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Voiceless Fear

von

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Akt 3

Akt 3
 

Endlich kehrte etwas Ruhe in mein Leben ein und spätestens, als die Uni begann, fand ich mich in einem funktionierenden Alltag wieder. Das Geld reichte, meine Wohnung sah langsam wirklich nach solch einer aus und in der Arbeit, als auch in der Uni fand ich mich mittlerweile mehr als nur gut zurecht.
 

Da das Semester gerade erst begonnen hatte, plagte mich auch noch nicht wirklich Lern-Stress, so dass ich ab und zu Zeit hatte für ein paar Überstunden, oder mit Tsuzuku irgendetwas zu unternehmen. Wir waren mittlerweile recht gute Freunde geworden und nur bei dem einen abendlichen Drink war es auch nicht geblieben – mittlerweile genehmigten wir uns jeden Samstagabend, nach unserer Schicht ein Getränkchen und ab und an gingen wir auch unter der Woche zur Mittagszeit etwas zusammen essen.
 

Auch bei einer Band Probe hatte ich schon einmal dabei seien dürfen und die anderen Mitglieder schienen wirklich nett zu sein, auch wenn, laut Tsuzuku, sich das Problem mit der Mitarbeit nicht verbessert hatte - wenn nicht sogar verschlimmert, denn Tsuzuku arbeitete nun nicht nur hinter dem Tresen, sondern half, nachdem der Chef sein Organisationstalent entdeckt hatte, auch beim Papierkram – irgendwo von musste er schließlich auch leben und Musik würde garantiert nicht seine Miete bezahlen.
 

Er wirkte oft ziemlich erschöpft und einmal war er sogar einfach auf meinem Sofa eingeschlafen, als wir eigentlich einen Film hatten gucken wollen, weil wir früher frei gehabt hatten. Das Ende vom Lied war, dass ich auf meinem Gästefuton schlafen musste und Tsuzuku mir am nächsten Morgen unter tausend Entschuldigungen auch noch zusicherte, dass ich was bei ihm gut hätte. Natürlich hatte ich dabei an das schrecklich unordentliche Lager in der Bar gedacht und so kam es, dass der Chef auf Tsuzukus Bitte hin einen Tag zum aufräumen anordnete.
 

Und was lernte ich daraus? Richtig – ich sollte den übermüdeten Tsuzuku häufiger in meine Wohnung locken und auch meinem Sofa schlafen lassen, wenn ich etwas vom Chef wollte…
 

Es kam nun also endlich dieser ersehnte „Tag zum aufräumen“ und damit das Ende meiner ewigen Sucherei – der Chef hatte sogar angeordnet extra hierfür den Laden heute etwas später zu öffnen. Also spurtete ich direkt, nachdem meine Vorlesungen geendet hatten, hinüber in die Bar, anstatt nach Hause und brachte von Unterwegs etwas zu Essen für mich und Tsuzuku mit, denn wie ich ihn kannte, war er wahrscheinlich mal wieder viel zu beschäftigt gewesen, um etwas in den Magen zu bekommen.
 

Zu meinem Verwundern war der große Hauptraum der Bar leer und es schienen sich tatsächlich schon alle in den hinteren Lagerräumen aufzuhalten, also stellte ich schnell meine Tasche in einer Ecke ab und schlich so leise es ging in die hinteren Räume. Wenn mich schon niemand begrüßen wollte, dann konnte ich doch wenigstens ihnen einen kleinen Schrecken einjagen.
 

Der Chef war anscheinend in seinem Büro, denn ich hörte ihn lauthals telefonieren. Auch das war eine kleine Angewohnheit des Chefs, er sprach von Natur aus wirklich laut und dementsprechend telefonierte er auch – ich hatte mir vorgenommen, ihn wirklich nur in absoluten Notfällen an zu rufen, weil mir meine Ohren doch etwas wert wahren und einem zu frühen Gehör Sturz vorbeugen wollte.
 

Aus einem der Lagerräume drang ein leises poltern an mein Ohr und ein unterdrücktes Fluchen folgte sogleich. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und versuchte die Tür so leise wie möglich zu öffnen, damit Tsuzuku ja nicht bei seinem Schaffen unterbrochen werden würde. Ein Karton, der anscheinend von den obersten Regalen herunter gefallen war, lag vor ihm auf dem Boden und sein kompletter Inhalt hatte sich im Zimmer ausgebreitet. Ein leises Kichern unterdrückend stellte ich mich lässig in den Türrahmen und sah Tsuzu dabei zu, wie er anstatt das Ausgekippte wieder einzusammeln, sich sogleich an den nächsten Karton machte, um diesem von dem für ihn viel zu hoch gelegenem Regal zu hieven.
 

Eigentlich konnte Tsuzuku wirklich geduldig sein, wenn er wollte, doch dass es an seiner Größe lag, weshalb er die Kartons nicht von dem Regal bekam, stimmt ihn wohl nicht gerade fröhlich.
 

„Und was soll das werden, wenn es fertig ist?“, fragte ich und konnte sobald die Worte heraus waren nicht mehr aufhören zu lachen, doch Tsuzuku schien erst einmal verwirrt zusammen zu zucken, wobei er den zweiten Karton auch noch beinahe fallen ließ. Dann drehte er sich zu mir um, mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als wolle er mich am liebsten Anfallen: „Du hast leicht reden, wegen dir muss ich das hier doch erst machen.“
 

Ich nickte zufrieden, hielt dann jedoch die Tüte mit dem Essen hoch, damit er mich nicht wirklich gleich noch ansprang: „Ja… aber ich hab ein Friedens Angebot dabei und wenn du willst kann ich die Kisten auch da runter holen. Nur eine Frage noch Tsuzu. Warum hast du dir nicht einfach die Leiter von Nebenan geholt, wenn du nicht rann kamst?“, einen Moment starrte er mich entgeistert an, dann marschierte er fluchend an mir vorbei und entwendete mir im Vorbeigehen noch unser Mittagessen mit den Worten: „Können wir jetzt bitte einfach essen?“
 

Ja so kannte ich ihn, am besten einfach ablenken, wenn es brenzlig wird. Laut lachend folgte ich ihm zurück in den Hauptraum und seine Laune schien sich schlagartig geändert zu haben, als er vor einem dampfenden Teller Nudeln saß.
 

„Weißt du was Koichi? Ich verzeihe dir – hab heute noch gar nix gegessen.“, und schon fing er an sich über sein Essen her zu machen.
 

„Man Tsuzu so viel Stress kann aber doch auch nicht gut für dich sein.“, sagte ich nachdenklich und fing selber an meine Nudeln zu schlürfen.
 

Tsuzuku nickte nur und schien zu beschäftigt mit schlingen zu sein, als dass er mir noch etwas hätte antworten können.
 

„Wo ist Meto eigentlich?“, fragte ich nach einiger Zeit. Noch so etwas, was zur Normalität geworden war. Ich hatte nicht aufgehört Meto zu grüßen und ab und zu schaute er auch nicht ganz so giftig, wenn ich ihm zu nahe kam. Die meiste Zeit war er tatsächlich in der Bar und der Ecktisch schien auch sowas wie sein Stammplatz zu sein, doch an manchen Tagen fehlte er, so wie heute anscheinend auch.
 

Die Sache mit dem Bären hatte sich auch mittlerweile geklärt. Der kleine, ziemlich ramponiert wirkende Teddybär, dessen Kopf nur noch halb am Körper hing, war wohl sowas wie sein stetiger Begleiter und an den Tagen, wo er den Bären nicht dabei hatte, schien er wirklich mies gelaunt zu sein.
 

Tsuzuku zuckte allerdings nur mit den Schultern und meinte: „Ich will gar nicht wissen, was der so anstellt, wenn er mal nicht hier rumhängt.“
 

Gerade als ich weiter essen wollte, kam der Chef aus seinem Büro und war anscheinend fertig damit ins Telefon brüllen: „So Leute, schlechte Neuigkeiten. Ich habe gerade mit meinem Lieferanten telefoniert und er hat anscheinend die gesamte Getränke- und Essenslieferung für den nächsten Monat zu mir nach Hause, anstelle direkt zur Bar geschickt. Außerdem brauchen wir noch neues Bier, das steht unten im Keller. Tsuzuku könntest du mit Koichi vielleicht gleich kurz rüber düsen und die Sachen holen? Wir brauchen sie heute Abend noch.“
 

Tsuzuku nickte und der Chef verschwand wieder in seinem Büro.
 

„Alles ist besser, als Kartons irgendwo runter zu hieven.“, meinte er Schulter zuckend auf meinen strafenden Blick, weil wir heute doch eigentlich das Lager hatten aufräumen wollen.
 

„Wir holen das nach.“, meinte ich nur in scharfen Ton und wieder nickte Tsuzu, ober es allerdings auch wirklich so meinte war eine andere Sache.
 

Ich setzte mich kurz darauf neben Tsuzuku, der gerade den Wagen an ließ, auf den Beifahrersitz. Der Chef wohne nicht wirklich weit weg und kamen wir bereits nach einigen Minuten Fahrt beim Haus des Chefs an.
 

„Na der wohnt ja nicht gerade weit weg von der Bar.“, meinte ich und betrachtete das kleine Haus, mit weißer Fassade, vor dem wir gehalten hatten. Es schien für Tokioter Verhältnisse nicht gerade klein, hatte wahrscheinlich zwei Etagen und wirkte durch die vielen Fenster sehr offen und einladend. Ich hätte es dem Chef eigentlich gar nicht zugetraut, dass er in solch einem schönen Haus wohnte.
 

„Naja, ist doch praktisch. Er kann seine Bar zu Fuß erreichen und Meto kann auch immer kommen und gehen, wann er will.“, erwiderte Tsuzuku Schulter zuckend und schmiss die Autotür zu, als auch ich endlich ausstieg..
 

„Also ich schaue mal hinten im Schuppen nach, ob die Lieferung dort steht und du gehst am besten rein und holst schon mal ein paar Träger Bier aus dem Keller.“, ohne Weiteres warf er mir den Schlüssel hinüber, an dem unter Anderem auch der Schlüssel fürs Auto hing und machte sie auf den Weg, um das Haus herum in den hinteren Teil des Grundstückes.
 

Etwas unschlüssig schaute ich zu der weiß lackierten Tür hinüber und betrachtete das leise klimpernde Schlüsselbund.
 

Mit einem unterdrückten Seufzen schlenderte ich durch den kleinen Vorgarten und öffnete mit einem leisen klicken die Tür. Wieder etwas überrascht über die Innenausstattung schaute ich mich kurz um. Auch hier war alles in hellen Tönen gehalten und das Licht drang durch den ganzen unteren Wohnraum, welcher sowohl Wohnzimmer, Küche und Esszimmer beherbergte.
 

Eine weitere Tür schien zu einem Gästebad zu führen und angrenzende Treppen in den Keller und das obere Stockwerk. Fast schon schleichend bewegte ich mich voran, zu den Treppen hinüber – es war mir sichtlich unangenehm einfach so in ein fremdes Haus zu spazieren, aber Tsuzuku schien ja kein Problem damit zu haben, auch wenn er das wahrscheinlich nicht zum ersten Mal machte.
 

Nur ganz leicht berührte ich das Geländer und wollte gerade die Stufen hinab steigen, als mich ein gedämpftes, rhythmisches Trommeln aus meinen Gedanken riss.
 

Ich blieb auf der ersten Stufe, die ich hinunter gestiegen war stehen und schaute zu der anderen Treppe hinauf, die genau über der zum Keller lag.
 

Das Geräusch wurde schneller und schneller und behielt trotzdem seine Präzision und den Rhythmus perfekt bei.
 

Etwas unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe herum, drehte mich dann allerdings doch noch einmal um und ging zurück in den Fluhe.
 

Die Geräusche schienen aus den oberen Räumen zu kommen und es interessiert mich nun schon ein wenig, wer da so begnadet spielen konnte. Wahrscheinlich war es nicht richtig, einfach so in die Privatsphäre meines Chefs ein zu dringen und eine Ausrede wie: „Ich hab den Keller nicht gefunden.“, oder: „Ich habe mich verlaufen.“, konnte ich ebenfalls nur schlecht sehr glaubwürdig verkaufen – eigentlich gar nicht.
 

Naja im schlimmsten Fall konnte ich auch nur meinen Job verlieren, also was soll´s – scherzte ich und stieg dann langsam die ersten Stufen, zur zweiten Etage hinauf.
 

Von dem schmalen Fluhe, in den die Treppe endete, gingen drei weitere Türen ab, alle in dem gleichen Weiß gehalten und lackiert.
 

Mich Innerlich selber gerade verprügeln könnend, tapste ich den Gang entlang und lauschte an der ersten Tür, doch das nun wieder ruhiger gewordene Trommeln kam allen Anschein nach aus dem letzten Zimmer, welches auf der anderen Seite des Flurs lag.
 

Mit einem letzten zögern und einen leisen Fluch gegen meine Neugierde aussprechend, öffnete ich vorsichtig die dünne Holztür…
 

Es war wie bei einem Unfall, eigentlich sollte ich nicht so starren, doch das was ich sah, faszinierte mich einfach zu sehr, als dass ich mich einfach wieder umdrehen und gehen konnte.
 

Eigentlich war es nur logisch gewesen, dass Meto derjenige sein musste, der hier spielte, da er und der Chef, laut Tsuzuku, alleine wohnten – trotzdem schien das Bild irgendwie unglaubwürdig.
 

Nur mit einer Jogginghose bekleidet, saß die zierliche Gestalt, mit dem Rücken zu mir gewandt auf einem Hocker und hämmerte auf sein Schlagzeug ein, als hätte er niemals etwas anderes getan.
 

Zierlich – zwar – doch trotzdem konnte man sehen, wie seine trainierten Arme sich gefühlvoll bewegten, ohne müde zu werden, die feine Rückenmuskulatur arbeitete und sein gesamter Körper genau auf diese Tätigkeit abgestimmt zu sein schien.
 

Wenn man Meto kennen lernte, dann würde man ihn niemals mit einem Instrument wie dem Schlagzeug in Verbindung bringen und doch passte wohl keines so gute zu ihm, wie dieses. Ab und zu wirbelte er seinen Kopf herum, musste gar nicht mehr darauf achten, die gewünschten Partien des Instruments zu treffen, sondern fände sie wahrscheinlich auch noch, wenn er blind wäre.
 

Er spielte eine letzte schnelle Passage und als wenn sich meine Hände verselbstständigt hätten, fing ich wie von alleine an zu klatsch. Die unerwartete Reaktion, auch wenn von mir ganz und gar nicht beabsichtigt, schien Meto zu erschrecken, sodass er sich ruckartig herumdrehte und beinahe von seinem Hocker segelte, doch noch im letzten Moment Halt fand.
 

Er starrte zu mir herüber, als wäre ich nicht von dieser Welt und seine Augen wurden dabei so groß, dass man beinahe Angst haben musste, sie würden gleich heraus fallen. Wenn er einen so von Unten heraus anschaute, konnte man meinen, er wäre ein kleines Kind und ich konnte einfach nichts anderes denken, als dass mich seine Facetten sehr faszinierten. Er war ein vielseitiger Mensch und auch wenn er sich nicht durch Sprache zum Ausdruck brachte und nur wenige Emotionen zeigte, so brachten seine Bewegungen, seine Gesten - einfach sein gesamter restlicher äußerer Eindruck, sein Inneres doch gleichermaßen zur Geltung, wie er sich mit Worten nicht hätte besser ausdrücken können.
 

Langsam beschlich mich allerdings ein Gefühl der Nervosität, da ich mehr oder weniger in sein Zimmer eingebrochen war, obwohl ich eigentlich nur schnell etwas aus dem Keller hatte holen sollen und doch war ich einfach noch viel zu überwältigt, von dem, was ich eben gesehen hatte: „Woow Meto… das war ja unglaublich gut.“, platze es aus mir heraus und ich wedelte wie zur Untermalung wild mit den Armen in der Luft herum. Ich vergaß sogar beinahe, dass es Meto war mit dem ich hier sprach und war anfänglich wieder etwas überrascht, dass er mich einfach nur weiter anstarrte und keinen Ton heraus brachte.
 

Mein Blick rutschte nach einigen Sekunden wie von alleine tiefer und mir war es nun doch etwas peinlich ihn nur bekleidet mit einer Jogginghose einfach so zu überfallen, doch schien es ihn nicht wirklich zu stören, denn er rührte sich kein Stück.
 

Fast freute ich mich sogar ein bisschen darüber, ihn so überrumpelt zu haben, da ich nun einen guten Blick auf sein Tattoo ergattern konnte, von dem Tsuzuku so geschwärmt hatte..
 

Etwa mittig auf seiner Brust prangerte ein rot schwarzes Anarchie Zeichen, doch es schien noch ein weiteres Bild ergänzt worden zu sein, welches sich über seine linke Brusthälfte erstreckte und sich bis hinauf zu seiner linken Schulter zog. Es zeigte ein etwas merkwürdiges Kind im Mutterleib, einen starren Blick in den Augen und Piercings am Ohr, alles in abstrakten Farben gehalten. Tsuzuku hatte recht behalten, dieses Tattoo war wirklich der helle Wahnsinn und ich fand, dass alles daran Metos Persönlichkeit wiederspiegelte – es begeisterte mich wirklich.
 

Mein Körper schien sich daraufhin wieder einmal selbstständig zu machen und auch wenn das wohl die mieseste Idee war, die mein Unterbewusstsein jemals ausgebuddelt hatte, so hörte ich mich doch selber fragen: „Darf… ich reinkommen und dir beim Spielen zu gucken?“
 

Ich weiß im Nachhinein wirklich nicht, was ich mir davon versprach, Meto eine Frage zu stellen – jemandem eine Frage zu stellen, der wahrscheinlich niemals antworten würde – und doch tat ich es und glaubte sogar eine Regung in seinem Gesicht ausmachen zu können. Er zeigte nie, was er dachte, das war mir schon allzu oft aufgefallen, doch dieses Mal glaubte ich so etwas wie Misstrauen oder Verwirrung in seinen Augen sehen zu können. Fast war mir meine Bitte schon etwas unangenehm, sodass ich meine Hintergründe schnell etwas weiter ausführte: „ Also weißt du, ich… spiele auch für mein Leben gerne Bass, aber jetzt wo ich nach Tokyo gezogen bin, hab ich niemanden mehr, der wirklich mit mir spielen kann und naja… das hat mich jetzt wirklich überrascht, dass du anscheinend auch dein Instrument sehr liebst.“, immer noch herrschte Stille und so redete ich einfach weiter, um diese Stummheit nicht noch unerträglicher wirken zu lassen: „ Ich wollte dich auch nicht stören oder sowas, eigentlich sollte ich nur schnell was aus dem Keller für die Bar holen und da hab ich die Drumms gehört und war einfach so neugierig… tut mir leid… du musst dich auch nicht mit mir unterhalten oder so etwas und lange habe ich auch nicht Zeit, aber vielleicht könnten wir uns ja irgendwann mal treffen, wenn ich nicht arbeiten muss und zusammen spielen… ich könnte meinen Bass mitbringen und wir können schauen, ob wir zusammen harmonieren…was… hältst du davon?“, langsam gingen mir die Worte aus und nun war ich es, der Meto nur mit großen Augen anstarrte und jeder seiner Bewegungen genauestens beobachtete.
 

Er schien zu zöger, schaute wild umher und fand keinen festen Punk, an dem seine Augen hätten haften bleiben können – fast wie eine nervöse Eule, die wild ihren Kopf hin und her drehte.
 

Schließlich nickte er. Zuerst glaubte ich es mir nur eingebildet zu haben doch nachdem ich noch einige Minuten regungslos in der Tür gestanden hatte, bat er mich sogar mit einer kurzen Handbewegung herein und deutete mir an mich auf sein Bett zu setzten.
 

Langsam und ihn nicht aus den Augen lassend trippelte ich zu seinem ordentlich gemachten Bett hinüber und setzte mich ans Fußend, einen möglichst großen Abstand zudem zerfledderten Teddy nehmend, der auf dem Kopfkissen lag und mich aus seinem übrig gebliebenen Knopfauge anstierte, doch spätestens, als Meto einen Takt anschlug und sich wieder in seinen Rhythmischen Bewegungen verlor, vergaß ich alles um mich herum – konnte nur noch den zierlichen Körper anstarren, welcher sich fast schon zu präzise bewegte und das spielen zu genießen schien.
 

Nach einigen Minuten brach er jedoch abrupt ab und sah zu seiner Tür hinüber. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um wieder einiger maßen klar denken zu können und folgte seinem Blick, doch die Tür war immer noch geschlossen.
 

Ich runzelte die Stirn, als ich plötzlich Tsuzukus Stimme vernahm: „Koichi? Wo bleibst du denn? Ich hab schon alles eingeräumt…“, etwas erschrocken huschte mein Blick zurück zu Meto, der sich allerdings bereits erhoben hatte und zu seinem kleinen Schreibtisch hinüber gegangen war und anscheinend etwas in den Schubladen zu suchen schien.
 

Er zog ein Blatt Papier hervor und einen kleinen Edding und begann hastig etwas auf den Zettel zu schreiben, welchen er mir reichte und mich einige Sekunden später zur Tür hinaus schob und eben jene wieder wortlos hinter mir zu schlug.
 

Viel zu schnell stolperte ich die Treppe hinunter und landete wie zu erwarten direkt vor Tsuzukus Füßen, der von meinem plötzlichen Auftreten völlig erschrocken zurück wich und beinahe einen kleinen Beistelltisch samt Blumenvase mit sich zu Boden riss: „So…Sorry.“, stotterte ich schnell und erntete zu meinem Verblüffen nicht einmal einen bösen Blick, sondern nur ein erschöpftes ausatmen: „Schon okay… heute ist irgendwie in allem der Wurm drin, aber jetzt sollten wir uns lieber beeilen, der Chef wartet sicher schon!“, langsam begann ich mir wirklich Sorgen um Tsuzuku zu machen, seine Konzentration schien stätig zu schwinden, die Müdigkeit übermannte ihn andauernd und einen ordentlichen Tagesablauf mit mindestens zwei Mahlzeiten schien er auch nicht mehr zu haben, vielleicht sollte ich mal mit ihm darüber reden, wenn wir für uns alleine sind.
 

Ich folgte ihm zurück zum Auto und schenkte Metos Notiz erst wieder Beachtung, als Tsuzuku den Wagen anließ – in dem Schreck von eben hatte ich sie beinahe ganz vergessen und las nun, die zu meiner Verblüffung, weiche Handschrift: „Hallo Koichi, ich fand es nett, dass du heute da warst und Ruana sagt, du kannst auch gerne wieder kommen – mit deinem Bass. Vielleicht macht es wirklich Spaß zusammen zu spielen – komm doch Sonntag mal vorbei – Meto.“
 

Fast musste ich ein wenig lächeln über seine Worte, weil es die ersten waren, die er jemals an mich gerichtet hatte, auch wenn sie nur geschrieben waren. Sie machten mich froh und irgendwie glaubte ich, dass viele Menschen Meto einfach nur missverstanden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Harulein
2013-11-28T13:47:26+00:00 28.11.2013 14:47
Ich hab's jetzt tatsächlich bis hier durchgelesen und muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt. Diese FF bleibt in meiner Leseliste ^^

Dein Stil ist toll, schön realistisch und detailreich.
Ich bin noch nicht sehr lange Mejibray-Fan, erkenne aber mein Bild von den Jungs hier drin durchaus wieder. Man kennt sie ja nicht wirklich und macht sich so ein Bild, das sich dann bestätigt oder nicht.
Besonders gut gefällt mir, wie du Meto beschreibst, das trifft ziemlich genau den Eindruck, den ich auch von ihm habe.

Ich freu mich auf jeden Fall drauf, wie's weiter geht ^^

lg
Haru
Antwort von: abgemeldet
28.11.2013 17:06
So hab gerade die letzten Kapitel hochgeladen :3 die wahren nämlich alle schon fertig und warte jetzt nur noch auf die Freischaltung :3

Erst einmal vielen dank das hört man doch sehr sehr gerne und ja ich habe auch versucht das wenige Wissen, das ich über die Jungs habe mit einfließen zu lassen, denn leider weiß man ja wirklich noch nicht so viel über sie aber das was man weiß kann man dann ja auch verwenden...

Freut mich, wenn du denkt das ich sie gut getroffen habe :3

SO bis zum nächsten Kapi LX
Von:  Lydel-chan
2013-08-01T15:26:00+00:00 01.08.2013 17:26
sehr interessant...
die Story gefällt mir bis jetzt sehr...
ich freu mich schon auf eine Fortsetzung ^^


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