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Vanishing Hope

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben, hier wieder mal ein neues Kapitel von mir.
Kurze Anmerkung vorweg: ich habe mich hier bei den Beschwörungsformeln der Kidō-Sprüche an die englischen Inkantationen gehalten, weil mir diese besser als die Deutschen gefallen, also nicht wundern.^^
Ich hoffe es gefällt und wünsche viel Spaß beim Lesen.^^ Komplett anzeigen

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The everlasting Bond

Die Tage, Wochen, Monate und sogar zwei Jahre zogen ins Land. Vor zwei Jahren hatte Saraya ihren neuen Job angetreten, hatte sich der Adligen angedient und versuchte nun diese Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen. Sie verrichtete ihre Arbeit offensichtlich gut, zumindest pflegte sie stets, das gegenüber ihrem Bruder zu behaupten. Ob sie das wirklich so tat oder es nur zu seiner Beruhigung anbrachte, wusste er nicht, jedoch schien sie sehr zufrieden. In der Shin'ō-Akademie war zurzeit Prüfungsstress angesagt. Shin war zwar noch nicht so richtig fertig mit der Schule, dennoch begann man schon im dritten Jahr der Akademiezeit, Prüfungen einzubringen und die Schüler so mit den verschiedensten Erprobungen unter Druck zu setzen. So kam es, dass mindestens alle sechs Wochen in jeweils zwei Fächern Prüfungen anstanden. Auch zu dieser Zeit standen zwei Prüfungen an – Kidō und eine schriftliche Prüfung in Aufbau- und Organisationslehre. Die Kidōprüfung stand am Mittwoch auf dem Plan, am heutigen Tage fand eine Prüfung in Aufbau- und Organisationslehre statt. Wirklich viel hatte Shin in der letzten Zeit ja nicht gelernt - er kam nicht dazu. Nicht, dass er - ausgenommen des Schulstresses - sonderlich viel Stress hatte, dennoch hatte er Etwas, das ihn nahezu immer vom Lernen abhielt: Träume.

Träume konnten schon eine schöne Sache sein und Einen auch das Unmögliche möglich machen lassen - seine Träume waren jedoch anders, viel anders. Er träumte immer, wenn er zur Ruhe kam, ein und denselben Traum: Immer war er in einer merkwürdigen Welt, einer dunklen Welt. Der Himmel war pechschwarz und von ein paar Sternen übersät, der Boden war ebenfalls schwarz, jedoch hatte er etwas Spiegelartiges an sich, konnte Shin doch seine große Gestalt in dem Boden erkennen. Er sah sein Spiegelbild jedes Mal aufs Neue: er sah fahl aus, dürr und unsicher. Seine Unsicherheit hielt man ihm in dieser Welt wortwörtlich wie einen Spiegel vor. Sein langes blondes Haar fiel ihm strähnig ins Gesicht, während er versuchte, sich in diesem dunklen Ort zurecht zu finden. Er musste herausfinden, wo er genau war und vorallem, wie er aus diesem furchtbaren Ort der Finsternis entkommen konnte. Er wollte fliehen, wegrennen und am Besten niemals mehr an diesen Ort zurückkehren, doch gab es kein Entkommen – nicht, bevor der Traum geendet hatte und er aufgeschreckt aus den Fängen dieses Albtraumes erwachen würde. Eine Gestalt stand ihm jedes Mal aufs Neue gegenüber, blickte ihn mit ihren stechend blauen Augen an und schwieg eine Weile, ehe sie auf ihn zu rannte. Jedes Mal wich er vor diesem Wesen aufs Neue zurück, welches ihn immer wieder einholte und bei den Schultern packte.

"Bleib stehen!", forderte es immerzu, während es ihn drängend ansah.

Unsicher blickte er das Wesen mit seinen lilafarbenen Augen an. Wer bzw. was war der Andere? Was wollte er von ihm? Wo waren sie hier? Was hatten sie miteinander zu tun? Wollte das Wesen seine Seele? Wollte es ihn töten?

"Wer bist... du? Was willst du?", fragte er immer unsicher, während er dem Anderen entgegen starrte und diesen beobachtete.

"Verstehst du nicht, wer ich bin? Weißt du nicht, was ich von dir will? Bedeute ich dir etwa... Nichts?", fragte der Andere, der sich in Irgendetwas hineinzusteigern schien und seinen Griff um die Schultern Shins nur noch mehr verstärkte.

"Warum?", fragte das Wesen nur, während sein Blick traurig zu werden schien und sich dem Boden zuwandte. Der Andere war in etwa genauso groß wie Shin. Sie waren auf Augenhöhe und Shin starrte den Anderen die ganze Zeit an – ziemlich ungewöhnlich für ihn. Warum tat er das nur? Warum sah er ihn die ganze Zeit so an? Warum konnte er seinen Blick nicht von dem Anderen abwenden? Warum? Vielleicht, weil ihm Gefahr drohte? Vielleicht, weil der Andere bedrohlich aussah? Weiterhin sah er den Anderen an. Er hatte langes, hellblondes Haar, stechend blaue Augen und war merkwürdig gekleidet. Der Andere hatte ein langes, schwarzes Gewand an, welches einen merkwürdigen Schnitt hatte und zu den Seiten geschlitzt war. Das schwarze Gewand hatte er mit einer türkisfarbenen Schärpe versehen, die er um seine Taille gewickelt hatte. Außerdem trug er eine Kette mit einem blauen Topas um den Hals, welche die Form eines Stabes hatte. Das blau des Topases und das Türkis der Schärpe umschmeichelten seine Augen und bildeten gemeinsam mit diesen eine schöne Einheit. An den Handgelenken des Mannes befanden sich Verbände, die diesem wohl als eine Art Armbänder dienten. Erneut verstärkte der Andere seinen Griff, während Shin ihm noch immer ratlos entgegen starrte.

"Erkennst du mich nicht?", fragte der Andere wieder. Seine Stimme war schön und hatte einen warmen Klang. Sie klang beruhigend und hatte Etwas an sich, das er irgendwo mochte. Der Fremde wartete gebannt auf die Antwort von Shin, der den Anderen natürlich nicht erkannte. Wer war er nur? Er wusste es nicht, daher schüttelte er zur Antwort nur den Kopf, was den Anderen zu enttäuschen schien. Nun war es an dem Anderen, seinen Kopf zu schütteln und sich auf die Unterlippe zu beißen.

"Ich hätte es wissen müssen. Wie oft muss ich mich dir noch vorstellen?", fragte er mit seiner sanften, schönen Stimme.

"Mein Name ist ...", sagte er. Shin verstand ihn jedoch nicht. Was sagte er? Wie lautete sein Name? Das Einzigste, was Shin erkennen konnte waren die Lippenbewegungen des Anderen, verstehen konnte er die Worte des Anderen jedoch nicht. Er hörte, dass der Andere ihm seinen Namen verraten wollte, verstand diesen jedoch nicht.

"Verstehst du mich nicht? Verstehst du meinen Namen nicht?", fragte der Andere wieder mit seiner warmen, ruhigen Stimme, als auf einmal Alles hell wurde und der Andere verschwand – Shin wurde aus seinem Traum gerissen und wachte erneut aufgeschreckt auf.
 

Shin riss seine Augen auf und fand sich in seinem kleinen Wohnraum auf mehreren Fellen wieder. Unsicher blickte er sich in dem Raum um, ehe sein Blick nach draußen zum Garten wanderte. Es war schon ziemlich hell draußen, die Sonne war auch schon aufgegangen. Wie spät war es wohl schon? Es sah so aus, als wäre es schon weit nach 8 Uhr. Verdammt! Er kam wohl oder übel zu spät zur Akademie und das auch noch heute - am Prüfungstag!

"Kuso!", fluchte er und sprang auf. Seine Haare waren zerzaust, seine Augen zierten kaum zu übersehende Augenringe und auch so machte er keinen sonderlich fitten Eindruck. Auch die noch immer herrschende Verwirrung über das soeben Geträumte tat ihr Bestes daran, ihn heute wirklich schlecht aussehen zu lassen. Kurz sah er an sich hinab – er hatte noch immer die Schuluniform an und war gestern wohl nicht mehr zum Umziehen gekommen. Gut, dann würde er sich schon mal nicht mehr umziehen müssen. Naja, das war vielleicht nicht die feine englische Art, dennoch musste er sich jetzt beeilen. Unterlagen oder Derartiges nahm er nicht mit, während er in die Küche stürmte und nach seinem Zanpakuto suchte.

»Verdammt! Wo hab ich das Ding nur wieder hingeschlampt?!«, fragte er sich gedanklich und sah sich suchend um. Alle Zimmer durchsuchte er, ehe er es neben der Haustür an der Wand lehnend vorfand. Erleichtert seufzte er, ging zur Tür hinaus und verriegelte diese hinter sich. Schnellen Schrittes sprintete er in Richtung der Shin'ō-Akademie, wofür er in etwa 20 Minuten brauchen würde. Als er das Tor zur Seireitei passierte erntete er irritierte Blicke vieler Shinigamis und Personen, die sich um diese frühe Uhrzeit schon auf den Straßen der Seireitei herumtrieben, was ja auch kein Wunder war: er sah aus als wäre er krank, zugedröhnt und besoffen zugleich – eine richtige Zumutung eben. Die Blicke der Anderen waren ihm zutiefst unangenehm, war es doch irgendwo schon peinlich, so durch die Straßen zu rennen. Egal – da musste er jetzt wohl oder übel durch. Noch ein paar Minuten und er erreichte die Akademie. Pausenzeit war noch nicht angesagt – gut so! Er war zwar ziemlich gut verspätet, erreichte jedoch noch vor Anbruch der ersten Pause die Akademie. Er hoffte inbrünstig darauf, dass die Prüfung noch nicht begonnen hatte und erst in der dritten oder vierten Unterrichtsstunde beginnen würde - seinen Stundenplan konnte er nimmernoch nicht auswendig. Diese Hoffnung wurde ihm jedoch sofort wieder genommen, als er die Türe des Klassenzimmers nach einem energischen Klopfen öffnete. Die ganze Klasse war über ihre Arbeiten gebeugt und damit beschäftigt, ihre Prüfung schriftlich und theoretisch abzulegen. Seine lilafarbenen Augen wanderten unsicher von den Schülern, die ihm größtenteils irritiert entgegen starrten zu den beiden Lehrern, die die Prüfungsaufsicht führten. Schnell ging er nach innen, schloss die Türe und verbeugte sich vor den Lehrern, die verwunderte Blicke miteinander austauschten. Einer der Beiden kam nun auf Shin zu und schien ihn mit seinem Blick geradezu zu durchleuchten.

"Meine Güte Junge, wie siehst du denn aus? Geht es dir nicht gut? Hast du Fieber?", wollte er wissen und schüttelte nur den Kopf – das war nicht ohne, in welchem Zustand sich der Schüler hier blicken ließ.

"E-es tut mir leid. I-ich habe total verschlafen.", stammelte Shin, während er sich wieder aufrichtete und auf den Anderen hinab sah.

"Du siehst aber nicht so aus, als ob du geschlafen hättest.", meinte er der Andere und deutete auf die Augenringe, die Shins Augen zierten.

"Naja, egal. Hier – nimm die Arbeit, setz dich auf deinen Platz und mach dich daran, ordentlich und gewissenhaft zu arbeiten. Du bist nicht der beste Schüler, das weißt du ja. Danach werden wir mal ein tiefgründiges Gespräch führen.", sagte der Lehrer und drückte Shin die Arbeit in die Hand, die gefühlte hundert Seiten umfasste. Wie sollte er die denn alle schaffen? Das waren ja ewig viele Aufgaben! Noch immer etwas verwundert nahm er die Arbeit entgegen, verbeugte sich dankbar vor seinem Gegenüber und eilte dann auf seinen Platz, wo ihn Sei schon lächelnd begrüßte und ihm zuwinkte. Shin winkte zurück und setzte sich sofort hin. Einen Stift, eine Feder oder Derartiges hatte er nicht mitgenommen, jedoch verwahrte er seine Arbeitsmaterialien immer unter seiner Schulbank. Ein kurzer Griff unter den Tisch ließ ihn einen Stift ausfindig machen, der ihm nun dabei helfen würde, seine Arbeit zu beginnen.

Ja, Shin war nicht der beste Schüler – zumindest im theoretischen Unterricht. Im Kämpfen und in den praktischen Unterweisungen hatte er eigentlich herzlich wenig Schwierigkeiten – nur das Kidō schien nicht unbedingt sein Steckenpferd zu sein, wohingegen es vielen anderen Schülern ja genauso erging. Kidō war eben – Shins Meinung nach zu urteilen – eine eigenartige Kunst, die nicht Seins war. Er konnte sich die langen Beschwörungsformeln einfach nicht merken. Viel zu kompliziert waren diese und er hasste es, Dinge auswendig zu lernen, weil ihm das einfach viel zu schwer fiel. Zögerlich betrachtete er nun den Packen, der seine Prüfungsarbeit darstellen sollte. Wie viele Seiten waren das denn bitte?! Erstmal versah er das erste Blatt mit seinem Namen – die Blätter hatte man zusammengeheftet, dahingehend konnte er sich die Beschriftung auf den anderen Seiten sparen. Im Schnelldurchgang blätterte er alle Seiten durch und stellte fest, dass es sage und schreibe fünfzehn Seiten waren, die er da zu bearbeiten hatte. Sollte das ein schlechter Scherz sein?! Sein Erlerntes, welches sich am Minimalprinzip orientiert hatte, würde nie und nimmer für diese Hülle und Fülle an Aufgaben und Fragen reichen. Erstmal atmete er deutlich laut aus und machte sich dann daran, mit der ersten Seite zu beginnen und sich durch die Arbeit hindurch zu arbeiten, was gar nicht so leicht war. Es waren einfach unwahrscheinlich viele Aufgaben, die natürlich einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgehalt hatten. Sonderlich viel wusste er ja nicht – viele Fragen ließ er unbeantwortet. Als er einmal komplett alle Fragen beantwortet hatte, zu deren Beantwortung er sich imstande fühlte, sah er sich prüfend nach den beiden Prüfungsaufsichten um. Einer der beiden Lehrer war gerade damit beschäftigt, einem seiner Mitschüler eine Frage zu einer Aufgabe zu beantworten, der Andere lief mit dem Rücken zu ihm wieder nach vorne – das war seine Chance! Jetzt oder nie! Schnell beugte er sich zu Sei und schrieb großzügig bei diesem ab. Ob ihm das jetzt passte oder nicht, war Shin in diesem Moment herzlich egal. Der Andere sah verwundert zu ihm auf und wollte schon protestieren, war Shin doch mehr bei ihm auf der Seite, als auf seinem eigenen Platz. So viel wie möglich versuchte sich Shin die schriftlich abgefassten Antworten des Anderen einzuprägen und machte sich daran, diese nun auf sein eigenes Blatt zu übertragen. Zu seinem Glück merkten die Lehrer Nichts davon – sonst wäre die Arbeit mit null Punkten bewertet worden und das konnte er sich dann doch nicht leisten. Wenigstens eine Vier wollte er schaffen, bei einer Fünf wäre sein Vorrücken in die nächste Stufe erheblich gefährdet, hatte er doch schon eine Fünf in Kidō. Erneut blickte er sich suchend nach den Lehrern um und machte sich nun wieder daran, weitere Aufgaben abzuschreiben, als eine der Aufsichten das Ende der Arbeitszeit ankündigte.

"Noch fünf Minuten, Sensei!", flehte ein Schüler, der ganz vorne rechts saß.

"Nein, die Arbeitszeit ist jetzt zu Ende. In der Abschlussprüfung habt ihr auch nicht recht viel mehr Zeit. Legt Alle eure Stifte beiseite. Shin, du darfst ausnahmsweise weiterschreiben, es seitdem dir fällt Nichts mehr ein und du möchtest verfrüht abgeben.", sagte der Lehrer und so begannen die Beiden, die Arbeiten langsam einzusammeln.

"Hey Sei, weißt du zufällig die Antworten der fünfzehnten und sechzehnten Frage?", fragte Shin noch den Anderen, der sich gerade erhob und dem Lehrer die Arbeit übergab – leider war er wohl etwas zu spät mit seinen Fragen dran oder Sei war einfach zu genervt davon, dass er von ihm abschrieb. Letzten Endes schickten die Lehrer die Schüler doch schon verfrüht in die Pause und so leerte sich das Klassenzimmer. Nur noch drei Personen waren anwesend: die beiden Lehrer und Shin.

»Verdammt, so kann ich die Arbeit gleich abgeben. Mir fällt da sowieso Nichts mehr dazu ein!«, dachte sich Shin genervt und blätterte zur Not jedoch nochmals die gesamte Arbeit durch, um festzustellen, dass er keinerlei Ergänzungen mehr anzubringen hatte und seine Arbeit nun also abgeben konnte. Langsam erhob er sich, entwertete die nicht ausgefüllten Aufgaben durch einen diagonalen Strich und machte sich daran, die Arbeit dem ihm am nächsten stehenden Lehrer zu geben. Der gute Mann hatte sich dicht neben Shin gestellt und ihm im wahrsten Sinne des Wortes aus nächster Nähe beim Arbeiten zugesehen. War das der Ernst des Anderen? Am liebsten hätte Shin ihn darum gebeten, sich gefälligst irgendwo anders hinzustellen, war das Klassenzimmer doch groß genug, unterließ das dann jedoch. Jetzt war er ja eh fertig mit seiner Arbeit. Der Lehrer sah ihn an, nickte und bedankte sich für die Arbeit, hielt Shin jedoch am Arm fest, der gerade nach außen gehen wollte.

"Ich glaube du bleibst noch kurz hier – wir müssen mal mit dir reden.", sagte er, während sein Kollege sich nun seinen Weg zu den Beiden suchte und sich neben die Beiden stellte.

"Was ist los mit dir? Du siehst nicht gut aus. Bist du krank? Warum um Alles in der Welt hast du ausgerechnet heute verschlafen? Das kannst du in der Abschlussprüfung niemals bringen. Hast du etwa so lange gelernt, dass du am heutigen Tage verschläfst?", wollte der Lehrer von Shin wissen, der den Beiden schweigend entgegen starrte. Was sollte er denn jetzt sagen? Ja, ich habe Unmengen gelernt und war heute bis in die tiefe Nacht mit Lernen beschäftigt? Nein, ganz bestimmt nicht – dafür hatte er zu wenig aufs Blatt gebracht und dafür waren wohl auch seine bisherigen Leistungen in Aufbau- und Organisationslehre zu schlecht.

"I-ich hab schon seit mehreren Tagen schlecht geschlafen.", sagte er dann ehrlich und gab sogar Etwas von sich preis - die Wahrheit schien in diesem Moment das einzig Richtige zu sein und sie zeigte Wirkung.

"Ja, das sieht man dir auch an, Junge. Wenn dir das zu stressig ist, ständig nach Rukongai heim zu gehen und wieder zur Schule zu gehen, würde ich dir empfehlen, hier ins Absolventenwohnheim zu ziehen. Das Wohnheim ist gleich neben dem kleinen Park angebracht und dort hättest du einen geringeren Heimweg und de facto mehr Zeit zum Lernen.", schlug der andere Lehrer dem jungen Mann nun vor, der auf ihn hinab sah und ihm zunickte.

"Ja, das ist eine gute Idee. Ich überlege es mir.", sagte er und beruhigte die beiden Lehrer damit.

"Sehr gut. Gib uns einfach Bescheid, egal wann und wo. Entweder kannst du gerne im Unterricht auf uns zukommen oder uns im Lehrerzimmer aufsuchen.", fügte der Lehrer nun an, ehe die Beiden den Schüler in die Pause entließen und sich selbst ins Lehrerzimmer begaben. Auf dem Weg dorthin diskutierten sie natürlich noch ordentlich über den blonden Schüler und dessen Verhalten.
 

Shin lief derweil in die entgegengesetzte Richtung zum Schulhof, um dort an der Türe von Sei abgefangen zu werden.

"Du hättest mich ruhig mal mehr abschreiben lassen können.", beschwerte er sich bei dem Anderen, der ihn besorgt ansah und den Kopf schüttelte.

"Nein, hätte ich nicht. Ich hatte Angst, dass die Lehrer unsere beiden Arbeiten dann mit null Punkten bewerten und das kann ich mir nicht leisten. Du siehst nicht gut aus, Shin. Hast du nicht gut geschlafen? Wie lief die Arbeit bei dir?", wollte Sei nun von ihm wissen. Aha, das war also der Grund, warum Sei sich so gesträubt hatte - er hatte Schiss, dass er eine Sechs bekam.

"Mir geht’s gut und selbst? Die Arbeit lief beschissen, was auch sonst? Ich kann Aufbau- und Orgalehre einfach nicht. Und bei dir?", fragte er und blickte sich suchend um, ehe er eine Schülerin ausfindig machte, die in ihrer Klasse war. Sie könnte er nach einer Haarbürste fragen, um sein verwuscheltes, ungepflegt wirkendes Haar zu kämmen. Schnell eilte er auf sie zu.

"Hey, hast du vielleicht eine Haarbürste dabei? Bist doch ein Mädchen und ihr habt doch derartiges Zeug immer dabei, oder?", fragte er und lächelte sie an, woraufhin sie sein Lächeln erwiderte, ihm die Bürste überreichte, die sie in ihrer Tasche hatte und dabei ihre Worte an ihn richtete:

"Ja, ich hab eine Haarbürste, weil ich ein Mädchen bin. Hier, bitte.", sagte sie und begann zu lachen.

"Danke!", sagte Shin und begann, sein zerzaustes Haar endlich zu bürsten, was sich als ziemlich schwer entpuppte, war dieses doch etwas verknotet und verhedderte sich ständig aufs Neue. Nach ca. fünf Minuten schaffte er es dann jedoch endlich, sein Haar wieder glatt zu bekommen und so wieder ein gepflegteres Erscheinungsbild abzugeben. Sei war ihm gefolgt und beantwortete nun seine zuvor gestellten Fragen.

"Danke, mir geht es auch gut. Die Arbeit lief glaube ich ganz gut.", meinte er und lächelte wieder schüchtern, während Shin der Klassenkameradin die Bürste zurückgab und ihr nochmals dankte. Die Pause war leider schneller wieder vorbei, als sie angefangen hatte und so machten sich alle Schüler daran, dem Unterricht weiter beizuwohnen – Kidō stand nun auf dem Stundenplan.

"Was haben wir jetzt für ein Fach?", fragte Shin Sei, der ihm die Antwort gab, die er am liebsten nicht gehört hätte – Kidō.

"Eine Doppelstunde Kidō.", sagte er und sah zu Shin, der seine Augen verdrehte.

"Oh nein, bitte nicht.", grummelte er und die Beiden machten sich auf den Weg. Heute gab es jedoch eine kleine Planänderung – der Kidōlehrer war erkrankt und so hatten sie heute einen Vertretungslehrer in seinem absoluten Hassfach, der einen nicht allzu netten Eindruck machte. Die ganze Klasse versammelte sich vor dem Lehrer und bildete einen Halbkreis um diesen, während der Lehrer nun seine Worte an sie alle richtete:

"So, hallo erstmal zusammen. Mein Name ist Kawasai-Sensei und ich bin heute eure Vertretung, da euer eigentlicher Kidō-Lehrer erkrankt ist. Heute werden wir ein paar Hadōs üben, die ihr am Mittwoch in eurer Prüfung können müsst. Wobei – wir üben sie nicht – ihr müsstet sie eigentlich im Schlaf beherrschen.", sagte der Mann und zählte nun die Sprüche via Nummer auf, die sie heute üben würden. Ja, ganz klar – im Schlaf Kidō beherrschen, ging es dem Mann eigentlich noch gut? Als würde Shin auch nur ansatzweise Kidō beherrschen – das beherrschte er in wachem Zustand noch nicht mal, wie sollte er es da im Schlafen beherrschen? Kurz gähnte er, was den Lehrer dazu veranlasste ihn sofort direkt anzusprechen.

"Dir scheint ja langweilig zu sein, das heißt, dass du gleich mal anfangen darfst und mir einen Hadō nō Sanju-ichi zeigen darfst.", meinte er und zeigte Shin an, nach vorne zu kommen und auf eine der Zielscheiben zu feuern. Sonst feuerten immer mindestens drei Schüler auf einmal auf die verschiedenen Zielscheiben, heute musste Jeder alleine sein Glück versuchen – Prüfungssimulation eben. Langsam trat der große Blonde nach vorne und stellte sich hüftbreit hin, um dem Lehrer das zu zeigen, was er wollte – oder auch nicht. Einen Arm streckte er aus, während er den Anderen anwinkelte und im rechten Winkel zu seinem anderen Arm seine Hand auf den gestreckten Arm legte. Zögerlich stand er da, wusste er ja nicht, wie die Beschwörungsformel ging. Langsam begann er dann doch, sie zu stammeln:

"Ye lord, master of blood and flesh, all... wings? Inferno sea... march on the sou-", setzte er gerade an, als der Lehrer seine Hände auf seine Arme legte und ihn damit unterbrach. Ein paar Schüler lachten, fanden sie die neue, eigens von Shin kreierte Formel doch höchst amüsant.

"Sag mal WAS genau redest du da gerade? Glaubst du, dass du mir so durch eine Kidō-Prüfung kommst, mein Lieber? Ganz sicher nicht. Sowas kann mächtig in die Hose gehen, wenn man eine fehlerhafte Beschwörungsformel zum Einsatz bringt!", beschwerte sich der Lehrer und schüttelte energisch den Kopf – so schlecht konnte doch kein Schüler sein.

"Lern die Inkantation auswendig, dann kannst du mir jederzeit gerne nochmal unter die Augen treten. Eher wirst du hier aber in der Prüfung versagen! Nun gut, jetzt einen Hadō nō Sanju-san, los!", forderte er Shin auf, seiner Forderung nachzukommen und vorallem abzuliefern. Unsicher grinste er, während er wieder zu sprechen begann. Die Beschwörungsformel war der des Shakkahōs ähnlich, doch konnte er auch diese nicht.

"Ye lord, master of blood and fles-", setzte er gerade an, als der Lehrer ihn sofort wieder unterbrach.

"Ye lord, master of flesh and and bone, flutter of wings, ye who bears the name of Man! Truth and temperance, upon this sinless wall of dreams unleash but slightly the wrath of your claws.", schmetterte der Lehrer dem Schüler die Beschwörungsformel schon fast an den Kopf, welcher sich verlegen an den Kopf fasste und unsicher lächelte.

"Kannst du eigentlich überhaupt was?!", fragte er provokant und schnaubte kurz.

"Aber Hauptsache meinen Unterricht stören. Geh lernen! Du setzt diese Stunde jetzt komplett aus, verdammt noch mal! Wer es nicht kann, sollte es lassen – das gilt für Jeden von euch hier. Geht lieber die Formeln lernen, ehe er ihr so einen Schwachsinn von euch gebt!", schimpfte er und grummelte erneut, ehe er den nächsten Schüler zu sich bat, der ihn diesmal nicht enttäuschte. Sei sah mitleidig zu Shin, welcher erneut gähnte und sich an eine Wand kauerte.

"Tut mir leid für dich.", sagte er leise, was den Anderen aber herzlich wenig zu interessieren schien.

"Ach, mach dir da Nichts draus. Ich weiß auch, dass ich kein Kidō kann – das braucht mir der Lehrer nicht zu sagen. Ich kann mir die Beschwörungsformeln halt einfach nicht merken. Egal.", meinte er und beobachtete die anderen Schüler, ehe Sei aufgerufen wurde und seine Arbeit verrichtete. Als er mit seinen Sprüchen fertig war, kehrte er zu Shin zurück. Sonderlich gut hatte er es auch nicht gemacht, jedoch auch nicht allzu schlecht - ein gesundes Mittelmaß vermutlich.

"Und, wie lief es?", fragte Shin und sah seinen Kollegen an.

"Naja, mittelmäßig.", sagte der Andere und nahm neben seinem Kameraden Platz.

"Lass uns heute Abend zusammen Kidō lernen! Was hältst du davon? Du kommst einfach mit zu mir und wir üben etwas.", schlug Sei ihm nun vor.

"Können wir gerne machen.", entgegnete Shin und gähnte noch mal herzhaft, ehe die Beiden den anderen Schülern beim Üben zusahen. Shin merkte, wie er immer müder und erschöpfter wurde und ihm die Augen langsam aber sicher zufielen und er letztendlich sogar einschlief. Schlafend sank er etwas zur Seite und lehnte somit nun an der Schulter seines Mitschülers, der ihn kurz schockiert ansah und versuchte, ihn wach zu bekommen – jedoch vergebens. Wenn DAS der Lehrer sähe, würde er Shin vermutlich auf den Mond schießen und ihn gleich hinterher. Durch mehrmaliges Rütteln und Rufen versuchte er, den Anderen aufzuwecken, schaffte dies jedoch nicht. Wie tief konnte der Andere nur schlafen? Mittlerweile bekamen auch andere Schüler von seinen Weckversuchen gegenüber Shin mit, die neugierig in ihre Richtung blickten. Dass der Andere gerade aufs Neue in seiner Traumwelt gefangen war, wusste er nicht und ahnte es nicht mal.
 

Schon wieder dieser Traum!

Er stand an diesem dunklen Ort, den er sich genauestens besah. Der Himmel war pechschwarz wie immer und hie und da von ein paar Sternen übersät. Der Boden war wie ein schwarzer Spiegel, der seine große Gestalt widerspiegelte und ihn aschfahl wirken ließ. Langsam setzte er einen Fuß vor den Anderen. Er musste hier weg! Warum war es hier auch nur so dunkel? Eine Änderung hatte sich an diesem Ort ergeben – an einer Stelle brach der Himmel auf und gab einen weißen Streifen preis, was auch immer dieser darstellen sollte. Die Dunkelheit machte ihn jetzt schon verrückt und er musste entkommen. Er konnte seine leisen Schritte auf dem Boden vernehmen, die an diesem merkwürdigen Ort der Stille widerhallten und das einzige Geräusch darstellten.

»Ich muss hier weg, unbedingt! Was ist das hier nur für ein Ort?«, fragte er sich gedanklich, während er seine Schritte beschleunigte und fast schon sprintete, weil er entkommen wollte. Er bekam es mit der Angst zu tun, die ihre Klauen um seine Kehle zu legen schien und ihm diese offensichtlich zuschnüren wollte. Seine Augen blickten sich suchend um, sahen außer der Dunkelheit jedoch Nichts - im wahrsten Sinne des Wortes. Er versuchte nun, dem weißen Streifen am Himmel zu folgen – vielleicht verhalf ihm dieser ja zur Flucht oder gab ihm irgendein Indiz, wie er von diesem Ort entkommen konnte? Immer weiter rannte er und konzentrierte sich auf diesen Streifen und darauf, ob endlich Licht am Ende des Tunnels wäre, als sich auf einmal eine großgewachsene Gestalt aus den Schatten löste und ihm den Weg versperrte. Zu spät bemerkte er die Person und rannte sie wortwörtlich über den Haufen, blieb er doch auf ihrer langen Gewandung stehen, was diese dazu veranlasste, zu stolpern und zu Boden zu gehen. Shin fiel auf die Person und lag nun auf dieser merkwürdigen Gestalt, die unter ihm lag und ihn neugierig musterte. Es war dieselbe Person, die er schon so oft an diesem grausamen Ort der Einsamkeit und ewigen Finsternis getroffen hatte, das stellte er fest und es veranlasste ihn dazu, sich sofort wieder aufzurichten und vor der ihm fremden Person zurück zu weichen. Auch der Andere richtete sich auf und hielt sich den schmerzenden Kopf, während er seinem Gegenüber fragend entgegen starrte. Erneut versuchte Shin, zu fliehen, wie er es die letzten Male auch schon getan hatte – leider jedoch ohne Erfolg. Er wandte sich um und begann zu rennen, ehe der Andere direkt vor ihm auftauchte und ihn festhielt. Konnte der Andere etwa Shunpo?

"Shin, weißt du nicht, wer ich bin? Wir sollten uns mittlerweile besser kennen, haben wir uns doch schon Desöfteren gesehen.", meinte der Andere mit seiner schönen, ruhigen Stimme, während er Shin ein Lächeln schenkte und ihm seine rechte Hand an die Wange hielt. Was war nur los mit dem Anderen?

"Mein Name ist Sakata.", sagte der Andere und rechnete fest damit, dass Shin seinen Namen erneut nicht verstehen würde, doch dem war nicht so.

"Saka-ta?", stammelte Shin und sah den Anderen fragend an. Was wollte er denn von ihm?

"Was willst du von-", fragte er gerade, als ihm der Andere zu Schweigen bedeutete.

"Psst, lass mich dir Alles erklären. Erstmal bin ich froh, dass du endlich meinen Namen verstehen kannst – das hat länger als erwartet gedauert, doch endlich kannst du ihn verstehen.", sagte der Andere und lächelte wieder, während seine Hand noch immer an Shins Wange ruhte. Schnell nahm er sie weg und legte sie seinem Gegenüber auf die Schulter.

"Shin, ich weiß nicht, inwieweit du die Dinge verstehst, die man dir in der Shin'ō-Akademie beibringt, jedoch gehe ich mal davon aus, dass du nicht einordnen kannst, wer ich bin.", fuhr Sakata fort. Fast schon klangen seine Worte etwas scheltend, doch wollte er nur, dass der Andere verstand, wer er war und was er von ihm wollte.

"Ich bin dein Zanpakutogeist, Shin. Ich bin der Geist, der sich aus dem Asauchi und dem Zusammenspiel unserer beider Seelen entwickelt hat. Dadurch, dass du meinen Namen nun verstehst, werden wir Beiden unsere Seelen vereinen können und für immer eine Einheit bilden. Wir gehören zusammen - du und ich. Ohne dich kann ich nicht leben, ohne mich ist dein materielles Zanpakuto wertlos. Nur über mich kannst du Shikai und Bankai erlernen. Lass uns gemeinsam in die Zukunft gehen! Wir gehören zusammen.", sagte Sakata, der sein Gegenüber die ganze Zeit mit seinen Blicken zu durchdringen schien und letztendlich die Hände von den Schultern des Anderen nahm, um ihm eine Hand hinzuhalten - als Geste seines Angebots. Shin sah schweigend in die Richtung seines Zanpakutogeistes, welcher ihm die gesamte Situation erklärte und ihm letztendlich anbot, seinen weiteren Weg mit ihm gemeinsam zu gehen. Was hörte er da? Sakata war sein Zanpakutogeist? Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass er so schnell seinen Zanpakutogeist kennenlernte? Viele seiner Kameraden hatten das sicherlich noch nicht geschafft. Als Zeichen ihrer Verbundenheit hielt der Andere ihm nun die Hand hin, die er ergriff. Natürlich wollte er seinen weiteren Weg mit Sakata gemeinsam gehen. Irgendwo gab ihm dieser ein wohliges Gefühl der Geborgenheit, welches er so nicht sonderlich häufig zu spüren bekam. Sakata verstärkte den Griff etwas und legte auch noch seine linke Hand auf ihre beiden Hände, um die Hand seines Meisters feste zu drücken und ihren Pakt zu besiegeln.
 

Hier an dieser Stelle begann ihr gemeinsamer Weg, bei dem sich Jeder dem Anderen bewusst war. Gemeinsam könnten sie vieles erreichen, vieles lernen und vieles tun. Gemeinsam würden sie schöne Zeiten erleben, Niederlagen einstecken und auch durch schlechte Zeiten gehen. Solange sie jedoch immer eine Einheit bildeten und einander unterstützten, konnte nur Alles gut werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-08-11T14:51:29+00:00 11.08.2014 16:51
Das Kapitel war 😇 zauberhaft oder doch engelhaft 😁
egal ... Toll 😎
Antwort von:  YharnamSunrise
11.08.2014 20:45
Hehe danke.^-^


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