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Disturbed Reality

Was niemand weiß
von

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~Kazuki~
 

...Hä? Grillen? Bei den Temperaturen?

"...Ist es dafür nicht ein bisschen zu kalt?", nahm Jin mir die Worte aus dem Mund. Byou winkte nur ab und sagte: "Ach was! Ein gemütliches Berghüttengrillen hat noch niemandem geschadet!"

"Berghütte?!" Was ging denn jetzt ab?

"Ja, Berghütte! Oder...eher Hügelhütte...aber egal! Ist doch cool! Kenzo-san holt uns morgen um zwei ab und dann gehts aufs Land!"

Schweigen. Nicht gerade begeistert sagte Manabu: "Ernsthaft? Es ist schweinekalt draußen und du gehst grillen?"

"Nicht ICH geh grillen, sonder WIR gehen grillen!"

"Hallo?! Es sind höchsten sieben Grad!"

"Dann zieh dich halt warm an du Pussy!" Manabus Augen weiteten sich fassungslos. Oh oh. Das konnte ja gar nicht gut gehen. Wegen der Sache mit dem Tisch schien er sowieso schon leicht gereizt zu sein. In so einem Zustand sollte man ihn besser nicht wütend machen...aber was wusste Byou schon? Dem machte es doch Spaß, andere auf die Palme zu bringen. Naja, zugegebenermaßen, war Manabu schon recht lustig anzusehen wenn er sauer war und seine Augen diesen irren Glanz bekamen...Und schon ging der kleine Gitarrist auf den Blonden los.

"Wieeee hast du mich grad genannt?! SAG DAS NOCHMAL UND ICH GRILL DICH!!"

"Grad eben hast du noch gesagt, dafür wärs dir zu kalt!", antwortete Byou mit einem Lächeln.

Jin brach in Gelächter aus, während Rui versuchte, die schwarzhaarige Furie davon abzuhalten, dem Sänger an die Kehle zu gehen.

Nachdem es der Bassist geschafft hatte, Manabu wieder zu beruhigen (Mann, der rastete in letzter Zeit echt oft aus!), erklärte uns Byou, worum es eigentlich ging.

"Also, wir und zwei andere Bands treffen uns morgen in einer Grillhütte zum...naja grillen eben. Kenzo-san meinte, wir sollten mal wieder "aus dem Sumpf der Untätigkeit" wie er es nannte, aufsteigen und uns mit anderen Künstlern blicken lassen, darum kommt auch ein Kamera-Team mit."

"Ahso. Okay na dann, wenns sein muss komm ich auch mit" gab Manabu klein bei. Byou grinste. "Als würde dir was anderes übrig bleiben!"

Manabu beschränkte sich auf ein mürrisches Grummeln und da fiel mir plötzlich etwas auf.

"Sag, mal Byou...wieso hat Kenzo-san eigentlich dich angerufen und nicht mich? Ich bin doch der Leader!"

Byou zuckte mit den Schultern und grinste erneut. "Du kriegst doch eh nichts auf die Reihe!"

Entgeistert starrte ich den Blonden an, da kopfte er mir auch schon auf die Schulter. "Spaaaaß! Hahaha!"

Ich lachte halbherzig mit. Spaß? Das hatte sich doch sehr ernst gemeint angehört. War es das wirklich, was die anderen von mir dachten? Das ich ein unfähiger Leader war? Na gut, manchmal vergaß ich schon mal etwas, aber mich dafür gleich als unnütz abzustempeln....ach was! Wahrscheinlich war es wirklich nur ein Scherz gewesen und ich fühlte mich gleich in meinem Stolz angegriffen! Komm mal runter Kazuki! Ich atmete geräuschvoll aus und sah dem Sänger in die Augen.

"Wer kommt denn noch?"

"MUCC. Und....warte mal...wer war das noch gleich...?" Ernsthaft? Erst beschrieb er mich als nutzlos (naja mehr oder weniger...) und jetzt vergaß er, was er nur ein paar Minuten zuvor gehört hatte?

"Moment....ich habs gleich...."

Jin kicherte wieder (der hat doch echt nen Clown gefrühstückt, oder?) und Manabu schnaufte genervt.

Rui schüttelte den Kopf. "Ist ja auch egal. Werden wir morgen doch eh sehen. Mal was anderes: Ich hab tierischen Hunger. Ihr nicht?" Fragend blickte er uns an. Tatsächlich fiel mir erst jetzt auf, dass mein Magen sich über die permanente Vernachlässigung in den letzten Stunden beschwerte.

"Doch, doch! Hast du was zu Essen da, Bu?", kam mir Jin (mal wieder) zuvor. Moment mal, hatte ich mich gerade verhört? Bu?! Seit wann gab unser Drummer dem Kleinen so nen albernen Spitznamen? Und auch Rui schielte etwas verwirrt (und besorgt?) zu ihm. Manabu ignorierte ihn eiskalt und antwortete: "Im Schrank sind Chips."

"Ähm...hast du vielleicht noch was anderes...?" fragte ich vorsichtig. Des Gitarristen schwarze Augen richteten sich auf mich und fast bereute ich diese Frage schon wieder.

"Nö." war dessen schlichte Antwort und Jin (Nervclown...) kicherte schon wieder. Diesmal war ich kurz davor, ihm die Mundwinkel festzutackern, aber er schien meine Verstimmtheit zu spüren und räusperte sich vernehmlich.

Rui klatschte in die Hände und zog so die Aufmerksamkeit auf sich. "Na dann ist es beschlossene Sache! Wir gehen aus!"

"Nope, wir bestellen ne Pizza", entgegnete Manabu und Rui sah ihn fragend an. "Was? Wieso denn?"

"Weil....es zu kalt ist, draußen."

"...Aha. Wenns sein muss....aber ich wär lieber ausgegangen...", murrte der Bassist und ich musste unwillkürlich über dessen enttäuschte Miene lachen, er sah aus wie ein Kind, das kein Eis bekommen hatte. Erstaunt blickte mich der Brünette an. Ich stockte. "Was ist?"

Rui schüttelte den Kopf. "Nichts, nichts, das ist nur das erste mal, das ich dich heute lachen sehe..."

"Wirklich?" Rui nickte. "Ja. Ist alles okay? Du bist so....anders als sonst. So still."

"Echt? Wie bin ich denn sonst?"

"Ziemlich...hyperaktiv. Und laut. Aber das ist gut!" beeilte er sich zu sagen. "Also ist wirklich alles klar?"

Ich lächelte. "Ja, alles okay!"

"Okay..."

Manabu hatte inzwischen das Telefon in der Hand und machte sich daran, die Nummer des Lieferservices zu wählen. "Was wollt ihr?"

"Eine große Pizza Hawaii!", riefen Jin und Rui wie aus einem Munde und grinsten sich an. Ich musste auch nicht lange überlegen und entschied mich für eine Pizza Fungi. Byou nahm eine Pizza Salami und Manabu ging in die Küche um die Bestellung aufzugeben. In der Zwischenzeit stapelten wir zwei Kartons als Tischersatz und Byou schien immer noch zu grübeln.

Eine halbe Stunde später kam die Pizza und wir warfen uns darauf wie ein Rudel ausgehungerter Hunde. Als auch der kleinste Krümel verputzt war rülpste ich zufrieden und lies mich gegen die Sofa Lehne sinken. Manabu las schon wieder in diese rätselhaften Zeitschrift (die schien ja echt spannend zu sein...) und Jin und Rui tuschelten über irgendjemandes Outfit auf deren Cover. Ich ließ meinen Blick zu Byou wandern, der sich in Gedanken versunken mit einem Zahnstocher Essensreste aus den Zähnen puhlte. Mann, war das langweilig.....nicht mal nen Fernseher hatte Manabu in dieser Bruchbude...

"ICH HAB`S!"

"UWÄÄÄH, BAHHH Byou, du Ekel!!"

Erschrocken blickte ich auf. Byou hatte sich offensichtlich an etwas erinnert und vor lauter Aufregung war ihm der Zahnstocher aus der Hand geflogen. Der klebte jetzt an Jin`s Wange, was dieser mit angewidertem Gesicht zu Kenntnis nahm. Rui und ich brachen in lautes Gelächter aus, sogar Manabu musste schmunzeln.

"Was hast du?", fragte Rui während er Jin mithilfe eines Taschentuchs von dem unerwünschten Gegenstand in seinem Gesicht befreite.

"RoyZ!"

"Du hast RoyZ?"

"Ja! Nein...Also das ist die zweite Band die morgen kommt!"

"Echt?", fragte Rui verwundert. "Warum ausgerechnet die?"

"Wieso, magst du sie nicht?"

"Doch, doch", lenkte der Bassist eilig ein. "Nur hatten wir bis jetzt ja nicht viel mit ihnen zu tun..."

"Na eben deshalb ja! Ich freu mich, sie alle mal persönlich kennen zu lernen!"

Würg. Ich nicht. Ich kannte sie schon. Zumindest flüchtig. Und nach dem, was ich beurteilen konnte, waren die alle ziemlich...arrogant. Vor allem der eine, der Gitarrist. Seinen Namen hatte ich vergessen, aber allein schon wie der damals geguckt hatte....so unverschämt abschätzig und selbstgerecht. Bah. Naja es half ja nichts....da musste ich jetzt wohl durch. Am besten gute Miene zum bösen Spiel machen, das hatte ich einigermaßen drauf. Wer weiß, vielleicht hatte die Band nur einen schlechten Tag gehabt, so wie wir heute. Also ließ ich mich am besten einfach überraschen...
 


 

~Kuina~
 

Endlich. Vorbei. Das Video war gedreht und wir durften nach Hause gehen. So schnell ich konnte packte ich mein Zeug zusammen und wollte gerade die Halle verlassen, als mich Shinchi anhielt.

"Kuina-san, bitte warte kurz!" Was denn jetzt noch? Bemüht, mir meine strapazierten Nerven nicht anmerken zu lassen, sah ich ihn ungeduldig wartend an.

"Ehm...morgen steht unerwarteter Weise doch noch ein Termin an..." Nee ernsthaft?! Wär ja auch zu schön gewesen, einen ganzen Tag frei zu haben...

"Und zwar eine Art...Bandtreffen", fuhr Shinchi fort. Ich zog fragend eine Augenbraue nach oben. "Bandtreffen?"

"Ja. Ihr Jungs und zwei weitere Bands treffen sich morgen gegen zwei an einer Grillhütte...ein Kamerateam wird auch vor Ort sein...." Der verarschte mich doch jetzt oder? Grillhütte? Kamerateam? Ach, was brachte es, sich darüber aufzuregen, ändern konnte ich es sowieso nicht.

"Und wieso, wenn ich fragen darf?"

"Einfach um etwas Aufmerksamkeit zu schinden. Sowohl Screw als auch MUCC waren in letzter Zeit nicht sonderlich aktiv und in Anbetracht dessen, dass das neue Album bald auf den Markt kommt, sollte etwas publicity nicht schaden..." Achso. Okay und deshalb müssen wir uns morgen bei klirrender Kälte vor einer Grillhütte quälen und freundlich in ein Dutzend Kameras lächeln? Aber ich nickte nur und ließ ihn stehen.

Draußen angekommen zitterte ich kurz und zog mir schnell meine Jacke über. Dann machte ich mich auf den Weg zur U-Bahn Station. Die anderen fuhren wahrscheinlich mit Shinchi zurück, aber darauf hatte ich echt keinen Bock. Außerdem erkannte mich in diesem Kaff vermutlich eh keiner und so konnte ich gefahrlos mit der Bahn nach Hause fahren.

Tatsächlich erntete ich nur einige seltsame Blicke für mein Make-up und die Haare (das Outfit gehörte mir ja nicht und so hatte ich es wieder gegen Jeans und T-shirt eingetauscht) aber es schien mich niemand zu kennen. "Kennen" tat mich ja sowieso keiner wirklich...und das sollte auch so bleiben. Ich wusste aus Erfahrung, dass mein wahres Gesicht selten gut bei anderen ankam...

Ich stieg aus und bog von der Station aus rechts in eine Straße mit einer langen reihe Plattenbauten ein. Auf dem Weg zu meiner Wohnung dachte ich noch einmal über das morgen anstehende Ereignis nach. Screw und MUCC...okay Screw konnte ich verstehen, die hatten ja ein ähnliches Image wie wir aber MUCC...? Die waren ja wohl eine ganz andere Liga...egal, irgendeinen Grund würde es schon dafür geben.

Mittlerweile hatte ich meine Haustür erreicht und kramte den Schlüssel aus meiner Tasche. Ich schloss auf und betrat meine kühle Wohnung. Hier drin war es ja kaum wärmer als draußen! Ich warf meine Sachen unachtsam in den Eingangsbereich und zog meine Schuhe aus.

Meine Wohnung war klein, aber ich wohnte ja allein hier, also störte es mich nicht sonderlich. Außerdem konnte ich mir von dem Geld, dass meine Eltern mir monatlich schickten auch nichts größeres leisten. Von dem Geld der Band bekamen wir so gut wie nichts zu Gesicht, die Manager meinten nur wir sollten warten bis wir berühmter sind, dann würde es nur so Geld regnen. Pah. Als ob. Aber eigentlich ging es mir gar nicht ums Geld. Ich wollte nur Gitarre spielen und wenigstens etwas Anerkennung dafür bekommen. Seit meinen Mittelschul-Tagen hatte ich schon immer Musiker werden wollen. Und nun war es soweit. Aber irgendwie....war es nicht ganz so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Viel zu wenig Musik, stattdessen viel Rumgehampel und so. Aber trotzdem war ich gut im rumhampeln. Der Beste. Aber stolz darauf war ich nicht.

Es half ja alles nichts, es gehörte nun mal dazu, zum Business. Das ich es hasste, war mein Problem.

Ich seufzte leise und ging in die Küche. Ich griff mir einen fettfreien Naturjoghurt und einen halben Apfel und aß, auf der Fensterbank sitzend, meine erste Mahlzeit an diesem Tag. Daraufhin ignorierte ich meinen immer noch knurrenden Magen und wechselte den Raum. Auf dem Weg zum Schlaf- und Wohnzimmer passierte ich den Spiegel der im Flur hing. Ich hielt inne und betrachtete mein Spiegelbild. Perfekte Haut, perfekte Haare. Gut. Nur leider musste ich mich langsam abschminken, sonst bekam ich Pickel. Erneut seufzte ich und ging ins Bad. Ich nahm die Abschminktücher aus dem Regal und begann, mein Make-up zu entfernen. Schicht für Schicht kam das zum Vorschein, was ich vor allen versteckte. Mein unverhülltes, hässliches Ich. Zu kleine Augen, zu schmale Lippen, unebene Haut. Mit einem Kamm entfernte ich die gröbsten Spuren Haarspray und stellte mich unter die Dusche. Lange ließ ich das heiße Wasser einfach nur auf mich tröpfeln. Dann schäumte ich mich kurz ein und spülte das Duschgel ab. Ich stieg aus der Wanne (eine Duschkabine hatte ich nicht) und rubbelte meine nasse Haut trocken. Wieder besah ich mich im Spiegel. Die blasse Gestalt mir gegenüber starrte mich aus ihren schmalen Augen hasserfüllt an. Ich besah meine mageren Schultern und nickte zufrieden, als ich feststellte, dass man die Knochen deutlich erkennen konnte. Das gleiche galt auch für mein Brustbein und die Wirbelsäule, eingerahmt von den zwei schwarzen Flügeln auf meinem Rücken.

Ich entfernte die kritischsten Piercings aus meinem Gesicht und den Ohren und legte sie sorgfältig aufgereiht auf das Regal. Anschließend schlüpfte ich wieder in meine Jogginghose und ein T-shirt und...entdeckte dass das Klopapier alle war. Na toll. Genervt stöhnend suchte ich meine Wohnung nach Tempos oder ähnlichem ab, hatte aber keinen Erfolg. Also zog ich mir notgedrungen Turnschuhe und Lederjacke über, griff nach meiner Geldbörse und dem Schlüssel und verließ zum zweiten Mal an diesem Tag das Haus.

Es dämmerte schon und ich beeilte mich um noch vor der Schließung die kleine Drogerie am Ende meiner Wohnstraße zu erreichen. Ich hatte Glück und war nicht einmal der letzte Besucher. Eine Mutter mit ihrem Sohn stand ebenfalls vor den Regalen. Ich ging zügig an ihnen vorbei und griff mir ein Sechserpack...Klopapier aus dem nächsten Gang. Auf dem Weg zur Kasse ging ich wieder an der Frau und dem Kind vorbei. Schon mein Kleingeld raussuchend hörte ich hinter mir plötzlich die Stimme des Jungen. "Mama, warum sieht der so komisch aus?"

"Schsch!", ermahnte die Mutter, doch ihr Sohn redete einfach weiter.

"Der hat ja Draht im Gesicht, das sieht voll hässlich aus!" Die Frau warf mir einen hektischen Blick zu und zog ihr Balg aus dem Gang.

Wie versteinert stand ich da. Von den unbedachten Worten eines Kindes niedergestreckt. Doch das schlimmste daran war, dass er recht hatte. Hässlich. Hässlich. Hässlich...

"Ehem. Guten Abend...?" Die Stimme des Verkäufers riss mich aus meinen Gedanken und ich bezahlte eilig und verließ betäubt das Geschäft. Wie in Trance wandelte ich nach Hause, ließ meinen Einkauf zu meiner Tasche in die Ecke fallen und meinen Körper langsam an der Wand hinunter sinken.

Hässlich. Unperfekt. Verstümmelt.

Zittrig atmete ich aus, meine Fingernägel kratzten langsam über mein Gesicht.

In meiner Kehle entstand ein dicker Kloß und meine Gedanken wichen ab in die Vergangenheit

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"Aus dem Weg, Kackgesicht! Was guckst du so blöd? Ach nee, warte, du klotzt ja immer so dämlich! Hahahaha!"

Ich reibe mir die schmerzende Schulter. Gucke Takeshi hinterher, wie er mit seiner Gang die Schule verlässt. Ich hasse ihn. Und alle anderen auch.

Wieder spüre ich einen heftigen Schlag, diesmal gegen meinen Rücken. Ich wage es nicht, mich umzudrehen und schaue weiterhin auf den Boden.

"Na du Schwuchtel! Und, heut schon nen Schwanz gelutscht?"

Ignorieren. Nicht drauf eingehen.

"Hallo, ich rede mit dir, Drahtfresse! Ach, vergiss es!"

Wieder ein Stoß, so stark, dass ich gegen meinen Spind knalle und ein scharfer Schmerz meine Seite durchzieht. Tränen steigen mir in die Augen. Vor Schmerz. Vor Wut. Vor Hilflosigkeit.

Ich rappele mich auf und renne in Richtung Dach. Steige die steile Treppe hinauf. Öffne die schwere Tür.

Starker Wind umfängt mich, lässt mich wanken. Ich gehe an den Rand des Schuldaches. Unter mir wimmelt es von Schülern, die den Hof verlassen oder betreten. Werden von ihren Freunden fröhlich empfangen oder verabschiedet.

Ich setze einen Fuß auf die Brüstung. Dann noch einen. Strecke die Arme aus. Hole tief Luft. Beuge die Kniekehlen.

Da ergreift mich ein heftiger Windstoß und wirft mich zurück aufs Dach. Benommen bleibe ich auf dem Rücken liegen. Es beginnt zu regnen. Ich kneife die Augen zusammen und bedeckte mein Gesicht mit den Händen. Es hilft nichts, die Tropfen finden den Weg zu meiner Haut und vermischen sich auf meinen Wangen mit meinen Tränen. Immer heftiger schütteln krampfartige Schluchzer meinen Körper. Eine Weile liege ich einfach so da. Nie habe ich mich so allein und schutzlos gefühlt. Dann stehe ich auf. Wie jemand, der gerade einen schrecklichen Unfall gesehen hat, taumele ich traumatisiert vom Dach. Wieder im Schulgebäude übermannt mich erneut der Schmerz und ich stolpere ins leere Jungenklo. Schließe mich in einer Kabine ein. Ziehe die abgenutzte Rasierklinge aus meiner Hosentasche und setze sie an meine Haut. Warmes Blut fließt mein Handgelenk hinab und tropft auf die Kacheln. Rotes Blut auf weißem Grund. Wie Schneewittchen. Nur das ich nicht schön bin.

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Langsam tauchte ich aus meinen Gedanken wieder auf und realisierte, dass es draußen schon längst dunkel war. Ich stand auf und streckte meinen schmerzenden Rücken. Mein Magen knurrte. Ich ignorierte ihn und ging ins Schlafzimmer, entkleidete mich bis auf die Boxershorts und schlüpfte unter meine Bettdecke. Tränen tropften auf mein Kissen und in meinen Mund und mit diesem salzigen Geschmack auf der Zunge, schlief ich schließlich ein.
 


 


 

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sooooo, das war nun das zweite Kapitel^^ Länger als das erste, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe, dieses Niveau lange zu halten XD bin ja doch ziemlich faul ;)
 

Kuina wurde also in der Schule gemobbt und anscheinend verfolgt ihn das immer noch ziemlich....wies genau weitergehen wir weiß ich noch nicht, aber das nächste Kapitel wird auf jeden Fall etwas weniger emo (nothing wrong with being emo) ;) vielleiiiiicht funkt es auch schon, mal sehn XD

das wars von mir, ich hoffe, es hat euch gefallen, würde mich sehr über eine rückmeldung freuen - ob nun positiv oder negativ ;)

änderungswünsche oder kritik immer erwünscht!
 

LG Nii (=^.^=)



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