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Nur ein Spiel

...oder?
von

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Spielbeginn

„Du musst das Geld noch eine Weile bei dir behalten.“, begann Izaya sofort, schmiss seine Jacke auf die Couch und ließ sich in seinem Drehstuhl nieder. „Du weißt, dass das kostet.“

Izaya klappte seinen Laptop auf, drückte ungeduldig den Start-Button. Er nahm das pinke Handy in die andere Hand. „Hältst du mich etwa für bescheuert?“, fragte Izaya und er hörte Rin lachen, im Hintergrund konnte er Musik und das Kichern von Weibern wahrnehmen. Wahrlich ein Spaßvogel, der alte Rin.

„Name?“, fragte der Informant und klickte auf den Ordner der weiblichen Personen.

„Celty Sturluson.“ Er seufzte. „Komm schon, Rin. Du kennst die Regeln.“ Die Stimme am Telefon wurde leiser, während er sich mit jemanden flüchtig unterhielt.

„Hmm. Gut, dann Namie Yagiri.“, kam der nächste Name. Nun runzelte Izaya fragend die Stirn. Was wollte er mit der Akte seiner Sekretärin? Jedoch hinterfragte er seinen Lieblingsklienten nicht – schließlich war ein Deal ein Deal.

„Pass auf, mein Lieber, ich suche mir meine Leute gut aus. Und mit Namie willst du dich nicht anlegen.“ Gegröle war am anderen Ende der Leitung zu hören. Anscheinend war das ihnen egal. Aber genauso egal war es Izaya wenn Namie ihn darauf ansprechen würde. Schließlich drückte er auf Senden und klappte den Laptop zu.

„Ich erwarte völliges Schweigen.“

„Aber natürlich, Izaya. Du kennst mich doch.“, kam die zuckersüße Antwort und weiteres Gelächter war zu hören. Er hielt das Handy weit von sich und lehnte sich zurück.

„Bye Bye.“, sagte der schwarzhaarige Mann, bevor er auflegte und das pinke Handy auf den Schreibtisch schleuderte. Er stieß sich mit den Füßen ab und begann sich im Drehstuhl zu drehen. Immer weiter, bis die Umgebung vor seinen Augen völlig verschwamm.
 

♔ ♕
 

Als plötzlich sein Handy klingelte, wurde er jäh dabei unterbrochen, einem der roten Fratzen eine zu verpassen. Der arme Mann baumelte weiter hilflos an seinem Kragen, als Shizuo in aller Ruhe sein Mobiltelefon hervor holte.

„Ja?“, beantwortete er genervt den Anruf, während er weiterhin sein Opfer mit tödlichen Blicken durchbohrte.

„Okay. Ja. Bis gleich.“ Nichtmal zwei Minuten dauerte das Gespräch.

„Du kannst von Glück reden, dass ich gerade eine Verabredung habe.“, knurrte der ehemalige Bartender als er das Bandenmitglied losließ. Dieser zögerte nicht lange und nahm hektisch die Beine in die Hand. Shizuo blickte ihm verachtend hinterher.

Es war nun schon drei Tage her - der Vorfall mit Izaya auf dem Dach. Und seither verschwand der Floh einfach nicht aus seinem Kopf. Es brachte Shizuo so verdammt nochmal zur Weißglut, er könnte ganze Hochhäuser zertrümmern. Nun gut, wenn er denn wollte, hätte er das sicher auch geschafft. Seitdem hatte er sich mit den Leuten beschäftigt, die dachten, dass sie ihn besiegen könnten. Solche wie der Streuner von vorhin. Besonders Gelb und Rot schienen es in letzter Zeit auf den Blondschopf abgesehen zu haben. Aber davon ließ er sich nicht beeindrucken.

Es war schon später Nachmittag, als Shizuo sich auf den Weg zu Toms Apartment machte. Sein kleines Häuschen lag gar nicht weit von der Raika Akademie entfernt. Im Zentrum der Stadt wimmelte es nur so von Touristen, dabei war noch nicht einmal Sommer. Der Frühling war gerade erst dabei sich zu entfalten und die Luft hatte angenehm warme Temperatur. Als Shizuo das Apartment sah, entdeckte er Tom, der schon draußen auf ihn wartete und seine Hand zum Gruß hob.

„Hey“, grüßte der ehemalige Bartender seinen Arbeitgeber. Aber Tom nickte nur müde, unter seinen Augen waren dunkle Ringe zu sehen. Seine Haut wirkte schon leichenblass im Gegensatz zu Shizuos.

„Alles in Ordnung?“, fragte der Blondschopf, während er sein Gesicht studierte.

„Ja, ja.“, winkte Tom ab, „Wichtiger ist jetzt, dass Izaya Orihara das Geld nicht besitzt. Zumindest nicht materiell.“ Der ehemalige Bartender hatte sich in der Zwischenzeit eine Zigarette angezündet und blies den Rauch schnaubend aus.

„Bei der hinterlistigen Schlange kein Wunder“, entgegnete er. „Er spinnt schön im Hintergrund seine Fäden.“ Er nahm noch einen starken Zug.

„Eben. Er weiß wer es hat. Wir müssen ihn zum Reden bringen.“, sagte Tom.

„Vergiss es. Nicht bei ihm, der Silberzunge. Er wird dir nur Mist erzählen.“, zischte Shizuo grummelnd.

„Was sollen wir sonst tun?“, entgegnete Tom lasch und er merkte, wie lustlos Tom eigentlich war.

„Ich werd's einfach aus ihm rausprügeln.“

„Falls du ihn erwischt...“ Der Mann mit den Dreadlocks hob skeptisch eine Augenbraue, wusste er doch genau, dass Izaya bisher immer entkommen war. Auch wenn er das ein oder andere Mal von Shizuos Objekten getroffen wurde, kam dies sehr selten vor. Natürlich war Shizuo bewusst, dass es nicht einfach werden würde.

„Und ich dachte, du hasst Gewalt.“ Tom schüttelte ungläubig den Kopf.

„Wenn ich etwas noch mehr hasse als Gewalt, dann ist es Izaya Orihara.“, erwiderte er trocken.

In dem Moment vibrierte es in Shizuos Jacket. Überrascht griff der Blondschopf in seine blaue Veste und holte das zitronengelbe Handy hervor. Shizuo tauschte kurz einen Blick mit Tom, während er abnahm. Und bevor er auch nur etwas sagen konnte ertönte kurzerhand seine Stimme.

„Wie gemein, Shizu-chan!“, winselte Izaya mit kindlicher Verspieltheit.

„Jetzt muss ich mich wohl noch viel mehr spurten, wenn du mich verprügeln willst.“ Shizuos Augen weiteten sich, als er begriff. Er muss hier in der Nähe sein. Er hatte mitgehört. Er drehte sich um und seine Augen schweiften über jede Ecke, über jeden Vorsprung und jedes Dach, was es in der Nähe gab.

„Ganz kalt, Shizu-chan.“, kicherte der Informant, den das Ganze wohl ziemlich amüsierte. Er schaute zu seinem Freund rüber und nickte. Damit übergab Shizuo seinem Arbeitgeber das Handy, während er weiterhin die Gegend scharf im Auge behielt. Außer dem normalen Getrubel der Menschen in Ikebukuro war nichts Besonderes zu entdecken. Diesem Izaya war alles zuzutrauen, dachte sich nur Tom und er holte tief Luft um zu sprechen.

„Mit dir werde ich nicht reden. Gib Shizuo das Handy zurück. Sonst siehst du dein Geld nie wieder.“, drang die eiskalte Stimme schlagartig aus dem Kunststoffgerät, sodass Tom sprachlos dreinblickte und seine Worte im Munde erstarben. Er kann sie sehen. Wortlos hielt Tom das Handy wieder nach vorne.

„Nimm. Er sagt, nur du sollst mit ihm sprechen.“, sagte er als der andere ihn nur fragend ansah. Shizuo grummelte, bevor er abermals das Handy annahm.

„Izaya-kun…“, drohte der blonde Mann, als er begann die Straße hinunter zu laufen. „Wo ist Toms Geld?“

„Was hältst du von einem Spiel?“, fragte Izaya stattdessen.

„Huh?“

„Ganz einfach. Deine Aufgabe ist es, mich zu fangen. Wenn du es schaffst, erzähl ich dir wo Toms Geld steckt. Simpel oder?“ Der blonde Mann knurrte. „Und wenn ich es nicht schaffe?“

„Dann wirst du verlieren.“ Shizuo hörte sein Gelächter völlig verzerrt, da er begann das Handy einzudrücken.

„Es gibt nur drei Regeln.“

„Spuck's aus.“ Shizuos Stimme wurde von Sekunde zu Sekunde ungehaltener.

„Keiner von uns darf sterben. Du darfst mein Handy nicht verlieren oder kaputt machen. Und wenn ich anrufe, musst du rangehen.“ Es blieb still. Dann schnaubte Shizuo plötzlich, bevor er lauthals anfing zu lachen. Er lachte und lachte. Tom dachte für einen kurzen Moment, er sei wahnsinnig geworden. Dann aber fing er sich und grinste nur noch.

„Ein Tipp für dich Shizu-chan, du findest mich an einem Ort, den du sehr gut kennst.“

„Nenn mich nicht so, Bastard!“, grollte Shizuo ins Telefon, bevor er abrupt auflegte. Er hatte genug von seiner Stimme gehört. Fürs erste. Genervt verstaute er das Mobilgerät in sein Jackett. Tom sah ihn fragend an und der Blondschopf setzte seine dunkelblau getönte Sonnenbrille ab.

„Eine Herausforderung zu einem seiner Spielchen.“, erklärte er, während er nebenbei sich die nächste Zigarette anzündete. „Du bleibst hier, bis ich dir dein Geld geholt habe.“

„Aber Shizuo-“, protestierte der Mann mit den Dreadlocks, brach aber ab, als er seinen Blick sah. Die Augen geweitet, mit einem seltsamen Leuchten. Tom ahnte nichts Gutes, wenn Shizuo so drauf war. Meist bedeutet es für ihn, dass er die gesamten Schäden bezahlen durfte. Tom seufzte und legte eine Hand auf seine Schulter.

„Komm heile wieder.“ Shizuo hob zum Abschied die Hand über seine Schulter, bevor er sich auf dem Weg zu seinem liebsten Informanten machte.
 

♔ ♕
 

Der warme Wind fuhr ihm wild durch die schwarzen Haare. Der Mann lachte, als er weggedrückt wurde. Er würde ihn einfach wieder anrufen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Und das schien schon ziemlich bald zu sein. Denn nach kurzer Zeit sah man eine blondhaarige Statur die Straße hinunter gehen. Er hat es also doch nicht vergessen, dachte sich Izaya und begann zu grinsen.

Er drehte sich einmal lachend um sich selbst, bevor er die Wahlwiederholungstaste betätigte. Es läutete ein paar Mal durch und Izaya sah von Weitem wie der ehemalige Bartender stehen blieb und in seinem Jacket wühlte. Mit einem genervten Seufzer nahm er ab. „Was?“, grummelte Shizuo.

„Schau mal hoch. Weckt das nicht Erinnerungen?“, flötete Izaya melodramatisch.

Der blonde Mann tat wie ihm befohlen und schaute nach oben. In der Ferne sah er eine schwarze Figur auf dem Dach der Raika Akademie stehen, beide Arme ausgesteckt. Das weiße Plüschfell an seiner Jacke konnte man sogar von hier erkennen.

„Weißt du noch, als wir uns das erste Mal getroffen haben? Das war ein Spaß.“

Shizuo begann gefährlich zu knurren. „Izaya, ich warne dich.“

Doch der Informant tat so, als hätte er ihn nicht gehört. „Weißt du noch beim Sportfest, wo du 19 Hochsprungstäbe zerbrochen hast? Ziemlich erschreckend. Hmm und auch verschwenderisch.“, überlegte Izaya, „Die arme Sportlehrerin hast du auch von der Schule verjagt.“

Shizuo begann zu laufen, die Zigarette verlor sich im Wind und landete auf dem Boden.

„Aber am witzigsten war das Fußballturnier. Keiner traute sich gegen dich zu spielen, nachdem du die Bälle immer durchs Tor durchgeschossen hast. Alle hatten Angst-„

„I-za-ya!“ Der Informant wurde jäh von Shizuo unterbrochen, der schon die Treppen zur Akademie hochhetzte. Der schwarzhaarige Mann kicherte jedoch nur. Sobald Shizuo im Gebäude verschwunden war, drehte sich auch Izaya um und begann die Treppen hinunter zu laufen.

„Musste es ausgerechnet hier sein?“, drang plötzlich Shizuos Stimme aus dem Kunststoffgehäuse und der Informant legte sich sein schwarzes Handy wieder ans Ohr.

„Gibt es ein Problem?“, fragte Izaya mit unschuldiger Miene, die Shizuo nur noch wütender machte. Er musste seltsam aussehen, zwischen all den Schülern hier, die flüsternd an ihm vorbei gingen. Mit einem Bartender-Outfit und einem grimmigen Ausdruck im Gesicht, sah man ja auch nicht normal aus, zumindest nicht in der Schule. Einige Mädchen kicherten. „Was guckt ihr so?“, fuhr Shizuo eine Gruppe jüngerer Jungs an, die ihn abfällig angestarrt hatte. Izaya lauschte gebannt und dann hörte man Geraschel.

„Shizu-chan…“ Weiteres Rascheln. Dann wieder das Gekicher der Mädchen. Izaya runzelte die Stirn und starrte sein Mobilgerät an.

„Shizu-chan.“, wiederholte er, dieses Mal energischer. Ein Knacken kam aus dem Handy.

„Klappe, Bastard.“, meldete sich Shizuo, „Aus dem Weg!“, kam dann direkt hinterher geschossen, was aber an jemanden anderen gerichtet war.

„Pass gut auf das Handy auf.“

„Huh?“, fragte Shizuo, aber Izaya hatte schon aufgelegt. Dieser Bastard. Mit grimmiger Miene stapfte er weiter und überlegte wohin der Floh verschwunden war. Auf dem Dach war er sicherlich nicht mehr. Gut, dass die meisten Schüler keinen Unterricht mehr hatten und schon teilweise auf dem Nachhauseweg waren, denn dann würde es weniger Probleme bereiten. Er begann zu suchen. Wild wurden die Türen aufgerissen und teilweise blickten ihn verwundert einige erstaunte Gesichter an. Er ignorierte sie. Sein Fokus lag nur auf eine einzige Person. Als diese in mehreren Klassenräumen nicht ausfindig zu machen war, blieb er schließlich ratlos im Gang stehen. Die letzte Stunde hatte gerade begonnen und er wurde nicht mehr von zahlreichen Schülern umzingelt, die ihn entgeistert angestarrt hätten. Er stöhnte kurz auf und ballte die Fäuste. „Diese kleine Ratte…wo könnte er sich versteckt haben?“, murmelte Shizuo und lehnte sich gegen einen der Spinde. Dann fiel es ihm wie auf den Schlag ein. Der alte Klassenraum.
 

Der ältere Lehrer blickte verwirrt von der Tafel auf, als die Tür laut aufgeschoben wurde.

„Kann ich dir helfen, mein Junge?“, fragte der grauhaarige alte Mann, der aussah, als würde er jeden Moment zusammenklappen. Shizuo jedoch blickte über die anderen Schüler hinweg und hatte nur Augen für sein Zielobjekt. Und tatsächlich: In der hintersten Reihe, wo noch drei Stühle frei waren, hatte er es sich gemütlich gemacht. Die Beine auf dem Tisch übereinander geschlagen, lehnte er sich lässig zurück, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Der schwarzhaarige Mann blickte den Blondschopf intensiv an, sagte aber nichts sondern grinste nur schelmisch. Shizuo erwiderte den Blick, das Gesicht wütend verzogen.

„Iza-“, begann der ehemalige Bartender und wollte losgehen, als sich der alte Mann sich ihm in den Weg stellte.

„Du gehörst zu ihm? Dann mach keine Flausen und setz dich hinten hin. Noch ein Wort und du kannst nachsitzen.“ Fast hätte Shizuo gelacht. Dieser alte Tatergraus wollte ihm sagen, was er zu tun und lassen hatte? Aber wenn er nun auf Izaya losgehen würde, könnte er dabei die Kinder verletzen und das wollte er auf keinen Fall. Grimmig begann Shizuo nach hinten zu gehen, als er realisierte, dass ihm keine andere Wahl gelassen wurde. Ängstlich starrten die Kinder ihn an, als er durch die Reihen nach hinten ging, um sich auf den freien Platz neben Izaya zu setzen. Sein ganzer Körper spannte sich an, da er ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte. Der Informant bemerkte die Regung und sein Grinsen vertiefte sich. Schließlich fuhr der alte Lehrer mit dem Unterricht fort und schrieb englische Wörter an die Tafel.

Als Izaya sich nach einigen Minuten plötzlich regte, stand der ehemaligen Bartender sofort auf seinen Füßen. Doch der Floh hatte nur seine Sitzposition verändert. Er saß nun aufrecht, während er den Kopf in seinen Händen abstützte und Shizuo betrachtete. „Hinsetzen, Neuling!“, ertönte die Stimme des alten Tatergrauses. Langsam folgte er der Aufforderung, ließ den Blick aber nicht von seinem grinsenden Gegner. „Shizu-chan…“, begann dieser plötzlich zu flüstern als Shizuo sich gesetzt hatte und der blonde Mann musste sich zusammenreißen um nicht zu grollen. „Was?“

„Ich bin gespannt ob du diese Stunde überstehst.“ Der größere der beiden schnaubte nur abfällig. Es vergingen gerade mal nur zwei Minuten, in denen der alte Lehrer auf gebrochenem Englisch den Schülern was vorplapperte, als Izaya plötzlich etwas Seltsames machte. Die beiden hatten sich die ganze Zeit ununterbrochen nur angestarrt und langsam aber sicher war Shizuos Blick zu den Lippen des schwarzhaarigen Mannes gewandert. Er merkte es erst, als sich Izaya sich plötzlich über die Lippen leckte. Die Erinnerung an die eine Nacht auf dem Krankenhaus kam in ihm hoch und er spürte wie ihm warm wurde. Irritiert blickte er zur Seite. Innerlich triumphierte Izaya, als sein liebster Shizu-chan verlegen zur Seite schaute. Sehr interessant, wie man aus diesem wilden Biest eine andere Seite zum Vorschein bringen kann. Für Shizuo fühlte sich diese eine Stunde plötzlich wie eine Ewigkeit an. Auch wenn es nur 15 Minuten waren, da er nicht ganz zum Anfang der Stunde gekommen war. Die Wärme wollte einfach nicht verschwinden. Und in seinem Kopf schwebten nur Bilder von Izaya umher. Nach geschlagenen fünf Minuten blickte er wieder zur Seite und merkte, dass Izaya den Kopf auf den Tisch gelegt hatte – die Augen geschlossen. Schläft er etwa?, fragte sich Shizuo. Das wäre seine Chance ihn zu fangen. Doch sein Blick landete auf seinem ruhigen Gesichtsausdruck. Und wanderte abermals zu diesen weichen Lippen. Shizuo stoppte in seinen Gedanken als er das Wort wiederholte. „Weich?“, murmelte er leise und schüttelte den Kopf. Was hat dieser Floh bloß mit ihm gemacht? Plötzlich klingelte es und die Schüler sprangen freudejauchzend von ihren Stühlen auf. Wie auf der Flucht war das Klassenzimmer binnen Sekunden leer gefegt. Izaya begann zu grinsen, während er sich streckte und aufrappelte. Shizuos Augen verengten sich und fixierten den Informanten, achtete auf seine Bewegungen, als er Richtung Ausgang trottete. Fast unauffällig normal folgte Shizuo ihm aus dem Klassenzimmer. Die beiden liefen erst langsam, dann immer schneller, bis sie schließlich rannten und die Hetzjagd begann, die für die beiden schon Routine war. Auf dem Gang wuselten noch einige Schüler, die sich als Hindernis in den Weg stellten.

Für Izaya kein Problem, der sich gewandt drum herum schlängelte. Shizuo rempelte einige von ihnen an und wurde teilweise aufgehalten. Der schwarzhaarige Mann lachte, als er um die nächste Ecke die Treppe hinunter verschwand. Der Informant rannte noch einige Meter, merkte aber schnell, dass Shizuo ihn verloren hatte.

„Izaya!“, hörte man ihn noch brüllen. Kichernd ging Izaya weiter und fand bald die Tür, die er gesucht hatte. Er schaute kurz um sich, ging sicher, dass Shizuo ihn nicht sah, und betrat den Raum. Vergnügt setzte er sich in den Chefsessel und drehte sich erst einmal um sich selbst. Er befand sich in einem kleinen, gemütlichen Zimmer, bestückt mit einem großen Holztisch, Regalen, die voll mit Gerümpel waren, einer Stehlampe und der Lautsprecheranlage, über die die Lehrerschaft wichtige Dinge verkündeten.

„Mal sehen…“, murmelte der Informant. Mit einem Knopfdruck schaltete Izaya die Anlage an und grinste. Er schnappte sich das Mikro und tippte dagegen. Dann holte er tief Luft und begann zu sprechen.

„Shizu-chan!“, japste er in seiner fröhlich gespielten Stimme und er konnte seine eigenen Worte hallen hören. Draußen und innerhalb der Klassen hoben die Schüler erstaunt ihre Köpfe und blickten sich verwirrt an. Der alte Lehrer kratzte sich am Kopf, als er den Lautsprecher an der Wand musterte.

„Ich werde euch da draußen nun ein paar peinliche Dinge über Shizuo Heiwajima erzählen! Wo fange ich denn am besten an? Hmmm...“ Der Schwarzhaarige tippte mit seinem Fuß auf und ab.

"Ah!", gab er von sich, als ihm etwas einfiel. Er holte tief Luft um zu sprechen, doch bevor er wirklich beginnen konnte, wurde die Tür mit einem Knallen aufgerissen. Izaya spürte sofort anhand der Präsenz, wer da nun erschienen war. Er drehte sich in seinem Stuhl langsam um, immer noch mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

„Wie wär's wenn du mir die Storys nicht persönlich erzählst…?“ Der ehemalige Bartender stand beherrscht im Türrahmen, packte gerade seine dunkelblau getönte Sonnenbrille in sein Jacket und starrte intensiv in die dunklen Augen seines Gegners. Dieser hob die Arme und zuckte langsam mit den Schultern.

„Ahh, da war ich wohl zu langsam. Ich hätte es wissen müssen.“ Während Izaya die Worte aussprach, war Shizuo schon eingetreten und verschloss gerade in aller Seelenruhe die Tür, da er den Informanten endlich genau da hatte, wo er ihn haben wollte. Das Monster von Ikebukuro begann kalt zu grinsen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
[Da mir nicht bekannt ist wo Tom wohnt, habe ich auch hier einfach mal wieder meine Fantasie spielen lassen.]

Im nächsten Kapitel kommt dann ein wenig "Action" ... ಠ ▽ ಠ
Vielen Dank an diejenigen, die sich bis hierhin durchgelesen haben. <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mika-cha
2015-06-26T18:48:41+00:00 26.06.2015 20:48
Ich liebe deine Shizaya FFs TT.TT


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