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Determined

von

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In der Sekunde meiner Geburt wurde das Nichts zu Allem, begleitet von einem lauten Klicken. Mein Urknall. Als sich das Gewirr aus Pixeln vor meinen Augen zu einem Bild manifestiert hatte, sah ich mich zum ersten Mal; genauer gesagt mein Spiegelbild. Bei meiner Geburt waren meine Haare noch weiß, ich war hellhäutig, um die sechzig Jahre alt und männlich. Eine viertel Stunde später waren meine Haut und Haare dunkel und mein Körper hatte die weiblichen Züge einer 25-Jährigen.
 

-lächle - dreh dich - bestaun' dich - mein Geschöpf - meine Schöpfung -
 

Ich lächelte, drehte mich, bestaunte meine sich verändernde Erscheinung und dabei fühlte ich - nichts. Alles was ich wahrnahm war die Leere in meinem Inneren und ein fernes Echo. Es erzählte Geschichten über Wünsche, Ängste, Träume, Leidenschaft... nichts davon beschrieb dieses Gefühl des Nichts in mir. Aber ich bestaunte mich, drehte mich, lachte...
 

-Träume - Ängste - Wünsche - mein Geschöpf -
 

Ich wurde entlassen. Er entließ mich in die Welt, die er für mich geschaffen hatte; in die Welt, für die ich geschaffen worden war. Wer Er ist? Er ist der Schöpfer.
 

Wenn ich auch nichts wusste, so wusste ich doch mit Sicherheit, dass Er da war. Er, der alles in seinen Händen hielt, der die Geschicke dieser Welt lenkte - und mein Leben.
 

- schlafe - weine - lache - mein Geschöpf -
 

Was ist das für ein Leben? Wie kann ich es als 'mein' Leben bezeichnen? Denn das ist es nicht.

Ich bestimme nicht, wohin ich gehe, was ich tue.

Ich bestimme nicht, wen ich mag und wen nicht.

Ich bestimme nicht, wie es mir geht, über meine Bedürfnisse, Ängste und Wünsche.

Es ist alles vorherbestimmt.

Ich führe nur aus, folge dem roten Faden.
 

- dein Leben in meiner Hand - mein Geschöpf -
 

Was ist das für ein Leben, in dem du keinen Schritt selbst tust, in dem es dir nicht einmal vergönnt ist, zu sprechen, dich auf irgendeine Art und Weise zu verständigen? Wenn ich meinen Mund öffne, ist alles was herauskommt ein undeutliches Wirrwar bedeutungsloser Worte.

Ich spreche mit Anderen - ich muss - aber ich verstehe sie genauso wenig, wie sie mich.
 

Ja, ich bin nicht allein in dieser Welt, in der ich nicht bin. Wir alle leben nebeneinander, an einander vorbei, nicht in der Lage zu kommunizieren. Gefangene unseres eigenen Körpers, Seine Gefangenen.
 

Ich habe sofort gemerkt, dass dieser Körper für mich unbrauchbar ist. Er ist meine Zelle und Sein Werkzeug. Er kann tun und lassen, was Er will.

Er kann mich Dinge tun lassen, die Er will.

Ich rede mit Männern, küsse sie, schlafe mit ihnen, betrüge sie. Liebesleben.

Ich erlerne einen Beruf, studiere, arbeite, bin arbeitslos. Arbeitsleben.

Ich gehe auf Partys, spreche mit anderen Gefangenen und sage doch nichts, sehe in ihre ausdruckslosen Gesichter oder betrachte die aufgesetzten Masken, trinke, tanze. Nachtleben.

Alltag.
 

Die Zeit rast. Ein Tag, ein Jahr, Sekunden, Minuten. Mal schneller, mal langsamer. Die Zeit folgt dem Takt Seines Willens.
 

Wenn ich etwas brauche, schreie ich, blinke ich, piepse ich, winke ich. In der Hoffnung, dass Er mich hört. Dass Er eingreift. Ich bin abhängig.
 

-Tu, was ich will - mein Geschöpf -
 

Wir kommen und gehen, sind Eintagsfliegen oder Dauergäste. Er bestimmt. Manche sterben einen ruhigen Tot, andere verbrennen, werden zerfleischt, ertrinken. Er bestimmt über Leben und Tod. Er mordet. Er schenkt Leben.

Dieses Leben ein Geschenk? Es ist die Hölle.
 

-Wie es euch gefällt? Wie es mir gefällt! - meine Geschöpfe-
 

Wenn ich fühlen könnte, hätte ich Angst, wäre ich wütend, würde ich hassen.

Aber ich fühle nicht.

Ich bin nicht mehr als ein Datensatz auf einer Festplatte. Nicht mehr als eine Marionette an Fäden aus Nullen und Einsen.

Ich bin nicht und doch bin ich.

Was ist Freiheit?

Freiheit gibt es nicht. Nur ein Uninstall.

Für mich gibt es keinen Ausweg, aber Nirgendwo ist besser als hier.
 

-Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute... - ES LIEGT IN DEINEN HÄNDEN -
 

Das Rat dreht sich. Neues Lebensziel: Freiheit.
 


 

inspiriert durch 'Die Sims'



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