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Die Drachenreiter

von

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Azahel

Sie rannte die Straße hinab, nachdem sie gesehen hatte, dass etwas vom Himmel fiel. Es sah von weitem so aus, als hätte jemand gewollt auf es geschossen, damit es an Höhe verlor und angreifbar war. Seine großen Schwingen verloren an Halt und es knallte unsanft auf dem Marktplatz hinter dem Rathaus. Solche feigen Schweine! Was haben sie davon, wenn sie es erlegen? Fluchend sputete sie sich um noch rechtzeitig anzukommen bevor die Hunter kamen. Leute, die panisch wurden, nachdem sie es sahen, rannten Schreiend an ihr vorbei. Einer von ihnen blieb hinter ihr stehen. Es war ihr Onkel Berdhold, der ursprünglich nur zum Einkaufen auf dem Markt war. »Lauf Laurielle, die Dragon Hunter haben einen Drachen vom Himmel geholt! Es soll einen Bauer angegriffen und deren Schafe gerissen haben! Du solltest dem Vieh nicht zu nahe kommen!« Das junge Mädchen sah ihn verwirrt an. »Einen Drachen? Aber sie leben doch in den Bergen und auf dem Drachentempel! Warum sollten sie hinunter ins Dorf kommen?« Der junge Mann zuckte nur mit den Schultern. Scheinbar wusste er ebenfalls nicht, was das zu bedeuten hatte. Erst als ein lautes Grollen das Dorf erschütterte, fing Laurielle an zu laufen. Menschenmassen drängten sich panisch und schreiend durch die engen Straßen von Longolion aber keiner schien das zierliche Mädchen richtig war zu nehmen.. Sie quetschte sich mit aller Mühe an einen fülligen Mann vorbei, wurde aber auch gleich von ihren Füßen gerissen bevor sie den Marktplatz erreicht hatte. Laurielle stöhnte vor Schmerzen auf. Wie überrannt fühlte sich das Mädchen. Erneut ertönte das Grollen des Drachen. Das arme Wesen schien verletzt zu sein. Es quälte sie, ihn leiden zu hören. Auf einmal stieg eine verbitterte Wut in ihr auf. Noch nie in ihrem Leben war sie so entschlossen gewesen, etwas zu retten. Sie sprang auf und rannte schreiend weiter.

Auf dem Platz angekommen, fand sie den verletzten Drachen in Ketten gelegt auf.

Es versuchte sich aus seiner Gefangenschaft zu befreien doch jedes rütteln und ziehen, tat es noch mehr weh. Laurielle sah sich um. Nur einige Schaulustige waren zu sehen aber von den Hunter keine Spur. Mit gezielten Schritten, trat sie näher an den Drachen heran.

»Bleib da stehen!« Erschrocken blieb sie auf halben Wege stehen und drehte sich zu der ihr bekannten Stimme um. Seine blonde Mähne würde sie überall herausstechen sehen. Es war ihr Sandkastenfreund Lennard, der ihr nun gegenüber stand. Verwirrt blickte sie an ihm hoch und runter, in der Hoffnung, zu begreifen, was er mit denen zu Schaffen hatte. »Warum Len?! Was hast du mit denen am Hut? Willst du dich für deine Eltern rächen? Das ergibt doch alles keinen Sinn, es ist schon über zehn Jahre her!« Natürlich wusste Laurielle von den Drachen und was sie angerichtet hatten aber dennoch hatte keiner die Rechte dazu ihnen etwas anzutun. »Was weißt du schon Laurielle. Deine Eltern kennst du nicht einmal! Halt dich von dem Dunkeldrachen fern und verschwinde. Es ist die Aufgabe der Dragon Hunter, sich darum zu kümmern.« Aus einem unerfindlichen Grund fühlte sich das Mädchen für den Drachen verantwortlich. Sie musste etwas gegen die Hinrichtung unternehmen bevor noch etwas schreckliches passierte. Der pechschwarze Drache weckte in ihr etwas, was all die Jahre tief in ihr verborgen lag. Schluckend schritt sie voran. Sie dachte nicht im Traum daran, zu verschwinden auch wenn ihr etwas passierte.

»Nein Len, ich werde nicht gehen. Es ist meine Pflicht, mich um den Drachen zu kümmern auch wenn du dagegen bist. Wenn du glaubst, ich lasse zu, dass du ihm etwas tust, dann hast du dich in mir geirrt. Meine Eltern haben mich ausgesetzt na und? Sie hatten sicher einen guten Grund dafür. Hast du nicht selbst mal gesagt, ich soll jemanden beschützen, wo ich mir sicher bin, es sei das Richtige? Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich hier tatenlos zusehe, wie ihr ein Leben nach dem anderen vernichtet! Es reicht langsam!« Das Wort, was sie für ihre jetzigen Gefühle suchte war Zorn! Genau das war es gerade, was sie gegenüber ihren Freund verspürte. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und stellte sich gezielt vor dem im Ketten liegenden Dunkeldrachen. Erschrocken sah Lennard sie an. Er verstand wohl nicht, weshalb sie das alles tat. Unter dem Ärmel ihres rechten Armes fing es plötzlich leicht an zu leuchten. Je entschlossener sie wurde, desto stärker leuchtete es. Der Drache hob interessiert den Kopf und spannte die Flügel weit auf, dabei stieß er einen tiefen Gröllen aus. Die Ketten, die es eigentlich am Boden halten sollten zersprangen. Die kleinen Ringe flogen über den gesamten Platz, verletzten aber niemanden.

„Ich habe die Prinzessin nun endlich gefunden. König Fingayn wird sich darüber freuen.“

Laruielle, die entsetzt auf das leuchtende Symbol starrte, bemerkte nicht, wie sich der Drache ihr näherte und sie anstubste. „Ich habe Euch gesucht. Euer Vater hat mich vor fünf Jahren beauftragt Euch zu Suchen. Er wird sich freuen Euch bei sich zu haben.“ Erst jetzt hörte sie ihn. Quiekend sprang sie nach hinten.

»D-du kannst sprechen! Aber wieso? Wer oder was bist du! Wehe du lügst mich an!«, verlangte sie und hielt den Blick noch immer auf ihn. „Man nennt mich Azahel. Ich bin der Hüter des Drachentempels und ich soll Euch nach Angoria bringen“, sprach er und breitete erneut seine Flügel aus. Er wartete darauf, dass Laurielle aufstieg doch aus dem Augenwinkel sah er Lennard auf ihn zu rennen, der sein Schwert zum Angriff nach oben riss. Azahel wich dem Hieb aus, drehte sich im Sprung und schlug seinen Angreifer mit seinem Schweif zu Boden. „Prinzessin steigt auf, wir müssen uns beeilen König Fingayn wartet auf uns.“ Verunsichert blickte das Mädchen erst zu Lennerd, der am Boden lag und dann zu Azahel, der unruhig seine Flügel spreizte, dann nickte sie und kletterte sie auf Azahels Rücken.

»Ist gut... Bring mich zu ihm...«

„Haltet Euch fest“, sprach er ruhig, hob in die Lüfte ab und glitt elegant die Abenddämmerung entgegen.



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