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Du bist mir wichtig...

...warum merkst du es nicht?
von

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Entdeckungen

Versteinert sah Daisuke dem Wagen nach. Allmählich zerstreute sich die Menge und auch die Polizisten verschwanden. Was sollte er jetzt nur tun? Wie von alleine sammelte er seine Einkäufe zusammen und rannte in die Wohnung. Dort stellte er den Fernseher an und versuchte, sich zu beruhigen. Lange musste er nicht warten. Eine junge Frau erschien auf dem Bildschirm. Das Gebäude hinter ihr konnte nur die Hauptstelle der Polizei sein. „Nach wochenlanger Suche wurde Satoshi Hiwatari, der mutmaßliche Mörder von Junji Hiwatari, in der Wohnung eines alten Bekannten aufgegriffen. Er soll nun so bald wie möglich dem Haftrichter vorgeführt werden und… Moment, da kommt er.“ Unwillkürlich beugte Daisuke sich vor, als er den Wagen auf den Hof fuhren sah. Tatsächlich, diese hellblauen Haare würde er überall wiedererkennen. Nichts an dem Älteren verriet seine Stimmung, als er in das Gebäude geführt wurde, ohne auf die drängenden Fragen zu antworten.

Ein Klingeln ließ den Rotschopf zusammenzucken. Ausgerechnet jetzt musste das Telefon ihn stören. „Hallo?“ „Dai-chan, ich bin es. Siehst du zufällig gerade die Nachrichten?“ „Ja, warum?“ Seine Mutter schien etwas fragen zu wollen, das spürte er. „Dieser alte Bekannte…warst etwa du damit gemeint?“ „Wie kommst du darauf?“ „Versuch nicht, mir auszuweichen. Warst du es, ja oder nein?“ „Ja, er war bei mir.“ „Ach, Dai-chan. Du kannst doch nicht einfach einen Mörder bei dir verstecken.“ „Nenn ihn nicht so. Es war nicht so, wie alle glauben.“ „Ach ja? Wie war es dann?“ Sich selbst einen Trottel schimpfend, seufzte er auf. „Das kann ich dir nicht sagen. Wenn, muss Hiwatari-kun selber darüber reden.“ „Und du glaubst, er tut es?“ „Wenn ich das wüsste. Wahrscheinlich nicht.“ Lange blieb es still, bevor seine Mutter wieder etwas sagte. „Bitte sag mir, dass du keine Dummheiten machen wirst.“ „Ich werde bestimmt nicht tatenlos dabei zusehen, wie sie ihn wegsperren.“ „Du liebst ihn, richtig?“ „WAS?“ „Welchen Grund gibt es sonst für dein Verhalten?“

Mühsam bekam sich Daisuke wieder unter Kontrolle. Wie kam seine Mutter nur auf so etwas? Er und in Hiwatari-kun verliebt? Was für eine abwegige Idee. „Okay, um eines mal klarzustellen: Ich bin garantiert nicht in ihn verknallt.“ „Warum zittert deine Stimme dann so?“ Ein leises Lachen folgte auf ihre Worte. „Es ist zwar nicht das, was ich wollte, aber die Hauptsache ist, dass du glücklich bist.“ Ihre Stimme wurde ernst. „Hör zu, Dai-chan. Seit gestern ist der Tatort wieder freigegeben. Wenn du Beweise für Hiwataris Unschuld suchst, werde ich dir helfen.“ „Aber…“ begann der Rotschopf, doch sie unterbrach ihn. „Wir treffen uns heute abend vor deiner Wohnung. Punkt zehn Uhr, verstanden?“ Daisuke wollte protestieren, bis er bemerkte, dass sie aufgelegt hatte. Na toll, als hätte er nicht schon genug Probleme. Verwirrt ließ er sich auf die Couch sinken. Hatte er seiner Mutter wirklich die Wahrheit gesagt?

Ach, natürlich hatte er das. Trotzdem ging ihm der Blauhaarige nicht mehr aus dem Kopf. So einsam, so verschlossen, so distanziert. In den wenigen Momenten, in denen er gelächelt hatte, hatte Daisukes Herz immer kurz ausgesetzt. Dieses Lächeln hatte seinen eigenen Schmerz gelindert. Natürlich tat es immer noch weh, an Riku zu denken. Dennoch… Hastig schüttelte er den Kopf. Was dachte er da nur? Als ob Hiwatari ausgerechnet ihn an sich heranlassen würde.

Der Rest des Tages verging schnell und schon bald stand Daisuke vor seiner Wohnung, ein mulmiges Gefühl im Magen. Warum machte er nur bei so etwas mit? Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er hätte fast aufgeschrien. „Psst. Ich bin es nur.“ „Musst du mich so erschrecken?“ giftete er seine Mutter an, die ihn nur kurz in die Arme nahm. „Tut mir leid. Ich musste etwas weiter weg parken, sonst wäre ich aufgefallen.“ Dem Rotschopf fiel auf, dass Emiko mindestens genauso aufgeregt war wie er selbst. „Und du glaubst, das wird etwas bringen? Die Polizei hat doch bestimmt das ganze Haus auf den Kopf gestellt.“ „Wir werden sehen. Los, komm schon.“

Die Fahrt dauerte lange. Das Haus von Hiwataris Onkel lag abgeschieden und war recht groß, was ihre Suche nicht gerade einfacher machen würde. Unruhig stand er im Wohnzimmer, das nur von ihren Taschenlampen erhellt wurde. „Such du bei den Büchern, ich schaue da hinten nach.“ wies seine Mutter ihn an und sie machten sich ans Werk. Leider konnten sie nichts finden und Daisuke fragte sich bereits, ob sie die ganze Aktion nicht einfach abblasen sollten, als er stolperte und gegen ein Bücherregal fiel. Seltsamerweise krachte das Regal nicht zusammen, was ihn stutzig machte. Mit aller Macht stemmte er sich dagegen und es schwang zur Seite. „Ein Geheimraum. Wer hätte gedacht, dass deine Tollpatschigkeit mal so nützlich sein könnte?“ Murrend betrat er das Zimmer. Dort gab es nicht viel zu sehen. Ein Stuhl, ein Fernseher und ein Kassettenrekorder. Ohne zu zögern, schaltete er den Fernseher ein, während seine Mutter sich hinter ihn stellte.

Kurz war alles dunkel, dann konnte man deutlich ein anderes Zimmer erkennen. Hiwataris Schlafzimmer… Warum hatte Junji dort eine Kamera angebracht? Die Antwort auf diese Frage bekam er wenig später, als die Tür aufflog und der Blauhaarige hineinstolperte, gefolgt von seinem Onkel, der ihm schreckliche Dinge entgegenschrie. Als er ausholte, schloss Daisuke die Augen. „Großer Gott…“ hauchte Emiko entsetzt. Erst als die Tür wieder zuknallte, wagte es der Rotschopf, wieder hinzusehen. Hiwatari stand eine Weile regungslos im Raum, bevor er sich zu seinem Bett schleppte und sofort einschlief. „Wir müssen die Kassette vom Tatabend finden. Ich bin mir sicher, dass sie noch in Hiwataris Zimmer ist.“ Schnell machte er den Fernseher aus und öffnete wahllos alle Türen, bis er Glück hatte. Hinter einem Bild fand er, was er suchte. Tatsächlich befand sich die Kassette dort. Er nahm sie mit und kehrte zum Geheimraum zurück, wo seine Mutter auf ihn gewartet hatte.

„Ich habe sie.“ „Gut gemacht, Dai-chan. Ich habe auch etwas gefunden. Hier, lies dir das mal durch.“ Sie hielt ihm eine Art Dokument hin und er überflog es, wobei er immer ungläubiger wurde. „Aber… das würde ja bedeuten… Er durfte es gar nicht?“ „Sehr richtig. Da muss irgendjemand ziemlich geschlampt haben. Sonst wäre es nie so weit gekommen.“ „Lass uns zurückfahren. Die Verhandlung beginnt in ein paar Tagen. Würdest du mich begleiten?“ „Natürlich.“ Still fuhren sie zurück zu seiner Wohnung, wo sie ihn erneut in die Arme nahm. „Ruf gleich an, wenn es so weit ist, ja? Und Dai-chan… mach dir keine Sorgen. Ihm wird schon nichts passieren.“ „Das hoffe ich auch. Danke für deine Hilfe.“ So blieben sie noch lange stehen, bevor Emiko sich wieder auf den Weg machte und Daisuke sich in seinem Zimmer verkroch. „Satoshi, halte durch. Ich bin bald bei dir.“



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