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Dragon - Drachen lieben gefährlich

von

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Kapitel 26

Kapitel 26

Dejna:
 

„Das ist das Haus?“, fragte ich und stieg aus einem schwarzen Mercedes der A Klasse. Jamie hatte mich vom Flughafen abgeholt und mich zu Alec gefahren. Er hatte mir gesagt, dass das Haus wunderschön sei, aber jetzt stand ich vor einer Villa!

„Ja, okay. Villa“, grinste Jamie und trat neben mich. Meinen Koffer hatte er in der Hand. Das Haus sah sehr alt aus, aber wunderschön. Jamie stupste mich an und ging vor. Es führte ein Weg vom Bürgersteig bis zur Haustüre. Der Vorgarten war klein, aber voller hübscher Blumen. Ich folgte Jamie langsam und sah mir alles genau an. Weiter rechts war noch ein breiterer Weg, der zu einer Garage führte. Jamie schloss die Tür auf und trat ein. Jetzt stand ich auf weißem Stein in einer Eingangshalle. Vor mir war eine große Treppe, die in den ersten Stock führte. Sie war richtig breit und so wie es aussah, auch aus dem weißen Stein, der auf dem Boden lag.

„Das ist weißer Marmor“, sagte Jamie. „Jillian liebt diesen Stein und deswegen haben wir ihn einbauen lassen, als das Haus gebaut wurde.“ Ich nickte und sah mich weiter um. Oben an der Decke hing ein Kronleuchter, der einfach wunderschön war. Es gingen einzelne Kristalle herunter und tanzten herum. „Also oben sind die Schlafzimmer, acht Stück. Alle mit eigenem Badezimmer. Unten im Keller befindet sich ein Pool, ein kleiner Kinosaal und ein Kraftraum und natürlich auch ein Waschraum“, grinste Jamie. Ich lächelte auch und ging auf die Treppe zu. Wenn man links oder rechts an der Treppe vorbei ging, führte direkt unter der Treppe eine weitere Treppen hinunter in den Keller.

„Rechtsherum geht es zum Wohnzimmer und zu Alecs Arbeitszimmer. Links zur Bibliothek, Esszimmer und Küche“, erklärte Jamie mir weiter. Ich war total perplex. Aber ich meine, ich wusste, dass Alec Geld hatte und dass auch seine Eltern viel Geld gehabt hatten, aber das es so schön war, hätte ich mir nie träumen lassen. Die Eingangshalle war in weiß gehalten, damit es schön hell wirkte, aber wenn ich die Treppe hoch sah, sah ich auch die Wandfarbe des ersten Stocks, es war ein leichtes rot.

„Es ist wunderschön“, sagte ich. Jamie lächelte.

„Komm, ich bring dich zu Alec. Er ist immer noch ans Bett gefesselt, Jillian lässt ihn nicht aufstehen“, lachte Jamie und ging die Treppe hoch.

„Alec ans Bett gefesselt? Das will ich sehen, als wenn er wirklich die ganze Zeit im Bett liegen bleibt.“ Jamie lachte auch.

„Natürlich bleibt er nicht im Bett.“

Als wir oben angekommen waren, ging es einmal nach links und einmal nach rechts. Jamie ging nach rechts und ich folgte ihm. Es gab zwei Türen an der linken Wand und zwei an der rechten. Jamie nahm die erste linke Tür und trat ein. Ich holte tief Luft und ging ihm nach. Das Zimmer war recht groß, aber keiner war drin. Jamie ging zu einer Holztüre, aber ich merkte das gar nicht so richtig. Ich ging in das Zimmer und sah mich um. Die Wände waren in einem satten braun gestrichen, aber auch nur zwei Wände, die anderen waren weiß. Mir gegenüber war eine Fensterfront. Diese Wand und die gegenüber waren weiß. An der linken Wand war die Türe, an der Jamie klopfte. Das Badezimmer, aus dem ich Wasser hörte. Ich biss mir auf die Lippe und wandte mich sofort ab, sonst musste ich mir Alec unter der Duschen vorstellen und ich wusste genau, wie er unter der Dusche aussah. So wie in Paris. Ich wurde sofort rot und sah mir sein Doppelbett an. Es war schlicht und aus weißem Holz. Kein Geschnörkel oder so etwas, es war einfach ein weißer Kasten auf vier Füßen. Er stand dem Bad gegenüber, an einer braunen Wand. In der rechten Ecke stand ein weißer großer Kleiderschrank und daneben stand ein großer Spiegel. Neben dem Bett standen auch noch zwei Nachttische, auf dem einen stand eine Lampe, auf dem anderen ein Digitalwecker. Alec hatte keine Fotos irgendwo stehen oder irgendetwas persönliches, nichts. An der Wand, wo das Bad war, stand nur noch ein Schreibtisch mit Schreibkram drauf und vor der Fensterfront stand ein gemütlich aussehender brauner Sessel.

„Gut, dann lasse ich euch mal alleine“, meinte Jamie und lächelte mich an. Ich nickte und da war er auch schon aus dem Zimmer raus. Meinen Koffer hatte er neben die Tür gestellt. Ich drehte mich wieder zu dem Bett um. Es war ordentlich zusammen gelegt und eine schwarze Seidendecke lag darüber.

Ich hörte, wie die Türe des Bades aufging, aber ich drehte mich nicht um. Es wäre mein Untergang, wenn Alec nur in ein Handtuch gewickelt da stand.

„Wie war der Flug?“, ertönte seine Stimme. Ich hatte mich den ganzen Flug über auf ihn gefreut.

„Gut, ich hab ein bisschen geschlafen“, lächelte ich und drehte mich doch um. Alec stand da, in einer blauen Bermuda und einem blauen Shirt. Mit einem kleinen Handtuch rubbelte er seine kurzen schwarzen Haare trocken. „Und wie geht es dir?“, fragte ich und ging auf ihn zu.

„Besser.“

„Darfst du eigentlich schon duschen gehen?“, fragte ich, als ich bei ihm war und legte meine Hand auf seine Brust.

„Dejna, wir müssen reden“, sagte er jetzt ernster. Ich sah ihn an und bekam ein bisschen Angst. Verdammt, Chad hatte doch nicht seinen Mund halten können … aber es war ja auch seine Pflicht, Alec alles zu erzählen, was passiert war.

„Es tut mir leid, ich weiß auch nicht, was in Bastian gefahren ist, aber du darfst ihm nichts tun, Alec. Ich weiß, dass du hättest sterben können und das man so was melden muss, aber es ist Bastian und ...“, redete ich drauf los. Ich wollte noch weiter reden, aber Alec beugte sich zu mir und küsste mich. Ich seufzte und erwiderte den Kuss.

„Es geht nicht um Bastian. Ich werde ihn nicht melden und ich werde ihm auch nichts tun, Chad wird ihm auch nichts tun“, sagte er, als wir uns lösten. „Es geht um uns, Dejna.“ Mir fiel ein Stein vom Herzen, aber dann sah ich ihn komisch an.

„Wie um uns? Ich hab schon verstanden, dass du noch nicht bereit bist klar zu sagen, was du fühlst. Das ist okay.“ Bitte, bitte, hab mich nicht nur her fliegen lassen, nur um mir zu sagen, dass er mich nicht mehr sehen will. Bitte, bitte.

„Ja, darum geht es etwas. Dejna, du bedeutest mir viel und ...“, fing er an, wurde aber von dem Klopfen aufgehalten. „Was?“, fragte er genervt. Jamie steckte den Kopf ins Zimmer und lächelte entschuldigend.

„Besuch ist da“, sagte er. Alec sah ihn fragend an. „Dein Onkel.“ Alec seufzte genervt.

„Wir kommen jetzt.“ Jamie nickte und machte die Tür auf. Alec ging an den Schrank, neben dem seine Sneakers standen und zog diese an. „Wir reden gleich weiter, okay?“ Ich nickte und er seufzte mal wieder. „Willst du meinen Onkel kennenlernen?“

„Auch wenn es dir nicht gefällt, sehr gerne“, grinste ich. Alec lächelte, nahm meine Hand und zusammen gingen wir in die Eingangshalle. Dort stand ein großer Mann in einem blauen Nadelstreifenanzug. Er hatte die gleichen eisblauen Augen, wie Alec, die gleichen schwarzen Haare, wie Alec, nur dass er seine Haare offen trug, die ihm bis zu den Schultern gingen.

Als er uns bemerkte wandte er sich von Jillian ab, die bei ihm stand und lächelte uns an.

„Ich hab von der Sache in Miami gehört und musste sofort sehen, ob es dir auch gut geht“, meinte der Mann mit einer unangenehmen Stimme. Sie war irgendwie schleimig. Alec lächelte ihn an.

„Mir geht es wieder besser“, meinte Alec und legte mir seine Hand auf den Rücken. „Das ist Dejna Collins, aber du wirst sicher schon ein Lied von ihr gehört haben“, stellte Alec mich vor. Sein Onkel lächelte mich an, nahm meine Hand und küsste meinen Handrücken.

„Natürlich habe ich schon von ihr gehört. Wenn ich mich vorstellen darf? Ich bin Bec Jacobs, Alecs Onkel“, sagte er schleimig. Ich lächelte ihn an.

„Schön Sie kennen zu lernen“, sagte ich.

„Ganz auf meiner Seite, Dejna.“ Ich bekam eine unangenehme Gänsehaut, als er meinen Namen aussprach. Er sagte ihn langsam und so genüsslich, dass es mir eiskalt den Rücken herunter lief.

„Wollen wir nicht ins Wohnzimmer gehen?“, fragte Jillian. Wir nickten und folgten ihr nach links und ins erste Zimmer.

Das Wohnzimmer war in rot Tönen gestrichen und sah einfach nur gemütlich aus. Es hatte eine Sofaecke, die zu einem Kamin hinführte und direkt dahinter noch eine Sofaecke, die zu einem Fernseher zeigte. Vor dem Kamin lag noch ein kleiner Teppisch, der richtig flauschig aussah.

Wir setzten uns in die Sofaecke, die zum Kamin zeigte. Keine Minuten nachdem wir uns gesetzt hatten, kam schon eine junge Frau ins Zimmer und stellte Tassen, eine Kaffeekanne und eine Teekanne auf den Tisch.

„Danke, Mimi“, bedankte sich Jillian. Die Frau nickte und verschwand wieder. Jillian und Bec saßen in den beiden Sesseln, Alec und ich saßen auf dem Sofa. Alles hier war in rot gehalten und das machte es total gemütlich. „Also wolltest du nur nach Alec sehen oder gibt es noch einen anderen Grund, warum du uns besuchen kommst?“, fragte Jillian und schenkte sich Tee ein. Bec schenkte sie Kaffee ein. Alec fragte mich, was ich haben möchte und ich entschied mich für Tee. Er gab mir die Tasse und setzte sich mit seiner eigenen Tasse Kaffee wieder zurück. Ich rutschte ein bisschen näher zu ihm. Er legte seinen Arm auf die Sofalehne hinter mich. Ich wollte es nicht zu auffällig machen, weil ich noch nicht so richtig wusste, was genau Alec mir sagen wollte und ob er seinen Onkel überhaupt von mir erzählt hatte. Andererseits glaube ich schon, dass Bec das Foto von mir und Alec in Miami gesehen hatte. Trotzdem wollte ich nichts unüberlegtes tun.

„Ich wollte sehen, wie es Alec geht, weil er ja so wichtig für unsere Sache ist“, lächelte Bec und trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Aber ich wollte auch nur mal sehen, wie es dir geht. Es ist bestimmt schlimm zu erfahren, dass dein eigener Sohn im Krankenhaus liegt, nach dem Unfall mit Jamie. Ich kann mich noch erinnern, als Chester und ich im Krankenhaus lagen. Es war schrecklich neben meinem sterbenden Bruder im Auto zu sein.“ Ich schluckte und verkrampfte mich etwas. Auch Jillian umfasste ihre Tasse etwas fester.

„Ja, es war ein Schock für mich, als Chad mich anrief, aber Alec geht es gut, das siehst du ja“, sagte Jillian gefasst und nahm auch einen Schluck von ihrem Tee. Was wollte dieser Typ?

„Du siehst ja, dass es uns gut geht“, meinte Alec und sah seinen Onkel an. „Und was unsere Sache betrifft, werde ich mich in den nächsten Tagen melden.“

„Natürlich wirst du das, aber kannst du nicht verstehen, dass ich mir wirklich Sorgen um dich gemacht habe?“

„Doch und ich finde es echt rührend, dass du mich besuchen kommst.“

„Aber eigentlich sollte Alec sich noch etwas ausruhen“, meinte Jillian und stellte ihre Tasse auf den Tisch. Bec sah mich an. „Dejna ist auch gerade erst gekommen und wird gleich wieder gehen. Sie ist mit ihrer Band hier.“ Ich nickte.

„Ich wollte nur nach Alec sehen“, stimmte ich zu.

„Kann ich Sie denn irgendwo mit hin nehmen?“, fragte Bec mich. Oh, jetzt wird es knifflig.

„Jamie bringt sie gleich zurück ins Hotel, du musst dir keine Umstände machen“, meinte Alec. Bec nickte und trank seinen Kaffee aus.

„Dann solltest du am besten schnell wieder ins Bett“, sagte er und stand auf. Wir taten es ihm nach und Jillian brachte ihn zur Türe. Erst als wir die Türe hörten drehte ich mich zu Alec um.

„Was war das denn?“, fragte ich. Alec setzte sich wieder auf das Sofa und fuhr sich durchs Haar.

„Es tut mir leid, das du das mit ansehen musstest“, sagte Jillian und kam zurück ins Wohnzimmer. Ich schüttelte den Kopf.

„Kein Problem, aber der Typ gefällt mir nicht.“

„Seit dem Tot meines Mannes ist Bec nicht mehr der selbe“, murmelte Jillian und setzte sich wieder. Ich biss mir auf die Lippe und setzte mich wieder neben Alec.

„Wie ist er denn gestorben?“, fragte ich vorsichtig. Jillian sah auf den Boden.

„Mein Vater und Bec wollten zu einem Treffen und sind alleine gefahren, mein Vater war nicht so der Typ, der Alkohol trank, deswegen sind sie alleine gefahren, ohne Chauffeur. Sie hatten einen Unfall und mein Vater wurde von dem zersplitternden Frontfenster erstochen. Es war mitten in der Nacht und fast keiner war auf der Straße, also starb er schon an der Unfallstelle, bevor überhaupt ein Krankenwagen eintreffen konnte. Bec hat davon nicht viel mitbekommen, weil er Ohnmächtig geworden war. Die Leute, die sie gerammt hatten, hatten sich natürlich aus dem Staub gemacht.“, erzählte Alec sachte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund.

„Wie schrecklich“, hauchte ich. Ich hatte gewusst, dass sein Vater bei einem Autounfall gestorben war. Die Presse wusste das natürlich, also hatte ich auch davon gelesen, aber das es so schrecklich gewesen war, wusste ich nicht. Klar war es dann ein Schock für Jillian zu hören, dass Alec es vielleicht nicht geschafft hatte, weil keiner einen Krankenwagen geholt hatte.

Leise trat die Frau von eben in den Raum und räumte den Tisch ab. Jillian bedankte sich wieder bei ihr und stand dann auf.

„Chester hätte nicht gewollt, dass wir hier sitzen und Trübsal blasen“, sagte sie und lächelte mich an. „Wie findest du das Haus?“ Ich lächelte sie an.

„Es ist wunderschön, Mrs. Jacobs. Also das was ich bis jetzt gesehen habe.“

„Sag Jillian zu mir, wir werden ja bald eh eine große Familie sein“, lächelte sie, hielt sich aber dann die Hand vor den Mund. „Hehe, vergiss einfach, was ich gerade gesagt hab.“ Alec stöhnte und klatschte sich die Hand auf die Stirn. Ich sah ihn mit großen Augen an.

„Was meint sie damit?“, fragte ich. Er wollte mir doch keine Antrag machen, oder? Wir kannten uns doch gerade mal eine Woche oder so.

„Hehe, ich geh dann mal etwas lesen“, lächelte Jillian und war auch schon weg.

„Jetzt mach keine Panik, ich will dich nicht fragen, ob du mich heiraten willst. Wir kennen uns ja gerade erst eine Woche“, meinte Alec und sah mich an. Ich nickte und spannte mich nicht mehr so sehr an. „Es ist so, dass es einige Sachen über mich gibt, die du noch nicht weißt.“ Ich nickte.

„Aber das wirst du mir sagen?“ Alec biss die Zähne zusammen.

„Ich … werde es versuchen.“

„Aber du hast doch nicht etwa jemanden umgebracht, oder?“

„Nein, hab ich nicht.“ Ich nickte. „Also ...“, fing er an, aber er sollte es noch nicht erzählen. Jamie kam ins Zimmer und lächelte wieder entschuldigend.

„Es gibt ein Problem“, sagte er und biss sich auf die Lippe. Alec verdrehte die Augen und stand auf.

„Gleich“, sagte ich.

„Es tut mir leid.“ Er beugte sich zu mir runter und küsste meine Wange. Ich nickte und er ging.
 

Ich wartete jetzt schon eine ganze Stunde auf Alec. Ich hatte mir das Haus in Ruhe angesehen und fand es von Raum zu Raum schöner. Aber jetzt saß ich in Alecs Zimmer und wartete und wartete und wartete.

Mir war langweilig und Alec hatte mir vor zwanzig Minuten gesagt, dass es was wichtiges war und er unbedingt mit Jamie weg musste. Ich hatte ihn zum bleiben bewegen wollen, weil er gestern erst aus dem Krankenhaus gekommen war. Ihm konnte es noch nicht so gut gehen, wie er tat. Es war total Hirnverbrand, jetzt weg zu gehen, aber laut Alec war es kein Problem. Er würde mir alles erklären.

Aber ich hab keine Lust hier zu sitzen und auf ihn zu warten. Ich wollte die Zeit nutzen, die mir noch zur Verfügung blieb. Also nahm ich mir meinen Koffer, machte ihn auf und holte meine Laufhose, ein Shirt und meine Laufschuhe raus. Solange ich noch laufen konnte, würde ich es tuen und keiner würde mich aufhalten.

Als ich fertig angezogen war, ging ich runter und sah mich um. Zu meinem Glück kam gerade diese junge Frau von eben aus der Küche.

„Mimi, war das oder?“, fragte ich. Sie nickte.

„Was kann ich für Sie tun, Miss Collins?“, fragte sie.

„Kannst du nur Bescheid sagen, dass ich laufen bin?“ Sie nickte und verbeugte sich leicht. Ich lächelte und war dann auch schon aus der Tür. Ich lief den Weg vom Haus zum Bürgersteig und ließ meine Füße einfach entscheiden, wo es hin ging. Dadurch das ich mich hier nicht auskannte, war es sehr schön, mir alles anzusehen. Ich lief durch die ganzen Straßen.

Ich lief bestimmt schon eine Stunde, bis ich an einem Park ankam. Ich sah mich um und auf einem Schild stand Kensington Knightsbridge. Es war ein Richtungspfeil. Aber zum Glück standen an einem großen Tor ein paar Leute mit Schutzwesten. Ich lief zu einem von denen und fragte, ob in der Nähe ein Park war und ich hatte Glück. Ich musste nur durch das Tor rennen und noch ein Stück weiter und schon war ich im Hyde Park.

Ich lief weiter. Langsam wurde es dunkel, aber das kümmerte mich nicht wirklich. Ich lief einfach durch den Park. Ich lief manchmal auch ein bisschen langsamer und sah mir alles an. Dadurch merkte ich gar nicht, dass es schon richtig dunkel war. Ich sollte mich langsam auf den Weg machen. Also drehte ich um und lief in die Richtung aus der ich gekommen war.

Doch dann lief alles so schnell. Ich wurde von hinten gepackt und an den Haaren gezogen. Ich schrie auf, aber bevor ich noch mal nach Hilfe rufen konnte, wurde mir schon der Mund zugehalten. Aber ich rief trotzdem. Ich reif nach Alec. Ich zappelte rum und stieß dem Typen meinen Ellbogen in den Bauch. Er ließ mich los und ich konnte weg laufen, aber da stand noch ein Typ in den ich hinein lief.

„Du Idiot, du sollst sie festhalten“, fauchte der, der mich jetzt fest hielt.

„Alec!“, schrie ich, obwohl mich keiner hören konnte, vor allem nicht Alec.

„Ach halt die Klappe“, meinte der Typ, drehte mich um und hielt mir den Mund zu. Ich wehrte mich, aber er verdrehte mir den Arm und ich ging in die Knie. „Wo ist das Seil?“ Der andere Typ kam auf uns zu. Aber da ertönte ein lautes Grollen und der Typ drehte sich wieder um. „Scheiße, mach schneller.“ Nein, ich will nicht. Ich wehrte mich immer weiter.

Plötzlich wurde es heller und ich glaubte, einen Feuerstrahl zu sehen. Der Typ der mich festhielt nahm sich das Seil und befahl dem anderen etwas. Und dann traute ich meinen Augen nicht. Der Typ explodierte und vor uns stand nicht mehr ein Mann, nein, vor uns stand ein Drache. Ein echter DRACHE!!! Er brüllte und im nächsten Moment landete ein weiterer Drache vor uns. Ich wollte schreien, aber der Typ hielt mir immer noch den Mund zu und wollte mich gerade fesseln, als er weg geschleudert wurde. Ich keuchte und krabbelte etwas weg. Ich sah den Mann nicht, der sich den Typen schnappte und auf diesen einschlug. Aber irgendwann hörte ich nur noch ein Knacken und der Körper des Typen fiel zu Boden. Ich schrie auf und wollte aufstehen, aber da ertönte ein Schuss. Ich schrie auf und hielt mir das Bein. Der Schuss hatte mein Bein nur gestriffen und ich drückte meine Hand auf die Wunde.

„Dejna!“ Ich schluckte und sah auf. Der Mann der den Typen getötet hatte, hatte Alecs Stimme. War ich verrückt? Aber der Mann kam immer näher und dann sah ich ihn. Es war wirklich Alec. Seine strahlend blauen Augen würde ich immer erkennen.

„Alec?“, fragte ich. Er kam schneller auf mich zu und kniete sich neben mich.

„Alles okay?“, fragte er, nahm meine Hand weg und sah sich den Streifschuss an. „Er ist nicht tief, das wird wieder heilen.“ Ich bekam kein Wort raus, was ging hier ab? Hatte er die Drachen nicht gesehen, die sich jetzt bekämpften oder war ich paranoid oder sah Halluzinationen?

„Alec, da sind Drachen“, hauchte ich, aber da ging das Gebrüll los und Alec drehte sich um. Es waren noch zwei Drachen aufgetaucht, die den einen Drachen mit angriffen. Aber nicht der, der mir zur Hilfe geeilt war, nein, den griffen sie an. Ich sah, dass die vier Drachen die gleiche Farbe hatten. Sie waren grau, aber der andere Drache war blau. Ja, ich weiß, es hörte sich komisch an, aber er war wirklich blau. Kein starkes blau, aber es war blau.

„Scheiße“, fluchte Alec, als sich einer der grauen Drachen löste und auf uns zu kam. Ich blinzelte und sah mir den Drachen noch einmal an. Der grinste. Ich spinne, der grinste uns wirklich an. „Bleib hier sitzen und beweg dich kein Stück“, meinte Alec und stand auf.

„Spinnst du? Das sind Drachen, Alec. Gegen die kommst du nicht an“, rief ich über das Gebrüll der anderen Drachen. Das war doch verrückt, er lief in seinen Tot. „Alec!“, schrie ich, aber da passierte es. Alecs Körper explodierte und zum Vorschein kam ein Riesen großer eisblauer Drache. Er war doppelt so groß, wie die anderen. Es war unglaublich. Das konnte nicht sein. Der kleine graue Drache brüllte und sprang auf den großen zu. „Alec!“, schrie ich, aber er hob nur eine Klaue und haute den kleineren Drachen einfach weg. Die anderen hatten den blauen Drachen besiegt, der sich jetzt zurück in einen Menschen verwandelte … und ich erkannte sofort den Militärhaarschnitt. „Chad“, hauchte ich. Er bewegte sich nicht mehr. Oh nein, nein, nein, nein. Alec brüllte und die vier kleinen Drachen griffen ihn an. Er war stark, aber eins gegen vier war definitiv unfair. Sie bissen ihn, kratzten ihn, sodass Blut aus sämtlichen Wunden lief. Aber Alec teilte auch aus. Er packte den einen und biss ihm in den Hals, sodass es knackte, der Drache sich in einen Menschen verwandelte und zu Boden viel. Der nächste, der sich an Alec vorbei schleichen wollte, um an mich zukommen, wurde mit dem riesigen Schwanz weg geschleudert. Einem weiteren brach Alec das Genick mit den Klauen. Genau wie der andere, fiel er in seiner Menschengestalt zu Boden.

„Weg hier“, schrie der eine, der von Alecs Schwanz getroffen worden war. Der letzte Drache knurrte Alec an und flog dann davon. Ich konnte nur starren. Was hier gerade passiert war, konnte nicht real sein, aber ich schüttelte den Kopf und bekam mich wieder ein. Eins konnte ich mit Sicherheit sagen, dieser Drache musste Alec sein und der war schlimm verletzt. Ich stand auf und lief zu ihm. Von Angst war keine Rede. Dieser Drache hatte mich beschützt, er würde mir nichts tun, das wusste ich irgendwoher.

„Alec“, rief ich und lief zu dem riesigen Drachen, der schwer atmete. Er sah mich mit großen eisblauen Augen an und schnaufte. In meinem Augenwinkel, sah ich, wie Chads Körper sich bewegte. Er stand auf und kam zu uns. Ich sah sofort zu Boden, als ich merkte, dass er nackt war.

„Alec“, sagte er und ging näher auf den eisblauen Drachen zu. Dieser knurrte nur. „Verdammt, sie haben dich richtig erwischt. Dejna, du musst bei ihm bleiben. Ich muss Hilfe holen.“ Ich schluckte und nickte. „Verwandle dich bloß nicht zurück“, drohte er Alec. „Ja, ich weiß, dass du nicht so dumm bist.“ Was? Sie redeten miteinander? Wie das denn?

Ich ließ mich geschafft auf den Boden sinken, als Chad sich wieder in einen Drachen verwandelte und in die Luft empor stieg.

„Ich werde verrückt, ich werde wirklich verrückt“, murmelte ich. Alec schnaufte und sackte dann in sich zusammen. In Nullkommanichts stand ich und war bei ihm, ich blieb an dem großen Kopf stehen und setzte mich wieder hin. Seine großen, intelligenten Augen sahen mich an. Ich seufzte und wagte es, ihn an der Stirn zu berühren. Der große Drache schloss die Augen und seufzte. „Ja, ich bin wirklich verrückt“, sagte ich.

Du bist nicht verrückt, sagte Alecs Stimme. … Aber wie konnte das sein? Er konnte nicht sprechen, Drachen können nicht sprechen. Ich spreche in Gedanken mit dir, Dejna.

„Oh mein Gott“, keuchte ich und sah ihm wieder in die Augen. „Ist das wahr? Ist das alles wahr? Ich träume doch nicht, oder?“

Nein, du träumst nicht. Ich wünschte ich hätte es dir eben schon sagen können. Es tut mir so leid, dass du es so erfahren musstest, seine Stimme klang belegt und der Drache keuchte auch leicht.

„Geht es dir gut? Diese Wunden sind sie tief?“

Es geht, aber ich spüre schon, dass sie heilen.

„Heilen?“ Oh Gott, jetzt ging mir ein Licht auf. Deswegen ging es ihm schon so gut. Das konnte alles doch nicht wahr sein. Ich spinne, so etwas gibt es doch nicht. Aber irgendwie, machte mir das alles nichts aus. Klar, sagte ein Teil meines Körpers mir, ich sollte weg laufen, aber der andere Teil wusste genau, dass ich keine Angst haben brauchte.

Du brauchst auch keine Angst haben, ich werde dir nichts tun, Dejna. Und ja, weil ich ein Drache bin, heile ich schneller. Ich wollte dir alles in Ruhe erklären.

„Du kannst meine Gedanken lesen?“, fragte ich leicht hysterisch.

Jetzt, aber in Menschengestalt kann ich das nicht.

Mir viel ein Stein vom Herzen. Zum Glück. Ich strich weiter über seine Stirn, zwischen seine Augen und dann seine lange Schnauze entlang.

„Und das wolltest du mir sagen, dass du ein Drache bist?“

Ja, ich wollte dir alles erzählen. Es ist kein Zufall, dass wir uns getroffen haben, Dejna.

Er wollte weiter erzählen, aber da wirbelte schon Wind auf und Chad landete wieder neben uns. Er verwandelte sich in einen Menschen zurück und kam zu uns. Im nächsten Moment hörten wir Reifen die quietschten und dann kamen ein paar Leute angerannt.

„Jetzt kannst du dich zurück verwandeln“, meinte Chad und das tat Alec auch. In dem einen Moment, hatte ich noch einen Drachenkopf neben mir und im nächsten lag ein nackter Alec vor mir … der verdammt stark blutete. Dann geschah wieder alles so schnell. Alec wurde gepackt und weggeschleppt. Mir half Chad und dann gingen wir den anderen nach, zu einem Auto, was uns zu Alec nach Hause brachte.



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