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Der Weg des Lebens

von

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Ich ging den Weg entlang.

Blieb nicht stehen,

sondern schritt ihn mit erhobenem Haupt,

ohne nach links und rechts zu sehen.

Alles schien geordnet,

alles nach meinen Vorstellungen,

so wie ich es wollte.

Ich blieb nie stehen,

dachte es sei gut, wie ich ging.
 

Teile des Weges waren brüchig,

Steine lagen im Weg,

so groß sie waren,

so mächtig und reich an Masse,

ich schaffte es,

die Hürden zu überwinden.
 

Die Nebenwege vermied ich meist,

nur wenn die Hindernisse zu groß schienen,

umging ich diese,

leichtfüßig ging ich um sie herum,

wie einen Angler ein Fisch aus dem Aquarium fängt.

Ohne große Mühen,

ohne große Anstrengung,

schaffte ich es,

doch wie war mir meist unklar.
 

Meine Umgebung verschmolz nicht mit mir,

nein, nicht diese,

ich nahm die kaum war, achtete stets

mein Ziel zu erreichen:

Das Ende von diesem Weg.

Ich machte mir nie Gedanken, wie ich es erreichen könnte.
 

Ich lief immer weiter, auf nackten Füßen,

die kleinen Steine und manchmal die drückende Luft,

zogen meine Lungen zusammen,

ritzten mir die Fußsohlen auf,

ich verletze mich,

fügte mir Wunden zu.

Doch ich richtete mich nach vorn,

ignorierte den Schmerz,

den ich aufgrund kleiner Dinge hatte.

Barfuß lief ich weiter,

mit Wunden und Schmerz,

um mein Ziel zu erreichen.

Dieses eine Ziel,

das mir unklar zu schien sein.
 

Ich stieß auf einmal

Auf ein großes Hindernis,

schaute nach links und rechts

doch entdeckte kein Weg erkennen.

Und ich wollte nicht von meinem Weg hinunter.

Er schien mir sicher und angenehm.

Doch nun, wie nun weiter.

Umkehren konnte ich nicht mehr,

Was tun?
 

Ich schaute den Berg an,

dessen Größe nicht weit entfernt der anderen, dennoch

mit Nebel umhüllt,

ein unerkennbares Ende und unbekannte Spitze,

dessen Höhe,

schien kleine oder groß,

es war nicht zu erkennen.
 

Mir schien eine Entscheidung zu treffen,

was anderes blieb mir nicht übrig,

nichts, dachte ich,

entweder ich blieb stehen,

und schaute zurück,

oder ich kletterte ihn hinauf,

den großen fremden Berg.

Ich musste, und nahm den ersten Stein in die Hand.
 

Er dauerte eine Weile,

bis ich mich gewöhnte,

an die Anstrengung, die das klettern mit sich brachte.

Ich mochte es,

schließlich war es wie der Weg,

ich konnte nicht zurück.

Langsam stieg ich weiter und weiter.
 

Der Nebel umschloss mich,

leise und leicht,

immer mehr,

mit jedem weiteren Meter,

den ich hinaufstieg,

den Anfang konnte ich schon kaum mehr sehen.
 

Unsicher stieg ich weiter.

Jede Berührung des Nebels strich auf meiner Haut,

verführte mich, ich genoss es.

Schloss die Augen und wollte mich fallen lassen,

doch immer wieder kam mir in den Sinn,

falls ich das tue,

werde ich fallen,

und das für immer

und ewig.
 

Ich werde fallen,

mein Ziel nicht erreichen,

nicht jetzt,

nicht heute,

nicht morgen, noch sonst irgendwann.

Doch ich kletterte weiter,

jede Felsspalte in Betracht gezogen,

manche heimtückisch,

manche einladend,

sich daran festzuhalten und sich auszuruhen.

Meine Wunden brannten,

mal weniger, mal mehr.
 

Irgendwann konnte ich nichts mehr sehen,

weder eine Haltemöglichkeit,

noch die Spitze, die ich zu erreichen versuchte.

Nichts, keine Möglichkeit,

wie ich nun weitermachen sollte.

Ich war verloren, dachte ich.
 

Ich ließ mich fallen,

gedanklich wollte ich loslassen, mich fallen lassen,

doch wer hielt mich fest?

Hielt mich jemand fest?

Dachte ich mir das nur?

Wollte ich es?

Vermischte ich Wirklichkeit und Fantasie nun miteinander?
 

Unruhe, ein Wind,

der aufkam, wühlte den Nebel auf,

doch nicht weg, er blieb. Leider.
 

Ich kam an der Spitze an.

Ein letzte Hürde dir ich nun zu bewältigen hatte.

Welche dies nun war?

Ich wusste es selbst nicht.
 

Ich stand auf

betrachtete meine Hände,

mein Füße,

ich spürte sie,

sie brannten sich in meine Haut ein,

diese wunden.

Ich wusste, es würden Narben geben,

doch ich hatte es geschafft,

ich hatte den Berg überwältigt.
 

Ich erlaubte es mir,

einen Blick,

zurück, zum ersten Mal,

und das letzte Mal.

Ich sah schwarze Dunkelheit,

ungewiss und mächtig,

donnert die gewaltige Wolke hinter mir,

den von mir erreichtem Weg ,

weg, nie mehr zu sehen.
 

Eine Träne

Fand ihren Weg

Ich schwieg und schämte mich,

drehte mich um,

sie fiel auf den Boden,

der Ton hallt in meinen Ohren.

Ich schloss die Augen. Kurz.
 

Ein Fluch oder ein Segen?

Schicksal oder Ironie?

Beides zugleich,

eines von beiden,

keines von beiden,

oder alles zusammen.
 

Ich schritt weiter,

mit den übrigen Wunden

sie brannten und bluteten,

eine große an der Brust,

doch es kümmerte mich nicht,

nicht mehr.

Ich lief weiter voran,

schaute nicht weiter,

weder rechts noch links,

nur noch nach vorn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-11-22T00:27:05+00:00 22.11.2014 01:27
Hat mir sehr gefallen^^Vor allem der Schluss "......Beides zugleich, eines von beiden, keines von beiden, oder alles zusammen......"Vom Inhalt her sehr schön, weiter so^^


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