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With Broken Heart and Broken wings

von

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Erinnerungen sind für die Ewigkeit

Während ich wartete, dass das Auto meiner Eltern vorfuhr, dachte ich noch einmal an das vergangene Jahr zurück. An all die Hochs und die Tiefs in all der Zeit, an die Freude und die Trauer, die ich durch lebt hatte. Ich hatte neue Freunde gefunden und dafür Yosh und Allen verloren. Yosh war damals noch einer meiner ältesten Freunde, doch die Freundschaft war vorbei, als wir auf verschiedene Schulen gingen. Und Allen war eine der wenigen Personen gewesen die mir Halt gegeben hatten, doch nun war er fort, ziemlich weit fort. Er war weg gezogen, zwar schrieb ich noch mit ihm, aber es war einfach nicht dasselbe. Dann waren da noch die ganzen Streits mit meinen Freunden und die Versöhnungen. Und all dies war nur in einem Jahr passiert. Doch ab heute würde alles anders werden, meine Welt wird sich heute um 180 Grad drehen.

Wir waren auf dem Heimweg und fuhren grade die Straße nach Downland herunter, als ich plötzlich zu meiner Mutter sagte, sie solle hier doch kurz halten. Verwirrt sah sie mich an, doch fuhr dann an den Straßenrand. Ich öffnete die Autotür, stieg aus und nahm das Paket von der Rückbank. Hinter mir warf ich die Tür zu und sagte noch, dass ich gleich zurück sei. So lief ich eine kleine Nebenstraße hinauf und blieb beim letzten Haus in der Straße stehen. Langsam und still stieg ich die Stufen zur Haustür hinauf, legte das Paket sachte ab und verließ den Ort wieder. Nur wenige Sekunden später stieg ich wieder zurück ins Auto und wir fuhren heim.

Zu Hause zog ich mir bequemere Sachen an, schloss meine Zimmertür ab und warf mich auf mein Bett. Im Liegen kramte ich in der Schublade meines Nachttischchens. Währenddessen dachte ich noch mal über alles nach. Alice wird morgen schon in Bensheim sein und dort in einer WG leben, Hana wird ihre Karriere, als Erzieherin starten. Auch Isabell wird nicht hier bleiben, sie wird mir ihrer Mutter nach Gröben ziehen und dort ihr Abi machen. Und Julia hatte auch schon große Pläne, denn sie und ihr Freund werden morgen in ihre eigene Wohnung in Kemen ziehen, 70km entfernt von hier, um genau zu sein 69,66km. Nur ich hatte keine Pläne für die Zukunft…Ich würde hier alleine zurück bleiben, denn auch meine anderen Freunde wie Lina, die ins Ausland gegangen war und Natalie, die ebenfalls ein Jahr in Russland macht, waren nicht mehr hier. So würde ich wohl alleine enden…

Doch ich hatte nicht vor hier zu bleiben…ganz allein…So zog ich die Verpackung hervor, schon seit Tagen hatte ich immer wieder auf sie gestarrt und gedacht, irgendwann…ja Irgendwann… Und heute war dieser Tag, nach so langer Zeit…Ich öffnete, sie zog das Innere heraus und befreite, die darin enthaltenen kleinen Perlen aus ihrem Gefängnis…

Alles wurde schwarz um mich herum…

Der Moment, indem man fällt…Der Moment, wo es kein Zurück mehr gibt…

Ich öffnete die Augen und sah, dass ich mich auf einem Friedhof befand. Es war ein Regen verhangener Tag und einzelne Tropfen fielen auf den gepflasterten Weg. Ich sah an mir herab und bemerkte, dass ich außer ein helles weißes Kleid nicht trug und Barfuß auf den kühlen Steinen stand. Ein leichter Windzug strich mir sanft durch die Haare. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf der anderen Seite des Friedhofes eine Gruppe von Menschen stand. Sie waren alle in schwarz gekleidet und umringten etwas. Ich trat vorsichtig an sie heran, um zu sehen auf was sie sahen. Es war ein Grabstein. Dies schien wohl eine Beerdigung zu sein. Geistesabwesend wandte ich mich an eine Frau neben mir: „Wessen Grab ist dies?“ Doch ich erhielt keine Antwort. Ich fragte noch zweimal, doch sie schien mich gar nicht zu hören. Langsam schlich ich um die Menge herum und versuchte einen Blick auf das frische Grab zu erhaschen. Schließlich blieb ich stehen mit weit aufgerissenen Augen. Auf dem Grabstein stand mein Name eingemeißelt. Aber wie konnte das sein, wo ich doch genau hier stand? Jetzt erkannte ich auch die trauernden Leute, es war meine Familie, die um das Grab standen und traurig hinab auf den Sarg in der Erde schauten. Plötzlich schien alles um mich herum sich aufzulösen. Der Friedhof und seine Besucher verschwanden in schwarzem Rauch. Eine neue Umgebung entstand…Dieses Mal fand ich mich vor einer Haustür wieder. Es war mitten in der Nacht…Grade fuhr ein Auto in die Einfahrt ein mit hell leuchtenden Scheinwerfern, sodass ich nicht erkennen konnte wer da aus dem Auto ausstieg. Ich konnte nur leises Kichern hören und ein paar Abschiedsworte, bevor das Auto wieder rückwärts auf die Straße fuhr. Ein Mädchen winkte in der Dunkelheit dem Auto hinter her. Sie trug ein dunkelrotes Ballkleid und eine passende Tasche. Nachdem das Auto verschwunden war, drehte sich das Mädchen um und kam auf mich zu. Ich erkannte sie, es war Julia in ihrem Ballkleid von der Abschlussfeier. Wie die Gäste auf dem Friedhof zuvor nahm sie mich nicht war. Sie schritt einfach an mir vorbei und zückte ihren Haustürschlüssel. Doch grade, als sie die Tür öffnen wollte, erblickte sie etwas, dass vor ihren Füßen lag und hob es auf. Wieder verschwamm alles und bildete sich neu. Dieses Mal war es Julias Zimmer, indem ich stand. Ich hörte ein schluchzen und drehte mich um. Julia saß weinend auf ihrem Bett, in der Hand hielt sie einen Brief und auf dem Boden lag ein der leere Karton eines Pakets. Ich wusste gleich was es war. Es war das Paket, das ich ihr am Abend des Abschlussballes vor die Tür gelegt hatte. In dem Paket war das Fotoalbum gewesen, das ich als Abschiedsgeschenk mit Bildern von ihr, mir und unseren Freunden beklebt hatte. Alle schönen Momente waren da drinnen fest gehalten, die wir in den ganzen Jahren seit wir uns kennengelernt hatten erlebt haben. Und der Brief…mein Abschiedsbrief, den nur sie erhalten sollte…Jetzt erinnerte ich mich was geschehen war…Wieder verschwand alles, doch dieses Mal bildete sich keine neue Umgebung, stattdessen erschienen um mich herum dutzende von Spiegel. Und ich merkte schnell, dass jeder einzelne von ihnen, eine Erinnerung zeigt. Es war mein ganzes Leben, das ich nun mit einem mal sehen konnte. Von Kindeszeitalter bis zur letzten Sekunde meines Lebens…

Der Moment, indem man fällt…

Ein helles Leuchten erfüllte den Ort und tauchte mich in ein strahlendes Licht. Ich schloss sanft die Augen. Und ließ mich fallen…

Am Ende sieht man doch das Licht…Nur zeigt es einem nicht den Weg raus, sondern heißt einen herzlich willkommen in seiner Welt. Die Welt die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt, in der man seinen Frieden findet…

Der Moment, indem man fällt und glücklich ist… Ich bereue nichts…keine Sekunde meines Lebens und auch nicht meinen Tod…

Ende



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