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Narren

Loki x OC
von

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Verbannung

Die Wachen eskortierten ihn in den Thronsaal. Der König hatte zusätzlich zu seinen Wachen, die ihm in den letzten Monaten rund um die Uhr Gesellschaft geleistet hatten, vier weitere Wächter abgestellt, um ihn ohne Zwischenfälle zu seiner Verurteilung zu geleiten. In voller Rüstung und bewaffnet umringten sie ihn, zwei vor ihm, zwei hinter ihm und an jeder Seite ein weiterer. Sie fürchten mich, dachte er und ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.

Die gewaltigen goldene Flügeltüren des Thronsaales schwangen auf und er erkannte, dass der Thronsaal leer war. Keine Schaulustigen drängten sich dicht an dicht, um einen Blick auf ihn zu erhaschen, und er vernahm kein anklagendes oder angstvolles Getuschel. Nicht einmal die Berater des Königs waren anwesend. Der König hatte ihn seines Publikums beraubt.

Er versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, während er auf die Königsfamilie zu schritt, die am Ende des Saales auf dem erhöhten Podest auf ihn wartete. Odin wollte aus dem Zwischenfall auf der Erde keine öffentliche Sache machen, er war der Überzeugung, dass dies nur die königliche Familie und die engsten Berater betraf. Aber hatte Loki die Aufmerksamkeit der Asen nicht verdient? Selbst wenn er gescheitert war, er hatte bewiesen zu was er fähig ist, hatte seine Macht demonstriert.

Vor dem Thron verneigte er sich spöttisch. „Mein König.“ Seit seiner Inhaftierung hatte er zu niemanden mehr gesprochen und Odin und seine Familie waren die ersten Asen, die er seit Monaten zu Gesicht bekam, wenn man seine Wächter nicht mitzählte – und wer zählte sie jemals mit? Er hatte nichts anderes erwartet und doch verspürte er einen Stich, wenn er daran dachte, dass nicht einmal seine Mutter ihn in seiner Zelle besucht hatte. Das ist ein weiterer Beweis, dachte er. Sie sind nicht deine Familie. Sind es nie gewesen.

Odin blickte zu ihm herab und Loki verabscheute den Ausdruck in seinem Auge. Der Allvater sah ihn an, aber er sah nicht ihn, er sah eine Erinnerung an einen Jungen, den es nicht mehr gab, und er fragte sich: „Was habe ich falsch gemacht?“

Es ist nichts, was du getan hast, alter Mann, dachte Loki und presste die Lippen aufeinander. Es war meine Entscheidung, aber nicht einmal die willst du mir lassen.

Endlich sprach der König: „Loki, mein Sohn -“

„Ich bin nicht dein Sohn!“, stieß Loki hervor. Er wurde nicht müde das zu betonen, auch wenn der König es geflissentlich ignorierte.

„Es ist an der Zeit dein Urteil zu verkünden. Meine Berater und ich konnten nach langer Zeit eine Einigung erzielen.“ Odin gab einem Wächter ein Zeichen und dieser verließ den Thronsaal, um kurz darauf mit dem Tesserakt wieder zu erscheinen.

„Du willst mich verbannen?“, fragte Loki überrascht, dann lachte er auf. „Doch nicht auf die Erde?“ Das wäre der Höhepunkt seines Tages, an Ironie kaum noch zu übertreffen. Mit einem Mal versprach die Urteilsverkündung interessanter zu werden als erwartet. Würde der alte Mann ihn wirklich auf die Erde schicken? Er hatte noch Pläne mit der Erde und den Kreaturen, die auf ihr lebten.

„Die Verbannung hat deinem Bruder gut getan.“

„Oh, wir alle wissen, dass Thor jetzt ein viel besserer Mensch ist!“

Ein Plan begann in seinem Kopf Gestalt anzunehmen und er vergaß Odin zu verbessern – Thor war nicht sein Bruder – aber plötzlich und unerwartet eröffneten sich ungeahnte Möglichkeiten. Verbannung auf die Erde. Das konnte Odin unmöglich ernst meinen. Niemand bei klarem Verstand würde das als Bestrafung sehen.

„Vater!“, warf Thor ein. „Wir können Loki nicht zurück auf die Erde schicken! Nicht nach dem, was er getan hat. Ich musste versprechen, dass er nie wieder einen Fuß auf diesen Planeten setzt.“

Immerhin einer, der bei klarem Verstand ist, bemerkte Loki.

„Ich habe lange darüber nachgedacht und trotz des bestehenden Risikos eine Entscheidung gefällt und niemand wird mich von dieser Entscheidung abbringen.“ Odin richtete sich auf und wandte sich Loki zu: „Loki Odinson -“

„Ich bin nicht -“

Odin unterbrach in unwirsch mit einer Handbewegung und deklamierte: „Loki Odinson für deine Verbrechen gegen die Bewohner Midgards verbanne ich, Odin Allvater, dich als dein Vater und dein König auf unbestimmte Zeit nach Midgard. Für die Dauer deiner Verbannung nehme ich dir deine Kraft und versiegele deine Zauberkraft, du wirst denselben Beschränkungen unterliegen wie alle Sterblichen – das schließt die Sterblichkeit ein. Weiter nehme ich dir deine Stimme -“

„Das kannst du nicht - !“

Lokis Lippen bewegten sich, aber kein Laut verließ seine Kehle. Er grub seine Finger in seine Kehle und versuchte ihr Worte zu entlocken, aber er blieb stumm. Die Königin warf sich Odin zu Füßen und flehte ihn um Gnade an. Loki hörte nicht, was sie sagte. Seine Stimme … seine Stimme und seine Zauberkraft. Alles, was ihn ausmachte, alles, was er war, war er aufgrund seiner Silberzunge und seiner Magie. Wenn ihn das genommen wurde, wer war er dann? Was blieb von ihm?

Der Raum drehte sich um ihn. Jemand packte ihn an der Schulter, Loki blickte in Thors bleiches Gesicht. Thor blickte ihn aus geweiteten Augen an, er stützte ihn und bewahrte ihn davor auf die Knie zu fallen. „Ich-Ich rede mit Vater“, stammelte er heißer. „Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht, Bruder.“

Du Narr, wollte Loki schreien. Was könnte mir jetzt noch geschehen? Loki spürte wie seine Beine unter ihm nachzugeben drohten. Um nicht ohnmächtig zu werden, biss er sich auf die Lippe bis er Blut schmeckte und der Nebel vor seinen Augen sich lichtete.

„Vater! Mutter hat Recht, wenn du Loki all seiner Kräfte beraubt auf die Erde schickst, wird er sterben!“ Hielten sie ihn wirklich für so schwach? Glaubten sie wirklich, dass er nicht au der Erde überleben könnte? Er hatte an viel dunkleren Orten überlebt.

Odin stieß seinen Speer auf den Boden und das Flehen seiner Mutter und die Rufe Thors erstarben augenblicklich. „Meine Entscheidung ist endgültig! Loki hat sich über die Menschen der Erde gestellt, nun soll er am eigenen Leib erfahren wie es ist ein Mensch zu sein!“ Sanfter fügte er hinzu: „Die Menschen sind, verglichen mit uns, an jedem Tag ihres Lebens machtlos. Und dennoch überleben sie und schaffen es ihrem kurzen Leben einen Sinn zu geben. Mein Sohn, gib auch du deinem Leben einen Sinn, einen anderen als Zerstörung und Verderben über andere zu bringen.“

Loki straffte seine Gestalt. Er würde Asgard stolz und mit erhobenem Haupt verlassen. Er würde seinem Leben einem Sinn geben, darauf konnte Odin sich verlassen. Er würde diese verdammte Welt erobern, mit oder ohne seine Kräfte, und nicht sterben. Dann würde er zurück kehren und sich nehmen, was rechtmäßig sein war. Er würde sich rächen und seine Rache würde grausam sein. Das schwor er sich stumm.

Du wirst dir wünschen, mich niemals verbannt zu haben, Vater, dachte er. Der Tesserakt erglühte und seine Verbannung wurde vollstreckt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sunny12
2013-10-22T08:24:29+00:00 22.10.2013 10:24
Hey!
Das war wirklich ein super Anfang und macht einen neugierig auf das, was noch folgt. Ich werde die Geschichte auf jeden Fall weiter verfolgen ;)
Du hast auch sehr schön beschrieben, was in Loki vorgeht. Vor allem sein Stimmungswandel, als sein "Vater" sein Urteil in die Tat umsetzt finde ich sehr gelungen. Mal sehen, wie Loki sich schlägt, macht- und stimmlos auf der Erde.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel.
LG sunny12
Von:  xXGwenStacyXx
2013-10-21T23:53:29+00:00 22.10.2013 01:53
OMG, das war sowas von genial :D
Ich liebe Loki (wer tut das nicht? ;) ) und du hast ihn perfekt dargestellt!
Versprich mir nur eins, schreib SCHNELL weiter und mach es weiterhin so gut wie in Kapitel 1, bitte :D


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