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Göttlich verlobt

2. Teil der Göttlich-FF-Trilogie
von

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Ein heimtückischer Plan

Kapitel 6 – Ein heimtückischer Plan
 

„Hat das nicht Zeus auch schon versucht? Sie geht in den Tartaros im Austausch gegen die Sicherheit ihrer Familie und Freunde. Und ratet mal, wer die Reise in Helens Welt und schließlich in den Tartaros angetreten hat?“, spottete Apoll. „Das mag sein, aber Zeus hat auch nicht mit einem Trick seitens Helens gerechnet. Wir haben den Vorteil, dass wir wissen, mit wem wir uns einlassen und dass Helen zurzeit nicht ‚sie selbst‘ ist.“, erklärte Poseidon.
 

„Das mag sein. Aber wir haben nichts gegen sie in der Hand, um sie dazu zu bringen, in den Tartaros zu gehen. Wir dürfen ihren Freunden und Familien weder etwas antun und sie verfluchen.“, meinte der Gott der Sonne. „Apoll! Du bist nicht hier, um unsere Plänen zu kritisieren! Wir haben alles gut durchdacht. Warte einfach ab.“
 

Helen saß in eine Wolldecke eingemummelt auf dem Sofa an Lucas gelehnt. Es war später Abend und sie wollte eigentlich ins Bett und schlafen. Aber wenn sie ihm das sagte, würde er mitkommen und wenn er schlief, würde er in die Unterwelt gehen müssen. Helen hatte ihm anfänglich nicht geglaubt, dass er jetzt über eben diese herrschte, aber nachdem er letzte Nacht in ihren Armen liegend verschwunden war und sie annehmen musste, dass er in die Unterwelt gegangen war, hatte sie ihre Ansicht sofort revidiert. Sie wollte nicht, dass er dorthin gehen musste. Helen wusste, dass die Zeit dort anders verging und eine Sekunde auf der Erde einer Ewigkeit im Hades entsprach und dass er bestimmt nicht gerne dort war.
 

Irgendwann fielen ihr dann doch die Augen zu und sie merkte nur noch, wie Lucas sie hochhob und die Treppe hoch in sein Zimmer trug. Er legte sie sanft ins Bett und ging dann zu seinem Kleiderschrank, um ihr etwas zum Schlafen rauszusuchen. „Was tust du da?“, gähnte Helen und setzte sich auf. „Ich dachte, du schläfst schon.“ Lucas kam zu ihr zurück und hielt ein T-Shirt, deren Aufdruck schon verblasst war, und eine Boxershorts in den Händen. „Zieh das zum Schlafen an.“ Helen zog sich um und legte sich wieder hin. Lucas deckte sie zu bevor er ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn gab.
 

„Paris?“, säuselte sie. „Geh nicht in die Unterwelt.“ „Das geht leider nicht. Ich muss dort meine Aufgabe erfüllen. Außerdem wird hier doch nur eine Sekunde vergehen, egal, wie lange ich weg bin.“, erklärter er ihr. „Aber, Paris, das ist die Unterwelt. Du kannst unmöglich freiwillig in die Unterwelt gehen wollen.“ Lucas lachte kurz auf. „Ist das deine größte Sorge? Das ich nicht gehen will? Helena, ich habe echt kein Problem damit. Ich habe mich daran gewöhnt. Mach dir keine Gedanken und schlaf jetzt.“ Helen hörte die Wahrheit in seiner Stimme. War sie in dieser Zeit eine Falschfinderin? Jedenfalls glaubte sie ihm und schlief auch sehr schnell ein, nachdem Lucas sie in den Arm genommen hatte.
 

Am nächsten Tag wachte Helen vor Lucas auf und brauchte einen Moment, um sich zu Recht zu finden. Sie hatte wieder von ihrem ‚alten Leben‘ geträumt und so sehr sie auch versuchte, zu glauben, dass sie eigentlich ein Mädchen im 21. Jahrhundert war, es ging einfach nicht. Sie war Helena von Troja und sie konnte sich nicht vorstellen, jemals jemand anderes zu sein. Und das obwohl sie doch diese Welt mit eigenen Augen gesehen hatte und alles, was ihr erzählt wurde, der Wahrheit entsprach. Sie war jetzt in dieser Zeit und musste darauf hoffen, dass sie bald wieder zu dieser Helen wurde, die diese Welt und alles in ihr kannte. Aber in ihrem Traum war sie mit Paris und Atlanta in Troja und tat das, was sie sonst auch getan hätte. Mit ihrer Familie vereint.
 

Dennoch, hier in dieser Zeit habe ich auch eine Familie, dachte sie sich. Ich habe Paris. Nein, sein Name ist Lucas und er ist der Verlobte von meinem Zukunfts-Ich, von Helen. Und seine Familie und Helens Freunde waren auch immer für mich da. Korrektur: Sie sind meine Freunde, weil ich Helen bin. Dieser Gedanke hörte sich selbst in ihrem Kopf falsch an.
 

Auf einmal begann Lucas‘ Wecker zu klingeln und Helen hatte keine Ahnung, wie sie ihn abstellen sollte, ohne ihn mit ihrer Scion-Stärke auf den Elektronikfriedhof zu befördern. Lucas regte sich neben ihr. „Morgen, Helena. Drückst du mal auf den großen, länglichen Knopf auf dem komischen Alarm-Teil.“, begrüßte er sie und nutzte absichtlich den Namen, den Helen dem Wecker gegeben hatte. Helen kicherte und drückte die Taste. Darauf hätte sie eigentlich auch selbst kommen können. Sie drehte sich zu Lucas um und lächelte ihn verliebt an. Er zog sie an und küsste sie. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?“, fragte er sie lächelnd. „Nein, aber ich weiß, wie sehr du Helen liebst und das ist es doch, worauf es ankommt.“ Lucas küsste sie noch einmal. „Du bist meine Helen und ich liebe dich.“
 

Helen setzte sich auf. „Was ist los?“, fragte Lucas verwirrt. „Paris … Lucas … wir müssen reden.“, begann sie leise. „Machst du mit mir Schluss?“, fragte er scherzhaft. Er wurde ernst, als er ihren Gesichtsausdruck sah. „Lucas … ich bin nicht mehr deine Helen. Versteh mich nicht falsch, du weißt, dass ich dich liebe. Aber die Helen, die du kanntest, bin ich einfach nicht mehr. Ich weiß, dass du mir erzählt hast, dass ich Helen bin und dass ich hier lebe und mit dir zusammen bin, aber das bin nicht ich. Mein Kopf weiß, dass ich diese Helen bin, aber mein Herz sagt: ‚Ich bin Helena von Troja.‘“ Sie sah ihn nicht an, als sie das sagte, hatte Angst vor seiner Reaktion. „Ich weiß. Ich wusste die ganze Zeit, dass du in deinem Kopf Helena von Troja bist, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Du wirst immer meine Helen sein und ich werde dich immer lieben.“ Lucas setzte ein Lächeln auf die Lippen. „Bis in alle Ewigkeit.“
 

Helen war gerührt von seinen liebevollen Worten und konnte nicht anders, als ihn zu küssen. Lucas erwiderte ihren Kuss und zusammen sanken sie zurück in die Kissen. „Wenn du jetzt nicht aufhörst, verpassen wir das Frühstück.“, warnte er sie. „Stört dich das?“, fragte sie und hob herausfordernd eine Braue. „Das fragst du noch?“, lachte Lucas und küsste sie immer und immer wieder, während er mit seinen Händen nach dem Saum ihres T-Shirts fühlte und es ihr auszog.
 

„LEUTE!!!“ Andy platzte in das Zimmer, was Helen und Lucas dazu veranlasste, sich sofort voneinander zu entfernen. „Guten Morgen, Andy.“, begrüßte Lucas das Mädchen mit einem aufgesetzten Lächeln und ließ sich gar nicht anmerken, wie genervt er gerade war. „Oh, habt ihr gerade … Das tut mir Leid, aber das ist echt wichtig. Ihr müsst sofort aufstehen oder seid ihr unter der Decke …“ Lucas schlug die Decke weg und stieg aus dem Bett. „Nein, wir haben unsere Kleider noch an, wie du hier siehst. Dürfen wir uns trotzdem noch umziehen? Wir kommen dann gleich runter.“ Andy ging widerwillig zur Tür. „Beeilt euch aber. Sonst komm ich wieder.“, warnte sie sie. Sie beide konnten spüren, dass Andy die Wahrheit sagte, zogen sich in Rekordzeit um und gingen in die Küche.
 

„Was ist jetzt so wichtig?“, fragte Lucas. „Wir werden beobachtet.“, erklärte Hector düster. „Andy sagt, dass sie schon seit gestern das Gefühl hat, verfolgt zu werden und ich muss sagen, ich glaube das auch.“ Lucas sah Andy an. „Andy, was für ein Gefühl war das?“, fragte er die Sirene. „Ich weiß nicht genau. Es war wie das Gefühl, dass ich verspürte, als Apoll mich angegriffen hat.“ Da er nicht weiter wusste, legte Lucas sich nachdenklich einen Finger ans Kinn. „Das ist bestimmt nur Paranoia.“, sagte er, aber sicherheitshalber wandte er sich noch mal an Helen und frage: „Ist dir zufällig jemand aufgefallen, der genauso aussieht wie Hector und der dich verfolgt?“
 

Helen schüttelte den Kopf. „Nein, niemand der so aussah wie Hector.“ Sie überlegte kurz. „Aber auf dieser Insel gibt es echt viele Krähen, die einen manchmal verfolgen.“, ergänzte sie dann. „Was sagst du da? Auf dieser Insel gibt es keine Krähen.“, meinte Jason. „Aber ich weiß doch, was ich gesehen habe.“, erwiderte Helen. „Wieso sollte ich mir das ausdenken?“
 

„Apoll kann sich auch eine Krähe verwandeln. Also hatte Andy Recht.“, meinte Hector. „Und was sagt uns das? Dass Apoll jetzt hinter Andy oder hinter Helen her ist?“, fragte Ariadne. Andy zuckte zusammen. Hector legte beruhigend einen Arm um sie. „Apoll wird dir nichts tun. Dafür sorge ich.“, versprach er ihr. „Aber was will Apoll von mir?“, fragte Helen verwirrt. „Helena, es ist jetzt fast anderthalb Jahre her. Wir haben gegen die Götter gekämpft und du hast Zeus besiegt und seither haben alle Götter einen wahnsinnigen Hass auf dich. Sie wollen dich im Tartaros sehen. Aber das werden wir nicht zulassen. Um nichts in der Welt.“, versicherte Lucas ihr. „Wir werden uns drum kümmern. Nach dem Frühstück.“
 

Hector stand auf. „Apoll treibt hier sein Unwesen und du willst noch gemütlich frühstücken? Hast du vergessen, was Apoll uns angetan hat?“, fuhr er Lucas wütend an. „Natürlich nicht, aber wir haben noch Zeit, um etwas zu essen. Komm wieder runter, Hector.“, erwiderte Lucas ruhig und füllte seinen und Helens Teller mit Rührei und Frühstücksspeck.
 

Nach dem Frühstück checkte Lucas seine Mails, ob er vielleicht Infos von Aphrodite bekommen hatte und da war tatsächliche eine Nachricht von ihr:
 

Hallo Lucas,
 

wie du mich gebeten hast, habe ich mich umgehört und erfahren, dass Hypnos zusammen mit Apoll und Poseidon am Galley Beach bei euch auf Nantucket gesehen wurde. Gestern Nacht. Es schien, Streit zwischen Apoll und Poseidon gegeben zu haben. Sie dürften noch ganz in der Nähe sein.
 

Richte Helena aus, dass ich sie liebe und sie sehr vermisse.
 

Liebe Grüße
 

Aphrodite
 

Na klasse, dachte Lucas. Er klappte seinen Laptop zu und suchte in im Wohnzimmer nach Helen. Dummerweise war sie nicht da. „Wo ist Helen?“, fragte er seine Cousine, die auf der Couch saß und in einem dicken Schmöker, den Lucas nicht kannte, las. „Sie ist gerade mit Andy zu sich nach Hause gegangen, um sich ein paar Kleider zu holen.“ Nein, das darf nicht wahr sein, dachte Lucas und rannte sofort Richtung Haustür, raus und die Straße Richtung Helens Zuhause entlang, in der Hoffnung, sie schnell und unversehrt zu finden. Natürlich fand er sie nicht. Mist! Soweit konnten sie noch nicht gekommen sein. Sie waren unmöglich schon Zuhause. Sicherheitshalber sah er trotzdem nach. Dort waren sie auch nicht.
 

In Lucas‘ Kopf drehte sich alles. Wo konnten sie nur sein? Es ging hierbei nicht nur um Helen. Wenn er sie und Andy nicht fand, er wollte sich gar nicht vorstellen, wie Hector darauf reagieren würde. Lucas wollte gerade nochmal die Strecke von Helens Haus bis zu seinem ablaufen. Vielleicht hatte er sie ja übersehen. Da schlug ein Blitz am Strand ein. Dabei regnete es nicht, geschweige denn gewitterte. Helen, dachte er sofort und rannte auf dem schnellsten Weg zum Strand.
 

Dort angekommen versteckte er sich hinter einigen Bäumen und Büschen und konnte er seinen Augen nicht trauen. Helen stand den drei Göttern gegenüber und Funken sprühten aus ihren Fingerspitzen, als sie versuchte, nichts Unüberlegtes zu tun. Er sah auch Andy. Hypnos hatte sie in einem festen Griff und hielt ihr einen Dolch an die Kehle. Er drohte damit, ihr sie durchzuschneiden, wenn sie oder Helen sich rührten. Andy hatte fürchterliche Angst, das konnte Lucas schon von weither sehen und Helen würde niemals etwas tun, dass ihr schaden könnte. Sie konnte vielleicht nicht sterben – das wusste Helen – aber Hypnos konnte sie so lange quälen, bis sie freiwillig starb. Lucas musste etwas unternehmen. Und er begann damit, dass er Hector eine SMS schrieb und mit ihm Verstärkung holte.



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