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Fight for your Life

Die zerbrochene Seele
von

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Amaya und ihre schreckliche Vergangenheit

In dem Moment wachte sie auf. Sie war also noch an Bord, was sie sehr freute, denn sie hätte damit gerechnet gleich Chuso in die Augen sehen zu müssen. Das war schon mal gut zu wissen. Ihr Kopf brummte, wie an einem der Tage, an denen sie zu viel getrunken hatte. Zunächst erinnerte sie sich nur daran, dass sie irgendetwas kaputt gemacht hatte, aber die Einzelheiten kehrten schnell wieder zurück. Sie stand auf und verließ den Raum. Wahrscheinlich waren sie gerade beim Essen. Draußen strahlte ihr die Sonne entgegen. Nun bemerkte sie auch schon die Trümmer auf dem Schiff. Notdürftig war aber schon so einiges abgedeckt worden. Das Esszimmer schien sie verschont zu haben. Sie hasste es, wenn sie außer Kontrolle geriet. Um ehrlich zu sein, bewunderte sie Ace sehr und fand ihn keines Wegs schwach! Ruffy bewunderte sie auch. Was hatte diese dunkle Seite nur wieder mit ihr angestellt? Für solche Kommentare über Ace hätte sie den Teil von Ruffys Schlägen gerne selbst an sich durchgeführt. Sie war ein Monster. Die Tränen kamen in ihre Augen und ihr wurde das erste Mal, seit der Nacht, in der sie Reiko erschossen hatte, wieder bewusst was sie eigentlich schon alles getan hatte, was so negative Auswirkungen auf ihr Leben und das Leben Anderer gehabt hatte. Wen wunderte es, dass Andere Angst vor ihr hatten? Sie hatte selbst Angst vor sich. Bevor sie reinging, hielt sie inne. Wollten sie sie eigentlich noch sehen? Sie mussten sie doch hassen. Aber Amaya würde sich dennoch entschuldigen. Als sie gerade die Türklinge runterdrücken wollte, hörte sie ihren Namen drinnen fallen und hörte dem Gespräch zu. „Ich will sie nicht mehr hier an Bord haben!“, sagte Nami kalt und Franky kommentierte mit einem: „Wieso wollt ihr sie los werden? Nur weil sie gelogen hat? Ich meine, wir leben schließlich mit Lysop zusammen!“ „Leute, echt jetzt! Bei ihm ist das ja was anderes. Wir haben sie mit reingezogen, aber wenn sie mit ihren fünfzehn Jahren schon Führerin beim Weltgipfel war, dann denke ich nicht, dass sie uns nötig hat um klar zu kommen. Sie weiß, was sie getan hat und das war alles andere als okay. Also hat sie das selbst zu verantworten!“, meinte Sanji. „Ich will sie an die Marine ausliefern! Dann verlangen wir eine Anzahlung und geben sie ihnen! Ganz einfach, alles ist besser als wenn sie hier ist. Ich kann sie hier nicht um mich haben!“, erklärte Ruffy. „Sie hat unsere Thousand Sunny zerstört. Wer weiß schon was als nächstes passiert?“, fragte Brook in die Runde und jeder malte sich die schrecklichsten Szenen aus. „Aber ich mag nicht, dass sie geht! Wo ist denn euer Herz? Sie hat niemanden!“, tadelte Chopper sie. „Wenn sie tot ist, hat sie viele Freunde!“, meinte dann Lysop und Zorro konterte: „Ja, aber das sind nicht wirkliche Freunde. Überhaupt garantiert niemand hat ein Leben nach dem Tod, außer Brook. Trotzdem habe ich nichts dagegen einzuwenden. Ich respektiere Ruffy und seine Entscheidungen. Chopper, du denkst immer noch nur an Reiko. Nur weil wir einen anderen Namen sagen, denkst du sie ist von Charakter her nett und süß geblieben? Chopper, sie hat versucht uns umzubringen!“ „Da hatte sie sich aber nicht unter Kontrolle!“, erwiderte er wütend. „Jetzt hör mir doch bitte zu! Eben darum geht es doch! Das war der Anfang von Stufe eins. Eins von Fünf! Stell dir vor, was Stufe fünf ist und was passiert, wenn sie wieder so einen Anfall bekommt. Dieses Mal hatten wir Glück! Als Nächstes sind wir innerhalb weniger Minuten mit der Sunny auf dem Meeresgrund!“ Ihr Freund sagte nichts mehr, denn allen war klar, wie Recht Zorro hatte. Auch Amaya selbst. Mit jedem der schlechten Worte über sie, fühlte sie sich niedergeschlagener und verantwortlicher. Sie begann wieder zu fühlen. Deswegen auch diese brutalen Energiewellen, die ihren Körper bestimmten und ihn dazu brachten schreckliches zu tun. Was wenn sie tatsächlich eines Tages mitten auf dem Meer auf dem Schiff einen dieser Anfälle bekommen sollte? „Oder wir werfen sie bei einer guten Gelegenheit ins Meer!“ „Ja, dann ertrinkt sie!“ „Ach was, ich schneide ihr einfach den Kopf ab, mit meinem Ein-Schwerter-Stil!“ „Nein, ich kämpfe mal wieder mit meinem Klima-Takt-Stock!“ „Ich schlage sie einfach so lange, bis sie nur noch ein bisschen Glaspulver ist!“ „Und ich schieße sie mit meiner neusten Waffe ab!“ „Nein, lasst das alles! Ich hole mir meine neuste Erfindung zu Hilfe!“, schrien alle durcheinander und machen sich schon Gedanken über den Tod von Amaya. „Die Idee mit der Marine ist aber auch nicht schlecht!“ „Ja, da bekommen wir auch noch Geld.“ „Und es ist einfach besser als wenn sie hier bleibt! Wir sind nicht auf dieses verlogene Kind angewiesen. So mies wurde ich echt selten verarscht!“ „Das kann ich gut verstehen! Da geht es mir nämlich nicht anders. Ich meine, wer braucht sie schon?“ „Wir kommen auch ohne die klar! So etwas haben wir echt nicht nötig Leute! Kommt, darauf heben wir einen!“ Amaya hörte, wie sie anstießen. Sie tranken und lachten. Sie hatten Spaß. Die Tränen sammelten sich erneut in ihren Augen. Sie rannen ihre Wangen hinunter. Dann tropften sie an ihrem Kinn vereint auf den Boden. Ihre Augen waren geweitet und ihr war klar, dass sie nicht der Mensch war, für den sie sich immer gehalten hatte, sie war nicht der Mensch um den sich die Welt zu drehen hatte und ihre gehörte die Welt auch nicht. Sie war kein Mensch, sondern ein Monster! Niemand brauchte sie. In der Weltregierung wollte man sie, weil sie nervte, weil sie überflüssig war, weil sie beseitigt werden sollte. Nicht etwa weil man ihre Dienste dort in Anspruch nehmen wollte. Man fand für sie einen Ersatz und sie war auch nicht der stärkste Mensch und ihre Teufelsfrucht war auch nicht die Beste. Sie war nicht perfekt. Ihr Ebenbild zerbrach wie ein Spiegel, der zu Boden fiel. Die tausend Scherben, aus denen er zusammengesetzt war, jede für eine Lüge, wurden einzeln als diese sichtbar und zerstörten das entstandene perfekte Gesamtbild. Schon war es wieder da. Das kleine hilflose Mädchen, das überflüssig war, das nicht gebraucht wurde, das brutal die Nahrung verweigert bekam und ihr Blut trinken musste, das eine verletzte Seele und kein Ziel hatte. Was war ihr Ziel gewesen? War es die Weltregierung wieder zu erobern? Nein. War es Freunde zu finden? Nein. War es stärker zu werden und irgendwann alle zu überragen? Nein. Es war das Ziel, ein Ziel zu finden. Denn wenn man keinen Sinn in seinem Leben sah, dann begann man damit, einen zu suchen. Sie wusste nicht einmal, wer oder was sie denn eigentlich war. Wieso sie so war, wie sie war. Wieso sie diese ganzen Jahre lang eine Illusion von einer Welt, in der es nur um sie ging aufrechterhalten hatte. „Jetzt reicht es!“, hörte sie Robin von drinnen schreien. Sie war aufgestanden und hatte ihr Bierkrug gegen die Wand geschmissen. Sie war die Einzige, die sich mit Kommentaren zurückgehalten hatte, abgesehen von Chopper. Amaya begann sich Hoffnungen zu machen. Es gab also doch jemanden der sie mochte? Der für sie da war, wie es nie jemand war? Der sie nicht verachtete? „Liefern wir sie der Marine sofort aus. Nicht später sondern jetzt. Wer weiß, was in der Zwischenzeit passieren könnte! Ihr Tod muss so schnell wie möglich erfolgen. Trinken können wir auch noch, wenn wir das erledigt haben!“ Die Tränen flossen unkontrollierbar, wie ein Sturzbach ihre Wangen herunter. Was hatte sie auch erwartet? In ihr erstand das kleine Mädchen, das mit dem Essen der Teufelsfrucht abgestorben war, wieder auf. Und es weinte bitterlich. Sie erinnerte sich noch an die grauenvollen Szenen mit ihrer Mutter: ~ „Mama, hast du mich eigentlich lieb?“, fragte sie und ihre Mutter antwortete: „Nein, ich hasse dich. Du bist eine Schande für mich und den Rest dieser Familie! Ich schäme mich dich geboren zu haben!“ „Aber warum denn?“ „Wer so etwas fragt ist dumm. Also bist du dumm. Geh arbeiten! Niemand auf der Welt hat dich lieb. Niemand hat dich lieb und es wird dich auch nie jemand lieb haben!“ ~ Mit Tränen in den Augen hatte sie den Putzlappen genommen und war an die Arbeit gegangen. Die Prophezeiung ihrer Mutter schien sich zu erfüllen. Sie hatten Reiko geliebt, nicht Amaya. Sie war alleine, wie damals und das würde sie auch bleiben. Hatte sie wirklich gedacht, mal irgendwo dazu zu gehören? Was für eine lächerliche Einbildung. Die Tür wurde geöffnet. Ruffy stand perplex vor ihr. Die Tränen konnte sie immer noch nicht stoppen. Er sah sie ernst an. „Was machst du hier?“, fragte er dann kühl. Sie lächelte matt. „Das habe ich mich eben auch gefragt“, erwiderte sie. „Hast du uns zugehört?“ Sie gab es offen zu. „Musstest du mich tatsächlich noch einmal mehr enttäuschen?“ „Tut mir Leid. Ihr hättet mich sterben lassen sollen. Ihr habt schon Recht! Ihr seid nicht auf mich angewiesen und sonst auch niemand. Danke, dass ihr mir diese Erkenntnis geschenkt habt“, meinte sie und verbeugte sich und alle anderen im Raum sahen sie überrascht an. „Morgen kommen wir, wenn wir den Kurs halten, zu einer Marinestation. Dann könnte euer Plan funktionieren“, erklärte sie Nami. „Du willst also gehen?“ „Bevor ich noch jemanden wirklich ernsthaft verletzte, scheint es mir das Beste! Also, ich glaube ich bin nun eure Gefangene.“ Sie beherrschte sich und ihre Wut bis jetzt ganz gut. Aber dann kam der Kommentar von Robin, der das verändern sollte. „Gut. Du hast es also endlich eingesehen. Deine Mutter war also doch ein Mensch, der dich gut erzogen hat. Was musst du immer so ein Drama daraus machen, wenn sie dich letztendlich doch großgezogen und geliebt hat.“ „Meine Mutter soll mich geliebt haben? Sie hat mich nie geliebt, wie jeder andere auch!“, schrie sie plötzlich und rannte so schnell wie möglich davon. „Was meint sie?“, fragte Ruffy unsicher. „Keine Ahnung!“, log Robin, die einzig und allein sehen wollte, wie tief die Wunden von Amayas Seele reichten. Der Ausdruck in ihren Augen und die Tatsache, dass sie geschrien hat und wie sie sich ausgedrückt hatte, führten sie zu einem erschreckenden Ergebnis. Es wurde relativ schnell Abend. Amaya stand wieder und anscheinend auch das letzte Mal, an der Reling und sah der Sonne zu, wie sie scheinbar ins Meer abtauchte. Alle waren schlafen, oder an ihren Apparaturen basteln, also war sie ganz alleine draußen. Sie hatte ihre Jacke drinnen liegengelassen, obwohl es doch ziemlich kalt war. „Das sieht wunderschön aus, nicht?“ Ruffy stellte sich neben sie und betrachtete mit ihr, wie das Meer sich orange färbte. Sie sagte nichts. Er hatte auch nicht mit einer Antwort gerechnet, also wiederholte er sich nicht nochmal, oder sprach etwas anderes an. Er bemerkte plötzlich etwas auf seinen Arm tropfen, den er ans Geländer gestützt hatte. Zunächst sah er nach oben in den Himmel, weil er dachte, es wäre Regen. Doch dann sah er Amayas Tränen. Wieso weinte sie nur so oft in letzter Zeit? Er musste sich eingestehen, dass er sich Sorgen um sie machte und es ihm nahezu peinlich war, vorhin so etwas über sie gesagt zu haben. „Willst du es mir erzählen?“, fragte er vorsichtig. Sie wendete sich ihm zu. „Es ist nichts weiter. Ich habe mich nur an etwas erinnert!“, erklärte sie. „Erzählst du mir dann das?“ Sie zögerte kurz. „Wenn es dir hilft, dann höre ich dir zu!“ Amaya fragte sich, warum er sich plötzlich solche Sorgen zu machen schien und warum er überhaupt erst blieb. Aber es ging sie ja eigentlich nichts an. Ihr Leben war sowieso nicht mehr lange vorhanden. Dann fing sie langsam an, von der Szene zu erzählen, die sich durch Robins Worte wieder in ihre Gedanken geschlichen hatte.

~ Das kleine Mädchen ging in den Abstellraum. Er war so groß, wie ein Einzelbett. Darin lebte sie. Sie zog ihren Bettbezug ab und säuberte den Raum sonst noch ein bisschen. Nur ein kleines Wandregal, auf dem nur ab und zu mal ein bisschen Essensreste lagen, wovon sie leben musste, war außer der Matratze, auf der sie schlief, in der Kammer. Die Kleine musste sich nicht ducken, aber ein Mensch ab einen Meter und Fünfzig hätte da schon seine Probleme. Die Eltern des Mädchens waren dennoch der Ansicht, das würde genügen. Sie nahm die dreckige Wäsche und rannte durch die halbe Villa, in der sie arbeitete. Sie wollte gerade die Waschmaschine öffnen, da kam ihre Mutter vorbei. Ihr gehörte das Anwesen und sie benutzte ihre Tochter nicht nur als Putzkraft, sondern auch als Nutzobjekt, wenn sie ihre Wut rauslassen musste, weswegen sie fast jeden Tag bis zu zwanzigmal geschlagen wurde. Sie war zu dem Zeitpunkt fünf Jahre alt. Sie war ein ungeplantes Einzelkind. Ihr Vater war ein angesehener Marine Offizier gewesen, der damals, als seine Tochter drei Jahre alt war starb, worüber sie aber nicht traurig war, denn er hatte sie immerzu geschlagen und beleidigt. Er hatte mit ihr ‚trainiert‘, was bedeutete, dass er ihren Körper als Schlagobjekt nahm und auf sie einprügelte. Ihre Mutter hatte sich gefreut, als sein Todestag eintrat. Sie bekam nämlich sein ganzes Geld und nur darum ging es ihr die ganze Zeit. Ihre Mutter war aber eine sehr angesehene Dame, was mit ihrer Familie zu tun hatte. Ihre Tochter hatte ein Vorzeigezimmer, falls Besuch kam. Schließlich sollte sie ein Vorzeigeobjekt sein. Dann wurde sie immer übertrieben aufgeputscht und bekam einen perfekten Lebenslauf zugeschrieben. Doch wenn der Besuch wieder weg war, ging es zurück an die harte tägliche Arbeit. Sie war untergewichtig und abgemagert. Mit wenig Essen kam sie ganz gut zu Recht, doch ohne Wasser auszukommen, war sehr schwer für sie. Sie hatten zwar einen Fluss in der Nähe, aber es wurde strengstens darauf geachtet, dass sie das Haus nicht verließ. Die Familie, zu der sie gehörte, war so angesehen und reich, dass sie diese riesige Villa und einen Garten mit Brunnen und Ähnlichem besaßen, den das Mädchen aber nie betreten durfte. An den Ausgängen waren mehrere Wachen, die niemanden ohne schriftliche Bescheinigung von der Hausherrin herein oder heraus ließen. Die mehreren Hotels, Gärten und zum Beispiel Golfplätze brachten ihnen generell genug Geld ein. Trotzdem, ihre Mutter war nahezu geldsüchtig, weswegen sie sich über jede kostenlose Arbeitskraft freute. Da kam ihre Tochter selbstverständlich gelegen. Die meisten Arbeitskräfte waren aber generell nur gezwungener Maßen dort und arbeiteten unter schlechten Bedingungen für wenig Geld mit Überstunden und schliefen in ebenso dreckigen Kammern wie das kleine Mädchen. Nun ja, als ihre Mutter eines Tages sah, wie ihr ‚Dreckskind‘ oder ‚Drecksstück‘, wie sie ihre Tochter immer so schön nannte, ihre wundervolle Waschmaschine benutzen wollte, schrie sie sofort los: „Geh mir gefälligst mit deinem Dreckszeug zum Fluss. Ist ja widerwärtig Amada… Oder wie auch immer du heißt, hier ist deine Bescheinigung!“ Sie wusste nicht einmal den Namen ihres einzigen Kindes. Die schreckliche Behandlung ihrer Mutter war sie gewöhnt, weswegen sie ohne weiteres den Zettel nahm und zum Fluss lief. Sie wusch ihre Wäsche und trank von dem Wasser. Hätte sie sich welches mitnehmen können, wäre die Sache mit dem Durst ja gelöst, aber das wurde ihr untersagt. Einen Tag darauf musste sie dann Obst kaufen gehen. Sie bekam Geld und musste einen Umhang anziehen, dessen Kapuze sie sich immer bis tief ins Gesicht ziehen sollte, damit niemand sie erkannte. Sie tat, was ihr gesagt wurde, vor allem weil sie die vielen Schläge, die sie gestern noch bekommen hatte nicht wiederholt erfahren wollte. Sie hatte alles eingekauft und wollte sich auf den Weg zurück machen. Da hörte sie zwei Männer über den Wald sprechen, der sich auf der Sommerinsel auf der Grandline befand, auf der sie lebte. Er sollte besonders sein, davon hatte sie längst gehört, aber nie erfahren warum. Sie lauschte dem Gespräch. Der Eine sagte: „Einer hat behauptet, als der in den Wald gegangen ist, hätte er doch tatsächlich die Teufelsfrucht gefunden!“ „Was denn für eine Teufelsfrucht?“, fragte der Andere. „Die Glasfrucht, Garasu Frucht, oder wie die heißt! Die hat so ein Typ angeblich vor Jahrzehnten auf die Insel gebracht und sie dann im Wald versteckt! Es ist eine der zwanzig Früchte, die den Körper zerstören, wenn man sie isst. Sie muss sich nämlich mit dem Blut vertragen und mit dem restlichen Genen Zeugs und so auch, deswegen gab es bisher auch achtzehn Todesfälle. Nur einer hat überlebt, sein Name ist Chuso! Der Offizier, über den es Gerüchte gibt, er würde bald den Weltgipfel übernehmen. Sonst sind echt alle gestorben. Die Glasfrucht soll als einzige nie gefunden worden sein. Die meisten erzählen Lügen, wenn sie meinen, sie hätten die Frucht gefunden, hätten aber zu viel Angst vor einer nicht Übereinstimmung mit dem Körper. Irgendjemand wird die schon essen. Wenn er überlebt, dann wird er bestimmt viel Ansehen bekommen!“ Die Augen des Mädchens blitzten auf. Ansehen. Ihre Mutter hatte immer gesagt, das würde sie nie haben. Doch sie wollte ihr das Gegenteil beweisen. Als sie Heim kam, hatte sie das Zeitlimit, welches ihr gegeben war, um zwei Minuten überzogen, weswegen es gleich eine Tracht Prügel gab. Wenigstens musste sie jetzt nicht verdursten, da der Fluss ihr erst einmal genug Wasser gespendet hatte. Verdurstet war sie ja auch nicht, aber es war nicht viel schöner für sie gewesen, sich die Arme auf zu schneiden und ihr eigenes Blut zu trinken. Zunächst hatte sie vorgehabt trotz giftiger Reiniger, das Putzwasser zu trinken, aber als sie es auch nur einmal kurz probiert hatte, war sie von einem Wächter erwischt worden und wie der Zufall so wollte, war ihre Mutter an dem Tag wütend gewesen und da musste eben das Kind wieder herhalten. In dieser Nacht wollte sie ihr Leben verändern. Die Leute im Dorf ignorierten sie zwar immer, aber sie hatte schon oft genug gehört, wie sie ihr Lächeln in ihrer misslichen Lage bewunderten. Sie war für ihre zwei Zöpfe und das Lächeln in jeder Lebenslage bekannt. Doch sie bekam keine Anerkennung. Hätte sie lieber auf: ‚Ist mir egal Modus‘ geschaltet. In der Nacht schlich sie sich aus ihrem sogenannten Zimmer und versuchte das Schloss an einem der vielen großen Fenster zu knacken, doch sie hatte keine Chance. Sie ließ sich aber nicht unterkriegen und als keines der zweihundert Fenster im Westflügel der Villa nachgelassen hatte, beschloss sie aus dem zweiten Stock zu springen. Sie nahm Anlauf und sprang mit voller Wucht gegen das Glas. Es funktionierte tatsächlich und sie landete aus zehn Metern Höhe neben vielen Glassplittern auf dem Boden, der zum Glück von weichem Gras besäht war. Denn die Gärtner mussten, auch wie sie und die anderen, alles perfekt machen. Einer der Wächter schien bemerkt zu haben, dass etwas passiert war. Wie auch nicht? Das kleine Mädchen rannte weg so schnell sie konnte und schaffte es tatsächlich zu dem sagenumwobenen Wald. Ihr war bewusst, dass sie sterben könnte, doch auch wenn sie immer stark war und lächelte, sie konnte die Tyrannei ihrer Mutter einfach nicht mehr ertragen. Ob sie jetzt an ihren Schlägen starb, an der Frucht, verhungerte oder verdurstete war schließlich auch egal. Außerdem war die Frucht essbar und das klang gut. Einige Dorfbewohner beobachteten, wie sie in den Wald trat und riefen ihr zu: „Der Wald ist groß und gefährlich! Was willst du denn da drinnen, Amaya?“ Sie wussten alle von der Schreckensherrschaft ihrer Mutter, doch sie waren nichts weiter als ihre Untergebenen. „Ich werde die Glasfrucht finden. Dann esse ich sie auf!“, erklärte sie knapp. Die Bewohner wollten sie noch abhalten, doch sie war nicht von ihrem Vorhaben abzubringen. So ließen sie es gut sein und warnten sie einfach nur noch mehrmals. Sie hatte mehr Glück als andere Sucher der letzten sogenannten ‚tödlichen Frucht‘. Sie kam an einigen Skeletten vorbei. Doch nach wenigen Stunden fand sie einen seltsamen Ort. Der Tag war bereits angebrochen und das Dorf wusste auch schon bescheid, dass die kleine Tochter der angesehen Dame jetzt nach der Teufelsfrucht suchte. Diese Stelle des Waldes bestand komplett aus Glas. In der Morgendämmerung schimmerte es wunderschön. Sie liebte das Glas, wie ihr auffiel. Sie betrat den kleinen Teil. Ein Podest, ebenfalls aus Glas und mit schönen Mustern an den Seiten, hatte oben eine schalenförmige Aushöhlung, in der sich lila, blaues Wasser befand. Darin schwamm ein runder gläserner Ball. Bei genauerem Hinsehen, kam dann doch eher die Form einer zu groß geratenen Mango näher daran. Ihr fielen merkwürdige Spiralen auf der Frucht auf, dabei war Amaya sich ganz sicher. Das war sie. Die Glasfrucht. Die Annahme wurde von dem Kanji auf ihr unterstützt. Das Mädchen nahm die Frucht aus ihrem eigenartigen Wasser. In der Frucht selbst, war auch ein komischer kleiner Ball. Was sollte sie denn jetzt damit tun? Sie sollte sie wirklich essen? Nun ja, eine andere Möglichkeit wäre ihr jetzt auch nicht eingefallen also aß sie die Frucht. Das rief starke innere und äußere Blutungen hervor. Den mittleren Teil hatte sie übrig gelassen. Da war nämlich der komische Ball drinnen. In ihm war anscheinend die gleiche Flüssigkeit enthalten, wie in der Aushebung im Sockel. Doch sie spürte nichts an sich verändert, außer dass sie starke Blutungen und Schmerzen hatte. Das Blut auf dem Boden sollte nicht umsonst geflossen sein. Also nahm sie das letzte Stück in die Hand, führte es zum Mund und kaute es mit schmerzverzerrtem Gesicht. Dabei ignorierte sie, wie sich das Glas in ihre Haut bohrte. Sie schluckte auch die Kugel. Kaum war das geschehen durchzogen ihren Körper unglaublich große Schmerzen. Wie hätte sie auch wissen sollen, dass darin das Serum war, das prüfte, ob der Körper auch wirklich die große Macht der Teufelsfrucht tragen konnte. Sieben endlos lange Tage lag sie am Boden und es war, als würde sie unter Drogen stehen. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr Körper wurde mit einem Kunstblut vollgepumpt, das sich bei Eignung mit dem ihrem mischen sollte. Sie lag eine Woche da und konnte nur grausame Schmerzen erleiden und deswegen auch an nichts anderes denken. Ein Bewohner erzählte die Geschichte immer so: „Es war einmal ein kleines Mädchen, dass auf der Suche nach einer Legende war. Sie begab sich in einen finsteren Wald, was dort geschah weiß niemand. Doch sie ist fündig geworden. Zunächst war sie aber eine ganze Woche lang verschwunden. Als sie nach den sieben Tagen wieder aus dem Wald kam, war sie kein Mädchen mehr.“ Sie dachte sie würde Anerkennung bekommen, sie dachte, sie hätte nicht umsonst gelitten, doch niemand beachtete sie. Alles war wie früher. Als sie dann am Abend traurig Heim kam, gingen ihre Wunden wieder auf und sie durchlitt erneut die grausamen Schmerzen. Sie kroch über den Boden und die Treppe hoch, zu ihrer kleinen Kammer. Sie lag weinend auf dem Boden, weil sie sich nicht mehr bewegen konnte, da kam die Mutter. „Versau mir meinen frisch geputzten Boden nicht, du Drecksstück!“, brüllte sie. Plötzlich durchfuhr das Mädchen eine Energiewelle. Sie schien von ihrer Wut aus zu gehen. „Ich bin verletzt!“, fauchte sie zurück. „Mach dir keine Sorgen. Zeit heilt alle Wunden!“, lächelte die Mutter honigsüß und ihre Tochter durchfuhr erneut ein Energieschub. Sie stand plötzlich auf und ihre Faust verwandelte sich in Glas. Besser gesagt in viele kleine, spitze Glassplitter. Sie schlug ihrer Mutter so heftig ins Gesicht, dass diese zehn Meter zurück, neben die Treppe hoch zu ihrer dreckigen Kammer führte, gegen die Wand klatschte und dort unschöne Blutflecken hinterließ. Sie ging zu ihr hinüber und sagte: „Warte, ist gleich wieder vorbei!“ Sie lächelte und ging kopfschüttelnd die Treppe hoch. „Ich habe diese Tapete schon immer gehasst“, murmelte sie und legte sich hin. Eine Woche darauf kam die Marine um sich nach ihnen zu erkundigen, eigentlich wollten sie nur die Fünfjährige mit ihrer neu erworbenen Fähigkeit sehen. Sie nahmen ihre Mutter mit und erklärten sie für geistesgestört, was aus ihrer Sicht das komplett Richtige war. Sie würde jetzt in einem Kerker leben und weil sie illegalen Handel betrieben hat, wovon sie zur Abwechslung nichts mitbekommen hatte, würde sie auch nie mehr heraus kommen. Das Mädchen dachte auch gar nicht daran, sie zu besuchen. „Wir lassen dir eine Wahl, Kleine. Komm mit uns, oder lebe ein Leben auf der Flucht vor uns, denn so eine mächtige Fähigkeit können wir nur für uns nutzen und falls wir das nicht können, werden wir sie vernichten.“ „Ich komme mit!“ Damit ging das kleine Mädchen mit dem Offizier mit, der drei Jahre später die Regierung übernahm. Die Kleine arbeitete sich schnell hoch und wurde sehr erfolgreich, aber sie war nicht glücklich. ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  knopfgesichttttt
2013-07-22T07:46:52+00:00 22.07.2013 09:46
Oh krass!!!!nami soll Liebe leise sein!
Sie hat doch selbst alle belogen! Und Robin genau so!
Voll die krasse Lebensgeschichte!!!!
Bin schon gespannt wie es weiter geht
LG knopfgesichttttt
Antwort von:  Yuuki-swan
25.07.2013 13:30
Ja, Mädchen belügen jeden:D Ach was Spaß, dankeschön, schön dass es dir gefallen hat ^^


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