Zum Inhalt der Seite

Artemisia

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Mädchen

1. Kapitel - Das Mädchen
 

Wo bin ich ? Und wer bin ich ? Das waren die ersten Fragen, die dem Mädchen durch den Kopf schossen. Es waren nur wenige Augenblicke vergangen, seit sie wieder zu sich gekommen war. Sie hatte zunächst den nass-kühlen Asphalt wahrgenommen und langsam die Augen geöffnet. Ihr war etwas schwindelig und ihr Kopf war wie leergefegt.Nichts, da war nichts. Absolute Leere schlug ihr entgegen, als sie in ihrem Gedächtnis kramte.Sie konnte sich an absolut nichts erinnern, so sehr sie es auch versuchte. Sie wischte sich mit dem linken Handrücken den Schmutz und den Regen von der Wange, die eben noch den Boden berührt hatte. Vorsichtig setzte sie sich auf und sah sich um. Sie befand sich scheinbar in einer Seitengasse einer großen Stadt. Abfallbeutel und Mülltonnen zierten die Gasse. Die Luft roch nach Abgasen und entfernt hörte man einige Autos durch die Straßen fahren. Es war bereits dunkel und der Mond stand voll am Himmel. Nur wenige Wolken verdeckten den sonst klaren Nachthimmel.

Nun fiel ihr Blick auf ihre Hände. Die Fingernägel waren ungewöhnlich lang und spitz. Sie bewegte probehalber die Finger und drehte die Hand mal in die eine, mal in die andere Richtung. Dies war wirklich ihre Hand. Jetzt bemerkte sie vor ihren Knien eine Pfütze und betrachtete darin ihr Gesicht. Zunächst fielen dem Mädchen seine Augen auf. Sie waren bernsteinfarben. Vorsichtig berührte sie mit der Rechten ihr Gesicht. Das war also sie. Dunkle Strähnen umrahmten ihr Gesicht. In dem Zwielicht war es ihr nicht möglich zu sagen, welche Farbe genau ihre Haare hatten. Erst jetzt sah sie im Spiegelbild ihre Ohren. Es waren Wolfsohren und sie war sich ziemlich sicher, dass dies nicht normal war. Zu allem Überfluss machte sie auch noch eine Wolfsrute an ihrem Hinterteil aus. Sie schob ihre Oberlippe nach oben. Auch ihre Eckzähne waren auffallend spitz.

Was sollte sie tun? So wie sie war wollte sie keinem Menschen begegnen, denn diese wiesen üblicherweise keine Tierohren, oder -Schwänze auf, soweit sie wusste. Sie sollte sich ein Versteck suchen, solange es noch dunkel und die Straßen angehend leer war.

Gerade als sie diesen Entschluss gefasst hatte, hörte sie ganz in der Nähe Stimmen. Irgendjemand kam direkt auf sie zu! Zitternd schlich sie langsam rückwärts, um in den Schatten Schutz zu suchen. Dabei stieß sie gegen eine der Mülltonnen, die geräuschvoll zu Boden fiel. Dieses Geräusch hatte diejenigen, die sie eben gehört hatte, aufhorchen lassen und sie kamen noch näher. Das schloss sie aus den Stimmen, die lauter wurden und nun hörte sie auch Schritte, allerdings von oben. Liefen die Fremden auf den Dächern der Stadt? „Ich glaube ich habe etwas gehört.", sagte nun einer. Was sollte sie jetzt tun? Sollte sie versuchen über die offene Straße zu fliehen ? Dort würde man sie sicherlich sofort bemerken, außerdem war es bereits zu spät.

Auf dem ihr gegenüberliegendem Dach bildeten sich vier Silhouetten gegen den Nachthimmel ab. „Hier müsste es gewesen sein.", meinte eine der vier Gestalten. Das Mädchen drückte sich ängstlich gegen die Wand, als hoffte sie diese könnte sie verschlucken, oder der Schatten sie unsichtbar machen. Die vier Gestalten sprangen von dem Dach und landeten nur wenige Schritte vor ihr. Erst jetzt konnte sie die Vier richtig erkennen. Es waren überhaupt keine Menschen. Es waren Schildkröten. Turtles. Allerdings waren sie so groß wie ein Mensch und sie liefen auf zwei Beinen. Zusätzlich trugen sie Augenmasken in verschiedenen Farben. In diesem Augenblick fiel ein Teil der Anspannung von ihr ab, aber dennoch blieb sie wo sie war und rührte sich nicht. Nun schienen die übergroßen Schildkröten sie entdeckt zu haben. „Ein Mädchen ?", kam es fragend von der Schildkröte mit der blauen Maske. Der mit der roten Maske trat einen Schritt vor und stöhnte enttäuscht auf. „Also niemanden zum vermöbeln.", meinte er bedauernd. Das Mädchen zuckte etwas zurück, als die Schildkröte einen Schritt auf sie zutrat. Nun ergriff die kleinste Schildkröte, mit der orangefarbenen Maske das Wort: „Raph! Du machst ihr Angst.", sagte er anklagend. „Angst?" Der Angesprochene, den man offenbar Raph nannte, stürzte sich auf den Kleinen, nahm in in den Schwitzkasten und fuhr mit seiner Faust über den Kopf des anderen. „Mikey! Ich mach dir gleich...!", knurrte er. Der mit der lilafarbenen Augenmaske schaltete sich ein: „Seid ruhig, alle beide! Ihr seht doch wie verängstigt sie ist." Nun kam der mit der blauen Maske auf sie zu. Er lächelte sie beruhigend an und sagte : „Ich bin Leo.Und das sind meine Brüder. Es ist alles in Ordnung. Du musst..." Er stockte, als er ihre Ohren bemerkte. Das Mädchen überwand sich und trat aus den Schatten. „Ihr seid... Schildkröten? Sprechende Schildkröten?", fragte sie zögerlich. Die größte der Schildkröten hob einen seiner Finger in die Höhe. „Genau genommen sind wir humanoide Mutanten u..." Weiter kam er nicht, denn Raph hielt ihm den Mund zu. „Super, Donnie.", kommentierte er, „Erzähl einer Fremden auch noch gleich wo wir wohnen." „Ja.", meinte Mikey übermütig, „Oder von Meister Splinter. Oder Shredder. Oder den Kraang." „Mikey!", herrschten die Übrigen ihn an. Das Mädchen war sichtlich verwirrt. „Shredder? Kraang?" Mit einem Lächeln versuchte Leo von Mikey´s Geplaber abzulenken. „Ach. Lass ihn nur reden. Er erzählt immer eine Menge Unsinn." Mikey, den man inzwischen wieder losgelassen hatte, rief empört : „Hey !" Nun lenkte Leo die Aufmerksamkeit wieder auf sich : „Und wer bist du ?", fragte er das Mädchen. „Und was bist du?, kam es wieder übermütig vom Mikey. Die Angesprochene zermarterte sich das Hirn. „Ich... weiss es nicht..." „Du weist es nicht ?", kam es von Raph. In seiner Stimme schwangen Unglauben und Erstaunen mit. Das Mädchen nickte unglücklich. Wieder schaltete sich Donnie ein: „Dies scheint ein klassischer Fall von Amnesie zu sein. Sie wird manchmal durch ein Schädeltrauma, oder durch traumatische Erlebnisse ausgelöst. Außerdem ..." Wieder wurde er von Raph unterbrochen: „Danke, Einstein." Trotz der ernsten Situation musste das Mädchen kichern. Sie benahmen sich wahrlich, wie sie sich Brüder vorstellte. „Und du weist wirklich gar nichts?", harkte Leo nach. Sie schüttelte verneinend den Kopf und berührte ihren Wolfsschwanz. „Aber ich bin mir sicher, dass ich das hier nicht vorher war." Sie sah auf. „Und wie ist das bei euch?", fragte sie die Schildkröten. Donnie ergriff das Wort : „Ehrlich gesagt waren wir schon immer Schildkröten, allerdings ganz normale." Ein kurzes Schweigen entstand. Die Zeit nutzend betrachtete sich das Mädchen die Vier genauer und erst jetzt bemerkte sie deren Waffen. „Warum seid ihr bewaffnet?" Leo nahm eine von sich überzeugte Pose ein. „Wir sind so etwas wie Helden, die durch New York streifen und die Stadt etwas sicherer machen und vor den bösen Mächten bewahren." Mikey reckte zustimmend eine Faust in die Luft. „Genau!" Raph stöhnte laut auf und machte eine abfällige Bemerkung über Leo´s Heldenrede. Donnie fuchtelte alarmierend mit beiden Armen in der Luft herum. „Ähm, Leute. Ich unterbreche euch zwar ungern, aber wir bekommen Besuch. Die Kraang." Ohne, dass sie es bemerkt hatten war ein schwarzer Van herangefahren und gleich aussehende Männer in Anzügen sprangen aus dem Laderaum. Sie zückten futuristisch aussehende Waffen und zielten auf die Gruppe. Die Augen des Mädchens weiteten sich. „Wa...?" Leo drehte sich zu den Gegnern um. „Bleib hinter uns.", sagte er zu ihr, „Wir machen das." Die Kraang fingen an mit ihren Waffen pinke Laserbälle zu schießen. Die Turtles wichen ihnen geschickt aus und zückten ihre Waffen.

Ein hitziges Gefecht entbrannte. Während die vier Brüder mit Fäusten und ihren Waffen kämpften, schossen die Kraang mit ihren Blaster auf sie. Aus dem Lastwagen stiegen noch mehr Gegner, die allerdings eher Robotern ähnelten. Das Auffälligste waren die Gehirne mit Augen und Mündern in ihren Brustbereichen. Keinem der Gegner gelang es näher als zwei Meter an das Mädchen heranzukommen, da die Turtles dies immer geschickt verhinderten. Totz ihrer anzahlmässigen Überlegenheit merkten Kraang schließlich, dass sie den Turtles unterlegen waren und traten den Rückzug an. Mit quietschenden Reifen verschwand der Wagen in der Nacht. „Wahnsinn.", entfuhr es dem Mädchen. „Ihr Jungs seid echt stark." Ralph grinste. „Klar." Auch die anderen lächelten über das Lob. „Und wieder einmal haben wir...", setzt Leo zu einer erneuten Rede an, ehe Ralph ihn mit einem genervten „Nicht schon wieder!" unterbrach.

Allmählich dämmerte es. Die Sonne drohte aufzugehen. Leo drehte sich zu seinen Brüdern um. „Wir sollten gehen." Alle Blicke ruhten nun auf dem Mädchen. „Ich ... sollte auch gehen.", meinte sie zögerlich. Donnie sah sie besorgt an. „Aber du weist doch gar nicht wohin." Das Mädchen lächelte schwach. „Ja. Aber hier kann ich nicht bleiben ... Nicht so.", setzte sie hinzu und deutete auf ihren Körper. Es folgte ein weiteres peinliches Schweigen. Mikey faltete seine Hände und sah mit Hundeblick zu seinen Brüdern auf. „Können wir sie behalten?" Donnie sah ihn, eine Augenbraue erhoben, an. „Sie ist doch kein Hund, Mikey." „Biiiitteee." Leo kratze sich grübelnd am Nacken. „Also... Ich weiss nicht. Meister Splinter..." Ralph trat näher an seinen Bruder heran. „Seit wann fragen Helden um Erlaubnis und verweigern einem armen, hilflosen Mädchen die Hilfe ?", fragte er lauernd. Leo zögerte. „Tun sie nicht...aber..." „Ich will euch keine Schwierigkeiten machen, oder zur Last fallen.", flüsterte das Mädchen. Mikey legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter. „Keine Sorge. Bei uns ist genug Platz." „Also wenn... ich darf.", kam es zögerlich von ihr. Auch Donnie hatte Leo zugenickt, worauf dieser lächelte und ebenfalls nickte. „Komm mit.", sagte er und machte eine winkende Geste. Das Mädchen strahlte glücklich und folgte den vier Brüdern.

Gemeinsam ging die Gruppe zu einem Kanaldeckel, welchen Raph hoch hob. Erwartungsvoll sah er das Mädchen an. „Ladys first.", meinte er grinsend, gespannt auf ihre Reaktion wartend. Sie war zwar etwas irritiert, lächelte ihn aber an. „Danke.", sagte sie zu ihm und kletterte in die Kanalisation hinunter, gefolgt von den Turtles.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mad-Dental-Nurse
2014-07-03T13:22:43+00:00 03.07.2014 15:22
Also ich finde den Anfang schonmal nicht schlecht^^
Weiss nicht as du hast?
Typisch Mikey, kaum sieht er einen anderen Mutanten, der ganz allein ist, schon kommen Muttergefühle in ihm hoch ^^
Bin gespannt wie es weitergeht^^
Antwort von:  Yumiko_Youku
03.07.2014 20:01
Vielen Dank für dein Kommentar. :) Das freut mich, dass ich Mikey scheinbar gut getroffen habe. *Immer versuch in Chara zu sein*


Zurück