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Sweet Dreams

Oder so ähnlich
von

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1

„Es war einmal in einem fernen Königreich eine junge Prinzessin. Ihr güldenes Haar war-“

„Ihr güldenes Haar? Ernsthaft? Kaoru, bist du high?“

„Was denn? Das steht hier nun einmal!“

„Zeig mal her... So ein Quatsch! Pass auf, Megumi-chan, Onkel Die erzählt dir mal eine richtige Geschichte. Es war einma-“

„Die, ich warne dich. Meine Schwester bringt mich um, wenn ihre Tochter zu Hause irgendwelchen Schwachsinn erzählt.“

„Ach Quatsch, deine Schwester liebt mich. Das geht schon klar.“

„Pf.“

„Aaaalso, Megumi-chan... Es war einmal in einem fernen Land ein wunderschöner, junger Prinz. Sein Haar war weich wie Seide und voller Magie und es glänzte rot im Sonnenlicht. Es reichte fast über seinen knackigen Hintern, der auf langen, schlanken Bein-“

„Die!“

„Ja, ja. Jedenfalls hatte er langes, seidenes, rotes Haar und lebte in einem riesigen Schloss, in dem es alles gab, was sein Herz begehrte. Es gab viele heiße Sportflitzer in den Garagen, ein ganzes Zimmer voll nur mit Gitarren seiner Lieblingsmarke. Du musst wissen, Megumi-chan, der Prinz namens... ähm... Daisuke-“

„Oh Mann.“

„Jetzt hör doch mal auf, mich ständig zu unterbrechen! Du kommst in meiner Geschichte auch noch vor, also sei jetzt lieber still, sonst überlege ich mir das noch einmal!“

„Mh... ja, ja.“

„Na also... Der Prinz namens Daisuke spielte hervorragend Gitarre und es war ihm ein liebstes, sich tagelang in einem Zimmer einzuschließen und an neuen Liedern zu feilen. Doch seinen Eltern, den großen Königen in diesem Land, war es ein Dorn im Auge, dass Daisuke sich lieber mit seinen Gitarren vergnügte, statt sich eine Frau zu suchen, die er heiraten und so seinen Eltern eine ganze Schar von Enkelkindern bescheren konnte. Also schrieben sie einen... einen Nachruf, den sie im ganzen Reich verteilen ließen. Daisuke sollte eine Prinzessin finden, mit der er sein Leben teilen würde. Doch Daisuke bekam Wind davon und da er eigentlich keine Lust hatte, dass seine Eltern ihn verkuppelten, da änderte er den Text dieses Nachrufes einfach um, um sich einen Spaß aus der Sache zu machen. 'Das würde lustig werden!', dachte er, als er sich noch einmal sein Geschriebenes durchlas. 'Heißer Feger mit rotem Haar sucht einen Mann mit Muskeln und Herz zum gemeinsam alt werden.' hieß es nun auf dem Plakat, was er fröhlich pfeifend sogar selbst in die hofeigene Druckerei brachte und – Kaoru, jetzt hör doch mal auf die Augen zu verdrehen! Er sorgte sogar dafür, dass es gleich am nächsten Morgen überall verteilt wurde.

Ganz hibbelig war er, als es am Nachmittag des nächsten Tages an dem Hoftor klopfte. Prinz Daisuke war gerade dabei gewesen, sein Zauberhaar zu bürsten. Übrigens ist es magisches Haar, weil es das schönste Haar im ganzen Land war und es Daisuke fast jeden Wunsch erfüllen konnte, wenn er nur stark genug daran glaubte. Deswegen besaß er auch die ganzen Autos und Gitarren. Als er noch ein Kind gewesen war, hatte er sich zuweilen auch gewünscht, andere Eltern zu haben, doch das hatte nicht funktioniert und eigentlich war Prinz Daisuke auch ganz froh darüber. Seine Eltern waren nämlich mega cool! Aber dazu kommen wir später...

Daisuke war also gerade dabei sich sein Haar zu bürsten, als es an dem Hoftor klopfte und einer der Diener öffnete und ließ den Gast hineintreten. Das breiteste Grinsen, was man sich nur vorstellen konnte hatte Daisuke auf den Lippen, als er sich neben seinen Eltern auf seinem kleinen Thron niederließ und der Diener einen kleinen, blonden Mann hineinführte. Daisuke musste kichern, weil seine Mutter einen Gesichtsausdruck drauf hatte... Mann, die war vielleicht irritiert, weil plötzlich dieser kleine Mann vor ihr stand und keine hübsche Prinzessin. 'Hallo', sagte der Kleine, 'mein Name ist Kyo und ich bin hier, weil ich den Nachruf gelesen habe.' Der Kleine lächelte ganz und gar von sich überzeugt und zeigte dabei seine krummen Zähnchen. Daisukes Vater sah ihn einfach nur an, wusste wohl gar nicht so recht, was er dazu sagen sollte, dass plötzlich der Mann da stand. Daisuke hingegen lachte nur, denn er wusste ja, warum dem so war. Also machte er sich auch daran, sich zu erheben und seinen Gast in Empfang zu nehmen. 'Hallo, ich bin Daisuke, der Nachruf war vo- äh wegen mir“, sagte Daisuke schnell und machte sich daran, Kyo das Schloss zu zeigen und sich ein bisschen mit ihm zu unterhalten. Kyo und Prinz Daisuke verstanden sich ganz gut und obwohl der Prinz wusste, dass seine Eltern nicht begeistert davon waren, dass er einem Mann das Schloss zeigte und nicht einer Frau, so sagten sie doch nichts. Ich sagte ja, sie sind cool.

Gerade als Daisuke Kyo wieder verabschieden wollte, da klopfte es erneut an der Tür und ein junger, gutaussehender Mann trat durch das Tor. Sprachlos gaffte Daisuke ihn an, wie er elegant wie eine Katze den Weg entlang lief und dem Prinzen ein Lächeln schenkte, was heller strahlte als die Sonne. Ungelogen!

Um den Prinzen war es geschehen! Das war der Mann, den er haben wollte. Den und keinen anderen!

Also vergaß Daisuke glatt Kyo und eilte schnell zu dem Mann, in den er sich Hals über Kopf verliebt hatte und erfuhr so, dass er Kaoru hieß.“

„Wie mein Onkel!“

„Ja, wie dein Onkel. Und er sah auch genau so gut aus, stell dir das vor! Prinz Daisuke und Kaoru verstanden sich einfach prima. Wie sich herausstellte, war der Mann mit dem braunen Flauschhaar und dem Ziegenbärtchen auch ein Gitarrist und zusammen spielten sie viele viele Stunden im Schloss die schönsten Töne. Sogar die Königin und der König lauschten ihrem Spiel hin und wieder und waren ganz verzückt, so dass es sie erst recht nicht störte, dass Kaoru nun einmal ein Mann und keine Frau war, wie sie es sich einst gewünscht hatten.

Doch eines Nachts passierte etwas Schreckliches. Daisuke und Kaoru schliefen friedlich in ihren Betten, so tief und fest sie nur konnten, da schlich sich eine dunkle Gestalt, eingehüllt in viele verschiedene schwarze Tücher in das Schlafgemach des Prinzen und seines Geliebten. Und weil Daisuke so tief und fest schlief, bemerkte er auch gar nicht, dass die Gestalt die Schere wetzte und ihm sein rotes Zauberhaar abschnitt.

Das leise, verrückte Lachen hallte noch an den Wänden wider, auch, als der Fremde mit einem prall gefüllten Sack, in dem sich eingerollt der Prinz befand schon lange das Schloss verlassen hatte.“

„Der 'Fremde' hat also einfach so einen schlafenden Menschen in einen Sack gesteckt und ihn weggetragen?“

„Ja, Kaoru, genau das hat er! Obwohl er froh sein konnte, dass Prinz Daisuke so gut auf seine Ernährung achtete und rank und schlank war, so dass er ihn tragen konnte. Hätte er nämlich Kaoru in einen Sack stecken wollen, wäre er wohl gescheitert. AU! Sag mal, spinnst du?!“

„Selbst schuld! Mich fett zu nennen... Pf.“

„Kannst du weiter erzählen, Onkel Die? Bitte?“

„Aber natürlich... Am nächsten Morgen, als das Schloss erwachte und alle bemerkten, dass Prinz Daisuke verschwunden war, da herrschte großer Tumult in den Gängen und das Königspaar schritt aufgeregt im Zimmer auf und ab. Was sollten sie nur machen? Aber dem Himmel sei Dank hatten sie ja Kaoru bei sich, der sich sofort dazu bereit erklärte, sich auf die Suche nach seinem geliebten Prinzen zu machen. Tagelang fuhr er durch die Gegend, suchte jeden Millimeter des Königreichs ab, jedoch ohne Erfolg. Erst nach einer Woche gelangte er ganz am Rand des Landes an eine Höhle, die dunkel und bedrohlich in einem riesigen Berg lag. Seine Begleitungen, die Kaoru zu Beginn der Suche noch gehabt hatte, waren schon längst wieder hängenden Hauptes zurück zum Schloss gegangen, nur Kaoru hatte die Suche noch nicht aufgegeben. Noch einmal schärfte er sein Schwert, atmete tief durch, ehe er die Höhle betrat und sich mit seinem Feuerzeug den Weg leuchtete.

Je tiefer Kaoru in die Höhle lief, umso mulmiger wurde ihm und allerlei Gedanken spannen sich in seinem Kopf, doch letztendlich erreichte er einen erhellten Platz.“

„Als der tapfere Kaoru mit dem geschliffenen Schwert-“

„Hey, das ist meine Geschichte!“

„Megumi-chan, darf dein Onkel Kaoru die Geschichte weiter erzählen? … Danke. Also Die, ich erzähle jetzt und du hältst dein vorlautes Mundwerk.“

„Ist ja gut...“

„Geht doch... Der tapfere Kaoru mit dem geschliffenen Schwert in der einen und dem Feuerzeug, was ihm den Weg erleuchtete in der anderen Hand lief immer tiefer in die Höhle hinein, bis er zu einer Weggabelung kam. Einen Moment blieb er stehen und lauschte, doch da hörte er schon ein paar Geräusche, die nicht allzu weit entfernt sein konnten. Mutig und voller Tatendrang nahm Kaoru den Weg zu seiner Rechten. Die Stimmen und Geräusche wurden lauter. Kaoru lauschte, traute sich nicht, seine Position zu verraten, hatte er sich doch mittlerweile hinter einem Felsvorsprung versteckt, damit ihn keiner entdeckte.

'Herrgott noch mal, du siehst vielleicht schräg aus mit meinem Haar auf deinen Fusseln', hörte er seinen geliebten Daisuke sagen und Kaoru verdrehte amüsiert die Augen. So kannte er den Prinzen, da konnte es ihm ja nicht so schlecht gehen. Vorsichtig kroch der tapfere Kaoru also aus seinem Versteck, wurde sogleich von dem Fremden entdeckt und zu seinem Erstaunen sank der Kleine mit den blonden und roten Haaren auf die Knie und seufzte dankbar. 'Danke!', hörte Kaoru ihn sagen, 'Bitte, bitte nimm ihn wieder mit! Ich will ihn nicht mehr! Er redet so viel und lacht mich immer aus. Ich dachte, er wäre nett und er sieht ja auch super gut aus, aber Herr im Himmel, das ist ja nicht auszuhalten!'“

„Hey! Hey, Megumi hör auf zu lachen!“

„Ach komm Die, schmoll nicht so. Gleich kommt noch etwas tolles.“

„Tze.“

„Da stand Kaoru also nun in der Höhle, hörte seinen Daisuke jammern und den Fremden -“

„Kyo.“

„Eh?“

„Der Fremde ist Kyo. Weil er sich in Daisuke verliebt hat und ihn mit den Zauberhaaren für sich gewinnen wollte.“

„Achso. Tja, hat ja nicht geklappt.“

„Ach was.“

„Nicht streiten, weiter erzählen, Onkel Kaoru.“

„Gut. Kyo hockte also auf dem Boden und war dankbar, dass Kaoru endlich gekommen war um Daisuke wieder mit nach Hause zu nehmen. Der saß mit trotzigem Blick und verschränkten Armen in einem goldenen Käfig, welches mit einem großen Vorhängeschloss verschlossen war. Sofort eilte Kaoru zu dem Prinzen, lächelte ihn an und erst jetzt schien der Mann mit den kurzen Haaren seinen Geliebten zu bemerken, denn er strahlte bis über beide Ohren und der tapfere Kaoru verliebte sich gleich noch ein bisschen mehr in seinen Prinzen. Bereitwillig schloss Kyo den Käfig auf, verscheuchte sie dann beide aus seiner Höhle, da er die Ruhe genießen wollte, die jetzt herrschen würde. Jetzt, wo Prinz Daisuke wieder aus der Höhle verschwunden war. Gemeinsam fuhren sie wieder zurück ins Schloss, wo alle froh darüber waren, dass sie gesund und munter waren. Keiner sagte etwas wegen der kurzen Haare von Prinz Daisuke und auch sonst fragte keiner, was passiert war und auch Kaoru erzählte nichts. Und so lebten sie für den Rest ihres Lebens glücklich und zufrieden gemeinsam im Schloss.“

„Was für ein doofes Ende. Meines wäre viel besser gewesen!“

„Ich fand, es war ein ganz tolles Ende. Danke, Onkel Kaoru. Danke, Onkel Die. Das war die beste Gute-Nacht-Geschichte überhaupt!“

„Gute Nacht, Kleine.“

…...

„Du hast meine Geschichte verdorben, Kaoru.“

„Ach komm schon, Die. Das war doch nur Spaß. Megumi hat es doch gefallen.“

„Na und, es war meine Geschichte.“

„Du könntest mir deine Geschichte erzählen, wenn wir ins Bett gehen.“

„Wirklich?“

„Natürlich. Aber dann fällt das Fummeln heute flach.“

„Mann, Kaoru!“
 

Ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  myamemo
2015-07-17T16:12:54+00:00 17.07.2015 18:12
Wie geil ist das denn? xD
Ich hätte auch gerne von denen eine Gute-Nacht-Geschicht aufgesagt bekommen xD

lg mya


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