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Elfenmagier

von

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San

San
 

San wachte schweißgebadet auf als sein Vater in seinem Albtraum, wie vor fünf Jahren, von einem Schwert durchbohrt wurde und mit weit aufgerissenen Augen leblos zu Boden sackte. Diesen Traum hatte er in letzter Zeit sehr oft. Immer wieder sah er wie sein Vater, von dem Schwert seines eigenen Verbündeten, dem er vollkommen vertraut hatte, durchbohrt wurde. San war damals zu weit von seinem Vater entfernt gewesen um ihm zu helfen und selbst Shira, die die mächtigste Magierin im Königreich war, konnte ihm nicht helfen. Warum ihre Magie bei Saron's Mörder nicht funktionierte, wusten sie bis jetzt immer noch nicht. Die Elfen des Waldes, die seinen Vater auf dem Gewissen hatten, wurden vor einem Jahr von ihrem neuen Feind komplett ausgelöscht. Bis jetzt wurde San’s Volk noch nicht von ihnen überrannt, was San nicht gerade überraschte. Seit sein Vater tot war, sind viele in ein anderes Land geflohen, aus Angst vor den Elfen des Waldes. Da San schon zu Lebzeiten seines Vaters auf den Thron verzichtet hatte, war das Königreich jetzt in drei Teile gespalten. Auf der einen Seite seine Halbschwester Shira mit ihrem Bruder Tayaka, ein Werwolf mit großem Rudel, mit denen er ein Bündnis hatte. Er selbst hatte gerade mal hundert Mann auf seiner Seite, die die seinem Vater bereits treu waren und nach dessen tot nicht in andere Länder geflohen waren. Auf der anderen Seite Karon, der schon immer etwas gegen ihn und seinen Vater hatte. Der Rat hatte sich aufgelöst, ein paar waren auf Karon’s Seite, ein paar auf Shira’s und San’s Seite. Shira hatte, nach dem Untergang des Elfenvolkes, angefangen magiebegabte Jugendliche auszubilden und auch dem Werwolfs Rudel ihres Bruders half sie ihre magischen Fähigkeiten auszubauen. Denn Werwölfe zählten ebenfalls zu magiebegabten Wesen, auch wenn sie nicht sehr viel Magie in sich trugen, reichte es aus um ein wenig Heilungs- und Kampfmagie auszuüben. San bildete die magieunbegabten Jugendlichen darin aus am Boden und zu Pferd mit dem Schwert, dem Bogen oder anderen Waffen umzugehen.
 

Vor ein paar Tagen kam der Brief eines Unbekannten an, in dem stand er wolle ein Bündnis mit San. San fand diesen Brief sehr merkwürdig, nicht zuletzt wegen des fehlenden Absenders. Dennoch beschloss er mit Shira und ihrem Bruder zu dem Treffpunkt zu gehen. Der Tag des Treffens war heute und gerade heute hatte San wieder diesen Traum. Mit schlechter Stimmung stieg er aus dem Bett, zog sich an, Band seine langen Haare, die ihm bis zur Mitte seines Rückens reichten, zu einem Pferdeschwanz und legte sich seine Waffen an. Das Schwert das er quer über den Rücken trug, war das seines Vaters. Es war aus schwarzem Kristall geschmiedet und entlang der Klinge stand etwas in der alten Sprache seines Volkes geschrieben. „Ik banon rei, no anin saka“, was soviel bedeutete wie „Mein Schwert, ist mein Leben“. San wusste das sein Vater ein stolzer Krieger war und von klein auf, wie er selbst, mit dem Schwert trainiert hatte. Aber dieser Spruch sollte nicht heißen das sein Vater das Schwert über alles andere stellte, sondern das sein Leben von dem Schwert abhing, das galt natürlich nur auf dem Schlachtfeld. Die Scheide des Schwertes war ebenfalls schwarz und wenig verziert. Sein Vater hasste es wenn Waffen zu sehr verziert waren. Er trat aus seinem Zimmer und machte sich auf den Weg zu Shira, nach draußen auf den Übungsplatz der Magier. In den letzten Wochen war Shira immer als erste wach und ging als letzte schlafen. San fragte sie einmal warum sie nicht eher schlafen geht, da sie erschöpft aussah, aber sie sagte nur sie müsse mehr trainieren. San ließ sie daraufhin in Ruhe, aber beobachtete sie weiterhin aufmerksam, das er eingreifen konnte wenn sie sich überanstrengte. Als San am Übungsplatz ankam, trainierte sie gerade ihre Verteidigungsmagie. Sie stand in er Mitte des Platzes und fünf ihrer Schüler um sie herum. Das Schild das Shira um sich herum gezogen hatte, war für nicht magische Wesen kaum sichtbar, die Luft um Shira herum flimmerte ein wenig aber mehr nicht. Für magische Wesen allerdings, sah das Schild aus als hätte es alle Farben die es gibt, auf seiner Oberfläche. Es schimmerte Blau, Grün, Lila, Rot, einfach Bunt. Die Schüler die um Shira herum standen wirkten Angriffszauber auf ihr Schild und versuchten durch zu brechen, während Shira, neben dem aufrechterhalten und zeitweiligen verstärken des Schildes, auch Angriffszauber in die Richtung ihrer Schüler schoss. Natürlich nur leichte Zauber, sonst hätten sie hier schnell ein paar Leichen auf dem Platz. Als Shira merkte das San an den Übungsplatzen getreten war, unterbrach sie das Training: „So Leute, das Training ist für heute beendet, zumindest für mich“, sie lächelte, „ihr solltet noch etwas eure Schilde trainieren. Bildet zweier Teams und fangt an.“ Sie drehte sich zu San: „Wir müssen Tayaka noch am Waldrand abholen, dann können wir zum Treffpunkt.“ „Dir auch einen guten Morgen, Schwesterchen“, erwiderte San. Shira starrte ihn verwirrt an, als hätte sie ihn nicht verstanden, dann sagte sie: „Tut mir Leid, ich konnte heute nicht wirklich gut schlafen und meine Schüler wollten unbedingt noch trainieren bevor ich gehe.“ San grinste sie an und zog eine Augenbraue nach oben: „Ach, deine Schüler wollten also unbedingt trainieren und das schon so früh am Morgen? Sehr fleißig!“, seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Sie erwiderte nichts, sondern starrte ihn nur wütend an und ging Richtung Stadtausgang. Er sah ihr nach, seine Schwester war schön, nicht zu dick aber auch nicht zu dünn. Sie hatte fast so langes Haar wie er selbst, nur das ihres nicht schwarz war sondern blau, was daran lag das ihre Mutter von Göttern abstammte. Bei Göttern kamen alle nur erdenklichen Haarfarben vor.
 

Shira trug ihre Haare offen, wie fast immer, sogar während sie kämpfte. San war unklar wie sie das schaffte. Wenn sie ihre Haare dann doch mal hochband, wusste man sofort das die Situation mehr als ernst war. Shira trug immer sehr enge Kleidung, die so elastisch wie nur irgend möglich sein musste, damit sie sich im Kampf frei bewegen konnte. Die Klamotten die sie heute trug waren schwarz und schlicht, eine lange Hose und ein kurzes Hemd. „Kommst du jetzt endlich oder schlägst du dort wurzeln?“ San zuckte zusammen als Shira ihm zurief und lief los.
 

Sie liefen still nebeneinander her bis sie den Waldrand erreichten, der nicht weit von ihrer Stadt entfernt lag. Dort wartete bereits Tayaka auf sie. Er stand in seiner Wolfsgestalt zwischen zwei Bäumen, so dass ihn nicht jeder sehen konnte sondern nur jene die bereits wussten dass er da war. San war 185 cm groß und Tayaka reichte ihm in seiner Wolfsgestalt bis zur Schulter. Er war ein kräftiger und schöner Wolf, in San’s Augen allerdings viel zu groß. Tayaka’s Fell leuchtete in einem seidig glänzenden Schwarz, bis auf seine vier Pfoten, die waren weiß, als hätte er Schnee an den Pfoten. „Hey Alter, wie geht’s denn so?“ hallte es in San’s Kopf. „Den Spruch änderst du wohl nie, was Tayaka?“, erwiderte San und boxte dem Wolf freundschaftlich gegen die linke Schulter.
 

Werwölfe konnten in ihrer Wolfsgestalt mit Hilfe von Telepathie, mit anderen magischen Wesen, kommunizieren. Was in Tayaka’s Fall oft zu Kopfschmerzen führte, weil Tayaka nie die Klappe hielt.
 

Tayaka fing schon wieder an zu erzählen und zwar was er die letzten Tage alles erlebt hatte. San machte nach ein paar Minuten dicht und sperrte Tayaka aus seinem Kopf aus. Normalerweise sperrte er den Wolf nie aus seinem Kops aus, er war immerhin sein bester Freund und auch wenn er viel redete und San immer behauptete das Tayaka ihn nervte, wirkte es dennoch beruhigend auf ihn.
 

Doch heute wollte er seine volle Aufmerksamkeit darauf richten, einen Plan zu entwickeln, nach dem sie handeln konnten wenn der Unbekannte ein Feind sein sollte.
 

Der Wolf schien das zu verstehen, denn er ignorierte den Rauswurf aus San’s Kopf und unterhielt sich stattdessen weiter mit seiner Schwester. Als Tayaka bemerkte das Shira ebenfalls nicht wirklich seiner Erzählung folge, hielt er die Klappe und hing seinen eigenen Gedanken nach. Sie hatten eine halbe Stunde Weg vor sich, sie hätten Pferde nehmen können, allerdings erschien San das zu auffällig, weshalb sie zu Fuß gegangen waren.



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