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Voiceless Fear

von

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Prolog

Prolog
 

Müde wischte meine Hand einmal über mein Gesicht und ein lang gezogenes Gähnen folgte darauf. Man war das heute wieder ein Tag gewesen.

Manchmal fragte ich mich, wie lange ich diesen Stress mit Uni und Arbeit noch aushalten würde, wann ich an meine Grenzen stoßen würde, denn es war bereits halb 2 Uhr morgens und in ein paar Stunden müsste ich schon wieder aufstehen und mich für die Uni fertig machen.
 

Nicht einmal ein entspanntes Wochenende war mir vergönnt, denn auch am Samstag musste ich nachmittags und abends arbeiten. Ich mochte meine Arbeit, daran lag es ganz sicher nicht. Meine Kollegen waren nett und ich hatte mich auch schon mit einigen ziemlich gut angefreundet. Mein Chef war ebenfalls die meiste Zeit gut gelaunt und half mir, wo er nur konnte - er würde es vielleicht verstehen, wenn ich mal eine Auszeit bräuchte, doch irgendwie konnte ich diesen Gedanken, etwas abzubrechen oder aufzugeben, nicht mit mir vereinbaren. Manchmal nervte mein Ehrgeiz, auch wenn er mir das alles hier erst ermöglicht hatte.
 

Langsam rappelte ich mich von meinem Sofa auf, um noch schnell in mein kleines Bad zu stolpern, damit ich nicht wieder einfach so einschlafe, ohne mich fürs Bett fertig gemacht zu haben. Das kam in letzter Zeit eh viel zu häufig vor, dass ich einfach auf dem Sofa einschlief und dann mitten in der Nacht mit Rückenschmerzen wieder aufwachte.
 

Bedröppelt angelte ich nach dem Lichtschalter meiner Deckenlampe und zog fast ein wenig zu heftig daran. Selbst meine Notorischen Fähigkeiten lassen langsam nach, ich sollte wirklich mehr schlafen. Mir provisorisch schon mal das T-Shirt über den Kopf ziehend, schlenderte ich weiter in Richtung Bad. Ich hatte Glück, dass ich solch eine Wohnung überhaupt so günstig hatte ergattern können. Mein Einkommen als Student reicht gerade mal so aus um nicht zu verhungern und um ein Dach über dem Kopf zu haben. Trotzdem fühle ich mich schon ziemlich wohl in meiner kleinen Wohnung. Ich hätte mir genauso gut ein Bad mit der ganzen Etage, oder noch schlimmer, mit dem ganze Haus teilen müssen, in dem sich meine Wohnung befand.
 

Ich legte gerade eine Hand auf die Klinke, als mich ein leises Klingeln aus meinen Gedanken riss. Einen Moment hatte ich Probleme, das Geräusch einzuordnen, doch zu meiner Verwunderung musste es wohl zu meiner Haustür gehören. Verdattert drehte ich mich wieder herum und schaute zu der weiß lackierten Tür hinüber. Es war mehr oder weniger mitten in der Nacht, wer konnte jetzt noch etwas von mir wollen?
 

Mich auf das schlimmste gefasst machen, lief ich mit misstrauischen Blick auf die dünne Wohnungstür zu und lugte durch den Tür Spion. Meine Augen weiteten sich für einen Moment und meine Hand zögerte kurz, doch ich konnte nicht anders, als die Tür einfach aufzureißen und meinen Gast wortlos anzustarren. Blickte auf seine nackten Füße, dein zerzaustes Haar und sein Tränen überlaufendes Gesicht.
 

Meto...

Akt 1

Akt 1
 

„Und Koichi, du willst also in der großen Stadt studieren?“
 

Hirokazu Ikuma, ein Mann, in etwa Mitte vierzig, Durchschnitts Japaner, vielleicht etwas zu kahlköpfig für sein Alter, blinzelte mich über seinen Schreibtisch hinweg an und zog gemächlich an seiner Zigarette, während er in meiner flüchtig zusammen gesammelten Bewerbungsmappe kramte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er wirklich las, was dort stand, oder ob er nur so tat, um wenigstens ein bisschen Interesse vor zu heucheln.
 

In meinem Bisherigen Leben war aber auch nicht wirklich etwas Erwähnenswertes passiert. Ich wuchs in einem kleinen Ort auf, geboren in eine nahezu perfekte Bilderbuchfamilie, mit Vater, Mutter und kleiner Schwester. Schon früh hatte ich den Wunsch gehabt, endlich dort raus zu kommen und etwas Großstadt Luft zu schnuppern, schloss mit einem doch recht ordentlichem Ergebnis die Oberschule ab und hatte es sogar, wenn auch haarscharf, geschafft einen Platz an einer Tokyo-Universität zu ergattern. Zum Glück war schnell eine kleine Wohnung gefunden und so ging es endlich raus aus diesem kleinen, ländlichen Kaff, welches sich meine Heimat nannte.
 

Ich hatte nie wirklich dorthin gepasst. War schon immer etwas zu extravagant gewesen, für dortige Verhältnisse und als ich mir die Haare pink färbte waren mir die Blicke aller Nachbarn sicher, ebenso wie ihr aufgeregtes Getuschel, welches immer ausbrach, wenn ich an ihnen vorüber ging.
 

Wirklich Jugendliche in meinem Alter hatte es dort ebenfalls nie gegeben und um in die Schule zu kommen musste ich über eine Stunde mit dem Zug fahren - ja mein Leben war spitze gewesen, doch nun hatte ich wirklich etwas erreicht und ich wollte diese Chance auf jeden Fall nutzten, auch wenn ich dafür das einzige hatte zurücklassen müssen, dass mir vielleicht wirklich etwas bedeutet hatte.
 

Meinen besten Kumpel, ich nannte ihn einfach MiA und kannte ihn schon eine gefühlte kleine Ewigkeit. Wir lernten uns damals in der Mittelschule kennen, als wir zum Glück in dieselbe Klasse kamen und durch einen Schicksalhaften Zusammenstoß heraus fanden, dass wir beide die gleiche sucht artige Liebe für Pokémon teilten. Seitdem kam MiA fast jedes Wochenende zu mir, oder ich zu ihm, denn er wohnte leider auch nicht gerade Nebenan, sondern drei Dörfer weiter in seinem eigenen kleinen Kaff, mit eben der gleichen Bilderbuchfamilie, nur dass er einen großen Bruder anstelle einer kleinen Schwester an der Backe hatte.
 

Letztendlich war es wohl soweit gekommen, dass ich mehr Bruder für ihn gewesen war, als sein tatsächlicher Bruder – wir waren ein bisschen wie Zwillinge, waren uns in so ziemlich allem einig und dachte die meiste Zeit exakt das, was der Andere dachte, mit einem kleinen Unterschied. MiA nahm das Leben wie es kam, er lernte meist nur in absoluten Notfällen und schaffte nicht geradeso die Aufnahmeprüfung an einer Tokyo Uni – nein – er schaffte nur haarscharf den generellen Schulabschluss.
 

Als wir noch klein gewesen waren, hatten wir uns geschworen irgendwann einmal zusammen in eine WG zu ziehen, ganz ohne Eltern, Druck und Schule, doch jenes waren eben nur Kindheitsträume gewesen und jeder kommt im Leben vielleicht mal an den Punk, an dem er sich für eine sichere Zukunft oder seinen besten Kumpel entscheiden musste und selbst wenn ich mich damals für MiA entschieden hätte, als die Bestätigung für die Uni kam, er hätte nie zugelassen, dass ich meinen Traum für ihn aufgebe, in eine große Stadt zu gehen.
 

Auch wenn ich die Hälfte der Sommerferien mit ihm verbracht hatte - Auch wenn ich mich auf die Stadt gefreut hatte, auf eine eigene Wohnung, auf mehr Freiheiten, so war der Abschied einfach viel zu schnell gekommen und er war mir doch nur allzu schwer gefallen – trotzdem, ich schwor mir ihn zu besuchen, wann immer es ging und auch er hatte gegrinst und sich mit den Worten: „Ich werde es mir garantiert nicht entgehen lassen, deine Wohnung zu besetzten und mich durch deinen Kühlschrank zu futtern.“, verabschiedet. Ja das waren die letzte Worte gewesen, die ich von ihm gehört hatte – rührend nicht wahr?
 

Natürlich war unser Kontakt nicht vollkommen abgebrochen, wir schrieben wann immer es ging und ab und zu telefonierten wir auch. Er hatte es tatsächlich auf eine Uni in der nächst größeren Stadt geschafft und wir hatten abgemacht, dass auf jeden Fall noch nachzufeiern, wenn er mich besuchen kam.
 

Das war auch schon soweit alles Nennenswertes in meinem bisherigen Leben gewesen. Außer… vielleicht eines noch, durch MiA fand ich meine Liebe zur Musik. Auch wenn er wenig für die Schule lernte, so fand er doch immer eine freie Minute auf seiner Gitarre rum zu klimpern, selbst, wenn kein Verstärker weit und breit zu sehen ist. Er hatte versucht, mit etwas auf seiner Gitarre bei zu bringen, doch die dünnen Saiten schnitten in meine Finder und als ich eines Tages in einem kleinen Ramschladen, den es in unserem Dorf gegeben hatte, und der wohl so ziemlich alles Ankaufte, um es dann wieder zu verkaufen, einen E-Bass fand, war es endgültig um mich geschehen. Immerhin gab es in meinem Dorf ein funktionierendes Postsystem und so war ich bald darauf ebenfalls stolzer Besitzer eines passenden Verstärkers.
 

MiA versuchte alles, was er über Gitarren wusste auf meinen Bass zu übertragen und das Internet tat sein übriges. Mit sechs Jahren Übung, wagte ich jetzt einfach mal zu behaupten, dass ich mittlerweile recht gut spielen konnte.
 

Vor einer Woche hatte ich mich dann, mit Bass im Gepäck und Tränen in den Augen in einen Zug gesetzt und war nach viermaligem Umsteigen und einer gefühlten halben Ewigkeit Fahrtzeit endlich da angekommen, wo ich hinwollte: Tokyo.
 

Zwar vollkommen orientierungslos, aber immerhin war ich schon mal mehr oder weniger am Ziel angekommen.
 

Nach einer etwas beängstigenden Taxifahrt – der Verkehr hier war die reinste Hölle – und drei spöttischen SmS von MiA später, war ich endlich in meiner kleinen aber feinen Wohnung angekommen und sofort auf dem, zum Glück schon vorhandenen Sofa eingeschlafen. Die nächsten Tage wurden nicht wirklich weniger stressig und schon bald merkte ich, dass mein Geld ohne einen Job doch recht knapp werden würde.
 

Womit wir bei den aktuellen Geschehnissen angekommen wären. Wie das Schicksal so wollte, suchte eine Bar, nur ein paar Straßen weiter eine Bedienung und diese Chance wollte ich mir doch auf keinen Fall entgehen lassen…
 

„Das stimmt, ich fange im nächsten Semester an und hoffe, dass ich mir hier etwas dazu verdienen kann und…“
 

„Hast du schon einmal Gekellnert?“, unterbrach Herr Ikuma mich stirnrunzelnd und ich antwortete wahrheitsgemäß und einfach mal über seine unhöfliche Unterbrechung hinwegsehend: „Nein ich habe leider noch keine Erfahrung, aber ich lerne ziemlich schnell.“ – alles mit einem netten Lächeln garniert.
 

„Nun, dass sehe ich.“, er ließ seinen Blick noch einmal über einen Zettel in meiner Mappe schweifen und schlug sie dann mit einem lauten Knall zu: „Nun gut es geht hier ja nicht um einen Job, den du für den Rest deines Lebens machen willst und wir brauchen wirklich dringend Personal, also will ich dich mal nicht weiter auf die Folter spannen.“, er reichte mir die Mappe zurück über den Tisch, drückte seine Zigarette sorgfältig in einem kleinen Aschenbecher aus und schielte dann zur Tür hinüber: „Meto, kannst du mir bitte mal die Papiere bringen, die auf dem Tresen liegen?“
 

Es blieb still auf seine Worte, doch nach kurzer Zeit kam ein Mädchen ins Zimmer hinein geschneit, gekleidet, wie eine dieser Gothik-Lolitas, die ich seit meiner Ankunft in Tokyo schon ab und zu gesehen hatte. Ihr Style faszinierte mich, junge Damen, die sich in meistens niedlichen Kleidern, verziert mit Rüschen, Knöpfen, Broschen und allerlei Schnickschnack, auf der Straße zeigten, immer mit extravagantem passendem Make-up und Frisur.
 

Ich mochte Menschen, die sich trauten zu tragen, was ihnen gefiel. Man sollte seine Leidenschaft ausleben und wenn es „nur“ um Mode und Styling ging, so macht es vielen Menschen doch eine Menge Spaß, sich immer wieder neu zu erfinden.
 

Auch Meto, wahrscheinlich die Tochter des Chefs, trug ein schwarzes Lederkleid, versehen mit Reißverschlüssen und roten Rüschen, die Haare Blond gefärbt und zu Korkenzieher Locken gezogen, die Augen dick geschminkt, verziert mit falschen Wimpern, die Lippen ebenfalls in einem leuchtendem Rot. Außerdem waren einige Piercings besonders um Mund und Nase herum verteilt und man konnte sie wohl als Gesamtkunstwerk betrachten, fast wie eine aufwendige Puppe und ein bisschen erinnerte mich ihre Art sich zu bewegen auch wirklich daran.
 

Ich bemühte mich wirklich höflich zu sein, deutete eine leichte Verbeugung an und wünschte Lächelnd: „Guten Tag.“, doch Meto blickte mich nur aus ihren riesig wirkenden Augen an, rührte sich kein Stück und erwiderte auch meinen Gruß nicht.
 

Etwas verwirrt wandte ich mich stockend wieder ab und schaute zum meinem Neuen Chef herüber, welcher jedoch nur lächelnd die Zettel entgegen nahm und Meto dankend zu nickte, welche kurz darauf schneller als ich gucken konnte wieder aus dem kleinen Büro verschwunden war.
 

Ich wusste sie nicht recht einzuordnen. Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie mit einer merkwürdigeren Person gesprochen als MiA und er pflegte es in kurzen Ledershorts herum zu laufen und genoss sogar die empörten Blicke seiner Nachbarn, die die Shorts wohl eher weniger geeignet für einen Jungen seines Alters fanden.
 

Meto schien auch nicht die normalste von der Welt zu sein, aber vielleicht war das auch nur der erste Eindruck, den ich von ihr bekam – sie lebte ihr Püppchenimage. Ich beschloss das jetzt einfach mal so hinzunehmen und schenkte wieder dem Chef meine halbwegs ungeteilte Aufmerksamkeit.
 

„Ihre Tochter?“, fragte ich lächelnd und deutete auf die Tür, durch die Meto vor einigen Sekunden verschwunden war. Es interessierte mich nicht wirklich und ich erhoffte mir eher einen guten Draht zum Chef durch mein „Interesse“, doch mit der Reaktion, die ich bekam, hatte ich wohl am wenigsten gerechnet. Der hagere Mann vor mir brach in schallendes Gelächter aus und ich hatte schon Angst, dass er vielleicht gerade einen Anfall erlitt und ich es einfach nicht mit bekam. Als er nach einigen Minuten immer noch lachend, vor mir auf seinem Stuhl nach Luft rang fragte ich ganz leise: „Geht’s…Geht es ihnen gut?“
 

Er patschte mit seiner Hand auf die Tischplatte und wischte sich einige Tränen aus den Augen, doch er schien sich immerhin wieder gefangen zu haben, denn er sagte, wenn auch mit kleinen Unterbrechungen, in denen er krampfhaft zu versuchen schien ein Lachen zu unterdrücken: „Tut mir leid Koichi… eigentlich sollte ich nicht lachen, aber Meto ist nicht meine Tochter, er ist mein Sohn.“
 

Ich musste geschaut haben wie ein Pferd, denn der Chef brach wieder in lautes Gelächter aus und ich schielte noch einmal ungläubig zu der Tür hinüber, durch die Meto verschwunden war. Gut wenn man so darüber nachdachte, einen wirklich weiblichen Oberkörper hatte Meto nicht gehabt, aber ich war zu abgelenkt gewesen von diesen riesigen Augen und dem aufwendig geschminkten Gesicht, dass mir sein Körper gar nicht aufgefallen war.
 

„Tja Koichi, so ist das nun mal heut zu Tage. Man kann sich da nie wirklich sicher sein. Ich glaube jeder hätte Meto für ein Mädchen gehalten, das ist schon okay, damit muss er selber klar kommen. Um ehrlich zu sein, hätte ich dich im ersten Moment auch für eine Frau halten können, hätte ich nicht deinen Namen gewusst. Du hast nun mal ein fein geschnittenes Gesicht, dazu noch die langen, pinken Haare und die geschminkten Augen.“
 

Immer noch viel zu verdutzt um ihm wirklich zuzuhören, nicke ich einfach auf alles, was der Chef sagt und hoffte einfach mal auf einen raschen Themawechsel.
 

Gut vielleicht sehe ich wirklich etwas feminin aus, aber mir gefällt’s, auch wenn ich da nicht ganz so krass bin wie Meto, also kann ich mich nicht über ihn beschweren, ganz im Gegenteil, ich finde, dass macht ihn irgendwie interessant und jetzt wo MiA mir nicht mehr den ganzen Tag an der Bake hängt, sollte ich mich vielleicht mal nach ein paar neuen Leute umsehen, damit ich in einer Stadt, in der Millionen von Menschen leben es nicht doch noch schaffe irgendwie einsam zu sein.
 

Der Chef schien sich endlich dazu durch gerungen zu haben, mich aus dieser unangenehmen Unterhaltung entlassen so wollen, denn er schob mir endlich den Vertrag herüber, damit ich ihn unterschreiben konnte.
 

Kurz überflog ich das Papier und nahm den Kugelschreiber, welchen er mir ebenfalls hinüberreichte, während er mir schmunzelnd noch einige Informationen zukommen ließ: „Also, du meintest ja, dass du am Montag und am Donnerstag relativ spät deine Kurse hast, also schlage ich vor du übernimmst fürs erste die Schichten am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag. Jeweils von 17 Uhr bis 23 Uhr, am Samstag bis 24 Uhr, wenn das okay ist? Neben dir arbeitet dann noch Tsuzuku, er hat bei mir eine Ausbildung als Barkeeper gemacht und ich habe ihn letztendlich fest angestellt, frag ihn, wenn du fragen hast. Meto ist eigentlich auch die meiste Zeit da und könnte im Notfall aushelfen, aber… naja frag ihn besser wirklich nur im äußersten Notfall.“, Herr Ikuma war ernst geworden bei seinen letzten Worten und so nickte ich nur und setzte meine Unterschrift in das dafür vorgesehene Kästchen.
 

Meine Stimmung konnte besser nicht sein. Ich war in Tokyo zum Studieren, ich hatte eine eigene Wohnung und endlich auch einen Job. Als ich die Bar verließ, um noch schnell etwas einkaufen zu gehen, zog ich sofort mein Handy hervor. Ich musste MiA davon berichten…

Akt 2

Akt 2
 

Ehe ich mich versah, war auch schon mein erster Arbeitstag gekommen. Mein aller erster Arbeitstag. Als ich noch zur Schule ging, hatte ich nie einen Nebenjob, oder einen Ferienjob gehabt. Woher auch? Wenn man nicht gerade Lust hatte mit den Hunden von seinen Nachbarn spazieren zu gehen oder bei ihnen Unkraut zu jäten, konnte man sich das mit der Arbeit wohl in die Haare schmieren und ganz nebenbei fand ich nicht, dass dies wirklich als richtige Arbeit zählte. Das fiel eher unter die Kategorie: Ich brauchte ganz schnell ein bisschen Gelt, also fragte ich mal die Nachbarn ob ich etwas für sie erledigen könnte.
 

Nein – dieses Mal war es ein richtiger Job. Einer, den ich regelmäßig machte und für den ich ein Gehalt bekam. Hoch motiviert trat ich also in die Bar ein und wurde auch so gleich vom Chef begrüßt, welcher gerade die Tische abwischte: „Na Koichi, bereit für deinen ersten Arbeitstag.“
 

Der Chef war einer dieser Menschen, die so ein gewisses Lächeln an sich hatten. Wenn er lächelte, kam er einem sofort sympathisch vor – einfach ein warmes, ehrliches lächeln. Ich kannte Herr Ikuma noch nicht wirklich lange, doch ich glaubte, dass er ein guter Chef sei, er schien mir wirklich sehr charismatisch und ich mochte seine offene Art.
 

„Klar Chef.“, erwiderte ich ebenfalls lächelnd und stellte meine Tasche hinter dem Tresen ab. Ich war vielleicht etwas zu früh dran, denn außer mir, dem Chef und Meto, welchen ich an einem Tisch in der hintersten Ecke ausgemacht hatte, schien noch niemand hier zu sein.
 

Heute trug Meto zwar weder ein Kleid, noch besonders viel Make Up, doch das zerrissene T-Shirt, seine Hell-Blonden, fast weißen Haare, welche er zu einem Zopf zurück gebunden hatte und die übergroße Brille, zeigten ebenfalls seine Wirkung. Er schien wirklich seinen eigenen Kopf zu haben, was Kleidung anging und im Grunde war ich da auch nicht sehr viel anders.
 

Übrigens wieder ein Verdienst MiAs, der schon vor mir, wie gesagt, einen sehr speziellen Stiel hatte. Er hatte mich sozusagen mit hineingezogen und mich dazu gebracht mir die Haare zuerst Blond, dann Pink zu färben. Ich fand es am Anfang etwas merkwürdig, doch mittlerweile konnte ich mir gar nichts anderes mehr vorstellen, wenn ich in den Spiegel schaute.
 

Noch einmal drehte ich mich zu Meto herum, welcher nun ebenfalls aufgesehen hatte und ausdruckslos zu mir herüber schaute. Ich wünschte ihm höflich einen schönen guten Abend, doch auch dieses Mal schaute er mich nur aus seinen riesigen Augen an, als währen meine Worte das absurdeste von der Welt gewesen.
 

Mit einem zu mir selbst geflüsterten: „Dann halt nicht~“, drehte ich mich schwungvoll herum und wollte gerade wieder in Richtung meines Chefs gehen, um ihn zu fragen, was für heute so anstand, als ich plötzlich auf einen Widerstand vor mir stieß und zurück taumelte.
 

Der „Widerstand“ war vielleicht einige Zentimeter kleiner als ich, hatte längere, stufige, schwarze Haare, trug ein wenig Kajal und roch verdächtig gut nach Parfum.
 

„Sorry.“, meinte ich hastig und irgendwie war mir die ganze Sache nun doch etwas peinlich, denn ER hatte wohl eben so wenig damit gerechnet gegen jemanden zu laufen wie ich. Er schien sich kurz orientieren zu müssen, schenkte mir dann allerdings ein Lächeln und streckte mir eine Hand entgegen, wobei mir sofort unzählige Tattoos ins Auge sprangen, die seine Arme, Handgelenke und Finger zierten: „Nein mir tut es leid, ich hab nicht aufgepasst. Ich bin Tsuzuku und du musst wohl die neue Aushilfe sein, von der der Chef mir erzählt hat.“
 

Mir ging mit einem mal ein Licht auf und schlagartig wurde mir unser Zusammenstoß von vorhin noch peinlicher – er war also mein Kollege, na das kann ja heiter werden – mal wieder ein wirklich gelungener Start Koichi…
 

Zögerlich schüttelte ich seine Hand und rang mich dann doch zu einer Antwort: „Ich bin Koichi, freut mich wirklich. Ich… also der Chef meinte ich soll mich an dich wenden, wenn ich fragen habe und ich würde gerne wissen, was so meine Aufgaben für heute sein werden.“
 

In der Hoffnung, so das Gespräch auf etwas Harmloses wenden zu können, schaute ich von Tsuzukus Händen wieder hinauf in sein Gesicht, wobei mir noch weitere Tattos an seinem Hals und seiner Brust auffielen. Anscheinend hatte der Chef ein Faible für außergewöhnliche Leute, doch eines musste ich Tsuzuku lassen, er sah nicht schlecht aus, ganz im Gegenteil…
 

Einen Moment schien er zu überlegen, drehte sich zur Bar herum und holte einige Karten hervor: „Erst einmal kannst du die Tische fertig machen und danach holen wir kurz ein paar Sachen aus dem Lager, die ich noch für heute Abend brauche.“
 

Ich nahm die Karten entgegen und Tsuzuku verschwand hinter seinen Tresen. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte er Meto nicht einmal gegrüßt und auch wenn Meto nicht antwortete, so fand ich doch, dass es sich gehörte. Naja aber er kannte ihn wohl länger als ich und ich wusste auch nicht, wie die beiden zueinander standen.
 

Leise vor mich hin summend stellte ich auf jeden Tisch eine dieser bunten Karten, auf denen die verschiedensten Getränke und Snacks aufgelistet waren. Wie es schien, bot die Bar wohl nicht nur Getränke, sondern auch einige Gerichte an und während ich sie zu Ende austeilte, versuchte ich mir die Karte so gut es eben ging einzuprägen, denn ich war leider nicht mit so einem tollen Photographischen Gedächtnis ausgestattet worden, nein bei mir war das reines Auswendiglernen.
 

Letztendlich war ich an dem letzten Tisch angekommen, an dem Meto saß und in einer Zeitschrift blätterte. Er schien die Artikel nicht mal wirklich zu lesen, denn jede Seite überflog er nur flüchtig und blätterte nach einigen Sekunden wieder weiter – vielleicht schaute er sich auch ganz einfach nur die Bilder an. Wirklich erkennen, worum es in dem bunten Magazin ging konnte ich allerdings nicht, denn als Meto mich zu bemerken schien, schlug er das Heft zu und schaute mich aus zusammengekniffenen Augen an und schob seine riesige Brille wieder in die richtige Position, denn sie wie zu erwarten, viel zu groß, um auf seiner Nase zu halten.
 

Man hätte es glatt niedlich finden können, wenn er mich nicht gerade an eine angriffslustige Katze erinnern würde. Ich streckte die Hände nach Vorne heraus, als wenn ich tatsächlich versuchen würde ein Tier zu beruhigen und stotterte: „Ähm… ich wollte eigentlich nur die Karte auf den Tisch stellen… aber, wenn du hier sitzen bleibst… dann…“, mir fehlten irgendwie die Worte, bei seinem stechenden Blick und auch wenn ich nicht direkt sagen würde, dass er mich einschüchterte, so drehte ich mich doch besser wieder einfach um und nahm lieber wieder so viel Abstand wie möglich, denn er fand es anscheinend überhaupt nicht lustig beim Zeitschriften „durchblättern“ gestört zu werden.
 

Etwas irritiert führte mich mein Weg zurück zu Tsuzuku, der mich anscheinend beobachtet hatte bei dem Versuch Kontakt zu Meto aufzunehmen: „Koichi mach dir nichts draus, an den würde ich heute auch nicht näher rangehen als nötig…er hat schlechte Laune meint der Chef, weil seinem ohnehin schon zerfledderter Bär nun anscheinend endgültig der Kopf abgefallen ist und er wohl die ganze Nacht versucht hat ihn wieder anzunähen.“, er tat das alles mit einer Handbewegung ab, als wäre das was er sagte total irrelevant, doch mein Kopf schien das alles nicht wirklich einordnen zu können und so starrte ich nur perplex vor mich her, bis Tsuzuku mir aufmunternd auf die Schulter klopfte: „Keine Sorge, dass wirst du noch früh genug verstehen und jetzt komm, wir haben noch viel zu tun bevor der Betrieb heute richtig los geht.“
 

Tja… wie sich herausstellte, war es nicht das Kellern, über das ich noch viel lernen musste – nein – viel mehr der Umgang mit den merkwürdigen Menschen, die hier arbeiteten… wenn man es denn „arbeiten“ nennen konnte…
 

Der Chef war ein tüchtiger Mann, er war der einzige, der wirklich etwas zu Stande brachte, mixte Drinks und bereitete auch alle Gerichte vor, die die Bar anbot. Ich war anscheinend zu einem „Mädchen-für-alles“ deklariert worden, welches nicht nur die Gäste bedienen, sondern auch alle paar Minuten mal was aus dem unsortierten Lader holen durfte und dort etwas zu finden, war nicht wirklich einfach…
 

Tsuzuku schien ganz alleine für den kompletten weiblichen Anteil an Gästen zu sorgen, denn alle Frauen, die die Bar betraten schienen in seiner Nähe zu kichernden Zombies zu mutieren und beanspruchen ihn den ganzen Abend lang damit, ihnen immer wieder Getränke zu bringen, oder ihn mit kurzen Gesprächen aufzuhalten. Wirklich zum arbeiten kam er da nicht, auch wenn man deutlich sah, dass Tsuzuku ein ziemlich guter Barkeeper sein konnte, wenn er nicht die ganze Zeit abgelenkt werden würde.
 

Und Meto… ja… Meto besetze für geschlagene vier Stunden seinen hinteren Ecktisch, blätterte in seiner Zeitschrift,– und zwar wirklich immer noch in der gleichen wie zu Anfang – fauchte jeden Gast an, der sich zu ihm setzten Wollte, da die meisten Tische voll besetzt waren und verschwand dann aus heiterem Himmel, ohne sich von einem von uns, noch von seinem Vater zu verabschieden aus der Bar.
 

Alles in allem, war die Arbeit aber wirklich nicht allzu anstrengen und ich könnte ja mal beim Chef vorschlagen, dass Lager ein bisschen auf Vordermann zu bringen – wie es sein gewesen musste, als sie hier nur zu zweit arbeiteten, wollte ich mir lieber nicht vorstellen, denn wahrscheinlich war der Chef zu dieser Zeit einfach nur maßlos überfordert. Nicht zuletzt, weil das Geschäft wirklich gut lief…
 

„Ist das hier jeden Samstag so?“, fragte ich Tsuzuku, der gerade mit mir die Stühle auf die Tische stellte, nachdem auch die letzten Gäste die Bar verlassen hatten.
 

„Was meinst du?“, fragte er in einem unschuldigen Ton, als würde er selber nicht bemerken, wie seltsam ihre „Zusammenarbeit“ auf Außenstehende wirken musste.
 

„Naja ich meine… war es nicht schrecklich, als ihr hier nur zu zweit wart. Du hast ja immer eine Menge zu tun, der Chef hechtet auch ewig hin und her und kommt nicht eine Minute zu Ruhe...“, führte ich meine Frage, so unverfänglich wie möglich aus, denn ich konnte, ja kaum sagen, dass Tsuzuku schon von den ganzen Frauen hier voll und ganz beansprucht wurde – doch dieser lachte nur und meinte schulter zuckend: „Tja, wenn du damit auf die weibliche Kundschaft anspielen willst – die schafft ganz schön Umsatz, da legt der Chef gerne mal selber mit Hand an, aber wirklich interessieren tun mich die Gäste nicht – das bleibt immer noch Arbeit und ist kein privat vergnügen.“, warum auch immer, ich konnte verstehen, was die ganzen Frauen an ihm fanden. Er schien ein selbstbewusst sein zu haben, wie kein zweiter.
 

„Du spielst irgendein Instrument richtig?“, ich hielt kurz inne auf seine Frage und stellte den letzten Stuhl auf Metos Ecktisch ab: „Ähm… Ja… woher weißt du~“
 

„Habs an deiner Hand gesehen, solch eine Hornhaut hat nur jemand, der ein Instrument spielt. Und?“, etwas verdattert, ging ich wieder zum Tresen herüber: „Und… was?“
 

„Ja… welches Instrument?“, lachte Tsuzuku und ich musste wohl ein wenig rot angelaufen sein, denn nun grinste er noch breiter und verschwand kurz hinter seinem Tresen: „Ah achso… sorry… ich spiele E-Bass.“
 

Anerkennend nickend, kam er wieder hervor, mit zwei Flaschen Bier in der Hand: „Ziemlich cool. Weißt du, seit ein paar Monaten habe ich eine Band, daher achte ich in letzter Zeit wohl ziemlich darauf, wer anscheinend ebenfalls gerne Musik macht. Hat sich wohl irgendwie bei mir so eingeschlichen.“
 

Er zwinkerte und reichte mir eine der Flaschen: „ Hier geht aufs Haus, weil heute doch dein erster Tag war, das muss doch gefeiert werden.“, er öffnete uns beiden die Flaschen und wir setzten uns an einen der Tische.
 

„Wow… es muss doch ziemlich cool sein, in einer Band zu spielen, oder? Spielst du also auf ein Instrument?“, ich nippte an meinem Bier und schaute wieder zu Tsuzuku hinüber, auf dessen Gesicht sich ein breites Lächeln zeigte: „Nein ich bin irgendwie furchtbar untalentiert, wenn es um Instrumente geht, deshalb beneide ich wirklich Leute, die das können. Ich singe nur und kümmer mich um die organisatorischen Dinge, schreibe neue Lieder und sowas halt.“
 

„Spiel das nicht so runter. Singen ist doch gar nicht so leicht, ganz im Gegenteil, man kann dir nicht wirklich erklären, wie man richtig singt und Töne trifft, aber wie man ein Instrument spielt, das kann man dir einfach so zeigen. Also macht ihr das nicht nur so zum Spaß, ihr meint es richtig ernst?“
 

Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht und er schaute irgendwie nachdenklich in sein Bier: „Mhh… ich für meinen Teil meine es ernst, das ist mein Traum und ich gehe bis an mein äußerstes um etwas zu erreichen, doch… ob die Anderen es eben so ernst meinen… weiß ich nicht… Weißt du Koichi, manchmal hab ich das Gefühl, alles alleine machen zu müssen. Klar, ich bin der Leader und alles zu organisieren ist mein Aufgabe und ich mach das auch wirklich furchtbar gerne, nur manchmal wünschte ich mir auch ein bisschen mehr Einsatz von den anderen…, dass sie vielleicht mal selber anfangen zu komponieren, oder Texte zu schreiben. Es wenigstens versuchen.“
 

Ich konnte Tsuzuku verstehen, ihm schien die Musik wirklich viel zu bedeuten: „Vielleicht musst du dann mal ein bisschen nachhelfen und ihnen sagen, was du von ihnen erwartest…“.
 

Er lachte bitter: „Glaub mir, das habe ich schon oft versucht, doch sie erwidern darauf meistens nicht mehr als, dass ich mal locker bleiben soll. Naja, solange ich in Arbeit nicht untergehe, werde ich das schon schaffen.“, er zeigte wieder sein breites Grinsen, doch dieses Mal zweifelte er anscheinend selber an seinem Lächeln und auch das Thema schien er lieber abhaken zu wollen.
 

„Mhm…~“, machte ich deshalb nur und starrte dann ebenfalls in die goldene Flüssigkeit vor mir. Einige Minuten war es still zwischen uns, bevor er wieder das Wort ergriff: „Ich mag deine Haarfarbe. Ziemlich gewagt, aber sie steht dir.“, ich zog eine Strähnte mit zwei Fingern heraus und betrachtete die leuchtende Farbe: „Ich mag sie auch… zumal sie mich an etwas wichtiges erinnert.“, ich musste lachen: „Ich finde deine Tattoos cool.“
 

Er nickte und zog seinen Ausschnitt ein Stück weiter herunter, sodass man nun die Beiden Tattoos sehen konnte, die sich von beiden Seiten über seine Brust zogen: „Wenn du die schon cool findest, dann solltest du dir mal Metos Tattoos ansehen – er mag noch so eingebildet sein, aber seine Tattoos sind der Hammer. Auch wenn ich stark bezweifele, dass der Chef ihm das erlaubt hat.“
 

„Eingebildet?“, fragte ich etwas irritiert und nahm wieder einen Schluck.
 

„Ich weiß nicht, ob er direkt eingebildet ist, aber findest du es nicht auch ein bisschen komisch, dass er mit niemandem redet, nicht mal irgendwie nett lächelt und die meiste Zeit ziemlich bissig ist? Außerdem scheint er ziemlich dickköpfig zu sein, bringt den Chef oft zum Verzweifeln. Ich glaube ich sollte das eigentlich nicht mal mitbekommen haben, aber manchmal kann der Cheff schon ziemlich laut werden, weil Meto anscheinend Nachts einfach so abhaut, ohne etwas zu sagen und irgendwie ist alles an ihm… naja irgendwie verrückt…“
 

Langsam beginne ich zu verstehen, warum Tsuzuku es dann wahrscheinlich irgendwann einfach aufgegeben hatte Meto zu grüßen, doch, dass der kleine wirklich so viele Probleme machte, Nachts einfach verschwand und sich Tattoos stechen lies, hätte ich ehrlich nicht gedacht.
 

„Warum verrückt?“, fragte ich nicht gerade sehr geistreich, doch Tsuzuku erzählte weiter. „Weißt du, vor ungefähr drei Jahren, als ich selber eigentlich nur vorübergehend hier gearbeitete neben der Schule, zog Meto von einen Tag auf den anderen wohl beim Chef ein. Vorher hatte er bei seiner Mutter gewohnt… also seine Eltern sind geschieden musst du wissen~“,er ließ seine Flasche auf dem Tisch kreisen: „~Seit er hier wohnt benimmt er sich so und am Anfang hatten er und sein Vater sich wohl noch heftiger in den Haaren – Da ging es von Metos Benehmen, über seine Wortkargheit, bis zu seinem Kleidungsstiel und warum er unbedingt zu seinem Vater ziehen wollte, ist wohl auch noch nicht so ganz geklärt. Wenn du mich fragst, er rebelliert einfach nur, gegen die Scheidung seiner Eltern – ist das nicht bei vielen Kindern so?“
 

Irgendwie gefiel es mir nicht wirklich, dass Tsuzuku so abwertend über Meto sprach, doch andererseits hatte er auch wieder recht. Nun wusste ich Meto noch weniger irgendwo einzuordnen, als vorher, doch ich wollte auch keine Vorurteile ihm gegenüber haben… und ein Kind war nun auch nicht wirklich mehr.
 

Tsuzuku nahm den letzten Schluck aus seinem Bier und stellte die Flasche mit einem lauten Knall zurück auf den Tisch: „Aber weißt du, was meiner Meinung nach das schlimmste an allem ist? Er geht noch nicht einmal mehr weiter zur Schule, obwohl er die Oberschule noch nicht abgeschlossen hat. Er hat sich sogar geweigert, mit den Lehrern zur reden, obwohl er doch bekommen hat was er wollte und zu seinem Vater ziehen durfte. Also, wenn ich sein Vater wäre, dann würde ich dem kleinen mal richtig Feuer unterm Hintern machen, doch der Chef meint immer nur, dass es schon so in Ordnung ist und das es dafür Gründe gibt – wenn du mich fragst, redet er sich einfach alles selber nur schön…Naja aber im Grunde gehen mich ihre Familienprobleme auch nichts an. Ich dachte nur, du solltest das vielleicht wissen, wenn du hier länger arbeitest.“
 

Ich nickte nur darauf, musste mir erst einmal seine Worte durch den Kopf gehen lassen und leerte ebenfalls meine Flasche.
 

„Achja und noch was… das mag jetzt vielleicht wirklich verrückt klingen, aber fass niemals seinen Bären an, wenn du nicht willst, dass er dich für den Rest deiner Arbeitszeit hasst. Er hat sehr wohl Gefühle- auch wenn er sie nie zeigt - besonders, wenn es um dieses Stück Stoff geht.“
 

Ich hatte den ganze Heimweg über mein Gespräch mit Tsuzuku nachgedacht und vielleicht würde ich in ihm einen neuen Freund gewinnen. Er schien wirklich nett zu sein und ziemlich offen – vielleicht sogar ein bisschen zu offen für meinen Geschmack.
 

Trotzdem, die Sache mit Meto wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Tsuzuku hatte recht, er schien ein wirklich komischer Mensch zu sein, doch dies bezog ich nicht auf seinen Tick mit dem Bären, oder sein Aussehen, nein ich dachte dabei an sein stetiges Schweigen und anscheinende Gefühllosigkeit.
 

Einfach die Scheidung als Grund dafür anzugeben schien mir zu wenig, als dass dies der einzige Grund sein konnte…

Akt 3

Akt 3
 

Endlich kehrte etwas Ruhe in mein Leben ein und spätestens, als die Uni begann, fand ich mich in einem funktionierenden Alltag wieder. Das Geld reichte, meine Wohnung sah langsam wirklich nach solch einer aus und in der Arbeit, als auch in der Uni fand ich mich mittlerweile mehr als nur gut zurecht.
 

Da das Semester gerade erst begonnen hatte, plagte mich auch noch nicht wirklich Lern-Stress, so dass ich ab und zu Zeit hatte für ein paar Überstunden, oder mit Tsuzuku irgendetwas zu unternehmen. Wir waren mittlerweile recht gute Freunde geworden und nur bei dem einen abendlichen Drink war es auch nicht geblieben – mittlerweile genehmigten wir uns jeden Samstagabend, nach unserer Schicht ein Getränkchen und ab und an gingen wir auch unter der Woche zur Mittagszeit etwas zusammen essen.
 

Auch bei einer Band Probe hatte ich schon einmal dabei seien dürfen und die anderen Mitglieder schienen wirklich nett zu sein, auch wenn, laut Tsuzuku, sich das Problem mit der Mitarbeit nicht verbessert hatte - wenn nicht sogar verschlimmert, denn Tsuzuku arbeitete nun nicht nur hinter dem Tresen, sondern half, nachdem der Chef sein Organisationstalent entdeckt hatte, auch beim Papierkram – irgendwo von musste er schließlich auch leben und Musik würde garantiert nicht seine Miete bezahlen.
 

Er wirkte oft ziemlich erschöpft und einmal war er sogar einfach auf meinem Sofa eingeschlafen, als wir eigentlich einen Film hatten gucken wollen, weil wir früher frei gehabt hatten. Das Ende vom Lied war, dass ich auf meinem Gästefuton schlafen musste und Tsuzuku mir am nächsten Morgen unter tausend Entschuldigungen auch noch zusicherte, dass ich was bei ihm gut hätte. Natürlich hatte ich dabei an das schrecklich unordentliche Lager in der Bar gedacht und so kam es, dass der Chef auf Tsuzukus Bitte hin einen Tag zum aufräumen anordnete.
 

Und was lernte ich daraus? Richtig – ich sollte den übermüdeten Tsuzuku häufiger in meine Wohnung locken und auch meinem Sofa schlafen lassen, wenn ich etwas vom Chef wollte…
 

Es kam nun also endlich dieser ersehnte „Tag zum aufräumen“ und damit das Ende meiner ewigen Sucherei – der Chef hatte sogar angeordnet extra hierfür den Laden heute etwas später zu öffnen. Also spurtete ich direkt, nachdem meine Vorlesungen geendet hatten, hinüber in die Bar, anstatt nach Hause und brachte von Unterwegs etwas zu Essen für mich und Tsuzuku mit, denn wie ich ihn kannte, war er wahrscheinlich mal wieder viel zu beschäftigt gewesen, um etwas in den Magen zu bekommen.
 

Zu meinem Verwundern war der große Hauptraum der Bar leer und es schienen sich tatsächlich schon alle in den hinteren Lagerräumen aufzuhalten, also stellte ich schnell meine Tasche in einer Ecke ab und schlich so leise es ging in die hinteren Räume. Wenn mich schon niemand begrüßen wollte, dann konnte ich doch wenigstens ihnen einen kleinen Schrecken einjagen.
 

Der Chef war anscheinend in seinem Büro, denn ich hörte ihn lauthals telefonieren. Auch das war eine kleine Angewohnheit des Chefs, er sprach von Natur aus wirklich laut und dementsprechend telefonierte er auch – ich hatte mir vorgenommen, ihn wirklich nur in absoluten Notfällen an zu rufen, weil mir meine Ohren doch etwas wert wahren und einem zu frühen Gehör Sturz vorbeugen wollte.
 

Aus einem der Lagerräume drang ein leises poltern an mein Ohr und ein unterdrücktes Fluchen folgte sogleich. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und versuchte die Tür so leise wie möglich zu öffnen, damit Tsuzuku ja nicht bei seinem Schaffen unterbrochen werden würde. Ein Karton, der anscheinend von den obersten Regalen herunter gefallen war, lag vor ihm auf dem Boden und sein kompletter Inhalt hatte sich im Zimmer ausgebreitet. Ein leises Kichern unterdrückend stellte ich mich lässig in den Türrahmen und sah Tsuzu dabei zu, wie er anstatt das Ausgekippte wieder einzusammeln, sich sogleich an den nächsten Karton machte, um diesem von dem für ihn viel zu hoch gelegenem Regal zu hieven.
 

Eigentlich konnte Tsuzuku wirklich geduldig sein, wenn er wollte, doch dass es an seiner Größe lag, weshalb er die Kartons nicht von dem Regal bekam, stimmt ihn wohl nicht gerade fröhlich.
 

„Und was soll das werden, wenn es fertig ist?“, fragte ich und konnte sobald die Worte heraus waren nicht mehr aufhören zu lachen, doch Tsuzuku schien erst einmal verwirrt zusammen zu zucken, wobei er den zweiten Karton auch noch beinahe fallen ließ. Dann drehte er sich zu mir um, mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als wolle er mich am liebsten Anfallen: „Du hast leicht reden, wegen dir muss ich das hier doch erst machen.“
 

Ich nickte zufrieden, hielt dann jedoch die Tüte mit dem Essen hoch, damit er mich nicht wirklich gleich noch ansprang: „Ja… aber ich hab ein Friedens Angebot dabei und wenn du willst kann ich die Kisten auch da runter holen. Nur eine Frage noch Tsuzu. Warum hast du dir nicht einfach die Leiter von Nebenan geholt, wenn du nicht rann kamst?“, einen Moment starrte er mich entgeistert an, dann marschierte er fluchend an mir vorbei und entwendete mir im Vorbeigehen noch unser Mittagessen mit den Worten: „Können wir jetzt bitte einfach essen?“
 

Ja so kannte ich ihn, am besten einfach ablenken, wenn es brenzlig wird. Laut lachend folgte ich ihm zurück in den Hauptraum und seine Laune schien sich schlagartig geändert zu haben, als er vor einem dampfenden Teller Nudeln saß.
 

„Weißt du was Koichi? Ich verzeihe dir – hab heute noch gar nix gegessen.“, und schon fing er an sich über sein Essen her zu machen.
 

„Man Tsuzu so viel Stress kann aber doch auch nicht gut für dich sein.“, sagte ich nachdenklich und fing selber an meine Nudeln zu schlürfen.
 

Tsuzuku nickte nur und schien zu beschäftigt mit schlingen zu sein, als dass er mir noch etwas hätte antworten können.
 

„Wo ist Meto eigentlich?“, fragte ich nach einiger Zeit. Noch so etwas, was zur Normalität geworden war. Ich hatte nicht aufgehört Meto zu grüßen und ab und zu schaute er auch nicht ganz so giftig, wenn ich ihm zu nahe kam. Die meiste Zeit war er tatsächlich in der Bar und der Ecktisch schien auch sowas wie sein Stammplatz zu sein, doch an manchen Tagen fehlte er, so wie heute anscheinend auch.
 

Die Sache mit dem Bären hatte sich auch mittlerweile geklärt. Der kleine, ziemlich ramponiert wirkende Teddybär, dessen Kopf nur noch halb am Körper hing, war wohl sowas wie sein stetiger Begleiter und an den Tagen, wo er den Bären nicht dabei hatte, schien er wirklich mies gelaunt zu sein.
 

Tsuzuku zuckte allerdings nur mit den Schultern und meinte: „Ich will gar nicht wissen, was der so anstellt, wenn er mal nicht hier rumhängt.“
 

Gerade als ich weiter essen wollte, kam der Chef aus seinem Büro und war anscheinend fertig damit ins Telefon brüllen: „So Leute, schlechte Neuigkeiten. Ich habe gerade mit meinem Lieferanten telefoniert und er hat anscheinend die gesamte Getränke- und Essenslieferung für den nächsten Monat zu mir nach Hause, anstelle direkt zur Bar geschickt. Außerdem brauchen wir noch neues Bier, das steht unten im Keller. Tsuzuku könntest du mit Koichi vielleicht gleich kurz rüber düsen und die Sachen holen? Wir brauchen sie heute Abend noch.“
 

Tsuzuku nickte und der Chef verschwand wieder in seinem Büro.
 

„Alles ist besser, als Kartons irgendwo runter zu hieven.“, meinte er Schulter zuckend auf meinen strafenden Blick, weil wir heute doch eigentlich das Lager hatten aufräumen wollen.
 

„Wir holen das nach.“, meinte ich nur in scharfen Ton und wieder nickte Tsuzu, ober es allerdings auch wirklich so meinte war eine andere Sache.
 

Ich setzte mich kurz darauf neben Tsuzuku, der gerade den Wagen an ließ, auf den Beifahrersitz. Der Chef wohne nicht wirklich weit weg und kamen wir bereits nach einigen Minuten Fahrt beim Haus des Chefs an.
 

„Na der wohnt ja nicht gerade weit weg von der Bar.“, meinte ich und betrachtete das kleine Haus, mit weißer Fassade, vor dem wir gehalten hatten. Es schien für Tokioter Verhältnisse nicht gerade klein, hatte wahrscheinlich zwei Etagen und wirkte durch die vielen Fenster sehr offen und einladend. Ich hätte es dem Chef eigentlich gar nicht zugetraut, dass er in solch einem schönen Haus wohnte.
 

„Naja, ist doch praktisch. Er kann seine Bar zu Fuß erreichen und Meto kann auch immer kommen und gehen, wann er will.“, erwiderte Tsuzuku Schulter zuckend und schmiss die Autotür zu, als auch ich endlich ausstieg..
 

„Also ich schaue mal hinten im Schuppen nach, ob die Lieferung dort steht und du gehst am besten rein und holst schon mal ein paar Träger Bier aus dem Keller.“, ohne Weiteres warf er mir den Schlüssel hinüber, an dem unter Anderem auch der Schlüssel fürs Auto hing und machte sie auf den Weg, um das Haus herum in den hinteren Teil des Grundstückes.
 

Etwas unschlüssig schaute ich zu der weiß lackierten Tür hinüber und betrachtete das leise klimpernde Schlüsselbund.
 

Mit einem unterdrückten Seufzen schlenderte ich durch den kleinen Vorgarten und öffnete mit einem leisen klicken die Tür. Wieder etwas überrascht über die Innenausstattung schaute ich mich kurz um. Auch hier war alles in hellen Tönen gehalten und das Licht drang durch den ganzen unteren Wohnraum, welcher sowohl Wohnzimmer, Küche und Esszimmer beherbergte.
 

Eine weitere Tür schien zu einem Gästebad zu führen und angrenzende Treppen in den Keller und das obere Stockwerk. Fast schon schleichend bewegte ich mich voran, zu den Treppen hinüber – es war mir sichtlich unangenehm einfach so in ein fremdes Haus zu spazieren, aber Tsuzuku schien ja kein Problem damit zu haben, auch wenn er das wahrscheinlich nicht zum ersten Mal machte.
 

Nur ganz leicht berührte ich das Geländer und wollte gerade die Stufen hinab steigen, als mich ein gedämpftes, rhythmisches Trommeln aus meinen Gedanken riss.
 

Ich blieb auf der ersten Stufe, die ich hinunter gestiegen war stehen und schaute zu der anderen Treppe hinauf, die genau über der zum Keller lag.
 

Das Geräusch wurde schneller und schneller und behielt trotzdem seine Präzision und den Rhythmus perfekt bei.
 

Etwas unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe herum, drehte mich dann allerdings doch noch einmal um und ging zurück in den Fluhe.
 

Die Geräusche schienen aus den oberen Räumen zu kommen und es interessiert mich nun schon ein wenig, wer da so begnadet spielen konnte. Wahrscheinlich war es nicht richtig, einfach so in die Privatsphäre meines Chefs ein zu dringen und eine Ausrede wie: „Ich hab den Keller nicht gefunden.“, oder: „Ich habe mich verlaufen.“, konnte ich ebenfalls nur schlecht sehr glaubwürdig verkaufen – eigentlich gar nicht.
 

Naja im schlimmsten Fall konnte ich auch nur meinen Job verlieren, also was soll´s – scherzte ich und stieg dann langsam die ersten Stufen, zur zweiten Etage hinauf.
 

Von dem schmalen Fluhe, in den die Treppe endete, gingen drei weitere Türen ab, alle in dem gleichen Weiß gehalten und lackiert.
 

Mich Innerlich selber gerade verprügeln könnend, tapste ich den Gang entlang und lauschte an der ersten Tür, doch das nun wieder ruhiger gewordene Trommeln kam allen Anschein nach aus dem letzten Zimmer, welches auf der anderen Seite des Flurs lag.
 

Mit einem letzten zögern und einen leisen Fluch gegen meine Neugierde aussprechend, öffnete ich vorsichtig die dünne Holztür…
 

Es war wie bei einem Unfall, eigentlich sollte ich nicht so starren, doch das was ich sah, faszinierte mich einfach zu sehr, als dass ich mich einfach wieder umdrehen und gehen konnte.
 

Eigentlich war es nur logisch gewesen, dass Meto derjenige sein musste, der hier spielte, da er und der Chef, laut Tsuzuku, alleine wohnten – trotzdem schien das Bild irgendwie unglaubwürdig.
 

Nur mit einer Jogginghose bekleidet, saß die zierliche Gestalt, mit dem Rücken zu mir gewandt auf einem Hocker und hämmerte auf sein Schlagzeug ein, als hätte er niemals etwas anderes getan.
 

Zierlich – zwar – doch trotzdem konnte man sehen, wie seine trainierten Arme sich gefühlvoll bewegten, ohne müde zu werden, die feine Rückenmuskulatur arbeitete und sein gesamter Körper genau auf diese Tätigkeit abgestimmt zu sein schien.
 

Wenn man Meto kennen lernte, dann würde man ihn niemals mit einem Instrument wie dem Schlagzeug in Verbindung bringen und doch passte wohl keines so gute zu ihm, wie dieses. Ab und zu wirbelte er seinen Kopf herum, musste gar nicht mehr darauf achten, die gewünschten Partien des Instruments zu treffen, sondern fände sie wahrscheinlich auch noch, wenn er blind wäre.
 

Er spielte eine letzte schnelle Passage und als wenn sich meine Hände verselbstständigt hätten, fing ich wie von alleine an zu klatsch. Die unerwartete Reaktion, auch wenn von mir ganz und gar nicht beabsichtigt, schien Meto zu erschrecken, sodass er sich ruckartig herumdrehte und beinahe von seinem Hocker segelte, doch noch im letzten Moment Halt fand.
 

Er starrte zu mir herüber, als wäre ich nicht von dieser Welt und seine Augen wurden dabei so groß, dass man beinahe Angst haben musste, sie würden gleich heraus fallen. Wenn er einen so von Unten heraus anschaute, konnte man meinen, er wäre ein kleines Kind und ich konnte einfach nichts anderes denken, als dass mich seine Facetten sehr faszinierten. Er war ein vielseitiger Mensch und auch wenn er sich nicht durch Sprache zum Ausdruck brachte und nur wenige Emotionen zeigte, so brachten seine Bewegungen, seine Gesten - einfach sein gesamter restlicher äußerer Eindruck, sein Inneres doch gleichermaßen zur Geltung, wie er sich mit Worten nicht hätte besser ausdrücken können.
 

Langsam beschlich mich allerdings ein Gefühl der Nervosität, da ich mehr oder weniger in sein Zimmer eingebrochen war, obwohl ich eigentlich nur schnell etwas aus dem Keller hatte holen sollen und doch war ich einfach noch viel zu überwältigt, von dem, was ich eben gesehen hatte: „Woow Meto… das war ja unglaublich gut.“, platze es aus mir heraus und ich wedelte wie zur Untermalung wild mit den Armen in der Luft herum. Ich vergaß sogar beinahe, dass es Meto war mit dem ich hier sprach und war anfänglich wieder etwas überrascht, dass er mich einfach nur weiter anstarrte und keinen Ton heraus brachte.
 

Mein Blick rutschte nach einigen Sekunden wie von alleine tiefer und mir war es nun doch etwas peinlich ihn nur bekleidet mit einer Jogginghose einfach so zu überfallen, doch schien es ihn nicht wirklich zu stören, denn er rührte sich kein Stück.
 

Fast freute ich mich sogar ein bisschen darüber, ihn so überrumpelt zu haben, da ich nun einen guten Blick auf sein Tattoo ergattern konnte, von dem Tsuzuku so geschwärmt hatte..
 

Etwa mittig auf seiner Brust prangerte ein rot schwarzes Anarchie Zeichen, doch es schien noch ein weiteres Bild ergänzt worden zu sein, welches sich über seine linke Brusthälfte erstreckte und sich bis hinauf zu seiner linken Schulter zog. Es zeigte ein etwas merkwürdiges Kind im Mutterleib, einen starren Blick in den Augen und Piercings am Ohr, alles in abstrakten Farben gehalten. Tsuzuku hatte recht behalten, dieses Tattoo war wirklich der helle Wahnsinn und ich fand, dass alles daran Metos Persönlichkeit wiederspiegelte – es begeisterte mich wirklich.
 

Mein Körper schien sich daraufhin wieder einmal selbstständig zu machen und auch wenn das wohl die mieseste Idee war, die mein Unterbewusstsein jemals ausgebuddelt hatte, so hörte ich mich doch selber fragen: „Darf… ich reinkommen und dir beim Spielen zu gucken?“
 

Ich weiß im Nachhinein wirklich nicht, was ich mir davon versprach, Meto eine Frage zu stellen – jemandem eine Frage zu stellen, der wahrscheinlich niemals antworten würde – und doch tat ich es und glaubte sogar eine Regung in seinem Gesicht ausmachen zu können. Er zeigte nie, was er dachte, das war mir schon allzu oft aufgefallen, doch dieses Mal glaubte ich so etwas wie Misstrauen oder Verwirrung in seinen Augen sehen zu können. Fast war mir meine Bitte schon etwas unangenehm, sodass ich meine Hintergründe schnell etwas weiter ausführte: „ Also weißt du, ich… spiele auch für mein Leben gerne Bass, aber jetzt wo ich nach Tokyo gezogen bin, hab ich niemanden mehr, der wirklich mit mir spielen kann und naja… das hat mich jetzt wirklich überrascht, dass du anscheinend auch dein Instrument sehr liebst.“, immer noch herrschte Stille und so redete ich einfach weiter, um diese Stummheit nicht noch unerträglicher wirken zu lassen: „ Ich wollte dich auch nicht stören oder sowas, eigentlich sollte ich nur schnell was aus dem Keller für die Bar holen und da hab ich die Drumms gehört und war einfach so neugierig… tut mir leid… du musst dich auch nicht mit mir unterhalten oder so etwas und lange habe ich auch nicht Zeit, aber vielleicht könnten wir uns ja irgendwann mal treffen, wenn ich nicht arbeiten muss und zusammen spielen… ich könnte meinen Bass mitbringen und wir können schauen, ob wir zusammen harmonieren…was… hältst du davon?“, langsam gingen mir die Worte aus und nun war ich es, der Meto nur mit großen Augen anstarrte und jeder seiner Bewegungen genauestens beobachtete.
 

Er schien zu zöger, schaute wild umher und fand keinen festen Punk, an dem seine Augen hätten haften bleiben können – fast wie eine nervöse Eule, die wild ihren Kopf hin und her drehte.
 

Schließlich nickte er. Zuerst glaubte ich es mir nur eingebildet zu haben doch nachdem ich noch einige Minuten regungslos in der Tür gestanden hatte, bat er mich sogar mit einer kurzen Handbewegung herein und deutete mir an mich auf sein Bett zu setzten.
 

Langsam und ihn nicht aus den Augen lassend trippelte ich zu seinem ordentlich gemachten Bett hinüber und setzte mich ans Fußend, einen möglichst großen Abstand zudem zerfledderten Teddy nehmend, der auf dem Kopfkissen lag und mich aus seinem übrig gebliebenen Knopfauge anstierte, doch spätestens, als Meto einen Takt anschlug und sich wieder in seinen Rhythmischen Bewegungen verlor, vergaß ich alles um mich herum – konnte nur noch den zierlichen Körper anstarren, welcher sich fast schon zu präzise bewegte und das spielen zu genießen schien.
 

Nach einigen Minuten brach er jedoch abrupt ab und sah zu seiner Tür hinüber. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um wieder einiger maßen klar denken zu können und folgte seinem Blick, doch die Tür war immer noch geschlossen.
 

Ich runzelte die Stirn, als ich plötzlich Tsuzukus Stimme vernahm: „Koichi? Wo bleibst du denn? Ich hab schon alles eingeräumt…“, etwas erschrocken huschte mein Blick zurück zu Meto, der sich allerdings bereits erhoben hatte und zu seinem kleinen Schreibtisch hinüber gegangen war und anscheinend etwas in den Schubladen zu suchen schien.
 

Er zog ein Blatt Papier hervor und einen kleinen Edding und begann hastig etwas auf den Zettel zu schreiben, welchen er mir reichte und mich einige Sekunden später zur Tür hinaus schob und eben jene wieder wortlos hinter mir zu schlug.
 

Viel zu schnell stolperte ich die Treppe hinunter und landete wie zu erwarten direkt vor Tsuzukus Füßen, der von meinem plötzlichen Auftreten völlig erschrocken zurück wich und beinahe einen kleinen Beistelltisch samt Blumenvase mit sich zu Boden riss: „So…Sorry.“, stotterte ich schnell und erntete zu meinem Verblüffen nicht einmal einen bösen Blick, sondern nur ein erschöpftes ausatmen: „Schon okay… heute ist irgendwie in allem der Wurm drin, aber jetzt sollten wir uns lieber beeilen, der Chef wartet sicher schon!“, langsam begann ich mir wirklich Sorgen um Tsuzuku zu machen, seine Konzentration schien stätig zu schwinden, die Müdigkeit übermannte ihn andauernd und einen ordentlichen Tagesablauf mit mindestens zwei Mahlzeiten schien er auch nicht mehr zu haben, vielleicht sollte ich mal mit ihm darüber reden, wenn wir für uns alleine sind.
 

Ich folgte ihm zurück zum Auto und schenkte Metos Notiz erst wieder Beachtung, als Tsuzuku den Wagen anließ – in dem Schreck von eben hatte ich sie beinahe ganz vergessen und las nun, die zu meiner Verblüffung, weiche Handschrift: „Hallo Koichi, ich fand es nett, dass du heute da warst und Ruana sagt, du kannst auch gerne wieder kommen – mit deinem Bass. Vielleicht macht es wirklich Spaß zusammen zu spielen – komm doch Sonntag mal vorbei – Meto.“
 

Fast musste ich ein wenig lächeln über seine Worte, weil es die ersten waren, die er jemals an mich gerichtet hatte, auch wenn sie nur geschrieben waren. Sie machten mich froh und irgendwie glaubte ich, dass viele Menschen Meto einfach nur missverstanden.

Akt 4

Akt 4
 

Sonntag, Vormittag - um genau zu sein 10:53 Uhr - stand ich vor dem Weißen Haus in dem mein Chef wohnte. Meto hatte mir keine genaue Zeit genannt, also war ich, fürs Wochenende, recht früh aufgestanden, hatte mich allerdings gemächlich fertig gemacht, lange gefrühstückt, mit MiA telefoniert und alles für meinen Bass zusammen gesucht.
 

Nachdem MiA mich zwei Stunden damit zu getextet hatte, wie langweilig doch sein Uni leben war und wie sehr er mich dafür hasste, dass ich in letzter Zeit so wenig Zeit für ihn hatte, erzählte ich ihm von meiner Verabredung mit Meto und wie es dazu gekommen war. Etwas geschockt schien er schon, zumal ich ihm ebenfalls erzählt hatte, dass Meto noch nie ein Wort zu mir gesagt hatte und auch sonst nicht wirklich eine gesellige Person zu sein schien, doch als er merkte, dass ich mich ganz offensichtlich auf das Treffen freute, wünschte er mir dennoch viel Spaß. Auch wenn MiA es nicht zugeben würde, ich wusste, dass er Meto mögen würde, wenn er ihn kennen lernte. MiA war ein Mensch, der ohne Punkt und Komma reden konnte, es gleichzeitig aber auch noch hasste unterbrochen zu werden – ich fände er und Meto würde super zusammen passen.
 

In Gedanken schon Pläne schmiedend, wie ich am besten eine Zusammenführung meiner Freunde organisieren könnte, drückte ich, eher unterbewusst, auf die kleine Messing Klingel, welche mich darauf auch höflicher weise aus meinen Gedanken riss.
 

Ich verlagerte mein Gewicht, immer nervöser werdend, von einem Bein auf das andere und pfriemelte an den Reißverschluss meiner Jacke herum. Irgendwie kam es mir ja schon ein wenig unhöflich vor einfach so bei meinem Chef aufzutauchen und dass auch noch dann, wenn er eigentlich frei hat. Auch aus diesem Gedankengang wurde ich unliebsam herausgeholt, als sich eine Gestalt hinter dem kleinen Fenster der Haustür abzeichnete und ein leises Klicken zu hören war. Wenig später stand ich meinem Chef gegenüber. Ich in einer engen Jeans, Pinken Sneakern und einer Jacke mit Gummibärchen drauf, er in Jogginghosen und einem weißen T-Shirt, entspannt gähnend. Diese Ruhe wandelte sich allerdings schnell in pures verblüffen, als er mich als seinen Besucher identifizierte und seine Augenbrauen fragend nach Oben schob: „Koichi? Was… verschafft mir die Ehre?“
 

Okay eigentlich bin ich wirklich kein schüchterner Mensch und mein Chef ist wohl der letzte Mensch, der mich nervös machen würde, aber die Situation, ihn so „früh“ zu stören, war mir nun doch etwas unangenehm: „Guten Morgen… also eigentlich bin ich mit Meto verabredet. Ist er denn schon wach?“
 

Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Er schien wirklich verblüfft, trotzdem trat er einen Schritt zur Seite und ließ mich mit einer Handbewegung eintreten: „Kein Ahnung, aber wenn er noch schläft darfst du ihn gerne wecken. Der schläft eh immer viel zu lang.“
 

Ich zog meine Schuhe aus und der Chef war schon wieder in Richtung Wohnzimmer gegangen: „Na dann viel Spaß euch beiden.“
 

Auf Socken schlich ich die Treppe hinaus, klopfte leise an Metos Tür und hätte mir kurz darauf eigentlich selber mit der flachen Hand gegen den Kopf schlagen können. Koichi glaubst du ernsthaft, jetzt ein „Herein“ zu bekommen, wenn er noch nie ein Wort mit dir gewechselt hat?
 

Ich klopfte noch einmal, in der Hoffnung er würde von sich aus die Tür vielleicht öffnen, doch es blieb weiterhin still. Vielleicht schlief er ja wirklich noch. Eine Minute stand ich einfach noch so da, dann drückte ich einfach die Klinke herunter und trat ein. Ich war schon mal einfach so in sein Zimmer geschneit, also machte das jetzt auch nicht wirklich einen Unterscheid.
 

„Meto?“ , flüsterte ich schon fast in das Zimmer hinein. Es stand bereits die Sonne im Raum und flutete das Zimmer komplett, was Meto allerdings nicht daran zu hindern schien seelenruhig weiter zu schlafen. Er lag bäuchlings in seinem Bett und klammerte sich an sein Kopfkissen, die Decke war mittlerweile auf dem Boden gelandet.
 

Fast hätte man es glatt süß finden können, wenn da nicht eine Sache wäre. Wahrscheinlich musste er einen schlechten Traum haben, denn sein Gesicht schien merkwürdig verzogen – beinahe schon schmerzhaft. Doch er gab keinen Laut von sich und lag ansonsten ganz ruhig da, rollte sich nicht einmal hin und her. Ich machte einen Schritt weiter auf ihr zu, wobei ich der ramponierte Teddybär, der auf seinem Schreibtischstuhl hockte, mich eindeutig mit seinem verbliebenen Knopfauge beobachtete.
 

„Meto?“, fragte ich noch einmal leise, stand nun direkt vor seinem Bett und rüttelte leicht an seinem Arm.
 

„Mhh.“, sein Gesichtsausdruck glättete sich und Meto öffnete verschlafen seine Augen.
 

„Sorry, dass ich hier so reinplatze, aber der Chef hat gesagt ich soll dich wecken.“, gut jetzt wälzte ich zwar die ganze Schuld auf jemand anderen ab, aber immerhin war Meto jetzt wach und er schien nicht einmal böse zu sein. Langsam richtete er sich auf und stützte sich auf seine Arme, während ihm ein langgezogenes Gähnen entwich. Er drehte sich zu mir um und wieder kam sein Tattoo zum Vorschein, welches aus dem viel zu groß aufgerissenen Ausschnitt seines Shirts rutscht.
 

„Hast du schlecht geträumt?“, er schaute nicht zu mir herauf, sondern ließ seinen Blick weiterhin irgendwo am Boden heften. Vielleicht war es ihm einfach unangenehm: „Also ich verstehe wenn du etwas Zeit brauchst um erst mal richtig wach zu werden – Keine Sorge ich kann warten.“, etwas unwohl lächelte ich den vor mir sitzenden an, der sich immer noch keinen Millimeter bewegte und seine Füße anscheinend wesentlich interessanter fand als mich. Vielleicht war er auch einfach nur wütend, oder müde – wer wusste das schon bei Meto so genau. Nach einer geschlagenen Ewigkeit, stand er endlich auf. Es war das erste Mal, dass mir wirklich auffiel, wie klein er im Gegensatz zu mir war – besonders jetzt, da seine Haare einfach nur glatt hinunter hingen.
 

Trotzdem schaffte er es mich Problem los auf sein Bett drücken und legte mir eine Hand auf die Schulter. Mit leicht zusammen gekniffenden Augen, bewegte er sich ganz langsam auf mein Gesicht zu, sodass nur noch ungefähr ein Handbreiter Platz zwischen uns war. Dann hob er einen Zeigefinger, als wenn er einem Hund sagen wollte, dass er artig warten soll und stolperte aus dem Zimmer.
 

Gut ich sollte also warten…
 

Manchmal fällt es mir echt schwer, der einzige zu sein, der redet, wenn wir zusammen sind. Es ist nicht anstrengend oder sowas, nur möchte ich nicht, dass eine peinliche Stille zwischen uns entsteht, oder etwas Ähnliches. Meto ist ein Mensch, der mich interessiert hat. Seit dem ersten Tag als er in das Büro meines Chefs geschneit war und mich aus seinen riesigen Augen angestarrt hatte. Man könnte meinen, für ihn wären wir alle Außerirdisch, einfach etwas völlig absurdes – das lustige daran ist, dass wahrscheinlich alle anderen das selbe über ihn denken. Schon nach einer Minute alleine in Metos Zimmer, konnte ich einfach nicht mehr still sitzen. Merkwürdiger weise war ich in solchen Situationen immer viel zu aufgedreht und musste mich irgendwie abreagieren – dumme Angewohnheit.
 

MiA hatte darauf immer nur gemeint, dass ich das nächste Mal, wenn ich mich wieder „Abreagieren“ musste, ihn doch bitte anrufen sollte, damit ich sein Zimmer aufräumen konnte– das Ding ist ein Saustall, in dem nicht mal Ungeziefer freiwillig leben würde.
 

Ich begann also damit, Metos Bett zu machen und seine heruntergefallene Decke aufzuheben - schüttelte sein Kopfkissen auf und setzte den schrecklichen Bären, der zu meiner Verwunderung ein wirklich weiches Fell hatte, darauf. Auch wenn ich jetzt ein blaues Augen von Meto riskiere, weil ich sein Zeug angefasst habe, so konnte ich doch wenigstens wieder einigermaßen stillsitzen.
 

Ich betrachtete zufrieden mein Werk, als die Tür hinter mir aufflog und ein immer noch mehr schlafender als wacher Meto eintrat und sich gemächlich am Rücken kratzte. Er musterte mich eindringlich, schaute hinter mich auf sein Bett, zu seinem schrecklichen Bären und wieder zu mir.
 

„Meto… nervt dich das nicht manchmal, gar nichts zu sagen? Ich meine du kannst niemandem klar machen, was du willst…“, ich hatte die Frage mehr zu mir geäußert, als zu ihm und im ersten Moment sogar etwas Angst zu weit gegangen zu sein. Doch der kleine, blonde vor mir verzog keine Miene, nur seine Brust hob und senkte sich gemächlich, dann drehte er sich herum und ging auf seinen Schreibtisch zu.
 

„Entschuldigung… ich wollte nicht…“, er hob die Hand und ich verstummte, während er auf einem Zettel herum kritzelte.
 

Wie konnte ein so kleiner, zierlicher, stummer Mensch nur so gebietend sein – fast ein wenig gruselig.
 

„Guten Morgen erst einmal Koichi. Auch wenn du für meinen Geschmack zu früh bist - aber Ruana sagt, dass es okay ist, also finde ich es auch okay. Glück für dich, dass sie deine Haare so mag – sie sind so schön lang und pink – ich finde deine Haare auch schön, dass wollte ich dir schon immer mal sagen – aber ich habe mich nicht getraut. Vielleicht machte ich mir meine auch irgendwann mal Rosa. Aber wie gesagt, du kannst dich beruhigen, hier beißt dich keiner – und natürlich ist es schwer so zu leben, aber glaub mir – ich will es nicht ändern – vielleicht erzähl ich dir irgendwann mal davon.
 

Aber wir sind ja nicht hier, um über meine Wenigkeit zu reden, ich gehe kurz dem Alten was zu Essen abluchsen und dann können wir mal zusammen spielen. Ich will unbedingt deinen Bass sehen. Kommst du mit Runter?“
 

Ich las die Worte, die er an mich richtete und auch wenn ich seine Art zu kommunizieren etwas merkwürdig fand, so war ich trotzdem mehr als nur damit einverstanden: „Ähm… danke. Ein guter Freund hat sie mir gefärbt und seit dem hab ich es einfach so bei behalten. Ich glaube du würdest ihn mögen. Aber jetzt lass uns erst einmal etwas zu essen für dich holen.“, ich schenkte ihm ein Lächeln, immer noch etwas unsicher, doch Meto schien mich zu akzeptieren. Er nahm seinen Schreibblock und eine Stift und ich folgte ihm wieder hinunter in die Küche. Mein Chef saß gerade an einem Esstisch und schielte nur kurz über den Rand der Zeitung, als er uns beide herein kommen hörte.
 

„Meto wir haben noch Toaste, wenn du willst und Kaffee ist auch noch da. Vergiss nicht Koichi etwas anzubieten.“, Meto rollte mit den Augen und ich musste fast ein bisschen schmunzeln darüber – er und MiA würden sich wirklich gut verstehen – beides gnadenlose Dickköpfe.
 

Kurz darauf saß ich mit einer Tasse Kaffee und Meto mit einem Brot bewaffnet wieder Oben, ich zog meinen Bass aus seiner Tasche und holte den extra mitgebrachten Verstärker hervor: „Man weißt du eigentlich, was das für eine Prozedur war, das alles mit in die U-Bahn zu schleppen, dass glaubst du gar nicht. Zum Glück hatte ich noch diesen Kleinen Verstärker, sonst hätten wir wirklich ein Problem gehabt. Also… hast du schon eine gewisse Ahnung, was wir spielen wollen?“
 

Meto knabberte gemächlich an der Scheibe Brot, die ihm noch halb aus dem Mund hing und langsam immer weiter verwand. Er schaute auf meinen Bass – ebenfalls Pink – und irgendwie bekam ich etwas Sorge um meinen – sogar – fünf saitigen Liebling.
 

Langsam glaubte ich, er wollte meinen Bass hypnotisieren, so angestrengt starrte er und knabberte an seinem Brot, dass ich schon mal ab wägte wie hoch meine Überlebenschancen währen, wenn ich jetzt mit den Fingern vor seinem Gesicht rum schnipsen würde, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
 

„Meto?“
 

Er streckte die Hand aus und fuhr einmal mit den Fingern über den glänzenden, pinken Lack, dann tastete er hinter sich nach seinem Schreibblock.
 

„Koichi, er ist so wunderschön, bitte bring mir bei etwas zu spielen…“
 

Er streckte noch einmal die Hände nach meine Bass aus und ich legte ihm seufzend die Schlaufe um die Schultern: „Aber danach spielen wir zusammen, okay?“
 

Er sah mich an – blickte mit seinen Augen direkt in die meinen und… schenkte mir ein Lächeln…
 

Meto und ich harmonierten gut zusammen. Fast schon von Beginn an fanden wir leicht ein Tempo, das uns beiden zusagte und auch, wenn irgendwie die herrischen Klänge einer schnellen Gitarre fehlten, so fand ich trotzdem, das wir ziemlich gut wahren.
 

So beschlossen wir trotz der immer noch zwischen uns herrschenden Wortkargheit diesen Tag zu wiederholen. Man merkte einfach, wie viel Spaß Meto hatte, wenn er auf seinem Schlagzeug spielte und auch für mich war es das schönste endlich wieder jemandem zu haben, die die Musik genau so liebt wie ich.
 

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„Und es kam dir wirklich nicht komisch vor oder etwas in die Richtung?“, Tsuzuku saß mir gegenüber, schon wieder in irgendwelche Papiere vertieft und ich war überrascht, dass er es überhaupt irgendwie geschafft hatte mir zuzuhören, denn seinem Bier hatte er im Gegensatz noch nicht mal eines Blickes gewürdigt.
 

„Nein gar nicht. Es hat wirklich Spaß gemacht und wenn MiA mich besuchen kommt, dann wollen wir auch mal zu dritt spielen. Meto meinte es wäre okay für ihn. Weißt du Tsuzuku ich glaube ganz einfach, dass du Meto falsch einschätzt – er ist ganz anders, als er vielleicht auf andere wirkt. Er kann manchmal sogar richtig… süß sein.“, ich plapperte einfach so vor mich her und drehte an dem riesigen Silberring herum, der meine linke Hand zierte, als mein Tischnachbar nun doch aufschaute und seine Papiere beiseitelegte – sehnsüchtig nach seinem Bier griff und noch kurz ein: „Na wenn du meinst.“, schnaubte.
 

Er sah müde aus. Noch schlechter, als das letzte Mal, wo er mal etwas Zeit hatte, um sich mit mir zu unterhalten. Ich wusste, dass er viel und vor allem gerne arbeitet, doch in letzter Zeit schien er sich zusehends zu übernehmen, war immer auf Achse und wenn es nicht um die Bar ging, war irgendwas wegen seiner Band.
 

Ich freute mich ja für ihn, dass sie stetig mehr Termine und Auftritt hatten, doch langsam aber sicher schien er in dem Chaos unter zu gehen.
 

Die dicken, auch nicht mit Make-up zu kaschierenen, Augenringe sprachen Bände.
 

„Ich habe mir überlegt, dann mal nach der Arbeit MiA und Meto in die Bar einzuladen und wenn du Zeit hast könntest du uns ja ein bisschen Gesellschaft leisten und ein paar nett aussehende Drinks mixen. MiA steht auf die bunten Teile wie nix Gutes.“, mein eben noch vor freudiges Lächeln wurde mir mit einem Mal aus dem Gesicht gewischt, als ich auf Tsuzukus Augen traf, welche mich über den Rand seines Glases hinweg fixierten.
 

Ihn bedrückte etwas, das würde sogar ein Blinder sehen und was es auch war, es würde mir nicht gefallen: „Weißt du Koichi… im Prinzip gerne… aber ich glaube in drei Monaten arbeite ich… schon gar nicht mehr hier.“
 

Meine Augen wurden noch größer als ohnehin schon und mein Unterkiefer schien Bekanntschaft mit der Tischplatte machen zu wollen
 

:„….“
 

„Ich bekomm das mit der Arbeit und der Band einfach nicht mehr beides unter einen Hut und… weißt du ich bin nach Tokio gekommen um Musiker zu werden… und jetzt habe ich die Chance dazu… wir bleiben ja Freunde und zu eurem kleinen Treffen kann ich vielleicht ja trotzdem kommen und wenn der Chef es erlaubt auch ein paar Drinks mixen… aber… ich kann dir nichts versprechen…“
 

Immer noch wortlos schaue ich an dem roten Hemd hinab, welches er trug, bleibe an einem der Knöpfe hängen und versuche irgendeine kluge Antwort auf das zu finden, was er gesagt hatte. Ich musste es akzeptieren. Es war seine Entscheidung und ein Weltuntergang war es sicher auch nicht, aber… trotzdem er war mir so ein guter Freund geworden und der Gedanke daran ihn nicht mehr jeden Tag sehen zu können… es machte mich schlicht weg traurig…
 

Mein Lächeln war aufgesetzt in jenem Moment, als ich zu ihm sagte: „Das ist ja klasse Tsuzuku… dann geht es ja endlich richtig los mit eurer Band…“
 

Er lächelte ebenfalls und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Bier: „Das will ich doch hoffen.“
 

Er griff wieder nach den Blättern vor sich, immer noch ein Lächeln auf den Lippen, doch meines verschwand wieder, sobald er seine Augen, von mir abwandte und erneut über die schwarzen Zeilen auf seinem Papier fließen ließ.
 

Seine Entscheidung gefiel mir nicht. Sie war riskant und auch wenn ich wusste, wie gut er war - dass seine Stimme dieses gewisse Etwas hat, das man braucht um andere mit ihr zu fesseln und zu verzaubern, so konnte ich dieses ungute Gefühl in meinem Magen, welches sich nach seinen Worten bemerkbar machte, einfach nicht loswerden.
 

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Es tut mir wirklich unheimlich leid, dass sich das alles so in die Länge zieht und dass alles so lange dauert, aber ich schaffe es einfach nicht mehr so regelmäßig zu schreiben >.< Meine Zeit ist momentan leider sehr stark begrenzt und ich weiß noch nicht zu wann ich das nächste Kapitel schaffe und wann ich es schaffe die ganze Reviews zu beantworten >.<
 

Wie gesagt ich habe mir das alles auch etwas anders vorgestellt, aber ich werde auf jeden Fall die FF abschließen es sind ja nur noch 1-2 Kapitel :D
 

Danke für euer Verständnis und bis hoffentlich bald erscheinenden nächsten Kapitel. :3
 

Hinzu kommt leider auch noch, dass meine Beta-Leserin abgesprungen ist >.< also könnten sich leider Fehler einschleichen

Akt 5

Akt 5
 

Kennt man das nicht? Eine Situation kann sich von der einen auf die andere Sekunde so radikal ändern, dass jeder seinen Atem anhält, jeder so gespannt ist, so dass er gleich in die Luft gehen könnte und so fassungslos, das ihm beinahe die Augen aus dem Kopf fallen? Wenn man diese Art von Fragen stellt, die lieber in diesem Moment hätten ungefragt bleiben sollen – vielleicht niemals hätten ausgesprochen werden dürfen. Fragen, mit denen man jemanden unsicher machen könnte. Jemanden dazu bringen könnte sich unwohl zu fühlen und die vorher so gelassene Stimmung gänzlich zerstört?
 

Ich hatte bisher immer gedacht, dass diese Art Situationen nur in schlechten Soaps oder in überdrehten Liebesromanen vorkommen würden. Nur in der Fiktion und wenn sie doch einmal in der Realität auftraten, war ich garantiert nicht davon betroffen.
 

Das heißt, eigentlich war ich an diesem Abend, zu dieser Stunde, zu diesem Promille Pegel auch nicht wirklich davon betroffen – und gleichzeitig doch mitten drin.
 

„Meeeeeeto-chan. Du musst mir unbedingt erzählen, wie du diese tollen Locken hinbekommst. Das sieht so niedlich aus…“, lallte das Blondchen zu meiner rechten und warf sich über den halben Tisch, an dem wir saßen, um dem zweiten Blondchen in unserer Runde über den Arm zu tätscheln.
 

Es ging nun schon eine ganze Weile so, seit wir beschlossen hatten, das Kennenlernen etwas aufzulockern mit etwas Hochprozentigem und Tsuzuku zum Glück auch die Erlaubnis bekommen hatte, die Bar zu nutzen. Das Chef hatte ebenfalls gewusst, das Meto dabei war, der gerade mit großen Augen dem nun leise vor sich hin summenden MiA anstarrte, welcher mittlerweile den Arm in Ruhe gelassen hatte und mit den Fingern an Metos Haaren herum spielte. Meto war der Sohn des Chefs und außerdem noch nicht ganz volljährig und somit hatte ich mich selber dafür verantwortlich gemacht, dass der „Kleine“ nachher noch aufrecht stehen konnte, ohne blind umher zu wanken – das war ich dem Chef schuldig.
 

„MiA Abstand halten!“, brachte ich lachend in das Komische Bild mit ein, denn Meto, der sich am Anfang mit MiAs Faible für Körperkontakt noch weniger hatte arrangieren können, als jetzt, schien immer noch maßlos überfordert mit der Situation und gab eine Hilfe suchendes Quicken von sich.
 

„Aber er ist doch so süß.“, jaulte der Blondschopf unnachgiebig, zog sich aber dennoch auf seinen Platz zurück.
 

Auch wenn es einige Hindernisse gab, so war ich mit der Zusammenführung meiner Freunde doch im Großen und Ganzen mehr als nur zufrieden. Vielleicht war das ganze sogar etwas zu gut gelaufen, denn MiA sah aus, als würde er Meto am liebsten mit nach Hause nehmen.
 

Zufrieden lächelte ich gerade noch in mich hinein, als MiAs Stimme wie ein Messer die Luft zerteilte und mir das Atmen auf einmal unerträglich schwer viel: „Aber sag mal Meto-chan, warum sagst du eigentlich nie was?“
 

Die Frage an sich war gerechtfertigt und jeder von uns hätte wahrscheinlich einiges gegeben um die Antwort darauf zu bekommen, doch niemand hatte sich je getraut, wie ein verschlucktes Räuspern von Seiten Tsuzukus nur allzu gut unterstrich.
 

Er wusste am meisten von uns. Wusste wie tief diese Frage Meto in Wirklichkeit treffen konnte, auch wenn er mir nach seinen Angaben alles Wissenswerte erzählt hatte und ich hatte mich ebenfalls trotz meiner nun schon tiefer gehenden Freundschaft nicht getraut Meto darauf anzusprechen.
 

Viel zu riskant schien es mir, dass dünnen Band, welches sich zwischen uns gebildet hatte zu zerstören. Aus einem mir unerfindlichem Grund wollte ich diese Bindung. Vielleicht war es nur mein Beschützerinstinkt, der nicht wollte, dass dem kleinen, leicht verletzlichen, aber nach Außen hin so abweisenden Meto etwas geschah. Etwas in mir konnte einfach nicht von ihm lassen, dafür faszinierte er mich viel zu sehr, in all seinen zu ergründenden Facetten.
 

Warum also jetzt? Warum an diesem Abend, der der Anfang von etwas größerem hatte sein sollen. MiA zu integrieren und mir somit eine Last von den Schultern zu nehmen, dass er sich nicht mit meinen neuen Freunden verstehen könnte oder das die Entfernung uns letztendlich doch noch auseinander riss. Meto ebenfalls entlasten zu wollen, indem ich ihm zeigte, dass er Menschen vertrauen konnte – nicht allen, aber einigen. Und Tsuzuku auf andere Gedanken bringen, dessen Gesichtsfarbe von Tag zu Tag blasser wurde, die Ringe unter seinen Augen dafür aber nur um zu dunkler.
 

Und nun drohte alles zu kippen. Einen Moment, über den ich gar nicht nachgedacht hatte. – ich hatte doch tatsächlich geglaubt, dass jeder sich mit Metos Verhalten so schnell abfinden würde wie ich, doch eigentlich sollte ich MiA besser kennen. Es war nicht seine Schuld, doch Metos Finger verkrampften sich augenblicklich um den Stift, den er schon den ganzen Abend in den Händen hielt um schnell eine Antwort kritzeln zu können.
 

Man hatte gemerkt, dass er Kontakt gesucht hatte, dass er den Menschen kennen lernen wollte, der hinter meinen Erzählungen steckte und die ihn nicht nur einmal zu lächeln gebracht hatten.
 

Er hatte oft gelacht, wenn ich ihn an den immer häufiger auftretenden Nachmittagen, an denen wir uns trafen um ein wenig zusammen Musik zu machen, von MiAs und meinen damaligen Eskapaden erzählte – schien wirklich Lust darauf zubekommen, meinen besten Freund kennen zu lernen und sich nicht nur mir, sondern auch ihm ein wenig mehr zu öffnen und unter Menschen zu kommen.
 

Metos blonde Haare rutschten ihm tief ins Gesicht und er presste seine markanten Lippen aufeinander. Alles an ihm verriet sein plötzliches Unwohlsein. Ich versuchte etwas näher an ihn heran zu rutschen, ihm vorsichtig den Stift aus der Hand zu ziehen, damit er nicht noch weiter um ihn verkrampfte und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Er zuckte unter meine Berührung leicht zusammen, doch es gelang mir den Stift an mich zu nehmen.
 

Er starrte auf die Tischplatte nieder, sein Glas spiegelte sich in seinen weit aufgerissenen Augen, die dadurch nur noch mehr, wie die Glasaugen einer Puppe wirkten und es schien, als würde sich ein Film in seinem Inneren abspielen, der ihn vollkommen fesselte und seine Unbeweglichkeit hervorrief.
 

„Meto?...“, sprach ich ihn vorsichtig an, bekam allerdings nur ein leichtes Zittern als Antwort, für das Auge nicht sichtbar, doch spürte ich es ganz deutlich unter meinen Fingern, die immer noch beruhigend über seinen Arm strichen.
 

Wer hatte denn mit solch einer Reaktion rechnen können?
 

MiA ganz sicher nicht, denn er sah aus als hätte er gerade einen Geist gesehen und schien ,maßlos überfordert mit der Situation, immer noch mit sich ringend ob nun wirklich er schuld an Metos Ausbruch war und wie er sich nun verhalten sollte.
 

Ich schielt kurz Hilfe suchend zu Tsuzuku hinüber. Er kannte Meto schon länger, doch auch er starrte in diesem Moment nur schweigend in sein Glas und verzog keine Miene.
 

„Meto!“, sprach ich nun noch etwas eindringlicher in dessen Richtung und versuchte seinen Kopf in meine Richtung zu drehen und seinen starren Blick vom Tisch zu lösen.
 

Tatsächlich gelang es mir, mit leichter Eindringlichkeit, den aufgeheizten Kopf in meine Richtung zu drehen und zwang ihn in meine Augen zu blicken. Langsam schien die Anspannung zu weichen, der Film vor seinem inneren Auge abzubrechen und wich einem stärkeren Zittern, das sich sofort über seinen gesamten Körper ausbreitete. Ob nun eher als Reaktion auf die gelöste Verkrampfung oder aus Angst wusste ich nicht – vielleicht eine Mischung von beidem?
 

Der Grund, warum Meto nie etwas sagte, nicht zu mir, nicht zu Fremden, nicht einmal zu seinem eigenen Vater – das alles schien sehr viel tiefer zu gehen, als ich jemals gedacht hatte – vielleicht zu tief, um die Situation mit meinen eigenen Gedankengängen erfassen zu können, um mir selber etwas zusammen zu reimen.
 

Ich schielte wieder zu meinem besten Freund hinüber, der irgendwie verloren auf seinem Stuhl wirkte und leise nuschelte: „Ich wollte nicht…“, den Rest der Worte verstand ich nicht mehr, da Tsuzuku sich lautstark erhob und begann die noch halb vollen Gläser auf dem Tisch einzusammeln: „Also ich denke das reicht für heute, wir sollte und alle langsam auf den Weg machen, es ist schon spät und wir sich etwas Müde.“, vielleicht war ich ihm dankbar für seine Entscheidung, die Situation komplett aufzulösen.
 

„MiA also wenn du willst, ich hab noch ein Zimmer frei, dann musst du dich nicht auf Koichis Couch quetschen, mein Mitbewohner ist gerade nicht da und ich denke er hätte nichts dagegen, wenn du in seinem Zimmer schläfst.“, fügte der Schwarzhaarige noch hinzu und MiA nickte nur stumm.
 

Mir kam die Tatsache ganz gelegen, dass MiA für die nächsten Tage, die er hier war bei Tsuzuku unterkommen konnte, da meine Wohnung wirklich nicht besonders viel Platz bot und ich es trotz unser jahrelangen Freundschaft unhöflich fand MiA auf der Couch schlafen zu lassen.
 

Ich zog den schmalen Körper von Meto noch etwas dichter an mich und sah einfach dabei zu, wie MiA begann Tsuzuku zu helfen die Bar etwas aufzuräumen, vielleicht um nicht weiterhin einfach da zu sitzen wie ein begossener Pudel und Löcher in die Luft zu starren.
 

Immer noch den stummen Meto im Arm haltend sagte ich mit leicht brüchiger Stimme: „Ich bringe Meto gleich noch nach Hause. Ich glaube er ist auch reif fürs Bett.“
 

Langsam erhob ich mich und zog den sonst zu provokanten Meto mit mir hoch. Es schien, als wenn seine Fassade zu brechen schien und er keine Kraft mehr hätte sich vor Anderen zu schützen durch seine abweisende Haltung. Noch einmal blickte er zu mir auf und öffnete leicht den Mund, seine großen Augen – sie waren mir schon am aller ersten Tag aufgefallen – wirkten so Angst erfüllt, das auch in mir langsam eine tiefer gehende Sorge um ihn aufstieg. Ich wollte wirklich wissen, was diese Angst in ihm auslöste und vor allem, warum so plötzlich? Doch ich wollte ihn nicht mit meinen Fragen bedrängen, ich musste warten, bis er von alleine dazu bereit war, sich mir zu öffnen.
 

Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und langsam schien er sich wirklich etwas zu beruhigen: „Wartest du kurz hier Meto.? Ich will mich nur noch von MiA und Tsuzuku verabschieden und dann bring ich dich nach Hause.“
 

Als Antwort bekam ich nur ein leicht missglücktes Lächeln, doch er schien einverstanden und stütze sich vorsichtig am Tisch hinter ihm ab.
 

Ich verschwand hinter die Bar, wo MiA sich schweigend angelehnt hatte und darauf wartete, das Tsuzuku die Tische zu Ende abwischte.
 

Er seufzte: „Jetzt hasst der Kleine mich bestimmt oder?“, er wirkte sichtlich bedrückt, hatte auch er anscheinend auf einen guten Draht zu Meto gehofft.
 

„Ach was nein, auch wenn er manchmal so rüber kommt – Meto weiß, dass du dafür nichts konntest, er hat nicht einmal mir erzählt, warum er nicht spricht. Das wird schon wieder. Vermeide einfach am besten heikle Themen in seiner Gegenwart, er gibt nicht gerne dinge von sich preis. Nicht, weil er es nicht will, sonder einfach weil irgendetwas ihm die Sache verdammt schwer macht.“
 

„Oh man Koichi.“, MiA stieß sich ab und sofort schlang er seine Arme um mich: „Warum muss ich auch immer so dumm sein – ich mach immer alles kaputt.“
 

MiA ich glaube Meto war schon vorher kaputt. Dachte ich, sprach meinen Gedanken allerdings nicht aus.
 

„Und es ist wirklich okay für dich, wenn ich mit zu Tsuzuku gehe?“
 

Ich legte meine Arme auf seinen Rücken und irgendwie vermisste ich unsere Zeit von früher – sie kam mir so unbekümmert vor und ich vermisste es MiA so oft sehen zu können: „Natürlich. Wir sehen uns ja Morgen und bei mir in der Wohnung währen wir uns es nur auf die Füße getreten.“
 

„Egal ich trete dir gerne auf die Füße.“, meinte MiA leise und ich musste lächeln – ja das war MiA wie ich ihn kannte – immer frei heraus. Ich schwor mir ihn auch unbedingt einmal besuchen zu kommen und vielleicht würde Meto mich ja sogar begleiten.
 

-
 

In der Dunkelheit seines Zimmers war es schwer die Schriftzeichen auf dem Papier zu erkenne, das Meto mir eben unter die Nase gehalten hatte, doch als ich zu Ende gelesen hatte schüttelte ich nur den Kopf und blickte in die schwarzen Augen vor mir.
 

Er lag bereits im Bett und ich hatte mich noch kurz zu ihm gesetzt, als er nach meinem Oberteil gegriffen hatte und mich damit stumm bat noch etwas zu bleiben.
 

„Nein – MiA hält dich nicht für verrückt, er hatte sogar Sorge, dass du ihn jetzt nicht mehr mögen könntest. Mach dir da mal keine Sorgen – er verurteilt Menschen nicht einfach so. Und jeder von uns versteht es, wenn du und nichts von dir erzählen möchtest, was du nicht willst, musst du auch nicht tun – okay? Niemand erwartet irgendwas von dir. Es hat mich schon gefreut, dass du heute dabei wahrst.“, ich lächelte durch die Dunkelheit zu ihm hinüber und ich glaube auch ein Grinsen seiner Seitz erkennen zu können.
 

Ich spürte seine Hand meinen Arm hinauf wandern, wie er kurz an meiner Schulter verweilte und mich dann sachte versuchte näher zu ziehen. Vorsichtig erwiderte ich Metos Umarmung, war es doch das erste Mal, dass sie von ihm ausging. Mein Lächeln wurde nur umso breiter und es war mir, als würde mein Herz unter Metos Zutraulichkeit schneller schlagen.
 

Dieser Mensch war etwas ganz besonderes – es gab nicht einmal einen Grund dafür, doch alleine in dieser einen Umarmung lag so viel Neues, so viel Überraschendes…
 

Ich würde ihm niemals etwas tun, das schor ich mir – diese dünne, zerbrechliche Zusammengehörigkeit, die zwischen uns bestand – sie war so wichtig, dass ich es nicht einmal in Worte fassen könnte…

Akt 6

Akt 6
 

Gerade noch hatte ich mich ausruhen wollte, mich auf den nächsten Tag vorbereiten, welcher sicherlich wieder genug Anstrengungen mit sich bringen würde. Das Studenten Leben wurde langsam härter, die Vorlesungen häuften sich ins unermessliche und ich hatte das Gefühl, dass ich jede freie Minute nur noch arbeitete.
 

Ich sehnte mich zurück zu dem letzten Gespräch, das ich mit MiA geführt hatte, kurz bevor er in den Zug stieg um wieder Heim zu fahren.
 

„Und das du mir ja auf meinen Kleinen Liebling aufpasst.“, die letzten Tage mit MiA und Meto waren unbeschwert gewesen, auch wenn Tsuzuku sich wieder voll und ganz seiner Band widmen musste und deshalb jedes Treffen absagte, so war er trotzdem an dem Morgen von MiAs Abreise mit zum Bahngleis gekommen. Immerhin hatte der Blonde eine ganze Weile mehr oder weniger bei ihm gewohnt.
 

Nachdem MiA Meto also fast erdrückt hatte und auch Tsuzuku eine Umarmung geschenkte, verabschiedete er sich mit eben jenen Worten von mir – seine letzten Worte an mich, die wieder Mal eine lange Zeit der Trennung und endloser Telefonate in der Nacht einleiteten.
 

Ich sollte auf Meto aufpassen.
 

Auch wenn mein bester Freund es wahrscheinlich nur im Scherz gemeint hatte, so ließen mich seine Worte doch einfach nicht los und auch wenn ich versuchte das ungute Gefühl in den hintersten Ecken meines Kopfes zu vergraben so drängte es sich doch spätestens an den Nachmittagen, an denen ich etwas mit Meto unternahm, wieder hervor.
 

Wenn man Meto sah, konnte man ja nicht anders, als ihn beschützen zu wollen – wie zerbrechlich er doch eigentlich war, wurde mir immer öfter bewusst, wie schreckhaft und ängstlich. Das seine harte Schale nur ein Art Maske war um sich zu schützen, er sich hinter seiner Stummheit versteckte und jeden Menschen von sich stieß, der versuchte sich im zu nähern. Immer öfter rief ich mir diese Dinge ins Gedächtnis.
 

Gleichzeitig aber auch, wie lieb er war, zu allem um sich herum – er liebte meine Katze, die seit einigen Tagen in meiner Wohnung lebte.
 

Wir fanden sie zusammen an einem Nachmittag im Park und ich hatte mich sofort in das kleine Tier verliebt, auch wenn meine vier Wände sicher nicht der richtige Ort für ein Kätzchen waren, so war es doch tausend mal besser als die Straßen Tokyos.
 

Meto hatte sich oft um sie gekümmert, wenn ich lange in der Uni bleiben, oder arbeiten musste. Konnte er schon nicht den Menschen trauen, so traute er doch immerhin den Tieren.
 

Ja – Meto war kein schlechter Mensch und er überraschte mich immer wieder aufs Neue, wie aufopferungswürdig er doch sein konnte – wie hilfsbereit aber gleichzeitig auch wie sanft.
 

Es kam häufig vor, dass er mich zum Abschied umarmte. Mit einer stummen Aufforderung streckte er mir die Arme lächelnd entgegen und ich wusste ganz genau, dass er nur darauf wartete, dass ich ihn in die meinen schloss.
 

Er schien es wirklich zu genießen und vielleicht hatte er auch genau das gebraucht, jemanden, dem er vertrauen konnte, jemanden von dem er wusste, dass er ihn nicht wegstoßen würde…
 

Und ich wäre der letzte der dies tun würde…
 

Vielleicht war es dieser Schwur an mich selber, dass ich ihn niemals verletzen würde, oder die Sorge, die Worte MiAs, dass ich auf Meto Acht geben sollte, vielleicht aber auch der Schock über seine Erscheinung, die mich dazu brachte ihm die Tür zu öffnen, nachdem er mitten in der Nacht bei mir geklingelt hatte…
 

Vielleicht tat ich es aber auch einfach nur aus Reflex, oder aus Gewohnheit…
 

Die kleine Gestalt, die mir vor Augen trat rührte sich nicht, auch nachdem ich die Tür geöffnet hatte und vielleicht war das leise Schluchzen, das durch den Hausflur drang das erste Geräusch, das ich von Meto jemals gehört hatte.
 

Ich blickte in sein feuchtes Gesichtchen, gänzlich benetzt von dicken Tränen, die immer noch unnachgiebig aus seinen Augen traten und über seine Wangen rollte, als wäre ein Damm gebrochen, den er alleine nicht vermochte wieder zu flicken.
 

Besah mir die zerzausten Haare, die wirr von seinem Kopf ab standen und nicht im Geringsten mehr an die sonst so aufwendigen Frisuren erinnerten, die ihn eigentlich schmückten.
 

Schaute hinab an seinen wenigen Klamotten vorbei, die er am Leib trug, lediglich ein T-Shirt und eine kurze Hose, zu seinen Füßen, schmutzig von dem Dreck, der sich in den Straßen sammelte.
 

Fassungslosigkeit musste mir ins Gesicht geschrieben sein, denn ich fühlte sie aus allen meinen Poren dringen, bekam gar nicht mit, wie ich einen Schritt auf den zitternden Körper zu machte, welcher fröstelnd die Arme um sich schlang und weiter dieses herzzerreißende Schluchzen von sich gab.
 

„Meto.“, nicht einmal meine Stimme konnte seine Laute verdecken, war sie doch nur allzu brüchig und dünn, verdeckt von der Sorge, die schlagartig in mir aufkeimte.
 

Sorge oder Angst – wahrscheinlich eine Mischung aus beiden, gepaart mit meiner Fassungslosigkeit, die einfach nicht begreifen konnte, was hier gerade geschah.
 

Mein Verstand versuchte sich einzuschalten, brachte mich dazu, mich zu bewegen, die verlorene Gestalt in meine Wohnung zu ziehen, in die Wärme, versuchte meine Gedanken zu ordnen, die durch meinen Kopf rasten und nur Fetzen an mich durchdringen ließen…
 

Was war passiert?
 

Warum war er hier?
 

Wusste sein Vater etwas davon?
 

Was sollte ich tun?
 

Fragen über Fragen und zu wenig Antworten, die ich mir selber geben konnte.
 

Ich beschloss erst einmal, dass alles Hinten anzustellen und mich auf das Häufchen Elend zu konzentrieren, was ich mittlerweile auch mein Sofa verfrachtet hatte.
 

Seine Augen waren gerötet vom Weinen und ich versuchte ihm sachte das wirre Haar aus dem Gesicht zu streichen, doch er zuckte unter meiner Berührung weg, als wäre meine Hand die Ursache allen Übels.
 

„So…soll ich jemanden anrufen?“, stellte ich die wohl dümmste Frage von allen, doch der Blonde vor mit schüttelte nur seicht den Kopf und wischte sich mit dem Arm über die Augen.
 

Überforderung machte sich im Raum breit und ich versuchte mich an irgendetwas vergleichbaren zu erinnert, irgendetwas, das mir vielleicht sagte, wie ich nun zu handeln hatte: „Warte hier, ich hole dir ein Taschentuch und etwas zu trinken und…“, hektisch sprang ich auf und wollte schon in die Küche stürmen, doch Meto hielt mich abermals an meinem Hosenbund zurück, hatte ich mir doch bereits mein T-Shirt ausgezogen, um mich bettfertig zu machen.
 

Er schüttelte wieder stumm den Kopf und ich setzte mich zurück aufs Sofa, versuchte durch zu atmen.
 

„Okay Meto.“, ich atmete geräuschvoll aus und spürte nur wie der Körper neben mir, schlaff in sich zusammen sackte und gegen meine Seite kippte.
 

„Was ist denn passiert?“, fragte ich ganz leise mit ruhiger Stimme und legte einen Arm um den Kleinen, der sich wieder sichtlich anzuspannen schien.
 

Darauf zog ich verwirrt wieder meinen Arm zurück. Ich hatte schon vieles mit ihm erlebt, doch das er auf einmal meine Berührungen nicht mehr wollte, war mir neu. Normalerweise lechzte er geradezu nach Umarmungen.
 

Ganz starr hockte ich neben ihm auf dem Sofa und wagte kaum einen Ton von mir zu geben, wäre es nicht irgendwie nötig immerhin zu erfahren, ob es Meto soweit gut ging, wenn auch nur Körperlich: „Ist dir Draußen etwas passiert? Hat dich jemand angefasst oder sonst was?“, ich wollte fast gar nicht daran denken und als ich ein sachtes Kopfschütteln neben mir wahrnahm, fühlte ich, wie eine Last von meinen Schultern genommen wurde.
 

„War dein Dad gemein zu dir? Oder ein Gast? Irgendjemand?“, es kam vor, dass er doof angemacht wurde, oder sein Vater sich über sein Verhalten ärgerte – auch wenn Letzteres eher selten war. Außerdem reagierte er nie so extrem darauf, Worte prallten meist einfach so an einer unsichtbaren Mauer vor ihm ab, wie ein Kopfschütteln bestätigte.
 

„Hast du wieder schlecht geträumt?“, ich erinnerte mich an meinen ersten Besuch bei Meto, wie verzerrt sein Gesicht beim Schlafen ausgesehen hatte, wie leidend. Vielleicht war mir dieser Aspekt einfach nur eingefallen, weil sein jetziger Zustand mich daran erinnerte. Doch würde ein einfacher Albtraum ihn so aus der Fassung bringen?
 

Ich vernahm weder ein Kopfschütteln, noch ein Nicken. Nahezu bewegungslos verharrte der Blonde an meine Seite gelehnt und so fragte ich sachte: „Willst… du es mir erzählen?“, fast schon bereute ich meine Worte, wusste ich doch, wie Meto meist reagierte – wie er auf MiAs Fragerei reagiert hatte.
 

Doch wieder verharrte der zierliche Körper neben mir, als wüsste er nicht, ob er es wollte oder nicht – ob er das Risiko eingehen konnte.
 

„Meto… hat das vielleicht damit zu tun, warum du nicht sprichst?“, es war ein Wagnis, dass wusste ich selber, doch die Frage brannte auf meiner Zunge, fast schon unerträglich drückte sie nach außen, sodass ich sie im nächsten Moment am liebsten wieder zurück genommen hätte.
 

Wieder keine Reaktion neben mir.
 

Nur ein leises Wimmern. Ich wagte nicht in sein Gesicht zu blicken, sicherlich ganz auf gequollen von den vielen Tränen. Wie lange könnte ich diese schreckliche Sorge um ihn noch ertragen? Die einfach so aus dem Nichts kam und über all unseren Treffen lag, wie eine undurchdringliche Wolke.
 

Wie lange würde ER noch standhalten können? Zurückgezogen – immer mit einer Angst lebend, die sein Unterbewusstsein heimsuchte, ihm im Schlaf quälte und ihn Nachts ziellos umher laufen ließ, auf der Suche nach jemandem, der ihm half, der ihm zuhörte und der ihm verstand.
 

Würde ich das tun können? Wenn er sich überwand? Ich musste – eine Wahl blieb mir nicht und selbst wenn, würde sie immer „Meto“ lauten, egal wie schwer es werden würde.
 

Es hatte niemals Zweifel gegeben. Niemals – von Anfang an nicht.
 

Vielleicht hatte ich das schon gewusst, als ich das erste Mal in diese großen Augen geblickt hatte, ihn das erste Mal lächeln gesehen hatte, mich das erste Mal wirklich wohl bei ihm gefühlt hatte.
 

Vielleicht war er der Grund, warum ich so gut zu Recht kam in meiner neuen Heimat.
 

„Meto weißt du eigentlich, wie wichtig du mir bist?“, ich lächelte, fast so überrascht über meine Worte, wie der Blond neben mir, der sich nun etwas aufrichtete, und sich erneut über die Augen wischte.
 

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, schenkte ihm mein Lächeln und alles, was ich in diesem Moment sonst noch entbehren konnte.
 

„Ich habe manchmal Angst Meto und weiß meistens nicht einmal wirklich warum. Ich liege sein einigen Wochen nachts wach und werde einfach nicht schlau aus dir und vielleicht werde ich es niemals werden, doch es ist mir egal. Ich kann noch so viele schlaflose Nächte mit Nachdenken verbringen, nur um mir darüber bewusst zu werden, dass es keine Antwort gibt, die ich mir zusammen reimen kann. Vielleicht ist das auch gut so, vielleicht sollte ich gar nicht erfahren, warum du so bist wie du bist. Ich würde dich trotzdem noch mögen – immer. Doch andererseits ist da dieser Teil in mir, der aus einem anderen Grund wach liegt, nicht um aus dir schlau zu werden, nicht, weil er wissen will, was du denkst oder ähnliches, sondern weil er Angst hat. Sorge darüber trägt, warum du Nachts schlecht träumst, warum du alles verschweigst, warum du plötzlich in furchtbare Angst verfällst und diesen Teil kann ich einfach nicht abstellen, bis ich es verstanden habe. Es ist nicht wichtig wann. Egal ob heute, oder Morgen, oder in einem Jahr – doch es gibt kein drum herum, gerade weil du mir so wichtig bist…“
 

Ich seufzte und schloss für einen Moment die Augen, fühlte mich so müde und schwach, wie schon lange nicht mehr, doch gleichzeitig fühlte ich eine innere Zufriedenheit – es tat gut so ehrlich zu sein, sodass ich fast schon erschrak aufgrund des dünnen Stimmchens neben mir.
 

„Ich… ich will nicht, dass du dich schlecht fühlst.“, sein eigenes Schniefen unterbrach ihn, doch ich blickte überrascht über seine Stimme zur Seite und traf auf seinen Blick – auf seinen Augen, aus denen immer noch, wenn auch gemäßigter Tränen flossen.
 

Fast fühlte es sich an, als würde Meto den Film erneut starten, den er an jenem Abend vor seinem inneren Auge gesehen hatte, der ihn in solchen Schrecken versetzt hatte. Doch dieses Mal ließ er mich teil haben.
 

„Koichi ich habe niemals jemandem vertraut. Niemals. Und wenn es je eine Zeit gab, in der ich es tat, dann erinnere ich mich nicht mehr, oder will mich ganz einfach nicht erinnern. An gar nichts. Und auch wenn ich es um so öfters versuche, es gelingt mir einfach nicht. Vielleicht bin ich heute Abend nur hergekommen, um dir davon zu erzählen. Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, dann ist das wohl so und ich weiß auch nicht, wie es nach Heute weiter gehen wird. Und auch, wenn ich es jetzt eigentlich frei heraus sagen möchte, so kann ich es einfach nicht, doch ich will das du mich verstehst und ich will das du dir meinetwegen keine Sorgen mehr machen musst. Ich will verdammt noch mal doch einfach nur vergessen und mit alldem abschließen, doch je mehr ich mich verschließe, desto häufiger bricht meine Vergangenheit wieder aus mir heraus. Koichi ich habe noch nie jemandem davon erzählt, habe mir geschworen darüber zu schweigen. Alles tot zu schweigen und letztendlich gar nicht mehr zu reden. Doch vielleicht war das der falsche Weg. Ich weiß es nicht.
 

Es fing alles damals an, als meine Eltern sich trennten. Ich hatte eine glückliche Familie gehabt und damals verstand ich noch nicht, warum auf einmal alles zerbrach, alles in Schutt vor meinen Füßen lag und ich wählen musst – nein im Grunde hatte ich gar keine Wahl. Ich ging mit zu meiner Mutter, mein Vater zog nach Tokyo und wenn ich ihn am Anfang noch ab und zu sah, so besuchter er mich doch immer seltener, als er seine Bar hier eröffnete und plötzlich tausende wichtigere Dinge um die Ohren hatte, als seinen Sohn. Ich verstand die Welt nicht mehr. Alles schien zerstört und wehren konnte ich mich auch nicht. So veränderte ich mich, ich schätze als Reaktion auf die Scheidung meiner Eltern. Kleidete mich anders, redete anders trat anders aus und schminkte mich. Alles um meine Eltern zu provozieren, doch es half nichts. Es brachte mir nur dumme Sprüche ein, ich wurde ausgeschlossen in meiner Klasse und meine Mutter heiratete wieder. Wie aus dem Nichts – genau so plötzlich, wie die Scheidung. Ich kannte ihren neuen Mann nicht und es war mir auch egal, wie er auf meine Kleider, mein Make up und meiner Persönlichkeit reagierte. Er war mir egal und die meiste Zeit ignorierte ich ihn einfach. Ihn und meine Mutter.“
 

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, ich wagte nicht einmal zu atmen, saugte jedes brüchiges Wort auf, das Meto mir schenkte, wirkte er noch so verloren und verzweifelt.
 

Es kostete ihn wahrscheinlich alles, sein letztes Vertrauen, das er übrig hatte, und mehr Überwindung, als ich jemals aufbringen konnte.
 

Sachte versuchte ich erneut einen Arm um ihn zu legen, als ein neuer Ansturm Tränen über seine Wangen rann, die schon ganz rau waren von der salzigen Flüssigkeit.
 

Er ließ mich gewähren und ich zog den starren Körper neben mir stärker an mich, strich über seine Armen, durch seine Haare, wollte nicht, dass er sich so sehr quälte.
 

„Ich hatte doch keine Ahnung.“, schlunzte er nun wieder heftiger auf und das unangenehme Ziehen in meinem Magen verstärkte sich: „Koichi ich war so dumm und Naiv. Ich hasse mich so abgrundtief. Ich bin so schwach Koichi so schwach und klein. Ich bin so wertlos – für niemanden bin och wichtig. Er hatte immer recht – immer – und ich konnte mir das einfach nur nicht eingestehen. Ich konnte mich einfach nicht wehren und vielleicht… vielleicht hatte ich nicht einmal das Recht dazu. Ich hatte doch niemanden – hockte immer nur in meinem Zimmer und wartete darauf, dass sich etwas änderte – mein Leben war nichts wert. Es war nichts wert, als er herein kam, als ich seine leichte Fahne roch – doch ich wusste, dass er nicht allzu viel getrunken hatte – es war ihm bewusst, was er tat – alles. Und ich habe einfach nichts dagegen tun können.
 

Ich war so dumm und schwach – hab nur geschrien die ganze Zeit, bis er seine dreckige Hand auf mein Gesicht gepresst hatte und mir ins Ohre lachte: „Ist es nicht das was du willst? Ich weiß es doch – von Anfang an. Du ziehst dich an wie eine dreckige kleine Schlampe, also willst du doch auch gefickt werden wie eine.“, ich war so kraftlos, als er mir die Kleider vom Leib zerrte, seine dreckige Lache in meinem Ohre, seine schwieligen Hände überall an mir. Niemand da, der mir helfen konnte, der meine Schreie hören würde. Ich wusste es von Anfang an, als er an diesem Abend durch meine Tür trat und den Schlüssel herum drehte, damit ich nicht flüchten konnte, als er sich auf mein Bett setzte, als er mir begann über den Rücken zu streicheln. Vom Anfang bis zum Ende. Ich war verloren. Verloren, noch bevor ich die Schmerzen seiner Schläge, nicht mehr von denen unterschieden konnte, mit denen er immer wieder in mich eindrang.“, er lachte bitter in seine Tränen hinein, verkrampfte seine Hände um seinen eigenen Körper und ich konnte nicht mehr tun, als ihn an mich zu drücken, als wollte ich ihn hinterher vor alldem beschützen, fühlte mich so abscheulich, dass ich ihn nicht hatte beschützen können. War so fassungslos darüber, was ein Mensch einem anderen, so hilflosen Menschen antun konnte.
 

Ich würde niemals wieder zulassen, dass jemand ihn etwas zu leide tat. Dem Menschen, den ich gerade einfach nur noch an mich drücken konnte, den ich versuchte vor seinen eigenen Erinnerungen zu schützen. Ich konnte mir nicht ausmalen, wie schrecklich er sich gefühlt haben musste, wie einsam, wie verlassen.
 

„Er besudelte mein Bett und ließ mich nackt darin liegen, kümmerte sich nicht darum, seine Überbleibsel zu beseitigen. Bin ich denn wirklich so wenig wert gewesen? Bin ich denn auch nur ein unerwünschter Überbleibsel einer gescheiterten Ehe, den niemand haben wollte? Mit dem jeder machen konnte was er wollte?
 

Er drohte mir Koichi. Ich sollte meiner Mutter nichts erzählen, dass ich alles nur noch schlimmer machen würde, dass ich ihr eh nur noch ein Klotz am Bein war. Ihr ihr letztes Stückchen Glück rauben würde. Er lachte – bei allem, was er sagte, bei allem was er tat. Ich bekomme seine Stimme niemals wieder aus meinem Kopf. Niemals. Ich räumte auf, Duschte, zog mich an, als wäre Nichts gewesen, doch egal wie sehr ich mich wusch, ich fühlte mich so dreckig und benutzt. Spürte seinen nach Wein stinkenden Atem auf meinem Gesicht, seine rauen Lippen an meinem Körper, seine schwitzigen Hände auf meiner Haut. Ich werde niemals wieder sauber werden. Von dieser Nacht an, zog ich mich immer weiter zurück, verließ mein Zimmer nur noch, wenn es nötig war, äußerte bei meiner Mutter den Wunsch, zu meinem Vater zu dürfen. Immer und immer wieder – wollte nur weg von alle dem. Doch sie war gestresst, hatte keine Zeit für mich und musste viel arbeiten. Sie war so oft außer Haus, ich konnte kaum noch zählen und immer hatte ich Angst, dass er kommen würde – jede verfluchte Nacht. Und jedes Mal wenn meine Tür sich öffnete, wünschte ich mir ich würde sterben – jedes Mal, wenn sich der Schlüssel im Schloss drehte und er sich auf mein Bett setzte. Ich flehte und bettelte und weinte, bis meine Mutter nachgab und ich zu meinem Vater ziehen konnte – leider zu spät. Ich wurde das alles nicht mehr los, versuchte es zu verschweigen, doch es kommt immer wieder hoch – jede Nacht, in jedem Traum. Ich habe mir geschworen nichts mehr zu sagen – niemanden mehr an mich heran zu lassen – wer würde denn schon etwas mit jemandem wie mir zu tun haben wollen? Benutzt und dreckig – wertlos. Und jetzt mach schon Koichi – wirf mich weg, wie alle anderen, denen ich zu anstrengend wurde – ich verkrafte das schon.“
 

Nicht fähig etwas zu sagen – ich schüttelte nur den Kopf. Ungläubig, als könnte ich nicht glauben, was ich eben gerade gehört hatte. So etwas durfte einfach nicht sein – das konnte einfach nicht passiert sein. Ich saß einfach nur da, drückte die zerbrechliche Gestalt in meinen Armen an mich: „Bitte Meto… bitte sag so etwas nie wieder über dich.“, es war schlimm, dass er sich selber dafür hasst, was ein anderer getan hatte. Wie er sich verurteilte, wie er sich selber von innen zerfraß. Ich erkannte ihn einfach nicht wieder. Erkannte nicht den Meto wieder, der sich so für Musik begeisterte, der mich so faszinierte und den ich für nichts in der Welt wieder her geben wollte.
 

„Du bist ein so wundervoller Mensch, dem so viel Schlechtes widerfahren ist, so viele Dinge, die dich zerstört haben und trotzdem bist du so ein wunderbarer Mensch geworden. Du bist so stark – Meto. So verdammt stark und ich würde dich niemals wegwerfen, nie, niemals. Wieso sollte ich solch ein wundervolles Geschenk wegwerfen sollen? Du bist talentiert, du bist manchmal so lustig und süß, dann wieder ernst. Man weiß nie was als nächstes kommt. Nichts von alle dem, was ER damals gesagt hat ist auch nur im Ansatz wahr. Er hat Unrecht – hörst du? – unrecht in Allem. Alles was er tat war falsch und es hätte nicht passieren dürfen, doch du hast weiter gemacht und dich da raus gekämpft – Meto du bist so stark.“, ich hielt ihn weiter an mich gedrückt, dachte nicht an meine Verpflichtungen des morgigen Tages – ich dachte nur an den Menschen in meinem Arm.
 

Für einige Minuten war es einfach nur still im Raum. Nur das Vorbeifahren der Autos drang von der Straße zu uns hinüber.
 

Ich kam zu einem Entschluss – ganz für mich, in der Stille – ich wollte, dass Meto wieder vertrauen konnte: „Meto?“, sprach ich den still gewordenen vor mir an. Viel zu erschöpft schien er – erschlagen von seiner eigenen Vergangenheit, doch ich vernahm ein leises: „Mh.“, welches mich ermutigte meinen Gedanken laut auszusprechen: „Also… wenn du willst, dann stehe ich das mit dir durch – egal, was es ist. Ich will, dass du wieder normal leben kannst, soweit das eben möglich ist, ich will, dass du abschließen kannst, mit deiner Vergangenheit und wenn du dich nicht traust, alleine den Schritt zu wagen und Hilfe anzunehmen, dann werde ich dich unterstützen. Ich will, dass du etwas „richtiges“ erfährst, nachdem dir zu viel Falsches widerfahren ist – egal wie hart es werden wird.“
 

Eine Zeit lang, vernahm ich gar nichts, bis ein leichtes Nicken an meiner Brust mich zum lächeln brachte. Ich strich sein zerzaustes Haar glatt, strich noch einmal über seine Wange, auch wenn seine Tränen mittlerweile versiegt waren, als hätte er einfach keine mehr übrig und hob sein Kinn ein wenig an, sodass ich ihn ansehen konnte.
 

„Meto es tut mir leid, dass ich dich zuerst verurteilt habe, dass alle Menschen dich zuerst verurteilen, doch man muss dich zuerst kennen lernen, um zu erkennen, was alles wundervolles in dir steckt.“
 

Ich schaute ihn einfach nur an, in seine Augen, die ich so sehr liebte, sodass ich gar nicht merkte, wie er sich mir näherte. Ganz sachte spürte ich seine weichen Lippen auf den meinen, roch die salzige Haut, immer noch feucht von seinen Tränen. Es fühlte sich richtig an, ein stummer Dank seiner Seitz und ich wünschte mir die Zeit zurück drehen zu können, wünschte mir Meto hätte küssen zu können, ihm das alles schenken zu können, was sein Stiefvater ihm genommen hatte, damit er in seinem Leben nicht alles mit Schmerz verband, nicht nur mit Ekel und Selbsthass, sondern mit etwas schönem.
 

Ich wusste noch nicht, was der seichte Kuss zwischen uns zu bedeuten hatte, vielleicht war er unbedeutend, nur ein stiller Wunsch, den Meto in seinem Inneren hegte, vielleicht bedeutete er alles, der Anfang von etwas besserem. Ich räumte letztendlich alle Gedanken aus meinem Kopf, genoss einfach nur die Stille, die Dunkelheit, die warmen Lippen und die zierliche Hand, welche an meinem Hals ruhte.
 

Es war unklar, wie es jetzt genau weiter gehen würde, doch eines wusste ich, ich würde Meto beschützen – immer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :3
Ja ich weiß >.< es hat mal wieder Jahre gedauert, bis ich war zu Stande bekommen habe >.< und das tut mir echt ganz ganz ganz ganz ganz furchtbar leid >.<

Nun das nächste Kapi wird voraussichtlich das letzte sein >.< danach muss ich mich mal wieder meinem anderen Projekt widmen und wenn das abgeschlossen ist, gehts wahrscheinlich auch mit einer längeren Mejibray FF weiter :D

Aber leider wie immer kann ich nicht sagen, wann das letzte Kapi kommt >.< sorry dafür... aber ich werde versuchen mich zu beeilen :D

Also bis zum nächsten Mal

LG LX Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja das wahrs dann wohl auch schon >.<

Vielleicht is das Kapitel eetwas dramatisch geworden, aber es überkam mich gestern Abend einfach und ich hoffe einfach mal, dass es euch gefällt :3

Ich weiß die FF war jetzt recht kurz, aber so sollte es auch sein :3 am Anfang wollte ich eigentlich nur 4 Kapitel schreiben, aber das zog sich dann irgendwie :D Naja ich hoffe ihr hattet spaß und bis zur nächsten FF

LG LX Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  saku_ngs
2013-12-13T10:42:00+00:00 13.12.2013 11:42
Heyhey!

Echt ein großes Lob an die FF!!!;)
Sie ist einfach toll geschrieben und man kann sich so richtig hineinversetzten *::*
Ich hoffe ebenfalls, das du noch mehr Stories schreibst, den ich werde sie auf jeden Fall lesen!!!xDD
Auch die Idee mit ner FF zu Tsuzuku, find ich sehr gut und bin gespannt drauf!!!

Also ich hoffe, ich hör bald wieder von dir, mit einer neuen FF *....*

*winks*

lg Saku
Von: Harulein
2013-11-29T09:05:24+00:00 29.11.2013 10:05
*____* OMG, das ist echt das schönste, süßeste Fast-SA, was ich je gelesen habe!

Ich mag dramatische, anspruchsvolle Geschichten, wo jedes Gefühl realistisch und genau geschrieben ist und ohne Kitsch. Selbst der Kuss am Ende wirkt kein bisschen Yaoi-mässig (ich mag überhaupt kein Yaoi), sondern passt einfach und deutet den doch irgendwie romantischen Hintergrund gerade richtig an.
Wenn du noch eine Story in dieser Art schreibst, werd ich mir die auf jeden Fall auch mal ansehen.
Ich hab hier nur eine einzige Sache auszusetzen: Meto hat ja Ewigkeiten nicht gesprochen, also ist es ein bisschen viel, was er auf einmal in eins weg redet. Das hätte vielleicht ein bisschen mehr stocken können. Aber sonst hab ich nichts gefunden, was mich nennenswert gestört hätte.

lg
Haru
Antwort von: abgemeldet
29.11.2013 19:32
Ohhh danke :D so viel Lob :3 Meow~
Ja im Grunde wollte ich auch keine Liebes Geschichte oder sowas machen es sollte schon weitestgehend auf Freundschaftlicher Ebene sein~
Schön wenn das auch so rüber gekommen ist :3

Stimmt - hab ich auch schon von anderen gehört, dass das unrealistisch ist und vielleicht werde ich das letzte Kapi auch nochmal überarbeiten wenn ich Zeit hab aber eigentlich bin ich ganz zufrieden mit der FF :3
Ich hab mir überlegt vielleicht eine "kurze" FF zu Tsuzuku zu machen~ mal schauen, was daraus wird aber ich denke die wird dann auch so lang wie Voiceless Fear~
So um den Dreh :D

LG LX
Von: Harulein
2013-11-28T13:47:26+00:00 28.11.2013 14:47
Ich hab's jetzt tatsächlich bis hier durchgelesen und muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt. Diese FF bleibt in meiner Leseliste ^^

Dein Stil ist toll, schön realistisch und detailreich.
Ich bin noch nicht sehr lange Mejibray-Fan, erkenne aber mein Bild von den Jungs hier drin durchaus wieder. Man kennt sie ja nicht wirklich und macht sich so ein Bild, das sich dann bestätigt oder nicht.
Besonders gut gefällt mir, wie du Meto beschreibst, das trifft ziemlich genau den Eindruck, den ich auch von ihm habe.

Ich freu mich auf jeden Fall drauf, wie's weiter geht ^^

lg
Haru
Antwort von: abgemeldet
28.11.2013 17:06
So hab gerade die letzten Kapitel hochgeladen :3 die wahren nämlich alle schon fertig und warte jetzt nur noch auf die Freischaltung :3

Erst einmal vielen dank das hört man doch sehr sehr gerne und ja ich habe auch versucht das wenige Wissen, das ich über die Jungs habe mit einfließen zu lassen, denn leider weiß man ja wirklich noch nicht so viel über sie aber das was man weiß kann man dann ja auch verwenden...

Freut mich, wenn du denkt das ich sie gut getroffen habe :3

SO bis zum nächsten Kapi LX
Von: Harulein
2013-11-28T12:04:47+00:00 28.11.2013 13:04
Der Prolog gefällt mir, vielleicht ja auch der Rest?
Mal sehen, bin bei J-Rock-FFs durch einige blöde Fehlgriffe erst mal vorsichtig geworden.

g ^^
Haru
Von:  Lydel-chan
2013-08-01T15:26:00+00:00 01.08.2013 17:26
sehr interessant...
die Story gefällt mir bis jetzt sehr...
ich freu mich schon auf eine Fortsetzung ^^


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