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Von Gefährten und Feinden

Skyrim
von

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Sieg und Niederlage

Kapitel 4
 

Der Krach der aus der darüber liegenden Etage bis zu ihnen heruntertönte, verebbte nun langsam. Doch gerade als Mandrey sich zum anderen Ende der Halle hinwenden wollte, hörte er, dass ihnen hastige Schritte entgegen kamen. Nur wenig später erschien im Bogen des Durchganges ausgerechnet Marek mit weiteren Männern.

„Du? Wie bist du rausgekommen?“ Ungläubig starrte er auf Mandrey, dann wechselte sein Blick zu Laija und ihm war plötzlich alles klar. „So ist das also. Elendes Drecksstück... Ich hätte dich damals schon töten sollen. Mit dir hat man nur Ärger.“

Er gab seinen Anhängern ein Zeichen, dass sie sich zurückhalten sollten. „Wenn du willst, dass es richtig gemacht wird, erledige es selbst. So heißt es doch immer. Oder?“

Und noch im selben Moment, drang ein tiefes Grollen aus Mareks Kehle. Er begann sich zu krümmen, dann machte er einen Schritt nach vorne und baute sich wieder zu voller Größe auf. Seine Haut veränderte sich, begann dunkler zu werden. Fell wuchs ihm fast über den gesamten Körper. Seine Gliedmaßen wurden länger, bekamen Klauen. Zähne wichen messerscharfen Fängen und in Sekunden war das was vor ihnen stand, kein Mensch mehr.

Starr vor Angst und Erkentnis, konnte Laija sich nicht von der Stelle rühren. Fassungslos starrte sie auf die Gestalt. Der Werwolf, der ihr seid sie ihn das erste Mal gesehen hatte, nie aus dem Kopf gegangen war. Es war der Tag gewesen, an dem ihre Familie getötet wurde.

„Lauf! Ich versuche... ihn aufzuhalten“, rief Mandrey Laija zu, doch diese reagierte nicht, erst als er sie am Arm packte und hinter sich schob, wachte sie aus ihrer Starre auf.

„Wie konnte ich nur so blind sein?“, fragte sie sich selbst und der Werwolf quittierte mit einem tiefen, dunklen Lachen.

Die beiden Männer die Marek mitgebracht hatte, schienen von seinem kleinen Geheimnis schon zu wissen, sie wunderten sich nicht darüber und hielten sich noch immer abwartend im Hintergrund. Doch gerade als Mandrey sich mit dem Gedanken abgefunden hatte, das ihm ein schwerer Kampf bevor stand und, dass er wohl lebend sowieso nicht mehr aus dieser Sache heraus kam, erklang ein surrendes Geräusch. Der Krieger der ihm am nächsten stand, fasste sich erschrocken an den Hals. Röchelnd brach er zusammen, weil ein Dolch aus seiner Halsschlagader ragte. Der Zweite wollte sich gerade noch nach den Angreifern umdrehen, als auch er von einer Wurfaxt zur Seite herumgerissen wurde und zu Boden ging.

Marek wirbelte knurrend herum und stand plötzlich zwei weiteren Männern gegenüber. Denjenigen die in seine Festung eingedrungen waren und einen Großteil seiner Anhänger getötet hatten. Vilkas und Farkas traten durch den Gang in die Halle und Mandrey war noch nie so erleichtert und froh die beiden Brüder zu sehen.
 

„Wir dachten Ihr könntet hier unten ein bisschen Gesellschaft brauchen“, sagte Farkas schmunzelnd und legte sich demonstrativ seinen Zweihänder über die Schulter.

Bevor Mandrey jedoch etwas darauf erwidern konnte, setzte Marek zum Angriff an und ging auf Farkas los, weil er ihm am nächsten stand. Dieser fackelte nicht lange, machte einen geschickten Ausweichschritt zur Seite und holte gleichzeitig zum Gegenschlag aus. Der Werwolf, der einen guten Kopf größer war als der Gefährte, duckte sich aber leichtfertig darunter hinweg und versuchte ihn mit seinen messerscharfen Klauen zu erwischen.

Im Laufe des Kampfes steckten beide Kämpfer ein paar Schrammen ein, doch schließlich gelang es Farkas in einem Moment von Unaufmerksamkeit, Marek zu umkreisen und ihm das Schwert tief durch den Rücken zu ziehen.

Ächzend ging dieser in die Knie, er hielt sich knurrend die verletzte Seite und Blut quoll durch seine Klauen hindurch auf den Stein. Hasserfüllt starrte er auf die Versammelten, bis Farkas neben ihn trat, ihm den Fuß in die Seite stemmte und das Schwert unter seiner Kehle durchzog.

„Komm schon, … es ist vorbei...“ Mandrey hielt Laija die Hand entgegen, um ihr über ein Regal zu helfen, das im Laufe des Kampfes umgestürzt war. Sie nickte langsam mit dem Kopf, konnte sich aber erst nach einem weiteren Blick von dem Anblick der toten Bestie losreißen.

Vilkas kam zu Mandrey und Laija gelaufen. Mit kritischem Blick musterte er die hervorstehenden dunklen Adern, die mittlerweile fast überall unter Mandreys Haut hervor traten.

„Ihr seht nicht gut aus. Was ist passiert?“ fragte er mit besorgter Stimme.

Mandrey nickte nur in Laijas Richtung, die schuldig zur Seite weg sah. „Das... kann sie euch besser er... klären.“

Laija atmete tief durch, bevor sie anfing zu wiederholen, was sie auch Mandrey schon gesagt hatte.

„Das klingt mehr als beunruhigend. Also gibt es nicht wirklich ein Gegenmittel?“ fragten beide Brüder fast zeitgleich.

Die junge Frau konnte nur mit dem Kopf schütteln, sie wusste es nicht. Soweit hatte Marek sie nie in seine Pläne eingeweiht. Er hatte sie bei dieser Sache sowieso nur dazu gebraucht, weil sie die Einzige war, die ihm das Mittel unterjubeln konnte, ohne sofort Verdacht zu wecken.

Nach einem weiteren Blick auf Mandreys Zustand, setzte sich Vilkas wieder in Bewegung.

„Dann sollten wir uns beeilen hier heraus zu kommen. Wir werden schnell so etwas wie einen Heiler oder Alchimisten brauchen.“
 

Die kleine Gruppe ließ das alte Gemäuer schnell hinter sich zurück. Ein Stück weiter unten im Tal, fanden sie eine kleine Lichtung auf der sie rasten konnten.

Das letzte Stück der Strecke hatte sich Mandrey nur noch mit Unterstützung fortbewegen können. Er würde es nicht mehr bis zur nächsten Stadt schaffen, darüber machte sich mittlerweile keiner mehr eine Illusion.

Mit geschlossenen Augen lehnte Mandrey erschöpft an einem Stein, er war zwar bei Bewusstsein aber kaum noch ansprechbar. Nach einer Weile tief in Gedanken versunken, überkam ihn plötzlich ein seltsames Gefühl welches ihn wach rüttelte und ihn die Augen abrupt wieder aufschlagen ließ. Eine seltsame Stimmung hatte sich deutlich spürbar über die Lichtung gelegt, aber es viel ihm schwer überhaupt noch etwas klar erkennen zu können. Er rief Farkas zu sich, der sich zu ihm hinunter lehnte, um ihn besser verstehen zu können.

Keiner der Andern hatte anscheinend etwas von der Erscheinung mitbekommen, umso überraschter reagierten sie, als Mandrey auf einen Punkt irgendwo hinter ihnen zeigte. Alle drehten sich in die gezeigte Richtung um. Nur um festzustellen, dass gar nicht weit entfernt von ihnen, zwischen den Bäumen mittlerweile eine gut sichtbare nebelhafte Gestalt stand. Sie rührte sich nicht, machte jedoch den Anschein als würde sie zu ihnen hinüber blicken.

Vilkas stand sofort mit gezogenem Schwert auf und ging ein paar Schritte in die Richtung.

„Nein, nicht. Wartet...“, brach Mandrey schwerfällig heraus.

Die Anwesenden betrachteten den geisterhaften Schemen genauer und Farkas musste sich eingestehen, dass er ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte.

„Was geht hier vor?“, fragte er sich laut und hatte kein wirklich gutes Gefühl bei dessen Anblick.

Der Geist, der langsam die Form eines Hirsches annahm, je näher er kam, senkte demonstrativ das Geweih und musterte mit unverhohlener Freude die drei Männer. Von der jungen Frau schien er dabei nicht mal Notiz zu nehmen.

„Ihr habt mich wirklich gut unterhalten“, spottete die Gestalt und war dabei noch näher an die Gruppe herangetreten. Seine Stimme hallte dabei so laut in ihren Köpfen wieder, dass er sie nicht einmal direkt ansprechen musste.

„Keinen Schritt weiter“, drohte Vilkas und baute sich vor dem Geist auf. Auch wenn er nicht wusste, wie er es mit einem solchen Gegner aufnehmen sollte.

Ein Lachen erklang, das sich so aufdringlich über die Lichtung legte, dass sie alle das Gefühl hatten das Blut in ihren Adern würde jeden Moment gefrieren.

Der weiße Hirsch blähte die Nüstern und schüttelte mit dem Kopf. „Keine Sorge. Ich bin heute ausnahmsweise nicht hier, um etwas einzufordern. Eher, das Gegenteil.“

Keiner Verstand wirklich was er damit meinte, bis auf Mandrey, dem bei diesen Worten einfiel, dass er vor einer Weile schon einmal mit diesem Daedra Bekanntschaft gemacht hatte, als es um den `Ring von Hircine` ging.

Der Hirsch umkreiste die Gruppe langsam, blieb dann aber halb abgewandt vor ihnen stehen, um einem weiteren Geschöpf des Waldes Platz zu machen. Aus dem dichten Unterholz hinter ihm, kam ein hüfthoher, schwarzer Wolf herausgetreten. Er bleckte die Zähne und stellte das Nackenfell bedrohlich auf als er näher trat.

Vilkas und Farkas schauten sich fragend an, was das alles zu bedeuten hatte.

Hircine erklärte, dass er ihnen die einmalige Chance gab, ein Leben gegen ein anderes einzutauschen. Er schenkte ihnen das Leben seines Jägers, weil er mit Mandrey noch eine Schuld zu begleichen hatte. Und wenn er etwas nicht auf sich beruhen lassen konnte, dann war es eine offene Rechnung. In diesem Falle hatten sie sowieso keine andere Chance als sein Angebot anzunehmen und genau das wusste er.

„Wir sollen den Wolf also töten und danach?“, fragte Vilkas an den Daedra gewandt. Von diesem jedoch erklang nur wieder dieses markerschütternde, kühle Lachen und er löste sich ohne eine Antwort in Luft auf.

Dafür setzte der Wolf im fast gleichen Moment zu einem Sprung an. Vilkas hatte diesen jedoch nicht aus den Augen gelassen und warf seine Attacke mit nur einem gezielten Schlag zurück. Winselnd ließ das Tier von ihm ab, raffte sich aber schon nach kurzer Zeit erneut dazu auf, wieder anzugreifen.

„Weißt du was zu tun ist?“, fragte Farkas Mandrey, der den Kampf mitbeobachtete. Mandrey konnte jedoch auch nur unwissend mit den Schultern zucken.

„Wenn... ich davon ausgehe... was ich über ihn weiß, ... dann brauch ich sein Herz.“ Er verzog seine Mundwinkel dabei zu einem wölfischen Grinsen. „Hircine... hat einen sehr sch...warzen Sinn für Humor...“

Farkas hatte die Unterhaltung mitgehört und konzentrierte sich darauf den Wolf außer Gefecht zu setzen ohne seinen Oberkörper zu verletzen. Als das Raubtier erneut zum Angriff ansetzte, schlug der Krieger ihn mit einem harten Schlag zu Boden und zertrümmerte ihm den Schädel. Dann kniete er sich neben ihn, drehte es auf die Seite und legte mit geschickten Schnitten das Innerste des Tieres frei. Ein großer Schwall Blut floss über Farkas Hände, als er das Herz des Wolfes herausschnitt. Es schlug sogar noch weiter als er es schließlich Mandrey übergab.

Leicht angewidert schaute dieser auf das immer noch zuckende Herz in seiner Hand und mit so wenig Bissen wie möglich, versuchte er das rohe Stück Fleisch hinunter zu schlucken.

Er spürte fast zeitgleich wie eine Welle von Energie seinen Körper durchströmte und sein Zustand sich langsam verbesserte.

"Eins... muss man dieses D... aedra lassen. Es wird mit ihnen nie langweilig...", hustend versuchte er sich weiter aufzurichten, schaffte es aber erst als Farkas ihm unter die Arme griff.

"Du handelst mit einer Macht die du nicht einmal sehen kannst? Hast du dir das gut überlegt mein Freund?", fragte dieser aufrichtig besorgt.

„Mir blieb schon damals... nicht viel Wahl... Ich scheine solche Dinge irgendwie... magisch anzuziehen....“

Mandrey fühlte sich noch immer schwach, es würde wohl noch ein Weile dauern, bevor sie ihren Weg weiter fortsetzten konnten.
 

Vilkas hatte sich in der Zwischenzeit in der Umgebung etwas umgesehen. Er kam, nachdem er sich seine Arme gewaschen hatte, wieder zu ihnen zurück.

„Ich werde zur nächsten Stadt gehen um Pferde oder eine Kutsche zu holen. Hier scheint es erst mal sicher zu sein“, berichtete er von seiner Erkundung und brach auf, nachdem die Anderen seinem Vorschlag zugestimmt hatten.

„Und was machen wir jetzt mit dem Mädchen?“, sprach Farkas vorsichtig an und nickte mit dem Kopf nach hinten.

Mandrey schaute auf. Laija saß ein wenig abseits von ihnen auf einem Felsen und starrte ins Tal hinunter. Sie drehte aber den Kopf ein wenig zur Seite, anscheinend hatte sie Farkas doch gehört. Ihr Wissen würde eine Gefahr für das Geheimnis der Gefährten darstellen, entweder sie ging freiwillig mit ihnen mit oder sie müssten das `Problem` bereinigen.

"Du weißt,... dass du eigentlich keine Wahl... hast?", fragte Mandrey ruhig aber mit eindringlicher Stimme.

Laija wandte sich wieder ab und starrte nachdenklich auf den Boden.

„Was passiert mit mir wenn ich euch begleite?"

Farkas zuckte mit den Schultern. "Je nachdem was du erwartest. Wenn du arbeiten kannst, dann findet sich auch ein Platz am Feuer und ein Bett. Wir werden eine Aufgabe für dich finden."

Dabei warf er einen fragenden Blick zu seinem Herold, der zustimmend nickte.

Nach einiger Überdenkzeit gab sich Laija einen sichtlichen Ruck, sprang vom Felsen herunter und machte sich daran ein wenig Holz für ein Lagerfeuer zu sammeln.

„Gut, dann soll es wohl so sein. Ich werde euch begleiten.“



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