, ohne eine Antwort von irgendjemanden zu erwarten. „Ich darf doch nicht...“ Verzweifelt wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Hier“, hörte sie da eine Stimme.

Sie öffnete die Augen und sah eine Hand, die ihr ein weißes Stofftaschentuch entgegen hielt.

Vorsichtig sah sie auf und sah in ein langsam irgendwie vertrautes, lächelndes Gesicht.

„Mana?“, flüsterte sie.

„Trockne dir dein Gesicht ab“, meinte das andere Mädchen, das seine weiße Schuluniform trug und offenbar gerade vom Unterricht kam, nur. „Was machst du denn überhaupt hier?“

„Ich...“, begann Makoto unsicher. „Ich...“

Doch Mana schien nicht einmal eine Antwort hören zu wollen. „Du bist ja vollkommen durchnässt. Hast du keinen Regenschirm?“

Das andere Mädchen schüttelte nur den Kopf.

„Wenn du willst kannst du meinen nehmen“, meinte Mana und hielt ihr nun auch den rosa-karrierten Regenschirm entgegen, den sie bisher in der anderen Hand gehalten hatte.

„Aber dann hast du keinen mehr“, flüsterte Makoto heiser.

„Das ist egal. Ich nehme einfach ein heißes Bad, wenn ich Zuhause ankomme.“ Mana lächelte sie an. „Außerdem wäre es viel schlimmer, wenn du dich erkältest. Du könntest ja nicht mehr singen!“

Für einige Momente sah Makoto das andere Mädchen an. Sie konnte dieses Mädchen nicht verstehen. Wieso gab sie jemanden, den sie eigentlich kaum kannte, einfach ihren Regenschirm an einem Tag wie diesen? Und wieso hatte sie ihr Leben riskiert, um sie auf dem Yotsuba-Tower zu retten? Wieso tat sie das alles, ohne zu überlegen und lächelte noch dabei?

Weitere Tränen flossen über ihre Wange und ein leises Schluchzen kam über ihre Lippen.

„Makopi...“, begann Mana leise und nun auch mit besorgter Stimme. „Du weinst ja wirklich...“

„Nein“, flüsterte Makoto, „ich...“ Sie wandte den Kopf ab.

Da ließ sich Mana vor ihr auf die Knie fallen. Sie schien nicht einmal darüber nachzudenken. „Es ist in Ordnung“, flüsterte sie und legte die Arme um sie.

Für einen Moment wusste Makoto nicht, wie sie reagieren sollte. Wie lange war es her, dass sie jemand in den Arm genommen hatte? Sie kannte Mana doch kaum. Und doch... Es fühlte sich gut an, vertraut...

Weitere Schluchzer stiegen in ihr auf und dann erwiderte die Umarmung.

Die Wahrheit war, dass sie nicht mehr allein sein wollte, in dieser fremden Welt. Sie wollte endlich wieder jemanden vertrauen können.

Und während sie weinte, sagte Mana nichts mehr. Sie versuchte sie nicht mit Worten zu beruhigen. Sie lachte sie nicht aus. Ja, sie schien nicht einmal schockiert zu sein, dass Makoto - Cure Sword - weinte. Sie hielt sie einfach in den Armen und strich ihr ab und zu über den Rücken.

„Danke“, flüsterte Makoto heiser, als sie sich langsam beruhigte. Sie löste sich von dem anderen Mädchen, zu beschämt um dieses anzusehen.

„Geht es dir wieder besser?“, fragte Mana.

Stumm nickte Makoto.

„Gut!“ Damit richtete Mana sich auf und strich sich den Rock ihrer Schuluniform grade. Dann hielt sie der anderen die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

Zögerlich ergriff Makoto sie und ließ sich aufhelfen.

„Was machst du überhaupt hier draußen, bei dem Wetter?“, fragte Mana schließlich vorsichtig.

Das Idol zögerte. „Ich...“ Doch bevor sie ihre Antwort zu Ende bringen konnte, erklang eine vertraute Stimme von der Straße.

„Makoto!“

Als sie aufsah, sah sie Davi, die durch den Regen mit einem weiteren Schirm in der Hand auf sie zukam.

„Davi“, setzte Makoto zögerlich an, als die Frau sie erreicht hatte und sie ansah.

„Was ist denn passiert? Du bist ja vollkommen durchnässt. Was ist mit dem Schirm?“

Schuldbewusst sah das Mädchen zu Boden. „Es tut mir leid.“

Daraufhin seufzte Davi. „Dass muss es nicht. Aber komm jetzt, wir haben nicht mehr viel Zeit. Und du solltest dir etwas trockenes anziehen.“

„Ist alles mit dir in Ordnung?“, fragte Mana vorsichtig an Makoto gewandt.

Diese nickte, wenngleich sie es noch immer nicht über sich brachte, die andere anzusehen. „Ja...“

Mana lächelte. „Gut. Wenn du magst, kannst du nach der Arbeit bei uns vorbei kommen. Papa kann dir sicher was leckeres kochen.“

„Aber das...“, begann Makoto und wollte widersprechen, als sie sich eines besseren besann. „Danke.“

„Wir sollten jetzt gehen“, meinte Davi und schob Makoto sanft zur Seite. „Danke“, flüsterte dann auch sie Mana zu und zwinkerte, ehe sie ihren Schirm aufspannte und mit ihrem Schützling in den Regen hinaus trat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CharleyQueens
2013-04-01T13:30:23+00:00 01.04.2013 15:30
Huhu ^^
Hier dann wie versprochen mein Kommi. Das Pairing ist wirklich zuckersüß und dein OS ist, wie es meine Vorrednerin schon gesagt hat, wirklich der pure Zucker. ^^
Es war toll, mal etwas von Makotos weicher Seite zu lesen. Sie wirkt immer so unnahbar und abweisend, und du hast es sehr gut rübergebracht, dass sie diese harte Schale eigentlich nur aufgebaut hat um ihren weichen Kern zu schützen. Auch mir hat die Umarmung wirklich sehr gefallen, oh das war fluffig. ^^
Desweiteren gefiel mir dein OS auch vom Stil her. Dass du den Regen eingebaut hast, der ja schon immer traurige Szenen untermalt hat, war gut ausgewählt. Außerdem war der Text flüssig zu lesen und hatte keinerlei Stolpersteine. Rechtschreibung und Grammatik hab ich auch nicht zu bemäkeln.
Mit freundlichen Schreibziehergrüßen, Lilim
Von:  Erenya
2013-03-25T21:34:56+00:00 25.03.2013 22:34
Awwwwwwwwwwwwwwww. *quietscht*
Zucker.
Fiep...
Träum.
Super Toll geworden. Makotos antastbare Seite. Hach. Das zeigt, dass sie mehr harte Schale zeigt. aber doch einen sehr weichen Kern hat.
Und die Umarmung, jetzt will ich auch so umarmt werden. Unbedingt. XD Ich hoffe man kann noch mehr von Mana und Makopi lesen, von dir. X'D Aber ich glaube du haust mich gleich XDD
Jedenfalls tolle FF fliegt auch sofort von meinem Herz in meine Favo ^^


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