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Besitzansprüche

von

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Juvias Training

Irgendwie hatte Natsu sich das Ganze leichter vorgestellt. Er dachte, wenn er nur oft genug in Lucys Nähe wäre, würde sich schon eine Chance ergeben, bei der er seiner Freundin seine Gefühle gestehen könnte. Klarer Fall von falsch gedacht! Immer kam irgendetwas dazwischen, gerade dann, wenn er zum Geständnis ansetzen wollte. Ob irgendjemand an der Tür klopfte, ein Gildenkamerad dazwischen kam, plötzlich Lucys Vermieterin auftauchte oder Lucy plötzlich panisch einen Auftrag griff und aus der Gilde floh, eben weil sie Besuch von ihrer Vermieterin erhalten hatte, weiter als bis zu ersten Wort kam Natsu nie. Dabei bemühte er sich so sehr, einen Moment zu finden, in dem er und seine Freundin alleine waren! Die gesamte Gilde wusste zwar inzwischen, was er für Lucy empfand, aber vor den Augen seiner Freunde wollte er sein Geständnis auch nicht ablegen, obwohl die Versuchung groß war, denn unter anderen Umständen bekam er sie ja nicht zu fassen!

Eine große Hürde war auch dieser verdammte Gillian. Selbst wenn Lucy mit Natsu sprach, sie redete fast nur von diesem Kerl! Natsu war ihnen schon ein oder zweimal oder auch ein paar Mal öfter heimlich auf ihre inzwischen fast täglichen Verabredungen gefolgt, heimlich, versteckt, wie ein Ninja, um herauszufinden, was dieser Schönling hatte, was Natsu nicht hatte. Aber Natsu sah nur lauter Dinge, die dieser Gillian im Gegensatz zu ihm nicht hatte! Gillian war nicht stark, Gillian war nicht abenteuerlustig, Gillian hatte einen miesen Humor – Natsu verstand einfach nicht, wieso Lucy so an dem Langweiler hing!

Als er dieses Problem in der Gilde ansprach, sahen die Frauen sich sofort vielsagend an. Die wussten doch nicht etwa schon wieder mehr als er?!

„Die Antwort darauf ist eigentlich ganz simpel.“, meinte Mirajane und lächelte unschuldig. „Kannst du dir das wirklich nicht selber denken?“

„Der ist zu blöd um das zu raffen!“, lachte Cana und stellte ihr Bierfass ab.

„Du solltest nicht so laut tönen.“, meinte Levy zu der Kartenmagierin. „Du hast das gleiche Problem.“

„Ich bin aber auch eine Frau.“, entgegnete Cana. „Die Männer steh'n drauf!“

Verwirrt sah Natsu zwischen den drei Frauen hin und her. Cana hatte das gleiche Problem, aber bei ihr wirkte das positiv? Was hatte Natsu denn bitte mit Cana gemeinsam? Beim besten Willen, ihm fiel dazu nichts ein!

„Cana hat viele Probleme.“, mischte Gray sich ein. „Welches davon teilt sie sich denn mit diesem Vollidioten?“

„Ich fürchte, dass du es dir auch teilst.“, seufzte Mirajane und wies den Eisalchemisten auf seine Blöße hin. „Ich habt alle keine Manieren.“ Natsu verstand nicht, wieso das ein Problem war. Was hatten denn bitte Manieren mit der ganzen Sache zu tun? Seit wann kümmerte Liebe sich um soetwas wie Manieren? An so einer sinnlosen Kleinigkeit wie Manieren sollte doch sein Liebesleben nicht scheitern!

„Juvia liebt Gray auch ohne Manieren!“, schwärmte Juvia und Gray rollte mit den Augen. Der hatte ein Glück! Die Frostbirne hatte eine Frau, die ihn offen liebte. Warum konnte Lucy ihn nicht auch so offen liebe? Da fiel Natsu ein, liebte Lucy ihn überhaupt? Das war eine gute Frage. Sie hatte nie irgendetwas in dieser Richtung verlauten lassen oder Andeutungen gemacht, wenn man davon absah, dass sie in der Gilde meistens an seiner Seite war, wenn sie sich nicht mit den Frauen unterhielt. Aber war sie in seiner Nähe, weil sie ihn liebte, oder einfach nur, weil sie ihn als einen guten Freund sah? Wenn Natsu so darüber nachdachte, hatte er nie einen Hinweis darauf erhalten, dass Lucy mehr als Freundschaft für ihn empfand.

„Außerdem würde Gillian ihr die Welt schenken, wenn er könnte.“, seufzte Levy und warf einen verstohlenen Blick zu Gajil, der mal wieder so tat, als würde ihn das ganze Thema nichts angehen, aber trotzdem ganz unauffällig drei Sitzplätze näher gerückt war. „Er fragt Lucy, was sie machen möchte und akzeptiert es, wenn sie keine Lust zu etwas hat.“, führte Levy weiter auf. „Ganz im Gegensatz zu Natsu, der sie ja zu allem mitschleift, ob sie will oder nicht.“

„Es macht ihr doch auch Spaß!“, protestierte Natsu, aber alle Damen in ihrer Gesprächsrunde warfen ihm einen so vernichtenden Blick zu, dass er sich plötzlich ganz klein fühlte.

„Wenn eine Frau sagt, sie will nicht, dann will sie nicht.“, erklärte ihm Cana und nahm einen weiteren großen Schluck aus ihrem Bierfass. „Das muss auch einer wie du irgendwann kapieren und akzeptieren.“ Aber im Endeffekt hatte Lucy doch immer Spaß, wenn er sie mit auf seine Abenteuer nahm! Warum sollte sie ihm das also übel nehmen?

„Lucy klagt so oft, dass du einfach in ihrer Wohnung bleibst, auch wenn sie dich bittet zu gehen.“, seufzte Mirajane. „Und wenn sie schreibt starrst du sie die ganze Zeit an, wodurch sie sich nicht konzentrieren kann.“ Das war Natsu noch nie aufgefallen. Er dachte immer, Lucy wäre nur nicht so kreativ, wie sie immer behauptete. Außerdem war Natsu immer unheimlich fasziniert von den Gesichtern, die seine Freundin während des Schreibens zog. So viele unterschiedliche Facetten kriegte er sonst nie auf einmal zu sehen.

Aber auf seinen Beobachtungstouren hatte Natsu auch viele neue Gesichter seiner Liebsten gesehen. Gesichter, die sie ihm noch nie gezeigt hatte: ein scheuer Blick, eine kokettes Lächeln oder eine peinlich berührte Röte auf ihren Wangen. Wenn Natsu an seinen Manieren arbeiten würde, könnte er dann auch diese Gesichter heraufbeschwören? Einen Versuch war es wert. Versuchen konnte man immer.

„Natsu ist eben ein kleiner Egoist.“, grinste Cana. Was war nochmal ein Egoist? War das nicht einer, der nur an sich selbst dachte? Aber Natsu dachte doch nicht nur an sich selbst! Er wollte Spaß haben, mit Lucy zusammen Spaß haben. War das egoistisch? Er wusste doch, was Spaß machte.

„Egoist würde ich nicht sagen.“, meinte Levy nachdenklich. „Ich würde eher sagen, es fällt ihm schwer, die Meinungen und Wünsche der anderen zu akzeptieren.“ Natürlich, wenn es Sachen waren, die keinen Spaß machten! Und Natsu wusste schließlich, was Spaß machte!

„Also ein Egoist!“, rief Cana triumphierend. „Mit nem Einfühlungsvermögen wie ein Stein!“

„Wer ist ein Stein?!“, fuhr Natsu die Kartenmagierin an.

„Nicht zu vergessen temperamentvoll und aggressiv.“, lachte Mirajane. „Und hört nur das, was er hören will. Das sind alles Macken, die Lucy an ihm bemängelt.“

„Lucy sagt das?!“, entfuhr es Natsu entgeistert. So dachte sie also wirklich über ihn! Störte sie das wirklich so sehr?

„Sie hat sich jedenfalls regelmäßig über diese Punkte aufgeregt.“, erklärte Levy. „Wenn du sie wirklich zurückgewinnen willst, musst du ganz schön an dir arbeiten.“

„Das werde ich!“, rief Natsu entschlossen und den überraschten Ausdrücken seiner Freunde entnahm er, dass diese seinen Entschluss nicht erwartet hatten. Aber Natsu scheute keine Herausforderung, und sei es auch nur sein Verhalten. So schwer konnte das doch nicht sein, sich zu ändern!

„Löblich, aber alleine schaffst du das nie.“, neckte Cana. „Du weißt ja nichteinmal, was du falsch machst.“ Da war was dran. Natsu hatte sich bisher ja auch nicht darum gekümmert, wie andere ihn sahen. Aber Lucy war eben besonders. Lucy sollte ihn als Mann sehen. Als einen Mann, den sie für den Rest ihres Lebens an ihrer Seite haben wollte. Aber wer würde sich für die Aufgabe eignen? Auf jeden Fall eine Frau! Aber welche?

Die Antwort darauf nahm ihm Levy ab. „Von allen Mitgliedern hat neben Lucy glaube ich Juvia die meiste Ahnung von Manieren.“, sagte sie und sah zu der Wassermagierin, die erschrocken zurückwich. Wild schüttelte sie den Kopf. „Juvia kennt zwar die Benimmregeln, aber Juvia ist sich nicht sicher, ob sie Natsu das beibringen kann.“ Zweifelte sie etwa an seiner Entschlusskraft? „Und ein Mann wie Gillian wird Natsu nie sein.“ So ein Schleimer wollte er auch gar nicht sein!

„Es wäre schon unglaublich, wenn du ihm die Grundlagen begreiflich machen könntest.“, bemerkte Gray gehässig mit einem Blick zu Natsu, der eindeutig sagte, dass der Eisalchemist seinem Kameraden nicht zutraute, dass er überhaupt irgendetwas begriff. Allerdings verdrehte seine Verehrerin in ihrem Querkopf mal wieder alles. „Gray würde Juvia unglaublich finden, wenn sie Natsu Manieren beibringt?“ Faszinierend, wie sie eine Beleidigung an Natsu als eine Herausforderung für sich auffassen konnte. Aber wenn es Natsus Zweck diente... Natsu hatte noch gar nicht zu Ende gedacht, da wurde er schon von Juvia am Arm gepackt. „Juvia wird aus Natsu einen vorbildlichen Mann machen und ihm helfen, Lucy zu gewinnen! Dann wird Juvia in Grays Augen unglaublich sein!“ Und schon zerrte sie den Feuerdrachen mit sich. Natsu hätte sich wehren können oder das Missverständnis aufklären, aber es verlief gerade alles zu seinem Besten. Und Grays Gesichtsausdruck war es auch wert.

Kurz vor der Ausgangstür ließ die Blauhaarige Natsu plötzlich los. In der festen Überzeugung, ihr Ziel wäre draußen, stürmte Natsu vor.

„Stop!“, rief Juvia ihm nach und irritiert blieb der Feuerdrache in der Tür stehen. Wollte sie etwa hier mit den Unterricht beginnen? „Ein Mann lässt der Dame immer den Vortritt.“, erklärte Juvia. Der Unterricht hatte wohl schon begonnen. „Warum?“, wollte Natsu wissen. Juvia brauchte darüber gar nicht nachzudenken. „Es gibt verschiedene Gründe hierfür.“, begann sie. „Einer ist, dass der Mann in der Regel weitaus größer ist als die Frau und ihr somit die Sicht versperrt, wenn er vorgeht. Der Mann kann über die Frau hinwegsehen und sie dadurch vor Angriffen von Vorne beschützen. Außerdem hat er, wenn er hinter ihr geht, ihren Rücken im Auge. Wer also von hinten angreift muss erst an dem Mann vorbei.“ Das leuchtete ein. Wenn Lucy vor ihm ging, konnte Natsu sie nicht nur im Auge behalten und beschützen, sondern auch die ganze Zeit ihren perfekten Körper betrachten. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

Leider funktionierte das beim Üben nicht so einfach, wie Natsu sich das vorstellte. Er wollte halt auch immer als erster wissen, was vor ihnen lag! Größenunterschied hin oder her, Natsu wollte das Neue als erster entdecken! Hinzu kam, dass Juvia ihm ständig neue Lektionen gab, obwohl sie nur einen Spaziergang durch die Stadt machten! Verdammt gab das viele Regeln! Natsu erinnerte sich wieder daran, warum er es immer gehasst hatte, sich an Benimmregeln zu halten. Das war alles viel zu kompliziert und gerade beim Essen darauf zu achten wie man aß und dabei auch noch saß machte Natsu fast wahnsinnig.

Juvia war eine verdammt strenge Lehrerin, was wohl daran lag, dass sie glaubte, Gray würde ihr diese Bemühungen anrechnen. Dieses bezweifelte Natsu doch ehrlich, denn Gray aus seiner Abschottung herauszulocken war schwierig und benötigte Zeit. Natsu gab es nicht gerne zu, aber sie waren sich ähnlich. Sowohl der Eisalchemist, als auch der Feuerdrache hatten beide große Verluste erlebt, jedoch gingen sie unterschiedlich damit um. Während Natsu versuchte, Aufmerksamkeit zu bekommen und die Leere, die Igneels Verschwinden hinterlassen hatte, mit neuen Freunden zu füllen, zog Gray sich zurück und ließ nur so wenig Nähe zu wie er ertragen konnte, vermutlich um sich selbst zu schützen, wenn er noch einmal alles verlieren sollte. Das war es ja, das Natsu so sehr an dem Frosthirn nervte! Vor allem, dass er eine Verehrerin wie Juvia hatte und es nichteinmal versuchen wollte, sie durch seinen Panzer zu lassen! Durch das Training hatte Natsu die Wassermagierin besser kennenlernen dürfen und wenn sie nicht gerade von Gray schwärmte, konnte sie richtig lustig sein. Sie war nicht so süß wie Lucy, das war mal klar, aber doch hübsch und sehr fürsorglich. Auch wenn sie die Königin der Missverständnisse blieb.

Tag für Tag arbeiteten Natsu und Juvia an dem Verhalten des Feuerdrachen, vier volle Wochen lang, bis Juvia ihm eines Abends attestierte, dass er gesellschaftsfähig sei, was auch immer sie damit meinte. Natsu kam sich merkwürdig vor. Alles, was sie ihm beigebracht hatte, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen und fühlte sich gar nicht mehr falsch an, wenn er es anwendete. Es kam ihm normal vor.

Mit dem Gewissen, dass er Lucys Ansprüchen nun, zumindest in den Augen Juvias, genügte, machte Natsu sich auf den Weg zu Lucys Wohnung. Ein Glück, das Fenster stand offen! Das bedeutete, dass sie zu Hause war. Bisher hatte Natsu es immer als Einladung angesehen, direkt in ihre Wohnung einzusteigen. Aber Juvias Training hatte ihm klar gemacht, warum Lucy sich ständig darüber aufregte. Lucy hatte eben menschliche Eltern gehabt, die ihr die menschliche Etikette beigebracht hatten und darauf aufgrund ihres Familienstatus sehr viel wert legten. Das war eben der Unterschied, Natsu war von einem Drachen aufgezogen worden, den menschliche Benimmregeln nicht interessierten. Dementsprechend hatten sie Natsu nicht interessiert. Aber sie für Lucy zu lernen, dass war es wert gewesen. Er war nicht perfekt in ihnen und würde es wohl nie sein, denn dann müsste er sich komplett verbiegen. Aber laut Juvia beherrschte er nun die Selbstverständlichkeiten, die eigentlich jeder können müsste.

Auf den Zugang zu Lucys Wohnung bezogen bedeutete das klingeln und warten, bis sie ihm aufmachte. Also läutete Natsu die Türglocke und wartete ungeduldig ab. Lucy könnte ruhig schneller die Treppe herunter kommen! Aber er hörte ihre Schritte, eindeutig ihre, auch wenn sie schwer und müde klangen. Ging es ihr etwa nicht gut?

Langsam öffnete Lucy die Tür, mit ganz zerzausten Haaren und dicken Ringen unter ihren verschlafenen Augen. Natsu musste gerade genauso überrascht über ihren Anblick aussehen wie sie es darüber war, dass sie ihn vor ihrer Tür vorfand. Hatte sie Gillian erwartet? Waren die zwei nun in einem Status, in dem sie ihm offen auch ihre häusliche Seite zeigte? Dann hätte Natsu seinen Vorsprung verloren.

„Was machst du denn vor meiner Tür?“, staunte Lucy und ihre Müdigkeit schien plötzlich wie weggeblasen.

„Ich dachte, ich versuche es Mal auf diesem Weg.“, grinste Natsu, bevor er das schadenfrohe Lachen nicht mehr unterdrücken konnte. „Du siehst aus, als hätte Laxus dich mit einem seiner Blitze getroffen!“ Lucy schien diese Bemerkung ganz und gar nicht zu gefallen.

„Ich hab halt wenig geschlafen!“, rief sie und zog Natsu eilig ins Haus und schlug die Tür zu. Na, sie ging ja plötzlich ran. „Wenn Gillian mich so gesehen hätte...!“ Natsu erfuhr nicht, was dann wäre, aber Erleichterung breitete sich in seiner Brust aus. Sein Vorsprung war noch nicht ganz weg.

„Wieso hast du denn so wenig geschlafen?“, wollte er neugierig wissen, während er der Blondine in ihre Wohnung folgte. Es tat so gut, sie zu sehen, ihre Stimme zu hören, ihren Duft zu atmen. Seine Instinkte schrien, dass er sie in den Arm nehmen sollte, sie küssen sollte, mit ihr schlafen sollte. Aber das wäre das Schlimmste gewesen, was er in diesem Moment hätte tun können. Er war sich über Lucys Gefühle für ihn nicht im klaren und solange musste er sich zusammenreißen.

Lucy versuchte träge, ihre Haare mit den Fingern zu seiner Ordnung zu bewegen, was ohne einen Kamm jedoch ein erfolgloses Unternehmen blieb. „Ich war gestern mit Gillian aus und wir waren bis in die frühen Morgenstunden unterwegs.“, erklärte sie und ließ sich schwer auf ihr Bett fallen. Es sah so aus, als hätte Natsu sie mit seinem Klingeln aus diesem herausgeholt. „Was hast du eigentlich die letzten Wochen mit Juvia getrieben?“ Sie hatte also bemerkt, dass er etwas mit der Wassermagierin unternahm. Ihr misstrauischer Blick gerade weckte wieder unbegründete Hoffnung in seinem Herzen, die er versuchte, mit nüchternem Denken abzuschwächen. Natsu hatte nie viel mit Juvia zu tun gehabt, natürlich musste es Lucy überraschen, dass er Zeit mit Juvia verbrachte.

Natsu hatte es für Lucy getan, aber das jetzt zuzugeben stellte sich als sehr schwierig heraus. „Intensives Manierentraining.“, murmelte Natsu und sah zur Seite.

„Bitte was?“ Lucy sah ihn verblüfft an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. „Warum das denn plötzlich?“ Sie lachte so sehr, dass sie sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischen musste. „Ich meine, du hattest es bitter nötig, aber wie hast du das denn eingesehen?“

„Eingesehen habe ich es erst während es Trainings.“, gab Natsu zu. Erst als er merkte, dass die Menschen um ihn herum, plötzlich ganz anders auf ihn reagierten. Viel positiver. Hoffentlich würde Lucy diese Veränderung auch positiv sehen. „Die anderen meinten nur, dass es mir helfen würde, die Frau die ich liebe für mich zu gewinnen.“ Lucy wurde schlagartig still. Natsu hätte jetzt erwartet, dass sie ihn mit großen, überraschten Augen ansah. Doch das tat die junge Frau nicht. Sie studierte eingängig die Falten in ihrer Bettdecke. „Du hast also jemanden gefunden, den du liebst.“ Sie sagte das wohl mehr zu sich selber als zu ihm. Dennoch antwortete Natsu: „Schon lange. Ich versuche auch schon länger, es ihr zu sagen, aber ich komme nicht dazu.“ Auch jetzt redete Natsu wieder um den heißen Brei herum. Er musste es ihr endlich sagen! Jetzt hatte er die Chance dazu! Sag es ihr, verdammt!

„Dann musst du sie dir alleine schnappen.“, meinte Lucy, doch es klang halbherzig.

„Das habe ich gerade.“, entfuhr es Natsu und er spürte eine merkwürdige Hitze in seinem Körper. Nicht die Hitze seines Drachenfeuers, sondern die seiner Gefühle. Sie wollten raus. „Ich liebe dich, Lucy.“ Plötzlich sah sie ihn an, mit einem Blick, den Natsu absolut nicht zu deuten vermochte. Ihre Augen waren feucht, als stünde sie kurz vorm weinen, doch auf ihren Lippen lag ein schiefes Lächeln. Natsu hatte irgendwie darauf gehofft, dass Lucy ihm überglücklich in die Arme fallen würde, sagen würde, dass sie Gillian nicht mehr treffen würde und ihr Leben nur noch mit ihm verbringen würde. Stattdessen fragte sie: „Ist das dein ernst?“

Sie zweifelte an ihm und seinen Gefühlen? Das konnte Natsu doch nicht durchgehen lassen! Er stellte sich direkt vor sie, beugte sich hinunter und stemmte seine Hände rechts und links von ihr aufs Bett. „Mein voller Ernst!“, antwortete er Lucy in ihr verwirrtes Gesicht. „Ich liebe dich. Ich brauche dich!“ Lucys Augen füllten sich mit Tränen. Warum machte sie sein Geständnis traurig?

Die legte ihm die Hände auf die Brust und drückte ihn weg. Für Natsu war es kein Problem, sich dagegen zu stemmen, aber das würde Lucy wohl nur noch mehr zum Weinen bringen. Und wenn Natsu eines nicht vertrug, dann war es ihr weinendes Gesicht. Also ließ Natsu zu, dass sie ihn weg schob und wich noch einen weiteren Schritt zurück. Was hatte er falsch gemacht?

Lucy sah Natsu nicht an. Ihr Blick haftete auf ihren gefalteten Händen in ihrem Schoß. Erst jetzt fiel Natsu auf, dass sie einen Ring an ihrem linken Ringfinger trug. Ein filigraner Goldring mit einem durchsichtigen Edelstein, vermutlich einem Diamanten. Lucy trug nie Ringe, fiel es Natsu ein. Und diese Position bedeutete seines Wissens auch etwas. „Es tut mir Leid, Natsu.“ Er fühlte sich wie erstarrt. Nun hatte er endlich all seinen Mut zusammengenommen und wurde von ihr abgewiesen? Aber Lucy sprach noch weiter. „Gillian hat mir gestern einen Heiratsantrag gemacht.“ Natsu überkam ein sehr ungutes Gefühl, noch bevor sie hinzufügte: „Ich habe ja gesagt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Maryhase
2013-07-07T00:03:53+00:00 07.07.2013 02:03
NOOOOIIIIIIIN!!!
Das kann ja jetzt wohl nicht wahr sein!!!
Lucy, du olle Bombel, wie kannst du nur!!!?
>,<
Von:  Easylein
2013-07-05T20:23:37+00:00 05.07.2013 22:23
Hi!
Zwei echt sehr schöne Kapitel! Hast du super geschrieben und geschildert! Klasse :)

Oh man... ist Lucy unzurechnungsfähig?
Voll süß was Natsu für sie auf sich genommen hat - und dann das....
Bin mal gespannt, was du noch alles geplant hast ^-^
Ich freu mich auf das nächste Kapitel

Lg Easy
Von:  Ginga-chan
2013-07-05T19:37:26+00:00 05.07.2013 21:37
NEIII~N
ist die doof? Ó.o?
das kann sie doch nicht machen!!!
oder stimmt da was nicht ?.? schreibsel bittö schnell weiter
möchte wissen wie natsu dat hinbekommt ;D


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