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Der gnadenlose Richter

NaruHina
von

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Der Auftrag

Der Steilfelsen ragte abseits aller Wege, die nach Konoha führten, trotzig in den Himmel. Er war fast einhundert Meter hoch und übertraf damit alle Bäume, so dass er wie ein heller Leuchtturm aus dem dunklen Wald hervor stach.

Einige Zeit hatte der Fels als heimlicher Treffpunkt für Liebespaare gedient, so dass er die Bezeichnung Knutschfelsen bekam, doch nach einigen Vorfällen mit wilden Hunden, die das Gebiet um den Felsen, als ihr Jagdrevier betrachteten, verlor er an Attraktivität bei den Verliebten, die sich von da an lieber woanders trafen. Damit hatte der Felsen seine Ruhe wieder.

Doch nun wurde er wieder in seiner Ruhe gestört. Naruto Uzumaki hatte sich im Schneidersitz nieder gelassen und lehnte mit dem Rücken gegen den Felsen, während Rin Fuma und ich auf einen umgestürzten Baumstamm saßen. Wir waren fünfzehn Minuten vor der vereinbarten Zeit am Felsen eingetroffen und warteten nun auf den Boten, der uns zu Tsunade bringen sollte.

„Also echt jetzt, ich frage mich wirklich, was diese ganze Geheimniskrämerei soll. Warum bekommen wir die Mission nicht einfach zu geteilt, wie sonst auch?“ Naruto stellte sich diese Frage schon seit gestern und genau wie gestern konnte ich ihm darauf keine Antwort geben.

„Ich habe dir alles erzählt, was ich weiß. Gedulde dich noch etwas, dann wirst du schon erfahren, warum das alles nötig ist. Ich glaube kaum, das Tsunade aus einer Laune heraus so handelt. Sie wird ihre Gründe haben.“, sagte ich.

„Das ist es ja, was mir Sorge bereitet.“ Naruto stand auf, dehnte seine Muskeln und fing dann mit Schattenboxen an. Rin verdrehte die Augen.

„Sag mal, kannst du nicht mal fünf Minuten ruhig sitzen bleiben? Du gehst Hinata und mir mit deiner Hyperaktivität auf die Nerven. Nimm ein Insektenspray, wenn du Mücken vertreiben willst“

Naruto stürzte sich ohne Vorwarnung auf Rin, die von dieser Aktion so überrascht wurde, dass ihr keine Gegenwehr mehr gelang. Beide landeten auf den Boden und Naruto fing sofort an Rin durch zu kitzeln.

„Dir gebe ich eine Portion Hyperaktivität!“

Das Lachen der Beiden schallte durch den ganzen Wald, während sie sich gegenseitig kitzelten. Eifersüchtig schaute ich ihnen zu und fragte mich, was ich machen sollte. Außerdem ärgerte ich mich, dass ich selbst es nicht mal riskiert hatte, einen Kitzelüberfall auf Naruto zu verüben. Ich wusste schließlich, wie gern er solche kindische Sachen hatte.

„Du hast dich wirklich nicht verändert, Naruto. Immer noch der gleiche Chaot wie früher.“, ertönte eine tiefe Stimme hinter mir.

Naruto und Rin hörten sofort mit ihrer Kabbelei auf und ich drehte mich zu dem Sprecher um. Sensei Kakashi war wie aus dem Nichts aufgetaucht und blickte kopfschüttelnd zu Naruto.

„Ich habe wirklich gehofft, dass du durch Hinatas Einfluss ein wenig reifer wirst, aber ich fürchte, du wirst dich nie ändern.“

„Das sagt genau der Richtige. Ich stecke nicht meine Nase ständig in Erotikbücher und tue dabei so, als wäre das Weltliteratur.“, entgegnete Naruto. „Wenn hier jemand nicht reifer geworden ist, dann bist du das wohl.“

Rin schaute von Naruto zu Kakashi und begriff, dass sich hier zwei gute Freunde gegenüber standen, die es liebten, sich gegenseitig zu foppen. Eine typische Männerfreundschaft eben.

„Rin, das ist mein alter Sensei Kakashi. Ein netter Kerl, wenn man nicht zu sehr auf seine Macken achtet.“, grinste Naruto.

Ich hob meine Hand und brachte damit Naruto zum Schweigen. Neugierig wendete ich mich an Kakashi.

„Woher bist du so plötzlich aufgetaucht? Ich habe vorhin noch die Gegend mit meinem Byakugan gescannt und habe nichts von dir bemerkt. Hast du gelernt, dich noch besser zu tarnen als bisher?“

Statt einer Antwort zeigte der Kopierninja auf den Steilfelsen. Dort wo eben Naruto noch an den Felsen gelehnt hatte, war nun ein dunkler Spalt, gerade so breit, das ein erwachsener Mensch hindurch passte.

„Ein getarnter Eingang.“, staunte Rin.

„Kommt mit! Zeit ist kostbar.“

Kakashi ging zum Spalt zurück. Gehorsam folgten wir ihm, als er sich durch den Spalt zwängte. Hinter dem Durchlass befand sich ein kleiner Raum mit einer Holztür. Als Kakashi sie öffnete, begann zur gleichen Zeit der Felsspalt hinter uns sich lautlos zu schließen.

„Nicht schlecht.“, staunte ich.

Hinter der Tür führte eine Steintreppe nach unten. Wir stiegen hinab und gelangten so in einen anderen Raum, der um einiges größer war als der Erste. An den Wänden spendeten Kellerlampen gerade so viel Licht, das man auf der gegenüber liegenden Seite drei weitere Türen erkennen konnte. Unser Führer steuerte auf die rechte zu. Kurz bevor er sie erreichte drehte er sich zu uns um.

„Hinter dieser Tür befindet sich ein Labyrinth aus Tunneln, Bunkern und Lagerräumen. Das Labyrinth befindet sich direkt unter Konoha und soll im Notfall als Fluchtweg oder Versteck dienen. Nur der jeweilige Hokage, der Ältestenrat und einige ausgesuchte Shinobi wissen über ihn Bescheid. Bleibt bitte dich hinter mir, einige der Tunnel sind mit tödlichen Fallen ausgestattet, um mögliche Eindringlinge auszuschalten.“

„Und wohin führen die anderen Türen?“, wollte Naruto wissen.

„In den sicheren Tod, falls du es wagst, sie zu öffnen.“

Naruto schluckte und zog es vor, von da an, seinen Mund zu halten. Kakashi Hatake schloss die Tür auf und wir betraten das Labyrinth. Auch dieses wurde von Lampen beleuchtet und der Shinobi führte uns ohne zu zögern durch die Gänge. Schon nach kurzer Zeit gab ich es auf, mir den Weg merken zu wollen. Kakashi selbst schien kein Problem zu haben, an jeder Abzweigung den richtigen Tunnel zu finden. Schließlich blieb er vor einer weiteren Tür stehen. Diesmal klopfte er jedoch und öffnete sie erst als er ein „Herein.“ hörte.

Der große Raum, den wir nun betraten, war die genaue Kopie von Tsunades Büro im Hokage-Gebäude, bis auf den Unterschied, dass es hier kein Balkon und kein Fenster gab.

Hokage Tsunade saß hinter ihrem großen Schreibtisch und blickte uns entgegen. Zu meinem Schrecken stand neben ihr jedoch noch eine weitere Person und wartete auf uns.

Ibiki Morino war Leiter des Geheimdienstes und der Attentat-Abteilung von Konoha. Die Narben in seinem Gesicht verliehen ihm eine düstere Ausstrahlung, die er für seine Aufgabe gut zu nutzen wusste. Er war ein Meister der psychischen Kriegsführung und mit Schrecken dachte ich an meine Chu-Nin Prüfung. Mit einen gemeinen Trick hatte er versucht, alle Prüflinge dazu zu bewegen aufzugeben. Nur Naruto hatte sich damals nicht davon beeindrucken lassen und durch ihn hatten auch wir andere den Mut gefunden, die Prüfung zu beenden. Eigentlich fühlten wir uns alle in Ibikis Nähe unwohl, oder besser fast alle.

Naruto grinste breit, als er Ibiki sah.

„Hallo, Morino-Senpai. Na, schon einen Spion in Tsunades Papierkorb entdeckt?“

Während Tsunade die Augen verdrehte und mir für einen Moment der Atem stockte, huschte über Ibikis Gesicht ein kurzes Schmunzeln. Ihn imponierte, das Naruto ihn genauso behandelte, wie jede andere Person in Konoha und vor ihm zwar Respekt aber keine Furcht hatte.

„Bislang nicht, aber vielleicht sollte ich mal dich durchleuchten, Uzumaki.“

„Sei aber nicht zu enttäuscht, wenn du nichts findest, außer meinem sonnigen Gemüt.“

Morino lachte schallend, was mich beinahe noch nervöser machte, als seine grimmige Miene kurz zuvor.

Tsunade seufzte ergeben und deutete auf drei Stühle, die vor ihrem Schreibtisch standen. Wir setzten uns und ich zeigte mit meinen Daumen in Richtung Decke.

„Nicht übel, die Sache mit dem geheimen Eingang.“

„Den gibt es jetzt schon seit fünfzig Jahren. Vor einiger Zeit hatten wir ein paar Probleme mit Liebespaaren, die kurz davor waren, den Eingang zu entdecken. Kakashi musste einige dressierte Hunde einsetzen um sie zu vertreiben. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass ihr über dieses Gewirr aus Gängen und Tunneln, kein Wort verraten dürft. Die Sache ist absolut geheim.“, erklärte Tsunade.

Sie griff in eine Schublade und holte ein braunes Kuvert mit roten Siegel hervor. Sie übergab ihn Rin, die verblüfft auf das Siegel sah.

„Das Siegel ist von meinem Clan.“

Rin riss den Umschlag auf und wir sahen neugierig zu, wie sie den Brief las. Nach nur wenigen Zeilen wurde sie blass und ihre Hand, die den Brief hielt, fing an etwas zu zittern. Schließlich zerknüllte sie das Blatt Papier und blickte die Hokage wütend an.

„Das ist ja eine nette Überraschung.“

„Was steht denn in dem Brief drin?“, fragte Naruto.

„Der Brief ist eine Einverständniserklärung meines Clans, die es Hokage Tsunade erlaubt, nach Beendigung unserer Mission mein Gedächtnis zu manipulieren. Sie will alle meine Erinnerungen über dieses Labyrinth löschen.“

Naruto und ich wurden nun genau so blass wie Rin und starrten Tsunade schockiert an. Eingriffe in der Psyche einer Person waren immer kompliziert und bargen stets ein gewisses Risiko in sich. Ich konnte verstehen, dass Rin bei diesen Gedanken nervös wurde. Tsunade hob nur die Schultern.

„Das ist nur die übliche Vorgehensweise. Jedes Ninjareich muss schließlich seine Geheimnisse bewahren.“

„Das verstehe ich.“ Rins Stimme klang hölzern, als sie das sagte. Sie wusste nur zu gut, dass eine Weigerung ihr nichts bringen würde. Die Einverständniserklärung ihres Clans war nichts anderes als ein direkter Befehl an sie, sich den Wünschen Tsunades zu beugen.

„Gut. Nachdem das geklärt ist wird euch Ibiki Morino nun erzählen, worum es bei eurer Mission geht. Hört zuerst nur zu, bis wir euch erlauben Fragen zu stellen. Dadurch sparen wir Zeit. Sobald ihr alles über die Mission wisst, könnt ihr euch frei entscheiden, ob ihr diesen Auftrag annimmt oder nicht. Eine Weigerung werde ich euch nicht verübeln, denn die ganze Sache ist nichts anderes als ein Himmelfahrtskommando.“

Nun mussten wir drei doch etwas schlucken. Jeder unserer Aufträge war eigentlich gefährlich, aber bislang hatte Tsunade es nie für notwendig gehalten, uns extra darauf aufmerksam zu machen.

Morino reichte jeden von uns eine schmale Aktenmappe. Nach seinem Nicken öffneten wir sie. Sie enthielt einige Karten und Fotos.

Ibiki begann mit seiner Erklärung.

„Der Mann auf dem ersten Foto ist Kohei Komuro. Bis vor kurzen war er der oberste Fürst des Nyohhira-Reiches, das am Fuße des Roefsgebirge liegt.“

Der Mann auf dem Foto war etwa fünfzig Jahre alt, trug teure Kleidung und einen arroganten Gesichtsausdruck zur Schau. Seine schwarzen Haare hatten schon einen leichten Grauschimmer bekommen und er wirkte wie jemand, der es gewohnt war, stets seinen Willen zu bekommen.

„Vor einiger Zeit kamen Gerüchte über Korruption und Unterschlagung von Steuergeldern auf. Daraufhin besetzten Regierungstruppen seinen Palast, um ihn festzunehmen. Er wurde jedoch vorher von einigen seiner einflussreichen Freunde gewarnt und so konnte er mit einem Teil seines Vermögens, seiner Privatarmee und mit seiner Tochter fliehen. Das ist die junge Dame auf dem zweiten Foto. Ihr Name ist Sayo Komuro.“

Dem Bild nach, musste Sayo etwa in unserem Alter sein. Sie trug die teuerste Kleidung, die ich jemals an einer Frau gesehen hatte. Sie hatte schulterlanges, schwarzes Haar und sah aus wie ein Fotomodell, nur der kalte Ausdruck in ihrem Gesicht ließ erahnen, welchen Charakter sie hatte.

„Lasst euch von ihren Aussehen nicht täuschen. Sie ist genauso skrupellos wie ihr Vater und kennt keine Gewissensbisse, wenn es um ihren Vorteil geht. Den Sicherheitskräften ist es während der Aktion gelungen, den Privatsekretär von Kohei Komuro festzunehmen. Seine Aussage hat die ganze Regierung in Schrecken versetzt. Komuro hat sich nicht nur der Korruption und der Unterschlagung strafbar gemacht, sondern auch des schweren Landesverrats. Durch seine Position ist es ihm gelungen, sich im Besitz von Papieren zu bringen, die die Sicherheit unseres ganzen Landes gefährden. Darunter Pläne über unsere Küstenfestungen, unsere Abwehrpläne im Falle einer Invasion und eine Namensliste unserer Agenten, die im Ausland für uns arbeiten.

Komuro weiß, dass er in unserem Land keine Zukunft mehr hat. Er wird versuchen ins Ausland zu fliehen und diese wichtigen Dokumente sind seine Eintrittskarte. Jedes Land wird ihm sofort Asyl gewähren, um in den Besitz dieser Papiere zu kommen. Das muss auf jeden Fall verhindert werden und da kommt ihr drei ins Spiel.

Komuro ist mit seinen ganzen Hofstaat ins Roefsgebirge geflohen. Von seinen Privatsekretär wissen wir, dass er dort vor Jahren in weiser Voraussicht ein Geheimversteck gebaut hat, der genaue Standort ist leider unbekannt. Das Gebiet ist so groß, das sich dort eine ganze Armee verstecken könnte, ohne befürchten zu müssen, jemals entdeckt zu werden. Eine Suche ist also völlig zwecklos. Wir müssen dafür sorgen, dass Komuro euch drei von sich aus zu seinem Versteck führt. Wir lassen ihn glauben, das ihr drei Verräter und abtrünnige Ninja seid, die, so wie er selbst, auf der Flucht sind. Wegen eurer Fähigkeiten und eurem Wissen wird er der Versuchung nicht widerstehen können, euch in seine Reihen aufzunehmen. Er ist immer auf der Suche nach gewissenlosen Verbrechern, um sie für seine kleine Privatarmee zu rekrutieren und zu solchen werden wir euch machen!“

Ich musste weder Naruto noch Rin anschauen, um zu wissen, dass die beiden genauso geschockt waren wie ich. Wie sollte das funktionieren? Wie wollte man uns zu gesuchten Verbrecher machen? Die nächsten Worte von Ibiki zeigten uns, dass er wie üblich an alles gedacht hatte.

„Morgen wird Hokage Tsunade Besuch von Fürst Tanaka Yamamoto bekommen. Dieses Treffen ist schon seit Wochen geplant. Zur Mittagszeit werdet ihr drei ein Attentat auf den Fürsten verüben. Das wird natürlich misslingen.

Hinata, du bist die beste Schützin in eurem Team. Du wirst mit einer Armbrust von einem Hausdach aus auf den Fürsten schießen. Hokage Tsunade wird im letzten Moment den Fürsten zur Seite stoßen und ihm scheinbar dadurch das Leben retten. Sie wird dabei durch deinen Schuss verletzt werden. Das wird für alle der klare Beweis sein, das sie selbst mit diesem Attentat nichts zu tun hat.“

Mit blassen Gesicht schaute ich zu Tsunade, doch die winkte beruhigend ab.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Hinata, ich werde unter meiner Kleidung einen Schutzpanzer tragen. Du musst aber trotzdem eine bestimmte Stelle an meiner Schulter treffen, weil ich genau dort ein Gel-Pack tragen werde. Der wird bei einen Treffer zerplatzen und Blut verspritzen. Das wird dann so aussehen, als sei ich schwer verletzt. Treff aber bitte nicht meinen Hals oder meinen Kopf, sonst wird Naruto schneller Hokage, als mir lieb sein kann.“

Ich stöhnte nur. Falls Tsunade mir mit diesen Worten meine Nervosität nehmen wollte, so war ihr dies klar misslungen.

„Uzumaki wird als Leibwache in der Nähe von Hokage Tsunade sein. Nach Hinatas angeblichen Fehlschuss wird er scheinbar versuchen den Fürsten eigenhändig zu töten, er wird aber von Kakashi daran gehindert. Es ist wichtig, dass viele Leute Uzumaki dabei sehen, damit sie später klar bezeugen können, dass er einer der Attentäter war.“, erklärte Ibiki weiter. „ Anbu werden später seine Wohnung durchsuchen und dabei einen versteckten Safe finden. In diesem Safe werden eine große Menge Geld und einige Papiere liegen. Die Unterlagen werden beweisen, dass Uzumaki für sehr viel Geld bereit war den Fürsten zu töten und das es ihm gelungen war, Hinata Hyuga und Rin Fuma auf seine Seite zu ziehen.“

„Ich habe aber keinen Safe in meiner Wohnung.“, meldete sich Naruto zu Wort.

Über Tsunades Gesicht huschte ein kurzes Lächeln.

„Ich versichere dir, Naruto, bis morgen Mittag hast du einen.“

Ibiki Morino räusperte sich vernehmlich.

„Also weiter. In eurer Mappe sind Karten auf denen wir eure beste Fluchtroute eingezeichnet haben. Ihr könnt während eurer Flucht die Route ein wenig variieren, solltet euch aber an das Grundmuster halten. Bitte denkt daran: Nach dem missglückten Attentat werden eure Familien, eure Freunde und jeder Bewohner dieses Landes glauben, ihr wärt Mörder und Verräter. Ihr seid von da an Vogelfrei und jeder Kopfgeldjäger und jeder Ninja wird euch jagen und das Recht haben euch zu töten. Jeder Fehler, den ihr macht, kann tödlich sein.

Das erste Etappenziel eurer Flucht wird das Dorf Lamtra sein. Das liegt am Fluss Staud, der direkt in das Roefsgebirge führt. Dort werdet ihr Kontakt mit den Mann auf dem dritten Foto aufnehmen. Sein Name lautet Yuji Tanko und ihm gehört das Flussboot Maru.“

Das Foto zeigte einen Mann mit wettergegerbten Gesicht. Er sah aus, wie man sich im Allgemeinen einen mittelmässigen Ganoven vorstellte.

„Für die Öffentlichkeit ist er ein einfacher Händler, aber in Wirklichkeit schmuggelt er alles, was ihn Geld einbringt. Egal ob Drogen, Waffen oder Menschen. Ihr werdet ihm sehr viel Geld geben, damit er euch in das Roefsgebirge bringt. Kurz bevor ihr das Ziel erreicht, werden wir das Kopfgeld auf euch drastisch erhöhen. Tanko wird davon erfahren und er wird, laut dem Psychogramm, das wir von ihm erstellt haben, euch sofort an die Behörden verraten um diese Belohnung zu kassieren. Ihr müsst dann von seinem Boot fliehen und ihr müsst das so spektakulär machen, dass die ganze Gegend davon etwas mitbekommt. Dann wird auch Komuro von euch erfahren und er wird Kontakt mit euch aufnehmen.

Was euch in seinem Versteck erwartet, können wir euch nicht sagen. Es ist eure Entscheidung, ob ihr versucht, ihn sofort auszuschalten und die Geheimpapiere zu vernichten, oder ob ihr dann aus seinem Versteck flieht und mit Regierungstruppen zurückkehrt, um das Versteck zu stürmen. Komuro und seine Tochter wurden in ihrer Abwesenheit vom Kaiser zum Tode verurteilt und ihr habt die Befugnis, dieses Urteil an Beiden zu vollstrecken.

Vor zwei Stunden sind Kiba Inuzuka und Shino Aburame in Richtung Roefsgebirge aufgebrochen. Sie werden dort das Kommando über die Regierungstruppen übernehmen und versuchen euch im Hintergrund zu unterstützen. Sie gehören zu den wenigen, die über eure Mission Bescheid wissen und da beide gute Fährtensucher sind, können sie bestimmt von Nutzen für euch sein. Damit ist mein Briefing zu ende.“

Wir sagten kein Wort und starrten uns nur an. Jeder von uns wusste in diesen Moment, was der Andere dachte. Bei diesem Auftrag konnten tausend Dinge schiefgehen, was unseren sicheren Tod bedeuten würde. Ich verstand nun völlig, warum Tsunade in diesem Fall von einem Himmelsfahrtkommando sprach.

„Ich kann euch einige Minuten Bedenkzeit geben, wenn ihr euch untereinander besprechen wollt. Ich akzeptiere eure Entscheidung, egal wie sie ausfällt.“, sagte Tsunade.

Naruto gab seine Antwort sofort.

„Ich hasse Menschen, die ihre Macht missbrauchen und ihre Mitmenschen verraten. Um sowas zu verhindern bin ich Ninja geworden. Ich bin bereit, diese Mission zu übernehmen, egal wie gefährlich sie ist und was mich an ihrem Ende erwartet. Das ist mein Weg des Ninja.“

Ich musste grinsen. Naruto konnte in solchen Augenblicken sehr pathetisch sein und damit andere Menschen mitreißen. Mich hatte er auf jeden Fall schon überzeugt und ich ahnte, dass es Rin ebenso ging.

„Da Naruto für diese Mission eine Person braucht, die für ihn das Denken übernimmt, bin ich auch dabei.“, erklärte ich.

„Ich bin nach Konoha gekommen um zu lernen und Naruto einmal im Kampf zu erleben.“, setzte Rin hinzu. „Das ist eine erstklassige Gelegenheit dazu und die will ich um keinen Preis versäumen. Ich bin ebenfalls dabei.“

Morino schaute uns zufrieden an, während Tsunade uns ein warmes Lächeln schenkte.

„Ich bin sehr stolz auf euch und sehr dankbar, dass ihr diesen Auftrag übernehmt. Wir werden euch unterstützen, wo wir nur können und ich verspreche euch persönlich, dass ich euren guten Ruf wieder herstellen werde, falls euch auf dieser Mission etwas zustoßen sollte. Jeder wird erfahren, wie heldenhaft ihr euch heute verhalten habt.

Ihr werdet heute nicht mehr nach Hause gehen. Jeder von euch wird nun noch ein persönliches Briefing bekommen, das noch mehr ins Detail geht. Hinata, du wirst noch ein Schusstraining machen. Danach werdet ihr in einen künstlichen Schlaf versetzt und erst kurz vor dem Attentat wieder geweckt. Ihr braucht nun jede Sekunde Schlaf, die ihr bekommen könnt. Auf eurer Flucht habt ihr bestimmt keine Gelegenheit viel zu schlafen. Ich muss jetzt wieder nach Oben und ich werde auch keine Gelegenheit mehr haben, euch noch mal zu sehen, bevor eure Mission beginnt, darum wünsche ich euch nun alles Glück dieser Welt. Morino und Kakashi werden sich um den Rest kümmern.“

Nach diesen Worten reichte uns Tsunade stumm die Hand, aber der Schimmer in ihren Augen sagte mehr als tausend Worte und selbst der sonst so lustige Naruto musste ein wenig schlucken. Dann verließ Tsunade den Raum.

Morino nahm Rin und Naruto sofort unter seine Fittiche, während Kakashi mit mir einen Trainingsraum aufsuchte. Die nächsten drei Stunden verbrachte ich damit, aus allen Winkeln und Entfernungen mit einer Armbrust auf eine Puppe zu schießen und dabei genau eine bestimmte Stelle an der Schulter zu treffen. Kakashi unterbrach das Training nur, um immer wieder die Waffe neu auszubalancieren, damit sie besser in meinen Händen lag.

Nach dem Training stieß Rin wieder zu mir und Kakashi zeigte uns anhand eines kleinen 3D-Modell von Konoha, von welchem Dach aus ich auf Tsunade zu schießen hatte. Auch die besten Fluchtwege aus dem Dorf wurden uns gezeigt, sowie den Ort im nahen Wald, wo wir uns mit Naruto wieder treffen sollten.

Danach wurde jeder von uns in einen Ruheraum gebracht, wo schon ein Sanitäter auf uns wartete, der uns das Schlafmittel gab und danach sofort den Raum verließ. Ich zog mich aus und legte mich auf das Bett. Kurz bevor mich der Schlaf überwältigte, fiel mein Blick auf die Uhr an der Wand und mir kam ein Gedanke, der mich beinahe sarkastisch auflachen ließ.

Morgen um diese Zeit würde ich eine gesuchte Verräterin sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Einige Orte in diesem Kapitel habe ich der Manga-Serie "Spice&Wolf" entnommen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-03-16T00:44:26+00:00 16.03.2014 01:44
Hammer Stark^^


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