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Weiße Rose

Litauen x Belarus
von

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Die andere Welt

Mann, wo war dieser Trottel denn nur? Ich irrte bestimmt schon seit einigen Minuten im Haus herum; wo steckte er denn nur. Zum hundertsten Mal sah ich in seinem Zimmer nach; in der Küche-nichts. Machte er das absichtlich?

*tock* klopfte es auf einmal ans Fenster.

„He Natalia, suchst du vielleicht nach mir?“, rief er grinsend durchs Fenster, „Komm doch mal raus, ich möchte dir gerne etwas zeigen“ und schon war er auch wieder verschwunden.

Tss...natürlich-er war im Garten. Wieso war ich nicht schon früher darauf gekommen. Eilig ging ich nach draußen in unseren kleinen Garten. Wahnsinn -überall hatte er Sonnenblumen gepflanzt-die Lieblingsblumen meines Bruders. Unglaublich wie warm es schon draußen war, dabei war es im Haus noch so kalt gewesen. Man konnte zum russischen Winter sagen was man wollte aber der Sommer hier war wirklich wunderschön-schöner könnte ich mir einen Sommer nicht vorstellen.

„Ah da bist du ja.“,Toris kam mit seinem dämlichen Grinsen auf mich zugerannt, „Ich würde dir gerne die Blumen zeigen.“

„Meinst du die Sonnenblumen. Ja, die sind wirklich ganz schön.“ entgegnete ich genervt -ich wollte das Ganze schnell hinter mich bringen. Er grinste mich auf einmal noch dämlicher an als sonst. Hatte ich irgendwas witziges gesagt oder getan?

„Wenn du die schon schön findest dann warte mal ab, was ich dir gleich zeigen werde.“

Sofort griff er wieder nach meiner Hand und zog mich tiefer ins Grundstück. Vorbei an abertausenden von Sonnenblumen, die sich sanft im Wind bewegten. Irgendwann kamen wir an ein kleines Tor, das ich noch nie bemerkt hatte. War es schon immer da gewesen? Ich konnte mich nicht im Geringsten daran erinnern. Toris öffnete es und wir kamen in einen Teil des Gartens, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Und dann sah ich sie. Weiße Rosen, so weit das Auge reicht. Die Morgenröte strahlte auf ihre schneeweißen Blütenblätter, sodass sie beinahe wie rote Rosen aussahen-aber eben nur beinahe. Staunend sah ich mir dieses Schauspiel an. Ich hatte noch nie so etwas schönes gesehen, aber...Toris musste diese Rosen doch absichtlich hier gepflanzt haben...aber mein Bruder mochte überhaupt keine Rosen. Er wäre nie hierher gekommen. Also warum machte er sich die ganze Mühe?

„Wunderschön, was? Ich hörte das seien deine Lieblingsblumen.“

Was? Wie kam er denn darauf. Meine Lieblingsblumen sind und waren schon immer Sonnenblumen. Alles was meinem Bruder gefiel, gefiel mir auch. Aber. Ich musste schon zugeben....weiße Rosen mochte ich...auch sehr...

„Oh, gefallen sie dir doch nicht?“ fragte er erschrocken.

„Doch, doch.“, beruhigte ich ihn, „Es ist nur so -ich schwieg kurz- warum machst du dir soviel Arbeit damit?“

Er grinste mich schon wieder so blöd an.

„Weißt du -sagte er langsam- sie erinnern mich an dich.“

Was?! Ich verstand kein Wort. Wer käme denn bitte auf die Idee mich mit einer Blume gleichzusetzen; noch dazu mit einer so schönen...im Gegensatz zu mir. Ich wäre doch wohl eher das Unkraut, das sie verhindert zu wachsen.

„Doch, auch wenn du mir nicht glaubst. vorsichtig schnitt er eine vom Strauch ab, „Siehst du, sie ist genauso schön wie du.“, er hielt sie mir entgegen, „Aber durch ihre Dornen lässt sie niemanden an sich heran und trotzdem ist sie rein -er schwieg kurz- genau wie deine Liebe zu Ivan, nicht wahr?“

Ich merkte, wie ich etwas rot wurde. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein sich nach meiner Liebe zu erkundigen?! Ich zückte mein Messer und hielt es ihm an die Kehle. Mit dieser Frage hatte er soeben seinen Tod besiegelt. Aber. Moment. Eigentlich war ich doch hierher gekommen um mich bei ihm zu bedanken .Was machte ich also dann noch hier. Ohnehin kannte er die Antwort auf seine Frage ja selbst. Immer noch feindselig sah ich ihm in die erschrocken blickenden Augen.

„Ich bin nur aus dem Grund zu dir gekommen, weil mein Bruder gesagt hat ich solle mich bei dir bedanken -ich wieß auf meinen Verband- also bild dir bloß nichts drauf ein aber...d..danke.“

Er sah mich etwas verwirrt an. Klar, er hätte jetzt nie im Leben mit einem „danke“ von mir gerechnet (eher, dass ich ihn gleich abgestochen hätte). Doch er kicherte nur. Jetzt machte er sich auch noch über mich lustig. Wie ich diesen Kerl doch nur hasste! Wieso hatte ich nur gezögert; ich hätte ihn hier und jetzt abstechen sollen dann wäre ich ihn auch endlich losgeworden. Aber auch egal -ich hatte mich bedankt, mehr musste ich nicht tun. Wortlos ging ich an ihm vorbei und verließ diesen Teil des Gartens. Schon bald kamen mir die ersten Sonnenblumen entgegen und lächelten mich mit ihrem runden Gesicht freundlich an. Hoffentlich würde Nii-chan mich auch so anstrahlen, wenn ich wieder bei ihm wäre. Ich war glücklich. Aber. Gleichzeitig fühlte ich mich irgendwie seltsam, so als hätte ich irgendetwas falsch gemacht.



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